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Dieser Artikel beschaftigt sich mit dem historischen Abkommen zu ahnlichen Begriffen siehe Ewiger Friede Als Ewigen Frieden bezeichnet man das Abkommen das der ostromische Kaiser Justinian und der persische Grosskonig Chosrau I im Jahr 532 miteinander schlossen Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Der Vertrag 3 Die Folgen 4 LiteraturVorgeschichte BearbeitenSiehe Iberischer KriegIm Jahr 502 war es nach langer Friedenszeit zu einem erneuten Krieg zwischen den persischen Sassaniden und den Romern gekommen nach heftigen Kampfen ohne einen klaren Sieger hatte man dann 506 einen auf sieben Jahre befristeten Waffenstillstand geschlossen vgl auch Romisch Persische Kriege Aufgrund der zwischenzeitlich wieder verbesserten romisch persischen Beziehungen hatte diese Waffenruhe aber bis ca 526 Bestand gehabt Doch gegen Ende der Herrschaft des Kaisers Justin I war der Konflikt erneut ausgebrochen in grossen Feldschlachten 528 bei Thannuris und Mindouos 530 bei Dara 531 bei Kallinikon waren beide Seiten jeweils einmal siegreich gewesen Doch schon seit dem Beginn seiner Alleinherrschaft im Sommer 527 hatte Kaiser Justinian wiederholt Friedensangebote an die Perser gerichtet und als im Jahr 531 Chosrau I zum neuen persischen Grosskonig erhoben wurde begannen beide Seiten mit ernsthaften Friedensverhandlungen Im Herbst 532 gelangte man dann zu einer Einigung Der Vertrag BearbeitenViele Althistoriker gehen davon aus Justinian habe nur einen kurzzeitigen Frieden mit den Persern angestrebt um sich mit aller Kraft gegen die Vandalen und Goten wenden zu konnen die ihre Reiche auf dem Boden des ehemaligen Westromischen Reiches gegrundet hatten Doch der grundlegende Charakter des Ewigen Friedens diese Bezeichnung findet sich nicht nur bei dem zeitgenossischen Historiker Prokopios von Caesarea Bella 1 22 17 sondern auch in der Praambel des Codex Iustinianus 1 27 2 praef spricht gegen diese Annahme Es ging Justinian offenbar darum eine tragfahige fur beide Parteien dauerhaft akzeptable Einigung zu erzielen Anders als im Falle des 30 Jahre spater geschlossenen Friedens von 562 uber den wir dank Menander Protektor detailliert informiert sind kennt man nicht alle Bestimmungen des Ewigen Friedens Doch Prokopios Agathias und Johannes Malalas lassen sich die wesentlichen Punkte entnehmen Die Romer zahlten den Persern als einmalige Ablosesumme 11 000 Pfund Gold dafur liessen die Sassaniden samtliche Forderungen fallen Die Summe war zwar erheblich entsprach aber nur etwa der Halfte der jahrlichen Steuereinnahmen aus Agypten angesichts der anvisierten Einmaligkeit der Zahlung hielt sich die finanzielle Belastung der romischen Staatskasse also in Grenzen Die Romer behielten die umstrittene Festung Dara nutzten sie aber nicht langer als Hauptquartier des dux Mesopotamiae des Befehlshabers der nordmesopotamischen Grenztruppen Offenbar wurden die comitatenses die einen Angriff auf das persische Nisibis hatten durchfuhren konnen aus Dara abgezogen nicht allerdings die defensiv ausgerichteten limitanei Die Einflusszonen der beiden Grossmachte im Kaukasusraum wurden neu festgelegt so verzichteten die Sassaniden auf ihre Anspruche auf Kolchis und Romer und Perser tauschten einige Festungen aus die wahrend der Kampfe erobert worden waren Laut Agathias Historien 2 31 4 verpflichteten sich die Romer zudem die heidnischen neuplatonischen Philosophen um Simplikios und Damaskios die 531 ins Perserreich geflohen waren nicht zu behelligen falls diese ins Imperium Romanum zuruckkehren sollten Moglicherweise hatte Justinian die Auslieferung der Manner gefordert Malalas 18 76 schliesslich behauptet das foedus von 532 habe sogar ein regelrechtes Bundnis zwischen Kaiser und Grosskonig beinhaltet beide Seiten hatten einander Unterstutzung gegen die Angriffe von Seiten Dritter zugesichert Ob diese Nachricht zutrifft ist unklar Die Folgen BearbeitenZunachst profitierten beide Seiten von der Einigung Chosrau der nur gegen erheblichen Widerstand Konig geworden war konnte sich nun in Ruhe der Stabilisierung seiner Herrschaft zuwenden Justinian feierte den Frieden mit den Persern als grosse Errungenschaft und selbst wenn der Vertrag mit den Sassaniden wie gesagt kaum nur dazu diente die Hande frei zu haben um sich auf den Westen zu konzentrieren war der Ewige Frieden dennoch zweifellos eine Voraussetzung fur die grossen Erfolge der kaiserlichen Truppen in den folgenden Jahren Zunachst blieben die Beziehungen zwischen Romern und Sassaniden friedlich teils kooperierte man sogar Justinian vertraute offensichtlich so sehr auf die Vertragstreue der Perser dass er die Verteidigung der romischen Ostprovinzen zunehmend vernachlassigte dies sollte sich dann 540 bitter rachen als sich Chosrau zum Bruch des Friedens entschloss Der Grosskonig fiel ins romische Syrien ein und eroberte einige bedeutende Orte darunter vor allem Antiochia am Orontes eine der wichtigsten Stadte des Imperiums Die Romer waren wegen des Vertragsbruches erschuttert und enttauscht was folgte war ein langer blutiger Krieg in dem seit 541 auch um Kolchis Lazika wieder heftig gekampft wurde Die Hoffnungen die Justinian in den Vertrag von 532 gesetzt hatte hatten sich nicht erfullt Literatur BearbeitenHenning Borm Prokop und die Perser Untersuchungen zu den romisch sasanidischen Kontakten in der ausgehenden Spatantike Stuttgart 2007 S 299 307 und 326 332 Geoffrey B Greatrex Rome and Persia at war 502 532 Leeds 1998 S 216f Udo Hartmann Geist im Exil Romische Philosophen am Hof der Sasaniden In Monika Schuol Udo Hartman Andreas Luther Hrsg Grenzuberschreitungen Formen des Kontakts zwischen Orient und Okzident im Altertum Franz Steiner Stuttgart 2002 S 123 160 Ekaterina Nechaeva Seven Hellenes and one Christian in the Endless Peace Treaty of 532 In Studies in Late Antiquity 1 2017 S 359 380 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ewiger Frieden amp oldid 236921597