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Johannes von Antiochia war ein spatantiker Historiker der im 6 oder 7 Jahrhundert n Chr schrieb Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Ausgaben 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Werk BearbeitenUber Johannes Leben ist nur sehr wenig bekannt Er stammte wohl aus der syrischen Metropole Antiochia am Orontes einer der bedeutendsten Stadte des ostromischen Reiches war gebildet und vielleicht in der Reichsverwaltung tatig gewesen Spatestens zu Beginn des 7 Jahrhunderts siehe die Ausfuhrungen unten verfasste er wahrscheinlich in Konstantinopel eine griechische Weltchronik fur die er mehrere gute Quellen heranzog Diese beschrieb die Ereignisse von der Schopfung entweder bis zum Regierungsantritt des Kaisers Justin I im Jahr 518 oder des Herakleios im Jahr 610 Anders als in vielen anderen spatantiken Chroniken findet bei Johannes die Kirchengeschichte kaum Beachtung Vielmehr war er primar an politischen Themen interessiert Sein sprachlich durchaus anspruchsvolles Werk enthalt daruber hinaus auch wichtige Informationen die teils aus heute verlorenen Werken stammen siehe auch Leoquelle In der Forschung sind jedoch viele Punkte umstritten Da die Chronik des Johannes nur fragmentarisch also uber Zitate bei spateren Autoren erhalten ist stellt vor allem die Frage ob bestimmte Fragmente Johannes uberhaupt zugeordnet werden konnen die Forschung vor erhebliche Probleme Umberto Roberto hat 2005 eine neue Edition vorgelegt und damit die alte Edition von Karl Muller aus dem Jahre 1851 bzw 1870 ersetzt in der viele Positionen der alteren Forschung modifiziert bzw bestritten werden So ist Roberto etwa der Ansicht dass Johannes der ihm zufolge unter Herakleios geschrieben haben soll keineswegs ein Miaphysit war und auch nicht mit dem antiochenischen Patriarchen Johannes gleichgesetzt werden konne Allerdings sind mehrere Schlussfolgerungen Robertos nicht unwidersprochen geblieben Auch seine konkrete Zuordnung bestimmter Fragmente an Johannes in der Textedition wurde kritisiert 2008 hat Sergei Mariev eine weitere Edition einschliesslich einer englischen Ubersetzung vorgelegt in der er zu anderen Schlussfolgerungen bezuglich der Fragmente und ihrer Zuordnung kam Mariev nimmt wie vorher schon einige andere Forscher vor allem Panagiotis Sotiroudis an dass Johannes bereits im 6 Jahrhundert gelebt und sich eines anspruchsvollen Stils bedient habe Sein Werk habe nur bis zum Tod des Kaisers Anastasios im Jahr 518 gereicht jene Fragmente die spatere Ereignisse berichten seien von minderer Qualitat weshalb sie entweder einem wenig begabten Fortsetzer des Johannes zuzuschreiben oder von der modernen Forschung schlicht falsch zugeordnet worden seien Deshalb enthalt Marievs Edition zahlreiche Textstellen nicht die Roberto und Muller dem Chronisten zugeordnet hatten Der Ausgang der Debatte ist momentan noch offen Peter van Nuffelen hat beide Ausgaben kritisiert Mariev sei zu skeptisch Roberto hingegen zu zuversichtlich gewesen Der amerikanische Historiker Warren Treadgold hat zudem die These aufgestellt dass Johannes von Antiochia seinerseits selbst weitgehend einer einzigen Hauptquelle gefolgt sei bei der es sich um das heute verlorene Geschichtswerk des Eustathios von Epiphaneia gehandelt habe 1 was aber ebenfalls sehr umstritten ist Michael Whitby vertrat bereits 1990 die Position dass Johannes nur ein Kompilator gewesen sei und sein Stil daher je nach verwendeter Quelle variiere 2 Ausgaben BearbeitenKarl Muller Fragmenta Historicorum Graecorum FHG Band 4 Paris 1851 S 538 622 online bei Google Books Volltext bei Digital Fragmenta Historicorum Graecorum Sergei Mariev Hrsg Ioannis Antiocheni fragmenta quae supersunt Corpus fontium historiae Byzantinae Band 47 Berlin New York 2008 Neue Textausgabe mit englischer Ubersetzung Mariev vertritt dabei teils deutlich andere Positionen als Roberto Rezension von Mark Whittow Bryn Mawr Classical Review 2009 12 06 Umberto Roberto Hrsg Ioannis Antiocheni Fragmenta ex Historia Chronica Introduzione edizione critica e traduzione Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur 154 Berlin 2005 Wichtige neue Textausgabe mit italienischer Ubersetzung und ausfuhrlicher Einleitung Roberto benutzt allerdings eine von den vorangehenden Ausgaben abweichende Zahlung der Fragmente Rezension PDF 94 kB von Bruno Bleckmann Gottinger Forum fur Altertumswissenschaft 9 2006 S 1071 1075 Literatur BearbeitenSergei Mariev Neues zur Johanneischen Frage In Byzantinische Zeitschrift Band 99 2006 S 535 549 Peter Van Nuffelen John of Antioch Inflated and Deflated Or How Not to Collect Fragments of Early Byzantine Historians In Byzantion Band 82 2012 S 437 450 doi 10 2143 BYZ 82 0 2174098 Panagiotis Sotiroudis Untersuchungen zum Geschichtswerk des Johannes von Antiocheia Epethrida ths 8ilosofikhs Sxolhs Band 67 8ilosofikh Sxolh 8essalonikh 1989 Dissertation Universitat Hamburg 1986 Weblinks BearbeitenEintrag in Clavis Historicorum Antiquitatis Posterioris CHAP Anmerkungen Bearbeiten Warren Treadgold The early Byzantine Historians Basingstoke 2007 S 311ff Michael Whitby John of Antioch In Classical Review New Series Band 40 1990 S 255 f Normdaten Person GND 118902733 lobid OGND AKS LCCN no2006001957 VIAF 311006053 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johannes von AntiochiaALTERNATIVNAMEN Johannes AntiochenusKURZBESCHREIBUNG spatantiker HistorikerGEBURTSDATUM 6 JahrhundertSTERBEDATUM 6 Jahrhundert oder 7 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes von Antiochia Historiker amp oldid 231955511