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Die Limitanei lateinisch fur Grenzer genannten Einheiten bildeten zusammen mit den Comitatenses das romische spatantike Landheer Sie wurden im Gegensatz zu den Comitatenses dem mobilen Feldheer nicht an strategisch wichtigen Punkten im Hinterland sondern direkt an der Grenze stationiert Ein limitaneus des spaten 3 Jahrhunderts n Chr Reenactment Rekonstruktion Spatromischer Kammhelm von Typ Intercisa II Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Gliederung Funktion und Taktiken 3 Befehlshaber und Offiziere 4 Infanterie 5 Kavallerie 6 Pseudocomitatenses 7 Garnisonsleben 8 Literatur 9 AnmerkungenEntwicklung Bearbeiten nbsp Romischer Follis mit dem Portrat des Diokletian gepragt in Treveris Trier um 300 n Chr Classic Numismatic Group Inc CNG nbsp Solidus mit Portrat Kaiser Konstantins gepragt 326Unter Septimius Severus wurden dem Militar zahlreiche neue Privilegien gewahrt die weitreichende Konsequenzen nach sich zogen Soldaten mit romischem Burgerrecht war u a die Eheschliessung noch wahrend ihrer aktiven Zeit in der Armee erlaubt worden Deswegen durften sie nun ausserhalb ihres Dienstes bei ihren Familien in den Lagerdorfern leben Da die Einheiten nun grosstenteils lokal erganzt wurden forderte dies noch zusatzlich die in fruheren Jahrhunderten undenkbar gewesene Sesshaftwerdung der Grenztruppen Unter Severus Alexander wurden diese Privilegien noch erweitert Die ursprunglich aus dem Staatsland ager publicus nur auf Widerruf zugeteilten Grundstucke wurden nun erblich Der Begriff Limitanei kann erstmals fur das Jahr 363 nachgewiesen werden 1 Er bezeichnete Truppen die an den Grenzen limites unter dem Kommando der duces stationiert waren Es ist jedoch nicht klar wann dieser Begriff erstmals verwendet wurde 2 Sie mussen jedoch schon vorher im romischen Heer eingefuhrt worden sein Waren die Grenzsoldaten an Flussgrenzen stationiert z B die Ripa Danuvi Provinciae Norici an der Donaugrenze benennen die Quellen sie als Ripenses oder Riparienses milites Uferwachter von lat ripa fur Flussufer manchmal werden sie auch als castellani oder burgarii bezeichnet Der erste Beleg fur Landwirtschaft betreibende Limitanei datiert in das Jahr 443 wobei nicht belegt ist dass deswegen ihre Kampfkraft abnahm Die Vergabe von Grundbesitz garantierte auch ihre Versorgung 3 Diese Landereien mussten effektiv bebaut und geschutzt werden wodurch die Soldaten zu Bauern und Grundbesitzern wurden Dies wird auch durch die Existenz der fundi limitrophi bestatigt die den Garnisonen zugeteilten Ackerboden Gemass einem Erlass von Valentinian I aus dem Jahre 364 hatte ein Veteran Anspruch auf vier Ochsen und 50 modii Getreide ausreichend fur die Aussaat auf 10 12 Joch ein Veteran protector primae erhielt zwei Paar Ochsen und 100 modii Getreide 4 Dies wird auch von dem Anonymus Valesianus bestatigt 5 Am Ende dieses Transformationsprozesses waren die Kastelle von Unterkunften zu reinen Dienstorten und die Soldaten zu ortsgebundenen Grenzern limitaneus geworden Die endgultige Trennung in ein Bewegungs und Grenzheer geht auf die Kaiser Diokletian und Konstantin den Grossen zuruck vor allem letzterer brachte die entsprechenden Reformen zum Abschluss Unter Diokletian waren die Limitanei schon teilweise aus der Verfugungsgewalt der Statthalter praeses provinciae gelost und den duces unterstellt worden Ein Gesetz aus dem Jahre 372 bestimmte dass Rekruten die fur die Feldarmee untauglich waren stattdessen in das Grenzheer eingereiht werden sollten 6 Es kam auch vor dass comitatenses als Bestrafungsmassnahme zu limitanei degradiert wurden 7 Andererseits gehen Experten wie Yann Le Bohec heute davon aus dass die altere Forschung die Trennung und die Qualitatsunterschiede zwischen Grenz und Feldheer zu hoch eingeschatzt habe Es handle sich um eine Absurditat die im 19 Jahrhundert von in militarischen Dingen unerfahrenen Historikern erfunden wurde 8 Nach Denis van Berchem 9 hatten die Statthalter alter Pragung noch bis in die Regierungszeit Konstantins die Verfugungsgewalt uber die alteren im Prinzipat aufgestellten Alae und Kohorten inne die traditionell zu den Hilfstruppen auxilia zahlten Alle neuen regularen Truppeneinheiten hingegen wie z B die Equites und auch die Legionen die nun weitaus zahlreicher aber dafur kleiner waren standen unter dem Befehl von Duces Ab der Mitte des 4 Jahrhunderts werden die auxilia die in der beginnenden Spatantike insbesondere aus germanischen Kriegern bestanden hatten und bis ins 3 Jahrhundert den grossten Teil der Grenztruppen an den limites gestellt hatten in den einschlagigen Quellen dann nicht mehr erwahnt Reichsfremde Soldaten traten nun anders als im Prinzipat direkt in das regulare Heer ein was die grossere Zahl von Germanen auch in den hoheren Rangen erklart die man fruher mit einer Barbarisierung der romischen Armee in Verbindung gebracht hat In Westrom hatten die Limitaneieinheiten sich im spaten 5 Jahrhundert weitestgehend aufgelost da sie der Staat nicht mehr bezahlen konnte oder wurden in die Heere der germanischen Nachfolgestaaten integriert z B an der Rheingrenze In Ostrom sind sie in der Kyrenaika teils als kastresianoi kastresianoi in Palastina 10 und in den Provinzen des westlichen Nordafrikas noch bis mindestens ins spate 6 Jahrhundert nachweisbar 11 Nach der Vernichtung des Vandalenreiches stellte Justinian dort 534 umgehend neue Einheiten auf Ihre Aufgaben hatten sich nicht geandert sie traten dort wieder als sesshafte Garnisons oder Grenztruppen an deren numeri jeweils unter dem Kommando eines dux standen der Oberbefehl lag bei einem magister militum per Africam Ihre Steuerprivilegien durften ebenfalls beibehalten worden sein 12 Auch die Bezeichnungen hatten sich nur wenig verandert limitanei castresiani riparenses castriciani 13 und castellani 14 Prokop behauptet allerdings einige Jahre spater dass Justinian den limitanei an der Perserfront den militarischen Charakter genommen hatte Falls Prokops Angaben in diesem Punkt uberhaupt zu trauen sind handelte es sich aber wohl um eine Massnahme finanzieller Natur die nur in einzelnen Regionen wirksam wurde zumal Justinian nach dem Ewigen Frieden von 532 irrtumlich annahm die Perserfront dauerhaft beruhigt zu haben Im Zuge der massiven politischen und militarischen Umbruche am Ende der Spatantike um das Jahr 630 verschwanden die limitanei auch in Ostrom Gliederung Funktion und Taktiken Bearbeiten nbsp Heerfuhrer der Comitatenses und Limitanei im 5 Jahrhundert n Chr nbsp Detail eines spatantiken Mosaiks das eine Jagdszene darstellt die Figur mit Schild und Lanze zeigt wahrscheinlich einen romischen Soldaten des 4 Jahrhunderts Villa del Casale Piazza Armerina Sizilien nbsp Detail des spatantiken Jagdmosaiks die zwei Figuren stellen wahrscheinlich romische Offiziere des 4 Jahrhunderts darDie Teilstreitkraft war grob in zwei Gruppen unterteilt die besser ausgebildeten und besser besoldeten Einheiten des laterculum maius besassen hohere Kampfkraft und wurden an wichtigeren Orten und in grosseren Zentren stationiert die Einheiten des laterculum minus mit geringen Kampfwert befanden sich zumeist in Vorposten und Dorfern Die Limitanei waren in legiones cohortes alae auxilia equites limites milites gentes Barbarenstamme unter dem Befehl ihrer eigenen Offiziere numeri und cuneiorganisiert Die Aufgabe der Limitanei bestand primar in der Grenzuberwachung bzw der Abwehr kleinerer feindlicher Ubergriffe Die Soldaten waren fur die taglichen Patrouillen verantwortlich und verrichteten den in den Festungen ublichen Garnisonsdienst Daneben wurden sie auch mit Polizeiaufgaben betraut die der Bewahrung der inneren Sicherheit der Uberwachung der Strassen bis hin zur Unterstutzung von Staatsbeamten wie Steuereintreibern und Magistraten umfassten Bei einem massiveren Durchbruch sollten sie die Invasoren zumindest so lange aufhalten oder behindern bis Hilfe durch die Comitatenses und Palatinii eintraf oder wenn dies nicht moglich war wichtige Stutzpunkte Stadte oder Passubergange halten und anschliessend die in ihrem Gebiet operierende Feldarmee unterstutzen bis der Feind vernichtet oder vertrieben war Mit der Bewaltigung von Invasionen ganzer Volker waren sie uberfordert Da sie im Grenzgebiet und damit nahe am Feind standen hatten sie mehr Gelegenheit dazu Kampferfahrung zu sammeln wenigstens was den standigen Kleinkrieg anging Auf organisierten Feldzugen bei Belagerungen und in grossen Schlachten war diese Erfahrung vermutlich weniger wert diese Aufgaben blieben grosstenteils dem Feldheer vorbehalten Die Zerschlagung grosserer Einbruche auch wenn sie nur wenige tausend Krieger umfassten war ausschliesslich die Angelegenheit der Comitatenses die in Stutzpunkten hinter dem Limes stationiert waren 15 Wurden diese von den Eindringlingen in die Flucht geschlagen oder vernichtet blieb den Grenzwachtern nichts anderes ubrig als sich mit der Zivilbevolkerung und so viel Vorraten wie moglich in ihren Festungen zu verbarrikadieren und auf baldigen Entsatz durch den Anmarsch der meist vom Kaiser personlich oder einem seiner Heermeister Magister militum befehligten Palastarmee palatini zu hoffen welche die Eindringlinge wieder vertrieben oder wenigstens zum Abschluss eines Friedensvertrages zwingen konnten 16 Wenn sie sich vorher aus ihren Kastellen hinauswagten war ihnen meist die Vernichtung gewiss So waren sie fur erfolgreich eingedrungene feindliche Heere zwar keine unmittelbare Bedrohung mehr konnten aber in vielen Fallen wichtige Passubergange oder Verkehrswege blockieren oder verhindern dass sich die Eindringlinge fur langere Zeit aus dem Umland mit Nahrung versorgen konnten Fur die meisten Barbarenstamme war es im fruhen 4 Jahrhundert noch muhsam und zeitraubend ein Limeskastell erfolgreich zu belagern wenn es von seiner Besatzung entschlossen genug verteidigt wurde In der Regel erfullten die Limitanei daher ihren Zweck Wenn ihre Zahl auch meist nicht ausreichte einen grosseren Raubzug oder militarische Invasion ohne Unterstutzung zuruckzuschlagen so haben sie sich bei kleineren Auseinandersetzungen oft bewahrt Aus einer Studie Hugh Eltons geht hervor dass in diesbezuglichen Quellen bei der Erwahnung von Uberfallen von plundernden Barbaren fast immer nur von weniger als 400 Kriegern die Rede ist Gruppen dieser Grosse konnten fur gewohnlich von den Grenzsoldaten ein numerus umfasste in der Regel 200 bis 300 Mann aufgehalten bzw lokal bekampft werden Grossangelegte Uberfalle auf das Reich erforderten dagegen eine langere Vorbereitungszeit und eine aufwendigere Logistik Auch erhohte sich damit das Risiko dass die Romer durch ihr Nachrichten und Spionagenetz davon erfuhren und noch rechtzeitig Gegenmassnahmen einleiten konnten War ein Grossangriff aber einmal in Gang gekommen z B beim Rheinubergang von 406 n Chr am Rhein oder 502 an der Perserfront konnte er oft nicht mehr oder nur unter grossen Schwierigkeiten aufgehalten werden Die Grenzen waren zu lang und die Anzahl der spatantiken Limeseinheiten zu klein um massive Einbruche sofort wieder einzudammen zu konnen Bis genugend Comitatenses eintrafen verging eine gewisse Zeit auch wegen der langgedehnten Nachrichten und Anmarschwege Mit kleineren Gruppen konnte die romische Grenzarmee leichter fertigwerden Fast alle Angriffe der Barbaren verfolgten zudem lange nicht das Ziel romisches Gebiet auf Dauer zu annektieren es ging nur um das Beutemachen oft genugte daher schon das Aufmarschieren der kaiserlichen Palastarmee an der Grenze um sie ohne Kampf wieder zum Ruckzug zu bewegen Was folgte war dann zumindest bis in das 4 Jahrhundert ein romischer Vergeltungsfeldzug Befehlshaber und Offiziere Bearbeiten nbsp Figurine eines spatromischen Offiziers des 5 Jahrhunderts Museum Lauriacum nbsp Spatromischer Offiziershelm Kammhelm aus dem 4 Jahrhundert n Chr gefunden in der Wertach Germanischen Nationalmuseum Nurnberg Comitatenses und Limitanei bestanden sowohl aus neu aufgestellten als auch aus altgedienten Einheiten Es musste daher dafur gesorgt werden dass beide sich gegenseitig erganzten oder zumindest nebeneinander im Kampf bestehen konnten Zu diesem Zweck mussten die Kommandostrukturen ahnlich aufgebaut sein 17 Der jeweils zustandige Heermeister magister militum war Oberbefehlshaber der Limitanei Unmittelbar unterstellt waren sie dem Befehl von Abschnittskommandeuren den duces limitis siehe dux die eine oder manchmal auch mehrere der nun wesentlich kleineren Grenzprovinzen uberwachten in die das spatromische Reich aufgeteilt war Einzelne dieser duces erhielten spater den hoheren Rang von comites militare z B der Comes litoris Saxonici per Britanniam Diese Offiziere waren einflussreiche Manner im alltaglichen Leben der Provinzen und fur alles verantwortlich was in den Aufgabenbereich der fur langere Zeit an einem Ort stationierten romischen Truppen fiel Einen Grenzabschnitt oder Kastell befehligte ein praepositus limitis ursprunglich die Bezeichnung fur einen Offizier der nur vorubergehend oder stellvertretend das Kommando uber eine Einheit hatte Andere Bezeichnungen fur Kommandeure der einzelnen Truppeneinheiten waren tribuni oder praefecti Darunter gab es noch Range wie den centurio dem 100 Mann unterstanden den decurio den draconarius oder signifer Standartentrager den semissalis und den tiro Rekrut Der Umfang der Befehlsgewalt dieser Range ist jedoch nicht eindeutig uberliefert Infanterie BearbeitenVermutlich war die Limitanei Infanterie weniger schwer bewaffnet als die Fusstruppen des Bewegungsheeres allerdings gibt es dafur keinen schlussigen Beweis Die Leichte Infanterie war besonders unter den Grenztruppen verbreitet da diese oft Patrouillendienst leisten mussten Entgegen fruheren Annahmen handelte es sich bei den Limitanei nicht um Milizionare diese These gilt nach dem letzten Stand der Forschung als uberholt sondern um regulare Einheiten der romischen Armee was auch dadurch unterstrichen wird dass sie die Comitaneses bis ins 6 Jahrhundert auf Feldzugen v a im Osten begleitet haben Die Klassifizierung als Wehrbauern geht wohl auf eine Fehlinterpretation vereinzelter und unvollstandiger antiker Texte zuruck 18 Generell kann man auch nicht unbedingt von einer strikten Trennung zwischen einem standortgebundenen und einem beweglichen spatantiken Heer sprechen Es ist kaum anzunehmen dass sich die Grenzsoldaten bei Meldung eines nicht allzu weit entfernten Barbarenuberfalls nicht aus dem naheren Umkreis ihres Kastells hinausbewegt haben Insgesamt waren die Limitanei oft schlechter ausgebildet und unerfahrener sollen deswegen auch weniger angesehen als ihre Kameraden beim Bewegungsheer gewesen sein und wurden dementsprechend auch niedriger besoldet allerdings ist auch diese wiederum vor allem von der alteren Forschung vertretene Annahme inzwischen in Zweifel gezogen worden 19 Benjamin Knor vertritt sogar die Auffassung dass die Soldaten in Wahrheit den Eintritt bei den Limitanei den Vorzug gaben da der beschwerliche Dienst in der Feldarmee die standig im Reich herumzog und dabei oft in Kampfe verwickelt wurde auf Dauer wohl nur wenig erstrebenswert war Dies wurde auch die hohere Besoldung der Comitatenses erklaren 20 Bekannt ist auch dass in den Krisenzeiten des 5 Jahrhunderts im Westen aus Mangel an Soldaten und Geld die meisten Limitanei von den Grenzen abgezogen in die mobilen Armeen eingereiht und zu Comitatenses aufgewertet wurden ohne dass in den antiken Quellen die Rede davon ware dass dies die Kampfkraft der Truppen verringert habe Kavallerie Bearbeiten nbsp Spatromische Reiter auf der Jagd Mosaik in der Villa del Casale Piazza Armerina Sizilien 4 Jahrhundert Die Kavallerie stellte etwa ein Drittel der spatromischen Einheiten da die Starke von Kavallerieeinheiten allerdings stets geringer war als die vergleichbarer Infanterieeinheiten machte die tatsachliche Zahl der Kavalleristen nur etwa ein Viertel der Soldaten aus sie verursachten aber die bei weitem grossten Kosten Folgt man den Angaben in der Notitia dignitatum mussen die Reiter im spaten 4 Jahrhundert bei den Limitanei einen Anteil von fast 50 gehabt haben da eine Haupttatigkeit der Limitanei in der Durchfuhrung von Patrouillen bestand Auch ihr Status war geringer als der der Reitereinheiten in der Feldarmee 21 Pseudocomitatenses BearbeitenAn bedeutenden Schlachten nahmen die Limitanei meist nicht teil Wenn es notwendig war wurden ihre kampfstarksten Einheiten aber wie schon oben erwahnt als pseudocomitatenses in das Feldheer eingegliedert sie genossen aber damit nicht automatisch die vollen Privilegien der Kampftruppen Solche Einheiten sind fur den Osten erstmals im Jahr 365 n Chr bezeugt wo sie in Botschaften an Kaiser Valentinian I erwahnt werden Im Westen scheinen die pseudocomitatenses nur in der Notitia dignitatum auf Es ist allerdings sehr wahrscheinlich dass es schon fruher zu Mobilisierungen solcher Kontingente z B in Burgerkriegen kam Nachzuweisen ist dies jedoch nicht da die oft lange andauernden Einsatze in den Feldarmeen die Chance vergrosserten zu regularen comitatenses befordert zu werden Man weiss dass comitatenses nach Beendigung ihres Einsatzes wieder in den Status von pseudocomitatenses zuruckversetzt werden konnten der Historiker Ammianus Marcellinus berichtet auch von Einheiten denen die Degradierung zu Limitanei angedroht wurde Ralf Scharf schliesst nicht aus dass die pseudocomitatenses nach Ablauf einer gewissen Frist quasi automatisch zu regularen comitatenses befordert wurden 22 Bezahlung und Verpflegung betrugen ungefahr zwei Drittel von dem was die comitatenses bezogen 23 Allerdings stellt sich hier auch die Frage wie es moglich war ganze Limitaneieinheiten dauerhaft ins Feldheer zu integrieren da dies eigentlich zur Folge haben musste dass dieser Abschnitt der Grenze vollig von Truppen entblosst wurde Die Grenzsoldaten waren zudem meist tief mit ihren Stationierungsorten verwurzelt da sie oft in der naheren Umgebung rekrutiert wurden und auch ihre Familien von dort stammten 24 Somit bleiben viele Fragen dazu bislang offen Garnisonsleben Bearbeiten nbsp Kavallerist spates 3 und fruhes 4 Jahrhundert Reenactment Rekonstruktion nbsp Darstellung eines spatromischen Soldaten in De Rebus BellicisTrotz offenbar eher geringerem Ansehen kleinerem Sold und niedrigeren Rationen war das Leben der Grenzsoldaten fur damalige Verhaltnisse halbwegs ertraglich Nahrung und Schutz kamen ihren Angehorigen auf direktem Wege zugute Limitanei die neben ihrem Dienst auch ihre eigenen Hofe bearbeiteten sind erstmals seit 443 belegt Nach Verabschiedung in den Ruhestand konnten sie ausserdem erwarten dass der Familienhof weitgehend von Steuern befreit war Sie wurden in uberwiegender Mehrzahl aber keineswegs immer in der direkten Umgebung angeworben ihre Sohne dienten wieder in denselben Einheiten und mussten nur selten wenn uberhaupt langer von zu Hause fort Andererseits verfugten sie aber uber nur wenig Munzgeld und hatten selten Gelegenheit Beute zu machen Aufgrund des Dienstes in oft abgelegenen und isolierten Aussenposten waren sie jedoch ihren Kommandeuren weitgehend ausgeliefert Diese waren nicht selten korrupt kurzten u a willkurlich die Rationen und steckten den Profit daraus in die eigene Tasche Viele Soldaten waren daher gezwungen einem Nebenerwerb nachzugehen Quellen aus dem 6 Jahrhundert berichten u a von der Familie des Flavius Patermunthus dessen mannliche Verwandten neben dem Armeedienst auch als Flussschiffer arbeiteten Da sie hauptsachlich dieser Tatigkeit nachgingen konnten sie ihren Soldatenpflichten nur eingeschrankt nachkommen Ebenso wird von einem Soldaten aus der ostromischen Einheit der transtigritani berichtet der eine Backerei von einem Angehorigen der clibanarii leones gemietet hatte Obwohl viele Kastelle in der Spatantike nur von geringer Grosse waren machten sie die Prasenz der kaiserlichen Armee in grossen Gebieten deutlich wahrnehmbar Die meisten Limitanei waren direkt in solchen Kastellen oder in befestigten Stadten am Limes untergebracht vgl etwa Donau Iller Rhein Limes Einige sehr lange in Verwendung gebliebene Kastelle in Britannien wie z B Housesteads und Great Chesters am Hadrianswall zeigen gegen Ende des 3 Jahrhunderts n Chr Spuren umfangreicher Umbauten an ihren Mannschaftsbaracken Eine Reihe paarweise angeordneter Raume nach klassischem Baumuster contubernium wurde durch sechs separate Unterkunfte alle mit eigenen Aussenmauern und Dach ersetzt und durch einen schmalen Durchgang voneinander getrennt In Housesteads messen diese Unterkunfte 8 bis 12 m in der Lange und 3 6 bis 15 15 m in der Breite Die Anzahl dieser Gebaude von denen die meisten auch eine Feuerstelle oder Herd hatten war allerdings geringer als die der Kasernenblocke des 1 und 2 Jahrhunderts n Chr Solche Gebaude waren einfacher aufzustellen und instand zu halten als alte und baufallige Fachwerkbaracken wieder herzurichten Man schatzt dass in diesen Behausungen zwei Soldaten samt ihren Angehorigen Platz fanden was sich vielleicht auch aus dem Umstand erklaren lasst dass die spatantiken Einheiten in ihrer Substanz immer kleiner wurden Literatur BearbeitenRobert Grosse Romische Militargeschichte von Gallienus bis zum Beginn der byzantinischen Themenverfassung Weidmann Berlin 1920 S 275 276 Reprint Arno Press New York NY 1975 ISBN 0 405 07083 7 A H M Jones The Later Roman Empire 284 602 A social economic and administrative survey 2 Bande Reprint edition Johns Hopkins University Press Baltimore MD 1986 ISBN 0 8018 3353 1 Bd 1 ISBN 0 8018 3354 X Bd 2 Benjamin Isaac The Meaning of the Term limes and limitanei In The Journal of Roman Studies 78 1988 S 125 147 Simon McDowall The Late Roman Infantrymen 235 565 AD Warrior Series 9 Illustrated by Gerry Embleton Reed London 1994 ISBN 1 85532 419 9 S 19 20 Hugh Elton Frontiers of the Roman Empire Batsford London 1996 ISBN 0 7134 7320 7 Alexander Demandt Geschichte der Spatantike Das Romische Reich von Diocletian bis Justinian 284 565 n Chr C H Beck Munchen 1998 ISBN 3 406 44107 6 S 229 J Brian Campbell Limitanei In Der Neue Pauly DNP Band 7 Metzler Stuttgart 1999 ISBN 3 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Philology Band 76 Nr 2 1955 ISSN 0002 9475 S 138 147 Novelle C III 3 1 Malalas S 426 3 Codex Iustinianus 35 14 Codex Iustinianus 11 60 3 vgl hierzu auch Ludo Moritz Hartmann Untersuchungen zur Geschichte der byzantinischen Verwaltung in Italien 540 750 Hirzel Leipzig 1889 S 59 Codex Iustinianus 12 35 14 Codex Iustinianus 11 60 2 Peter Heather 2011 S 236 237 Peter Heather 2011 S 207 Treadgold 1995 S 90 Yann Le Bohec 2009 S 66 Whitby 2005 S 361 Benjamin Isaac 1988 Benjamin Knor Das spatantike Offizierskorps 4 5 Jh Magisterarbeit an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Historisches Seminar Abteilung Alte Geschichte Note 1 7 Nachdruck im GRIN Verlag Munchen 2010 ISBN 978 3 640 57542 8 S 27 Whitby 2005 S 361 Scharf 2005 S 283 Codex Theodosianus 8 1 10 Scharf 2005 S 293 Dienstgrade und Truppengattungen in der romischen ArmeeOffiziere Republik bis hohe Kaiserzeit Centurio Praepositus Decurio Legatus Praefectus Praefectus castrorum Praefectus vigilum Primus Pilus Tribunus Spate Kaiserzeit Dux Comes Magister militumUnteroffiziere Republik bis hohe Kaiserzeit Aquilifer Beneficiarius Cornicularius Decurio Imaginifer Optio Signifer Tesserarius Vexillarius Spate Kaiserzeit DraconariusMannschaften Infanterie Republik bis hohe Kaiserzeit Primar Hastatus Princeps Triarius Veles Sonstige Antesignanus Explorator Rorarius Speculator Tiro Spate Kaiserzeit Evocatus FerentariusKavallerie Spate Kaiserzeit Clibanarius Contarius Eques sagittarius Kataphraktos DromedariiAeneatores Bucinator Cornicen TubicenImmunes Architectus Ballistrarius Capsarius Fabrius Ferrarius Gubernator Lapidarius Librarius Medicus Mensor Naupegus SagittariusTruppenteile Regular Republik bis hohe Kaiserzeit Legio Kohorte Manipel Centurie Numerus Spate Kaiserzeit Comitatenses Limitanei Vexillationes CuneiGarde Kaiserzeit Pratorianer Equites singulares Spate Kaiserzeit Excubitores Protectores domestici Scholae palatinae Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Limitanei amp oldid 234398173