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Antiochia ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Antiochia Begriffsklarung aufgefuhrt Antiochia am Orontes altgriechisch Ἀntioxeia ἡ ἐpὶ Ὀrontoy Antiocheia he epi Orontou auch Ἀntioxeia ἡ Megalh Antiocheia he Megale Antiocheia die Grosse lateinisch Antiochia ad Orontem oder kurz Antiochia und Antiochien heute Antakya in der Turkei war die Hauptstadt des Seleukidenreichs Sie ist der bekannteste und mit Abstand bedeutendste mehrerer antiker Orte dieses Namens die von verschiedenen Konigen der Seleukidendynastie gegrundet wurden Antiochia im 1 bis 6 JahrhundertIn romischer und byzantinischer Zeit war sie neben dem agyptischen Alexandria und spater Konstantinopel die grosste und bedeutendste Stadt im ostlichen Mittelmeerraum und zeitweise die drittgrosste Stadt der Welt Neben Rom Konstantinopel Alexandria und Jerusalem war Antiochia Sitz eines der funf Patriarchen des Christentums Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Seleukidenreich 2 2 Romische Zeit 2 3 Christianisierung 2 4 Spatantike 3 Archaologische Uberreste 4 Daphne 5 Umgebung 6 Beruhmte Burger 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Antiochia am Orontes Turkei nbsp Lage in der TurkeiAntiochia liegt am nordostlichen Zipfel des Mittelmeers am dem Landesinneren Asiens nachstgelegenen Punkt Ahnlich wie Rom und Athen liegt es nicht direkt am Meer sondern hatte dort einen Hafen Seleukeia Pieria im Mittelalter St Simeon Die Stadt selbst liegt rund 30 km landeinwarts am linken Ufer des Orontes griechisch Ὀronths Orontes makedonisch Axius nach einem Flussgott davon arabisch العاصي al Aṣi und turkisch Asi Im Osten ist die Stadt von vier niedrigen Bergen umgeben darunter der uber 500 m hohe Silpios heute Habib i Neccar Dagi im Westen begrenzte sie der Fluss Ein am Silpios entspringender Bach namens Parmenios fliesst durch die Stadt zum Orontes ein weiterer Bach Phyrminus bildete die sudliche Begrenzung Der Flusslauf des Orontes anderte sich mehrfach uber die Zeiten Im Nordwesten der antiken Stadt gab es eine Insel im Orontes die Standort wichtiger Reprasentationsbauten war Nordlich der Stadt lag ein grosser See der erst im 20 Jahrhundert trockengelegt wurde Antiochia liegt an der Plattengrenze zwischen der Arabischen und der Eurasischen Kontinentalplatte und ist deswegen oft von starken Erdbeben betroffen Eine Serie verheerender Beben fuhrte im 6 Jahrhundert zum Niedergang der bis dahin bluhenden Weltstadt Die Stadtmauern umgaben nur das im Osten gelegene Zentrum der Stadt die Vorstadte in der Ebene westlich des Orontes waren ungeschutzt 1 Reste der Mauern sind auf dem Silpios noch zu sehen Das Stadtzentrum der seleukidischen Hauptstadt lag etwa 500 Meter das der romischen Metropole etwa 1200 Meter nordlich dem der heutigen Stadt deren Strassennetz auf das wesentlich kleinere Antakya der osmanischen Zeit zuruckgeht Antiochia lag am Schnittpunkt verschiedener Handelsrouten was den Aufschwung der Stadt sehr beschleunigte Eine Strasse fuhrte vom Hafen Seleukeia Pieria nach Antiochia und uberquerte den Orontes auf einer Brucke von der sich Spolien in der Struktur der modernen Brucke erhalten haben 2 Weitere Strassen verbanden die Stadt mit Kilikien im Norden und mit Beroea Aleppo im Osten Ammianus Marcellinus beschrieb Antiochia als die weltberuhmte mit der sich keine vergleichen lasst was den Uberfluss der eingefuhrten und einheimischen Waren betrifft 3 Geschichte BearbeitenSeleukidenreich Bearbeiten nbsp Ein romischer Argenteus gepragt in Antiochia mit dem Bildnis des Kaisers Constantius I und der Inschrift CONSTANTIUS CAESAR VICTORIAE SARMATICAE nbsp Spatantiker Kelch aus Antiochia aus dem 6 Jahrhundert n Chr heute im Metropolitan Museum of Art New York Unter dem Namen Antigoneia am Orontes grundete 307 v Chr Konig Antigonos I Monophthalmos eine nach ihm benannte Stadt einige Kilometer nordlich Nach dessen Niederlage gegen Seleukos I 306 281 v Chr in der Schlacht bei Ipsos im Sommer 301 v Chr wurde diese erst im Entstehen begriffene Siedlung aufgelassen und an ihrer Statt 300 v Chr eine neue gegrundet die mit dem Namen Antiochia am Orontes versehen wurde den Seleukos zu Ehren seines Vaters Antiochos wahlte Damit stellte er sich wie schon sein Vorganger Antigonos in die Traditionslinie die Alexander der Grosse vorgegeben hatte der auf seinem Feldzug etliche Stadte des eigenen Namens gegrundet hatte Die Schutzgottheit der Stadt war die Tyche von Antiochia die auf einem Felsen sitzende Schicksalsgottin mit dem Flussgott Orontes unter ihr Antiochia wurde zu einer der Hauptstadte des Seleukidenreiches und entwickelte sich rasch zu einer der bedeutendsten Weltstadte der Antike Mehrere antike Geschichtsschreiber behandelten die Stadtgeschichte wenngleich nur fragmentarisch erhalten darunter etwa Pausanias von Antiochia und Domninos Die Burger der neuen Siedlung die etwa im Unterschied zu Seleukeia Pieria als Polis organisiert wurde stammten aus Makedonien und Griechenland insbesondere aus Athen Die Stadt wurde besonders unter Antiochos IV Epiphanes 175 164 v Chr prachtig ausgebaut und erhielt einen neuen Stadtteil mit dem Namen Epiphaneia Antiochos errichtete auch einen Zeustempel dessen Decke und Wande vergoldet waren 4 Die Hauptresidenz der Seleukiden wurde Antiochia aber erst in der Spatzeit des Reiches nachdem Konig Demetrios II 145 140 und 129 125 v Chr im Jahr 140 eine Niederlage gegen die Parther erlitten hatte Wenig spater verlor sein Bruder Antiochos VII 139 129 nach grossen Anfangserfolgen im Jahr 129 die entscheidende Schlacht gegen denselben Gegner und kam dabei selbst um Die Sieger entrissen den Seleukiden endgultig den gesamten Ostteil des bisherigen Reiches und beschrankten deren Herrschaftsgebiet auf Syrien Durch den Verlust der bisherigen Residenz Seleukeia am Tigris in Mesopotamien fiel Antiochia die Hauptstadtfunktion zwangslaufig zu Lange Zeit wurden in Antiochia regelmassige Wettkampfe Agone ausgetragen die mit den Olympischen Spielen konkurrierten Antiochias reiche Vorstadt Daphne war Ort eines bedeutenden Apollonheiligtums und eines beruhmten Hains der den Nymphen geweiht war viele Pilger anzog und mindestens bis ins 6 Jahrhundert n Chr bestand Romische Zeit Bearbeiten Im Jahre 83 v Chr geriet das restliche Seleukidenreich unter die Macht des Konigs von Grossarmenien Tigranes II des Grossen 95 55 v Chr doch fuhrte dessen Niederlage gegen den romischen Feldherrn Lucius Licinius Lucullus zur Restituierung unter Antiochos XIII 69 64 Nach dessen Ermordung setzte Lucullus Nachfolger Gnaeus Pompeius Magnus noch im selben Jahre 64 v Chr den letzten Konig Philipp II Philorhomaios 65 64 ab und gliederte den seleukidischen Rumpfstaat in den romischen Staat ein Antiochia wurde die Hauptstadt der Provinz Syria In der romischen Kaiserzeit wuchs Antiochia rasch zahlte schliesslich bis zu 500 000 Einwohner und war neben Rom Alexandria und Karthago eine der wichtigsten Stadte des Reiches Auf Feldzugen gegen die Parther und dann das persische Sassanidenreich hielten sich romische Kaiser und Feldherren mehrfach in Antiochia auf so Germanicus gestorben in Antiochia oder Trajan und sein Nachfolger Hadrian 115 die dabei vom verheerenden Erdbeben von Antiochia 115 das grosse Teile der Stadt zerstorte erfasst wurden aber uberlebten Der Wiederaufbau von Antiochia wurde noch unter Trajan begonnen jedoch erst unter Hadrian abgeschlossen In der wiederaufgebauten Stadt hielten sich spater die Kaiser Lucius Verus zwischen 162 und 166 n Chr Mark Aurel 175 176 Septimius Severus 198 199 Caracalla 215 Severus Alexander 232 233 und Valerian 254 256 und 258 259 auf Insofern konnte sich die Stadt als zeitweilige Hauptstadt fuhlen 1 nbsp Alte Romerstrasse in Syrien zur Verbindung von Antiochia und Chalkis nbsp Tychetempel in Antiochia unter dem Standbild der Tyche sitzt der Flussgott OrontesIm 1 Jahrhundert wurde auf der Orontesinsel ein grosses Hippodrom Pferderennbahn erbaut Der Tychetempel der Stadt wurde auf eine Bronzemunze im Wert von 8 Assaria zur Zeit des Kaisers Volusianus gepragt Unter dem Standbild der Tyche im Tempel sitzt dabei der Flussgott Orontes Die Stadt besass zudem ein prachtiges Theater sowie ein Amphitheater am Fusse des Berges Silpios die beide durch Gallus renoviert wurden Es gab zudem eine Strassenbeleuchtung Libanios Orat 11 267 die nach dem bedeutenden Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus mit der strahlenden Helle des Tages wetteiferte Ammianus 14 1 9 Christianisierung Bearbeiten Die Stadt nahm in der Geschichte des Christentums einen bedeutenden Platz ein siehe etwa Ignatius von Antiochien und Antiochenische Schule Aus Antiochia stammte Nikolaus einer der ersten Sieben Diakone Nach der Uberlieferung versammelte sich in der St Petrus Grotte einer Hohlenkirche im Nordosten der Stadt die erste christliche Gemeinde um Paulus Barnabas Petrus und dann die ersten Bischofe der Stadt Hier sollen die Junger Jesu erstmals Christen Christianoi 5 genannt worden sein Wahrend der Christenverfolgung durch Kaiser Decius 249 251 erlitt Babylas Bischof von Antiochia 250 das Martyrium Seit dem 4 Jahrhundert forderten die nunmehr christlichen Kaiser die Kirchen Antiochias Unter Gallus wurden die Gebeine des Babylas in Daphne an der Quelle Kastalia bestattet Julian liess sie zuruck nach Antiochia bringen 6 Die Kaiser Konstantin der Grosse 306 337 und Constantius II 337 361 schenkten der Kirche von Antiochia wertvolle liturgische Gegenstande Als 362 der Apollotempel in Daphne abbrannte wurden die Christen von Kaiser Julian der Brandstiftung beschuldigt Ammianus Marcellinus 22 13 1 3 macht aber den Philosophen Asklepiades verantwortlich der bei einem nachtlichen Besuch mit einer Kerze versehentlich die Gardinen in Brand gesetzt habe Julian der letzte Nichtchrist auf dem Kaiserthron liess daraufhin zeitweilig die Hauptkirche von Antiochia schliessen und die liturgischen Gerate bestatten Er befahl zudem die Erneuerung des Heiligtums in Daphne die allerdings wegen seines fruhen Todes nicht erfolgte Mit der Etablierung der christlichen Kirche wurde Antiochia das offenbar bereits um die Mitte des 4 Jahrhunderts recht weitgehend christianisiert war siehe die Reaktion auf den Besuch Julians 362 Sitz eines der ursprunglich drei spater funf altkirchlichen Patriarchate gemeinsam mit Rom Konstantinopel Alexandrien und Jerusalem Wie Rom berief es sich auf den Apostel Petrus als Grunderbischof der nach katholischer Tradition erst spater nach Rom ging und dort das Martyrium erlitt Heute beanspruchen mehrere Kirchen die legitime Nachfolge dieses Patriarchats siehe hierzu Patriarchat von Antiochien Spatantike Bearbeiten In der Spatantike blieb Antiochia ungeachtet einiger schwerer Erdbeben eine der bedeutendsten Stadte im ost romischen Reich Die persischen Sassaniden plunderten die Stadt 253 oder 256 und 260 unter Konig Schapur I moglicherweise mit Hilfe des Uberlaufers Mareades Doch im 4 Jahrhundert bluhte Antiochia wieder auf zahlte Hunderttausende Einwohner und war zeitweilig die Residenz ost romischer Kaiser Die rhetorischen Schulen der Stadt zahlten neben den Schulen Roms Athens Alexandrias deren Schulen zwischen 700 und 900 nach Antiochien verlegt wurde 7 und Konstantinopels zu den fuhrenden des spatromischen Reiches mehrere bedeutende Lehrer sind namentlich bekannt so Ulpianus von Antiochia Eusebius Arabs Aedesius rhetor und sein Schuler Zenobius Rhetor sowie vor allem der beruhmte Libanios Auch der neben Prokopios von Caesarea bedeutendste spatantike Historiker Ammianus Marcellinus ein jungerer Zeitgenosse des Rhetors Libanios stammte wahrscheinlich aus Antiochia er schrieb seine Res Gestae allerdings in lateinischer Sprache Seit etwa 285 liess Kaiser Diokletian mit dem die Spatantike ihren Anfang nahm eine standige Residenz ein palatium ausbauen 2 Von der Mitte der Insel verlief eine mit Saulen gesaumte Strasse zu dem Palast Dessen Eingang bildete ein Tor mit vier Saulen geschmuckt mit der Darstellung eines Triumphes den eine Elefantenquadriga symbolisierte Der Rhetor Libanios beschreibt den Palast in einer Lobrede aus im Jahre 360 Orat 11 203 207 doch mussen zwischenzeitliche Veranderungen einkalkuliert werden Dieser Gebaudekomplex ahnelte dem Palaste Diokletians in Salona den dieser Kaiser als seinen Altersruhesitz zwischen etwa 298 und 305 errichten liess weitere Kaiserresidenzen befanden sich in Trier Mailand Sirmium und Thessaloniki Im Palast von Antiochia residierten unter anderem der Caesar Constantius Gallus von 351 bis 354 und der Kaiser Julian von 362 bis 363 In beiden Fallen kam es in der Stadt zu Versorgungskrisen von denen die Krise der Jahre 362 363 besonders bekannt ist 8 Auch Kaiser Valens 364 378 der gegen die Sassaniden kampfte hielt sich lange in der Stadt auf erst danach konnte sich Konstantinopel endgultig als Hauptstadt Ostroms gegen Antiochia durchsetzen Der Niedergang der Metropole begann erst im 6 Jahrhundert 526 wurde die Stadt durch das sogenannte Erdbeben von Antiochia schwer verwustet dem nach Johannes Malalas bis zu 250 000 Menschen zum Opfer fielen die Zahl ist vermutlich viel zu hoch gegriffen lasst aber die Dimension der Katastrophe erahnen Nur wenige Jahre darauf erfolgte der entscheidende Schlag 540 griff der Sassanidenkonig Chosrau I das romische Syrien an und eroberte Antiochia im Sturm Er deportierte einen Grossteil der Einwohner nach Chosrauantiochia bei Ktesiphon und zerstorte die Stadt angeblich bis auf wenige Gebaude Unter Kaiser Justinian I 527 565 wurde Antiocha mit dem Beinamen Theoupolis Stadt Gottes zwar wieder aufgebaut doch bedeckte diese Siedlung nur noch einen Teil des fruheren Areals Die Kunstproduktion die bis zum Perserangriff gebluht hatte brach weitgehend zusammen nach 540 wurden anscheinend auch keine Mosaiken mehr gefertigt Dennoch blieb Antiochia bedeutend 613 kam es nahe der Stadt zu einer grossen Schlacht zwischen Ostromern und Sassaniden in der die kaiserlichen Truppen unterlagen Wohl 638 wurde Antiochia das 615 an die Perser gefallen und erst 630 wieder romisch geworden war dann durch die Araber erobert siehe Islamische Expansion Damit endete die antike Periode der Stadt Zur spateren Geschichte des Ortes siehe Antakya Archaologische Uberreste Bearbeiten nbsp Das Urteil des Paris Mosaik aus AntiochiaDa die moderne Stadt auf der durch Schwemmerde des Orontes mehrere Meter hoch verschutteten antiken Stadt liegt sind praktisch keine antiken Uberreste zu sehen Nur die eindrucksvolle Stadtmauer hat sich zum Teil auf dem Berg Silpios uber Antakya erhalten Beeindruckend ist das 30 m grosse Eiserne Tor in der Parmenios Schlucht Nur sparliche Reste des Aquadukts der nach Norden auf den Silpios verlief und des Theaters sind noch sichtbar wahrend der kaiserliche Palast ganzlich verschwunden ist 2 Kurzlich wurden Grundmauern von Gebauden in der Neustadt ausserhalb der Stadtmauern entdeckt Funde aus dem antiken Antiochia befinden sich im Archaologischen Museum von Antakya Bemerkenswert ist die Sammlung romischer Mosaike die vor allem wahrend der Ausgrabungen der Princeton University 1933 1939 gefunden wurden 9 Ein Gebaudekomplex mit Mosaiken und Badern wurde seit 2010 ausgegraben und ist unter dem Museum Hotel Antakya in situ erhalten Nur eine fruhchristliche Kirche ist noch zu sehen die St Petrus Grotte etwas ausserhalb an einem Berghang gelegen Der Legende nach soll sie vom Apostel Petrus geweiht worden sein der heutige Bau ist jedoch wesentlich junger die heutige Fassade stammt aus dem Jahr 1863 die altesten Teile im Inneren jedoch noch aus der Antike Daphne Bearbeiten nbsp Abraham Ortelius DaphneMit zahlreichen Quellen welche das Trinkwasser fur die Stadt lieferten und riesigen Lorbeerbaumen liegt etwa acht Kilometer sudlich die Vorstadt Daphne heute Harbiye doch geht die moderne Bebauung ineinander uber Die Ortlichkeit wahrend der Romerzeit ein Villenvorort der reichen Antiochener Burger war nach der Nymphe Daphne benannt Diese wollte sich angeblich hier vor Apollon verstecken indem sie sich in einen Lorbeerbaum verwandelte Daher wurden im Hain von Daphne die Nymphen verehrt Die eigentliche Version dieser Geschichte spielt jedoch im griechischen Delphi Konig Antiochos IV veranstaltete hier im Jahre 166 v Chr ein glanzvolles Fest mit Truppenparade ihm folgte mit einer ahnlichen Veranstaltung Antiochos VIII Gnaeus Pompeius Magnus vergrosserte im Jahre 64 v Chr das Gebiet des Haines Die agyptische Konigin Kleopatra VII soll hier im Jahre 41 v Chr den romischen Feldherrn Marcus Antonius geheiratet haben Ein Erdbeben zerstorte am 9 April 37 n Chr einen Teil von Daphne Seit der Zeit des Kaisers Claudius 41 54 wurden einige Wettkampfe der Olympischen Spiele von Antiochia in Daphne durchgefuhrt Aus der kaiserlichen Villa am Orte stammt ein grosses Fussbodenmosaik mit Jagdszenen das sich im Louvre in Paris befindet andere Stucke sind im Museum von Antakya zu sehen An der Quelle Kastalia befand sich ein Orakel Es verstummte angeblich nachdem Gallus hier die sterblichen Uberreste des Bischofs Babylas hatte bestatten lassen Gallus Bruder Kaiser Julian liess sie entfernen und den Ort entsuhnen Der Tempel des Apollon mit einem Chryselephantinebild Goldelfenbeinbild des Gottes brannte im Oktober 362 ab Libanios gibt in seiner Lobrede auf Antiochia ein hymnisches Bild von Daphne das er als Ort der Gotter auf Erden bezeichnet Antiochikos 236 A und 237 Laut Prokopios von Caesarea opferte spater noch Konig Chosrau I 540 im Hain von Daphne den Nymphen Heutzutage ist der einst so lobend beschriebene Ort jedoch touristisch vollig ubererschlossen und vermittelt nur noch einen schwachen Abglanz einstiger antiker Idylle Das hochgelegene Daphne bietet einen weiten Blick uber das Orontestal der allerdings wegen der modernen Bebauung kaum noch wahrgenommen werden kann 6 Umgebung BearbeitenOberhalb von Antiochia befindet sich im Gebirge ein monumentales Charonion genanntes Felsbild 10 Nach Johannes Malalas dem Chronisten von Antiochia errichteten die Bewohner der Stadt das uber 5 Meter hohe Monument unter Antiochos IV als Schutz vor einer Seuche 11 Es handelt sich um die Buste einer mit einer Tiara bedeckten Gestalt auf deren rechter Schulter eine kleinere Figur steht Wolfram Hoepfner interpretiert die Gruppe als Allegorien der alten Unter und der neuen Epiphaneia genannten Oberstadt Da die neue Oberstadt weder vom Orontes noch von der Altstadt aus zu sehen war habe die machtige von der Agora der Altstadt aus zu erblickende Felsbildgruppe auf die Position der Neustadt verwiesen 12 Hatice Pamir deutete 2017 das Felsrelief als Darstellung der Muttergottheit Kybele mit der Stadtgottin Tyche auf ihrer Schulter 13 Beruhmte Burger BearbeitenAgabus im 1 Jahrhundert Prophet aus Jerusalem Apollinaris von Ravenna Kirchenlehrer Heiliger Ammianus Marcellinus um 330 um 395 Historiker Aphthonios Sophist und Rhetoriker Aulus Licinius Archias 118 v Chr Dichter Marcian von Syrakus 1 Jahrhundert nach Chr um 68 n Chr gilt als der erste Verbreiter des christlichen Glaubens in Syrakus auf Sizilien Nikolaus um 1 im 1 Jahrhundert Proselyt aus Antiochia und einer der Sieben Diakone der Jerusalemer Urgemeinde Babylas 253 n Chr Martyrer Diodoros von Tarsos vor 394 Presbyter und Bischof des 4 Jahrhunderts Erasmus von Antiochia um 240 303 Bischof und Martyrer Georg von Antiochien um 1090 1151 Heerfuhrer und hoher Hofbeamter unter Roger II von Sizilien Ignatius von Antiochien 2 Jahrhundert Bischof von Antiochien Johannes Chrysostomos um 349 407 Kirchenvater Patriarch von Konstantinopel Johannes von Antiochia Historiker Johannes Malalas um 490 nach 570 ostromischer Historiker Libanios 314 nach 393 Rhetoriker Pelagia 457 Busserin Schutzpatronin der Komodianten und Schauspieler Symeon Stylites der Jungere 521 592 syrischer Saulenheiliger Theodor von Mopsuestia 350 428 429 christlicher Theologe und Bischof der Stadt Mopsuestia Theodoret 393 um 460 Bischof von Kyrrhos Theologe und Kirchenhistoriker Theodosios I Borradiotes Patriarch von Konstantinopel 1179 1183 Fur Personen die in Antakya nach 1850 geboren wurden siehe Antakya Sohne und Tochter der Stadt Literatur BearbeitenUberblicksartikel Immanuel Benzinger Antiocheia 1 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band I 2 Stuttgart 1894 Sp 2442 2445 Immanuel Benzinger Daphne 3 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band IV 2 Stuttgart 1901 Sp 2136 2138 Gunnar Brands Orientis apex pulcher Die Krone des Orients Antiochia und seine Mauern in Kaiserzeit und Spatantike In Antike Welt 35 2004 2 S 10 16 Wolfram Hoepfner Antiochia die Grosse Geschichte einer antiken Stadt In Antike Welt 35 2004 2 S 3 9 Jean Lassus Antioch on the Orontes Antakye Turkey In Richard Stillwell u a Hrsg The Princeton Encyclopedia of Classical Sites Princeton University Press Princeton NJ 1976 ISBN 0 691 03542 3 englisch perseus tufts edu Zusammenfassende Monographien zur Stadt Glanville Downey A history of Antioch in Syria From Seleucus to the Arab conquest Princeton University Press Princeton 1961 Andrea U De Giorgi Ancient Antioch From the Seleucid Era to the Islamic Conquest Cambridge University Press Cambridge 2016 ISBN 978 1 107 13073 9 Andrea U De Giorgi A Asa Eger Antioch A History Routledge Abingdon 2021 ISBN 978 1 138 84524 4 Christine Kondoleon Hrsg Antioch The lost ancient city Princeton University Press Princeton 2000 ISBN 0 691 04933 5 Kristina M Neumann Antioch in Syria A history from coins 300 BCE 450 CE Cambridge University Press Cambridge New York 2021 ISBN 978 1 108 83714 9 Grabungsberichte Richard Stillwell Hrsg Antioch on the Orontes Publications of the Committee for the Excavation of Antioch and its Vicinity Band 1 George W Elderkin The excavations of 1932 Princeton 1934 Band 2 The excavations 1933 1936 Princeton 1938 Band 3 The excavations 1937 1939 Princeton 1941 Band 4 1 Frederick O Waage Ceramics and Islamic coins Princeton 1948 Band 4 2 Dorothy B Waage Greek Roman Byzantine and Crusaders coins Princeton 1952 Band 5 Jean Lassus Les portiques d Antioche Princeton 1972 Wissenschaftliche Detailstudien Doro Levi Antioch mosaic pavements Princeton University Press Princeton 1947 grundlegende Bearbeitung der Mosaiken von Antiochia J H W G Liebeschuetz Antioch City and imperial administration in the later Roman Empire Oxford 1972 Nachdruck 2003 ISBN 0 19 814295 1 Klaus Peter Todt Phoibos Apollon oder Hl Babylas Zum Kampf zwischen griechischem und christlichem Kult im Antiochia des 4 Jahrhunderts In Detlev Kreikenbom Karl Uwe Mahler Patrick Schollmeyer Thomas M Weber Hrsg Krise und Kult Vorderer Orient und Nordafrika von Aurelian bis Justinian de Gruyter Berlin 2010 ISBN 978 3 11 022050 6 S 21 39 Silke Petra Bergjan Susanna Elm Hrsg Antioch II The Many Faces of Antioch Intellectual Exchange and Religious Diversity CE 350 450 COMES 3 Mohr Siebeck Tubingen 2018 ISBN 978 3 16 155126 0 Jurgen Borchhardt Das Mithraum in Antiocheia am Orontes Phoibos Wien 2020 ISBN 978 3 85161 224 0 Mathias Doring Antiochia Wasser im Uberfluss 1500 Jahre Wasserbau zwischen Klimaoptimum und Kleiner Eiszeit Parmenios Adenstedt 2020 ISBN 978 3 9815362 4 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Antiochia am Orontes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Antiochepedia umfangreiche Artikel Quellen und Linksammlung zur Geschichte und Archaologie Antiochias in Blogform Website des Vereins Antikes Antiochia e V Mosaike aus AntiochiaEinzelnachweise Bearbeiten a b Wolfgang Seyfarth Kommentar in Zentralinstitut fur alte Geschichte und Archaologie der Akademie der Wissenschaften der DDR Hrsg Ammianus Marcellinus Romische Geschichte Schriften und Quellen der Alten Welt Akademie Verlag Berlin 1968 S 10 a b c Wolfgang Seyfarth Kommentar in Zentralinstitut fur alte Geschichte und Archaologie der Akademie der Wissenschaften der DDR Hrsg Ammianus Marcellinus Romische Geschichte Schriften und Quellen der Alten Welt Akademie Verlag Berlin 1968 S 11 14 8 8 Peter Franz Mittag Antiochos IV Epiphanes Eine politische Biographie Berlin 2006 ISBN 3 05 004205 2 S 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