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Kastell Aequinoctium war Bestandteil des oberpannonischen Limes in Osterreich Es befindet sich im Bundesland Niederosterreich Bezirk Bruck an der Leitha auf dem Gemeindegebiet von Fischamend Neben dem Kastell Reiterlager werden in diesem Artikel zusatzlich die Wachturme von Fischamend Maria Ellend und Regelsbrunn beschrieben Kastell FischamendAlternativname AequinoctiumAequinoctaiaeLimes Limes Pannonicus Oberpannonien Abschnitt Strecke 2Datierung Belegung 2 bis 4 Jahrhundert Typ Alenkastell Einheit Ala I Thracum Victrix um 133 Equites Dalmatae 4 Jahrhundert n Chr Bauweise Steinkastell Erhaltungszustand archaologisch nicht nachgewiesenOrt FischamendGeographische Lage 48 7 0 N 16 37 0 O 48 116666666667 16 616666666667 Koordinaten 48 7 0 N 16 37 0 O hfVorhergehend Kastell Ala Nova westlich Anschliessend Kleinkastell Hoflein ostlich Die Lager der Kastelle in Fischamend und Schwechat mit der sie verbindenden LimesstrasseLage der Fundstellen in Fischamend nach den Befunden der Grabung im Jahr 1902Fundstelle Getreideplatz in Fischamend nach den Befunden der Grabung im Jahr 1902Fundauswahl der Grabung Enzersdorferstrasse Fingerring gestempelte Keramik und Ziegelstempel der legio X Vexillum der Ala I Thracum victrixGraberfeld Fischamend nach den Befunden der Grabungen in den Jahren 1900 1901Der Marktturm in Fischamend beherbergt heute das Stadtmuseum Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage 3 Forschungsgeschichte 3 1 Fruhe Beobachtungen 3 2 1900 bis 2000 4 Kastell 5 Funktion und zeitliche Einordnung 6 Garnison 7 Vicus 8 Graberfeld 9 Limesverlauf vom Kastell Aequinoctium bis zum Kleinkastell Hoflein 10 Denkmalschutz 11 Hinweise 12 Siehe auch 13 Literatur 14 Weblinks 15 AnmerkungenName BearbeitenDer antike Name des Kastells bedeutet Nachtgleiche Damit wird in der Antike die Tagundnachtgleiche bezeichnet also die Tage im Jahreszyklus an denen die Tagesstunden und die Nachtstunden von gleicher Lange sind Fruhjahr und Herbstaquinoktium und die auch den Beginn der Jahreszeiten markieren Eine plausible Erklarung dieser bemerkenswerten Namensgebung ist bisher nicht gelungen Er wird in der Tabula Peutingeriana im Itinerarium Antonini sowie in der Notitia Dignitatum 1 Aequinoctiae erwahnt Der osterreichische Archaologe Friedrich von Kenner 1834 1922 vermutete zuerst einen Abschreibfehler des Kopisten da er diesen Begriff Aequinoctium anstatt Aequilancium 2 nicht unbedingt mit einem Militarstutzpunkt der Donaugrenze in Zusammenhang bringen wollte Dennoch ging auch fur ihn der ungewohnliche Name dieses Ortes auf die Entfernung zwischen Vindobona Wien und Carnuntum Bad Deutsch Altenburg zuruck da er genau zwischen den beiden Legionslagern lag Sein Vorschlag eines Kopistenfehlers ist jedoch schwer nachzuvollziehen da doch drei unterschiedliche antike Quellen alle die Namensform Aequinoctium bezeugen Sollte dieser Umstand aber nicht dem Ortsnamen zugrunde liegen so zielt gewiss der Sinn des ersten Teiles des Namens aequi auf die Lage dieses Postens auf halbem Wege zwischen Vindobona und Carnuntum ab 3 Der Ansicht Kenners dass der antike Name von Fischamend auf eine gleiche Entfernung von beiden Richtungen her hinweist schlossen sich auch Andras Graf Emil Horing und Wolf Armin von Reitzenstein an Wilhelm Kubitschek 1858 1936 hob in diesem Zusammenhang hervor dass nach Eduard Polaschek der Name Aequinocto wohl dem Soldatenwitze entsprungen und eine militarische Raststation zu bezeichnen scheint Hier erreichten und uberschritten die vom Stammlager Carnuntum bis nach Vindobona westwarts patrouillierenden Legionare den Zenit ihrer taglichen oder in mehrtagigen Intervallen sich wiederholenden Ost West Bewegung 4 Lage BearbeitenDer historische Kern von Fischamend und seiner romerzeitlichen Fundstellen liegen auf einer Schotterterrasse die durch die Fischa geteilt wird Auch heute noch zeigt sich ein deutlicher Abfall der nordlichen Terrassenkante zum Schwemmland der Donau der heutigen Schuttlau Diese Art von grossflachigen Schotterterrassen pragen die Landschaft von Wien bis Bad Deutsch Altenburg Die den Strom zufliessenden Wasserlaufe durchstossen diese und bilden dabei kleine Taler mit steil ansteigenden Uferwanden Auch die Fischa die durch den Zusammenfluss des Fischerbaches mit dem Reisenbach entsteht stromt auf dem Grund einer solchen rund drei Kilometer breiten Talsohle zur Donau Der Ort lag in der Antike ziemlich genau auf halber Strecke zwischen Carnuntum und Vindobona Wahrend die Tabula Peutingeriana 5 Aequinoctium mit 14 Meilen von Carnuntum als auch von Vindobona angibt geht aus dem Itinerarium Antonini 6 keine genaue Angabe der Entfernungen hervor Aequinoctio et Ala Nova in media Er lag offenbar an einem wichtigen Achsenkreuz das durch zwei postulierte Vermessungslinien gebildet wurde die ihren Ausgang in Savaria und Carnuntum nahmen Fur die Wahl des Siedlungsplatzes im Mundungsbereich der Fischa werden aber nicht diese grossraumigen Lagebeziehungen sondern sicherlich die lokale Topographie und die geomorphologischen Rahmenbedingungen vor Ort ausschlaggebend gewesen sein Der Ortsname legt ausserdem nahe dass den romischen Landvermessern diese Zusammenhange durchaus bekannt gewesen sind 7 Forschungsgeschichte BearbeitenFruhe Beobachtungen Bearbeiten Die ersten Erwahnungen von Mauerresten eines Kastells bei Fischamend stammen aus den Jahren 1736 1737 als die Englander Jeremiah Milles und Richard Pococke Europa bereisten Auf dem Weg von Wien nach Petronell gelangten sie auch nach Fischamend Ungefahr eine Viertelmeile davor beobachteten sie an der rechten Strassenseite einen Graben und Mauerreste die ein grosseres Stuck Land am Ufer der Fischa umgaben Es wies in seiner Mitte kleine Schutthugel auf genau so wie sie es schon in Petronell gesehen hatten Diese Ruinenstatte war bereits von Luigi Ferdinando Marsigli beschrieben worden 8 Auch M Klein berichtet von den Uberresten eines ungewohnlich grossen Kastells das auf halbem Weg zwischen Maria Ellend und Fischamend gelegen haben soll Es soll 1589 Klafter von Fischamend und 944 Klafter von Maria Ellend entfernt gewesen sein und sich bis zu 256 Klafter am Donauufer entlang erstreckt haben Johann Christoph von Jordan stellte den romischen Ursprung der Ruinen entschieden in Abrede da er sie fur aus dem Mittelalter stammend hielt Friedrich von Kenner hielt sie wiederum fur romisch Weitere Nachrichten uber das romische Fischemend kennen wir aus den Antiquarischen Erforschungen eines gewissen F F Wachter die er um 1821 anlasslich einer Fahrt nach Petronell verfasste Ein Pfarrer berichtete ihm von einer Reihe von Grabhugeln die am ostlichen Eingang in den Flecken hart bey einer Feldkapelle lagen in denen romische Munzen nebst Bruchstucken von Gefassen gefunden wurden Uberreste einer Wallanlage fanden sich angeblich auch am rechten Ufer der Fischa etwa 400 Schritte unter der Pfarrkirche Neben Spuren einer Romerstrasse bei Fischamend parallel mit der Poststrasse und etwa bis gen Ellend hin wird dann vor allem auf Spuren einer ganzen Kette von romischen Kastellen hingewiesen mit doppelten Walle vom Kreuz an bis zu einem Strassenbuckel links langst der Poststrasse hinziehend Kleinfunde die zwischenzeitlich immer wieder gemacht wurden gingen verloren so ein stark beschadigter Mithrasaltar der einen um 1850 in Schwadorf entdeckten Exemplar sehr ahnlich gewesen sein soll und ein beim Bahnbau Gotzendorf an der Leitha Klein Schwechat aufgetauchter saulenformiger Stein mit einer aus mehreren Zeilen bestehenden Inschrift vermutlich ein Meilenstein Danach wurden ofters systematische Grabungen durchgefuhrt oder bei diversen Erdarbeiten antike Funde geborgen 1900 bis 2000 Bearbeiten 1900 1901 Die erste wissenschaftliche Grabung wurden von Oberst Maximilian von Groller Mildensee durchgefuhrt Vor den Hausern Fischamend Nr 1 und 2 wurde anlasslich der Aufbringung einer neuen Strassenpflasterung ein aus Ziegelplatten Tegulae gemauerter Kanal beobachtet In Fischamend Nr 1 und in der Hainburgerstrasse 16 wurde in einem Wirtschaftsgebaude ein 4 5 m grosser Ziegelboden entdeckt Die Ziegelstempel stammten von der Legio X Gemina weiters wurde eine Brandschicht festgestellt Im Hof desselben konnte eine quer verlaufende Mauer unter dem Bodenniveau sondiert werden Groller Mildensee fuhrte 1901 im Viehhof die Ausgrabungen fort und konnte dabei mehrere romische Mauerreste freilegen Eine Schwelle aus Gusswerk und ein mit Klaubsteinen gepflasterter Platz werden in diesem Zusammenhang erwahnt In einer Brandschuttschicht konnten diverse Kleinfunde geborgen werden Sudlich des Anwesens auf einer Ackerflache wurde ein rot verfarbter Lehmstampfboden von 10 18 m entdeckt es folgte ein Kiesstreifen den Groller als Rest einer Strasse deutete An Kleinfunden konnten Munzen des Trajan bis Septimius Severus diverse Keramik Terra Sigillata Eisenfragmente und Ziegel sichergestellt werden Weitere Ausgrabungen erfolgten am Getreideplatz Hier gelang es Groller die Reste zweier Gebaude freizulegen Im Gebaude A zwei Raume rund 10 20 10 75 m wurden Uberbleibsel von Glasfluss gefunden Im Gebaude B eine Mauerecke von 6 4 m und 6 m konnte ein Heizkanal und davor Pfostenlocher erkannt werden An Fundobjekten konnten Glasfragmente eine Kupferpfanne eine Lanzenspitze Reste von bemalten Wandverputz und das Fragment einer Gewandfibel sichergestellt werden 1903 Diese Untersuchung wurde vom Grabungsleiter von Carnuntum Alois Hauser durchgefuhrt Er konnte unter anderem in den Fundamenten des Stadtturmes romisches Mauerwerk nachweisen An der Kreuzung der Strasse Wien Pressburg Bratislava mit der Bahnlinie Gotzendorf an der Leitha Klein Schwechat wurden Bruchstucke eines Meilensteines gefunden die allerdings bis heute als verschollen gelten 1940 Beim Bau einer Industriesiedlung zwischen Bahnhof Fischamend Markt und der Bundesstrasse Wien Pressburg kamen romerzeitliche Kochgruben mit Keramik und Speiseresten zutage Die dabei gemachten Keramikfunde stammen aus dem 2 3 Jahrhundert 9 1956 Vor dem Haus Enzersdorferstrasse 3 beim Getreidemarkt wurde bei Setzung eines Lichtmastens eine nach West Ost orientierte Bestattung angeschnitten Franz Hampl die zwar aus dem Mittelalter stammte aber in romischen Siedlungsboden eingetieft war Das Skelett wurde in gestreckter Ruckenlage zusammen mit dem Rest eines eisernen Gegenstandes Messer vorgefunden In dieser Siedlungsschicht wurden Teile eines Estrichs bestimmt und Keramikscherben geborgen Die Knochen wurden in die Anthropologische Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien gebracht 10 1975 Im Hof des Gasthaus Schirmer kamen 1975 bei Fundamentierungsarbeiten fur eine Gartenmauer wieder romische Funde zutage Sigillata Bilderschussel grautonige Scherben und eine Tonkugel Die Funde befinden sich heute in Privatbesitz 11 1984 Diese Grabung des Bundesdenkmalamt Wien BDA wurde gemeinsam mit dem Kultur und Museumsverein Mannersdorf am Leithagebirge durchgefuhrt Auf der Parzelle 216 2 Enzersdorferstrasse war die Errichtung eines Wohnblocks geplant R Wimmer konnte in der Baugrube Enzersdorferstrasse 5 an den Wanden mehrere grubenartige Verfarbungen beobachten Im teilweise untersuchten Aushubmaterial konnten auch zahlreiche Funde ausgelesen und bei einer anschliessenden Begehung der Parzellen noch weitere Streufunde gemacht werden Das BDA untersuchte die Baugrube bis 4 7 m unter dem heutigen Niveau dabei konnten zwei Gruben als Zisternen mit holzerner Auskleidung identifiziert werden Eine andere Grube mit Pfostenlochern war mehrschichtig verfullt unter anderem mit einer Brandschicht Grube 10 war 2 7 m in den Schotter vertieft und zeigte an den Randern teilweise Kalkruckstande Kesselstein sie wurde ebenfalls als Zisterne angesehen An Fundobjekten wurde dokumentiert Keramikscherben Terra Nigra Terra Sigillata eine Munze des Mark Aurel Pragejahr 176 oder 178 n Chr das Fragment eines Silvanusaltars aus Kalkstein gefunden bei der Begehung diverse Eisenfragmente Tierknochen eine beinerne Nadel Teile von Bekleidung ein Fingerring eine Fibel und Ziegelstempel der Legio X Gemina 12 Die Funde befinden sich heute teilweise in Privatbesitz 1986 Im Jahr 1986 wurde bei der Verlegung einer Gasleitung in der Flur Neurisse etwa 3 85 km sudostlich der Pfarrkirche eine Abfallgrube mit kaiserzeitlichem Fundmaterial Keramik festgestellt Die Funde befinden sich in Privatbesitz 13 2000 Die Grabung wurde vom BDA durchgefuhrt Im Suden von Fischamend Markt konnte auf Parzelle 991 1 anlasslich der Errichtung einer Gasleitung eine Flache von 800 m durch das BDA Christian Mayr untersucht werden Die dabei festgestellten Pfostenlocher und ein Fundamentgrabchen gehoren zu einem romerzeitlichen Holzbau Die Fundstelle liegt drei Kilometer sudostlich des Ortes und 2 5 km nordlich des Ludwigshofes Die Fundobjekte Keramikgefasse werden vom BDA verwahrt 14 Kastell BearbeitenDie Lage des Kastells ist bis dato unbekannt geblieben laut fruheren Berichten konnte es sich auch auf der Niederterrasse nordlich des heutigen Ortskernes befunden haben Die bisherigen Befundaufnahmen auf der Hochterrasse lassen keine eindeutige Aussage fur die Nutzung des Areals als Militarstutzpunkt zu Der Standort des Reiterlagers wurde am rechten Flussufer unter dem heutigen Fischamend vermutet obwohl einiges dagegen spricht wie zum Beispiel die gute Einsicht auf diese Position von beiden Uferhangen her und die standige Hochwassergefahr Bisher konnte trotz kleinerer Sondierungen nichts Gegenteiliges festgestellt werden Die Lokalisierung der spatantiken Befestigung in der die Equites Dalmatae untergebracht gewesen waren wird man sich wohl am ehesten auf der Kuppe im Zwickel zwischen der Fischa Mundung und dem ehemaligen Altarm der Donau auf dessen ostlichem Ende die Pfarrkirche von Fischamend steht vorzustellen haben Diese kleine sanfte Erhebung konnte einerseits fur eine spatantike Kleinbefestigung die direkt zur Donau hin orientiert war gerade noch genugend Platz geboten haben 15 Funktion und zeitliche Einordnung BearbeitenDer Zweck dieses Kastells kann nur der Flankenschutz der beiden Legionslager Vindobona und Carnuntum gewesen sein Von den Talhangen rund um Fischamend hat man ausserdem bei klarem Wetter eine ausgezeichnete Fernsicht uber das Wiener Becken bis zum Schneeberg der Rax und den beiden Ufern der Donau bis zur slowakischen und ungarischen Grenze Da in Fischamend selbst aber bisher keine grossflachigen archaologischen Grabungen durchgefuhrt werden konnten ware ein Datierungsversuch des Kastells reine Spekulation Friedrich von Kenner glaubte dass es unter Vespasian errichtet wurde Eduard Polaschek meinte dass Aequinoctium auch noch im 2 Jahrhundert n Chr kein Auxiliarlager sondern nur ein Beobachtungsposten an diesem Abschnitt der Donaugrenze war Er berief sich dabei auch auf die von Groller beschriebenen Turme bei Fischamend hierbei vor allem auf den Holzturm siehe unten wollte sich aber nicht endgultig darauf festlegen da ihm auch der Fund des Ziegelbodens aus der ersten Halfte des 2 Jahrhunderts bekannt war Im Ubrigen wies fur Polaschek der Name Aequinoctium sowieso nur auf eine Art militarisch genutzter Raststation aus dem 1 Jahrhundert n Chr hin siehe oben Erich Swoboda dachte an eine Errichtung des Kastells unter Claudius wollte dabei jedoch nicht ausschliessen dass dieses Gebiet fur das romische Oberkommando aufgrund seiner Bodenbeschaffenheit eine bis zu 15 km tiefe versumpfte Zone nur gering besiedelt und durch Klientelvertrage mit den Stammen nordlich der Donau ohnehin genugend abgesichert und ein eigenes Kastell in diesem Abschnitt daher nicht notwendig war Seiner Ansicht nach wurde das Auxiliarkastell erst unter Domitian errichtet da sich die Barbaren als zu wankelmutig erwiesen hatten A Neumann nahm fur Aequinoctium das 1 oder 2 Jahrhundert n Chr als Zeitpunkt fur dessen Erbauung an Garnison BearbeitenAufgrund des Mangels an geeigneten Fundmaterial vor allem Inschriften und dem Umstand dass das Kastell bis heute nicht lokalisiert werden konnte lassen sich uber seine Besatzung keine stichhaltigen Angaben machen Das Kastell wurde wahrscheinlich von einem der beiden benachbarten Legionslager aus versorgt bzw bemannt z B Ziegelstempel der legio X Gemina aus Fischamend Die Archaologen Jeno Fitz und Janos Szilagyi waren hingegen der Meinung dass in Aequinoctium gar keine Auxiliartruppe stationiert war Dennoch hielt es Fitz aufgrund der Angaben auf einem Militardiplom aus Brigetio 133 n Chr fur nicht ausgeschlossen dass Angehorige dieser Einheit i d F der ala prima Thracum victrix die erste Kohorte der Thraker siegreich auch westlich von Carnuntum entweder in Ala Nova Schwechat aber eben auch in Aequinoctium stationiert gewesen sein konnten Fur die Spatantike lasst sich aufgrund der Erwahnung in der Notitia Dignitatum 16 eine Reitereinheit der equites Dalmatae dalmatinische Reiter nachweisen Sie zahlten zur Armee des Dux Pannoniae Primae et Norici Ripensis Vicus BearbeitenDie Lage des romischen Siedlungsplatzes Vicus kann durch eine Reihe von baulichen Uberresten und Kleinfunden bestimmt werden zwischen Bahnhof und Bundesstrasse Kochgruben mit Keramik und Tierknochen Enzersdorferstr 3 funf Siedlungsgruben Zisternen Keramik Silvanusaltar Getreideplatz Reste von zwei Gebauden Hainburgerstrasse 16 ehem Nr 1 Ziegelkanal Mauerreste Ziegelstempel der Legio X gemina Hainburgerstr 18 2 Mauerreste Im Flussbett der Fischa fanden sich ausserdem Reste von Holzpfahlen die vermutlich zur Stutzkonstruktion einer Brucke gehort haben Graberfeld Bearbeiten1900 wurde durch Oberst Maximilian von Groller Mildensee auch das Graberfeld von Aequinoctium naher erforscht Am rechten Uferplateau der Fischa direkt bei der Bundesstrasse konnten zwei Reihen romerzeitlicher Graber insgesamt 8 entdeckt und naher untersucht werden bustum Bestattungen Gefunden wurde ein Kindersarkophag und einige Kleinfunde 1906 konnte von Josef Bortlik in der Hainburgerstrasse 143 ein Ziegelplattengrab das ein Skelett enthielt ausgegraben werden Am 10 Juni 1922 war ostlich vom Eingang Hainburgerstr 111 ebenfalls ein romisches Skelettgrab aus dem 4 Jahrhundert beobachtet worden In der Folgezeit stiess man bei Baumassnahmen oder Erdarbeiten immer wieder auf derartige Grabanlagen Die Funde konnten aber bedauerlicherweise zum grossten Teil nicht sichergestellt werden und verschwanden spurlos Limesverlauf vom Kastell Aequinoctium bis zum Kleinkastell Hoflein BearbeitenON Name Beschreibung ZustandWachturme Fischamend Ostliche Turme Groller Mildensee konnte in den Jahren 1901 bis 1903 an beiden Ufern der Fischa zwei steinerne Wachturme freilegen Vom ostlichen Turm fand sich auch der holzerne Vorgangerbau Von letzteren fanden sich noch sparliche Reste der unteren Balkenlage Die NW Ecke ein Teil der Ostseite und die Reste eines Pfahls von der Sudseite Aufgrund dieser Befunde vermutete Groller einen quadratischen Turm Die N Seite mass 4 50 m die anderen waren vermutlich in etwa gleich lang Der Turm war zusatzlich von einer kreisrunden 80 cm breiten Umwehrung umgeben Durchmesser 15 m und durch Feuer vernichtet worden In seiner NW Ecke fanden sich noch geschmolzene Reste von Schildbuckeln und Helmen darunter auch ein Sesterz aus der Zeit Kaiser Nervas ein Hinweis darauf dass der Turm vermutlich im letzten Jahrzehnt des 1 Jahrhunderts n Chr zerstort worden ist Von seiner Konstruktion her war er mit den Turmen am obergermanischen Limes vergleichbar im Gegensatz zu diesen aber zusatzlich mit einer steinernen Mauer umgeben 94 m ostlich etwas naher am Donauufer stand der Steinturm der 6 6 m im Quadrat mass Teilweise war auch noch etwa bis zu 70 cm hoch aufgehendes Mauerwerk vorhanden Da auch zahlreiche Ziegelbruchstucke gefunden wurden vermutete Groller Mildensee dass er mit einem Ziegeldach abgedeckt war Tierknochen und Scherben von Gebrauchsgeschirr wiesen weiters darauf hin dass der Turm wohl standig besetzt war Ausserhalb des Turmes wurde noch ein eiserner Stilus und eine Pilumspitze geborgen Westlicher Turm Vom zweiten Steinturm westlich von Fischamend konnten die Sud und Westfront je ein Teil der Ost und der Nordseite sowie ein Stuck des Bodenestriches aufgedeckt werden Die Abmessung ergaben ein Rechteck von 6 38 6 68 m Das Turmfundament wies eine 1 75 m hohe und 80 bis 90 cm starke massive Mauerstruktur auf die aus ungewohnlich grossen Bruchsteinquadern zusammengefugt war Die solide Bauweise erklarte sich Groller Mildensee aus dem umliegenden Terrain da die Sicht auf die Donau von hier etwas eingeschrankt war und der Turm damit hoher als ublich gewesen sein muss An seiner Westseite konnte Groller auch eine Grabstatte aufdecken An der Fussseite des Skelettes lagen noch die Nagel fur die Sohlenbefestigung Wahrscheinlich handelte es sich hierbei um das Grab eines romischen Soldaten da Form Grosse und Verteilung der Nagel mit Abdrucken auf Ziegeln und mit vergleichbaren Funden aus Carnuntum ubereinstimmten nbsp Die ostlichen Wachturme in Fischamend nach den Befunden der Grabung in den Jahren 1900 1901 nbsp Der westliche Wachturm in Fischamend nach den Befunden der Grabung in den Jahren 1900 1901Wachturme Maria Ellend Der Ort liegt ungefahr 16 km westlich von Schwechat und gehort zur Gemeinde Haslau Maria Ellend Bezirk Bruck an der Leitha Groller Mildensee konnte von 1901 bis 1903 drei Turme nordwestlich nur wenige Meter vom Donauufer entfernt weiters eine romerzeitliche Gebaudegruppe einen Kilometer vom Ellender Hof und noch eine dritte 2 5 km westlich der letztgenannten freilegen Die alte Kirche Die Region um Maria Ellend wurde des Ofteren mit dem Vorhandensein romischer Wach und Beobachtungsposten in Verbindung gebracht F v Kenner positionierte einen solchen oberhalb von Elend wobei er sich hierbei wieder auf M Klein berief 1896 stiess eine k u k Pioniertruppe beim Wegebau im NW von Maria Ellend auf eine bis dahin nicht bekannte Mauer Man glaubte hierbei die Reste der so genannten alten Kirche vor sich zu haben da nach einer Eintragung in der Pfarrchronik die Dorfkirche von Maria Ellend bis 1770 direkt am Donauufer gestanden hatte 1901 legte Groller Mildensee im Auftrag der Limeskommission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften die Mauerreste wieder frei da man hier einen Wachturm vermutete Aufgrund der Beschaffenheit des Mauerwerkes deutete er es in der Folge auch als Uberrest solch eines Turmes der auch nachantik genutzt wurde Turmanlagen Ellender Hof Im Zusammenhang mit der Erforschung der Limesstrasse 1901 war die Limeskommission zur Auffassung gelangt dass diese nahe am so genannten Ellender Hof vorbeigefuhrt haben musste Obwohl im Zuge der Untersuchungen keinerlei Spuren einer Romerstrasse entdeckt werden konnten fand man dennoch Reste von mindestens zwei Ansiedlungen von denen man vermutete dass auch sie im irgendeinen Zusammenhang mit der Grenzsicherung gestanden hatten Besatzung genaue Datierung und Funktion dieser Anlagen konnten nicht zweifelsfrei eruiert werden Gebaudegruppe 1 Diese lag ein Kilometer westlich vom Ellender Hof Sie bestand aus funf Gebauden von denen eines Groller Mildensee als Turmbau deutete Bei dieser verstreuten Ansiedlung konnte ein 230 m westlich der Hausergruppe liegendes Gebaude ebenfalls als Strassenturm erkannt werden Der Unterschied zu anderen bisher bekannten Turmen bestand darin dass dieser eine etwas geringere Grosse aufwies Seine Masse betrugen nur 12 45 12 80 11 65 12 70 m Der Turm war weiters von einer 4 80 4 m messenden Umwehrung umgeben Gebaudegruppe 2 Die andere etwa 2 5 km entfernte Gruppe setzte sich aus drei Bauwerken zusammen von denen das nordliche ebenfalls als Strassenwachturm angesehen wurde Dieser weist einen rechteckigen Grundriss von 9 7 8 2 m auf Die Mauerstarke betrug 4 20 4 35 m Die Fundamente lagen auf einer Schicht Rollschotter ein wenig aufgehendes Mauerwerk war ebenfalls noch vorhanden Auch dieser Turm war zusatzlich von einer Umwehrung umgeben Ungefahr 1 80 m von der nordostlichen Seite der Turmumwehrung wurde ein weiteres Gebaude entdeckt quadratisch 3 50 3 20 m Starke der Mauer rund einen Meter Aus der Lage der Bauten zueinander zog Groller Mildensee den Schluss dass diese moglicherweise als Sperr und Kontrollposten gedient hatten nbsp Die Mauerreste der sog alten Kirche nach ihrer Freilegung im Jahr 1902Wachturm Regelsbrunn 600 m sudostlich von Bruck Leitha befindet sich die Ortschaft Regelsbrunn Hier entdeckte Groller Mildensee die Fundamente von zwei Gebauden aufgehendes Mauerwerk war nicht mehr vorhanden vereinzelt fanden sich aber noch Bruchstucke romischer Ziegel Die Fundamente noch relativ gut erhalten massen 30 50 cm in der Hohe und 40 50 cm in der Breite Sie waren von derselben Machart wie beim Wachturm in der Sulz bei Hoflein Beim ostlichen der beiden Gebaude fiel vor allem die Grosse seiner beiden Raume auf 17 25 9 90 m und 10 95 7 75 m Das westlich gelegene nur ein Raum 5 50 6 60 m wurde von Groller Mildensee als Wachturm angesehen Weiters wurden noch einige Kleinfunde Terra Sigillata und zwei Munzen des Valerian und des Maximianus gefunden Burgus Rohrauer Wald Dieser Gebaudefund wurde im Zuge der Strassenforschungen der Limeskommission 1900 durch Groller Mildensee beschrieben 1899 entdeckt wurde er ein Jahr spater wieder uberbaut und war danach fur genauere Untersuchungen nicht mehr zuganglich Neben einem etwas grosseren wurde noch die Reste ein unregelmassig viereckiges Gebaude Masse 10 11 m freigelegt Da die Abmessungen dafur etwas zu gross schienen wurde es von Groller Mildensee nur unter Vorbehalt als Strassenturm eingeordnet Seine flachenmassige Ausdehnung deutete eher auf einen Burgus hin gegen den aber wiederum die viel zu geringe Mauerstarke 60 cm sprach Denkmalschutz BearbeitenDie Anlagen sind Bodendenkmaler im Sinne des Osterreichischen Denkmalschutzgesetzes Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden ohne Genehmigung des Bundesdenkmalamtes stellen eine strafbare Handlung dar Zufallige Funde archaologischer Objekte Keramik Metall Knochen etc sowie alle in den Boden eingreifenden Massnahmen sind dem Bundesdenkmalamt Abteilung fur Bodendenkmale zu melden Hinweise BearbeitenVon Wien aus erreicht man Fischamend uber die Ost Autobahn A4 weiter auf der B9 Richtung Enzersdorf Fischa und dann entlang der B60 der Pressburger und Leitha Bundesstrasse Uber den Donau Radweg von Wien am rechten Donauufer bis nach Orth an der Donau von dort uber die Donau nach Fischamend Das 1927 eroffnete Heimatmuseum ist im so genannten Fischaturm untergebracht der 1050 als Grenzwachturm unter Heinrich III errichtet worden war Die Dauerausstellung auf sechs Stockwerken prasentiert die Geschichte des Ortes Im ersten Stock sind Funde aus dem romischen Aequinoctium ausgestellt Zu sehen sind zahlreiche Tongefasse Becher Lampchen Ziegel und Keramikbruchstucke sowie eine Reihe romischer Munzen 17 Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle in Noricum und OberpannonienLiteratur BearbeitenMaximilian von Groller Mildensee Der Romische Limes in Osterreich Heft III 1902 S 12 ff Kurt Genser Der osterreichische Donaulimes in der Romerzeit Ein Forschungsbericht Der romische Limes in Osterreich 33 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1986 ISBN 3 7001 0783 8 S 548 564 Manfred Kandler Hermann Vetters Hrsg Der romische Limes in Osterreich Wien 1989 S 192 197 Christian Gugl Fischamend Aequinoctium In Verena Gassner Andreas Pulz Hrsg Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu den archaologischen Denkmalern Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2015 ISBN 978 3 7001 7787 6 S 270 273 Christian Gugl Maria Ellend In Verena Gassner Andreas Pulz Hrsg Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu den archaologischen Denkmalern Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2015 ISBN 978 3 7001 7787 6 S 274 275 Michael Doneus Christian Gugl Nives Doneus Die Canabae von Carnuntum Eine Modellstudie der Erforschung romischer Lagervorstadte Der romische Limes in Osterreich Nr 47 Wien 2013 ISBN 978 3 7001 7128 7 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMapWeblinks BearbeitenLage des Kastells auf Vici org Lage der Turmstelle Maria Ellend auf Vici org Lage der Turmstelle Waldfeld Regelsbrunn auf Vici org Lage der Turmstelle Reelsbrunn auf Vici org Der romische Limes in Osterreich Der romische Limes in der Slowakei Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 1 Februar 2011 abgerufen am 7 Marz 2018 Heimatmuseum FischamendAnmerkungen Bearbeiten Notitia Dignitatum Occ XXXIV 8 Vgl dazu auch Plinius der Altere Naturalis historia 2 213 aequinoctis tantam pares horarum mensurae Vgl Johann Ableidinger Chronik von Schwechat 1929 Anm 1 Doneus Gugl 2013 S 205ff Tabula Peutingeriana Segment V 248 I Doneus Gugl 2013 S 208 Agger media inter vischa et elendt via qui etsi temporis iniuria plurimum de altitudine sua et robore amisisse pyrisque silvestribus passim consitus videatur satis tamen etiam nunc atollitur suique reliquias ostendit evidentissimas Prodentitur autem secundum flumen ripa citeriori ad 600 usque passus nimirum ex occidente in orientum quas plagas utrinque duobus quasi brachiis respicientibus continuatus pene iungitur danubio Fossam habet ante se et ingressibus aliquot patet Sed et alius minor ac depressior atque 20 passus ab eo remotus agger linea plane pararella procurrit quem illius quasi probugnaculum dixeris ita ut hoc totum vallum duplex quasi munimentum constituat Fundberichte aus Osterreich 4 1940 45 S 65 Fundberichte aus Osterreich 7 1956 60 S 170 Heribert Schutzbier Fundberichte aus Osterreich 15 1976 S 264 Fundberichte aus Osterreich 23 1984 S 286 288 Fundberichte aus Osterreich 29 1987 S 239 Fundberichte aus Osterreich 39 2000 S 16 sowie 40 2001 S 654 f Doneus S 208 Notitia Dignitatum Occ XXXIV 8 Heimatmuseum FischamendDer Limes in Oberpannonien Kastell Klosterneuburg Legionslager Vindobona Oberleiser Berg Praesidia Kastell Ala Nova Kastell Aequinoctium Kleinkastell Hoflein Legionslager Alenkastell Carnuntum Heidentor Carnuntum Kleinkastell Stopfenreuth Kastell Gerulata Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Aequinoctium amp oldid 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