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Das Byzantinische Heer stellte den Hauptteil der Streitkrafte des Byzantinischen Reiches dar und war eine der beiden Teilstreitkrafte die andere war die Byzantinische Marine Es stand in der Tradition des romischen Heeres und war aufgrund des Charakters des Reiches als Fortsetzung des Romischen Imperiums streng genommen wesensgleich mit ihm Die militarischen Tugenden Roms wie Disziplin und effiziente Organisation wurden von der byzantinischen Armee vielfach in Ehren gehalten und machten sie wahrend eines grossen Teiles ihrer Existenz zu einer der effektivsten Streitmachte Europas und Asiens Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Fremde Soldaten und Soldner 3 Die Heere der spatantik fruhbyzantinischen Zeit 3 1 Die Heeresreformen unter Diokletian und Konstantin 3 2 Die Armee Justinians und seiner Nachfolger 4 Heere der mittelbyzantinischen Zeit 4 1 Die Themenordnung 4 2 Die Kaiserlichen Tagmata 5 Truppentypen 5 1 Kataphraktoi und Klibanophoroi 5 2 Kavallerie 5 3 Infanterie 5 4 Bogenschutzen 6 Taktik Strategie und Infrastruktur 7 Das Heer in der Komnenenzeit 7 1 Aufbau und Erfolge 7 2 Pronoiai 7 3 Verfall unter den Angeloi 8 Analyse des militarischen Zusammenbruches 8 1 Strukturelle Schwachen 8 2 Zusammenfassung 9 Heere der Exilreiche und der Palaiologen 10 Byzantinische Militarphilosophie 11 Bedeutende Schlachten der byzantinischen Armeen 11 1 Fruhbyzantinische Zeit 11 2 Mittelbyzantinische Zeit 11 3 Spatbyzantinische Zeit 12 Quellen 13 Literatur 14 Weblinks 15 AnmerkungenAllgemeines BearbeitenDie byzantinischen Landstreitkrafte waren eine Fortschreibung der Heere Roms was sich notwendig daraus ergibt dass das Byzantinische Reich den uberlebenden Teil des Romischen Imperiums darstellte Entsprechend entwickelte sich das ostromische Heer aus den Armeen der spatromischen Zeit und passte sich im Laufe der Jahrhunderte sowohl den immer wieder wechselnden Gegebenheiten der Kriegfuhrung als auch den immer neuen Gegnern an die gegen die Reichsgrenzen anrannten Gemessen an der Tatsache dass Byzanz wahrend seiner gesamten Geschichte fast standig im Krieg stand erwies sich seine Armee wenigstens bis zur Katastrophe des Vierten Kreuzzugs als erstaunlich effiziente Streitmacht die trotz ihrer recht bescheidenen Grosse durch Professionalitat Disziplin und geschicktes Taktieren aber auch durch die Zuhilfenahme der Mittel der Diplomatie und der Staatskunst das Reich in der Regel gut zu schutzen vermochte und sich auch in der Offensive gut schlug In der Spatzeit dagegen waren der innere Zusammenhalt des Reiches und seine finanzielle Basis in einem Masse erschuttert dass Byzanz sich kaum noch allein wehren konnte und lediglich noch hinhaltenden Widerstand zu leisten vermochte bis es schliesslich von den aufstrebenden Osmanen zerschlagen wurde Fremde Soldaten und Soldner Bearbeiten Goldmunze von Kaiser Basileios II Grunder der WaragergardeWahrend der 1123 Jahre seiner Geschichte von der Einweihung Konstantinopels am 11 Mai 330 bis zum Fall der Stadt am 29 Mai 1453 bediente sich das kaiserliche Heer Soldaten und Truppeneinheiten verschiedenster Herkunft Haufig unterstutzten diese Soldaten die regularen Heereseinheiten zuweilen stellten sie den Hauptteil der Streitmacht dar In guten Tagen zeugten die fremden Kampfer von der Grosse und dem Reichtum des Reiches dessen Kaiser Krieger aus allen Teilen der Welt um sein Banner scharen konnte in schlechten Zeiten dagegen illustrierten sie den schleichenden Verfall des Reiches Fremde Truppen waren in der spatromischen Epoche als Foederaten lateinisch fur Verbundete bekannt und behielten diese Bezeichnung im ostlichen Reichsteil bis etwa ins 9 Jahrhundert in grazisierter Form Foideratoi oder phoideratoi wobei sich der Charakter dieser Einheiten aber schon seit dem 6 Jahrhundert stark von ihren Ursprungen entfernt hatte Spater nannte man die reichsfremden Soldner Hetaireiai Etaireiai Gefahrten und viele von ihnen fanden Beschaftigung in der Kaiserlichen Garde Diese war unterteilt in die Grossen Gefahrten Megalh Etaireia Megale Hetaireia die Mittleren Gefahrten Mesh Etaireia Mese Hetaireia und die Kleinen Gefahrten Mikra Etaireia Mikra Hetaireia kommandiert von den entsprechenden Hetaireiarches Die Aufteilung mag religiose Grunde gehabt haben zum Beispiel konnte nach christlichen Untertanen christlichen Fremden und nichtchristlichen Fremden unterschieden worden sein In der Zeit der Komnenischen Dynastie konnten Soldnereinheiten einfach nach ihrer Volkszugehorigkeit eingeteilt und benannt werden wie zum Beispiel Inglinoi Englander Phragkoi Franken Skythikoi Skythen Latinkoi Lateiner usw Sogar Athiopier dienten unter Kaiser Theophilos in der Armee Manche Soldnertruppen ganz besonders die Skythikoi wurden oftmals als Polizeitruppe eingesetzt vorwiegend in Konstantinopel selbst Die bekannteste byzantinische Heereseinheit war zweifellos die Waragergarde Sie geht auf ein Heer von 6 000 russischen bzw waragischen Soldnern zuruck welche der Grossfurst Wladimir im Jahr 988 dem bedrangten jungen Kaiser Basileios II zur Hilfe im Burgerkrieg sandte Die uberzeugende Kampfkraft der axteschwingenden barbarischen Nordmanner und ihre durch hohen Sold gesicherte Loyalitat liess sie zur etablierten Elitetruppe aufsteigen welche bald den Rang der kaiserlichen Leibgarde einnahm Dies wird durch den Rang ihres Kommandanten illustriert der den Titel Akolouthos Akoloy8os Gefolgsmann des Kaisers fuhrte Ursprunglich waren die Gardeangehorigen hauptsachlich Warager spater dienten aber auch viele Skandinavier und Angelsachsen in ihr Die Garde zeichnete sich unter anderem 1122 in der Schlacht von Beroia und 1167 in der Schlacht von Sirmium aus in letzterer wurde das ungarische Heer vollig zersprengt Vermutlich wurde sie nach der Katastrophe des Vierten Kreuzzuges 1204 aufgelost allerdings ist uberliefert dass die Garde zu den wenigen Einheiten zahlte die erfolgreich einen Teil Konstantinopels gegen die Eroberer halten konnten Die Heere der spatantik fruhbyzantinischen Zeit BearbeitenSo wie das Byzantinische Reich Basileia Rwmaiwn Basileia Romaion eine direkte Fortsetzung des Romischen Reiches war so entwickelte sich auch sein Heer aus der spatromischen Armee Die Armee hatte wahrend des Prinzipats aus etwa dreissig Legionen bestanden die entlang der Grenzen stationiert waren zuzuglich der entsprechenden Hilfstruppenkontingente auxilia Uberreste dieses alten Systems hielten sich bis in das 7 Jahrhundert doch vollzogen sich um 300 mit Beginn der Spatantike tiefgreifende Wandlungen Damals entstanden Strukturen die die ost romische Armee in den folgenden drei Jahrhunderten pragten Die Heeresreformen unter Diokletian und Konstantin Bearbeiten Kaiser Konstantin der GrosseDie Ursprunge des ostlichen Reichsteiles gehen auf das System der Tetrarchie sehr selten auch Quadrumvirat genannt zuruck das unter Kaiser Diokletian im Jahre 293 eingefuhrt wurde Dieses System war recht kurzlebig da sich Rivalitaten zwischen den Herrschern nach Diokletians Rucktritt 305 in fortgesetzten Burgerkriegen entluden doch das zugrunde liegende Prinzip des Mehrkaisertums hielt sich in der spatromischen und byzantinischen Staatskunst noch lange Langlebiger war die Reorganisation des romischen Heerwesens die Diokletian und nach ihm Konstantin der Grosse durchfuhrten Dabei griff man auf Ansatze aus der Zeit der Soldatenkaiser zuruck Das Heer wurde nun systematisch in zwei grosse Teile geteilt die limitanei Grenztruppen und die comitatenses Feldtruppen Eliteeinheiten Die Kavallerie wurde stark aufgewertet obwohl die Infanterie weiterhin einen grossen Teil der Streitkrafte bildete Illustriert sei das an einem Heer das Julian im Jahre 357 nahe Strassburg ins Feld fuhrte und das angeblich aus 3 000 Reitern und 10 000 Fusssoldaten bestand Die Bezeichnung Legion fur Infanteriegrossverbande blieb erhalten und die Tradition der kaiserzeitlichen Truppenkorper wurde fortgesetzt allerdings war eine Legion nur noch 1 000 Mann stark statt wie vorher 5 000 bis 6 000 Die Bedeutung der Kavallerie fur die Kriegfuhrung wuchs allerdings immer mehr vor allem als nach Beginn der sogenannten Volkerwanderung um 375 die Mobilitat der Truppen erhoht werden musste und bis zur Zeit Justinians war auch ihr Anteil an der Gesamtstarke grosser geworden Zugleich fuhrte dies dazu dass die einzelnen Armeen nun nur noch ausnahmsweise mehr als 30 000 Mann umfassten da die Versorgung berittener Einheiten stets ungleich aufwendiger ist als bei Fusssoldaten Die Einfuhrung des Steigbugels am Ende des 6 Jahrhunderts der durch das Reitervolk der Awaren nach Europa gebracht wurde sowie die Zuchtung leistungsfahigerer Pferderassen in Persien zur selben Zeit begunstigte den Aufstieg der schwerbewaffneten Panzerreiter zur Hauptwaffe der Armee Die limitanei waren nahe den Grenzen stationiert und besetzten die Kastelle am Limes sofern vorhanden Ihre Aufgabe bestand darin kleinere Bedrohungen abzuwehren und den Vormarsch starker gegnerischer Verbande solange aufzuhalten bis die Truppen des Feld oder Bewegungsheeres das sich gewohnlich im Hinterland aufhielt anruckten und sie vernichten konnten Die Grenztruppen waren in der Regel schlechter ausgerustet und entlohnt wahrend die gut ausgebildeten Soldaten des Bewegungsheeres viele Privilegien genossen Die Unterschiede zwischen limitanei und comitatenses durften allerdings geringer gewesen sein als die altere Forschung annahm Die Kavallerie stellte etwa ein Drittel der spatromischen Einheiten da die Starke von Kavallerieeinheiten allerdings stets geringer war als die vergleichbarer Infanterieeinheiten machte die tatsachliche Zahl der Kavalleristen nur etwa ein Viertel der Soldaten aus sie verursachten aber die bei weitem grossten Kosten Etwa die Halfte der Reiter war der schweren Kavallerie zuzurechnen die unter verschiedenen Bezeichnungen firmierte u a scutarii promoti und stablesiani Ihre Bewaffnung bestand meist aus Speer oder Lanze dazu kam ein Schwert gepanzert waren sie in der Regel mit Kettenpanzern Einige besassen Bogen allerdings nicht fur unabhangige Fernangriffe sondern zum Unterstutzen des Angriffs In den Feldarmeen existierten ausserdem die cataphracti oder clibanarii s o schwere Kavallerie mit Schockangriffsfahigkeit die etwa 15 der Reiter ausmachten Daneben gab es berittene Bogenschutzen equites sagittarii und mehrere Arten leichter Kavallerie Leichte Infanterie war besonders unter den limitanei verbreitet die viel Patrouillendienst leisten mussten Die Infanterie der comitatenses ahnelte der traditionellen schweren Legionsinfanterie mit Speer und Schwert bewaffnet und Kettenpanzer Schilde und Helme tragend Allerdings waren sie nicht mehr in den bisherigen Grossverbanden der Legionen organisiert sondern in kleineren Einheiten zu 1 000 bis 1 200 Mann die verschiedene Bezeichnungen trugen legio auxilia oder einfach nur numerus Jede dieser Einheiten wurde durch beigeordnete Abteilungen von Bogenschutzen und Planklern unterstutzt Falls erforderlich konnte sich die schwere Infanterie eines Teiles ihrer Panzerung entledigen wie es laut Zosimos wahrend des Gotenkrieges in den 370er Jahren geschah Jedes comitatenses Regiment wurde von einem tribunus kommandiert und wie vergleichbare Kavallerieeinheiten auch mit einem anderen zu einer Art Brigade zusammengefasst die von einem comes befehligt wurde Diese Brigaden waren vermutlich nur taktische und strategische Einheiten von einem zugeordneten Stab ist nichts uberliefert An der Spitze der einzelnen Heeresgruppen stand jeweils ein magister militum der nur dem Kaiser unterstellt war Anders als im Westen gelang es den Kaisern im Osten dabei in der Regel diese machtigen Generale unter Kontrolle zu halten denn wahrend es in Westrom seit Stilicho einen obersten Heermeister gab der den ubrigen Befehle erteilen konnte und damit leicht zum faktischen Machthaber aufsteigen konnte fehlte eine solche Einrichtung in Ostrom Von den limitanei dagegen ist wenig bekannt da sie im Unterschied zum Feldheer in den literarischen Quellen kaum Beachtung fanden Die alten Legionen Kohorten und Alae der Kavallerie wurden ihnen zugeordnet wahrend gleichzeitig neue Einheiten geschaffen wurden neue Legionen auxilia und Vexillationes bei der Kavallerie Vermutlich war die limitanei Infanterie weniger schwer bewaffnet als die Fusstruppen des Bewegungsheeres allerdings gibt es dafur keinen schlussigen Beweis Sie wurden meist geringer entlohnt als die comitatenses und standortnah rekrutiert entsprechend waren sie wohl von geringerer Qualitat Andererseits standen sie bestandig im Grenzgebiet und damit am Feind was ihnen mehr Gelegenheit gab Kampferfahrung zu sammeln wenigstens was den standigen Kleinkrieg anging Auf organisierten Feldzugen bei Belagerungen und in grossen Schlachten war diese Erfahrung vermutlich weniger wert diese Aufgaben blieben grosstenteils dem Bewegungsheer vorbehalten Bemerkenswert ist allerdings dass limitanei durchaus auch in das Feldheer integriert werden konnten Die kaiserlichen Leibgarden dieser Zeit waren unter dem Namen Scholae bekannt genauer Schola Protectores Domestici oder auch als Obsequium lat Gehorsam Gefolgschaft Sie bildeten die personliche Leibwache des Kaisers und ersetzten die von Konstantin dem Grossen 312 aufgelosten Pratorianer Nachdem diese Garde zu einer reinen Paradetruppe geworden war schuf Kaiser Leo I um 460 als Ersatz die neue Einheit der excubitores Die Legionen des spaten vierten Jahrhunderts hatten mit denen fruherer Zeiten zunehmend wenig gemein lediglich die Tradition der Einheiten und die Namen blieben erhalten Nach der Niederlage von Adrianopel 378 wurde die Rustung der Infanterie nochmals leichter um die Beweglichkeit zu erhohen Die Legionen bestanden ab dem 5 Jahrhundert zu einem nicht unerheblichen Teil oft auch ganz aus berittenen Truppen und waren viel kleiner als die traditionelle Legion fruherer Zeiten Meist bewegte sich ihre Starke wie gesagt um 1000 Mann die Spur der traditionellen Legionen der Kaiserzeit deren Tradition sie fortfuhrten verliert sich dann um das Jahr 600 endgultig Die Armee Justinians und seiner Nachfolger Bearbeiten Auch nachdem sich die westromische Armee um 470 faktisch aufgelost hatte behielt man im Osten noch etwa 150 Jahre lang die bewahrte spatantike Heeresorganisation bei In die Zeit des spaten 5 Jahrhunderts fielen mehrere Revolten die die militarischen Ressourcen des Reiches erheblich banden Ostrom war auch daher darum bemuht seine ausseren Feinde mit Geldzahlungen die nicht immer aber oft als Tribute zu verstehen sind ruhig zu halten Anders als Westrom uberstand Ostrom bzw Byzanz die Wirren des 5 Jahrhunderts insgesamt erstaunlich gut wobei allerdings von einiger Bedeutung war dass der grosse Feind Ostroms das neupersische Sassanidenreich siehe Romisch Persische Kriege zwischen 387 und 502 zumeist still hielt 468 war man stark genug um einen grossen Feldzug gegen das Vandalenreich durchzufuhren der allerdings katastrophal scheiterte Wahrend der Herrschaft Kaiser Justinians 527 565 wurde das ostromische Feldheer um 550 unter Beibehaltung der alteren Grundstrukturen weiter in kleinere aber professionelle und gut ausgerustete Truppen unterteilt Im Unterschied zu fruheren Zeiten wurden die Einheiten der Foederaten nun nicht mehr ausschliesslich aus Barbaren eines Stammesverbandes gebildet sondern enthielten sowohl barbarische Freiwillige als auch romische Soldaten Im Wesentlichen bestand die Armee aus Soldnern aus aller Herren Lander wie gehabt war sie in Grenz und Feldtruppen unterteilt es gab daneben aber auch noch Aushebungen und auf den Versuch sich dem Militardienst zu entziehen standen schwere Strafen Prinzipiell war der Soldatenberuf nun wie viele andere auch erblich Bei den Grenztruppen dominierten numerii von 200 bis 400 Mann Starke die von einem tribunus kommandiert wurden sie waren uber die Provinzen verstreut und in jeder Stadt prasent Die Einheiten des Feldheeres bestanden vorwiegend aus Kavalleristen meist leichte Foederaten Reiterei gemischt mit schweren cataphracti Nach den Erfahrungen mit den Hunnen und Sassaniden kamen nun auch im ostromischen Heer verstarkt berittene Bogenschutzen equites sagittarii bzw hippo toxotai zum Einsatz und bewahrten sich bei den Feldzugen in Afrika und Italien offenbar sehr gut Ein zentraler Baustein der Armee war auch unter Justinian das Konzept des beweglichen comitatus im Unterschied zu den Grenztruppen Die Feldherren hoben zudem auf eigene Rechnung Truppen aus die dann auch ihnen gegenuber loyal waren weswegen machtige Generale vom Kaiser automatisch als Bedrohung angesehen wurden ganz besonders Belisar fiel diesem Misstrauen von Seiten Justinians zum Opfer Jeder Feldherr besass traditionell eine personliche Leibgarde die bucellarii die etwa den Pratorianern altromischer Generale entsprachen aber als Soldner auch bisweilen meuterten Es war Justinians Feldherren moglich Nordafrika Italien und Sudspanien zuruckzuerobern solange an der persischen Grenze Frieden herrschte Fur diese Territorien wurden neue magistri militum ernannt das Kommando des Heermeisters des Orients wurde geteilt und ein eigener magister militum per Armeniam eingesetzt Damit gab es nun insgesamt acht regulare Heermeister sowie einige weitere magistri militum vacantes ohne eigene Heeresgruppe Die Zahl der limitanei an der Persergrenze wurde erhoht Die Armee erwies sich aber dennoch als zu schwach um die weit ausgedehnten Grenzen zu verteidigen sobald der Frieden im Orient nicht mehr gewahrleistet war und so ging Italien bald nach Justinians Tod ab 568 zum grosseren Teil an die Langobarden verloren Die kaiserliche Infanterie war zwar nach wie vor nicht bedeutungslos doch die Kavallerie dominierte nun das Geschehen nicht zuletzt deshalb weil der Hauptgegner Ostroms das Sassanidenreich war dessen Armeen traditionell starke Kavallerieverbande beinhalteten Der schier endlose Krieg an der persischen Grenze wurde hauptsachlich aus dem Schutz starker Festungsgurtel gefuhrt Kleinkrieg und Hinterhalte waren auf beiden Seiten an der Tagesordnung aber es fanden ebenso grossere Feldschlachten statt Die Berufssoldaten besassen einen hohen Ausbildungsstand und begunstigten fortgeschrittene Taktiken in grosseren Gefechten Wie auch die Sassaniden taten sich die ostromischen Kavalleristen mit der Reiterei der Steppennomaden schwer und kopierten ihre Taktik teilweise sie kannten den vorgetauschten Ruckzug und legten hohen Wert auf gut ausgebildete berittene Bogenschutzen Nach Ansicht vieler moderner Forscher dienten in Justinians Heer zwar etwa 300 000 Mann so viele wie Jahrhunderte zuvor unter Augustus Mit der Zeit erwies es sich aber als zunehmend unmoglich das an vielen Fronten bedrohte Reich mit dieser Armee zu schutzen und mit dem standigen Druck an der persischen Grenze entglitt ganz besonders der Balkan immer mehr der Kontrolle des Reiches Justinians Heer war noch ganz den Prinzipien der diokletianisch konstantinischen Ordnung verpflichtet doch seine Nachfolger sahen sich zunehmend veranlasst weiter gehende militarische Reformen durchzufuhren Durch diese verlor die ostromische Armee schrittweise ihren spatantiken Charakter Bemerkenswert ist dabei allerdings dass man wie Theophylaktos Simokates bezeugt im Heer noch in den 590er Jahren an der lateinischen Sprache festhielt selbst an der Perserfront hielten damals ostromische Feldherrn wie Priskos noch lateinische Ansprachen vor den Truppen Th Sim 6 7 9 Kaiser Maurikios 582 602 vermochte mit dem unter seiner Herrschaft und angeblich von ihm selbst verfassten Strategikon Perspektiven fur die Zukunft des Heerwesens aufzuzeigen und die aussenpolitische Lage kurzfristig zu stabilisieren Durch seinen Sturz wurde jedoch die Umsetzung des Strategikon verzogert wahrend das Reich in Chaos und Anarchie versank Die lokalen Militargouverneure im Westen die Exarchen von Italien und Afrika die Exarchate waren um 585 eingerichtet worden konnten gegen die Feinde nicht viel unternehmen ihre Truppen waren gerade stark genug fur die Defensive aber mit einem organisierten Gegner meist uberfordert Dabei war Nordafrika mit seinen weiten Ebenen von der ostromischen Kavallerie relativ leicht zu kontrollieren im dichtbesiedelten Italien war die Lage ganz anders Lokale patricii versuchten hier das Land von ausgewahlten Garnisonsstadten aus unter Kontrolle zu halten sie hatten ihre Sitze in Rom Neapel und Rimini hier hatte ein dux das Kommando erwiesen sich aber als zu schwach um die Langobarden aufzuhalten da Konstantinopel kaum Truppen entsenden konnte Ein funfter Patrizier kontrollierte Sizilien das wegen seiner Insellage relativ sicher war Die Stadte Italiens unterhielten daneben lokale Milizen und mit dem Nachlassen der imperialen Kontrolle standen sie bald zunehmend auf eigenen Fussen ganz besonders Rom unter der Herrschaft des Papstes Mit dem gleichzeitigen Hereinbrechen der Slawen Awaren und Sassaniden im fruhen 7 Jahrhundert wurde das Ostromische Reich an den Rand des Untergangs gedrangt und nur die dreifachen Mauern Konstantinopels bewahrten es vor dem Schlimmsten Durch mehrere Feldzuge im feindlichen Hinterland konnte Kaiser Herakleios 610 641 die Awaren abwehren die sassanidischen Perser im Bundnis mit den Turken zum Frieden zwingen und den status quo ante 628 30 wiederherstellen allerdings hatten sich die beiden traditionell rivalisierenden Grossreiche dabei derart verausgabt dass die ab 632 vorruckenden Araber schliesslich leichtes Spiel hatten siehe Islamische Expansion Gleichzeitig fiel der Balkan den vorruckenden Slawen und Bulgaren zum Opfer und allein seiner Zahigkeit und der Festigkeit der Mauern der Hauptstadt verdankte Ostrom bzw Byzanz seinen Fortbestand Es gelang den kaiserlichen Streitkraften zwar die stark ausgebaute Donaulinie noch fur einige Zeit zu verteidigen Im Westen jedoch im Bereich des heutigen Serbien und Bosnien klaffte ein Loch durch das die Slawen ungehindert hindurchstromten und nach und nach auf dem ganzen Balkan Fuss fassten so dass die Aufrechterhaltung der Donauverteidigung schliesslich sinnlos wurde Mit dem Verlust Agyptens und Syriens sowie eines grossen Teiles des Balkans endete die spatantik fruhbyzantinische Zeit und die Armee die Diokletian und Konstantin geschaffen hatten endete mit ihr Denn Byzanz konnte nicht langer auf die Ressourcen dieser reichsten seiner Provinzen zuruckgreifen und musste nun ums nackte Uberleben kampfen Die geschlagenen Armeen zogen sich nach Kleinasien zuruck und wurden reorganisiert das Amt des magister militum verschwand und auch das Lateinische wurde als Kommandosprache durch Griechisch ersetzt Heere der mittelbyzantinischen Zeit BearbeitenDie Themenordnung Bearbeiten Hauptartikel Thema byzantinische Verwaltung Die Themen in den 750er JahrenMit der Arabischen Eroberung sah sich Byzanz mit einer vollig neuen Herausforderung konfrontiert der Verlust der syrischen und agyptischen Provinzen bedeutete einen erheblichen Einschnitt in Finanzkraft und Rekrutierungspotential Doch die Umsetzung der im Strategikon angedachten Reformen durch Herakleios und seine Nachfolger vermochten Byzanz fur die Herausforderungen der arabischen Bedrohung zu wappnen Vor allem die Einfuhrung der Wehrpflicht war eine Massnahme von grosser Tragweite die entscheidend zur Stabilisierung beitrug Die Armee war stark genug Kleinasien leidlich gegen den ubermachtigen Gegner zu verteidigen und der Marine gelang es auch mit Hilfe des Griechischen Feuers die standigen Angriffe uber das Meer mit der Zeit zu unterbinden Auch wenn das byzantinische Kleinasien von der Armee gehalten werden konnte bedeutete das nicht dass das Land tatsachlich sicher war die Passe uber das Taurusgebirge waren in arabischer Hand und ermoglichten den jahrlichen Einfall feindlicher Heerscharen die weniger auf Eroberung als auf Beute aus waren Das kaiserliche Heer war nicht annahernd stark genug diese Gegner zur offenen Schlacht zu stellen und man verliess sich auf ein Netz von Befestigungen und lokalen Milizen um ihre Bewegungsfreiheit einzuschranken und das Beutemachen zu erschweren Auch aus dieser Taktik heraus entstand die neue Heeres und Verwaltungsordnung der Themen Die Einfuhrung der Themenordnung wurde in der alteren Forschung oft Kaiser Herakleios zugesprochen der genaue Zeitpunkt ist aber unsicher und die heutige Forschung geht von einem spateren Zeitpunkt aus Die Themen 8emata ersetzten die bisherigen Provinzen und wurden von einem Strategen strathgos verwaltet der sowohl militarische als auch zivile Amtsgewalt besass Dieses System war bereits in der Spatantike zuweilen verwendet worden siehe Exarchat wurde nun aber auf das ganze Reich ausgedehnt Die funf ursprunglichen Themen befanden sich alle in Kleinasien und wurden hauptsachlich geschaffen um sich der Angriffe der Araber zu erwehren die damals bereits Syrien und Agypten unterworfen hatten und regelmassig in die kleinasiatischen Besitzungen des Reiches einfielen Sehr wahrscheinlich handelte es sich bei ihnen zunachst um die Ruckzugsraume der geschlagenen Armeen der Heermeister des Orients gr Anatole Armeniens und Thrakiens sowie der Gardetruppen obsequium und der Flotte Das Amt des magister militum verschwand nun und die einst von den Heermeistern kommandierten Truppen ubernahmen wohl den Schutz der jeweiligen Gebiete Kleinasiens Dieses aus der Not geborene System wurde in der Folgezeit geordnet Innerhalb eines jeden Themas wurde wehrfahigen Mannern Land zugeteilt mit dessen Ertragen sie ihre Familien ernahren und ihre Ausrustung bezahlen konnten pronoia Die funf Ur Themen im Einzelnen waren Armeniakon Armeniakon errichtet um die einstige Armee des magister militum per Armeniam und spatestens unter Justinian II eingerichtet Es umfasste das ostliche Kleinasien von Kappadokien bis zum Schwarzen Meer und dem Euphrat Anatolikon Anatolikon aus der einstigen Armee des magister militum per Orientem geschaffen Es umfasste die byzantinischen Besitzungen im zentralen und sudostlichen Anatolien Thrakesion 8rakhsion um die ehemalige Armee des magister militum per Thracias errichtet Es umfasste das sudwestliche Kleinasien um Ionien Opsikion Opsikion errichtet um das obsequium zuvor eine comitatenses Armee zur Begleitung des Kaisers Es umfasste Bithynien und Paphlagonien Karabisianon Karabhsianwn das sogenannte Seethema oder Schiffsthema das mit dem Unterhalt der Flotte und der Abwehr arabischer Angriffe betraut war Es befand sich in Pamphylien und auf Rhodos Die Soldaten der ersten vier Themen dienten im Heer wahrend das funfte Thema Karabisianon seine Mannschaften der Flotte zur Verfugung stellte Der Bau von Kriegsschiffen wurde allerdings wegen der dabei entstehenden hohen Kosten vom kaiserlichen Schatzamt subventioniert Bald nach Einfuhrung der Themenordnung im Osten wurde das neue System auch auf die westlichen Reichsteile ausgedehnt Themeneinteilung um 950Infolge von Aufstanden abtrunniger Strategen welche durch die grosse Ausdehnung der Themen begunstigt wurden zerlegte man die ursprunglichen funf Themen unter der Herrschaft von Leon dem Isaurier Theophilos und Leon dem Weisen in immer kleinere Gebiete und teilte das Kommando uber die in den Themen stationierten Einheiten unter verschiedenen turmai auf Die Kaiser der Makedonischen Dynastie setzten dieses System fort indem sie in zuruckeroberten Gebieten lieber neue Themen schufen als alte zu vergrossern Zur Zeit der Entstehung von De Thematibus im 10 Jahrhundert zahlte Kaiser Konstantin Porphyrogennetos immerhin 28 Themen Sizilien war 905 zu Beginn der Herrschaft Konstantins VII vollstandig von den vorruckenden Sarazenen erobert worden Zypern wurde in einem Kondominium mit dem Abbasiden Kalifat verwaltet eine erstaunlich zivilisierte Losung fur die damalige Zeit bis es von Nikephoros Phokas 965 zuruckerobert wurde Konstantinopel selbst unterstand der Amtsgewalt eines Eparchen dessen Amtsbezeichnung in alten Tagen praefectus urbi Stadtprafekt gelautet hatte zusatzlich wurde die Stadt von den kaiserlichen tagmata und diversen Polizeikraften geschutzt Unter der Fuhrung der lokalen strategoi befehligten die turmachai zwei bis vier Abteilungen Soldaten genannt turmai mit dem dazugehorigen Land Unter ihnen standen die drungaroi mit Unterabteilungen die den Namen droungoi trugen jede etwa 1000 Mann stark Im Feld wurden diese Einheiten weiter in sogenannte banda mit einer Nominalstarke von 300 Mann unterteilt zuweilen umfassten sie aber auch viel weniger Manner bis zu 50 Der Sinn dieser zahlreichen Unterteilungen war wieder die Erschwerung von Revolten innerhalb des Militars In ihrer Qualitat waren die thematischen Einheiten die meist nur lokal eingesetzt wurden und aus semiprofessionellen Kampfern bestanden den kaiserlichen Eliteregimentern unterlegen sowohl in Sachen Ausbildung als auch bei der Ausrustung Ihre Starke lag in ihrer grossen Zahl und ihrer schnellen Verfugbarkeit und Ersetzbarkeit so dass Bedrohungen schnell begegnet werden konnte Im Falle einer Niederlage waren Verluste leichter auszugleichen und die Themeneinheiten besassen zudem den Vorteil der Ortskenntnis Das System funktionierte besonders gut gegen die standig wiederkehrenden arabischen und sonstigen Plunderzuge die durch die grosse Zahl von lokalen Milizeinheiten stark in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschrankt wurden und standig damit rechnen mussten abgeschnitten zu werden In der Offensive war die Themenordnung nicht so erfolgreich da die Wehrbauern dann ihre Hofe und damit ihre Lebensgrundlage im Stich lassen mussten was lokalen Grossgrundbesitzern Gelegenheit gab brachliegende Hofe aufzukaufen der schleichende Verfall der auch schon der romischen Republik tausend Jahre zuvor schlecht bekommen war wiederholte sich Byzantinische Feldarmeen dieser Zeit bestanden zum grossen Teil aus zusammengefassten Themeneinheiten verstarkt um die Tagmata als Ruckgrat und kaiserliche Leibgarde und konnten beachtliche Schlagkraft entfalten Das gilt ganz besonders fur die Phase der byzantinischen Reconquista im 10 und 11 Jahrhundert gegen desorganisierte arabische Staaten allerdings wurde das Reich dadurch auch gefahrlich uberdehnt und die Katastrophe der Schlacht bei Manzikert im Jahr 1071 erst moglich gemacht Die folgende Tabelle zeigt die Themenstruktur am Beispiel des Themas Thrakesion etwa 902 936 Name Unterstellte Soldaten Unterstellte Einheiten Kommandierender OffizierThemata 9 600 4 Merẽ StrategosTurma Meros 2 400 6 Drungi TurmarchDrungus 400 2 Banda DrungariosBandum 200 2 Centuria Comes Zenturie 100 10 Contubernia Hekatontarch50 5 Contubernia Pentekontarch Contubernium 10 1 Vorhut 1 Nachhut Dekarch Vorhut 5 n a Pentarch Nachhut 4 n a TetrarchAnmerkung Die Termini sind latinisiert und die Termini in Anfuhrungszeichen sind Ubertragungen aus dem romischen Legionssystems oder direkte Ubersetzungen 1 Das Themensystem machte wahrend der gesamten mittelbyzantinischen Zeit einen schleichenden Verfall durch der hauptsachlich durch immer starkere Feudalisierungstendenzen innerhalb des Reiches ausgelost wurde Ehrgeizige lokale Grossgrundbesitzer ganz besonders in Grenzgebieten fern der kaiserlichen Kontrolle nutzten ihre Macht aus und begannen ihre Besitzungen auf Kosten der Wehrbauern zu erweitern was auf lange Sicht die Streitkrafte schwachte An die Stelle der dem Kaiser loyalen Regimenter aus freien Wehrbauern traten immer starker Einheiten die sich aus von den Grossgrundbesitzern abhangigen Mannern zusammensetzten sowie in immer starkerem Masse Soldner Im selben Masse wurde die kaiserliche Zentralverwaltung durch lokale Strukturen ersetzt was wiederum die Kontrolle Konstantinopels uber weite Teile des Reiches schwachte und die Latifundienbesitzer konnten es an Macht bald mit dem Kaiser selbst aufnehmen was immer wieder Revolten und Burgerkriege heraufbeschwor Trotz vieler Versuche der kaiserlichen Zentralgewalt dieser Tendenz entgegenzuwirken verstarkte sie sich immer mehr bis dem Themensystem der Boden entzogen war Nach der katastrophalen Niederlage in der Schlacht bei Manzikert und dem damit einhergehenden weitgehenden Verlust Kleinasiens konnte das Themensystem nicht mehr gehalten werden an seine Stelle trat das Pronoia System und die starker zentralisierte Armee der Komnenenzeit in welchen sich die Feudalisierung noch starker breitmachte um in den Reichen im Exil nach 1204 ihren Hohepunkt zu finden Die Kaiserlichen Tagmata Bearbeiten Hauptartikel Tagma Einheit Die tagmata tagmata Brigaden waren das stehende Heer des Reiches und waren fur gewohnlich in oder um Konstantinopel herum stationiert in spateren Zeiten sandten sie Detachements an die Reichsgrenzen Die Uberreste von Diokletians Heeressystem wurden mit der Einfuhrung der Themenordnung zu den ersten Tagmata etwa gleichzeitig wurden einige der Tagmata in gesellschaftliche Clubs fur einflussreiche Adelige in der Hauptstadt verwandelt andere widmeten sich Polizei oder Feuerwehraufgaben in Konstantinopel Zum Beispiel wird von Justinian behauptet er habe sich den Scherz erlaubt eine dieser Einheiten die Scholae zum Spass auf die Liste der aktiven Einheiten zu setzen und habe damit eine Panik unter den in ihr dienenden Angehorigen der Oberschicht ausgelost die kein Verlangen nach einem wirklichen Feldzug verspurten sondern die Sicherheit Konstantinopels vorzogen Nach den ersten Aufstanden thematischer Einheiten lernten die Kaiser den Wert einer loyalen und professionellen Kernarmee schnell schatzen und die Tagmata wurden einer eigenen Behorde unterstellt und zu Eliteeinheiten umgewandelt sie blieben bis zum Ende des Reiches bestehen Die vier beruhmtesten Tagmata in der Reihenfolge ihres Rufes waren Scholae Sxolai die Schuler die direkten Nachfolger der von Konstantin ins Leben gerufenen Kaiserlichen Leibgarde Excubiti oder Excubitores E3koybitoi die Wachter von Kaiser Leo I aufgestellt Arithmos Ari8mos die Zahlen auch genannt Vigla Bigla die Wache vermutlich im spaten 5 oder fruhen 6 Jahrhundert gegrundet Hikanatoi Ikanatoi die Fahigen aufgestellt von Kaiser Nikephoros II PhokasAlle diese Garderegimenter waren Kavallerieeinheiten die jeweils 1000 bis 6000 Mann stark waren eine Starke von 4000 darf als Standard angenommen werden Die Numeroi Noymeroi die Badehausjungs so genannt wegen ihrer Stationierung in der Stadt die Optimatoi Optimatoi die Besten und die tagma ton Teikhon Teixwn die von den Mauern waren Infanterie Tagma Die Vigla und die Numeroi versahen regelmassig Polizeidienst in Konstantinopel wahrend die tagma ton Teikhon wie der Name nahelegt die Theodosianische Mauer bemannte und generell fur die Verteidigung der Hauptstadt verantwortlich war Zu diesen mehr oder weniger langlebigen und stabilen Einheiten traten noch einige mit kurzerer Lebensdauer haufig personliche Leibregimenter verschiedener Kaiser Michael II stellte die Tessarakontarioi auf eine spezielle Marineinfanterieeinheit und Johannes Tzimiskes schuf die Athanatoi A8anatoi die Unsterblichen deren Name zweifellos von der Leibgarde des persischen Grosskonigs der klassischen Antike inspiriert war Die Tagmata Regimenter wurden von einem domestikos befehligt mit einem topoteretes als Stellvertreter bis auf die Vigla die von einem drungarios kommandiert wurde Der Domestikos ton Scholon Befehlshaber des Scholae Regimentes gewann mit der Zeit an Bedeutung bis er zum Ende des 10 Jahrhunderts den hochstrangigen Offizier darstellte Neben dem Hauptzweck der Unterdruckung potentieller Rebellionen hatten die Tagmata noch andere Aufgaben Sie waren mobiler als die lokalen Themen Einheiten und stellten auf grosseren Unternehmungen das Ruckgrat der Armee Wie die thematischen Truppen auch finanzierten sich die Soldaten der Tagmata meist von ihnen zugewiesenem Land Allerdings war es bei ihnen gang und gabe das entsprechende Landstuck zu verpachten damit sie nicht so sehr davon abhangig waren was sie beweglicher machte als die lokalen Miliztruppen die auch ihren Besitz verteidigten und ihn nicht allein lassen konnten In der folgenden Tabelle ist die interne Struktur des Tagma Regiments Scholae fur den Zeitraum zwischen 902 und 936 dargestellt Thematisches Aquivalent Name Unterstellte Soldaten Unterstellte Einheiten Kommandierender OffizierThemata Tagmata 4 000 2 Merẽ DomestikosTurma Meros keine Angabe 2 000 2 Drungi TopoteretaeDrungus Drungus 1 000 5 Banda DrungariosBandum Bandum 200 2 Centuria Comes Zenturie 100 10 Contubernia Hekatontarch Contubernium 10 1 Vorhut 1 Nachhut Dekarch Vorhut 5 keine Angabe Pentarch Nachhut 4 keine Angabe TetrarchAnmerkung Auf Banda Ebene folgten thematische und Tagma Einheiten derselben Hierarchie mit Ausnahme der Pentecontarches Termini in Anfuhrungszeichen sind Ubertragungen aus dem romischen Legionssystem oder direkte Ubersetzungen 1 Truppentypen BearbeitenKataphraktoi und Klibanophoroi Bearbeiten Das Wort Kataphrakt vom griechischen katafraktos kataphraktos bezeichnete bei den Griechen und spater auch bei den lateinisch sprechenden Volkern die schwere Kavallerie Der ursprungliche Kataphrakt war ein schwerbewaffneter und gepanzerter Kavallerist und wurde von den Tagen der Klassischen Antike bis ins Hochmittelalter verwendet und stetig weiterentwickelt Anfangs bezog sich die Bezeichnung allein auf den schweren Panzer fur Pferd und Reiter spater bezeichnete sie den Krieger selbst Schon die Romer bedienten sich dieser Waffengattung vor allem an der Grenze zu Persien mit seinen hauptsachlich aus Kavallerie bestehenden Heeren Daran sollte sich bis zur Arabischen Eroberung nur wenig andern Die Kataphrakten standen in dem Ruf kampfstark und diszipliniert zu sein und bildeten vom Ende der Volkerwanderung bis zum Ende der Makedonischen Dynastie das Ruckgrat der Kavallerie oft auch des ganzen Heeres Mit der Einfuhrung des Steigbugels nach der Volkerwanderung anderte sich der Charakter der Kataphraktoi die nun auch die Fahigkeit zum Schockangriff besassen Sowohl Pferd als auch Reiter trugen schweren Panzerschutz und die Reiter waren mit Bogen Lanzen Keulen und Schwertern bewaffnet Der fur die schweren Reiter typische Panzer war oft der Klibanion und auch die Panzerschabracken der Rosser bestanden aus einem ahnlichen Material Ihre Geschwindigkeit war gemessen an der leichter Kavallerie eher gering aber erfolgreiche Angriffe wirkten vernichtend ganz besonders unter der Fuhrung des Generals und spateren Kaisers Nikephoros Phokas Schwerstgepanzerte Reiter trugen die Bezeichnung klibanophoroi Diese tauchten erstmals in der Fruhzeit des Reiches auf und wurden ab Mittelbyzantinischer Zeit als Elitetruppe neu aufgestellt Schon ihre blosse Prasenz auf dem Schlachtfeld entschied manches Gefecht im Voraus Einem massierten Angriff der Klibanophoroi konnte nur sehr disziplinierte und gut gefuhrte Infanterie standhalten Allerdings war der Kostenfaktor fur diese hochgerusteten und professionellen Krieger erheblich Kavallerie Bearbeiten Aufstellung der Heere in der Schlacht bei Dara 530 wo Belisar auch verschiedene fremde Truppen zum Einsatz brachte unter anderem Hunnen Die byzantinische Kavallerie stand in dem Ruf eine disziplinierte und kampferprobte Truppe zu sein In der Regel waren sie mit Bogen Lanzen und Schwertern bewaffnet und gut fur den Einsatz in den Steppen Anatoliens und des nordlichen Syrien geeignet wo seit der Arabischen Eroberung ein grosser Teil der Feldzuge stattfanden Sie war mehrheitlich nicht so schwer bewaffnet und gepanzert wie die westlichen Ritter und entwickelten kein so ausgepragtes Standesbewusstsein waren aber effektiv gegen die Truppen der Araber und Turkvolker im Osten sowie die Ungarn und Petschenegen im Westen Wie diese Nachbarn unterhielt Byzanz Abteilungen berittener Bogenschutzen und nahm auch stets Soldner in Dienst die solche Fertigkeiten mitbrachten besonders Turken Hunnen und Petschenegen sind hier hervorzuheben Infanterie Bearbeiten Die Militartradition des Reiches hat ihren Ursprung in der spatromischen Periode und zu seiner Infanterie gehorten stets auch Berufssoldaten Die Bedeutung der Fusstruppen schwankte wahrend der Geschichte des Reiches unter Basileios II zum Beispiel war Schwere Infanterie ein wichtiger Bestandteil des Heeres Diese Truppen waren in der Regel mit Kettenpanzern oder Klibanion geschutzt trugen tropfenformige Normannenschilde und waren mit Schwertern Lanzen und Axten bewaffnet Unter militarisch kompetenten Kaisern wie Basileios II Nikephoros Phokas oder Johannes Tzimiskes zahlte sie zu den besten Fusstruppen der damaligen Zeit Im Laufe der Reichsgeschichte liess die Qualitat der Fusstruppen aber immer weiter nach zumal der Hauptteil der militarischen Ressourcen zum Unterhalt der Schweren Kavallerie verwendet wurde Bogenschutzen Bearbeiten Die Bogenschutzen Byzanz orientierten sich an den Vorbildern ihrer ostlichen Gegner die oftmals stark auf Bogen setzten Wie diese hatten sie Zugriff auf den uberlegenen Kompositbogen der die byzantinischen Schutzen zu gefahrlichen Gegnern machte Es gab verschiedene Ausformungen von den verbreiteten psiloi bis hin zu den bekannten Trapezunter Bogenschutzen von der Schwarzmeerkuste Im Gegensatz zu Westeuropa spielten Armbruste kaum eine Rolle obwohl die Byzantiner sie zweifellos kannten und auch benutzten Taktik Strategie und Infrastruktur BearbeitenSeit der arabischen Eroberung war Byzanz seinen aggressiven Nachbarn sowohl zahlenmassig als auch in der Verfugbarkeit strategischer Ressourcen Nahrungsmittel Waffen Ausrustung etc meistens unterlegen und es war sich dieser Nachteile wohl bewusst Die Kaiser und Heerfuhrer trugen dem durch entsprechende Taktiken und Strategien Rechnung und verstanden es auch ihre Streitkraften durch sekundare Faktoren Vorteile zu verschaffen Dabei ist an erster Stelle die uberlegene Verwaltung und Infrastruktur zu nennen die eine Bundelung der knappen Ressourcen erlaubte Das Wege und Strassennetz des Reiches zum Beispiel war zwar langst nicht so gut wie das des romischen Imperiums aber gemessen an den Nachbarlandern immer noch wohl gepflegt und ausgebaut Die Streitkrafte konnten ausserdem auf ein engmaschiges Netzwerk von Befestigungen und Nachschublagern zuruckgreifen das sich aus der Themenverfassung ganz von selbst ergab Wichtigster Faktor war allerdings eine zur damaligen Zeit unerreichte Disziplin und Strategie welche den byzantinischen Heeren Vorteile verschafften Das spiegelt sich zum Beispiel darin wider dass die Armeen feststehende Marschordnungen einhielten und befestigte Feld und Marschlager zu errichten verstanden die den klassischen romischen Vorbildern kaum nachstanden sie lassen sich militarischen Traktaten des 10 und 11 Jahrhunderts entnehmen So waren die kaiserlichen Heere in der Lage die volle Bandbreite besonders der defensiven Kriegfuhrung auszuschopfen und mit Verzogerungs und Hinhaltetaktiken sowie Hinterhalten und Kleinkrieg auch einen uberlegenen Gegner zum Ruckzug zu zwingen Man baute haufig auf eine Kombination aus Zermurbungstaktik und dem Abschneiden von Nachschubrouten ein anderes beliebtes Kalkul bestand darin den Gegner hinzuhalten bis ihn schlechtes Wetter oder ausbrechende Seuchen zum Ruckzug zwangen oder seine Vernichtung ermoglichten Entscheidungsschlachten waren selten da die byzantinischen Heerfuhrer nur ungern den Verlust ohnehin schon knapper Soldaten und Ausrustungsgegenstande riskierten War eine Schlacht aber doch einmal erforderlich tat man alles um die eigenen Chancen zu verbessern Die byzantinische Belagerungskunst stand der der Araber und anderer zeitgenossischer Volker nicht nach und neben den ublichen Belagerungswaffen hatten sie als einzige auch Zugriff auf Griechisches Feuer Obwohl die byzantinischen Heere meistens in der Defensive standen hatten auch sie oftmals Festungen einzunehmen ganz besonders in der Phase der Ruckeroberung im 9 bis 11 Jahrhundert Im spaten Mittelalter verfiel die Belagerungskunst wie auch die Kriegstechnik uberhaupt da das Reich kaum mehr fahig war sich selbst zu verteidigen Es ist eine Ironie des Schicksals dass der Geschutzmeister welcher Mehmed II Fatih die entscheidende Waffe zur Uberwindung der Stadtmauer Konstantinopels lieferte nur kurze Zeit vorher bei Konstantin XI vorgesprochen hatte der sich seine Dienste aber nicht leisten konnte Das Heer in der Komnenenzeit BearbeitenAufbau und Erfolge Bearbeiten Kaiser Johannes II Komnenos war beruhmt fur seine Fahigkeiten als Heerfuhrer und fuhrte viele erfolgreiche Belagerungen durch Unter seiner Herrschaft eroberte das Reich zahlreiche Gebiete von den Turken zuruckZu Beginn der Herrschaft der Komnenen im Jahr 1081 war das Reich auf das kleinste Gebiet in seiner bisherigen Geschichte reduziert worden Umgeben von Feinden und durch eine Serie von Burgerkriegen finanziell ruiniert waren die Aussichten alles andere als rosig Das bewahrte Themensystem liess sich unter diesen Umstanden zusammen mit den Veranderungen in der byzantinischen Gesellschaft auch durch den Verlust Anatoliens nicht langer beibehalten Durch eine Kombination aus Entschlossenheit Fahigkeit und jahrelangen Feldzugen gelang es jedoch Alexios Komnenos die Macht des Reiches zum Grossteil wiederherzustellen indem er eine von Grund auf neue Armee aufbaute Sie zeichnete sich durch Professionalitat und Disziplin aus und umfasste so herausragende Einheiten wie die bereits erwahnte Waragergarde und die Unsterblichen schwere Kavallerie die in Konstantinopel stationiert waren sowie zahlreiche Milizeinheiten aus der Provinz Zu letzteren zahlten auch Kataphrakten aus Makedonien Thessalien und Thrakien sowie verschiedene regionale Einheiten aus Gebieten Kleinasiens etwa von der Schwarzmeerkuste Unter Johannes II wurde eine makedonische Division unterhalten und neue Truppen aus Reichsburgern wurden in den Provinzen ausgehoben Als das byzantinische Kleinasien unter Johannes und Manuel I zu bluhen begann kamen mehr Soldaten aus den asiatischen Reichsteilen Neokastra Paphlagonien und sogar Seleucia im Sudosten hinzu Soldaten mussten auch von besiegten Volkern gestellt werden wie den Petschenegen berittene Bogenschutzen und den Serben welche auch als Siedler in Nikomedia angesiedelt wurden Truppenteile aus Reichsuntertanen wurden in regularen Einheiten zusammengefasst und sowohl in Asien als auch in Europa stationiert Hinzu traten oftmals Hilfskontingente aus Antiochia Serbien oder Ungarn aber auch so betrug der Anteil der Byzantiner an der Armee meist etwa zwei Drittel der Gesamtstarke wahrend Fremde das restliche Drittel ausmachten Infanterie Kavallerie und Bogenschutzen wurden zu Gruppen zusammengefasst die sich nach dem Prinzip der verbundenen Waffen gegenseitig unterstutzten Diese Armee der Komnenenkaiser war eine hocheffiziente und hervorragend ausgebildete Streitmacht die in Agypten Ungarn Italien und sogar Palastina kampfte Allerdings besass die neue Streitmacht gegenuber den traditionellen byzantinischen Armeen einen entscheidenden Nachteil sie war nach Vorgaben westlicher Kriegskunst gestaltet und besass nicht mehr die uberlegene Disziplin welche in fruheren Zeiten den kaiserlichen Heeren oftmals den entscheidenden Vorteil verschafft hatten Ohne diesen Faktor war das byzantinische Heer seinen Gegnern nur noch gleichwertig nicht mehr uberlegen Als eine weitere Schwache erwies sich die Tatsache dass ihr effektiver Einsatz wie so vieles im Reich der Komnenendynastie von der Person des Herrschers und seinen Fahigkeiten abhing der ihren Einsatz lenkte Unter starken Kaisern wie Alexeios Johannes II und Manuel etwa 1081 1180 konnte das Heer das Reich ohne weiteres schutzen so dass Handel Wandel und Kultur aufbluhten Wie man noch sehen wird war das Verschwinden der kompetenten Komnenenkaiser ganz wesentlich dafur verantwortlich dass die Effizienz der Armee zunehmend schwand wodurch das Reich in einer entscheidenden Phase fast ungeschutzt dastand Dies gab dem Byzanz der mittelbyzantinischen Zeit letztendlich den Todesstoss Pronoiai Bearbeiten Diese Art von Truppen ist eng mit der Komnenenzeit verbunden und begann im 12 Jahrhundert aufzutauchen besonders wahrend der Regierungszeit von Manuel I 1143 1180 Diese Soldaten erhielten statt Sold ein Stuck Land waren aber keine Wehrbauern wie in der alten Themenordnung der mittelbyzantinischen Zeit Das Pronoiai System entwickelte sich zu einer Art Steuerpachtertum das von den innerhalb der Grenzen des zugewiesenen Landstriches lebenden Burgern paroikoi die Steuern einzog und einen Teil davon als Entlohnung behielt Zuweilen werden die Pronoiai mit westlichen Rittern verglichen die ebenfalls sowohl Krieger als auch Landesherren waren und in der Tat nahmen zu dieser Zeit die Feudalisierungstendenzen innerhalb des Reiches auch unter westlichem Einfluss stark zu Im Unterschied zu den Rittern war der Eigentumer des den Pronoiai zugeteilten Landes allerdings immer noch der Kaiser Pronoiai Truppen waren gewohnlich Kavalleristen und glichen in ihrer Bewaffnung und Ausrustung stark den westlichen Rittern mit Lanzen Schwertern und Panzerung fur Ross und Reiter Mit den schwindenden finanziellen Moglichkeiten des Reiches nach 1204 nahm die Zahl der Pronoiai immer mehr zu ganz besonders im Kaiserreich Nikaia Verfall unter den Angeloi Bearbeiten Karte des Byzantinischen Reiches unter Manuel Komnenos um 1180Als 1185 der Kaiser Andronikos I Komnenos starb starb die Dynastie der Komnenen mit ihm die im Verlauf von hundert Jahren eine Reihe fahiger Heerfuhrer als Kaiser hervorgebracht hatte Sie wurden durch die Angeloi beerbt denen nachgesagt wird die erfolgloseste Dynastie gewesen zu sein die je den Kaiserthron innehatte Das byzantinische Heer war zu diesem Zeitpunkt stark zentralisiert der Kaiser sammelte die Streitkrafte und fuhrte sie personlich gegen den Feind Generale wurden an der kurzen Leine gehalten und das ganze Reich blickte auf Konstantinopel woher die Anweisungen und Entlohnungen kamen Mit der Untatigkeit und Unfahigkeit der Angeloi fuhrte das schnell zum Zusammenbruch der Streitkrafte sowohl zur See wie auch an Land Umgeben von einer Heerschar von Sklaven Matressen und Speichelleckern uberliessen die Kaiser die Verwaltung des Reiches unfahigen Gunstlingen wahrend sie die den Provinzen und der Hauptstadt abgepressten Steuergelder mit kostspieligen Bauvorhaben und grosszugigen Geschenken an die Kirchen und Kloster verschleuderten Selbst die so sprichwortlich wohlgefullten Schatzkammern von Byzanz machten das nicht lange mit und die Offiziere wurden so nachlassig dass das Reich praktisch schutzlos dastand Zusammen begrundeten diese Faktoren den finanziellen Ruin des Reiches Die Feinde Byzanz verloren keine Zeit und nutzten die neue Situation aus Im Osten fielen die Turken ein und zehrten das byzantinische Kleinasien auf wahrend sich im Westen Serben und Ungarn endgultig vom Reich losten und in Bulgarien fuhrte die alles erdruckende Besteuerung durch das Kaiserhaus zur Rebellion aus der das Zweite Bulgarische Reich hervorging und zum Schutz Konstantinopels wichtige Gebiete an sich riss Die Angeloi versuchten die Krise mit diplomatischen Mitteln zu losen wahrend die Bulgaren wichtige Stadte an sich rissen und die byzantinische Autoritat war stark geschwacht worden Das wachsende Machtvakuum beschleunigte den Verfallsprozess und in der Provinz gewannen lokale Adelige stark an Gewicht was den Einfluss der Zentralgewalt weiter schwachte Dies wiederum wirkte sich ungunstig auf die Streitkrafte aus die von der Rekrutierung und Fuhrung durch die lokalen Adeligen abhingen und weite Teile des Reiches begannen der Kontrolle der Zentralgewalt in Konstantinopel zu entgleiten Analyse des militarischen Zusammenbruches BearbeitenStrukturelle Schwachen Bearbeiten In dieser Situation des Niederganges wurde offenbar dass der Zerfall der althergebrachten Themenordnung einer der massgeblichen Faktoren fur den Verfall war Einer seiner Vorteile war die zahlenmassige Starke der Verbande gewesen die sie zuliess Es wird geschatzt dass ein byzantinisches Feldheer unter Manuel I Komnenos bis zu 40 000 Soldaten umfasste jedoch gibt es Hinweise dass das Themensystem noch weitaus starkere Armeen zuliess und das Reich mit einer grossen Zahl von Kampfern versorgte Die Streitkrafte des Themas Thrakesion allein zum Beispiel sollen im 10 Jahrhundert bis zu 10 000 Mann stark gewesen sein s o Ausserdem waren die thematischen Streitkrafte in den Provinzen stationiert gewesen und ihre grossere Unabhangigkeit vom Oberkommando erlaubte eine schnellere Abwehr lokaler Bedrohungen Diese Faktoren zusammen ergaben eine weitaus grossere Tiefe der Verteidigung Ein weiterer Nachteil war die insgesamt gesunkene Qualitat der einzelnen Soldaten wie auch der kampfenden Einheiten selbst dies spiegelte sich vor allem in einem Niedergang der Disziplin wider So effizient die Komnenenarmee auch im Kampf sein mochte sie hatte den Vorteil der uberlegenen Disziplin verloren welche den byzantinischen Feldarmeen fruherer Tage gegenuber den mittelalterlichen Heeren der Gegner viele Vorteile verschafft hatte Dazu kam der Wegfall der Infrastruktur der Themen mit seinen Befestigungen und Lagern aber auch mit der Moglichkeit Verluste schnell auszugleichen Der andere entscheidende Vorteil des alten Systems war seine Kostengunstigkeit Es erlaubte fur relativ wenig Geld eine grosse Zahl an Mannern zu bewaffnen und auszubilden Durch den Zusammenbruch dieses Systems wurden die Heere auf lange Sicht teurer was die Zahl der Soldaten reduzierte die der Kaiser unter Waffen halten konnte Durch den Reichtum und die diplomatische Finesse der Komnenenkaiser zusammen mit ihren Fuhrerqualitaten und ihrer standigen Beschaftigung mit militarischen Problemen waren diese Nachteile weitgehend ausgeglichen worden Ohne diese Vorteile aber traten die Schwachen des neuen Systems zutage und als die Angeloi die Streitkrafte zu vernachlassigen begannen war es nicht mehr weit bis zum volligen Zusammenbruch Der Hohe und Endpunkt des Niederganges der byzantinischen Armee war am 13 April 1204 erreicht als die Soldaten des Vierten Kreuzzuges Konstantinopel ersturmten und erbarmungslos plunderten Das Byzantinische Reich sturzte und mit dem Verlust seiner Haupteinkommensquelle sollte es sich nie wieder ganz erholen Zusammenfassung Bearbeiten Das Problem ist also nicht darin zu suchen dass die komnenische Armee weniger effektiv war als die Themenarmeen zuvor ihre Erfolgsrate bei grosseren Feldzugen war etwa gleich Die Schwierigkeiten ergaben sich aus ihrer geringeren Starke und grosseren Zentralisierung die ein hoheres Mass an Fuhrungs und Verwaltungskompetenz erforderte als die altere Heeresordnung Unter guten Heerfuhrern war das kein Problem schlechte Generale dagegen stellten die Effizienz der Armee in Frage Die grossere Flexibilitat und Widerstandskraft der Themenarmee erwies sich als struktureller Vorteil den die Berufsarmee der Komnenen nicht besass Aus den oben genannten Grunden kann man zu dem Schluss kommen dass das Ende der Themenordnung dem Reich grossen Schaden zufugte Allerdings war der Niedergang des Themensystems wie oben ausgefuhrt keine Entscheidung die leichten Herzens getroffen wurde vielmehr wurde sie sowohl durch innere als auch durch aussere Ursachen mit begrundet und liess sich durch die Entwicklung begrundet kaum vermeiden Obwohl es Jahrhunderte dauerte bis es offenbar wurde war eine der starksten Stutzen des byzantinischen Staates weggefallen Entsprechend waren nicht die Streitkrafte selbst direkt fur den Niedergang des Reiches verantwortlich sondern das System mit dem sie ausgerustet und gefuhrt wurden Ohne die starken staatlichen Strukturen der Verwaltung und Verteidigung die es Byzanz ermoglicht hatten die Sturme der Volkerwanderung und des Arabersturmes zu uberleben konnte es sich nicht auf Dauer behaupten Durch die Konzentration von Verantwortung auf den Kaiser hing zu viel von seiner Person ab was die Verwundbarkeit Byzanz erhohte und letztendlich seinen Sturz herbeifuhrte Heere der Exilreiche und der Palaiologen Bearbeiten Karte des Reiches um 1270 Nach der Katastrophe von 1204 und der Plunderung und Besetzung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer verlor Byzanz seine Grossmachtstellung und konnte in Folge nicht wieder an die alte Grosse anknupfenNach der traumatischen Katastrophe von 1204 versuchten die Kaiser von Nicaea das von den Komnenen etablierte System fortzusetzen Trotz der militarischen Erfolge gegen andere Exilreiche und das Lateinische Kaiserreich denen mit der Ruckeroberung Konstantinopels die Restauration des Byzantinischen Reiches von 1261 folgte konnte das Reich nie wieder uber den Reichtum die Landereien und die erforderlichen Manner verfugen die den Komnenen und ihren Vorgangern zu Gebote gestanden hatten Entsprechend waren die Streitkrafte bestandig knapp bei Kasse und die militarische Schlagkraft ausserst beschrankt Nach dem Tode von Michael VIII um 1282 gewannen Soldnerkompanien wie die beruchtigte Katalanische Kompanie die bestenfalls als unzuverlassig angesehen werden konnten stark an Einfluss und bildeten einen grossen Teil der verbleibenden Streitkrafte Dies wurde etwa Kaiser Michael IX zum Verhangnis der wahrend seiner Regierungszeit 1294 95 bis 1320 mehrere Schlachten gerade auch deswegen verlor weil ihn seine Soldner im Stich liessen Nach einer zwischenzeitlichen Erholung unter Andronikos III verlor das Reich in mehreren anschliessenden Burgerkriegen nach und nach seine territoriale Basis Benachbarte Machte insbesondere Serben und Osmanen machten sich die byzantinischen Wirren zu Nutze Sie stellten Soldner fur die eine oder andere Burgerkriegspartei und rissen schliesslich die eingenommenen Stadte und Gebiete an sich Ab etwa den 1380er Jahren umfasste das Byzantinische Reich nur noch wenig mehr als die Hauptstadt selbst das halbautonome Despotat Morea auf dem Peloponnes sowie zeitweilig die Stadt Thessaloniki samt Umland Beim Fall von Konstantinopel am 29 Mai 1453 zahlten die byzantinischen Verteidiger gerade 7 000 Kampfer von denen 2 000 fremde Soldner waren Gegen das Heer von 85 000 Osmanen welche die Stadt belagerten hatten sie kaum Aussicht auf Erfolg Die Verteidiger hielten den Angriffen der Janitscharen stand und nach Angaben beider Seiten standen die Angreifer kurz davor sich zuruckzuziehen als ein genuesischer Befehlshaber Giovanni Giustiniani der mit seinen Mannern fur einen Teil der Verteidigung zustandig war schwer verwundet wurde und sein Abtransport aus der Kampfzone eine Panik unter den Verteidigern ausloste Viele der Italiener die von Giustani selbst besoldet wurden flohen vom Schlachtfeld als sie ihren Anfuhrer fallen sahen Einige Historiker und auch die offizielle turkische Version berichten von einem unverschlossenen Tor im Blachernenviertel der Kerkoporta durch das die Osmanen in die Stadt eindrangen aber andere Berichte sprechen davon dass dieser Einbruch abgeriegelt werden konnte Die verbliebenen Verteidiger wurden uberwaltigt und Kaiser Konstantin XI Dragases selbst stellte sich mit dem Rest seiner Manner den eindringenden Feinden entgegen Als er sah dass alles verloren war schleuderte er die kaiserlichen Insignien von sich und sturzte sich ins dichteste Kampfgewuhl Manche behaupten er sei nie wieder gesehen worden andere erzahlen man habe seinen Leichnam mit Hilfe der kaiserlichen Purpurstiefel identifizieren konnen Der Fall der Hauptstadt markierte auch das Ende des tausendjahrigen Byzanz Mit ihm war auch die byzantinische Armee direkte Nachfolgerin der romischen Heere am Ende Byzantinische Militarphilosophie BearbeitenTrotz ihrer Bedeutung als Verteidigerin des orthodoxen Christentums gegen Muslime und Katholiken ist zu bemerken dass sich in Byzanz keine Ideologie des Heiligen Krieges entwickelte die Kreuzzug oder Dschihad vergleichbar gewesen ware Den Byzantinern die oft genug Opfer dieser Phanomene wurden erschienen sie wie eine krasse Vergewaltigung der heiligen Schriften und wie eine billige Ausrede fur Plunderzuge und Zerstorung Sowohl die Kaiser selbst als auch die Generale und Soldaten sahen den Krieg generell als ein Versagen der Regierungskunst und Diplomatie an das es zu vermeiden galt wann immer es moglich war wenig erstaunlich wenn man wie Byzanz bestandig von Feinden umgeben war Entsprechend vermied das Reich Kriege wann immer es konnte und zahlte lieber Tribut oder loste das Problem diplomatisch wenn es angebracht war Lediglich Verteidigungskriege oder Rachefeldzuge waren als gerecht zu betrachten und die Byzantiner nahmen an dass Gott selbst sie dabei schutzen wurde Lediglich die Kriege des Herakleios gegen die Perser im 7 Jahrhundert Teile des Abwehrkampfes gegen die Araber und die Feldzuge von Nikephoros Phokas und seinen Nachfolgern Johannes Tsimiskes und Basileios II erhielten einen religiosen Anstrich der mit dem Konzept eines Heiligen Krieges vergleichbar war Bedeutende Schlachten der byzantinischen Armeen Bearbeiten Diese Zeichnung von Gustave Dore zeigt den turkischen Hinterhalt in der Schlacht bei Myriokephalon 1176 Fruhbyzantinische Zeit Bearbeiten Schlacht bei Tricamarum 533 Schlacht von Busta Gallorum 552 Schlacht bei Ninive 627 Schlacht am Jarmuk 636 Schlacht von Karthago 698 Belagerung von Konstantinopel 674 678 Schlacht von Anchialos 708 Belagerung von Konstantinopel 717 718 Mittelbyzantinische Zeit Bearbeiten Schlacht am Warbiza Pass 811 Schlacht von Bulgarophygon 896 Schlacht von Acheloj o Anchialos 917 Eroberung von Kreta 961 Schlacht von Kleidion 1014 Schlacht bei Manzikert 1071 Schlacht von Dyrrhachium 1081 Schlacht von Levunion 1091 Belagerung von Nicaa 1097 Schlacht von Sirmium 1167 Schlacht bei Myriokephalon 1176 Eroberung von Konstantinopel 1204 Spatbyzantinische Zeit Bearbeiten Schlacht bei Pelagonia 1259 Eroberung von Konstantinopel 1453 Quellen BearbeitenNotitia dignitatum ein Dokument aus dem fruhen 5 Jahrhundert das die Disposition der Legionen im Westromischen und Ostromischen Reich beschreibtLiteratur BearbeitenEnglischer Wikipedia Artikel zum Thema der die Grundlage dieses Artikels darstellt Mark C Bartusis The Late Byzantine Army University of Pennsylvania Press Philadelphia 1997 ISBN 0 8122 1620 2 Hugh Elton Warfare in Roman Europe Clarendon Press Oxford 1996 ISBN 0 19 815007 5 John Haldon Byzantium at War Routledge London 2004 ISBN 1 135 88167 7 John Haldon Warfare State and Society in the Byzantine World Routledge London 2002 ISBN 1 135 36437 0 John Haldon Byzantine Praetorians R Habelt Bonn 1984 ISBN 3 7749 2004 4 Ian Heath Byzantine Armies 886 1118 Osprey Publishing Oxford 1979 ISBN 0 85045 306 2 Ian Heath Byzantine Armies AD 1118 1461 Osprey Publishing Oxford 1995 ISBN 1 85532 347 8 Simon MacDowall Late Roman Infantryman AD 236 565 Osprey Publishing Oxford 1994 ISBN 1 85532 419 9 Simon MacDowall Late Roman Cavalryman AD 236 565 Osprey Publishing Oxford 1995 ISBN 1 85532 567 5 Irina Moroz The Idea of Holy War in the Orthodox World in Quaestiones medii aevi novae v 4 PDF David Nicolle Romano Byzantine Armies 4th 9th Centuries Osprey Publishing Oxford 1992 ISBN 1 85532 224 2 Men at Arms series No 9 David Nicolle Yarmuk AD 636 The Muslim Conquest of Syria Osprey Publishing Oxford 1994 ISBN 1 85532 414 8 Campaign 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Eine kurze Militargeschichte des spaten Byzanz 1204 1453 Karfunkel Combat Nr 5 2009 S 49 55 mit ausfuhrlichen weiteren Literaturangaben Weblinks BearbeitenDe re militari org The Society for Medieval Military HistoryAnmerkungen Bearbeiten a b Warren Treadgold Byzantium and Its Armies 284 1081 Stanford 1995 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Byzantinisches Heerwesen amp oldid 235645196