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Immanuel Gustav Adolf Benzinger 21 Februar 1865 in Stuttgart 12 Marz 1935 in Riga war ein deutscher Evangelischer Theologe Alttestamentler und Orientalist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Schriften Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenImmanuel Benzinger war der Sohn des Lehrers Michael Benzinger 1823 1904 der Rektor des Evangelischen Tochterinstituts in Stuttgart war Nach der Reifeprufung am Gymnasium in Stuttgart studierte Immanuel Benzinger von 1883 bis 1888 Theologie an der Universitat Tubingen 1888 schloss er sein Studium mit dem Lizenziat und der Promotion zum Dr phil ab und trat das Vikariat in Stuttgart an 1 Seit dem Studium beschaftigte sich Benzinger mit der orientalischen Geschichte speziell mit der Altertumskunde Palastinas Er stand dabei unter dem Einfluss der Schriften Julius Wellhausens der die positivistische Perspektive vertrat Benzinger trat auch in die Deutsche Morgenlandische Gesellschaft und in den Deutschen Palastinaverein ein in dem er spater eine fuhrende Position einnahm Von 1897 bis 1902 gab er die Zeitschrift des Vereins heraus von 1904 bis 1912 fungierte er als Schriftfuhrer Nach dem Vikariat arbeitete Benzinger als Repetent am evangelisch theologischen Seminar der Universitat Tubingen Seine wissenschaftliche Arbeit bekam neue Impulse durch den Verlag Karl Baedeker der Benzinger beauftragte den von dem Schweizer Orientalisten Albert Socin verfassten Reisefuhrer Palastina und Syrien zu uberarbeiten und zu aktualisieren In der historischen und topografischen Fachwelt standen die Baedeker Reisefuhrer in hohem Ansehen und wurden als Fachliteratur zitiert darum war der Auftrag fur Benzingers Karriere von grosser Bedeutung Im Fruhjahr 1890 unternahm er finanziert durch den Baedeker Verlag eine mehrmonatige Forschungsreise durch Palastina Nach seiner Ruckkehr konnte die von ihm bearbeitete 3 Auflage des Reisefuhrers dann 1891 erscheinen Er verschaffte Benzinger in der Fachwelt grosses Ansehen So zog beispielsweise Georg Wissowa den jungen Forscher als Mitarbeiter zur Neubearbeitung der Paulyschen Real Encyclopadie der classischen Altertumswissenschaft heran die ab 1893 beim Verlag J B Metzler in Stuttgart erschien In den folgenden Jahren verdiente Benzinger weiterhin seinen Lebensunterhalt als Repetent in Tubingen Seine wissenschaftliche Arbeit widmete er dem systematischen Buch Hebraische Archaologie das 1894 in der Reihe Grundriss der Theologischen Wissenschaften erschien und von der Fachwelt freudig begrusst wurde 2 Benzinger schloss sich in diesem Werk ganz der positivistischen Schule Wellhausens an In spateren Bearbeitungen 1907 1927 wandte er sich davon ab und stellte sich auf die Seite des Panbabylonismus Benzingers Berufslaufbahn kam trotz seines Anfangserfolgs nur langsam voran Ab 1894 arbeitete er als Stadtpfarrer der Wurttembergischen Landeskirche in Neuenstadt am Kocher was ihm zwar ein bescheidenes Gehalt einbrachte aber seine wissenschaftliche Arbeit wenig forderte Eine akademische Laufbahn eroffnete sich ihm einige Jahre spater in Berlin wo er sich 1898 fur alttestamentliche Theologie habilitierte In diesen Jahren erschienen Benzingers Beitrage zum Kurzen Hand Commentar zum Alten Testament KHC AT den Karl Marti seit 1897 herausgab Benzinger bearbeitete fur den KHC die Bucher der Konige 1899 das Buch Josua 1901 mit Heinrich Holzinger und die Bucher der Chronik 1901 1901 trat Benzinger aus dem Lehrkorper der Berliner Universitat aus 3 und lebte seitdem als Privatgelehrter in Berlin 1902 wanderte er nach Palastina aus und lebte als Lehrer in Jerusalem Er unterrichtete unter anderem an den Schulen des Hilfsvereins der deutschen Juden Ab 1906 erhielt er zusatzlich das Amt des Vizekonsuls der Niederlande 1912 erhielt Benzinger eine Professur fur Klassische Philologie an der University of Toronto in Kanada Obwohl er vor allem fur seine Forschungen zum Alten Testament und zur Geschichte Palastinas bekannt war hatte er fur eine altphilologische Professur in Kanada fur die damalige Zeit hinreichende Qualifikation schon durch seine hervorragenden Kenntnisse der Alten Sprachen 1915 wechselte er an das Allegheny College in Meadville Pennsylvania 1918 kehrte er nach Deutschland zuruck und arbeitete an der Universitatsbibliothek Tubingen Obwohl er schon im fortgeschrittenen Alter stand eroffnete sich ihm nach dem Ersten Weltkrieg eine hohe akademische Position Die Universitat Lettlands in Riga berief ihn 1921 als Professor der Theologie an ihre Theologische Fakultat die seit einem Jahr bestand An der Universitat der jungen Nation waren damals zahlreiche deutsche Professoren tatig 1925 erhielt Benzinger die Ehrendoktorwurde der theologischen Fakultat der Universitat Riga 4 In seiner Zeit in Riga spielte Benzinger eine unruhmliche Rolle im Kollegium Er behinderte die Karriere des 1927 berufenen Religionswissenschaftlers Gustav Mensching der nur eine befristete Professur hatte Benzinger machte seinen Einfluss in der Fakultat geltend um die Vertragsverlangerung uber die nach drei Jahren abgestimmt wurde zu verhindern Zur Begrundung berief er sich auf Menschings mangelnde Hebraischkenntnisse und fehlende formale Qualifikation Mensching besass nur den theologischen Lizenziat und forderte dass Mensching die Promotion zum Dr theol nachholen musse 5 Nach einem burokratischen Spiessrutenlauf erlangte Mensching 1932 mit einer eigens angefertigten Qualifikationsschrift den Doktorgrad Immanuel Benzinger starb am 12 Marz 1935 im Alter von 70 Jahren zu einer Zeit als die Deutschen in Lettland in vielen Bereichen marginalisiert wurden So erlebte er weder die Russifizierung der Universitat noch die Besetzung Lettlands durch die deutsche Wehrmacht Literatur BearbeitenThe New Schaff Herzog Encyclopedia of Religious Knowledge Band 2 1908 S 56 Encyclopaedia Judaica Das Judentum in Geschichte und Gegenwart Band 4 1932 S 159 The Universal Jewish Encyclopedia Band 2 1940 S 190 Friedrich Wilhelm Bautz Benzinger Immanuel Gustav Adolf In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 504 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Andris Vilks Hrsg Enciklopediska vardnica Band 1 1991 S 80 Deutsche Biographische Enzyklopadie DBE Band 1 1999 S 432 The Oxford Encyclopedia of Archaeology in the Near East Band 1 1999 S 299 Hamid Rena Yousefi Ina Braun Gustav Mensching Leben und Werk Ein Forschungsbericht zur Toleranzkonzeption Bausteine zur Mensching Forschung 1 Wurzburg 2002 ISBN 3 8260 2233 5 Encyclopaedia Judaica Second edition Band 3 2007 S 391 Schriften Auswahl BearbeitenPalastina und Syrien Handbuch fur Reisende Dritte Auflage Baedeker Leipzig 1891 Hebraische Archaologie Freiburg 1894 Zweite vollstandig neu bearbeitete Auflage Freiburg 1907 Dritte neu bearbeitete Auflage Freiburg 1927 Nachdruck Hildesheim 1973 Die Bucher der Konige Freiburg 1899 KHC Die Bucher der Chronik Freiburg 1901 KHC mit Heinrich Holzinger Das Buch Josua Freiburg 1901 KHC Geschichte Israels bis auf die griechische Zeit Leipzig 1904 Zweite verbesserte Auflage Leipzig 1909 Dritte verbesserte Auflage Berlin 1924 mit Ludwig Frohnmeyer Bilderatlas zur Bibelkunde Ein Handbuch fur den Religionslehrer und Bibelfreund Stuttgart 1905 Zweite Auflage Stuttgart 1913 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Immanuel Benzinger Quellen und Volltexte Literatur von Immanuel Benzinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Martin Mulzer Benzinger Immanuel In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff Einzelnachweise Bearbeiten Das Zeugnis uber das Landesexamen befindet sich im Landesarchiv Baden Wurttemberg Bestand E 202 Signatur Bu 1148 Friedrich Giesebrecht Gottingische Gelehrte Anzeigen 156 Jahrgang 1894 S 632 646 Karl Marti Literarisches Centralblatt 1894 Sp 841 842 J C Matthes Museum 1894 Sp 48 50 C Siegfried Theologische Literaturzeitung 1894 Sp 203 205 B Stade Deutsche 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