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Carnuntum ist der Name fur ein mehrperiodiges Legionslager ein Auxiliarkastell und eine Lagerstadt die dem Schutz des oberpannonischen Limes dienten Ab dem 2 Jahrhundert n Chr war die Zivilstadt Carnuntum auch Verwaltungsmittelpunkt der romischen Provinz Ober Pannonien Es ist die bedeutendste und am umfangreichsten erforschte antike Ausgrabungsstelle in Osterreich und liegt auf den Gemeindegebieten von Petronell Carnuntum und Bad Deutsch Altenburg Bundesland Niederosterreich Es ist auch das einzige nicht modern uberbaute Legionslager zwischen Regensburg und Belgrad und damit eines der wichtigsten archaologischen Denkmaler am Donaulimes der 2021 in Teilen zum UNESCO Weltkulturerbe erhoben wurde Legionslager Petronell CarnuntumAlternativname CanuntoCarnontumCarnunto Arrunto CarnutoLimes Limes Pannonicus Oberpannonien Abschnitt Strecke 2Datierung Belegung A claudisch 40 50 n Chr B flavisch trajanisch70 100 n Chr C severisch 200 n Chr D valentinianisch 375 Anfang des 5 JahrhundertsTyp A D Legionslager A D FlottenstationEinheit A B Legio XV ApollinarisB D Legio XIIII B C Classis Flavia Pannonica C D Classis Flavia HistricaGrosse A 195 178 Meter 3 4 ha B D 207 177 Meter 3 6 haBauweise A Holz ErdeB D SteinErhaltungszustand sichtbarOrt Petronell CarnuntumGeographische Lage 48 6 58 N 16 51 30 O 48 116111111111 16 858333333333 109Hohe 109 m u A Vorhergehend Kastell Aequinoctium westlich Anschliessend Kleinkastell Stopfenreuth ostlich Rekonstruktion des romischen Carnuntum im 3 Jahrhundert n Chr Replik eines Legionsadlers aquila Museum CarnuntinumKopie des Grabsteins des Titus Calidius Severus Zenturio der Legio XV Apollinaris Die Frontseite zeigt seinen Schuppenpanzer seine Beinschienen den Helm mit querstehendem Busch und seinen Stock darunter ist sein Bursche calo mit dem Dienstpferd abgebildetDie Region um ein bis heute nicht lokalisiertes keltisches Siedlungs und Machtzentrum das der Historiker Velleius Paterculus als Carnunto qui locus regni Norici im Konigreich Norikum gelegen bezeichnete 1 wurde ab dem 1 Jahrhundert n Chr zum Sammelpunkt fur die Expansion der Romer ins freie Germanien Barbaricum Dort zweigte von der Limesstrasse eine wichtige Verbindung nach Suden ab An den Auslaufern der Kleinen Karpaten entwickelte sich bald einer der wichtigsten Siedlungs und Verteidigungsschwerpunkte in den nordlichen Provinzen des Reiches Zusammen mit dem Auxiliarlager von Gyor zahlt das Legionslager in Carnuntum zu den altesten romischen Befestigungsanlagen am pannonischen Limes Seinen rasanten Aufstieg verdankte Carnuntum unter anderem seiner gunstigen Lage am Kreuzungspunkt zweier alter transkontinentaler Handelsrouten sowie dem Legions und dem Auxiliarlager in denen zeitweise bis zu 6500 Mann stationiert waren Besonders das Nebeneinander von Legionen und Hilfstruppen hob den militarpolitischen Rang dieses Standorts fur die Romer hervor Die Kastelle von Carnuntum standen wahrend der romischen Herrschaft uber Pannonien wiederholt im Mittelpunkt bedeutender politischer und militarischer Ereignisse Die altesten archaologischen Zeugnisse aus romischer Zeit datieren in die Mitte des 1 Jahrhunderts n Chr Nach Errichtung eines provisorischen Winterlagers unter dem damaligen Feldherrn und spateren Kaiser Tiberius 14 37 entstanden zur Regierungszeit des Claudius 41 54 ein festes Holz Erde Lager und zwei Zivilsiedlungen Zu Beginn des 2 Jahrhunderts lebten dort bereits rund 50 000 Menschen Das Legionslager wurde um 100 n Chr in Stein umgebaut In der Mitte des 2 Jahrhunderts wurde zusatzlich ein Reiterkastell errichtet Wahrend der Markomannenkriege fuhrte Kaiser Mark Aurel 161 180 von Carnuntum aus seine Feldzuge in die Stammesgebiete nordlich der Donau Ende des 2 Jahrhunderts wurde dort der Statthalter Oberpannoniens Septimius Severus 193 211 von den Donaulegionen zum Kaiser ausgerufen dies hatte einen erneuten massiven wirtschaftlichen Aufschwung fur Pannonien zur Folge In der Spatantike wurde in Carnuntum ein Stutzpunkt der Donauflotte eingerichtet 308 n Chr hielten die Tetrarchen dort die Kaiserkonferenz von Carnuntum ab In der Mitte des 4 Jahrhunderts verwustete ein schweres Erdbeben die Region Diese Naturkatastrophe im Verbund mit der stetigen Reduzierung der Grenztruppen und den desastrosen Auswirkungen der Volkerwanderung leiteten schliesslich ihren wirtschaftlichen und demografischen Niedergang ein Im spaten 4 Jahrhundert diente der schon stark heruntergekommene Ort Kaiser Valentinian I 364 375 als Heerlager fur einen Feldzug gegen transdanubische Stammesverbande Im Laufe des 5 Jahrhunderts wurde das Legionslager von seinen romanischen Bewohnern aufgegeben und verlassen Zwischen Limes und Bernsteinstrasse liegt das sogenannte Heidentor ein noch teilweise erhaltenes Triumphalmonument aus dem 4 Jahrhundert heute das Wahrzeichen der Region Carnuntum Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage 3 Funktion 4 Strassenverbindungen 5 Forschungsgeschichte 5 1 Anfange 5 2 18 Jahrhundert 5 3 19 Jahrhundert 5 4 20 Jahrhundert 5 5 21 Jahrhundert 6 Entwicklung 6 1 1 Jahrhundert v Chr 6 2 1 Jahrhundert n Chr 6 3 2 Jahrhundert 6 4 3 Jahrhundert 6 5 4 Jahrhundert 6 6 5 bis 11 Jahrhundert 7 Legionslager 7 1 Allgemeines 7 2 Holz Erde Lager 7 3 Steinlager I 7 4 Steinlager II 7 4 1 Wall und Graben 7 4 2 Zwischenturme 7 4 3 Tore 7 5 Innenbauten 7 5 1 Kommandogebaude 7 5 2 Praetorium 7 5 3 Tribunenhauser 7 5 4 Kasernen 7 5 5 Lagerhospital und Tierlazarett 7 5 6 Lagertaverne 7 6 Funktionsbauten 7 6 1 Werkstatten 7 6 2 Waffenlager 7 6 3 Lagerbackerei mit Vorratsraum 7 6 4 Kornspeicher 7 6 5 Schildfabrik 7 6 6 Lagergefangnis 7 7 Lagerstrassen 7 8 Wasserversorgung Kanalsystem 8 Auxiliarkastell Reiterlager 8 1 Kastell I 8 2 Kastell II 8 3 Kastell III 8 4 Kastell IV 9 Garnison 10 Lagerstadt 10 1 Uberblick 10 2 Wohn und Wirtschaftsgebaude 10 3 Campus 10 4 Villa des Statthalters 10 5 Castra Singularis 10 6 Therme auf den Muhlackern 10 7 Strassensystem 10 8 Amphitheater 10 8 1 Tierzwinger 10 8 2 Nemesis Heiligtum 10 9 Wasserversorgung 10 9 1 Unklarheiten und Ruckschlusse 10 9 2 Pfaffenbrundl 10 9 3 Wasserleitung Solafeld 10 9 4 Wasserleitung Canabae West 10 9 5 Aquadukt am Pfaffenberg 11 Kult und Religion 12 Tempelbezirk auf dem Pfaffenberg 12 1 Erste Anlagen 12 2 Bebauung 12 3 Heilige Strasse 12 4 Kulttheater 12 5 Tempel I 12 6 Tempel II 12 7 Tempel III 12 8 Kaiseraltar bzw Kaiser und Jupitersaulen 12 9 Weihealtare und Kapellen 12 10 Amtsgebaude der magistri montis 12 11 Standbilder 13 Kultbezirk der orientalischen Gotter 13 1 Gebaudekomplex 13 2 Kybeletempel 13 3 Mithraum 13 4 Iuppitertempel 13 5 Therme 14 Hafen der Lagerstadt 15 Mithraen 15 1 Mithraeum I Mithrasgrotte Am Stein 15 2 Mithraeum III 16 Bevolkerung 17 Wirtschaft 18 Graberfelder 19 Marschlager 20 Zivilstadt 21 Limesverlauf von Carnuntum bis Kleinkastell Stopfenreuth 22 Denkmalschutz 23 Museen 24 Siehe auch 25 Literatur 26 Interaktive Medien 27 Weblinks 28 AnmerkungenName Bearbeiten nbsp Strecke zwischen Vindobona und Carnuntum auf der Tabula PeutingerianaDer Name Carnuntum Karnuntum wurde von der keltischen Vorgangersiedlung ubernommen und wurde damit auf die keltische Gottheit Cernunnos in einer seiner Namensformen hinweisen da die gemeinsame Wurzel der Namen carn Horn bedeutet 2 Er konnte auch von einem illyrischen Idiom abgeleitet sein und Steinwall Steinbau Steinstadt Siedlung am Fels oder am Stein bedeuten was aber heute als uberholt angenommen wird Er wurde erstmals beim Chronisten Velleius Paterculus 3 spater auch an zwei Stellen bei Plinius 4 beim Geographen Claudius Ptolemaus 5 in den Selbstbetrachtungen des Mark Aurel das zweite Buch dieses Werkes verfasste der Kaiser in Carnuntum in der Historia Augusta 6 in der Notitia dignitatum 7 beim spatantiken Chronisten Ammianus Marcellinus 8 im Codex Theodosianus 9 in den Annales regni Francorum 10 und in den geographischen Hauptquellen im Itinerarium Antonini 11 und in der Tabula Peutingeriana 12 13 erwahnt Lage Bearbeiten nbsp Lage von Carnuntum am oberpannonischen Limes nbsp Hauptverkehrswege in Nordwest Pannonien 1 Jahrhundert n Chr Die Ortschaft Petronell Carnuntum liegt zwischen Wien Vindobona und Bratislava an den Flussen Donau und Leitha Das antike Carnuntum befand sich etwa 40 Kilometer ostlich von Wien unmittelbar am Sudufer der Donau Danuvius am Donaudurchbruch durch die Kleinen Karpaten an denen vorbei der Fluss die Hainburger Pforte Porta Hungarica nahe der Mundung der March durchstromt Das Steilufer der Donau wird am Pfaffenberg bei Deutsch Altenburg durch das Tal eines kleinen Baches unterbrochen der einen leicht passierbaren Zugang zur Donau bot Der Braunsberg der 480 Meter hohe Hundsheimer Berg und sein Auslaufer der Pfaffenberg boten eine hervorragende Rundumsicht auf das Marchfeld die Donauauen und die Mundung der March Bei Carnuntum uberquerte auch die von Norden durch das Marchtal heranfuhrende Bernsteinstrasse die Donau 14 Die antike zehn Quadratkilometer grosse besiedelte Flache reichte im Westen von Petronell Carnuntum bis zum Pfaffenberg bei Bad Deutsch Altenburg im Osten Im Norden stiess sie an dichte Auwalder Im Suden reichte das Siedlungsareal bis etwa an die Trasse der heutigen Bundesstrasse 9 Aufgrund der naturlichen Gelandekante in diesem Abschnitt stand das Lager etwa 40 Meter uber dem sudlichen Ufer der Donau Die Topographie und Hydrologie der Donauufer hat sich seit der Antike stetig verandert Auch der Bereich bei Carnuntum war stetigen Veranderungen unterworfen Die Ursache hierfur ist dass sich der Strom immer wieder neue Wege durch das Land gesucht und mit seinem Geschiebe bzw den Hochwassern die Flora und Fauna durch die Bildung neuer Flussschleifen beeinflusst hat Der Hauptstrom verlief damals wohl noch etwas weiter im Norden 15 Carnuntum zahlte anfangs noch zum Territorium des benachbarten Noricums Es wurde aber unter Tiberius wegen der standigen Gefahr durch Barbareneinfalle in seinem Abschnitt Pannonien angegliedert Nach Zweiteilung der Provinz in Pannonia superior Oberpannonien und Pannonia inferior Unterpannonien unter Trajan 98 117 kam der Ort zunachst zu Pannonia Superior und gehorte ab der Reichsreform Diokletians 284 305 zur neu gegrundeten Pannonia Prima Diozese Illyrien 16 Funktion Bearbeiten nbsp Nachbau der Umwehrung eines Marschlagers aus Schanzpfahlen und Erdwall pilum murale in CarnuntumDer Besitz von Carnuntum als Kreuzungspunkt zweier stark frequentierter transkontinentaler Haupthandels und Verkehrsrouten war fur die Romer strategisch ausserst wichtig Die Donau war damals die schnellste Verbindung zwischen dem Westen und dem Osten des Romischen Reiches Vom Legionslager aus konnte neben der Kontrolle des Stromes seiner Ubergange Stopfenreuth Burgberg von Devin und der sich nordlich anschliessenden Mundung der March auch der Verkehr auf der vom Norden Ostsee nach Suden Italien fuhrenden Bernsteinstrasse uberwacht werden Damit konnte neben den Zolleinnahmen durch Einfuhrverbote Ausfuhrembargos etc auch Einfluss auf die Wirtschaft genommen werden Zu den weiteren Aufgaben der Besatzung zahlte die Grenzsicherung und Signalweitergabe am Donaulimes Vom Lagerplateau hatte man auch eine gute Sicht auf das Marchfeld 17 Strassenverbindungen BearbeitenDas Legionskastell als Zentrum des Grossraums Carnuntum spielte bei der Entwicklung des Strassennetzes eine bedeutende Rolle Wie die Lager in Vindobona und Arrabona stand es an den Endpunkten von wichtigen Fernstrassen von denen zwei bei der Colonia Claudia Savaria aufeinandertrafen und von dort weiter nach Italien fuhrten Die Bernsteinstrasse war eine bedeutende Handelsroute die den damals unwirtlichen wenig entwickelten Norden Europas Baltikum mit den alten Handels und Handwerkszentren in Italien an der Adria und dem ubrigen Mittelmeer verband Sie uberquerte vermutlich in der Nahe des Pfaffenberges bei Stopfenreuth die Donau und erreichte im Sudwesten die Stadtgrenze Ab dort war sie mit der sogenannten Graberstrasse identisch da dort seit der fruhen Kaiserzeit ausserhalb des Siedlungsbereichs bevorzugt Graber angelegt wurden Sie verlief in weiterer Folge am Westufer des Neusiedler Sees entlang und verband Carnuntum mit der nachstgelegenen Stadt Scarbantia Sopron wie Funde von Meilensteinen bei Oslip und Bruck an der Leitha bezeugen Die Limesstrasse via iuxta Danuvium verband Gallien bzw die Rheinprovinzen mit der mittleren und unteren Donau und in weiterer Folge mit dem griechischen Osten des Reiches Zu ihrem Verlauf gibt es unterschiedliche Annahmen In Richtung Wien folgte sie wohl dem Ufer der Donau Ob eine donauabwarts in Richtung Kastell Gerulata Rusovce fuhrende Strasse ebenfalls zum Hauptstrang der Limesstrasse gehorte oder ob diese direkt aus dem Sudtor herausfuhrte und dann weiter in Richtung Sudosten verlief ist unklar Rund 150 Meter sudlich der Eisenbahnlinie konnte eine Abzweigung von der Limesstrasse aufgedeckt werden Sie fuhrte durch die Senke des Altenburger Baches nach Prellenkirchen und von dort zu den Kastellen von Gerulata und Ad Flexum Mosonmagyarovar Eine zweite fuhrte im rechten Winkel zur Graberstrasse und dann nach Hundsheim und Edelstal An ihrer Trasse orientieren sich noch heute Parzellen und Flurgrenzen Vermutlich existierte sie schon seit dem 1 Jahrhundert n Chr Keramikfunde auf dem Staatsgebiet der Slowakei lassen annehmen dass Carnuntum auch uber eine Strasse direkt mit dem Waagtalgebiet verbunden war Ihre Trasse fuhrte wahrscheinlich uber die ostlichen Hange der Kleinen Karpaten vom Donauubergang bei Bratislava bis nach Trnava Die west ostliche Lagerstrasse ist weitgehend mit dem Verlauf der Bundesstrasse 9 ident Ihr nord sudliches Pendant setzte sich mit Ausnahme seiner Nordseite auch ausserhalb des Lagers fort Nach Osten verlauft sie parallel zur heutigen Bundesstrasse bis zum Ortsrand von Deutsch Altenburg Dort verlieren sich aber wegen der dichten Uberbauung ihre Spuren Wahrscheinlich fuhrte sie uber den Kirchberg zum Fuss des Pfaffenberges und von dort bis zur Mundung der March 18 Forschungsgeschichte BearbeitenAnfange Bearbeiten Die Uberreste des Legionslagers durften noch bis ins 15 Jahrhundert deutlich sichtbar gewesen sein 1668 berichtete der Hofbibliothekar Kaiser Leopolds I Peter Lambeck 1628 1680 uber alte noch ober der Erden ziemlich hoch heraussstehend mauren das eingefallene gewolb vulgo den alten Keller die Vier porten und kreuzwege Die Bereiche des Lagers die direkt am Steilufer der Donau standen sind im Laufe der Jahrhunderte durch Erosion in den Fluss gesturzt Durch die Flussregulierung am Ende des 19 Jahrhunderts sind diese Hangrutschungen weitgehend zum Stillstand gekommen Im Gegensatz zu den meisten anderen Legionsstandorten am Rhein und Donaulimes handelt es sich beim Carnuntiner Lager um ein vollkommen unverbautes Bodendenkmal Sein Areal wurde ausschliesslich landwirtschaftlich genutzt und bietet die idealen Bedingungen fur grossflachige archaologische Prospektionsvorhaben wie geophysikalische Messungen und insbesondere auch luftbildarchaologische Untersuchungen Seit den 1960er Jahren besitzt das Luftbildarchiv des Instituts fur Ur und Fruhgeschichte der Universitat Wien mehr als 1500 Senkrecht und Schragaufnahmen aus der Region Carnuntum Deren Auswertung erbrachte eine grosse Menge an Informationen zur antiken Bebauung und Infrastruktur der Lagerstadt Fuhrt man alle Grabungs und Prospektionsergebnisse zusammen erhalt man einen sehr detaillierten Gesamtplan vom Legionslager und der angrenzenden canabae legionis Fast vollstandig ergraben wurden die Kasernen die Zentralgebaude Principia Stabsgebaude Praetorium Unterkunft des Legionslegaten das Valetudinarium Lagerlazarett drei der sechs Tribunenhauser Offiziersunterkunfte sowie drei grossere Wirtschaftsgebaude in der ostlichen Lagerhalfte 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Skizze des Legionslagers von Luigi Ferdinando Marsigli 1726Bis in das spate 18 Jahrhundert wurden die Ruinen der heydnische n Statt von den Bauern abgetragen da sie die Feldarbeit behinderten Die Steine wurden als Baumaterial wiederverwendet der Marmor zu Kalk gebrannt Der Offizier und Gelehrte Luigi Ferdinando Marsigli 1658 1730 fertigte 1726 fur sein Werk Danubius pannonico Mysicus eine grobe Planskizze des Legionslagers an In dieser Zeit waren offensichtlich noch immer grossere zusammenhangende Mauerreste des Lagers die im Volksmund als Die alte Burg bezeichnet wurden vorhanden Insbesondere das Osttor durfte damals noch relativ gut erhalten gewesen sein Anlasslich einer Donaufahrt in den Jahren 1736 1737 statteten auch die englischen Bildungsreisenden Jeremiah Milles 1714 1784 und Richard Pococke 1704 1765 Carnuntum einen Besuch ab und erwahnten es in ihrem Reisebericht A description of the east and some other countries Darin wurde u a auch von zahlreichen Mauerresten grasbewachsenen Hugeln aus Ziegeln im Innenbereich und einer grosseren Ruine im Zentrum des Lagers berichtet 19 19 Jahrhundert Bearbeiten Noch um 1821 berichtete die Prager Zeitschrift Hespererus von Bauern aus Deutsch Altenburg die das Ausgraben und Herausbrechen von alten Mauersteinen als lukrativen Nebenerwerb betrieben und diese klafterweise verkauften Im gleichen Jahr initiierte der Numismatiker und Archaologe Anton von Steinbuchel 1790 1883 die ersten zielgerichteten Grabungen doch blieb dies nur eine Einzelunternehmung Das Interesse an der weiteren Erforschung Carnuntums erwachte mit einem Bericht des Kunsthistorikers Eduard von Sacken 1825 1883 mit dem er die k u k Centralkommission uber die Entdeckung des Mithraums I bei Sprengarbeiten am Pfaffenberg informierte Sacken liess die Funde mit der grosstmoglichen Sorgfalt bergen und ins Antikenkabinett nach Wien schaffen Als 1852 im Steinbruch von Deutsch Altenburg romische Inschriften gefunden wurden setzten die ersten Ausgrabungen ein die sich jedoch noch hauptsachlich auf das Sammeln antiker Funde beschrankten Die dabei freigelegten Mauerzuge des Militarbades wurden danach wieder zugeschuttet Im selben Jahr berichtete Sacken dass nun kein einziger Mauerrest des Legionslagers mehr oberirdisch sichtbar war Ab 1877 begannen unter dem Althistoriker Otto Hirschfeld 1843 1922 systematische archaologische Untersuchungen die sich zunachst auf das Legionslager und in geringerem Umfang auf die canabae legionis konzentrierten und mit kurzen Unterbrechungen bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges andauerten Dabei konnten 4 5 des Lagers freigelegt werden 1884 wurde unter der Schirmherrschaft des Kronprinzen Rudolf von Habsburg der Verein Carnuntum der die Forderung der wissenschaftlichen Untersuchung der lokalen antiken Fundstatten zum Ziel hatte gegrundet 1885 gruben der Denkmalpfleger Alois Hauser 1841 1896 und 1908 der Archaologe Maximilian von Groller Mildensee 1838 1920 im Legionslager und auf dem Pfaffenberg 1888 entdeckte man in einer Senke neben dem Legionslager das Amphitheater der Lagerstadt Amphitheater I Es wurde bis 1896 von Hauser freigelegt Die archaologische Erforschung der romischen Wasserleitung auf dem Solafeld sudlich der Canabae begann in den 1890er Jahren Zwischen 1885 und 1894 wurde das Graberfeld an der Bernsteinstrasse westlich des Legionslagers von Groller Mildensee freigelegt Die Positionen der einzelnen Graber trug Eugen Bormann auf einer Katasterkarte ein Im August 1894 untersuchten der Bauforscher Josef Dell 1859 1945 und Carl Tragau 1908 das Mithraum III Im selben Jahr wurde das K K Archaologische Institut ins Leben gerufen Dieses und die der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften angeschlossene Limeskommission waren von da an bei der Erforschung von Carnuntum federfuhrend 20 Jahrhundert Bearbeiten Groller Mildensee untersuchte zu Beginn des 20 Jahrhunderts das Gelande sudlich des Theaters dessen Bauten sich nach der Limesstrasse orientierten 1904 wurde zur Prasentation der immer zahlreicher werdenden Funde in Bad Deutsch Altenburg das Museum Carnuntinum eroffnet In den darauffolgenden Grabungskampagnen konnte der Archaologe Eduard Novotny 1862 1935 bis 1914 einen Grossteil des Legionslagers freilegen so dass es moglich war seine Gliederung und seinen Aufbau zu rekonstruieren Zwischen 1913 und 1914 organisierte der damalige Direktor des Museums Carnuntinum Josef Bortlik entlang der Graberstrasse eine weitere grossangelegte Grabungskampagne um die Funde der letzten noch ungeplunderten Graber vor Schatzgrabern in Sicherheit zu bringen Seit den 1950er Jahren fuhrten Flurbereinigungen der Ausbau der Infrastruktur Materialabbau in grossem Stil die Industrialisierung der Landwirtschaft usw zur Vernichtung grossflachiger Fundlandschaften All diese Umstande machten Rettungsgrabungen notwendig die jedoch unter grossem Zeitdruck standen Die letzten Ausgrabungen im Legionslager wurden zwischen 1968 und 1977 von der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften in Kooperation mit dem Osterreichischen Archaologischen Institut durchgefuhrt Sie ermoglichten die noch immer gultige Periodisierung des Legionslagers und lieferten wesentliche Erkenntnisse uber das Holz Erde und das spatantike Steinlager Der Ostteil der praetentura Nordteil des Lagers blieb bis heute weitgehend unerforscht 1977 wurde am ostlichen Ortsrand von Petronell Carnuntum beim Bau einer Wohnsiedlung der sogenannten Schneidersiedlung der Graben des Reiterlagers angeschnitten 1978 begannen die archaologischen Grabungen unter der Leitung von Herma Stiglitz Einige Abschnitte des Kastells waren jedoch durch die Uberbauung unwiederbringlich verlorengegangen Zur Rettung des Restbestandes wurde das Kastellgelande vom Osterreichischen Bundesdenkmalamt unter Denkmalschutz gestellt Bis zum Jahr 1988 gelang es vor allem die westliche Halfte des Areals teils mit Suchschnitten aber auch grossflachig zu untersuchen Dabei konnten die Funktion die vier Bauperioden und die Ausmasse des Reiterlagers bestimmt werden Neben den Befestigungen wurden auch etliche der Innenbauten aus den unterschiedlichen Bauperioden untersucht Nachdem Stiglitz 1989 pensioniert worden war wurde Manfred Kandler mit der Fortsetzung der Grabungsarbeiten betraut Er bezog auch das sudliche Vorfeld des Kastells in seine Untersuchungen mit ein Im Reiterkastell wurden hauptsachlich Werkzeuge Waffenteile sowie Koch und Speisegeschirr entdeckt Zu den bemerkenswertesten Funden zahlen die Gesichtsmaske eines Reiterhelms und ein Paradehelm der bei Turnieren verwendet wurde Die Steindenkmaler aus diesem Grabungsareal konnen im Lapidarium des Kulturhauses in der Gemeinde Petronell Carnuntum besichtigt werden Die Ruinen und Funde des Tempelbezirkes auf dem Pfaffenberg konnten vor ihrer endgultigen Zerstorung in der Zeit von 1970 bis 1985 durch Rettungsgrabungen der Universitat Wien dokumentiert und so fur die Nachwelt gesichert werden 20 21 Jahrhundert Bearbeiten Bis 2004 konnte das Osterreichische Archaologische Institut durch Rettungsgrabungen grosse Abschnitte des Reiterkastells vor Abschluss der modernen Bebauung untersuchen und vor der endgultigen Zerstorung retten Im Jahre 2012 startete das Ludwig Boltzmann Institut fur archaologische Prospektion und virtuelle Archaologie in Zusammenarbeit mit anderen Partnerorganisationen das Projekt ArchPro Carnuntum das vom Land Niederosterreich in Auftrag gegeben wurde Durch den systematischen Einsatz nicht invasiver archaologischer Prospektionsmethoden Fernerkundung und Geophysik kartierten die Forscher den grossten Teil Carnuntums mit hochauflosenden Messungen Innerhalb von drei Jahren konnten sie damit ein Gebiet von insgesamt ca 10 km flachendeckend untersuchen Mit Hilfe von Luftaufnahmen wurde bis 2013 ein vorlaufiger Gesamtplan der im Boden verborgenen antiken Reste erstellt Die archaologischen Strukturen erstrecken sich uber mehrere Quadratkilometer und zeigen unter anderem eine dichte Bebauung auf dem Areal der Canabae und auch Strukturen der Wasserversorgung Mit Hilfe der Ergebnisse der Altgrabungen und einer Neubewertung des bisherigen Forschungsstandes wurde ein massstabgetreues Modell des romischen Carnuntum hergestellt Die Forschungen im Legionslager sind aufgrund der derzeitigen ablehnenden Haltung des Grundbesitzers vollig zum Erliegen gekommen 21 Entwicklung BearbeitenDie Entwicklung der beiden Kastelle und der Lagerstadt stand in engem Zusammenhang mit den stetigen Abwehrkampfen gegen die jenseits der Donau ansassigen Germanenstamme die eine dauerhafte Stationierung einer grossen Anzahl von Soldaten erforderlich machte Durch diesen Umstand ruckte der Grenzabschnitt bei Carnuntum wiederholt in den Fokus der Reichspolitik was sich besonders an der Haufigkeit der Anwesenheit bedeutender romischer Kaiser und Feldherren in der Stadt ablesen lasst 22 1 Jahrhundert v Chr Bearbeiten In den 40er Jahren des 1 Jahrhunderts v Chr wurden die Boier von ihren ostlichen Nachbarn den Dakern unter Burebista unterworfen die dabei auch deren grosses Oppidum beim heutigen Bratislava niederbrannten Nach dieser Niederlage fiel das nun grosstenteils verlassene boische Territorium deserta Boiorum in etwa das heutige Wiener Becken und das Burgenland an die Noriker Ihre Siedlungsgebiete zahlten am Ende des ersten vorchristlichen Jahrhunderts ebenfalls zum Konigreich Norikum regnum Noricum 15 v Chr wurde das Konigreich Norikum als eines der wenigen neuen Gebiete des Imperiums ohne einen gewaltsamen Eroberungszug in das Romische Reich integriert 23 1 Jahrhundert n Chr Bearbeiten nbsp Buste des Tiberius Ny Carlsberg Glyptotek Kopenhagen In den romischen Schriftquellen wurde Carnuntum zum ersten Mal in Zusammenhang mit Kriegsereignissen vor dem pannonisch dalmatischen Aufstand bellum dalmaticum einer Erhebung der indigenen Stamme gegen die romische Herrschaft von 6 9 n Chr genannt 24 Laut dem Chronisten Velleius Paterculus errichtete damals ein ca 40 000 Mann starkes romisches Heer unter ihrem Feldherrn Tiberius ein provisorisches Winterlager castra hiberna um von dort aus u a die Markomannen unter ihrem Konig Marbod zu unterwerfen die nordlich der Donau u a im Bereich des heutigen Bohmen und Mahren siedelten Der Standort dieses Lagers konnte bisher nicht lokalisiert werden entweder befand es sich nahe Hainburg an der Donau am Burgberg von Bratislava oder an der Mundung der March Plinius schrieb von der Anlage des Lagers im germanischen Grenzgebiet also gehorte Carnuntum damals noch nicht offiziell zum Romischen Reich Die Konsolidierung der romischen Herrschaft stiess in Pannonien auf wesentlich grossere Schwierigkeiten als im benachbarten Norikum Marbod gefahrdete die romische Expansion nach Mittelgermanien da er uber eine 70 000 Mann starke nach romischem Vorbild gedrillte Streitmacht darunter 4000 Reiter verfugte Kaiser Augustus zog daher zwolf Legionen 80 000 Mann an Rhein und Donau zusammen und unterstellte sie seinem Stiefsohn Tiberius Dieser sollte mit sechs Legionen die Donau bei Carnuntum uberqueren und entlang der March weiter nach Norden vorrucken Zur gleichen Zeit marschierte von Mogontiacum Mainz aus die zweite Heeresgruppe unter der Fuhrung von Sentius Saturninus nach Osten um die Markomannen in die Zange zu nehmen Die vermutlich von Marbod angezettelte Rebellion der Pannonier vereitelte schliesslich das weitere Vordringen Roms ins freie Germanien Tiberius der schon weit in den Norden bis ins heutige Weinviertel gelangt war musste sofort umkehren nicht nur um den Aufstand niederzuschlagen sondern auch um zu verhindern dass er von seinem Nachschub aus Italien abgeschnitten wurde Trotz des hohen Truppenaufgebotes konnten die Pannonier erst nach drei Jahren unterworfen werden Nach dem Verlust von drei Legionen in der Varusschlacht verzichtete Augustus endgultig auf weitere Eroberungszuge in die germanischen Stammesgebiete und legte die Reichsgrenze an den Flussen Rhein und Donau fest 25 Spatestens bis 8 n Chr durfte dann auch die Region um Carnuntum dem Romischen Reich einverleibt worden sein Nach dem Tod Augustus kam es im Sommer 14 n Chr im gemeinsamen Sommerlager castra aestiva der damals in Pannonien stationierten Legionen Legio VIIII Hispana Legio XV Apollinaris und Legio VIII Augusta zu Unruhen Drusus der Jungere konnte die aufgebrachten Soldaten aber rasch wieder beruhigen worauf sie befehlsgemass in ihre Winterquartiere abruckten 26 Innergermanische Auseinandersetzungen veranlassten im Jahre 19 den von Arminius besiegten Marbod mit seinem Gefolge um Asyl im Romischen Reich zu bitten Ihm folgten etwas spater seine Widersacher Catualda und der Quadenherrscher Vannius regnum Vanianum nach die am Leithagebirge angesiedelt wurden Unter Kaiser Nero 54 bis 68 n Chr wurde aus dem Norden Illyriens die Provinz Pannonia gebildet der nun auch Carnuntum zugeschlagen wurde Anfangs waren romische Truppen nur an besonders stark gefahrdeten Stellen der neuen Grenzlinie stationiert Die Verteidigungsschwerpunkte in Oberpannonien befanden sich gegenuber der Marchmundung und am Grenzabschnitt zwischen Vindobona Wien und Brigetio Komarom An keinem Grenzabschnitt des Romischen Reiches gab es eine ahnlich starke Truppenkonzentration In der Regierungszeit des Claudius begann laut dem Historiker Tacitus die Errichtung fester Militarlager und Wachturme entlang der Donau um die neue Grenze zu sichern Die altesten romischen Siedlungsspuren wurden fur die Zeit zwischen 40 und 50 n Chr nachgewiesen Funde von oberitalischen Terra Sigillata als die Legio XV im Zusammenhang mit der Vertreibung des Vannius dauerhaft an der Donau stationiert wurde und nach Vindobona in Carnuntum ihr zweites Lager am pannonischen Limes bezog Flur am Burgfeld In dieser Zeitperiode wurden auch die alten keltischen Oppida aufgelassen die unterworfene indigene Bevolkerung dedictii wurde zur besseren Kontrolle in der Ebene um das neue Legionslager angesiedelt Die fruheste aus Carnuntum bekannte Inschrift 53 oder 54 n Chr berichtet von Bauarbeiten im Legionslager 27 Zeitgleich entwickelte sich rund um das Lager unter Aussparung einer freien Flache fur die Versammlung des Heeres eine aus unregelmassig angelegten einfachen Behausungen bestehende Siedlung canabae legionis Auf einer Grabstele die um die Mitte des 1 Jahrhunderts angefertigt wurde ist ein romischer Soldat abgebildet der einen keltischen Fuhrwerker beaufsichtigt Dies lasst vermuten dass auch die einheimische Bevolkerung verstarkt fur die zahlreichen Baumassnahmen in dieser Zeit herangezogen wurde 28 Da die Eroberungspolitik des Augustus von seinen Nachfolgern verworfen wurde begann man unter den flavischen Kaisern mit dem Aufbau einer Grenzsicherungsorganisation Unter Vespasian 69 79 wurde das Holz Erde Lager durch einen Steinbau ersetzt 29 Die westliche Flanke Carnuntums wurde durch das Legionslager in Vindobona geschutzt Unter seinem Nachfolger Domitian wurde etwa 1 2 Kilometer sudwestlich des Lagers zusatzlich ein Kastell fur eine 500 Mann starke Reitereinheit angelegt Sie sollte eine grossere Mobilitat der Truppen bei der Grenzuberwachung gewahrleisten In den Jahren 85 bis 86 erlitten die Romer eine Niederlage gegen die Daker Die Kampfe griffen in weiterer Folge auch auf die Region um Carnuntum uber Domitian sah sich daher genotigt personlich in Pannonien zu erscheinen um die Abwehrmassnahmen zu koordinieren Wahrend eines in den Jahren 89 und 90 gegen Markomannen und Quaden gefuhrten Feldzuges hielt sich der Kaiser wohl auch in Carnuntum auf Auf seinen Befehl wurden zur Verstarkung des Donauheeres weitere Truppen nach Pannonien verlegt fur die ebenfalls neue Kastelle errichtet werden mussten Dazu durfte auch das Reiterlager gehort haben 97 konnte der Krieg der sogenannte bellum Germanicum et Sarmaticum mit einem Sieg der Romer beendet werden 30 2 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Panzerstatue eines romischen Kaisers mit Relief des Iuppiter Heliopolitanus auf dem Panzer gefunden in der Principia 2 Jahrhundert Museum Carnuntinum nbsp Barocke Nachzeichnung eines Reliefs der Mark Aurel Saule in Rom von Pietro Bellori es stellt vermutlich den Ubergang von Mark Aurels Armee uber die Donau bei Carnuntum dar 171 n Chr im Vordergrund der Flussgott Danuvius nbsp Giebelrelief am Lagerheiligtum Steinbock als Symbol der Legio XIV Gemina Martia Victrix gefunden 1912 im Legionslager 2 oder 3 Jahrhundert 106 oder 117 wurde eine der Rheinlegionen die Legio XIIII Gemina auf Anordnung Trajans von Vindobona nach Carnuntum verlegt wo sie bis zum Ende der romischen Herrschaft uber Oberpannonien stationiert blieb Der Ausbau des Legionslagers wurde unter Trajan abgeschlossen Zwischen 110 und 120 kam es auch im Bereich des Reiterkastells zu grundlegenden Neuerungen Die dortigen Anderungen durften ebenfalls mit einem Wechsel seiner Besatzung in Zusammenhang gestanden haben Die thrakische Reitereinheit errichtete nach Abbruch des alten Holz Erde Kastells am selben Platz ein Steinlager Durch die verstarkte Zuwanderung gefordert durch die Anwesenheit der Legion die ein Hochstmass an Sicherheit und ein stabiles Wirtschaftswachstum garantierte wuchs Carnuntum im Laufe des 2 Jahrhunderts stetig weiter Eine zusatzliche Triebfeder fur die rasche Entwicklung der Militarstadt war der ausserst lukrative Fernhandel mit dem freien Germanien Nach der Zweiteilung der Provinz in Oberpannonien und Unterpannonien unter Trajan avancierte Carnuntum zwischen 103 und 107 zum Amtssitz des konsularischen Statthalters Legatus Augusti pro praetore provinciae Pannoniae dem ab da alle oberpannonischen Legionen unterstellt waren Um Uberfalle der Germanen besser abwehren zu konnen wurden nordlich der Donau gegenuber von Carnuntum als Teil eines Fruhwarnsystem Vorposten an der Marchtalstrasse in Stampfen und Theben angelegt Die fur das Romische Reich verheerenden Markomannenkriege in den 160er und 170er Jahren beendeten abrupt die bis dahin stetige Aufwartsentwicklung Carnuntums Der Einfall von 6000 Kriegern einer Koalition aus Langobarden Markomannen und Ubiern konnte vom oberpannonischen Statthalter noch abgewehrt werden 167 scheiterte jedoch ein Feldzug gegen einige transdanubische Germanenstamme Markomannen Quaden Naristen und andere kleine Volkerschaften Der Limes wurde danach von ihnen gesturmt und durchbrochen Beim Versuch sie zuruckzuschlagen fanden angeblich bis zu 20 000 romische Soldaten und der Statthalter den Tod Diese Katastrophe wurde noch durch den Ausbruch der Antoninischen Pest verschlimmert die von einem aus dem Osten heimkehrenden romischen Heer eingeschleppt worden war und die Soldaten und die Zivilbevolkerung am Limes erheblich dezimierte Die germanischen Eindringlinge drangen bis Aquileia in Oberitalien vor Als sie jedoch mit ihrer Beute zum Limes zuruckkehrten wurden sie dort schon von den romischen Streitkraften erwartet Nach erbitterten Kampfen gelang es den Invasoren das meiste Plundergut wieder abzunehmen und sie uber die Donau zuruckzudrangen Im Zuge der romischen Gegenoffensive zur Verheerung der germanischen Stammesgebiete nordlich der Donau schlug Kaiser Mark Aurel fur drei Jahre 171 173 in Carnuntum sein Hauptquartier auf und verfasste dort vor seinem Tod im Jahre 180 unter anderem einige Kapitel seiner Selbstbetrachtungen Die Reliefs der Mark Aurel Saule in Rom zeigen einige Details vom Carnuntum jener Zeit Die Romer drangen bei diesem Feldzug weit ins freie Germanien vor wie u a Ziegelstempel der Legio XIIII belegen die bei Stare Mesto und Hradischt 120 km nordlich von Carnuntum gefunden wurden Die Legionare hatten dort an der Bernsteinstrasse wohl einen Kontrollpunkt eingerichtet Archaologisch konnte fur diese Zeitperiode uberraschenderweise bei den Grabungen in Carnuntum kein grosserer Zerstorungshorizont nachgewiesen werden Auch das Legionslager bzw Reiterkastell war in der zweiten Halfte des 2 Jahrhunderts durchgehend besetzt und keineswegs wie zuerst angenommen bei den Kampfen zerstort worden Das Reiterlager diente damals als vorgeschobenes Nachschub und Versorgungslager fur die Front und wurde dafur zusatzlich mit Werkstatten und Lagerhausern ausgestattet Mark Aurels Nachfolger Kaiser Commodus 180 192 schloss mit den Germanen schliesslich einen Friedensvertrag und hielt sich zu diesem Zweck vermutlich ebenfalls in Carnuntum auf Dem Friedensschluss folgte in den pannonischen Provinzen eine neue Periode der Stabilitat und des Wiederaufbaus Am 9 April 193 fand das fur Carnuntum bedeutendste historische Ereignis statt Der amtierende oberpannonische Statthalter Septimius Severus 193 211 wurde von den Donaulegionen als Gegenkaiser zu Didius Julianus ausgerufen und spater auch vom Senat in Rom bestatigt Er grundete das Herrscherhaus der Severer das dem Reich noch einmal einen massiven militarischen und politischen Aufschwung bescherte 31 3 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Kopf einer uberlebensgrossen Bronzestatue die Kaiser Severus Alexander darstellt die Beschadigungen konnten bei der Zerschlagung des Standbildes entstanden sein moglicherweise stand die Statue einst auf dem Campus der Canabae Kopie ausgestellt im Museum Carnuntinum nbsp Munzportrat des Regalianus Silbermunze von 260 n Chr Septimius Severus erwies sich als grosszugiger Forderer Pannoniens und erhob die Zivilstadt in den Rang einer Colonia Colonia Septimia Aurelia Antoniniana Karnuntum Sie war damit die bedeutendste Stadt der Pannonia superior Die Folge war eine weitere intensive uber mehrere Jahrzehnte dauernde Bautatigkeit Unter den Severern 193 235 erreichte der Standort seine wirtschaftliche kulturelle Hochblute und maximale Ausdehnung Im Hilfstruppenlager waren nun wieder ausschliesslich Reiter stationiert 32 Die letzten Jahrzehnte des 3 Jahrhunderts waren von inneren Unruhen standigen Abwehrkampfen gegen Invasoren und rasch wechselnder Herrscher auf dem Kaiserthron gepragt sogenannte Reichskrise des 3 Jahrhunderts Carnuntum blieb aber weiterhin ein bedeutender Stutzpunkt am mittleren Donaulimes 260 wahrend der Regentschaft von Gallienus 253 268 riefen die Carnuntiner Truppen den Statthalter der Pannonia superior Regalianus zum Gegenkaiser aus er wurde aber nicht vom Senat in Rom anerkannt Sein Einfluss wuchs auch nie uber den Limesstreifen zwischen Carnuntum und Brigetio hinaus Wahrend seiner kurzen Herrschaft liess er Munzen mit seinem Abbild und dem seiner Frau Sulpicia Dryantilla pragen von denen einige in Carnuntum gefunden wurden Schon sechs Monate spater wurden beide von ihren eigenen Soldaten ermordet Gegen Ende des 3 Jahrhunderts wurde das Reiterkastell vermutlich infolge der unter Gallienus durchgefuhrten Militarreformen aufgegeben Die vormals am Limes stationierten Legionsreiter wurden bei Mediolanum Mailand zu einer schlagkraftigen Reiterarmee zusammengezogen Sie sollte bei Krisen als direkt dem Kaiser unterstellte schnelle Eingreiftruppe operieren war ein Vorlaufer der spateren mobilen Comitatenses mobile Feldarmeen und setzte sich anfangs vor allem aus illyrischen Pannonien Mosien und Dakien und maurischen Nordafrika Einheiten zusammen Vermutlich wurden ihr auch die Reiter der Carnuntiner Legion zugeteilt Mit Diokletians Herrschaftsantritt endete 284 die lange Periode der Instabilitat unter den Soldatenkaisern 288 hielt er sich am Donaulimes auf und liess die Befestigungen durch Anlage neuer Lager Kleinkastelle und Landeburgi verstarken bzw die alten Befestigungen modernisieren Ober und Unterpannonien wurden nun in vier Verwaltungseinheiten aufgespalten 295 war Carnuntum Ausgangspunkt eines Feldzuges des Casar Galerius gegen die Markomannen 33 4 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Von den Tetrarchen gestifteter Mithrasaltar Museum Carnuntinum Die politischen Konflikte zwischen seinen Nachfolgern nach seiner Abdankung veranlassten Diokletian der den Zusammenbruch seines Herrschaftssystems verhindern wollte 308 in Carnuntum eine Zusammenkunft aller Streitparteien einzuberufen um die Konflikte friedlich beizulegen und die Tetrarchie wiederzubeleben 34 Mit dieser Konferenz in seinen Mauern ruckte Carnuntum wieder einmal in den Mittelpunkt der Reichspolitik Die Stadt wurde wohl auf Grund ihrer Lage nahe der Grenze zwischen dem West und dem Ostteil des Reiches und auch wegen ihrer reprasentativen Gebaude und gut ausgebauten Infrastruktur fur die standesgemasse Unterbringung der Delegierten als Veranstaltungsort ausgewahlt In diesem historisch bedeutsamen Treffen gelang es den Augusti Diokletian Galerius Licinius und Maximinus Daia die Machtverteilung im Romischen Reich auf eine neue stabile Grundlage zu stellen sogenannte vierte Tetrarchie Die Teilnehmer stifteten anlasslich der Wiederherstellung eines Mithrasheiligtums Mithraum III einen Altar der heute im Museum Carnuntinum aufbewahrt wird 35 In dieser Zeit wurden jedoch immer mehr Soldaten von ihren alten Garnisonsorten am Limes abgezogen und zum Schutz der Kernlande des Westromischen Reiches in neu aufgestellte mobile Feldarmeen Comitatenses eingereiht Die stationaren Grenztruppen Limitanei von Ufernorikum und der Pannonia I standen nun unter dem Befehl eines Dux limites 350 wurde Carnuntum von einem schweren Erdbeben erschuttert das erhebliche Schaden an der Infrastruktur verursachte und archaologisch besonders in der Canabae durch Zerstorungsschichten an den grossen offentlichen Bauten belegbar ist Vermutlich wanderte ein grosser Teil der Zivilbevolkerung aufgrund dieser Katastrophe und wegen einer einsetzenden Klimaverschlechterung im ausgehenden 4 Jahrhundert ab Durch die fortschreitende Verarmung der Provinzbevolkerung und durch den kontinuierlichen Abzug von Soldaten war auch der Handel und Geldumlauf stark beeintrachtigt Am Limes kam es mit dem Beginn der Volkerwanderung auch immer ofter zu Uberfallen und Plunderungen durch aus dem Osten herandrangende Nomadenstamme die wiederum vor den immer weiter nach Westen expandierenden Hunnen fluchten mussten und deswegen ihre Ansiedlung im romischen Reich erzwingen wollten 374 war Carnuntum noch einmal Ausgangspunkt fur einen Rachefeldzug Valentinian I gegen die Quaden und Jazygen Er liess wohl auch die letzten nachweisbaren Umbauten am Legionslager vornehmen Dabei wurde u a ein nutzlos gewordener Abwasserkanal im Nordteil des Lagers kurzerhand mit Spolien aufgefullt Auf Befehl dieses Herrschers fanden auch am ubrigen Donaulimes umfangreiche Baumassnahmen statt die das schon weitgehend marode Befestigungssystem modernisieren und so den endemischen Mangel an Soldaten kompensieren sollten Wie dringend die Kastelle am Limes solcher Revitalisierungsmassnahmen bedurften lasst eine Passage in den Schriften des Ammianus Marcellinus erahnen Obwohl sie immer noch eine hohe strategische Bedeutung hatte fand der Kaiser bei seiner Ankunft die Stadt als verwahrlostes schmutziges Nest und schon weitgehend verlassen vor In den letzten Jahrzehnten des 4 Jahrhunderts lassen sich allerdings sowohl in der Zivilstadt als auch im nun nicht mehr ausschliesslich militarisch genutzten Legionslager noch umfangreiche Bautatigkeiten nachweisen Fur die stark reduzierte Besatzung wurden wie oft am Donaulimes zu beobachten war vermutlich zwei kleine Befestigungsanlagen Restkastelle oder burgi errichtet Grosse Teile des einstigen Siedlungsareals wurden aufgegeben und nur noch als Friedhof benutzt 36 Nach der katastrophalen Niederlage der ostromischen Armee gegen eine Barbarenkoalition in der Schlacht bei Adrianopel im Jahr 378 zogen Hunnen Alanen und Gotenstamme ungehindert durchs Reich ein und mussten schliesslich von Rom als Foederaten anerkannt bzw ihnen das Siedlungsrecht in Thrakien zugestanden werden Bis 380 gelangten die Ostgoten und Alanen unter Alatheus und Safrac auch nach Pannonien und wurden dort in die Provinzarmee eingereiht Im Jahr 395 brach der pannonische Limes auf breiter Front zusammen die unbefestigten Zivilsiedlungen wurden grosstenteils aufgegeben Die zu dieser Zeit noch in Carnuntum ansassigen Bewohner zogen sich entweder ins Legionslager in die Forumstherme Palastruine oder in noch bewohnbare Viertel der Zivilstadt zuruck Die Patrouillenschiffe und Liburnari der Legio XIIII wurden ins benachbarte Vindobona verlegt Im gleichen Jahr fielen die Markomannen Quaden Goten Alanen und Vandalen in Pannonien ein ohne noch auf nennenswerten Widerstand zu stossen verschonten aber vermutlich die Stadt Im folgenden Jahr 396 wurden die Markomannen auf Veranlassung des Regenten im Westen Stilicho zur Verteidigung des Limes zwischen Carnuntum und Klosterneuburg angesiedelt Diese markomannischen Hilfstruppen scheinen in der Notitia dignitatum unter dem Befehl eines tribunus gentis Marcomannorum auf Vermutlich waren sie auch an den letzten grosseren Baumassnahmen im Legionslager beteiligt 37 5 bis 11 Jahrhundert Bearbeiten Bis ins fruhe 5 Jahrhundert gelang es Westrom unter grossen Anstrengungen seine obere und mittlere Donaugrenze zu halten Noch um die Mitte des 5 Jahrhunderts residierte dort laut der Notitia Dignitatum ein Praefectus der eine Kohorte der Legio XIIII und einige Flottensoldaten unter seinem Kommando hatte Letzte romische Siedlungsspuren konnten in Carnuntum noch bis in die erste Halfte des 5 Jahrhunderts beobachtet werden Sie konzentrierten sich im Legionslager wohin sich inzwischen die restliche romanische Zivilbevolkerung zuruckgezogen hatte 433 n Chr wurden die pannonischen Provinzen von Valentinian III den Hunnen unter Attila zur Verwaltung uberlassen Der Grossraum Carnuntum blieb aber wahrend der Volkerwanderungszeit durchgehend besiedelt Zwei Jahre nach Attilas Tod versuchte Kaiser Avitus Pannonien in den Reichsverband zuruckzufuhren scheiterte aber am Widerstand der Goten die nun die Provinz beherrschten Nach dem Zusammenbruch des Westromischen Reiches wurde schliesslich auch die Siedlung im ehemaligen Legionslager aufgegeben Zwischen 546 und 568 besetzten Langobarden und Awaren das Land Bemerkenswerterweise liegt weder aus der Langobardenzeit noch aus der Zeit der Awarenherrschaft Fundmaterial aus dem Lagerinneren vor Im fruhen 9 Jahrhundert markierte Carnuntum den nordlichsten Endpunkt eines Awarenkhaganats 38 Zum letzten Mal wurde Carnuntum 805 in den Annales regni Francorum erwahnt Danach geriet es in Vergessenheit 39 Zur selben Zeit wie eine grosse fruhmittelalterliche Wallanlage auf dem Kirchenberg bei Bad Deutsch Altenburg bestand wahrend des 9 10 Jahrhunderts im Inneren des Legionslagers fur kurze Zeit auch wieder eine kleinere Siedlung Seit der Karolingerzeit siedelten vermutlich einige Bauernfamilien im Kern der ehemaligen Lagerstadt Um die Jahrtausendwende stand hier ein kleines Dorf dessen Namen aber unbekannt ist Der Siedlungsschwerpunkt verlagerte sich um die Mitte des 11 Jahrhunderts endgultig ostwarts nach Hainburg an der Donau Das Legionslager und die Zivilsiedlungen wurden in den darauffolgenden Jahrhunderten durch systematischen Steinraub zerstort 40 3d Plan der MilitarstadtWebsite Romerstadt CarnuntumLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Legionslager BearbeitenAllgemeines Bearbeiten nbsp Legionslager Befundplan Stand 1977 nbsp Befundskizze von 1911 die spatantiken Zubauten Restkastell und Burgus sind rot markiert nbsp Befundskizzen der sudlichen ZwischenturmeDas Legionslager castra legionis stand am Ortsrand von Petronell auf dem Areal zwischen der Bundesstrasse 9 und dem Donauufer Die Baugeschichte des Lagerbaus lasst sich im Wesentlichen auf eine Holz Erde und zwei Steinbauphasen eingrenzen Bei den Ausgrabungen konnten aber insgesamt bis zu acht Fundschichten voneinander unterschieden werden Das mittelkaiserzeitliche Steinkastell wurde an derselben Stelle wie das fruhere Holz Erde Lager erbaut Sein rautenahnlicher unregelmassiger Grundriss war eine Folge der topographischen Gegebenheiten des Plateaus Felsrippen im Steilhang der Donau machten es moglich dass das Lager sehr nahe am Donauufer errichtet werden konnte Von hier aus hatte man einen guten Blick auf das Marchfeld Wahrend im nahen Brigetio das dortige Lager auf Grund der Erosion schon in hadrianischer Zeit etwas vom Donauufer wegverlegt werden musste scheint die Nordseite des Carnuntiner Lagers wahrend seiner gesamten Nutzungsphase stabil geblieben zu sein An den ubrigen drei Seiten traten stellenweise Mulden und Niederungen auf denen der Mauerverlauf angepasst werden musste Die Westseite knickte im Torbereich etwas nach innen ein Die Ostmauer wolbte sich im Gegensatz dazu weit nach aussen vor und trat im Torbereich wieder stark nach innen zuruck 41 Das Lager konnte bis zu 6000 Mann miles legionis aufnehmen Zu seiner Innenbebauung zahlten das Stabsquartier principia das Wohnhaus des Lagerkommandanten praetorium das Hospital valetudinarium das Lagerbad thermae Kasernen contubernien Werkstattengebaude fabrica und Speichergebaude horrea Nach dem Fund zahlloser Glasscherben zu schliessen durften zumindest diese Gebaude mit verglasten Fenstern ausgestattet gewesen sein Die Archaologen legten weiters eine machtige Zerstorungsschicht frei die sich auf das Ende des 4 Jahrhunderts datieren liess Nach den Grabungen wurde es wieder zugeschuttet da sein Areal landwirtschaftlich genutzt wird Seine Uberreste heben sich mit den umlaufenden Vertiefungen der Befestigungsgraben noch immer als deutlich erkennbares Plateau von seiner Umgebung ab Oberirdisch sind nur noch kleine Mauerreste der Umwehrung am Osttor und die stark von Vegetation uberwucherten Fundamente seines sudlichen Flankenturmes zu sehen 42 Holz Erde Lager Bearbeiten Vom fruhen Holz Erde Lager Periode I ist nur wenig bekannt Seine Spuren konnten nur an einigen Stellen des vollstandig ergrabenen Nachfolgebaues des 2 und 3 Jahrhunderts nachgewiesen werden Es wurde vermutlich zwischen 40 oder 50 n Chr erbaut und mass inklusive Graben 195 178 Meter Die Befestigungen bestanden aus einem inneren ca funf Meter breiten als Wehrgang dienenden Erdwall und einer ausseren Holzbohlenwand mit vertikal in den Boden eingelassenen Balken und auf vier Pfosten stehenden Holzturmen Um das Lager verlief ein doppelter sechs Meter breiter Spitzgraben Die inneren Walle waren mit dem Aushub der Graben aufgeschuttet worden und dienten als Wehrgang Auch von seiner Innenbebauung ist nicht viel bekannt Die meisten Lagergebaude wurden wohl noch in Fachwerktechnik errichtet Da keine grossflachige Freilegung der altesten Befunde erfolgte und die antike Bebauung starke Zerstorungen hinterliess war es unmoglich zusammenhangende Grundrisse zu rekonstruieren Nur im nordlichen Bereich konnte noch Spuren einer rund vier Meter breiten von Nord nach Sud verlaufende Kasernenbaracke nachgewiesen werden Auch im sudlichen Lagerbereich wurden einige wenige Verbauungsspuren beobachtet Man nimmt an dass zur Regierungszeit des Vespasian die Principia das Praetorium und die Lagertherme die sich vermutlich ostlich der via Praetoria befand schon in Steinbauweise ausgefuhrt waren 43 Steinlager I Bearbeiten Ab den 70er Jahren erfolgte der schrittweise Umbau des Lagers in Stein Periode II Diese Baumassnahmen bestatigen mehrere im Zentrum des Lagers freigelegte Bauinschriften Es stand zwar an derselben Stelle wie sein Vorganger war jedoch im Grundriss leicht nach Nordosten verschoben Fur das Steinlager liessen sich zwei grossere Bauperioden und mehrere kleinere Bauphasen feststellen Die Befestigung mass 207 177 Meter und bedeckte eine Flache von ca 17 5 Hektar Zur Zeit des Trajan wurde die Holz Erde Mauer im Osten und Westen durch eine Steinmauer ersetzt In der Lagermauer waren auch zahlreiche Zenturiensteine verbaut Es handelte sich dabei um beschriftete Bauquader die die den einzelnen Zenturien zugewiesenen Baulose markierten und den Namen des dafur verantwortlichen Offiziers und der Legion angaben Das Lager wurde danach mehrmals renoviert blieb aber in seinen Grundzugen bis zum Anbruch der Herrschaft der severischen Kaiserdynastie erhalten Um das Jahr 200 wurden umfangreiche Anderungen am Lageplan vorgenommen die sich aber vermutlich auf die praetentura Vorderseite beschrankten Die neu errichteten Kasernen orientierten sich nicht mehr an den Grundrissen der holzernen Vorgangerbauten Zwischen 260 und 270 wurde das Lager bei Barbareneinfallen schwer beschadigt Steinlager II Bearbeiten Unter Valentinian I wurden ab 375 noch einmal erhebliche Veranderungen an der Bausubstanz der Legionsfestung vorgenommen wie eine spatantike Bauinschrift aus der westlichen raetentura und die Grabungsbefunde bewiesen An der Westseite der raetentura neben dem Hospital bzw Gefangnis entstand wohl nach 380 ein Klein oder Restkastell in das sich die noch im Lager verbliebenen Wachsoldaten zuruckzogen Vermutlich wurde auch am Donauabbruch eine ahnliche Wehranlage burgus errichtet Weiters waren auch auffallend viele Spolien im Mauerwerk dieser Bauphase enthalten Das restliche Lagerareal wurde der Zivilbevolkerung uberlassen In der ostlichen praetentura konnten fur diese Zeit drei bis vierraumige Wohnhauser in Trockenbautechnik errichtet und mit Schlauchheizungen nachgewiesen werden Auch an einigen Tribunenhausern vollzogen sich markante bauliche Veranderungen Im gesamten Lager wurden Backofen Topferofen einige wohl als Zisternen zu interpretierende Baustrukturen sowie weitere allerdings nicht mehr deutbare Befunde freigelegt In der Mehrzahl der Falle durfte es sich um spatantike Einbauten gehandelt haben Bei den Ausgrabungen in der praetentura Ostteil kam auch ein grosser fruhmittelalterlicher Backofen zum Vorschein der in der letzten Besiedlungsphase im 9 oder 10 Jahrhundert entstand 44 Die sehr einfach gestalteten Neubauten der postmilitarischen Besiedlungsphase die Anfang des 5 Jahrhunderts einsetzte bestanden nur noch aus Holz Erde und Lehm und orientierten sich nicht mehr an der alten den militarischen Erfordernissen entsprechenden Bauordnung Mit Abzug der letzten regularen Soldaten mutmasslich gegen Mitte des 5 Jahrhunderts verlor das Lager endgultig seine ursprungliche Funktion Im Fruhmittelalter siedelte sich innerhalb seiner Mauern eine Gruppe von Slawen an Nach den Keramikfunden zu urteilen war sein Areal noch bis ins 9 oder 10 Jahrhundert bewohnt Danach wurde es verlassen und uber die Jahrhunderte durch Steinraub abgetragen bis es fast vollig verschwunden war 45 Wall und Graben Bearbeiten Die Umwallung war wie schon erwahnt im Westen zum Lagertor etwas eingezogen und schwang im Osten in weiten Bogen an beiden Seiten vor das dortige Lagertor Einzige Gerade war die von der spitzwinkelig angelegten Sudecke aus verlaufende Sudmauer Der Verlauf der Nordmauer ist weitgehend unbekannt Die Mauer hatte in Phase 1 eine Starke von 1 10 bis 1 20 Meter in Phase 2 betrug sie 1 90 bis 3 40 Meter mit auch viel tieferen und massiveren Fundamenten Das aufgehende Mauerwerk war an einigen Stellen noch bis zu 1 25 Meter hoch erhalten Ihr Kern bestand aus vermortelten Bruchsteinen die Aussenseiten waren mit sorgfaltig zurechtgehauenen Steinquadern verblendet Sie wurde in Phase 2 spater stellenweise aussen verbreitert bzw an einigen Stellen vollig neu aufgebaut An der Oberseite war sie hochstwahrscheinlich mit einem Zinnenkranz abgeschlossen Ein ca 25 Meter breiter Streifen der Nordfront des Lagers ist in die Donau abgerutscht oder hat sich abgesenkt An der Nordostecke fand sich noch ein Rest der Mauer der durch einen Strebepfeiler abgestutzt wurde Dort hatte die Kastellmauer eine Breite von zwei Metern und stiess direkt an die Kasernen an Das Kastell wurde an seiner Nord Ost und Westseite von einem 20 Meter breiten Graben und im Suden von zwei Graben geschutzt deren Profile unterschiedlich ausgefuhrt waren Der Aussere war eher flach angelegt 12 50 Meter breit der Innere schmal mit steiler Boschung und mass nur 5 40 Meter Die Breite der Berme betrug 0 90 bis 4 50 Meter Der innere Graben durfte spater wieder zugeschuttet worden sein Das Aussehen der Verteidigungsanlagen in der spatantiken Bauperiode ist nicht ausreichend geklart In dieser Zeit wurde die kaiserzeitliche Mauer im NO aber offenbar durch einen aussen angebrachten Anbau zusatzlich verstarkt Gesichert ist nur dass das Doppelgrabensystem zu dieser Zeit noch instand gehalten wurde worauf die in das mittlere Drittel des 4 Jahrhunderts zu datierende Verfullung des ausseren Grabens mit einer Munze von 310 311 hinwies 46 Zwischenturme Bearbeiten Die Mauer war mit quadratischen innen angesetzten in unregelmassigen Abstanden angelegten Zwischenturmen verstarkt von denen im Suden sechs archaologisch nachgewiesen werden konnten Im Osten sind funf bekannt im Westen kam nur einer zum Vorschein Im Sudosten konnte einer der Eckturme ergraben werden Vermutlich war aber auch in der Sudwestecke ein solcher Turm vorhanden Mauerstarke und Seitenlange waren bei einigen Exemplaren unterschiedlich bemessen 47 Tore Bearbeiten Die Legionsfestung konnte durch vier Tore unterschiedlicher Grosse im Norden Suden Westen und Osten betreten werden Drei der vier Lagertore wurden ergraben Ost und Westtor waren an den tiefsten Gelandeeinschnitten des Plateaus errichtet worden Alle waren von zwei etwas vorspringenden Turmen flankiert und hatten doppelte Durchfahrten Die Fassaden der Toranlagen durften zum Teil reich mit Architekturelementen dekoriert gewesen sein 48 Abbildung Torbauten Beschreibung ZustandPorta praetoria Vom Nordtor blieb nichts erhalten da es durch die jahrhundertelange Unterspulung des Uferbereiches in die Donau gesturzt ist nbsp Bauphasen des Sudtores Porta decumana Das zweiphasige Sudtor war acht Meter breit in der Mitte befand sich ein ca einen Meter breiter Stutzpfeiler spina Der ostliche zweigeschossige Flankenturm mass 6 8 6 6 Meter Vom westlichen waren noch die Fundamente erhalten Die beiden Durchfahrten waren jeweils 3 75 Meter breit In Phase 2 wurden die Torturme etwas vergrossert der Stutzpfeiler wurde auf funf Meter verlangert 49 nbsp Befundskizze des Osttores von 1909 Porta principalis dextra Vermutlich das Haupttor des Legionslagers Durch die beidseitig weit vorspringende Lagermauer konnte es gut verteidigt werden Von diesem 13 Meter breiten Torbau wurde 1898 das Fundament des sudlichen Flankenturmes 7 9 Meter freigelegt Er sprang ca 2 80 Meter vor die Lagermauer Aus dem Nachweis eines Mittelpfeilers ging hervor dass das Tor durch zwei Durchfahrten passiert werden konnte 49 nbsp Befundskizze des Westtores von 1909 Porta principalis sinistra Seine letzten Reste wurden im fruhen 18 Jahrhundert durch den Strassenbau und anschliessenden Steinraub zerstort Das aufgehende Mauerwerk bestand aus rechteckig zugehauenen Quadern die durch in Blei eingegossene Eisenklammern miteinander verbunden waren Auf einen der Quader war an der Aussenseite ein ubergrosses Phallussymbol zur Damonenabwehr eingemeisselt worden Der Fassadenschmuck bestand unter anderem aus Kapitellen und Gesimsen in korinthischen Stil Vom mehrphasigen Westtor konnte 1898 zunachst nur der sudliche Flankenturm lokalisiert werden Er mass 8 8 7 5 Meter und sprang 1 37 Meter nach innen bzw 2 50 Meter vor die Lagermauer 1899 stiess man auf den nordlichen Flankenturm Der Nordturm der Phase 1 hatte einen Umfang von 7 40 9 Metern In Phase 2 war er nicht mehr rechteckig sondern an der Sudwestecke abgerundet Die Boden im inneren bestanden aus Ziegelplatten In den Ecken zwischen Flankenturmen und Lagermauer fanden sich grosse Mengen von zerbrochenem Geschirr Obwohl kein Mittelpfeiler gefunden werden konnte nimmt man an dass die Toranlage ebenfalls zwei Durchfahrten hatte Die Gesamtbreite des Tores betrug 15 40 Meter Von den letzten Baumassnahmen im Lager zeugt eine Bauinschrift aus der Zeit Kaiser Valentinians I von der man ein Fragment in der Nahe des Tores fand 50 Ausfallstor Nur unweit nordlich des Westtores stiess man bei den Ausgrabungen auf ein unterirdisches Gewolbe mit mehreren Einstiegsschachten vor den Kasernen Die Archaologen hielten es zunachst fur einen Kanal Als man seinen Verlauf weiter verfolgte gelangte man in einen Quergang der unmittelbar hinter dem Fundament der Lagermauer endete Von dort aus fuhrte ein Durchgang unter der Mauer auf das Glacis Er diente vermutlich als eine Art Schlupfpforte fur Ausfalle der Besatzung bei Belagerungen Das Tor war bei seiner Auffindung durch Gussmauerblocke und Spolien verbarrikadiert Die Steine waren jedoch nur sorgsam aufgeschichtet aber nicht miteinander vermortelt worden 51 Innenbauten Bearbeiten nbsp Innenverbauung des Legionslagers nbsp Modell des Legionslagers Ansicht aus Nord nbsp Modell des Legionslagers Ansicht von Suden nbsp Rekonstruktion des Haupttors des Holz Erde Kastells von Kastell Lunt GB nbsp Befundskizze des sudostlichen Eckturms nbsp Legionslager Osttor Fundamente des sudlichen Flankenturms nbsp Befundplan des Flankenturms von 1908 nbsp Mauerreste am Osttor nbsp Rekonstruktion des Westtores von 1901 nbsp Rekonstruierte mittelkaiserzeitliche Mannschaftskaserne im Kastell Aalen so ahnlich konnten auch die Mannschaftsbaracken im Lager von Carnuntum ausgesehen habenKommandogebaude Bearbeiten Im Zentrum des Lagers sudlich der via principalis stand das nur oberflachlich erforschte Kommando oder Stabsgebaude 60 90 Meter die Principia mit dem Fahnenheiligtum aedes und diversen Verwaltungs und Versammlungsraumen officia Sie war nach dem Vorbild eines Forums um einen 42 38 Meter grossen mit Sandsteinplatten gepflasterten Platz angelegt Rund um ihn verlief ein Saulengang porticus der mit einer Rinne fur das ablaufende Regenwasser versehen war In einer der Hofecken stiess man auf einen rundgemauerten Brunnenschacht und ein Steinrelief das einen Bogenschutzen darstellte Vom Saulengang aus konnte man zahlreiche Kammern betreten die wohl als Verwaltungsraume und Waffenkammern armamenta o a verwendet wurden Sudlich davon stand die 16 Meter breite Querhalle basilica deren Fassade 12 Pilastern vorgesetzt waren Wie ihre Sudfassade ausgesehen hat ist nicht mehr exakt zu rekonstruieren Wahrscheinlich bestand sie aus mehreren aneinandergereihten Bogendurchgangen die von Saulen flankiert waren Die Dreiviertelsaulen durften einst bis zu 11 Meter hoch gewesen sein und standen 1 30 Meter voneinander entfernt Der Abstand zwischen den beiden Mittelpfeilern betrug 3 Meter Hier befand sich wahrscheinlich auch ein etwas hoherer Bogen bzw der Haupteingang zur Querhalle Er lag genau in der Achse zum Hofeingang der zur via Pricipales hinausfuhrte Von den Mittelpfeilern die die Dachkonstruktion stutzten waren bei den Ausgrabungen noch die Reste von funf Exemplaren vorhanden Das 10 10 Meter messende beheizbare Lagerheiligtum sacellum lag genau in der Mittelachse der Basilika Zwischen den Hypokaustpfeilern wurden die bekanntesten antiken Steinskulpturen von Carnuntum gefunden Eine der Weihealtare war dem Schutzgott Genius des Lagers gewidmet Die Bildwerke stellten meist Gotter oder Kaiser dar Einige der Raumlichkeiten waren auch mit Wandmalereien verziert Westlich und ostlich des Sacellums konnten die Ausgraber zwei weitere Raume freilegen Der ostliche enthielt die Statue des Herkules die vermutlich in Virunum hergestellt worden war Der zweite westliche und vom Bodenniveau etwas tiefer gelegene Raum war noch bis zu den Fensteransatzen erhalten Die Wandmalerei stellte unter anderem einen in eine weisse Tunika gekleideten Opferdiener dar und enthielt einen Altar fur Iuppiter und einen fur den Lagergenius Im Vorraum des Lagerheiligtums fanden sich ebenfalls ein Statuenfragment aus dem 3 Jahrhundert das vermutlich ein Herrscherpaar darstellte Vielleicht Severus Alexander und seine Mutter Julia Mamaea 52 Praetorium Bearbeiten An die principia schloss sich im Suden das reprasentative 70 58 Meter grosse Wohngebaude Peristylhaus des Legionslegaten Praetorium an Vermutlich wurden dort auch die hohen Reprasentanten des Reiches untergebracht wenn sie sich im Lager aufhielten Auch dieses Gebaude ist nur sehr oberflachlich erforscht Die Raume gruppierten sich um einen 48 70 27 60 Meter grossen Innenhof Im Ostflugel befanden sich vermutlich die Wohnquartiere und eine Badeanlage In den anderen Raumlichkeiten waren wohl die Amts oder Reprasentationsraume des Legaten untergebracht Naheres liess sich wegen des hohen Zerstorungsgrades des Gebaudes nicht mehr feststellen 53 Tribunenhauser Bearbeiten Nordlich der via Principalis nahe dem Westtor befanden sich die drei weitlaufigen Peristylhauser der Tribunen Stabsoffiziere der nach dem Lagerkommandanten ranghochsten Offiziere der Legion und seines Stellvertreters des Praefectus castrorum Diesen Abschnitt des Lagerareals bezeichnete man als scamnun tribunorum Er wurde nur wenig untersucht Moglicherweise standen dort noch drei weitere solche Offiziersunterkunfte Die Gebaude waren wie das Praetorium aufgebaut aber etwas kleiner dimensioniert 40 40 Meter etwa 1200 1300 Quadratmeter Die Innenhofe waren mit Steinplatten gepflastert Einer von ihnen war in der Spatantike mit einer 1 5 Meter hohen Mortelschicht ubergossen worden Die Gebaude wurden bis in das 5 Jahrhundert verwendet und bis dahin mehrmals umgebaut Anscheinend waren sie alle ahnlich ausgestattet Fassadendekorationen Mosaikfussboden Marmorplatten Wandmalereien Bader u a In einem dieser Hauser wurde 1886 eine der schonsten antiken Plastiken Carnuntums entdeckt die Marmorfigur der sogenannten tanzenden Manade vermutlich ein Import aus dem Italien des 2 Jahrhunderts Die Tribunenhauser verfugten jeweils uber eigene bis zu 6 m tiefe Brunnen Zwischen zwei der Offiziershauser stiess man auf ein leicht abfallendes Ziegelbetonpflaster In seiner Langsachse fingen drei mit abgeschragten Randern versehene Zisternen das von den Dachern herabfliessende Regenwasser auf 54 Das Haus S direkt am westlichen Wall reichte bis an die Strassenfront heran Es durchlief vier Bauperioden und hatte anstatt eines Innenhofes eine dreischiffige Saulenhalle und eine Badeanlage Die Saulenhalle wurde im spaten 4 Jahrhundert in kleine Kammern mit Fachwerkmauern unterteilt Die beiden ostlichen Hauser R und T waren etwas nach Norden zuruckgesetzt und durch eine Reihe von Tabernaekammern vom Strassenverkehr abgeschirmt Im spaten 4 Jahrhundert wurde das Haus T abgerissen und nicht wieder aufgebaut 55 Kasernen Bearbeiten Das Lager verfugte zur Unterbringung seiner Mannschaften uber insgesamt 30 Doppelkasernen in denen jeweils 160 220 Soldaten Platz fanden Rechts und links der Principia reihten sich die Kasernen der ersten Kohorte auf die ubrigen Kohorten lagen in Quartieren an der Frontseite praetentura des Lagers am Donauufer und an seiner Ruckseite raetendura Die Kasernen an der Nordmauer waren zum Teil schon in die Donau abgerutscht Die mittelkaiserzeitlichen Mannschaftsunterkunfte Periode 2 bestanden aus Doppelbaracken die mit ihrer Ruckwand aneinander gebaut waren Sie boten Platz fur funf oder sechs Stubengemeinschaften contubernien je acht Mann der gemeinen Legionare der milites gregarii Die Wohnraume bestanden aus einem 13 50 Quadratmeter grossen Schlafraum papilio und einem Vorraum mit 7 50 Quadratmetern arma Zum Kochen und Heizen wurden einfache Feuerstellen Kuppelofen verwendet An der Strassenfront der Gebaude war ein auf Holzpfosten stehender zwei Meter breiter uberdachter Wandelgang angebaut Zwischen den Gebauden befand sich jeweils ein funf Meter breiter Hof mit Schotterbelag Die Kasernen der ersten Kohorte waren im Osten 6 Meter breit weiter westlich wegen der dreifachen Raumaufteilung 8 Meter Sie bedeckten eine Flache von 120 100 Metern An den Kopfseiten befanden sich grossere Bauten bestehend aus funf bis sechs Raumen die als Unterkunfte fur die Zenturionen dienten Die Zenturionenhauser der Kasernen der ersten Kohorte waren mit doppelt so viel Raumen ausgestattet In den Raumen am gegenuberliegenden Ende der Kasernenblocke waren wohl die Spezialkrafte der Legion immunes einquartiert Unter einer der Kasernen wurde bei den Grabungen von 1885 ein 1 80 2 50 Meter grosser Keller mit Stiegenaufgang entdeckt 56 In der ostlichen praetentura wurden im Zuge der letzten grosseren Baumassnahmen im Lager auch die Mannschaftskasernen erneuert Das aussere Erscheinungsbild der Kasernen blieb weitgehend unverandert Die baulichen Veranderungen betrafen nur die Innengliederung Die Teilung der Kontubernien in einen Unterkunftsbereich und einen Vorraum wurde aufgegeben Stattdessen entstanden durch den Einzug von rund 1 20 m breiten Korridoren in den Vorraumen drei Raume Die Nutzung des Areals als Standort von Kasernen blieb bis in das fruhe 4 Jahrhundert bestehen Am Ende des 4 Jahrhunderts wurden sie zum Teil abgerissen und durch drei bis vierraumige Wohnhauser mit Wand und Fussbodenheizungen ersetzt die sich nicht mehr an den alten Grundrissen orientierten 57 Lagerhospital und Tierlazarett Bearbeiten Das mehrphasige 83 50 79 50 Meter grosse Lazarett valetudinarium befand sich westlich des Praetoriums und war mit Abstand das grosste Gebaude innerhalb des Legionskastells Um den Innenhof waren drei Reihen von Kammern angeordnet die als Krankenzimmer Baderaume Toiletten etc dienten Er konnte uber eine Stiege mit stark abgetretenen Stufen betreten werden Die Kammerreihen waren jeweils durch 3 30 bis 4 50 Meter breite Korridore voneinander getrennt Zusatzlich sorgten kurze Quergange dazwischen fur eine ausreichende Beluftung und Beleuchtung der einzelnen Raume Einige der Krankenzimmer waren beheizbar Die Kuche des Lazaretts befand sich im Ostflugel Im Zentrum des Gebaudes stand ein kleines Heiligtum vermutlich fur die Heilgotter Hygieia oder Aeskulap gestiftet von den capsarii Sanitater der Legio XIIII und in der Mitte seiner Westfront befand sich ein Podium mit Treppe Saulenfragmente und reichgegliederte Gesimsstucke zeugen von einer aufwandig gestalteten Fassade des Gebaudes Die Raume eines 56 27 Meter grossen Gebaudes westlich des Hospitals waren um einen 39 19 Meter grossen Hof angeordnet Vielleicht war dort das Tierlazarett veterinarium untergebracht 58 Lagertaverne Bearbeiten Im Nordteil des Lagers stiessen die Ausgraber auf ein Gebaude dessen einziger Raum mit Ziegeln gepflastert war Der Raum lag etwas tiefer als das Strassenniveau und konnte von Suden aus uber zwei Stufen betreten werden Die Ostwand war noch in mehreren Steinlagen erhalten und wies mittig eine kleine uberwolbte Offnung auf vor der eine Steinplatte in den Boden eingelassen war Der Durchlass fuhrte in einen ein Meter tiefer gelegenen Keller dessen Boden aus Stampflehm bestand Im Zerstorungsschutt des Hauptraumes befanden sich grosse Mengen an Wandmalereifragmenten und Bruchstucken von Trinkgefassen Sudlich der Offnung standen vier Quadersockel Auf zwei von ihnen standen noch Weihealtare fur Liber Libera und Merkur Fortuna Gestiftet wurden sie einst von zwei freigelassenen Griechen Dionysius und Archelaus Beide waren Assistenten subadiuuam des ranghochsten Zenturios im Lager Primus pilus dem auch die Aufsicht uber die Gewerbebetriebe des Kastells oblag Im Bauschutt stiess man auch auf zwei beinerne Spielwurfel Die Ausgraber interpretierten das Gebaude daher als Lagertaverne Die Offnung diente wohl als Durchreiche durch die volle Weinkruge aus dem Keller in den Schankraum gelangten 59 Funktionsbauten Bearbeiten Das Lager verfugte auch uber einige Funktionsbauten ostlich des Praetoriums mit Wirtschaftsgebauden wie Lebensmittel und Waffenmagazinen horreum armamentaria sowie Werkstatten fabrica Zwei mehrphasige Hofbauten direkt neben dem Praetorium wurden als Werkstatten identifiziert Werkstatten Bearbeiten Das westliche Bau C mit 65 70 56 20 Metern diente wohl als eine Art Bauhof und nebenbei zur Lagerung und Ausbesserung von Waffen aller Art bzw deren Zubehor Unter anderem wurden dort 54 Schleuderkugeln und noch unbeschriftete Weihealtare entdeckt Die Pfeiler der Toreinfahrt waren durch Fuhrwerksrader stark abgenutzt Weiters stiess man hier auf grosse Stapel von Dachziegeln einem mit ausgeharteten Mortel gefullten Weidenkorb und lose Sandhaufen fur Bauvorhaben 60 Im ostlichen Bau D mit einem Grundriss von 66 30 49 Metern wurden wohl hauptsachlich Metalle und Bein bearbeitet Auch in den Tabernae entlang der Lagerhauptstrassen gab es vermutlich noch zahlreiche andere solcher Werkplatze Der Getreidevorrat und die Waffen der spatantiken Garnison 5 Jahrhundert waren vermutlich in einem massiv gebauten Lagerhaus an der Westmauer untergebracht Sicherlich gab es auch ein eigenes Badegebaude therme oder balineum das sich vermutlich zwischen den im nordlichen Teil des Areals stehenden Kasernen befand 61 Waffenlager Bearbeiten In vier Kammern eines Lagerhauses das vermutlich dem Waffenmeister des Kastells custos armorum unterstand wurde bei Ausgrabungen eine beachtliche Menge an Waffenfragmenten freigelegt Es handelte sich um ein gut sortiertes Sortiment von Schildbuckeln und Pfeilspitzen Kammer 1 Lanzenspitzen Kammer 2 Schienenpanzern lorica segmentata und Helmen Kammer 3 und Schuppenpanzern lorica squamata Kammer 4 In letzterer hatten sich im Boden die Pfostenabdrucke der Holzregale erhalten auf denen die Panzer gelagert worden waren Die meisten dieser Waffen waren noch in antiker Zeit zerschlagen oder zerbrochen worden Neben den gewohnlichen Mannschaftshelmen barg man dort auch die Reste von reich mit Gold Silber oder Bronze dekorierten Reiterhelmen In einer der Kammern stiess man in einer Ecke auf die Uberreste eines grosseren Ledervorrats wahrscheinlich Rindshaute die teilweise mattrosa oder cobaltblau eingefarbt waren Das Waffenlager verfugte auch uber einen beheizbaren Verwaltungs oder Aufenthaltsraum der mit einem gekuppelten Fenster mit Steinpfeiler in der Mitte beleuchtet wurde Es war das einzige erhaltene Fenster das man im Lager fand Alle Kammern waren verputzt in den Putzfragmenten waren vereinzelt eingeritzte Zahlen oder Figuren zu erkennen Panzerschuppen kamen auch in anderen Bereichen des Lagers zutage Teilweise waren sie bei der Auffindung zu grossen Konglomeratklumpen zusammengeballt Auf einigen konnten noch Reste des Leder oder Leinenuntergewands festgestellt werden Artilleriemunition wie faust oder kopfgrosse Schleuderkugeln aus Stein oder Ton konnten an mehreren Stellen im Lager geborgen werden Nordbastion am Osttor Eines dieser Depots enthielt bis zu 34 Exemplare Einige waren mit einem Steckloch versehen Die Schleuderkugeln am Osttor waren von Hand zu eiergrossen an zwei Seiten abgeplatteten Stucken geformt mit zwei Lochern versehen und dann gebrannt worden Mehrfach stiess man ausserhalb des Lagers oder darin auf eiserne aus vier zusammengeschmiedeten Spitzen bestehende Fussangeln siehe Amphitheater 62 Lagerbackerei mit Vorratsraum Bearbeiten Dieses Funktionsgebaude clibanae schloss sich direkt an das Waffenlager an Seine sorgfaltig gearbeiteten aussergewohnlich breiten Mauern waren bei ihrer Aufdeckung noch zwei Meter hoch erhalten Von der Backstube fuhrte ein Durchgang in das Getreidelager in dem noch Reste von Gerste Erbsen und Hirse lagen Die Backstube war mit sechs gewolbten Ofen ausgestattet die mit Holzkohle beheizt worden waren In einem lagen noch die Ruten eines Kehrbesens Vom Inventar fanden sich noch zwei Steintroge eine Handmuhle und die Eisenbander der Umfassung eines Backtroges vermutlich ein ausgehohlter Baumstamm 63 Kornspeicher Bearbeiten Das weitlaufige Lagerhaus Horreum Bau E stand nahe dem Osttor mass 86 38 50 Meter und hatte einen langrechteckigen Grundriss Seine Mauern waren bis zu 1 Meter breit Schildfabrik Bearbeiten Im Gegensatz zur fruhen und mittleren Kaiserzeit wurde in der ersten Halfte des 4 Jahrhunderts das Lagerareal mehr fur Werkstatten in Anspruch genommen die besonders entlang der sudostlichen Wehrgangstutzmauer direkt auf der via sagularis errichtet wurden Bei diesen Anlagen handelt es sich unter anderem um mindestens acht runde aus luftgetrockneten Lehmziegeln errichtete und mit Ziegelsplittmortel abgedichtete Becken die eng aneinander gereiht und jeweils mit einer Uberdachung versehen waren Sie wurden zwischen 1968 und 1977 freigelegt und durften nur kurz etwa in der ersten Halfte des 4 Jahrhunderts in Gebrauch gewesen sein Spater wurden sie wieder zugeschuttet Bei den Altgrabungen waren bereits zwei vergleichbare besser erhaltene Becken an der Sudfront des Lagers zum Vorschein gekommen Wahrscheinlich dienten sie zum Gerben von Leder das fur eine in der Notitia Dignitatum fur Carnuntum erwahnten fabricae scutariae Schildfabrik als Uberzug benotigt wurde Sie war wohl ab diokletianischer Zeit 284 305 n Chr in Carnuntum eingerichtet worden um zentral fur die Provinz Pannonia prima den Bedarf an solcher Schutzausrustung sicherzustellen Carnuntum ist damit einer der wenigen Platze wo man archaologisch solche Einrichtungen nachweisen konnte Da der Lederbedarf durch die Errichtung der Schildfabrik in tetrarchischer Zeit enorm angestiegen sein durfte war man auf weitere Produktionseinrichtungen fur die benotigten Rohstoffe angewiesen Sie befand sich vermutlich nordostlich des Praetoriums Die dortigen Gebaude wurden von den ersten Ausgrabern vor allem wegen ihrer Grundrisse als Magazin und Werkstattbauten interpretiert Auch die dort entdeckten Materialabfalle stutzten diese Vermutung Insbesondere in Gebaude D das durch zahlreiche kleine um einen grossen Innenhof mit zentralem Wasserbecken gruppierte Raume gepragt war fanden sich bei den ersten Ausgrabungen Hinweise auf Werkstatten In zwei im Norden gelegenen Raumen kamen zahlreiche Abfalle von Bronzeblech Nieten und Drahtstucke und uber hundert kleinere und grossere Stucke von zersagten Hirschgeweihen zutage 64 Lagergefangnis Bearbeiten Sudostlich des Hospitals stiess man in einem Gebaude auf vier Weihealtare ein funfter lag zerschlagen auf dem Boden Zwei waren dem Merkur und der Nemesis gewidmet Letzterer war vom Gefangnisverwalter Caius Pupilius Censorinus ex optione custodiarium clavicularii im fruhen 3 Jahrhundert gestiftet worden Das Gebaude wurde daher von den Ausgrabern als Gefangnis carcer castrorum interpretiert Seine Estrichboden waren im Lauf der Jahrhunderte zweimal erneuert worden Der Raum diente als Buro des Verwalters und Aufenthaltsraum fur die Warter Das Verlies konnte durch eine schmale Tur betreten werden 65 Lagerstrassen Bearbeiten Das axiale Strassensystem des Lagers war so angelegt dass die Hauptstrassen direkt zu den wichtigsten Gebauden z B Principia Praetorium Lagertherme fuhrten Ausgangspunkte der beiden Lagerhauptstrassen waren die Tore an der Limesstrasse und der Bernsteinstrasse Die via principalis bildete den cardo und die via praetoria die im hinteren Teil decumana hiess den decumanus Die von Nordosten nach Sudwesten verlaufende und 334 Meter lange via principalis etwa unter der heutigen Bundesstrasse 9 durchzog die Schmalseite des Lagers Nach den Fundamentresten am Strassenrand zu schliessen wurde sie an beiden Seiten von Saulengangen begleitet Auffallend ist dass sie um ca 36 Grad von der Ost West Richtung nach Nordosten abweicht Diese Abweichung entstand nicht durch die topographischen Gegebenheiten sondern ist wohl ein Resultat der Ausrichtung der Strasse nach dem Aufgangspunkt der Sonne am Tag der Sommersonnenwende Die sich von Norden nach Suden erstreckende zweite Lagerhauptstrasse die via decumana wurde von zwei Gebauden principa und praetorium unterbrochen Parallel zur via principalis verlief die im sudlichen Abschnitt des Lagers angelegte via vicinariae Entlang der Lagermauern war zusatzlich noch eine Wallstrasse die via sagularis angelegt worden die eine Verbindung zu allen Sektionen des Lagers herstellte und es im Alarmfall der Besatzung ermoglichte rasch den Wehrgang zu erreichen Zugleich diente sie als Pufferzone gegen von Belagerern abgefeuerte Geschosse An vielen Stellen stiessen die Ausgraber auf kesselformige Vertiefungen in den Strassen die vermutlich als getarnte Fallgruben dienten und ins Lager eingedrungene Angreifer aufhalten sollten Die meisten Strassen des Lagers wurden von ausgemauerten Abwasserkanalen gesaumt Der Hauptabwasserkanal trat an der Ostfront des Kastells aus und verfugte uber eine Sperre gegen einen Ruckstau der Fakalien bei Hochwasser 66 Wasserversorgung Kanalsystem Bearbeiten Die Versorgung des Lagers mit Trinkwasser erfolgte uber an den Hauptstrassen gelegenen Laufbrunnen Zisternen und Ziehbrunnen Aber auch Spuren von unterirdisch gefuhrten Wasserleitungen und Kanalsystemen cloaca konnten auf dem Lagerareal nachgewiesen werden Zu den einzelnen Entnahmestellen wurden Leitungen aus Holz oder Bleirohren gelegt Am Praetorium an den Principia und den Tribunenhausern wurden die Reste eines anscheinend technisch sehr hochstehenden Wasserversorgungs und Entsorgungssystems gefunden Die Uberreste der Hauptabwasserkanale konnten besonders an den Lagertoren beobachtet werden Der Hauptkanal begann am Sudtor und umlief in zwei getrennten Strangen unter der Wallstrasse das gesamte Lagerareal Er war durch mehrere Einstiegschachte begehbar Der Hauptzugang war zusatzlich mit einer Steintreppe und einer Arbeitsplattform versehen Er entwasserte sich direkt in die Donau wie 1899 festgestellt werden konnte In den Hauptkanal mundeten auch zahlreiche Nebenkanale die unter den Lagergassen verliefen und die Abwasser der Hauskanale und Rinnsale aufnahmen Bemerkenswerterweise war einer von ihnen in einem Abschnitt an allen Seiten mit dicken Eisenplatten verstarkt worden 67 Auxiliarkastell Reiterlager BearbeitenReiterlager Petronell CarnuntumAlternativname Canunto Carnontum Carnunto Arrunto CarnutoLimes OberpannonienAbschnitt Strecke 2Datierung Belegung A domitianisch89 92 119 n Chr B trajanisch 119 160 n Chr C antoninisch160 200 n Chr D severisch 200 250 280 n Chr Typ A B C Alenkastell D NachschubdepotEinheit A Ala I Tungrorum FrontonianaA Ala I Pannoniorum Tampiana A Ala III Augusta Thracum Sagittaria B C D Ala I Thracum VictrixGrosse A 225 178 Meter 4 ha B C D 178 205 Meter 3 65 haBauweise SteinErhaltungszustand sichtbarOrt Petronell CarnuntumGeographische Lage 48 6 58 N 16 51 30 O 48 116111111111 16 858333333333 109Hohe 109 m u A Vorhergehend Kastell Aequinoctium westlich Anschliessend Kleinkastell Stopfenreuth ostlich nbsp Modell des Reiterlagers 3 Jahrhundert n Chr nbsp Befundplan Kastell I nbsp Figurine eines Soldaten der Hilfstruppenkavallerie 1 Jahrhundert n Chr Romermuseum Tulln nbsp Befundplan Kastell II nbsp Rekonstruktionsskizze Kastell IVDieses Kastell zahlt zu den am besten erforschten Lagern am norisch pannonischen Limes Das Hilfstruppenlager am Westrand der Lagerstadt konnte eine 500 Mann starke Reitereinheit aufnehmen ala quinquenaria Die vorromische Zeit des Kastellareals ist durch einige Siedlungsgruben dokumentiert die moglicherweise um Christi Geburt entstanden Einige ebenfalls unter dem Kastell befindliche Graber markieren den altesten romischen Horizont Dazu gehort ein beim Bau des ersten Lagers zerstorter Grabstein fur einen namentlich nicht bekannten Angehorigen der legio XV Apollinaris Er stand auf dem ausgedehnten Graberfeld das auf einer Lange von mehreren Kilometern die zum Legionslager fuhrende Limesstrasse begleitete Aus der Entstehungszeit stammte im Kastellbereich auch ein Kuppelofen mit rechteckiger Beschickungsgrube Vielleicht diente er als Backofen fur die am Bau beteiligten Soldaten Insgesamt konnten bei den Ausgrabungen vier Bauphasen unterschieden werden Beim Bau der Wohnsiedlung wurde nicht das komplette Kastell zerstort Im Bereich des Kastellbades sowie bei zwei Abschnitten der sudlichen und ostlichen Mauer konnte eine moderne Uberbauung verhindert werden 68 Kastell I Bearbeiten Das fruhe Lager war fast vollstandig aus Holz erbaut Die Front war gegen das nordostlich davon liegende Legionslager ausgerichtet Drei Seiten des Kastells konnten durch Grabungen untersucht werden Der Verlauf der ubrigen Kastellmauer ist nur aus der Luftbildprospektion bekannt Die vollstandige Ausdehnung des Kastells betrug 178 225 Meter es bedeckte somit eine Gesamtflache von rund vier Hektar Umwehrung Die Befestigung bestand aus einem Doppelgraben Sein Aushubmaterial war zu einem Erdwall aufgeschuttet auf dessen Krone sich vermutlich eine Holzpalisade als Brustwehr befand Die mit ziemlicher Sicherheit in Holz errichteten Tor Zwischen und Eckturme konnten bislang noch nicht archaologisch nachgewiesen werden Innenbebauung An Innenbauten kennt man bislang nur die an der Ruckseite raetendura des Lagers aufgereihten Mannschaftskasernen das Wohnhaus des Lagerkommandanten praetorium und einige Abschnitte des Kommandogebaudes principia An der Ruckseite des in den principia liegenden Hofes der vermutlich mit Steinplatten gepflastert war waren funf nebeneinander liegende Raume angeordnet deren mittlerer wohl als Fahnenheiligtum aedes diente lm Erdboden befanden sich noch einige eiserne Lanzenschuhe fur die Militarstandarten signum vexilla die dort einst aufgestellt waren Auch eine flache Grube vermutlich zur Aufbewahrung der Truppenkasse war noch erhalten Wasserversorgung Kanalisation Die Wasserversorgung der Kastellbesatzung wurde wohl durch Brunnen gewahrleistet Die Pferde durften ausserhalb des Lagers getrankt worden sein Man hatte auch einige Zisternen zur Sammlung des Regenwassers angelegt Eine von ihnen wurde im Hof des Kommandantenhauses gefunden Das von den Dachern der Gebaude abfliessende Regenwasser war in flachen muldenformigen Rinnen die in 0 40 Meter Entfernung von den Hauswanden verliefen abgeleitet worden Weitere solche Traufrinnen befanden sich an der Ruckseite der Kasernen Die Abwasser flossen dann in den Hauptkanal unter der via sagularis Wallstrasse Er fuhrte durch eines der Lagertore nach aussen und bestand vermutlich aus einer einfachen Holzrinne die zusatzlich von Architekturstucken in Zweitverwendung eingefasst wurde 69 Kastell II Bearbeiten Das Lager hatte einen spielkartenformigen Grundriss und wurde bei seiner Neuerrichtung um etwa 90 gedreht Die Pratorialfront war nun gegen das Donauufer orientiert und gleich wie das Legionslager ausgerichtet Die Lagerflache wurde auf 178 205 Meter 3 65 Hektar verkleinert Umwehrung Die in Stein errichtete Mauer war 0 90 Meter breit mit rechteckigen Zwischen und Eckturmen verstarkt und zusatzlich von einem Graben umgeben Von den vier trapezformigen Eckturmen konnte nur der an der Sudostecke untersucht werden Eck und Zwischenturme ragten nicht uber die Mauerflucht hinaus Lediglich die rechteckigen Flankenturme der Lagertore setzten sich deutlich von der Umwehrung ab Die Mauerkrone konnte auf einem aus Erde aufgeschutteten Wehrgang begangen werden Die Sudostecke war mit Holzbohlen befestigt die auf an der Kastellmauer angesetzten Pfeilern lagen Innenbebauung An Innenbauten sind Kasernen das Lazarett die Wohnhauser der Offiziere und das Kommandogebaude bekannt Sie bestanden auch in dieser Periode noch ganzlich aus Holz Es wurden aber auch teilweise luftgetrocknete Lehmziegel als Baumaterial verwendet Manche der Gebaude verfugten uber vorgelagerte Pfeilerbauten portikus Deren Holzstutzen lagen auf aus Bruchsteinen gemauerten Fundamenten auf Die Mannschaftskasernen hatten einen langrechteckigen Grundriss und bestanden aus zwei nebeneinander stehenden Raumreihen Jeweils zwei Raume bildeten die Unterkunft fur eine Stubengemeinschaft contubernia Bei einem Teil der Kasernen wurden die vorderen Raume als Pferdestall verwendet und boten Platz fur maximal drei Reittiere Vermutlich hatte ein Teil der Reitereinheit die Aufgabe einer schnellen Eingreiftstruppe zu erfullen fur deren Einsatz sie den Soldaten so rasch wie moglich zur Verfugung stehen mussten Therme Als einziges Gebaude war nur das an der Westfront des Kastells gelegene Bad ganz in Bruchsteinmauerwerk hochgezogen Das Lagerbad war mit einem Kaltwasserbecken beheizbaren Raumen und zwei Warmwasserwannen ausgestattet Wasserversorgung Kanalisation Das zur Reinigung der Baderaume verwendete Wasser wurde durch einen Abflussoffnung in einen der zahlreichen Kanale geleitet die fur den Abtransport der Abwasser nach aussen sorgten Sie mundeten in den an der Westfront des Kastells entlanglaufenden Hauptkanal Das fur das Bad benotigte Wasser kam aus einer hoher gelegenen Zisterne von der allerdings nur der Unterbau erhalten war Sie lag an der Sudseite des Gebaudes neben der Heizungsanlage praefurnium Darin wurde Regenwasser gespeichert sie durfte aber auch aus einem bislang noch nicht gefundenen Brunnen versorgt worden sein Fur die Entsorgung der Abwasser wurden in der Mitte der Hauptstrassen sorgfaltig gemauerte Kanale angelegt An der Oberseite waren sie offensichtlich mit Holzbrettern abgedeckt Einer dieser Abzugskanale hatte seinen Ausgang am sudlichen Kastelltor und spulte eine Latrine die beim sudostlichen Eckturm in einem langrechteckigen Gebaude untergebracht war Bevor er die nordostliche Lagerecke erreichte nahm er einen weiteren vom Nordtor des Kastells kommenden Kanal auf und verliess dann unter der Mauer das Lagerareal Die Fakalien der Latrine wurden in einer Sickergrube entsorgt zu deren Entleerung ein Abzugskanal durch die Kastellmauer gebrochen war der die Abwasser in den Lagergraben ableitete 70 Kastell III Bearbeiten Die dritte Bauperiode setzte in den sechziger Jahren des 2 Jahrhunderts ein und dauerte bis zu dessen Ende In dieser Zeit wurde das Kastell als Nachschubdepot verwendet Die zahlreichen baulichen Veranderungen lassen sich nach den bisherigen Analysen in mindestens funf Unterphasen aufgliedern Die Mannschaftskasernen im nordlichen Teil des Kastells blieben erhalten und wurden als solche weitergenutzt Teilweise wurden auch die Pferdestalle in Wohnraume umgewandelt Alle Gebaude im Zentrum des Lagers wurden abgebrochen und durch Neubauten ersetzt Einige der Kasernenkopfbauten in diesem Bereich entstanden nun als Steinbauten darunter auch das Wohnhaus des Kommandanten In den Werkstatten wurden hauptsachlich Topfereiprodukte hergestellt Einige Schmiedeofen weisen auf die Verarbeitung von Eisen hin Sie wurden durch Holzrohre Deichelleitungen mit Frischwasser versorgt Auch in dem ostlich der principia liegenden Areal wurden Anlagen zur Metallverarbeitung entdeckt Sudlich und nordlich davon befanden sich Spuren von Speichergebauden horrea aus Holz in denen wohl Lebensmittel und Tierfutter gelagert wurden Auch zwei Brunnen lassen sich dieser Periode zuordnen In einem waren noch die Reste der Brunnenschalung erhalten die aus ineinander gesteckten Holzfassern zusammengesetzt war Vermutlich bestanden sie aus Tannenholz das vorwiegend zur Herstellung von Weinfassern benutzt wurde Nach der Aufgabe des Brunnens wurde er als Latrine verwendet 71 Kastell IV Bearbeiten In der Zeit um 200 n Chr kam es zu den letzten grossen Umbauten im Lager da es nun wieder ausschliesslich als Reiterlager genutzt wurde Ob das Kastell auch ab der Mitte des 3 Jahrhunderts noch vom Militar besetzt war lasst sich nicht mehr sagen Als man im Hof des Praetoriums auf einen verschutteten Brunnen stiess fand man in der Verfullung unter anderem Munzen aus der Zeit der Kaiser Aurelian 270 275 n Chr und Probus 276 282 n Chr Bis zur ersten Halfte des 18 Jahrhunderts durften noch einige Teile der Umfassungsmauer des Bades und des Kommandogebaudes zu sehen gewesen sein Sie fielen danach dem Steinraub zum Opfer Innenbebauung Die principia wurde in Stein neu errichtet Die Raume umgaben einen rechteckigen Hof der auf drei Seiten von einem gedeckten offenen Gang eingefasst war An den Schmalseiten lagen Buros fur die Verwaltung an der dem Eingang gegenuberliegenden Seite schloss sich eine Querhalle basilica an In diese offneten sich Raume zur Sudseite in deren Mitte sich das Fahnenheiligtum befand In der nordlichen Halfte des Kastells entstanden neue Kasernen die das ganze Areal zwischen der via sagularis und der via principalis ausfullten Von ihnen blieben nur die Fundamente erhalten Uringruben belegen dass sie teilweise auch wieder fur Pferdestalle genutzt worden waren Zwischen den Kasernen befanden sich noch gut erhaltene gepflasterte Hofe fur die auch Spolien verwendet wurden Therme Das Kastellbad wurde ebenfalls noch einmal umgebaut Die einzelnen Raume wurden neu eingeteilt Auch das Aussere des Gebaudes wurde dabei verandert Das Kaltwasserbad wurde in eine an der Sudseite neben der Heizanlage angebaute Apsis verlegt Von der Zisterne konnte dadurch auf kurzerem Wege Wasser in das Badebecken eingeleitet werden Die Mauern des Kastellbades standen wohl noch bis in die Mitte des 4 Jahrhunderts aufrecht In seinem Inneren fand man auf den Boden Flugerde die wohl durch die Fensteroffnungen eingeweht worden war Spater brach das Dach ein Auf den Dachziegelschutt sturzten dann bei dem um die Mitte des 4 Jahrhunderts anzunehmenden Erdbeben die Mauern Dabei zerbarsten sogar die bis zu 40 cm starken Terrazzoboden und fielen in die darunterliegenden Hohlraume der Fussbodenheizungen Wasserversorgung Kanalisation Eine nordlich am Lager vorbeifuhrende angeschnittene gemauerte Trinkwasserleitung konnte weiter westlich noch durch ein Becken oder eine Zisterne erganzt worden sein Mittels Schopfvorrichtung wurde das Wasser vermutlich in ein hoheres Becken gehoben wo es in Verteilerleitungen aus Holz floss Die Holzrohre waren mit eisernen Deichelverbindungen in Abstanden von funf romischen Fuss 150 cm miteinander verbunden Den ausseren Durchmesser konnte man nicht mehr feststellen auch nicht ob es sich um ganzlich unbearbeitete Baumstamme handelte Die Leitungen fuhrten das Wasser zu anderen Zisternen oder Abnehmern Das Schmutzwasser wurde durch ein Bleirohr in der Nordmauer in einen in nordlicher Richtung verlaufenden Kanal geleitet der das Bad unter der Nordmauer verliess und dann in den Sammelkanal an der westlichen via sagularis mundete In der Mitte der Kasernenhofe verlief eine schmale Rinne fur die Ableitung des Abwassers das zunachst in die via principalis floss und von dort durch das Lagertor nach aussen entsorgt wurde 71 Garnison BearbeitenIn der Zeit ihres Bestehens waren die Carnuntiner Kastelle von mehreren Legionen und Auxiliareinheiten der pannonischen Provinzarmee exercitus Pannoniae besetzt Nicht fur alle liegen aber epigraphische oder archaologische Zeugnisse fur eine langere Anwesenheit in Carnuntum vor So ist es moglich dass die Legio X Gemina um 69 n Chr fur kurze Zeit von der Legio VII Gemina abgelost wurde Auch die Legio XXII Primigenia konnte sich im spaten 1 Jahrhundert dort aufgehalten haben Grabinschriften von Angehorigen verschiedener Auxiliareinheiten lassen auf Einsatze oder kurze Aufenthalte in oder nahe Carnuntum schliessen Fur die Kampfe im Vierkaiserjahr wurden auch Einheiten der Orientarmee des Vespasian zum Schutz des Donaulimes nach Pannonien verlegt dazu zahlte auch die aus Syrien stammende cohors II Italica die wohl zwischen 69 70 in Carnuntum lag Die Grabinschrift eines Tubablasers tubicen der cohors I Montanorum aus Carnuntum deutet auf eine Anwesenheit dieser Truppe in der Mitte des 1 Jahrhunderts hin Auch die cohors I Alpinorum konnte im Zuge des Pannonischen Aufstands als Unterstutzung der Legio XV nach Carnuntum gelangt sein Die spanische ala I Hispanorum Aravacorum stand schon seit vorflavischer Zeit zur Abwehr der germanischen Quaden in Pannonien wo sie im Kastell Arrabona ihr Quartier aufgeschlagen hatte In Carnuntum stand zu dieser Zeit wahrscheinlich eine Vexillation dieser Einheit Angehorige der cohors XVIII Voluntariorum sollen sich in der ersten Halfte des 2 Jahrhunderts ausser in Cirpi auch in Carnuntum aufgehalten haben Auch die teilberittene cohors I Ulpia Pannoniorum konnte sich unter Trajan um 123 im Kastell Solva und in Carnuntum befunden haben 72 Folgende Einheiten sind als Besatzungen fur das Legionslager und das Reiterkastell belegt Zeitstellung Truppenname Bemerkung AbbildungInfanterie und Flotte1 bis 2 Jahrhundert n Chr 40 50 117 118 n Chr Legio XV Apollinaris die funfzehnte Legion des Apollo Die Legion wurde von Gaius Iulius Caesar wahrend des Gallischen Krieges aufgestellt Von 16 bis 8 v Chr wurde sie in den Pannonisch Dalmatischen Kriegen eingesetzt und war danach auch an der Niederschlagung des Pannonischen Aufstandes beteiligt Eine Grabinschrift gilt als Indiz fur eine zumindest kurzfristige Stationierung einer ihrer Vexillationen in Vindobona Wien Fruhestens 50 n Chr wurde die Legion nach Carnuntum verlegt und errichtete dort das fruhe Holz Erde Lager Ihre Anwesenheit ist durch 120 Grabsteine belegt die dort gefunden wurden Demnach stammten ihre Angehorigen meist aus Oberitalien Gallien und Griechenland Zahlreiche ihrer Ziegelstempel konnten nicht nur in Carnuntum sondern auch in den benachbarten Kastellen zum Beispiel Vindobona Brigetio und sogar nordlich der Donau geborgen werden Ein vom Soldaten Valerius gestifteter Victoriaaltar trug die alteste bekannte Inschrift des Tempelbezirkes am Pfaffenberg Ein von einem ihrer Zenturionen gestifteter Mithrasaltar ist der fruheste Nachweis fur diesen Kult am Donaulimes 62 63 wurde sie von der Legio X abgelost und fur einen Feldzug gegen die Parther zunachst nach Armenien und spater nach Agypten in Marsch gesetzt Im Judischen Krieg beteiligte sie sich unter Titus unter anderem an der Belagerung von Jerusalem Zwischen 70 71 kehrte sie wieder nach Carnuntum zuruck Ihre Verluste wurden vor allem mit Rekruten aus syrischen Stadten ersetzt wie die Inschriften auf einigen Grabsteinen aus Carnuntum annehmen lassen Berytus Antiochia am Orontes Cyhrrus Chalcis Hierapolis Das ursprungliche Holz Erde Lager wurde von der Legion im Jahr 73 n Chr durch einen Steinbau ersetzt Ihre Soldaten beteiligten sich auch am Bau des Reiterkastells Die Legion wurde danach in den Donaufeldzugen Domitians 89 92 und den Dakerkriegen Trajans eingesetzt 114 soll sie zuerst in den Partherfeldzug Trajans abkommandiert und dann als Besatzungstruppe in das Lager von Satala gelegt worden sein Dort verlieren sich ihre Spuren im fruhen 5 Jahrhundert Neuere Forschungen an den Ziegelstempeln lassen jedoch annehmen dass sie erst spater unter Hadrian in den Jahren 118 119 endgultig aus Carnuntum abgezogen worden sein durfte 73 nbsp Signum der cohors I legio XV Replik im Archaologischen Park Carnuntinum 1 Jahrhundert n Chr 63 68 Legio X Gemina pia fidelis die zehnte Zwillingslegion die pflichtbewusste und treue Sie wurde zum ersten Mal im Jahre 58 v Chr erwahnt und galt im Gallischen Krieg als die Elitelegion Casars Um das Jahr 63 n Chr wurde sie nach Carnuntum abkommandiert um dort vorubergehend die Legio XV zu ersetzen Nach zahlreichen Einsatzen in den Rheinprovinzen gelangte die Legion 103 wieder nach Pannonien und bezog dort das Lager von Aquincum Budapest 114 wurde sie nach Vindobona verlegt 193 erklarte sich die Legion fur Septimius Severus Einige Angehorige dieser Einheit wurden spater in die Kaisergarde ubernommen Die Legion stand bis zu ihrer Auflosung im 5 Jahrhundert in Vindobona nbsp Ziegelstempel der Legion gefunden in Schwechat2 bis 5 Jahrhundert n Chr 114 430 Legio XIIII Gemina Martia victrix die vierzehnte Zwillingslegion des Mars die siegreiche cohortis quintae die funfte Kohorte Die Legion wurde moglicherweise schon 57 v Chr von Iulius Caesar in Norditalien aufgestellt 114 n Chr wurde sie nach Carnuntum verlegt um dort die Legio XV abzulosen Sie stand dort mehr als dreihundert Jahre wenngleich Abteilungen von ihr auch immer wieder anderenorts eingesetzt wurden Eine Vexillation zog mit Septimius Severus Armee 193 nach Rom um ihn bei der Durchsetzung seines Anspruchs auf den Kaiserthron zu unterstutzen Spater nahm sie an Severus Partherfeldzug 74 teil der 198 mit der Einnahme der Hauptstadt Ktesiphon endete und kehrte 202 wieder an die Donaugrenze zuruck Im Jahr 260 schloss sie sich der Revolte des Usurpators Regalianus an Im 4 Jahrhundert zahlte sie zu den Limitanei hatte nun auch Liburnarier Marinesoldaten der Donauflotte in ihren Reihen und stand unter dem Befehl des Dux Pannoniae Primae et Norici Ripensis Trotz fehlender literarischer Quellen ist es wahrscheinlich dass sich die Legion im spaten 4 Jahrhundert auch am Feldzug Valentinians I gegen Quaden und Jazygen beteiligte Als der westromische magister militum Flavius Felix unter Valentinian III 427 n Chr die Hunnen bekampfte kam sie wohl ebenfalls zum Einsatz Sie scheint ihre Stellung bis zur Auflosung der Donaugrenze gehalten zu haben Laut der Notitia dignitatum lag im spatantiken Carnunto aber nur noch ihre funfte Kohorte die den oberen Abschnitt partis superior des norisch pannonischen Limes sichern sollte Carnuntum war vermutlich noch bis um 430 Sitz des Legions und Flottenprafekten Uber ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt moglicherweise wurde sie in das ostromische Heer ubernommen 75 nbsp Aureus des Septimius Severus am Revers eine Widmung an die Legio XIIII4 Jahrhundert n Chr Foederati Verbundete Keramikfunde von sogenannter Foederaten oder hunnenzeitlicher Ware aus den Kasernen der Bauperiode V deuten darauf hin dass im spaten 4 Jahrhundert auch barbarische Soldner unter romischem Kommando die Besatzung des Legionslagers stellten Vielleicht waren sie Angehorige jener gotisch alanischen Gruppe unter Alatheus und Saphrax denen Gratian 379 nach der Niederlage in der Schlacht von Adrianopel das Siedlungsrecht im Romischen Reich gewahren musste 76 5 Jahrhundert n Chr Legionis quartae decimae geminae milites liburnari Marinesoldaten der vierzehnten Legion Classis Histricae die Donauflotte Auch die Anwesenheit von Flottensoldaten liburnari ist in Carnuntum aufgrund seiner strategisch wichtigen Lage an der Donau anzunehmen Im Museum Carnuntinum wird der Grabstein einer gewissen Augustiana Cassia Marcia aufbewahrt Ihr Gatte Marcus Antonius Basilides war frumentarius Zahlmeister der X Legion und als solcher der classis Histricae zugeteilt Fur die Spatantike sind in der Notitia dignitatum neben einem Prafekten einer Donauflottille auch Marinesoldaten der Legio XIIII unter dem Befehl des Dux Pannoniae Primae et Norici Ripensis verzeichnet Die classis Histricae wurde im 4 Jahrhundert von Carnuntum nach Vindobona verlegt Wo sich der Kriegshafen von Carnuntum befand vielleicht nordlich des Pfaffenbergs oder an der Ostseite von Petronell ist nicht mehr zu ermitteln da sich der Verlauf der Donau seit der Antike mehrmals geandert hat 77 78 nbsp Rekonstruktion einer Navis lusoria im Museum fur Antike Schifffahrt MainzKavallerie1 Jahrhundert n Chr 80 90 n Chr Ala I Tungrorum Frontoniana die erste tungrische Reiterschwadron des Fronto Die Truppe stammte ursprunglich vom Niederrhein und wurde um 73 aus Dalmatien nach Aquincum verlegt wo sie ihr erstes Lager in Pannonien bezog Im Jahre 80 war sie in Carnuntum stationiert wo sie das Reiterkastell I errichtete Nach zehn Jahren ruckte sie nach Unterpannonien ab und beteiligte sich am Bau des Kastells Campona Vielleicht wurde sie hauptsachlich fur Bauvorhaben eingesetzt da sie sich nur kurz in ihren jeweiligen Garnisonsorten aufhielt Ihr Aufenthalt in Carnuntum ist durch einen Grabstein und eine goldene Gewandspange mit der Aufschrift felices Tun gri belegt In dieser Zeit wurden auch indigene Boier als neue Rekruten angeworben wie die Grabinschrift und zwei Militardiplome aus dem Jahr 114 annehmen lassen 79 nbsp Pektoral vom Riemenzeug einer Pferdeausrustung 1 Jahrhundert 1 Jahrhundert n Chr Ala I Hispanorum Aravacorum das erste hispanische Reiterregiment der Arevaker Diese rund 500 Mann starke ursprunglich aus Hispanien stammende Einheit Moncloa Aravaca ist heute ein Stadtteil von Madrid lag seit vorflavischer Zeit standig im oberpannonischen Grenzgebiet 80 Ihre ersten pannonischen Stutzpunkte waren wahrscheinlich Carnuntum und im Anschluss daran Arrabona Gyor An beiden Kastellorten kam je eine Grabinschrift eines ihrer Soldaten zu Tage 81 Nach dem Ende der Markomannenkriege konnte die Reitertruppe die erste Garnison in Kastell Iza Leanyvar gestellt haben 1 bis 2 Jahrhundert n Chr 85 bis 101 102 Ala I Pannoniorum Tampiana milliaria victrix erste pannonische Reiterschwadron des Tampius 1000 Mann stark die siegreiche Diese Einheit wurde vermutlich unter Augustus aus Angehorigen der pannonischen Stamme rekrutiert Der Name Tampiana leitete sich wohl ursprunglich von einem ihrer Kommandanten ab Um 85 wurde sie von Britannien nach Dakien und anlasslich des Bataveraufstandes 70 71 wieder nach Pannonien verlegt 89 lag sie in Carnuntum von wo sie gegen die Markomannen und Quaden eingesetzt wurde Zu Beginn des 2 Jahrhunderts wurde sie nach Britannien zuruckverlegt Die Anwesenheit der Pannonier ist nur durch Grabinschriften bekannt 82 nbsp Signum der Reitereinheit Replik im Museum Carnuntum 2 Jahrhundert n Chr 102 bis 118 119 Ala III Augusta Thracum die dritten augusteischen berittenen Bogenschutzen der Thraker Diese Reitertruppe wurde 101 von Syrien nach Pannonien verlegt Ihr erstes Lager in dieser Provinz durfte sie in Carnuntum bezogen haben Zwischen 118 und 119 ruckte sie wieder ab und erbaute nahe Brigetio das Kastell Almasfuzito wo sie bis in die Spatantike stationiert war Ihr Aufenthalt ist durch den Grabstein des Ulpius Prosostus belegt der dort im Alter von 30 Jahren verstarb 83 2 Jahrhundert Cohors I Ulpia Pannoniorum milliaria equitata civium Romanorum die erste teilberittene Doppelkohorte der Pannonier romische Burger Die rund 1000 Mann starke Einheit nahm an den Dakerkriegen Kaiser Trajans teil und erhielt dort als Auszeichnung das romische Burgerrecht Im Anschluss daran wurde die Truppe zuerst moglicherweise nach Carnuntum und um 118 nach Kastell Esztergom verlegt 84 2 bis 3 Jahrhundert n Chr Ala I Thracum Victrix die erste Reiterschwadron der Thraker die siegreiche Die Truppe wurde zwischen 118 und 119 nach Carnuntum verlegt und erbaute das Reiterkastell II Die Thraker waren bis zur Aufgabe des Kastells in der zweiten Halfte des 3 Jahrhunderts dort stationiert Ihre Anwesenheit ist durch ein Militardiplom von 126 und einige Ziegelstempel aus Petronell belegt Einige Grabsteine aus Mattersdorf und Mannersdorf Leithagebirge lassen vermuten dass ihre Veteranen Ulpius Titius und Titus Claudius Vanamiu keltische Boier waren und sich nach ihrer Entlassung aus dem Militardienst in der Region um Carnuntum niedergelassen hatten 85 nbsp Vexillum der Ala I Thracum Replik im Museum Carnuntum Lagerstadt Bearbeiten nbsp Modell der Lagerstadt um 210 n Chr im Zentrum der Campus Martius im Hintergrund die Villa des Statthalters direkt am Donauufer gelegen Blick von Suden nbsp Detailansicht der Statthaltervilla und des Campus Blick von Norden ohne castra singularis nbsp Befundskizze der Statthaltervilla nbsp Grundrisse von Wohnhausern der Lagerstadt nbsp Befundplan der Muhlackertherme Stand 1906Virtuelle Rekonstruktion der Castra SingularisLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten nbsp Befundskizze Castra Singularis nbsp Statue des Iuppiter Dolichenus im Museum Carnuntum nbsp Linker Unterarm mit Blitzbundel von einer Bronzestatue des Iuppiter Dolichenus 2 Jahrhundert Museum Carnuntum nbsp Rekonstruktionsskizze des Tempelbezirks am Pfaffenberg Zustand im 3 Jahrhundert n Chr Blick aus NO nbsp Weihinschrift fur Jupiter aus einem Heiligtum auf dem Pfaffenberg nbsp Aus Fragmenten rekonstruierte Sitzstatue des Iuppiter 3 Jahrhundert gefunden am Pfaffenberg nbsp Kopf 3 Jahrhundert des Iuppiter Casius mit gabelformigem Kopfattribut ein Blitzsymbol oder vielleicht zur Befestigung von Federn oder Pflanzen als Schmuck gefunden 1975 am Pfaffenberg nbsp Befundplan Kultbezirk der orientalischen Gotter nbsp Tabula Ansata aus dem Tempelbezirk der orientalischen Gotter nbsp Grabungskizze Mithraum III von Josef Dell 1894 nbsp Altar 3 Jahrhundert fur Mithras mit Caelus Himmel flankiert von Allegorien der Jahreszeiten gefunden im Mithraum III nbsp Die Felsgeburt des Mithras gefunden im Mithraum III nbsp Statue eines Lowen mit Stierkopf in den Klauen gefunden 1894 im Mithraum III 3 Jahrhundert nbsp Befundzeichnung der Ustrina an der GraberstrasseUberblick Bearbeiten Das zivile Carnuntum erstreckte sich uber die heutigen Gemeindegebiete von Petronell Carnuntum und Bad Deutsch Altenburg Ein besonderer Glucksfall im Gegensatz zu den meisten anderen romischen Fundstellen in Osterreich ist dass es abgesehen von einer kurzen Zeitspanne im fruhen Mittelalter in den nachfolgenden Jahrhunderten nicht mehr uberbaut wurde Der Siedlungsbereich setzte sich aus der Militar und der Zivilstadt zusammen Keimzelle der stadtischen Entwicklung war das Areal um das Legionslager Die Militarsiedlung erstreckte sich uber Petronell Carnuntum und Bad Deutsch Altenburg Sie war in etwa von der Zeitenwende bis zum Ende der romischen Herrschaft im 5 Jahrhundert bewohnt In der unmittelbaren Umgebung des Legionslagers intra leugam im Umkreis einer gallischen leuga entspricht 2 2 km entstand in der zweiten Halfte des 1 Jahrhunderts eine mehrphasige Lagerstadt Canabae legionis illius Spatestens seit dem 2 Jahrhundert hatte sie stadtischen Charakter Intra leugnam bezeichnete eine strategische Schutzzone das Glacis des Lagers das eine staatsrechtliche und sakrale Sonderstellung einnahm Dort lebten hauptsachlich Geschaftsleute Handler und Handwerker und die Angehorigen der Soldaten canabenses canabarii Aber auch aktive Soldaten wie beispielsweise Spezialisten hatten dort ihre Unterkunfte Sie diente in erster Linie zur Versorgung der Garnison mit Gutern des taglichen Bedarfs und unterstand verwaltungsrechtlich dem Lagerkommandanten Die Wohnquartiere waren einfach gehalten die Gassen relativ schmal Vorwiegend Menschen der unteren Schichten wohnten innerhalb der Leuga Sie erstreckte sich vom Reiterlager am Ortsrand von Petronell bis an den westlichen Rand von Bad Deutsch Altenburg Sudlich der Bundesstrasse 9 reichte sie bis zur Bahnlinie Wien Wolfsthal und noch bis 100 Meter westlich des Legionslagers Ihr Areal hatte eine Lange von 2 3 Kilometern die Breite variierte zwischen 500 und 1000 Metern Von Anfang bis Mitte des 3 Jahrhunderts umfasste ihr Areal 120 Hektar es war damit deutlich grosser als das der Zivilstadt Die unter Kaiser Traian 98 117 n Chr erfolgte Einrichtung des Statthaltersitzes fuhrte zu grossen Eingriffen in das Siedlungsgefuge der Lagervorstadt Dank der jungsten Bodenradarmessungen konnte man dokumentieren dass die Quartiere der Statthaltergarde die Graberstrasse eine der Hauptausfallsachsen in den canabae uberlagerten Mit Errichtung der castra singularis musste diese Hauptstrasse verlegt werden Vermutlich wurde der Verkehr seitdem an der Westfront der Gardekasernen vorbei Richtung Limesstrasse umgeleitet Dank der Prospektionsergebnisse ist das Bebauungsbild der Vorstadte westlich und sudlich des Legionskastells gut bekannt Die canabae war von den Siedlungsrandern Richtung Legionslager zunehmend dichter bebaut was auch durch einen Wechsel in den Gebaudeformen erkennbar ist In den Aussenbezirken standen hauptsachlich einfache Streifenhauser langrechteckige mit der Schmalseite zur Strasse hin orientierte Wohn und Gewerbebauten die eine durchgehende Dachkonstruktion aufwiesen Rund um das Legionslager standen etwas komplexere urban gepragte Hausformen die denen in der Zivilstadt wohl sehr ahnlich gewesen sind Die am dichtesten bebauten Gebiete lagen um das Legionslager und das Amphitheater Die ersten Hauser standen entlang der Limesstrasse der Graberstrasse und der Strasse zum Kastell Gerulata An der Ostseite des Lagers lag das Amphitheater I im Westen ein kaum erforschter zentraler Campus und nordlich davon die reprasentative Villa des Statthalters Die Hauser der Oberschicht standen vermutlich vor der ostlichen Ausbuchtung der Lagermauer bzw an der Zufahrtsstrasse zum Westtor des Amphitheaters Ob die Canabae auch zur Ganze von einem Wall und Grabensystem umgeben war ist unsicher Reste einer derartigen Befestigung zwei parallel verlaufende Spitzgraben konnten am Donauabbruch im Norden beobachtet werden Septimius Severus gestand der Lagerstadt schliesslich ebenfalls den Status eines Municipiums zu Ihre Bewohner galten somit als romische Burger civitas Romana Zahlreiche Spuren von Brandschichten Neuplanierungen und Uberbauungen bezeugen dass die Canabae mehrmals zerstort oder zumindest stark beschadigt wurde 86 Wohn und Wirtschaftsgebaude Bearbeiten Die ersten Wohngebaude der Canabae bestanden uberwiegend aus Holz und wurden bald von Fachwerkbauten auf Steinfundamenten abgelost Am Beginn des 2 Jahrhunderts wurden sie allmahlich von soliden Steingebauden die teilweise mit Stuckverzierungen Wandmalereien und Mosaikboden ausgestattet waren und bis ins 4 Jahrhundert benutzt wurden ersetzt Im Allgemeinen herrschte dort der Gebaudetyp des Mittelkorridorhauses mit durchschnittlich vier Zimmern Innenhofen ummauerten Garten Strassenhallen und Veranden vor Genauer archaologisch untersucht wurden zwei sehr komfortable Hauser Nr 48 und 49 fruhes 3 Jahrhundert in der Umgebung des Amphitheaters in denen vermutlich Unteroffiziere optio der Legion mit ihren Familien lebten und zehn etwas bescheidener ausgestattete Bauten einer Insula sudlich der Bundesstrasse 9 die wohl fur den Grossteil der Wohnhauser in der Canabae charakteristisch waren Nr 56 65 Meist gelangte man bei diesen Hausern uber einen langen Gang mit zwei Eingangen zu den Wohnraumen Aber auch rechteckige Bauten ohne Korridor konnten dort beobachtet werden In ihnen waren vermutlich Werkstatten untergebracht 87 Ostlich des Legionslagers wurden Einzelgehofte mit Umfassungsmauern beobachtet in denen wohl vor allem Handwerksbetriebe Schmieden Topfereien Glashutten etc untergebracht waren Sicher waren aber auch Bauernhofe in die Canabae integriert Eine grosse Topferei Haus Nr 1 oder castellum figlinarum mit Umfassungsmauer befand sich am westlichen Rand von Bad Deutsch Altenburg Sie stand auf einer flachen Kuppe und setzte sich aus einem Hof mit Brunnen drei kreisrunden Brennofen mit Durchmessern von 3 50 5 und 5 80 Metern sowie zwei Funktionsgebauden zusammen Die Umfassungsmauer bildete im Westen und Suden einen rechten Winkel der im Norden und Osten von einem Halbbogen abgeschlossen war 88 Campus Bearbeiten Das Zentrum der Canabae bildete ein mehrphasiger Campus hundert Meter sudwestlich des Legionslagers Von ihm sind nur noch verstreute Ziegel und Bauschutt vorhanden Bei den Ausgrabungen konnten zwei baugeschichtlich deutlich voneinander getrennte Bauphasen beobachtet werden Der altere kleinere Campus besass einen 139 115 Meter grossen Hof umgeben von 5 80 bzw 7 30 Meter tiefen Saulenhallen porticus Spater wurde uber dem Vorgangerbau im Grundriss etwas weiter nach Westen verschoben eine neue diesmal 225 60 182 Meter grosse Anlage errichtet Sie bestand aus zwei Hofen einem 128 137 50 Meter grossen im Norden und einem 137 50 34 50 Meter messenden im Suden Der Campus war an drei Seiten von langgestreckten Portiken und geschlossenen Hallen eingefasst An den Langsseiten im Westen und Osten waren sie zweischiffig und trugen vermutlich ein Obergeschoss In den Portiken wurden Statuenbasen und der Unterschenkel eines lebensgrossen Standbildes gefunden Vielleicht stand dort einst auch die Bronzestatue des Kaisers Severus Alexander dessen Kopf im Museum Carnuntinum ausgestellt ist An der Nordseite befand sich eine 6 20 Meter tiefe Pfeilerhalle Im Sudosten wurde der Campus durch einen 27 Meter breiten Hallenbau abgeschlossen an den nachtraglich an der Ost und Westseite Apsiden angebaut waren die in einer Entfernung von rund 150 Meter die Schmalseiten des Gebaudes begrenzten Da sie genau in der Mittelachse ausgerichtet waren glaubte man dass es sich bei diesem Gebaude vermutlich um eine Markthalle Basilika handelte Aber viel wahrscheinlicher diente sie als Ubungshalle basilica exercitatoria wo die Garnison auch bei Regenwetter bzw im Winter ihr militarisches Ubungsprogramm abwickeln konnten Spater wurde die Halle im Innenbereich durch eine Trennmauer mit Pilastern in zwei langrechteckige Raume getrennt In nachromischer Zeit wurde im ostlichen Teil der Halle eine Schmiedewerkstatt eingerichtet Die Campusachsen waren auf die Villa des Statthalters ausgerichtet Der Campus diente der Zivilbevolkerung wohl als zentraler Markt und fur die Garnison als Appell und Ubungsplatz Er zahlt zu den grossten Bauwerken dieser Art die bislang auf dem Territorium des ehemaligen Romischen Reichs bekannt geworden sind 89 Villa des Statthalters Bearbeiten Am Ende des 2 Jahrhunderts entstand die Villa des Statthalters und Legionslegaten praetorium die 400 m westlich des Lagers nordlich der Limesstrasse und unmittelbar am Donausteilufer stand Von ihr haben sich aufgrund von erosionsbedingten Hangrutschungen nur geringe Reste Grundmauern von zwei 20 Meter langen saalartigen Raumen und einem Zimmer erhalten Die Raume waren mit Wandmalereien und Bodenheizungen ausgestattet Ein dort gefundener zwischen 246 und 248 der Gottin Aequitas Eudikia gestifteter Altar befindet sich heute im Museum Carnuntinum Er wurde vom Statthalter Titus Pomponius Protomachus in Auftrag gegeben und ermoglichte die Identifizierung des Gebaudes Grabungen in diesem Bereich gestalten sich nach wie vor schwierig und gefahrlich da das Steilufer akut absturzgefahrdet ist 90 Castra Singularis Bearbeiten Carnuntum ist einer der wenigen romischen Residenzstadte an denen auch die Unterkunfte der Leibgarde des Statthalters castra singularis lokalisiert werden konnten 2015 wurden zwischen dem Pratorium sudlich und dem Campus mittels Bodenradar ein mit einer Mauer umgebener Gebaudekomplex entdeckt Er war nach Osten Richtung Legionslager hin ausgerichtet und nicht wie beim Grossteil der Limeskastelle ublich nach Norden zur Donau hin orientiert Das Kastell grenzte im Suden und Westen mit einem Abstand von nur etwa 4 6 Meter an weitere Gebaude wahrend unmittelbar an der Nordfront die Limesstrasse vorbeigefuhrt haben durfte Sein Areal bedeckte eine Flache von ca 183 99 Meter rund 1 8 Hektar Unmittelbar ausserhalb der Sudmauer stand eine teils hypokaustierte Gebaudegruppe vielleicht eine Therme Seiner Lage und Struktur nach zu urteilen konnte dieser Komplex nur von der Gardetruppe belegt gewesen sein equites und pedites singularis Das Lager hatte einen langrechteckigen Grundriss mit abgerundeten Ecken und verfugte uber zumindest drei Eingangstore Norden Osten und Suden Zwei von ihnen Nord und Sudtor waren jedoch nicht zentral angelegt sondern im ostlichen Teil der Befestigung positioniert Am Sudtor konnte bei der Bildauswertung ein turmartiger Fortsatz erkannt werden Vermutlich war zumindest dieses Tor von einem oder zwei Turmen flankiert wie bei mittelkaiserzeitlichen Kastellen ublich Allerdings fehlten die bei romischen Kastellen ublichen innen angesetzten Zwischenturme und Wehrgraben Im Gegensatz zu den anderen Militarlagern in Carnuntum war es nicht sonderlich stark befestigt sondern nur durch die ca 1 8 2 0 Meter breite Mauer von der Lagerstadt abgegrenzt In der Osthalfte des Areals befanden sich mindestens sechs weitere Gebaude deren Funktion sich bislang noch nicht genauer prazisieren liess Vermutlich standen dort das ca 21 28 Meter grosse Lagerhauptquartier principia das Kommandantenhaus praetorium und das Zeughaus armamentarium und eine Mannschaftsbaracke Im Westteil standen weitere vier eng aneinandergereihte 8 Meter lange Mannschaftsbaracken was auf eine Besatzungsstarke von 400 bis 500 Mann schliessen lasst Alle hatten an ihrem nordlichen Ende einen etwas breiteren Kopfbau in der die Offiziere untergebracht waren und waren paarweise Rucken an Rucken angelegt worden Die Scanauswertungen zeigten dass eine Wohneinheit aus zwei Kammern contubernia bestand und wesentlich grosser und besser ausgestattet gewesen sein durfte als die in den Kasernen des Legionslagers 91 Therme auf den Muhlackern Bearbeiten Einer der grossten Gebaudekomplexe der Canabae befand sich an ihrer sudostlichen Peripherie Die Reste wurden im spaten 19 bzw fruhen 20 Jahrhundert im Suden der Flur Muhlacker nahe der Eisenbahnlinie entdeckt Von ihm wurden unter anderem zahlreiche Altare Reliefs und Statuen geborgen Die dort aufgefundenen Weihedenkmaler und Statuen z B von Iuppiter Dolichenus und Minerva favorisierten jedoch nicht eine bestimmte Gottheit und deren Kult Da sich der Grundriss von den damals bekannten romischen Thermen deutlich unterschied wurde er von den Ausgrabern als Heil oder Legionsbad gedeutet und nach Abschluss der Untersuchungen wieder zugeschuttet Es gab keine interne Aufschliessung oder Untergliederung durch Stichstrassen oder Gassen Die Ausrichtung des Bauwerks orientierte sich auch nicht am Strassennetz der Canabae Anscheinend wurde das Bad erst nachtraglich an der sudostlichen Siedlungsperipherie errichtet Auf spater angefertigten Luftbildern war zu erkennen dass es noch eine weitaus grossere Ausdehnung hatte als die ersten Ausgrabungen zunachst vermuten liessen Das insgesamt 200 220 Meter grosse Gebaude war auf Grund seiner Raumstruktur sowie der Orientierung der Gebaudefluchten offenbar in mehrere Funktionsbereiche gegliedert Es bestand aus bis zu 60 ineinander verschachtelten Raumen An der Nordseite lag eine von Westen nach Osten ausgerichtete Halle An dieser Ausrichtung orientierte sich auch die Mehrzahl der Raume Die eigentlichen Badeeinrichtungen befanden sich im Ostteil Dort fanden die Ausgraber mehrere Apsiden kreisrunde Raume Wasserbecken Heizkanale in Wanden und Boden sowie ein weitverzweigtes Kanalsystem Die Raume hatten Marmor oder Ziegelboden und waren mit Statuen aus ortlicher Produktion Importmarmorplatten und Wandmalereien dekoriert Im Norden und Westen stiess man auf weitere Hallen und lange Korridore und Hofe umgeben von Portiken Nur wenige von den Raumen konnten beheizt werden Die Datierung des Gebaudekomplexes ist unsicher In einer der Mauern hatte man bei den Grabungen einen Weihealtar des Licius Vitalis Stallmeister strator legati eines Kommandanten der Legio XIIII aus der Zeit zwischen 222 und 235 entdeckt An dem Gebaude durfte in diesen Jahren im grossen Stil gebaut worden sein Ob es auch zu dieser Zeit entstanden ist kann nicht gesagt werden Seine Grundsteinlegung konnte auch im 1 oder 2 Jahrhundert erfolgt sein Wahrend Keramik und militarische Ausrustungsgegenstande noch bis in die zweite Halfte des 4 Jahrhunderts vertreten waren lasst sich eine Nutzung im 5 Jahrhundert nicht mehr eindeutig erkennen Trotz seiner Randlage durfte das Areal in der Spatzeit nicht als Graberfeld genutzt worden sein Auch bei spateren Untersuchungen wurden keine stichhaltigen hydrogeologischen oder archaologischen Belege gefunden die eine Interpretation als Thermenanlage unterstutzt hatten Vielleicht handelte es sich in Wirklichkeit nur um eine reprasentative Magnatenvilla oder ein palastartiges Gebaude das uber ein aufwandig ausgestattetes Bad verfugte 92 Strassensystem Bearbeiten Das Strassennetz der Canabae verlief unregelmassig bei den Untersuchungen waren aber in einigen Abschnitten auch rechtwinkelig angeordnete Strassen erkennbar Die Lagerstadt wurde im Wesentlichen durch drei Strassenzuge erschlossen die Limesstrasse die als Via principalis das Legionslager durchquerte und dann weiter in Richtung Westen immer am Donauufer entlang zur Zivilstadt fuhrte die Via praetoria decumana die das Legionslager durch das Sudtor verliess und deren Fortsetzung nach Sudosten zum Kastell von Gerulata Rusovce Slowakei fuhrte sowie die Bernsteinstrasse die ab dem Westtor des Legionslagers nach Sudwesten lief und auf der man uber Scarbantia Savaria und Poetovio bis nach Italien gelangte 93 Amphitheater Bearbeiten nbsp Modell des Amphitheaters I um 210 n Chr nbsp Befundskizze Amphitheater I nbsp Nordtor und Leichenkammer Zustand 1996 nbsp Befundskizze Westtor nbsp Uberreste des Amphitheaters I im Vordergrund das Westtor mit dem TierzwingerDas Amphitheater I ist die einzige Ausgrabungsstatte der Canabae die vollstandig zu besichtigen ist Es diente vorrangig als Waffenubungsplatz fur die Legionare Dort fanden aber auch Gladiatorenkampfe munera und Schaujagden venationes statt vermutlich auch speziell fur die Truppen arrangierte Spiele Das Amphitheater war anfangs ein weitgehend freistehender Bau der weit weniger in das Terrain einschnitt als bislang vermutet wurde Seit dem 3 Jahrhundert wurden rund um das Theater Wohn und Gewerbehauser errichtet die sich in Richtung Caveamauer ausbreiteten Einige waren mit Schlauchheizungen ausgestattet In der Folge herrschte eine gemischte Bebauung vor wobei sich Wohn und Gewerbebauten uberlagerten Es konnten auch zwei Kuppelofen sowie eine Grube in der Kalk gebrannt wurde nachgewiesen werden In einem der Ofen wurde eine ausserst seltene Munze mit dem Portrat der Dryantilla Gattin des Usurpators Regalianus entdeckt Der fruhe Theaterbau entstand in der zweiten Halfte des 1 Jahrhunderts und war bis auf die Substrukturen vollkommen aus Holz Nachdem diese Holzanlage vielleicht planmassig abgebrannt war erfolgte ein Neuaufbau in Stein Dieser wurde in der Forschung lange Zeit mit einer fragmentierten Bauinschrift aus der zweiten Halfte des 2 Jahrhunderts in Verbindung gebracht der zufolge ein gewisser Gaius Domitius Zmaragdus aus Antiochia am Orontes ein Amphitheater gestiftet habe Durch die Analyse zahlreicher neu gefundener Fragmente einer anderen Bauinschrift hat sich 2013 jedoch gezeigt dass die Steinphase des Amphitheaters bereits in die Regierungszeit des Kaisers Vespasian 69 79 datiert Die Bauinschrift des Zmaragdus durfte sich dagegen auf das Amphitheater der Zivilstadt von Carnuntum beziehen das bei Auffindung dieser Inschrift noch gar nicht bekannt war 94 Die steinerne Bauphase des Amphitheaters war noch bis um 300 in Betrieb und wurde bis dahin immer wieder ausgebessert Mauerungen in Fischgrattechnik aber schliesslich zur Gewinnung von Baumaterial fur die Renovierung des Legionslagers unter Valentinian abgebrochen Die heute sichtbaren Mauerstrukturen sind durchwegs Wiederaufbauten die erst Anfang des 20 Jahrhunderts entstanden sind Das 97 55 76 40 Meter grosse mehrphasige Gebaude stand in rund 110 Meter Entfernung gegenuber der Nordostseite des Legionslagers knapp an der Limesstrasse in einer naturlichen Bodensenke Es lag ca 14 Meter tiefer als das Legionslager und schrankte daher die Sicht auf das Vorfeld nicht ein Das Gebaude hatte einen von Osten nach Westen ausgerichteten elliptischen Grundriss die Arena cavea mass 72 44 Meter die umlaufenden Sitzreihen boten Platz fur 8000 Zuschauer Da sich der Platz in Richtung Norden hin zur Donau absenkte musste dort die aussere Mauer etwas hoher gebaut und mit Stutzpfeilern verstarkt werden Die im Kern aus Bruchsteinen bestehende 1 5 Meter breite Arenamauer war mit handbearbeiteten Quadern verkleidet und ursprunglich rot bemalt Sie war durch die speichenformig angeordneten Stutzmauern mit der Aussenmauer und mit der inneren Caveamauer uber radial oder speichenformig aufgereihte Mauern verbunden die die Sitzbanke der Zuschauertribunen aus Holz trugen Die unterste Reihe der Sitzplatze lag direkt auf einer Erdaufschuttung Die hoheren Range auf einer Holzkonstruktion konnten uber Treppen erreicht werden Vor ihr stand eine aus Quadern errichtete Mauer die sogenannte Podiumsmauer die den Kampfplatz eingrenzte Ihre mit metallenen Schwalbenschwanzklammern verbundenen Blocke waren ursprunglich mit einer hellen Kalktunche uberzogen und farbig eingefasst Neben Inkrustationsmalerei Schmucksteinimitationen die an Verputzresten nachgewiesen werden konnte waren auf ihr vermutlich auch Kampfszenen dargestellt Der Boden der Arena bestand aus Stampflehm nur ein kleiner Abschnitt war vermutlich erst nachtraglich mit Steinplatten gepflastert worden In ihrer Mitte befand sich ein rechteckiges Wasserbecken das mit einem Uberlauf versehen bei Bedarf uber einen Kanal durch das Nordtor entwassert werden konnte und wohl auch zur Reinigung des Kampfplatzes verwendet wurde Das heute aus Sicherheitsgrunden abgedeckte Becken wird von einem nach wie vor funktionsfahigen Ringsammler gespeist der auch das Regenwasser ableitet Der Abflusskanal bestand aus Tonrohren die das Abwasser direkt in die Donau leiteten Wahrend der Vorstellungen wurde es mit Holz abgedeckt Langs der Arenamauer befand sich ein weiterer Kanal der ebenfalls den Kampfplatz entwassern sollte Im Zentrum der sudlichen Zuschauertribune befand sich die aufwandig gestaltete Kaiser oder Statthalterloge pulpitum Sie konnte uber einen eigenen Zugang betreten werden Die beiden Saulen wurden erst bei der Sanierung des Theaters im 19 Jahrhundert vom Legionslager dorthin gebracht Die Loge war wohl nur fur besonders hochgestellte Ehrengaste der Spiele bestimmt Ihr gegenuber direkt uber dem Nordtor lag die fur den Stadtmagistrat der Zivilstadt mit steinernen Sitzbanken Die Inschrift zu Ehren der vier Ratsmitglieder wurde rekonstruiert 95 Das Nordtor diente auch als Leichenkammer zum Abtransport von Tierkadavern und zum Durchleiten des Entwasserungskanals Die Hauptzugange lagen im Osten und Westen des Gebaudes Es handelte sich um dreigliedrige verschliessbare Toranlagen die sich trichterformig von aussen nach innen verjungten Sie waren in aufwandiger Werksteinarchitektur gestaltet wobei ein Block bis zu 750 kg wog Die Zuschauer gelangten von aussen uber sogenannte Vomitorien in das Amphitheater Spuren dieser Aufgange befanden sich unter anderem nordlich des Osttores 96 Tierzwinger Bearbeiten Im Westtor war eine kleine Nische zur Aufnahme einer Gotterstatue und an seiner Nordseite ein nachtraglich hinzugefugter aus zwolf Steinpfeilern bestehender U formiger Tierzwinger vivarium mit heute noch sichtbaren konischen Einlassnuten fur Gitter eingebaut Der Platz rund um den Zwinger war gepflastert Innen befand sich ein gepflasterter Mittelweg Am Durchlass in die Arena waren noch die Steinschwelle und ein Riegel und ein Turpfannenloch vorhanden Die Ausformung dieses angeblichen Zwingers fehlende Stutzen oder solche die im Befund keinen Widerpart fanden sowie die uberaus massiven Pfeiler deren Nuten holzerne Scherengitter aufgenommen haben sollen sind jedoch teilweise freie Interpretationen der Spuren im ursprunglichen Baubefund 97 Nemesis Heiligtum Bearbeiten nbsp Rekonstruktionsversuch des Nemeseums Ansicht von SW nbsp Darstellung der Apsis des Nemeseums mit Weihedenkmalern in Fundlage von Carl Tragau Die Linie markiert die bei der Ausgrabung noch erhaltenen MauerresteNeben dem Westtor des Amphitheaters befand sich ein vorgelagerter dreiraumiger kleiner Nemesis Tempel nemeseum Ein holzerner Vorgangerbau stand dort bereits vor der Mitte des 1 Jahrhunderts Der Holztempel wurde vermutlich von zwei separat angelegten Gebauden abgelost die im letzten Viertel des 1 Jahrhunderts in Stein erbaut wurden Er bestand aus einer cella mit sudlicher Apsis zur Aufstellung der Gotterstatue Die Apsis war an ihrer Oberseite mit Rosetten aus gebranntem Ton und in weisser Farbe bemalten Kassetten aus Stein dekoriert Der Kultraum lag durch das abfallende Terrain etwas tiefer und konnte an der Sudostseite uber drei Stufen betreten werden Dort befanden sich bei seiner Aufdeckung in situ noch die Fragmente der Nemesisstatue sowie neun Altare und Statuenbasen Neben der Apsis zog sich eine Steinbank mit Ruckstufe der Mauer entlang die zur Aufstellung von Votivgaben diente Die cella wurde gegen Ende des 3 Jahrhunderts durch ein Vestibul und eine Vorhalle mit weiteren Steinbanken und im Suden durch ein kleines einraumiges sacellum erweitert In der Vorhalle stand ein Wasserbecken das aus dem Blattkelch eines Saulenkapitells herausgemeisselt worden war Die Vorraume waren rot die Cella mehrfarbig ausgemalt Im Tempel fand man die Uberreste von Statuen der Diana Nemesis des Herkules mit seinem Sohn Telephos auf dem Arm und neun Weihealtaren Die meisten Inschriften waren der Gottin Nemesis gewidmet andere dem Kaiser Commodus und dem Kriegsgott Mars Das Standbild in der Apsis wurde 184 vom ranghochsten Zenturio des Legionslagers Primus Pilus der Legio XIIII Quintus Ref Mansuetus gestiftet Einer der Nemesis Altare war 187 vom Verwalter des Nemeseums curam agens Nemesei in Auftrag gegeben worden Bei den Ausgrabungen im Zerstorungsschutt des Tempels wurden auch zahlreiche Schleuderkugeln eines romischen Torsionsgeschutzes balistae entdeckt Im Boden zwischen Amphitheater I und Legionslager befand sich eine grossere Menge an eisernen Fussangeln Vielleicht hatten die Angreifer wahrend einer Belagerung des Lagers dort Deckung gesucht worauf das Nemeseum von den Verteidigern massiv beschossen wurde 96 Wasserversorgung Bearbeiten Unklarheiten und Ruckschlusse Bearbeiten Wie die Wasserversorgung der Militarlager gehandhabt wurde konnte bislang nicht vollstandig geklart werden Bei den Grabungen wurden zahlreiche gemauerte Wasserleitungen Abwasserkanale Laufbrunnen Brunnen Verteiler Holz und Bleirohre aber auch Schopf und Ziehbrunnen sowie Zisternen nachgewiesen Obwohl man mittlerweile sehr detailliert uber die Siedlungsstruktur der Carnuntiner Canabae Bescheid weiss und dank der Altgrabungen auch der Plan des Legionslagers nahezu vollstandig vorliegt lasst sich die Wasserversorgung der ostlichen Siedlungshalfte von Carnuntum nur unzureichend rekonstruieren Ein wesentlicher Grund dafur waren fehlende grossflachige Untersuchungen in diesem Bereich Seit den bereits in den 1890er Jahren erfolgten Forschungstatigkeiten von Josef Dell auf dem Solafeld wurden keine weiteren diesbezuglichen Projekte initiiert Von Suden Westen und offenbar auch von Osten fuhrten unterschiedlich ausgebaute Leitungssysteme zu den Siedlungen Neben der Solafeld Leitung oder der romischen Wasserleitung in den westlichen Canabae sind zwei weitere Versorgungsstrange wahrscheinlich eine vom Westhang des Pfaffenberges kommende Leitung die uber eine Aquaduktbrucke in Richtung Canabae gefuhrt wurde sowie eine von Suden auf das Reiterkastell hinlaufende Pfaffenbrundl Bearbeiten 1928 entdeckten Ausschachter in der Langen Gasse eine ein Meter hohe und zwei Meter breite gewolbte Wasserleitung aus romischer Zeit Andere Abschnitte waren schon vorher beim alten Schulhaus und im Pfarrgarten beobachtet worden Sie endete in einer uberkuppelten Ausmundung am sogenannten Pfaffenbrundl ca 200 Meter ostlich der Pfarrkirche von Petronell und liefert noch heute frisches Trinkwasser 98 Wasserleitung Solafeld Bearbeiten Josef Dell untersuchte am Ende des 19 Jahrhunderts auf einer Lange von 1070 m eine von Nord nach Sud verlaufende gemauerte Trinkwasserleitung ca 1 5 bis 2 5 km sudlich des Legionslagers Anfang und Ende der Leitung waren schon zerstort Die Quelle befand sich wahrscheinlich auf der Flur Schwarzerdeboden Die ca 60 cm breite Leitung deren Wande aus Bruchsteinmauern bestanden war mit horizontal und dachformig verlegten Steinplatten abgedeckt Sie erreichte eine Hohe zwischen 1 20 und 1 50 m und war durchwegs begehbar Im nordlichen Drittel der Wasserleitung mundete ein von Sudwesten kommender Seitenarm ein der noch auf etwa 200 m Lange verfolgt werden konnte Josef Dell zahlte an beiden Leitungsabschnitten neun Einstiegsoffnungen Vermutlich gab es noch zahlreiche weitere Sie waren in Abstanden von ungefahr 33 bis 55 m angelegt worden An Einstiegsoffnung VII entdeckte Dell noch einen nach Norden abzweigenden Seitenarm der aber nach etwa 1 20 m abgemauert war und nicht weiter verfolgt werden konnte Auf Luftbildern erkennt man nordlich der ergrabenen Wasserleitung mindestens drei lineare Bewuchsmerkmale deren Sudende zur Solafeld Leitung orientiert ist wahrend sie im Norden radial auseinanderdriften Sie laufen auf unterschiedliche Bereiche der sudwestlichen Canabae zu Man kann diese Strukturen mit ziemlicher Sicherheit als Fortsetzung der Wasserleitung interpretieren die die Senke zwischen dem Solafeld und dem Burgfeld also den Siedlungsbereich der Canabae und des Legionslagers durchquerte Wasserleitung Canabae West Bearbeiten Im westlichen Areal der Canabae fand man Ende der 1970er Jahre den Hauptabwasserkanal des Reiterkastells und eine eingewolbte Wasserleitung die sich dort miteinander kreuzten Wahrend man unweit der Nordostecke des Forums den Strang des Abwasserkanals unter dem Trinkwasser hindurchfuhrte entschied man sich beim Reiterkastell die Wasserleitung unter dem Kanal zu verlegen Die Fliessrichtung der durch einen Sandfang unterbrochenen Wasserleitung deren Trinkwassergerinne sich vor dem Sinkschacht verengte verlief von West nach Ost Warum man den Abwasserkanal nicht starker eintiefte ist unbekannt Vielleicht wollte man sich die umfangreichen Grabarbeiten im instabilen schottrigen Untergrund ersparen Ein 1902 von Groller Mildensee entdeckter Wasserleitungsabschnitt nordlich des Canabae Campus der von Sudwesten kommend in Richtung Legionslager verlief stellt einen dritten durch Grabungen gesicherten Anhaltspunkt fur die Wasserversorgung von Legionslager und Canabae dar 50 bis 60 m von der sudwestlichen Lagermauer entfernt befand sich ein trogformiger Einbau im Leitungsstrang dessen Funktion nicht vollig geklart ist Wahrscheinlich war es ein kleines Verteilerbecken von dem vier Leitungen abgingen Vermutlich diente das Becken als Einlauf fur eine Druckleitungsstrecke die die Lagergraben uberwand und zumindest die Gebaude im Nahbereich wie das Lagerhospital mit Trinkwasser versorgte Der Hauptwasserversorgung des Lagers diente diese Leitung aber wohl nicht Ihre Fortsetzung die denselben Querschnitt wie die Strecke vor dem Trog aufwies nahm offenbar den Uberlauf auf und leitete ihn weiter nach Norden eventuell in Richtung Westtor oder zur Villa des Statthalters Die Auswertung von Luftbildern ergab eine Verbindung zwischen dem Kreuzungsbauwerk beim Reiterlager und der Groller schen Wasserleitung Zwischen zwei Stichstrassen die zur Graberstrasse und der Limesstrasse fuhrten zog sich eine markante lineare Feuchtigkeitsmarke hin die direkt in die Groller sche Leitung beim Forum einmundet Dabei durfte es sich um den noch unerforschten Abschnitt dieser Wasserleitung gehandelt haben Aquadukt am Pfaffenberg Bearbeiten Josef Dell entdeckte eine dritte Leitung am Nordabhang des Pfaffenberges die jedoch in Richtung Hainburg fuhrte Erste konkrete Anhaltspunkte fur eine weitere Wasserleitung am Westhang des Pfaffenbergs lieferten Luftaufnahmen Auf ihnen war zu erkennen dass quer uber die Flur Weingartfeld zahlreiche linear angeordnete rund 200 m lange Trockenmarken verliefen Es handelte sich dabei aber nicht um durchlaufende sondern nur um punktformige Bewuchsmerkmale moglicherweise standen dort die Stutzpfeiler eines romischen Aquadukts Die Quelle dieser Wasserleitung durfte sich an den westlichen Abhangen bzw am Hangfuss des Pfaffenbergs befunden haben vielleicht in der Nahe des Hundsheimer Wasserwerks Sie versorgte vermutlich die Thermen in der sudostlichen Canabae 99 Kult und Religion BearbeitenDie wichtigste religiose Pflicht der Soldaten war die Teilnahme an den Kulthandlungen der romischen Staatsreligion weil damit auch die Loyalitat zum regierenden Kaiserhaus zum Ausdruck gebracht werden sollte Besonders heimkehrende Soldaten fuhrten aber auch andere Kulte und Religionen in Carnuntum ein was archaologisch nachgewiesen werden konnte Meist verschmolzen sie dabei ihren obersten Reichsgott Iuppiter einfach mit jenen Gottern mit deren Kulten sie bei ihren Kriegszugen in Beruhrung gekommen waren Synkretismus Darunter waren Iuppiter Dolichenus Iuppiter Heliopolitanus Iuppiter Tavianus und Iuppiter Casius Fur einen Militarstandort typisch genoss besonders Mithras in Carnuntum grosse Verehrung wie mehrere nachgewiesene Kultstatten dieses ursprunglich aus Persien stammenden Gottes belegen Daneben gab es auch Funde von syrischen und agyptischen Gottheiten Isis Serapis Der Durchbruch fur die sukzessive Ausbreitung des Christentums war die Mailander Vereinbarung von 313 Durch sie avancierte das Christentum wie alle anderen Religionen des Imperiums zu einer religio licita Das heisst man musste seinen Glauben ab in Kraft treten dieses Ediktes nicht mehr vor der Obrigkeit verbergen Zwar fehlen in Carnuntum eindeutige Hinweise auf Kirchenbauten oder Versammlungsstatten die auf die Existenz einer christlichen Gemeinde schliessen lassen doch bezeugen zumindest einige Gebrauchsgegenstande des Alltags mit eindeutig christlichem Symbolschmuck auch dort eine schrittweise Durchdringung der antiken Kultur mit deren Ideen und Inhalten Tempelbezirk auf dem Pfaffenberg BearbeitenErste Anlagen Bearbeiten Der ursprunglich 500 m lange und 330 m hohe Kalksteinrucken des Pfaffenbergs liegt im Osten Carnuntums und zahlt zum Massiv der Hundsheimer Berge Vermutlich bezeichneten die Romer dieses Gebirge als mons Karnuntinus Von dort aus hatte man eine gute Sicht bis weit in das Barbaricum im Nordwesten nach Vindobona im Westen zum Neusiedler See und in das Alpenvorland im Sudwesten Dort fand uber mehrere Jahrhunderte eine rege romische Kult und Bautatigkeit statt Als weithin sichtbare Gelandeerhebung war er wie geschaffen fur einen Tempelbezirk an dem die Bewohner der Canabae vermutlich aber auch die der Zivilstadt der kapitolinischen Trias Jupiter Optimus Maximus und dem romischen Staat personifiziert durch die vergottlichten Kaiser ihre Ehrerbietung erweisen konnten Dennoch scheint es eher zur Lagerstadt als Ort staatlicher Reprasentation mit propagandistischen Charakter gehort zu haben 100 Die Kulte entsprachen zwar denen die auch im ubrigen Romischen Reich praktiziert wurden dennoch liess sich in ihrer spezifischen Auspragung ein unverwechselbares Lokalkolorit erkennen das sich nicht nur in der Verehrung des Iuppiter Karnuntinus sondern auch in der fruhen und starken Einbeziehung ostlicher Mysterienreligionen manifestierte Die Inschriften fur diesen Gott sind auf dem Pfaffenberg zusatzlich mit dem Epitheton K versehen das mittlerweile in der Forschung einstimmig als fur K arnuntinus stehend angesehen wird Auffallig ist auch die mehrfache Nennung von III IDVS IVNIAS Es handelte sich vermutlich um einen speziellen Feiertag der an die Weihung des ersten romischen Kapitols der Provinz Pannonien in Savaria Szombathely erinnern sollte Moglicherweise spielte der Berg als sacer mons Karnuntinus auch bei der Standortwahl Carnuntums eine wichtige Rolle da laut dem Architekten Vitruv der Kultplatz fur die obersten Staatsgotter moglichst am hochstgelegenen Punkt der Stadt errichtet werden sollte 101 Die fruhesten Baufunde stammen aus der zweiten Halfte des 1 Jahrhunderts Die ersten Tempel wurden erst in der Regierungszeit des Hadrian 117 138 errichtet Das Plateau wurde also offensichtlich nicht wie vielfach angenommen schon vorher von den Kelten fur religiose Zwecke oder Ahnliches genutzt Die Verwaltung und Pflege der Tempel sowie die Organisation der Kulthandlungen waren den mehrfach in Inschriften genannten Priestern vom Berge magistri montis einem Kollegium von vier Personen das stellvertretend fur die Stadtburger die Kult und Opferhandlungen im Tempelbezirk ausfuhrte anvertraut Die Kultgemeinschaft die cives romani consistentes Carnuntni intra leugam rekrutierte sich mehrheitlich aus den Bewohnern der Lagerstadt Man vermutet aber dass jeweils zwei der magistri monti aus der Zivilstadt stammten da in einigen Inschriften decuriones als Weihende erganzt werden konnen deren Zugehorigkeit zur Tribus Sergia fur eine Herkunft aus der Zivilstadt sprache Dies lasst eine uber den engeren Bereich der Canabae extra leugam hinausreichende Bedeutung des Heiligtums vermuten 102 In der Zeit der Tetrarchie erfuhr der Tempelbezirk noch einmal einen kurzen Aufschwung der sich in einer Reihe von Weihedenkmalern manifestierte Die letzte nachweisbare Weihung fur Iuppiter Optimus Maximus stammt aus dem Jahr 313 als es zur Mailander Vereinbarung zwischen den Kaisern Konstantin I und Licinius kam die das Christentum den anderen im Reich anerkannten Religionen gleichstellte In der Zeit danach durften die offiziellen Kulthandlungen fur die alten Gotter endgultig abgesetzt worden sein Die Statuen und Altare wurden wohl am Ende des 4 Jahrhunderts zum grossen Teil gewaltsam zerstort Zu diesem Zeitpunkt brach die Nutzung des Tempelbezirkes abrupt ab An vielen Artefakten waren deutlich Hiebspuren von Hacken oder ahnlichen Werkzeugen zu erkennen Die Gebaude wurden danach entweder dem Verfall uberlassen oder zur Gewinnung von Baumaterial abgerissen Zahlreiche Weihealtare wurden teilweise schon an Ort und Stelle zu Spolien verarbeitet Der Ausloser war wohl die Erhebung des Christentums zur alleinigen Staatsreligion unter Theodosius I Das damit verbundene kaiserliche Edikt von 391 392 untersagte die weitere Ausubung paganer Kulthandlungen im Reich Die Bildersturmer waren offensichtlich auch sehr darum bemuht die Standbilder in moglichst kleine Teile zu zerhacken um so ein Wiederaufleben der alten Kulte in den Verehrungsstatten der verfluchten Damonen omnia daemonum templa zu verhindern Die letzten Uberreste des antiken Tempelbezirks fielen schliesslich bis 1985 den stetig voranschreitenden Steinbrucharbeiten zum Opfer Die wichtigsten Artefakte konnten von den Archaologen im Laufe einer mehrjahrigen Evakuierungsaktion aber noch geborgen oder vor ihrer Zerstorung dokumentiert werden 103 Bebauung Bearbeiten Die Bauten des ca 7000 Quadratmeter grossen Bergheiligtums setzten sich aus einer Reihe von kleineren Tempeln einem Versammlungsgebaude zahlreichen Saulendenkmalern Weihealtaren und einem kleinen Theater fur kultische Spiele zusammen Sie waren wohl auch noch vom angrenzenden Barbaricum aus sichtbar Besonders die epigraphischen Hinterlassenschaften vom Pfaffenberg sind sehr umfangreich Die altesten Weiheinschriften reichen bis in die Mitte des 1 Jahrhunderts n Chr zuruck Die antiken Baustrukturen wurden bei den Grabungen vollstandig aufgedeckt Nach Lage Funktion und Form der Befunde konnte folgende Typologie aufgestellt werden Kulttheater Tempelbauten des Jupiter Kaiseraltar ara Augustorum Jupiter und Kaisersaulen Weihealtare und Kapellen Priester oder Versammlungshaus der magistri montes 104 Heilige Strasse Bearbeiten Der Tempelbezirk war hochstwahrscheinlich uber einen Prozessionsweg via sacra Carnuntina zu erreichen der von der Lagerstadt ausging und uber den Kirchenberg und den sanft ansteigenden Nordhang auf das Plateau des Pfaffenberges fuhrte Die Strasse fuhrte wahrscheinlich auch am Mithraum I vorbei 104 Kulttheater Bearbeiten Das Kulttheater stand im Sudwesten des dort leicht abschussigen Bergplateaus Es diente zur Abhaltung von ludi publici darunter z B der von Jugendlichen vorgefuhrte Trojaritt oder Geranostanz sowie Umzugen Prozessionen u a die im Rahmen des Gotter oder Kaiserkults eine wichtige Funktion einnahmen Es zahlt zu den grossten Bauwerken am Pfaffenberg und wurde wahrscheinlich in severischer Zeit errichtet Eine ca 2 Meter hohe Arenamauer umschloss einen im Durchmesser 40 42 Meter grossen rundovalen Platz Diese Form entstand aber nicht aufgrund eines vorgegebenen Bauplans sondern ihr Verlauf wurde so weit wie moglich an die naturlichen Gegebenheiten des Areals angepasst Westlich des Eingangstores erhob sich eine Zuschauertribune deren Sitzreihen uber einen Treppenaufgang erreicht werden konnten Die Substrukturen bestanden aus Stein die Stutzpfeiler und Sitzreihen nur aus Holz An der Ostseite befand sich eine weitere allerdings etwas kleinere Tribune Sie war u a mit Reliefplatten dekoriert und wohl nur den Legionsoffizieren und anderen Ehrengasten vorbehalten Die Datierung der Anlage beruht auf der Annahme dass eine 1912 entdeckte Inschrift in welcher von der Erbauung einer 100 Fuss langen und 7 Fuss hohen Mauer durch den Jugendbund des Iuppiter Dolichenus Kultes iuventus colens Iovem Dolichenum berichtet wird als Bauinschrift des Kulttheaters anzusehen ist Da im ersten Fundbericht aber von einer Verbauung dieser Inschriftenplatte im Fundament des Theaters die Rede ist durfte sie sekundar verwendet worden sein Sie ist daher eher dem im Westen gelegenen Eingangstor des Heiligtums zuzuweisen dessen korridorartige Mauern in der Lange exakt den in der Inschrift genannten Massen entsprachen Diese Toranlage des Kulttheaters Propylon befand sich im Nordwesten des Gipfelplateaus etwa 30 Meter vom Zentrum des Tempelbezirkes entfernt Es wurde 1898 von Groller Mildensee freigelegt und sein Grundriss dokumentiert Das aus der Zeit zwischen 128 und 138 stammende Tor bestand aus zwei parallelen 45 Zentimeter breiten und 15 Meter langen Mauern Die Mauern bildeten einen 3 80 Meter breiten Zugang dessen Frontseite mit zwei Pilastern dekoriert war 1970 wurde es durch die Steinbrucharbeiten restlos zerstort 105 Tempel I Bearbeiten Als erstes Gebaude auf dem Pfaffenberg ist ein Iuppitertempel belegt Er wurde laut einer Inschrift eines ganz in der Nahe des Tempels aufgefundenen Architravs von Lucius Aelius Caesar dem Adoptivsohn des Hadrian eingeweiht der sich 137 einige Zeit in der Pannonia superior aufhielt Das 9 16 5 32 m grosse Bauwerk war von Norden nach Suden ausgerichtet und mit einer Cella und einer Saulenfront Portikus ausgestattet Im Allerheiligsten stand eine bemalte Sitzstatue der Gottheit 106 Tempel II Bearbeiten Dieser Tempel ist nach dem Kulttheater das zweitgrosste bekannte Bauwerk auf dem Pfaffenberg Das Gebaude wurde vermutlich gegen Ende des 2 Jahrhunderts erbaut entweder unmittelbar nach den Markomannenkriegen oder anlasslich der Erhebung des Septimius Severus zum Kaiser 193 Es handelte sich um einen 13 45 10 40 Meter grossen Saalbau an den sich im Nordwesten noch ein kleiner annahernd quadratischer S 1 und im Sudosten ein grosserer rechteckiger Raum anschloss S 2 Beide konnten vom Saal aus betreten werden Einer hatte eine zusatzliche Ture im Sudosten Das Gebaude verfugte uber einen vorgelagerten aus sechs Pfeilern oder Saulen bestehenden Porticus Der 5 30 Meter breite Mittelteil des Saales wies zwei etwas uber 10 Meter lange U formige Mauern im Abstand von rund 0 60 Metern zu den deutlich starkeren Seitenwanden auf Eugen Bormann und Werner Jobst hielten den Tempel II fur den Kapitolstempel der Canabae da der Lagerstadt ab der Regierungszeit des Severus vermutlich derselbe Status wie der Zivilstadt zuerkannt wurde Des Weiteren wurden bei den Grabungen die fast unversehrten Kopfe der Statuen entdeckt die dort aufgestellt gewesen waren und einer Figurengruppe der kapitolinischen Trias zugeordnet werden konnten Diese Deutung ist in der Forschung umstritten Es konnte sich auch um eine Art Versammlungsgebaude fur Kultbankette gehandelt haben Auf einen Speisesaal deuten vor allem die beiden Nebenraume hin die fur solche Bankette als Lagerraum oder Kuche benotigt wurden Im Raum S 2 wurde laut Groller Mildensee in der Ostecke eine rechteckige Setzung von Ziegelplatten gefunden die vermutlich als Herdstelle diente Der Tempel II konnte aber auch als Kultstatte fur eine orientalische Gottheit gedient haben 107 Tempel III Bearbeiten Dieser von Osten nach Westen orientierte 5 91 4 73 m grosse Antentempel aus Leithakalkstein war ebenfalls dem Jupiter geweiht wie Fragmente einer Marmorstatue beweisen die darin aufgestellt war Seine Fundamente wurden bei den Grabungen vollstandig freigelegt An der Gebaudefront standen zwei Saulen mit korinthischen Kapitellen hinter der Vorhalle lag die Cella mit dem Allerheiligsten Der Tempel durfte in der Zeit des Antoninus Pius 138 161 oder Mark Aurel errichtet worden sein 108 Kaiseraltar bzw Kaiser und Jupitersaulen Bearbeiten Sudlich des Gebaudes E stiess man auf drei etwa 5 Meter voneinander entfernte annahernd rechteckige Fundamente Wahrscheinlich standen auf ihnen Weihealtare Dort lagen auch zahlreiche Fragmente von teilweise uberlebensgrossen Statuen Saulen und eines Portratkopfes von Mark Aurel Eventuell handelte es sich dabei um einen Altar fur den Kaiserkult ara Augustorum Die Anlage war von zwei Saulenmonumenten flankiert von denen die eine die Statue des Mark Aurel die andere entweder die seines Sohnes und Nachfolgers Commodus oder des thronenden Iuppiters trug Ostlich des Kaiseraltars hatten weitere Saulenmonumente gestanden von denen aber nur noch die Gussmortelfundamente vorhanden waren Die Saulen auf quadratischen Basen waren uberwiegend Statuen des Iuppiter aufgesetzt worden An ihren Seiten waren Reliefs mit Darstellungen romischer Gotter wie Iuppiter Juno Mars Victoria und Herkules angebracht Besonders bemerkenswert war ein Standbild des Iuppiter Casius ein ursprunglich aus Nordsyrien stammender Wettergott dessen Kultstatten im gesamten romischen Reich nachzuweisen waren Das auf dem Pfaffenberg aufgestellte Exemplar trug auf seinen Haupt einen eisernen Dreizack das wohl ein Blitzbundel darstellen sollte 109 Weihealtare und Kapellen Bearbeiten Vermutlich waren auf dem Pfaffenberg bis zu 350 Weihealtare aufgestellt Sie und einige Kapellen befanden sich auf dem grossen Tempelvorplatz der sich sudlich und westlich der oben erwahnten Kultbauten ausbreitete und den grossten Teil des Bergplateaus einnahm Dort konnten 20 kleinere Postamente beobachtet werden auf denen solche Altare aufgestellt waren Hunderte Fragmente ihrer Inschriften konnten die Archaologen wahrend der Evakuierungsarbeiten bergen Die Weihealtare lassen sich in funf Verarbeitungstypen einteilen Die Jupiter geweihten Exemplare waren wegen der langen Titulatur bis zu 1 80 Meter hoch Ihre Stifter waren meist Soldaten oder die Bewohner der Lagerstadt 110 Amtsgebaude der magistri montis Bearbeiten Das als Gebaude A bezeichnete Amtsgebaude des Priesterkollegiums stand am nordostlichen Rand des Tempelbezirkes Groller Mildensee identifizierte es falschlicherweise als Wachturm Im Zuge der Evakuierungsmassnahmen wurde es vollstandig freigelegt und dabei anhand der zahlreichen Inschriftenfunde seine wahre Funktion erkannt Es hatte einen leicht verzogenen 8 85 7 50 m grossen quadratischen Grundriss Das aufgehende 50 Zentimeter starke Mauerwerk teilweise noch uber einem Meter hoch erhalten stand auf einem 60 Zentimeter breiten und 50 Zentimeter hohen Bruchsteinfundament Die Steine der Wande waren in Ahren oder Fischgrattechnik aufeinandergeschichtet worden Im Mauerwerk befanden sich auch zahlreiche Spolien Die Raume waren innen verputzt die Aussenmauern offensichtlich nicht Jedem der Priester war ein eigener Raum zur Erledigung seiner Aufgaben zugewiesen worden In der Gliederung des Hauses und der Einteilung der Raume spiegelt sich auch die Organisationsstruktur des Priesterkollegiums wider Das Gebaude wurde wahrscheinlich erst im 3 Jahrhundert erbaut Spuren von Vorgangerbauten konnten nicht gefunden werden 111 Standbilder Bearbeiten Auch die Skulpturenausstattung mit Kaiser und Gotterstatuen war zahlreich und qualitativ hochwertig Die Skulpturen vom Pfaffenberg wurden grosstenteils bei den Grabungen in den Jahren 1970 bis 1985 geborgen Sie wurden durch einige Fundstucke aus weiter zuruckliegenden Untersuchungen erganzt Die Sammlung besteht aus rund 40 Bildwerken unterschiedlicher Grosse und Qualitat Mit Ausnahme einer Marmorstatue waren sie aus lokalem Kalksandstein geschlagen worden darunter befinden sich mindestens 11 Sitzstatuen des thronenden Jupiters Einige dieser teils uberlebensgrossen Iuppiterdarstellungen enthielten historisch besonders interessante Details Aber auch Statuen anderer Gottheiten wie beispielsweise die der Juno Minerva oder Victoria waren im Tempelbezirk aufgestellt Zu den Skulpturfunden gehorten auch ein heute verschollener Kopf des Kaisers Mark Aurel eine Geniusstatuette und einige wenige Fragmente von Bildwerken orientalischer Gotter 112 Kultbezirk der orientalischen Gotter BearbeitenGebaudekomplex Bearbeiten In der Sudostecke der Canabae Flur Muhlacker lag ein ausgedehnter mehrphasiger Gebaudekomplex aus dem 2 Jahrhundert von dem ungefahr 10 000 m seines Areals ergraben werden konnten Er bestand aus mehreren Kultbauten einer Therme und den dazugehorigen Funktionsbauten Das in traianisch hadrianischer Zeit gegrundete Heiligtum war nach den Inschriften auf zwei Weihealtaren sowie einer tabula ansata dem Iuppiter Heliopolitanus geweiht der in einem Tempel an der Ostseite des Tempelbezirks verehrt wurde Der dem ursprunglich aus Baalbek im heutigen Libanon stammenden Kult geweihte Tempelbezirk stellt das einzige bekannte Heiligtum dieser Art nordlich der Alpen dar Die Gebaude gruppierten sich um einen 30 20 Meter grossen trapezformigen Hof Der Kultbezirk war moglicherweise an allen Seiten von einer Mauer umgeben Der Eingang befand sich im Osten Ein Wohntrakt vielleicht fur Priester oder Glaubige konnte bislang nicht vollstandig ergraben werden Vor Errichtung der Tempelbauten standen dort Holzstanderbauten aus der Fruhphase der Canabae die als Wohn und Wirtschaftsgebaude fungierten sog Blockhaus K Kybeletempel Bearbeiten Im Osten stand ein 9 50 4 80 Meter grosser Podiumstempel Gebaude A der vermutlich der Gottin Kybele geweiht war Er konnte nach den Resten der Fassadenverkleidung zu schliessen als Rechteckbau mit Saulenfront um 150 errichtet worden sein Nach Zerstorung von Tempel A entstand sudlich von ihm an der Wende vom 2 zum 3 Jahrhundert ein 18 5 17 Meter grosser Hof Gebaude C in dessen Zentrum sich ein quadratisches 3 80 3 70 Meter messendes Altar oder Kapellenfundament befand Der Hofeingang lag im Westen Nach Aufgabe der Kapelle entstand um 200 neben den Fundamenten von Tempel A wieder ein diesmal 8 20 5 70 Meter grosser Podiumstempel Gebaude B Er bestand aus einer Cella und einer Vorhalle pronaeus An der Ostseite der Cella war vermutlich eine Statue der Kybele aufgestellt Mithraum Bearbeiten Das langrechteckige Mithraum Gebaude H stand im Suden und mass 31 15 Meter Die Frontseite zum Hof bestand aus einem funf Meter tiefen Portikus Uber einen gemeinsamen Vorraum mit der Therme konnten zwei Sale mit Liegepodien betreten werden Der kleinere dreischiffige Saal 10 15 Meter war mit einer Hypokaustheizung ausgestattet Die Podien verliefen nur entlang der Langswande An der dem Eingang gegenuberliegenden Schmalseite befand sich ein Fundament fur ein Kultbild Beim grosseren Saal 13 25 Meter liefen die Podien auf drei Seiten an der Wand entlang an der vierten befand sich ein Fundamentblock fur einen Altar oder ein Kultbild Zwei in die vorgelagerten Hallen eingebaute kleine Raume dienten wohl als Kuche oder Depot fur die bei den rituellen Mahlzeiten der Kultgemeinschaft benotigten Utensilien Alle vier im Kultbezirk geborgenen Inschriften zwei Altare und zwei Votivplattchen beziehen sich auf Iuppiter Heliopolitanus Umso schwieriger ist es festzustellen von welcher Religionsgemeinschaft die beiden Kultsale genutzt wurden und ihre Funktion naher einzugrenzen Iuppitertempel Bearbeiten Westlich schloss sich ein ungewohnlich grosser Iuppitertempel Gebaude J mit einem Grundriss von 25 13 25 Metern an das Mithraum an Er wurde nach einer bereits 1872 gefundenen Altarinschrift vom Legionstribunen Cornelius Vitalis im 3 Jahrhundert zu Ehren des Jupiter Optimus Maximus Heliopolitanus nach Heliopolis dem heutigen Baalbek errichtet Die Achsen des Tempels waren von Westen nach Osten ausgerichtet Der Zugang erfolgte wahrscheinlich uber die Portikus des Mithraums Der Innenraum war durch die Anordnung der Stutzpfeiler in drei Schiffe untergliedert An den Langseiten befanden sich gemauerte Podien Der Boden bestand aus schrag verlegten Ziegelplatten Therme Bearbeiten Ostlich des Mithraums stand eine kleine Therme Gebaude F mit Abmessungen von 19 5 20 5 Metern Das Gebaude konnte an seiner Nordseite betreten werden Dann gelangte man durch einen schmalen Korridor zunachst in den Umkleideraum Dahinter schlossen sich im Suden die Baderaume Kalt und Warmwasserbad mit Sitz und Tauchwanne in zwei Apsiden an Das Warmwasserbad wurde uber eine Fussboden und Wandheizung erwarmt Das Prafurnium stand an der Ostseite der Therme Dort befand sich auch eine 5 50 3 50 Meter grosse Latrine die an den Abwasserkanal der Therme zum Altenburger Bach angeschlossen war Die Fussboden und Auskleidungen der Wasserwannen bestanden aus Terrazzo und Marmorplatten Nach den dort geborgenen Ziegelstempeln zu schliessen wurde das Bad von Angehorigen der Legio XIIII erbaut 113 Hafen der Lagerstadt BearbeitenGrosse Teile der direkt am Fluss gelegenen Gebaude sind im Laufe der Jahrhunderte der Erosion zum Opfer gefallen Darunter naturgemass sicher auch Anlegestellen bzw Hafenanlagen Solche Anlagen befanden sich vermutlich bei der Zivilstadt Schloss Petronell und dem Statthalterpalast und zwar im Bereich der nordostlichen canabae beziehungsweise des Legionslagers Fur diese Lokalitat spricht ein grosses Speichergebaude das 1899 nahe dem Donauufer ausgegraben wurde Mithraen BearbeitenMithraeum I Mithrasgrotte Am Stein Bearbeiten Der Kultbau befand sich zwischen Bad Deutsch Altenburg und Petronell in der Nahe des Steinbruchs Am Stein am Nordhang des Pfaffenbergs Die Bedeutung dieses Orts fur die Bewohner des fruhen Carnuntum kann durch den Ubergang uber die Donau sowie die Nahe der Marchmundung erklart werden 1853 veranstaltete das k u k Munzkabinett unter der Leitung von Eduard von Sacken dort eine Ausgrabung Laut seinem nicht sehr detailreichen Bericht soll die Mithraumsgrotte einen halbkreisformigen Grundriss gehabt haben Ihre Spalten und Unebenheiten waren mit Mauerwerk ausgeglichen Wahrscheinlich war bei seiner Aufdeckung nur noch eine halbrunde Apsis des Bauwerks erhalten Im Norden der Apsis wurde noch ein Rest der Stuckatur gefunden die mit horizontalen gelb roten Linien verziert war Auch ein Teil der Eingangswand konnte untersucht werden Laut einer Bauinschrift wurde das damals schon stark verfallene Mithraum im 4 Jahrhundert auf Veranlassung des Caius Atius Secundus eines Angehorigen des Ritterstandes wieder instand gesetzt Das Inventar bestand unter anderem aus sechs Weihealtaren die von Legionsoffizieren Priestern und Sklaven gestiftet worden waren In einer Inschrift wird Mithras als Schopfer des Lichts genitor luminis bezeichnet Das zentrale Kultbild das den Gott bei der Stiertotung darstellt war ca 1 80 1 50 Meter gross Von ihm hat sich nur noch der Stier erhalten Weiters fanden sich im Mithraum Darstellungen bzw Skulpturen der Felsgeburt des Gottes petra genetrix des Fackeltragers Cautopates des Merkur und ein Lowe mit aufgesperrten Rachen Sie bestanden aus Leithasandstein und waren ursprunglich bemalt Fast alle Funde aus dem Mithraum I werden im Kunsthistorischen Museum in Wien aufbewahrt 114 Mithraeum III Bearbeiten Das insgesamt 3914 Meter grosse Heiligtum befand sich im westlichen Teil von Petronell auf einem Bauernhof in der Nahe der Flur Hintausried Lange Gasse Nr 80 Dieses vermutlich im spaten 2 Jahrhundert entstandene Heiligtum zahlte zu den grossten Sakralbauten in Carnuntum Das von Osten nach Westen orientierte Bauwerk mit langrechteckigem Grundriss bestand im Wesentlichen aus einer Vorhalle mit einer Art Quergang dem Kultraum und dem Allerheiligsten die alle von einer mit Balken abgestutzten Holzkonstruktion uberwolbt waren Der sich leicht neigende Fussboden bestand aus Stampflehm Die Wande und das Gewolbe des Mithraums waren wahrscheinlich schwarz rot bemalt Gewolbe und Dach bestanden aus Holz Der hohlenartig gestaltete Kultraum dessen Stuckdecke vermutlich mit einem Sternenhimmel bemalt war sollte das Universum versinnbildlichen Das grosse Kultrelief der Mithrashohle in der Eingangshalle des Museums Carnuntinum das den Gott bei der Totung des Stiers darstellt stammt aus diesem Heiligtum Die 8 50 8 50 Meter grosse Vorhalle im Osten lag ca 1 40 Meter hoher als der Kultraum Ihr schloss sich ein 8 50 3 50 Meter grosser Quergang an durch den man wahrscheinlich uber eine Treppe durch einen weiteren ungewohnlich grossen Vorraum den eigentlichen Kultraum betrat Der Vorraum war wahrscheinlich der ursprungliche Aufstellungsort des von den Teilnehmern der Kaiserkonferenz von Carnuntum gestifteten Mithrasaltars der anlasslich der Wiederherstellung dieses Tempels in Auftrag gegeben worden war Der Quergang war vom 24 50 9 Meter messenden Kultraum durch zwei kleine Mauerwangen getrennt Der Kultraum wurde durch einen 4 00 bis 4 50 Meter breiten Gang geteilt an dessen Seiten sich jeweils 0 60 1 50 bis 1 85 15 00 Meter messende Speisebanke aus Mauerwerk Bruchstein mit horizontalen Ziegelbandern befanden Am ostlichen Ende des Mittelganges stand die Skulptur eines Lowen der zwischen seinen Pranken einen Rinderkopf hielt Daneben stand eine steinerne Muschel die wohl Weihwasser enthielt An den nach innen vorspringenden Bankmauern waren zwei Steinbasen platziert auf denen vielleicht die Reliefs der Dadophoren Fackeltrager Cautes und Cautopates gestanden hatten Sie schmuckten die Eingangspfeiler des Mittelganges Ihre verstreuten Fragmente befanden sich uberall im Mittelkorridor An der sudlichen Bankwand wurden zwei Bauinschriften geborgen die von der Wiederherstellung der Speisepodien berichten Die gemauerte Basis fur das Kultrelief war an der westlichen Ruckwand des Kultraumes aufgestellt Dort fanden die Ausgraber die Trummer des grossen qualitatvoll hergestellten Kultreliefs der Stiertotung aus dem 2 Jahrhundert und einen Jahreszeitenaltar Ein weiteres 76 Zentimeter grosses Kultbild zeigte die Felsgeburt des Mithras Das ursprunglich 3 60 2 40 Meter grosse Relief war bemalt und bestand aus vier 40 bis 50 Zentimeter dicken Sandsteinplatten die in St Margarethen im Burgenland gebrochen worden waren Im oberen Teil war die Stiftungsinschrift eingemeisselt die besagte dass ein gewisser Titus Flavius Viator das Kultbild in Auftrag gegeben hatte Davor stand auf einem Sockel der kunstvoll gearbeitete ca 30 cm hohe Hauptaltar mit aufwandigem Figurenschmuck Sein Figurenensemble stellte die Windgotter und die vier Jahreszeiten dar Der Altar wurde laut Inschrift von Magnius Heracla gestiftet Der Fundlage nach zu schliessen wurden die Kultfiguren des Mithraums gewaltsam zerstort 115 Die Funde aus dem Mithraum werden im Museum Carnuntinum aufbewahrt Bevolkerung BearbeitenDie Grabfunde zeigten dass sich in der Canabae Menschen aus allen Teilen des Reiches niedergelassen hatten Die Italiker bildeten wohl zuerst die Mehrheit daneben lebten dort aber auch Daker Dalmatiner Spanier und Nordafrikaner Sicher wurden auch Menschen der Germania magna als Sklaven dorthingebracht oder kamen als Soldaten nach Carnuntum Durch den Einsatz der Legion bzw die Truppenverschiebungen auf zahlreiche Kriegsschauplatze beforderte vor allem das romische Heer diese ethnische Vielfalt In der Spatantike liessen sich dort vor allem Germanen wie Sarmaten Goten Ostgermanen und Burgunder nieder 116 Wirtschaft BearbeitenMittelpunkt von Wirtschafts und Handelstatigkeiten war der Campus oder das Forum neben dem Legionslager In seinen Wandelhallen und Nebenraumen hatten viele der Handler und Handwerker ihre Verkaufsstande aufgebaut Metallwerkstatten waren wegen der Feuergefahr meist an den Randern der Lagerstadt angesiedelt Gebrauchskeramik wurde hauptsachlich fur den Eigenbedarf und die regionalen Markte produziert Hochwertiges Tafelgeschirr Terra sigillata importierte man aus Gallien Italien oder den germanischen Provinzen Ein weiterer wichtiger Geschaftszweig war der Bernsteinhandel Das Rohmaterial wurde in Carnuntum nach Suden weiterverhandelt und kehrte von dort in Form veredelter Produkte wie Schmuck in den Norden zuruck Die Einrichtung eines grossen Armeestutzpunktes brachte auch einen grossen Bedarf an landwirtschaftlichen Produkten mit sich Im Laufe der Zeit entstand im Hinterland von Carnuntum eine grosse Anzahl von Bauernhofen bzw Villen villa rustica und Dorfern vici die aber archaologisch nicht immer exakt voneinander unterschieden werden konnten Die Villenbesitzer durften in erster Linie Landwirtschaft betrieben haben wahrend die Dorfbewohner hauptsachlich gewerblichen Tatigkeiten beispielsweise Spinnerei Weberei Holzbearbeitung nachgingen Auf den grossen Gutshofen durften um die 50 Menschen gelebt haben die die Nahrungsmittel fur die Legion produzierten aber auch Kleidung und Gebrauchsguter fur den Eigenbedarf herstellten Einfache Gerate fertigte man aus den Knochen von Schlachtvieh an Reparaturen von Werkzeug oder Ahnlichem wurden in den ortlichen Schmiedewerkstatten erledigt Der Grossteil der Guterproduktion aus den Dorfern und Villen war jedoch sicherlich auf die Bedurfnisse des romischen Heeres abgestimmt 117 Graberfelder BearbeitenDie Bevolkerung der Lagerstadt und die Soldaten des Legionslagers wurden in der Fruhzeit der romischen Herrschaft uberwiegend entlang der Bernsteinstrasse bestattet Der Abschnitt zwischen dem Legionslager und dem Heidentor wird in der Forschung als Graberstrasse bezeichnet Die Graberstrasse erstreckte sich an der Verbindungsstrasse Petronell Rohrau etwas uber den Schafflerhof hinaus bis zum Heidentor Ab da konnte sie noch bis nach Hoflein Bruck an der Leitha und am Westufer des Neusiedler Sees verfolgt werden Sie war nicht gepflastert ihr Belag bestand aus einer festgestampften leicht gewolbten Schotterschicht von durchschnittlich 10 m Breite Die antiken Graber werden schon seit 1885 systematisch erforscht Das Graberfeld begann ca 500 Meter sudwestlich des Legionslagers Besonders dicht sind die Bestattungen etwa einen Kilometer vom Lager entfernt Hier fanden hauptsachlich Soldaten und die Bewohner der Lagerstadt ihre letzte Ruhestatte Im 1 und 2 Jahrhundert wurden die Toten verbrannt Die Asche wurde in Gruben oder Urnen bestattet daruber wurde ein Grabstein Stele oder ein Mahnmal errichtet In diesem Zeitraum waren vor allem Urnengraber mit Stelen beliebt Aber es gab auch aufwandigere mit Ziegeln und Steinplatten ausgelegte Gruben quadratische Grabhauser Kapellen Pfeilermonumente und mit Lowenskulpturen oder anderen Bildwerken verzierte Grabtempel mit denen die monumentalen Grabbauten im Suden des Reiches nachgeahmt wurden Einige Grabstatten waren von rechteckigen oder runden Einfriedungen umgeben An der Graberstrasse konnte auch ein Krematorium ustrina nachgewiesen werden Es hatte einen Durchmesser von zweieinhalb Metern und war einen Meter in den Boden eingetieft Vor der Heizoffnung lag noch eine mit Asche gefullte Urne Wahrend in der Fruhzeit Korperbestattungen besonders in der Unterschicht der einheimischen Bevolkerung noch die Ausnahme waren ist ab 200 ein deutlicher Anstieg der Zahl der Skelettgraber in Carnuntum zu beobachten Das Graberfeld an der Bernsteinstrasse wurde bis zum Ende des 2 Jahrhunderts belegt Seine Plunderung begann wohl schon in der romischen Antike Bei der Aufdeckung der Grabstatte des Soldaten Lucius Centyllius Priscus fanden die Archaologen sie vollkommen zerwuhlt vor Der Grabinhalt war um die Grube verstreut worden und lag noch auf romerzeitlichem Bodenniveau 118 Durch Einwanderer aus dem Orient wurde die Sitte der Bestattung in Sarkophagen in Carnuntum popular Die Verstorbenen wurden nun vermehrt in teils prachtvoll dekorierten Sarkophagen einfachen Steinkisten Ziegelplattengrabern und ausgemauerten Grabgruben beigesetzt Eines dieser Graberfelder befand sich sudwestlich des Lagers und bestand aus 96 Bestattungen von denen die meisten aber schon ausgeplundert waren Die Steinkisten bestanden aus Grabsteinen die man vermutlich im 3 und 4 Jahrhundert von der Graberstrasse dorthin verschleppt hatte Grabinschriften aus dieser Zeit sowie ein Nereidenrelief und eine Portratstele kamen dort ebenfalls zum Vorschein 119 Am sudostlichen Rand der Lagerstadt stiess man auf ein Graberfeld aus der Spatantike Es bestand hauptsachlich aus Ziegelplattengrabern deren Ziegel Stempel der Legio XIII trugen Sarkophage und Steinkistenbestattungen waren dort nur vereinzelt vorhanden Das Grab eines Madchens war nicht geplundert worden und enthielt noch wertvollen Goldschmuck Das Graberfeld reichte bis an das bebaute Areal der Canabae heran 120 Christliche Graber wurden in Carnuntum bislang nicht entdeckt oder nicht erkannt Marschlager BearbeitenIn den 1990er Jahren konnten mittels geomagnetischer Messungen im Umfeld des Heidentors drei weitere bisher unbekannte Militarlager nachgewiesen werden Bei den archaologischen Prospektionen der Jahre 2012 2015 sind mittlerweile 20 weitere derartige Anlagen im Vorfeld von Carnuntum bekannt geworden In den Messdaten sichtbar sind jedoch nur ihre Verteidigungsgraben Kennzeichnend fur sie ist ein Grundriss im Spielkartenformat d h die Umwehrungen beschreiben ein Rechteck oder Parallelogramm mit abgerundeten Ecken Charakteristisch fur temporare Marschlager die im Gegensatz zu den Standlagern nur fur eine kurzfristige Unterbringung von Truppen in Zelten vorgesehen waren 121 Zivilstadt Bearbeiten Hauptartikel Carnuntum Zivilstadt In der zweiten Halfte des 1 Jahrhunderts entstand parallel zum Legionslager die Zivilsiedlung nach dem Vorbild romischer Stadte in Italien Die bebaute Flache der Zivilstadt umfasste etwa drei Quadratkilometer Sie erstreckte sich in westostlicher Richtung uber zwei von Norden nach Suden ungefahr uber eineinhalb Kilometer Ihr westliches Ende liegt einen Kilometer vor Petronell Flur Gstettenbreite noch ausserhalb der Umfassungsmauer des Tiergartens Das ostliche Ende wird durch die Linie Lange Gasse Pfarrkirche von Petronell markiert Im Norden standen die Hauser bis nahe an das Steilufer der Donau im Suden bis zur heutigen Bundesstrasse 9 bzw zum Heidentor Seit Beginn des 2 Jahrhunderts kann von einer flachendeckenden Bebauung im Sinne eines organisierten Gemeinwesens ausgegangen werden In dieser Zeit lebten dort wohl bereits rund 50 000 Menschen Kaiser Hadrian gewahrte der Stadt in weiterer Folge das Recht zur Selbstverwaltung Unter Trajan stieg sie zur Provinzhauptstadt von Oberpannonien auf Wahrend der Markomannenkriege fuhrte Mark Aurel von dort aus seine Feldzuge in die Stammesgebiete nordlich der Donau Ende des 2 Jahrhunderts wurde dort Septimius Severus von den Donaulegionen zum Kaiser ausgerufen und die Zivilstadt danach in den Rang einer Kolonie erhoben 308 n Chr hielten die Tetrarchen dort die Kaiserkonferenz von Carnuntum ab In der Mitte des 4 Jahrhunderts verwustete ein schweres Erdbeben die Region Diese Naturkatastrophe im Verbund mit der stetigen Reduzierung der Grenztruppen und den Auswirkungen der Volkerwanderung verursachten schliesslich den wirtschaftlichen und demografischen Niedergang der Stadt Im spaten 4 Jahrhundert diente der schon stark heruntergekommene Ort Kaiser Valentinian I als Heerlager fur einen Feldzug gegen transdanubische Stammesverbande Im 5 Jahrhundert wurde die Stadt von ihren romanischen Bewohnern aufgegeben und verlassen 122 Limesverlauf von Carnuntum bis Kleinkastell Stopfenreuth BearbeitenON Name Beschreibung Zustand AbbildungWachturme in der Canabae 350 bis 400 Meter vom Osttor des Legionslagers lagen unter Wohnhausern der Canabae unter anderem auch die Reste von zwei rechteckigen steinernen Turmbauten Ihr Gussmauerwerk hatte eine Breite von einem Meter Da die Talsenke des Altenburger Baches die Sicht vom Legionslager aus behinderte sollten diese Turme vermutlich von dieser Seite aus den Zugang zum Lager sichern Im Zuge der Ausbreitung der Canabae wurden sie wohl beseitigt 123 Mattleturm 600 Meter sudwestlich des Westtores auf der Flur Mattleacker befand sich ein weiterer 9 9 10 Meter grosser quadratischer Wachturm der die Bernsteinstrasse sicherte Sein Gussmauerwerk war 2 50 bis 2 80 Meter stark Der Innenraum mass 4 0 3 30 Meter Vermutlich diente er als Signalturm Die Turmruine war noch bis ins 20 Jahrhundert sichtbar 123 Wachturm am Pfaffenberg und Kleinkastell Am Stein Ob sich auch auf dem Plateau des Pfaffenberges ein Wachturm befand konnte archaologisch nicht bestatigt werden ist aber auf Grund der gunstigen Lage sehr wahrscheinlich Am Abhang des Pfaffenberges Am Stein bei der heutigen Pfarrkirche von Bad Deutsch Altenburg wurde um 1874 angeblich eine Befestigung und eine dreibogige Toranlage mit Inschriften der Legio XIV Antoniniana sowie der Legio X und XIII und eine Bauinschrift aus der Zeit des Caracalla entdeckt Die Ruine wurde durch die nachfolgenden Steinbrucharbeiten vollstandig zerstort Ob es sich dabei tatsachlich um ein Kleinkastell zur Sicherung einer Donaubrucke gehandelt hat konnte nicht mehr geklart werden 124 Bruckenkopf Stopfenreuth Hauptartikel Kleinkastell Stopfenreuth Dieser befestigte Bruckenkopf Kleinkastell lag in der Stopfenreuther Au am linken Donauufer in der Nahe der Mundung des Rosskopfarmes drei Kilometer von der Nordostecke des Legionslagers entfernt An dieser Stelle querte die Bernsteinstrasse vermutlich uber eine Schiffsbrucke die Donau Ob sich die Befestigung in der Antike am nordlichen oder sudlichen Ufer des Hauptstromes der Donau befand ist ungeklart 125 nbsp Darstellung einer Schiffsbrucke auf der TrajanssauleDenkmalschutz BearbeitenDie Anlagen sind Bodendenkmaler im Sinne des Osterreichischen Denkmalschutzgesetzes Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden ohne Genehmigung des Bundesdenkmalamtes stellen eine strafbare Handlung dar Zufallige Funde archaologischer Objekte Keramik Metall Knochen etc sowie alle in den Boden eingreifenden Massnahmen sind dem Bundesdenkmalamt Abteilung fur Bodendenkmale zu melden Museen BearbeitenDas Museum Carnuntinum befindet sich in Bad Deutsch Altenburg Im von 1901 bis 1904 von Friedrich Ohmann im Stil einer antiken Landhausvilla erbauten Museumsgebaude dem grossten Romermuseum in Osterreich werden die wertvollsten Funde z B Bernsteinbestande aus den zahlreichen Grabungen der Offentlichkeit prasentiert Es wurde im Jahr 1904 von Kaiser Franz Josef I personlich eroffnet Vom Bestand der archaologischen Funde aus Carnuntum kann derzeit lediglich ein Bruchteil im Museum gezeigt werden etwa 4000 Exemplare Der Rest wurde in mehreren Depots zwischengelagert Neben dem Museum Carnuntinum sind der Spaziergarten in Petronell Wohnviertel der Zivilstadt mit einem Stadtmodell im Massstab 1 300 im Anschluss an das neue errichtete Besucherzentrum das spatantike Heidentor und die beiden Amphitheater I und II zu besichtigen Die Grundmauern der grossen Therme der Zivilstadt wurden konserviert und sind fur Besucher zuganglich Das im 20 Jahrhundert grossteils ausgegrabene Legionslager wurde wieder zugeschuttet seine Mauern sind nur noch als Gelandeerhebung erkennbar In Petronell befindet sich ausserdem das privat gefuhrte Museum des Vereins Auxiliarkastell Carnuntum in dessen Keller eine Kreuzung der Fernwasserleitung mit dem Abwasserkanal des Kastells konserviert wurde auch Wechselausstellungen finden dort statt Siehe auch BearbeitenListe europaischer Freilichtmuseen Liste der Kastelle in Noricum und OberpannonienLiteratur BearbeitenMichael Alram Franziska Schmidt Dick Hrsg Numismata Carnuntina Forschungen und Material 3 Bande Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1997 ISBN 3 7001 3821 0 Die Fundmunzen der romischen Zeit in Osterreich Abteilung 3 Niederosterreich Band Die antiken Fundmunzen im Museum Carnuntinum Archaologischer Park Carnuntum 4 Veroffentlichungen der Numismatischen Kommission 44 Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse Denkschriften 353 Franziska Beutler Christa Farka Christian Gugl Franz Humer Gabrielle Kremer Eduard Poilhammer Der Adler Roms Carnuntum und die Armee der Caesaren Ausstellung im Archaologischen Museum Carnuntinum Bad Deutsch Altenburg Marz 2017 November 2020 PDF Datei Andreas Bichl Erlebnis Archaologie Carnuntum Vindobona Bernsteinstrasse Verlag Pichler 2003 ISBN 3 85431 308 X Laszlo Borhy Die Romer in Ungarn Zaberns Bildbande zur Archaologie Sonderbande der Antiken Welt Verlag Philipp von Zabern Darmstadt 2014 ISBN 978 3 8053 4820 1 Michael Doneus Christian Gugl Nives Doneus Die Canabae von Carnuntum eine Modellstudie der Erforschung romischer Lagervorstadte Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2013 ISBN 978 3 7001 7128 7 Rudolf Franz Ertl Helmut Leitner Wasser fur Carnuntum Versorgung Entsorgung Badekultur im Romischen Reich und in der Stadt an der Donau Band I Im Romischen Reich Hollitzer Verlag Wien 2023 ISBN 978 3 99012 952 4 Rudolf Franz Ertl Helmut Leitner Wasser fur Carnuntum Versorgung Entsorgung Badekultur im Romischen Reich und in der Stadt an der Donau Band II Carnuntum Hollitzer Verlag Wien 2023 ISBN 978 3 99012 957 9 Herwig Friesinger Herbert Mitscha Marheim Germanen am mittleren Donaulimes In Die Romer an der Donau Noricum und Pannonien Ausstellungskatalog Landesausstellung Schloss Traun Petronell NO 1973 S 117 127 Kurt Genser Der osterreichische Donaulimes in der Romerzeit Ein Forschungsbericht Der Romische Limes in Osterreich 33 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1986 ISBN 3 7001 0783 8 S 574 684 Mathilde Grunewald Zur Frage der nachvalentinianischen Bewohner des Legionslagers Carnuntum In Jeno Fitz Hrsg Limes Akten des XI Internationalen Limeskongresses Szekesfehervar 30 8 6 9 1976 Akademiai Kiado Budapest 1977 ISBN 963 05 1301 3 S 187 Christian Gugl Carnuntum Legionslager cannabae legionis Auxiliarkastell Stadt In Verena Gassner Andreas Pulz Hrsg Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu den archaologischen Denkmalern Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2015 ISBN 978 3 7001 7787 6 S 278 291 Christian Gugl Leugengrenze und juristischer Status von canabae Siedlungen S 413 in Claus Reinholdt Wolfgang Wohlmayr Klassische und fruhagaische Archaologie Akten des 13 Osterreichischen Archaologentages Paris Lodron Universitat Salzburg vom 25 bis 27 Februar 2010 Phoibos Verlag Wien 2012 Christian Gugl Michael Doneus Zur Wasserversorgung der canabae legionis und des Legionslagers von Carnuntum in Romische Thermen Forschung und Prasentation Akten des internationalen Kolloquiums 17 18 September 2009 in der Kulturfabrik Hainburg eds Franz Humer amp Andreas Konecny Horn S 107 120 Christian Gugl Raimund Kastler Hrsg Legionslager Carnuntum Ausgrabungen 1968 1977 Der Romische Limes in Osterreich 45 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2007 ISBN 978 3 7001 3726 9 Christian Gugl Die Anfange des Carnuntiner Legionslager In Legionsadler und Druidenstab Vom Legionslager zur Donaumetropole 2 Bande Amt der NO Landesregierung Abteilung Kultur und Wissenschaft St Polten 2006 ISBN 3 85460 229 4 Katalog des Niederosterreichischen Landesmuseums NF 462 Ausstellungskatalog Archaologisches Museum Carnuntinum Bad Deutsch Altenburg 21 Marz 2006 11 November 2007 S 220 227 Christian Gugl Carnuntensis Scutaria NOT DIGN OCC IX 20 Archaologische Evidenz fur Spatantike Ledererzeugung im Legionslager Carnuntum In Limes XX XXth International Congress of Roman Frontier Studies Leon Espana Septiembre 2006 Congreso celebrado bajo la presidencia de honor de su Majestad el Rey de Espana y con el apoyo de la Universidad de Leon Anejos de Gladius 13 Consejo Superior de Investigaciones Cientificas Instituto Historico Hoffmeyer Instituto de Arqueologia de Merida Ediciones Polifemo Madrid 2009 S 1405ff Karl Gutkas Landeschronik Niederosterreich 3000 Jahre in Daten Dokumenten und Bildern 2 Auflage Verlag C Brandstatter Wien 1994 ISBN 3 85447 254 4 S 86 Franz Humer Hrsg Carnuntum Wiedergeborene Stadt der Kaiser Verlag Philipp von Zabern Darmstadt 2014 S 29 36 Franz Humer Eine kurze Geschichte Carnuntums In Franz Humer Hrsg Ein romisches Wohnhaus der Spatantike in Carnuntum Archaologischer Park Die Ausgrabungen 5 St Polten 2009 S 4 27 Franz Humer Hrsg Marc Aurel und Carnuntum Amt der NO Landesregierung Abteilung Kultur und Wissenschaft Horn 2004 ISBN 3 85460 217 0 Katalog des Niederosterreichischen Landesmuseums NF 450 Ausstellungskatalog Archaologisches Museum Carnuntinum Bad Deutsch Altenburg 20 Marz 15 Dezember 2004 Franz Humer Hrsg Legionsadler und Druidenstab Vom Legionslager zur Donaumetropole 2 Bande Amt der NO Landesregierung Abteilung Kultur und Wissenschaft St Polten 2006 ISBN 3 85460 229 4 Katalog des Niederosterreichischen Landesmuseums NF 462 Text und Katalogband Archaologisches Museum Carnuntinum Bad Deutsch Altenburg 21 Marz 2006 11 November 2007 Franz Humer Gabrielle Kremer Eduard Pollhammer Andreas Pulz Hrsg A D 313 Von Carnuntum zum Christentum Katalog zur Ausstellung im Archaologischen Museum Carnuntinum Bad Deutsch Altenburg Marz 2013 Oktober 2016 St Polten 2014 ISBN 978 3 85460 284 2 Franz Humer Eine romische Gladiorenschule in Carnuntum In Beitrage zum Tag der Niederosterreichischen Landesarchaologie 2012 Asparn 2012 S 62 65 Herwig Friesinger Friedrich Krinzinger Hrsg Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu archaologischen Denkmalern Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1997 ISBN 3 7001 2618 2 S 11 17 Werner Jobst Provinzhauptstadt Carnuntum Osterreichs grosste archaologische Landschaft Osterreichischer Bundesverlag Wien 1983 ISBN 3 215 04441 2 Werner Jobst Der romische Tempelbezirk auf dem Pfaffenberg Ausgrabungen Funde Forschungen The roman temple district of Pfaffenberg Carnuntum JobstMedia Klagenfurt 2006 ISBN 3 9502039 0 7 Werner Jobst Das Heidentor von Carnuntum Ein spatantikes Triumphalmonument am Donaulimes Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2001 ISBN 3 7001 2973 4 Werner Jobst Das Heiligtum des Jupiter Optimus Maximus auf dem Pfaffenberg Carnuntum Band 2 Die rundplastischen Skulpturen Der romische Limes in Osterreich Band 41 2 Bearbeitet von Gabrielle Kremer Verlag VOAW 2004 ISBN 3 7001 3299 9 Werner Jobst Der romische Tempelbezirk auf dem Pfaffenberg im 1 und 2 Jahrhundert n Chr In Legionsadler und Druidenstab Vom Legionslager zur Donaumetropole 2 Bande Amt der NO Landesregierung Abteilung Kultur und Wissenschaft St Polten 2006 ISBN 3 85460 229 4 Katalog des Niederosterreichischen Landesmuseums NF 462 Ausstellungskatalog Archaologisches Museum Carnuntinum Bad Deutsch Altenburg 21 Marz 2006 11 November 2007 S 253 258 Manfred Kandler 100 Jahre Osterreichisches Archaologisches Institut 1898 1998 Forschungen in Carnuntum Bilddokumentation 100 Jahre Osterreichisches Archaologisches Institut 1898 1998 Osterreichisches Archaologisches Institut Wien 1998 ISBN 3 900305 25 0 Begleitband zur Bilddokumentation Bad Deutsch Altenburg Museum Carnuntinum 20 Mai 26 Oktober 1998 Manfred Kandler Romische Reitereinheiten und ihr Lager in Carnuntum In Legionsadler und Druidenstab Vom Legionslager zur Donaumetropole 2 Bande Amt der NO Landesregierung Abteilung Kultur und Wissenschaft St Polten 2006 ISBN 3 85460 229 4 Katalog des Niederosterreichischen Landesmuseums NF 462 Ausstellungskatalog Archaologisches Museum Carnuntinum Bad Deutsch Altenburg 21 Marz 2006 11 November 2007 S 261 267 Manfred Kandler Hrsg Das Auxiliarkastell Carnuntum Band 1 Herma Stiglitz Hrsg Forschungen 1977 1988 Osterreichisches Archaologisches Institut Sonderschriften 29 Phoibos Verlag Wien 1997 ISBN 3 900305 21 8 Manfred Kandler Hrsg Das Auxiliarkastell Carnuntum Band 2 Manfred Kandler Hrsg Forschungen seit 1989 Osterreichisches Archaologisches Institut Sonderschriften 30 Phoibos Verlag Wien 1997 ISBN 3 900305 22 6 Manfred Kandler u a Carnuntum In Marjeta Sasel Kos Peter Scherrer Hrsg The Autonomous Towns of Noricum and Pannonia Die autonomen Stadte in Noricum und Pannonien Band 2 Pannonia Teil 2 Situla 42 Narodni Muzej Slovenija Ljubljana 2004 ISBN 961 6169 30 0 S 11 66 Michael Mackensen Die spatromische Pegasus Platte Hayes 56 aus den sogenannten Heilthermen in den canabae legionis von Carnuntum In Jahreshefte des Osterreichischen archaologischen Institutes Wien 84 2015 2016 S 195 212 Jaroslav Nikodem Makovsky Modell eines romischen Reisewagens im Archaologischen Museum Carnuntum In Jahrbuch Carnuntum 1992 Wien 1993 ISBN 3 85460 104 2 S 49 59 Martin Mosser Die 15 Legion und ihre inschriftlichen Denkmaler in Carnuntum In Legionsadler und Druidenstab Vom Legionslager zur Donaumetropole 2 Bande Amt der NO Landesregierung Abteilung Kultur und Wissenschaft St Polten 2006 ISBN 3 85460 229 4 Katalog des Niederosterreichischen Landesmuseums NF 462 Ausstellungskatalog Archaologisches Museum Carnuntinum Bad Deutsch Altenburg 21 Marz 2006 11 November 2007 S 253 258 Wolfgang Neubauer Michael Doneus Immo Trinks Geert Julien Joanna Verhoeven A Hinterleitner S Seren K Locker Long term Integrated Archaeological Prospection at the Roman Town of Carnuntum Austria In Paul Johnson Martin Millett Hrsg Archaeological Survey and the City Monograph Series Nr 3 Oxbow Oxford 2012 S 202 221 August Obermayr Romerstadt Carnuntum Ruinen Grabungen Funde Osterr Bundesverlag fur Unterricht Wissenschaft und Kunst Wien Munchen 1967 Matthias Pacher Andreas Konecny Die Thermenanlage im so genannten Spaziergarten von Carnuntum In Stefan Traxler Raimund Kastler Hrsg Romische Bader in Raetien Noricum und Pannonien Colloquium Lentia 2010 Land Oberosterreich OO Landesmuseum Linz 2012 ISBN 978 3 85474 245 6 S 129ff Peter Pleyel Das romische Osterreich Pichler Verlag Wien 2002 ISBN 3 85431 270 9 S 68 78 Arnold Schober Die Romerzeit in Osterreich und in den angrenzenden Gebieten von Slowenien 2 Auflage R M Rohrer Verlag Wien 1953 Amt der NO Landesregierung Abteilung Kunst und Kultur St Polten Hrsg Carnuntum und Limes Denkmalpflege in Niederosterreich Band 45 Land Niederosterreich St Polten 2011 Interaktive Medien BearbeitenCARNUNTUM Wiedergeborene Stadt der Kaiser DVD Archaologische Kulturpark NO Betriebsgesellschaft mbH und 7reasons 2011 ISBN 978 3 9501914 4 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Carnuntum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lage des Legionslagers auf Vici org Der romische Limes in Osterreich Carnuntum offizielle Webprasenz Carnuntum 3d Objektdatenbank Ansicht des Amphitheater I auf Niederosterreich 3D Eintrag zu Carnuntum Militarlager im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Die ersten Romer in Carnuntum Marschlager des Tiberius Animationsfilm auf YouTube Carnuntum im 3 Jhdt n Chr Animationsfilm auf YouTube Beschreibung des Reiterlagers und Abbildungen Museumsverein Carnuntum Museum Petronell Carnuntum Auxiliarkastell Virtuelle Rekonstruktion des Gardekastells auf 7reasonsAnmerkungen Bearbeiten Historia Romana 2 109 5 Bernard Maier Dictionary of Celtic Religion and Culture Alfred Kroner 1994 Boydell 2000 S 69 2 109 5 a Carnunto qui locus Norici regni proximus ab hac parte erat Naturalis historia 4 80 usque ad Pannonica hiberna Carnunti Germanorumque ibi confinium 37 45 DC m p fere a Carnunto Pannoniae abesse litus id Germaniae Stadt an der Donau 2 14 3 Severus 5 1 imperator est appelatus apud Carnuntum Occ XXXIV 13 und 15 30 5 1 2 9 1 12 zum Jahr 374 Zum Jahr 805 Capcanus princeps Hunorum aquis ad imperatorem venit ut postulavit inter Sabariam et Carnontum habitandi locum accepit Der Hunnenkonig Capcanus kam auf einem Schiff zum Kaiser und erhielt wie er es verlangte zwischen Savaria und Carnuntum einen Wohnsitz in Johann Baptist Piker Michael Bombardi Nicolaus Csaki de Kerestszegh Topographia Magni Regni Hungariae Wien 1750 247 4 262 3 und 8 266 14 267 12 Entfernung von Pettau 164 m p Sirmium 311 m p IV 2 eingezeichnet mit zwei Turmen Vindobona Villagai X Aequinoctio III Carnunto XIIII Kurt Genser 1986 S 576 Kurt Genser 1986 S 663 Franz Humer 2009 S 4 Peter Pleyel 2002 S 76 Kurt Genser 1986 S 575 Franz Humer 2009 S 12 Werner Jobst 1983 S 37 38 Jaroslav Nikodem Makovsky 1993 S 50 Kurt Genser 1986 S 581 601 August Obermayr 1967 S 20 August Obermayr 1967 S 108 109 Christian Gugl 2006 S 220 Franz Humer 2006 S 272 273 Peter Pleyel 2002 S 73 Andreas Bichl 2003 S 27 28 Franz Humer 2009 S 25 Werner Jobst 1983 S 79 80 August Obermayr 1967 S 20 22 Werner Jobst 1983 S 32 33 Werner Jobst 1983 S 30 32 Franz Humer 2009 S 6 ipse a Canunto qui logis Norici regni proximus ab hac parte erat exercitum qui in Illyrico merebat ducere in Marcomannos orsus est ubersetzt Tiberius wollte selbst von Carnuntum aus einem Ort im Konigreich Noricum der jener Gegend am nachsten lag mit den Truppen die in Illyrien dienten gegen die Markomannen aufbrechen Historia Romana 2 109 5 Historia Romana 2 109 5 und 110 1 2 Werner Jobst 1983 S 43 44 Franz Humer 2009 S 6 8 Peter Pleyel 2002 S 69 Friesinger Mitscha Marheim 1973 S 118 Tacitus Annales 1 16 30 Unter Kaiser Claudius Statthalter Lucius Gellius Publicola Vipstanus Gallus und Legionsprafekt Quintus Iulius Cordinus hat die Legio XV dieses Bauwerk errichtet V 205 in Wien verschollen Jaroslav Nikodem Makovsky 1993 S 50 August Obermayr 1967 S 24 Bauinschrift von 73 an der Principia Unter Kaiser Vespasian und seinen Sohnen Titus und Domitian Statthalter C Calpetanus Raetianus Quirinalis Festus und dem Legionsprafekten Quintus Egnatius Catus hat die Legio XV dieses Bauwerk errichtet Werner Jobst 1983 S 30 35 Verena Gassner Sonja Jilek Die historische Entwicklung des Limes in Noricum und dem westlichen Pannonien In Herwig Friesinger Friedrich Krinzinger Hrsg Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu archaologischen Denkmalern Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1997 ISBN 3 7001 2618 2 S 26 43 hier S 30 Kurt Genser 1986 S 665 Werner Jobst 1983 S 32 Franz Humer 2009 S 12 13 Peter Scherrer Stadte am osterreichischen Limes In Herwig Friesinger Friedrich Krinzinger Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu den archaologischen Denkmalern Verlag der Osterr Akademie d Wissenschaften Wien 1997 ISBN 3 7001 2618 2 S 93 103 hier S 99 Peter Pleyel 2002 S 70 71 Laszlo Borhy 2014 S 41 Friesinger Mitscha Marheim 1973 S 121 123 Franz Humer 2009 S 14 15 Franz Humer 2009 S 14 15 Kurt Genser 1986 S 665 666 August Obermayr 1967 S 245 Pedro Barcelo Das Romische Reich im religiosen Wandel der Spatantike Kaiser und Bischofe im Widerstreit Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2013 ISBN 978 3 7917 2529 1 S 42 Peter Pleyel 2002 S 72 73 cumque exinde sc Valentinianus Carnuntum Illyriorum oppidum introisset desertum quidem nunc et squalens sed ductori exercitus perquam opportunum Res gestae 30 5 1 3 Franz Humer 2009 S 14 17 Peter Pleyel 2002 S 72 73 Kurt Genser 1986 S 666 Friesinger Mitscha Marheim 1973 S 126 ND occ 34 12 Bela Miklos Szoke Die Donau und die letzten Tage des Awarischen In Ten Thousand years along the midle danube Varia Archaeologica Hungarica XXVI Archaeolingua Budapest 2011 Capcanus princeps hunorumaquisad imperatorem venit ut postulavit inter sabariam et carnontum habitandi locum accepit Peter Pleyel 2002 S 72 73 August Obermayr S 132 August Obermayer 1967 S 26 Peter Pleyel 2002 S 77 Christian Gugl 2006 S 220 226 Franz Humer 2006 S 138 Katalogband Christian Gugl 2009 S 1415 Werner Jobst 1983 S 61 71 Christian Gugl 2009 S 1406 Kurt Genser 1986 S 604 628 August Obermayr 1967 S 28 29 Kurt Genser 1986 S 604 623 Kurt Genser 1986 S 604 628 a b Kurt Genser 1986 S 607 628 Kurt Genser 1986 S 607 628 August Obermayer 1967 S 52 53 Zu Lebzeiten unserer siegreichen Herrscher Valentinianus Valens und Gratianus und auf deren heilsame Anordnung hin August Obermayr 1967 S 29 Werner Jobst 1983 S 50 August Obermayr 1967 S 22 23 Arnold Schober 1953 S 36 38 Werner Jobst 1983 S 52 53 Arnold Schober 1953 S 38 August Obermayer 1967 S 30 31 Werner Jobst 1983 S 53 54 Franz Humer 2009 S 26 Werner Jobst 1983 S 55 und 62 71 Christian Gugl 2009 S 1405 1406 Werner Jobst 1983 S 68 69 August Obermayer 1967 S 46 August Obermayer 1967 S 42 43 August Obermayer 1967 S 41 42 Christian Gugl 2006 S 220 221 Werner Jobst 1983 S 64 67 August Obermayer 1967 S 36 37 August Obermayer 1967 S 37 Christian Gugl 2009 S 1416 Not Dign Occ IX 16 22 Fabricae infrascriptae In Illyrico Sirmensis scutorum scordiscorum et armorum Acincensis scutaria Co a rnutensis scutaria Lauriacensis scutaria Salonitana armorum Werner Jobst 1983 S 69 70 August Obermayr 1967 S 29 30 Werner Jobst 1983 S 69 August Obermayer 1967 S 35 36 Werner Jobst 1983 S 75 81 Manfred Kandler 2006 S 264 265 Manfred Kandler 2006 S 265 266 a b Manfred Kandler 2006 S 267 Kurt Genser 1986 S 633 645 Martin Mosser 2006 S 253 258 Christian Gugl 2006 S 222 Kurt Genser 1986 S 639 CIL 3 4480 ND Occ XXXIV 28 Praefectus legionis quartae decimae geminae militum liburnariorum und eine cohortis quintae partis superior in Carnunto Mathilde Grunewald 1977 S 165 166 V C Arr n unto siue Vindomanae vorher in Carnuntum jetzt in Vindobona Notitia Dign Occ 34 28 Werner Jobst 1983 S 84 Kurt Genser 1986 S 646 Manfred Kandler 2006 S 262 Karl Strobel Untersuchungen zu den Dakerkriegen Trajans Studien zur Geschichte des mittleren und unteren Donauraumes in der Hohen Kaiserzeit Habelt Bonn 1984 Antiquitas Reihe 1 33 ISBN 3 7749 2021 4 S 112 Karlheinz Dietz Das alteste Militardiplom fur die Provinz Pannonia Superior In Bericht der romisch germanischen Kommission 65 Philipp von Zabern Mainz 1984 S 158 268 hier S 215 Manfred Kandler 2006 S 262 263 Kurt Genser 1986 S 633 645 Manfred Kandler 2006 S 263 Barnabas Lorincz Zsolt Visy Die Hilfstruppen der Provinz Pannonia superior unter Trajan In Acta archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 39 Budapest 1987 S 337 345 hier S 344 Manfred Kandler 2006 S 263 264 Kurt Genser 1986 S 646 Werner Jobst 2006 S 86 87 und 234 Christian Gugl 2012 S 413 Christian Gugl Michael Doneus 2014 S 67 72 Laszlo Borhy 2014 S 34 August Obermayr 1967 S 132 DER ADLER ROMS Carnuntum und die Armee der Caesaren Ausstellung im Archaologischen Museum Carnuntinum Bad Deutsch Altenburg Marz 2017 November 2020 Darin Christion Gugl Mario Wallner Wolfgang Neubauer Michael Doneus Klaus Locker DIE MILITARISCHEN ANLAGEN IN CARNUNTUM S 82 Werner Jobst 1983 S 87 93 Werner Jobst 1983 S 93 96 Vegetius Epitoma rei militaris li 23 Werner Jobst 1983 S 98 100 Franziska Beutler Christa Farka Christian Gugl Franz Humer Gabrielle Kremer Eduard Poilhammer DER ADLER ROMS Carnuntum und die Armee der Caesaren Ausstellung im Archaologischen Museum Carnuntinum Bad Deutsch Altenburg Marz 2017 November 2020 Darin Christion Gugl Mario Wallner Wolfgang Neubauer Michael Doneus Klaus Locker DIE MILITARISCHEN ANLAGEN IN CARNUNTUM S 80 Werner Jobst 1983 S 96 97 Einzigartige Garnison in Carnuntum entdeckt orf at vom 30 Marz 2016 Abgerufen am 3 Mai 2016 Ludwig Boltzmann InstitutCarnuntum Die Garde des Statthalters The governor s guard 30 3 2016 press release LBI ArchPro Land NO Archaologischer Park Carnuntum ZAMG OAW 7reasons Zusammenfassung der wissenschaftlichen Ergebnisse zu den castra singularium Franziska Beutler Christa Farka Christian Gugl Franz Humer Gabrielle Kremer Eduard Poilhammer DER ADLER ROMS Carnuntum und die Armee der Caesaren Ausstellung im Archaologischen Museum Carnuntinum Bad Deutsch Altenburg Marz 2017 November 2020 Darin Christion Gugl Mario Wallner Wolfgang Neubauer Michael Doneus Klaus Locker DIE MILITARISCHEN ANLAGEN IN CARNUNTUM S 82 Peter Pleyel 2002 S 77 78 Christian Gugl Michael Doneus 2009 S 107 120 Werner Jobst 1983 S 106 108 Peter Scherrer Stadte am osterreichischen Limes In Herwig Friesinger Friedrich Krinzinger Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu den archaologischen Denkmalern Verlag der Osterr Akademie d Wissenschaften Wien 1997 ISBN 3 7001 2618 2 S 93 103 hier S 96 Franziska Beutler Die zwei Amphitheater von Carnuntum und deren Datierung In Werner Eck Bence Feher Peter Kovacs Studia Epigraphica in memoriam Geza Alfoldy Antiquitas Reihe 1 Band 61 Rudolf Habelt Bonn 2013 ISBN 978 3 7749 3866 3 S 19 37 IIII viri municipii Aelii Carnunti Ubersetzung Die vier Burgermeister der Stadt Carnuntum der von Hadrian das Stadtrecht verliehen wurde a b Literatur zum Amphitheater Peter Pleyel 2002 S 77 Andreas Bichl 2003 S 44 45 Werner Jobst 1983 S 100 104 August Obermayr 1967 S 65 71 Werner Jobst 1983 S 100 104 August Obermayr 1967 S 68 Peter Pleyel 2003 S 37 38 Christian Gugl Michael Doneus Zur Wasserversorgung der canabae legionis und des Legionslagers von Carnuntum ugl C amp Doneus M 2011 Zur Wasserversorgung der canabae legionis und des Legionslagers von Carnuntum in Romische Thermen Forschung und Prasentation Akten des internationalen Kolloquiums 17 18 September 2009 in der Kulturfabrik Hainburg eds Franz Humer amp Andreas Konecny Horn S 107 120 Werner Jobst 1983 S 191 De architectura 1 7 1 Werner Jobst 2006 S 234 Verena Gassner Kultraume mit seitlichen Podien in Carnuntum Uberlegungen zum Tempel II im Iuppiterheiligtum auf dem Pfaffenberg S 80 88 Werner Jobst 1983 S 42 43 196 und 2006 S 229 239 a b Werner Jobst 2006 S 231 AE 1936 132 Pro sal ute Imp eratoris C aes aris Tra iani Hadr iani Aug usti p atris p atriae porta m et muru m per pedes lon gum C altu m p edes VII iuvent us colen s Iove m Doli chen um inpe n sa sua fec it Zum Wohle des Imperators Caesar Traianus Hadrianus Augustus Vater des Vaterlandes hat der Jugendbund des Jupiter Dolichenus Kultes von Carnuntum das Eingangstor und die Mauer von 100 Fuss Lange und 7 Fuss Hohe aus eigenen Mitteln errichten lassen Werner Jobst 2006 S 231 232 Werner Jobst 2006 S 232 Verena Gassner Werner Jobst 2006 S 232 233 Werner Jobst 2006 S 193 und 232 233 Werner Jobst 2006 S 233 234 Werner Jobst 2006 S 234 Werner Jobst 2004 S 4 124 Manfred Kandler Liber und Libera in Carnuntum In F W Leitner Hrsg Carinthia Romana und die Romische Welt Festschrift fur Gernot Piccottini zum 60 Geburtstag Aus Forschung und Kunst 34 2001 S 63 77 Werner Jobst 1983 S 113 118 Werner Jobst 1983 S 114 115 Eugen Bormann Funde von Carnuntum I Das dritte Mithraeum In Archaologisch epigraphische Mitteilungen aus Osterreich Ungarn 18 1895 S 169 201 Digitalisat Werner Jobst 1983 S 168 176 Werner Jobst 1983 S 123 124 Franz Hummer 2007 S 180 und 209 Katalogband Werner Jobst 1983 S 121 122 August Obermayr 1967 S 11 12 Werner Jobst 1983 S 122 Werner Jobst 1983 S 122 123 Franziska Beutler Christa Farka Christian Gugl Franz Humer Gabrielle Kremer Eduard Poilhammer DER ADLER ROMS Carnuntum und die Armee der Caesaren Ausstellung im Archaologischen Museum Carnuntinum Bad Deutsch Altenburg Marz 2017 November 2020 Darin Christion Gugl Mario Wallner Wolfgang Neubauer Michael Doneus Klaus Locker DIE MILITARISCHEN ANLAGEN IN CARNUNTUM S 82 Werner Jobst 1983 S 132 133 Franz Humer 2007 S 180 Katalogband a b Werner Jobst 1983 S 82 Kurt Genser 1986 S 659 Werner Jobst 1983 S 82 Kurt Genser 1986 S 659 660 Werner Jobst 1983 S 84 Der Limes in Oberpannonien Kastell Klosterneuburg Legionslager Vindobona Oberleiser Berg Praesidia Kastell Ala Nova Kastell Aequinoctium Kleinkastell Hoflein Legionslager Alenkastell Carnuntum Heidentor Carnuntum Kleinkastell Stopfenreuth Kastell Gerulata 48 116111111111 16 858333333333 Koordinaten 48 6 58 N 16 51 30 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carnuntum Militarlager amp oldid 234567387