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Leo III genannt mittelgriechisch Lewn Gʹ ὁ Ἰsayros Leon III o Isavros Leon der Isaurier um 680 in Germanikeia 18 Juni 741 war von 717 bis 741 byzantinischer Kaiser Er begrundete die Syrische Dynastie die auch oft wenngleich falschlich als Isaurische Dynastie bezeichnet wird Solidus Leo III und seines Sohnes und spateren Kaisers Konstantin V Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Aufstieg zum Kaiser 1 2 Aussenpolitik 1 3 Innenpolitische Reformen und der Beginn des sogenannten Bilderstreits 2 Literatur 3 Weblinks 4 AnmerkungenLeben BearbeitenAufstieg zum Kaiser Bearbeiten Leo der um 680 in Germanikeia in der sudostkleinasiatischen Landschaft Kommagene geboren worden war und angeblich ursprunglich Konon hiess 1 wurde noch als Kind mit seiner Familie umgesiedelt Der Beiname der Isaurier beruht wohl auf einem Fehler eines byzantinischen Chronisten Leo war verheiratet mit einer gewissen Maria mit der er vier Kinder hatte den Sohn Konstantin und die Tochter Anna Kosmo und Irene Leo erhielt eine militarische Ausbildung diente unter Kaiser Justinian II und wurde unter Anastasios II moglicherweise Kommandant der Truppen im Thema Anatolikon 2 Nach einer anderen Quelle diente er als hoher Offizier Spatharios im Thema Anatolikon Am 25 Marz 717 wurde Leo gegen Theodosios III und dessen Sohn zum Kaiser erhoben 3 In den Quellen variieren allerdings die entsprechenden Einzelheiten Mal ist von einer Wahl durch die Soldaten die Rede in anderen Quellen heisst es Theodosios sei in der Hauptstadt als unfahig angesehen worden und mehrere Personen aus der Fuhrungsschicht Konstantinopels hatten dann Leo zum neuen Kaiser gewahlt Jedenfalls wurde Theodosios abgesetzt und Leo bestieg den Thron sah sich aber schon zu Beginn seiner Regierungszeit mit mehreren Problemen konfrontiert Leo wurde bei seiner Kaisererhebung von Artabasdos unterstutzt dem Strategos des Themas Armeniakon Zum Dank erhielt Artabasdos den Titel Kuropalates und heiratete Leos Tochter Anna 4 Aussenpolitik Bearbeiten nbsp Dinar des Kalifen Sulaiman ibn ʿAbd al Malik des Gegenspielers Kaiser Leos III 5 nbsp Kaiser Leo III konnte mit Hilfe des Griechischen Feuers den Ansturm der arabischen Truppen auf Konstantinopel 717 18 stoppen Das erste Jahr der Herrschaft Leos III 717 war durch den zweiten Angriff der Araber auf Konstantinopel gepragt wobei inzwischen in der Forschung die angeblich erste Belagerung der Hauptstadt teils ganz in Frage gestellt wird 6 Der Umayyaden Kalif Sulaiman ibn ʿAbd al Malik entsandte jedenfalls 717 gegen das durch innere Wirren geschwachte Byzantinische Reich eine Streitmacht sowie eine grosse Flotte Durch erbitterten Widerstand und glanzende Taktik mit denen der neue Herrscher die Eindringlinge ermudete aber auch aufgrund eines harten Winters und eines Bulgareneinfalls zogen sich die Araber 718 zuruck Ein bedeutender Vorteil der Byzantiner war der Gebrauch des griechischen Feuers mit dem die byzantinische Flotte die arabische weitgehend in Schach halten konnte Nachdem die Invasoren zuruckgeschlagen waren strukturierte Leo die Verwaltungsebene um Er sicherte vor allem die Grenzen indem er slawische Siedler in bevolkerungsarme Gebiete einquartierte und die Effizienz der Armee wiederherstellte Dennoch stand das byzantinische Kleinasien auch nach der Abwehr der Araber 718 weiterhin stark unter Druck Wiederholt gab es Einfalle arabischer Truppen die weite Landstriche plunderten sich aber jeweils zum Winter hin wieder zuruckzogen Im Jahr 740 gelang es Leo jedoch die Araber bei Akroinon zu schlagen was verbunden mit einem Burgerkrieg im Kalifat Byzanz eine Atempause verschaffte Um 732 schloss Leo ein Bundnis mit den Chasaren nachdem bereits 718 ein Bundnis mit den Bulgaren zustande gekommen war 735 36 erfolgte eine Flottenexpedition gegen die Langobarden in Unteritalien Innenpolitische Reformen und der Beginn des sogenannten Bilderstreits Bearbeiten Leos wichtigste innenpolitische Bestrebung war die Starkung seiner Position im Reich nachdem es 718 727 und 729 zu Usurpationsversuchen gekommen war In diesem Kontext ist auch die Kronung seines Sohnes Konstantin zum Mitkaiser zu sehen 720 also noch als Kleinkind Uber spezielle innenpolitische Massnahmen Leos ist jedoch nur relativ wenig bekannt Gesellschaftliche Reformen wie die Aufhebung der im Voraus zu zahlenden Steuern wurden von ihm auf den Weg gebracht Der Kaiser unternahm eine Finanzreform wobei die Steuerpflichtigen genauer erfasst wurden Das antiquierte romische Familien und Seerecht wurde reformiert Trotz des klerikalen und adligen Widerstandes wurden 741 neue Gesetzestexte geschaffen Ekloge Auswahl nbsp Unter Kaiser Leo III wird das Miliaresion eingefuhrt eine neue Silbermunze ohne figurale Darstellung Es ist das byzantinische Gegenstuck zum Dirham der vom Kalifen Abd al Malik 696 eingefuhrt wurde 7 Die am meisten diskutierte Frage bezuglich der Regierungszeit Leos III bezieht sich auf den sogenannten Bilderstreit auch Ikonoklasmus Bilderzerstorung Nach einem scheinbar erfolgreichen Versuch samtliche Juden und Montanisten des Reiches 722 zu taufen soll er mehrere Edikte gegen die Verehrung von Bildern erlassen haben was aber heute wieder sehr umstritten ist 726 nach anderen Uberlegungen 730 soll Leo jedenfalls nach einem Vulkanausbruch in der Agais eine Christus Ikone vor dem Kaiserpalast entfernt haben doch ist dieser Vorgang nur in tendenziosen Quellen belegt Die Grunde fur Leos Vorgehen wenn es so stattgefunden hat sind in der Forschung immer wieder debattiert worden Manche sehen einen moglichen Grund in Leos syrischer Herkunft Im Osten des Reiches insbesondere unter den sich ausbreitenden Paulikianern in Armeniakon und Anatolikon war die Bilderverehrung weit weniger verbreitet man sah sie allgemein als eine Art Gotzendienst an Moglich seien auch Einflusse aus dem islamischen Bereich gewesen wo die Bilderverehrung allgemein abgelehnt wurde allerdings wird dieses Argument heute eher abgelehnt da die ikonoklastischen Kaiser uberzeugte Christen waren und Bilddarstellungen durch Kreuzesdarstellungen ersetzten die im islamischen Bereich geachtet waren Der Patriarch Germanos I von Konstantinopel wurde 730 zum Rucktritt gezwungen Es muss in diesem Zusammenhang betont werden dass uns faktisch nur Quellen der Sieger der Ikonodulen der Bilderverehrer zur Verfugung stehen Damit ist das moderne Bild des Kaisers und auch seiner Nachfolger bereits von vornherein verzerrt Die moderne Forschung hat daher viele Aussagen in den Quellen was etwa die Harte des Vorgehens Leos betrifft langst relativiert 8 So ist es sehr unwahrscheinlich dass ein allgemeines Verbot ausgesprochen wurde belastbare Belege dafur fehlen zumal anscheinend noch 727 Ikonen in Konstantinopel offen gezeigt werden konnten Ebenso scheint der Kaiser nicht nur im Osten des Reiches durchaus Unterstutzung erhalten zu haben Ernsthafte Opposition hatte Leo offenbar nicht zu furchten Ikonen scheinen auch nicht systematisch entfernt oder vernichtet worden zu sein 9 In Italien kam es zu einer schweren Auseinandersetzung zwischen Leo III auf der einen und den Papsten Gregor II und Gregor III auf der anderen Seite deren Hintergrund jedoch kaum die Bilderfrage war Vielmehr ging es um den erhohten Steuerdruck den der Kaiser auf die westlichen Gebiete ausubte Erst spatere Quellen angefertigt von den Ikonodulen spitzten die Auseinandersetzung allein auf die Bilderfrage zu Dennoch kam es unzweifelhaft zu einer Entfremdung zwischen Ost und West denn eine ab 1 November 731 10 abgehaltene Synode unter Gregor III verurteilte die Ikonoklasten 11 was aber faktisch ohne Wirkung blieb Leo reagierte darauf indem er mehrere Bistumer in Suditalien der Jurisdiktion des Papstes entzog Zusammengefasst ist es mehr als fraglich ob der Bilderstreit in der Zeit Leos wirklich diese katastrophalen innenpolitischen Folgen gehabt hat wie es von der bilderfreundlichen Geschichtsschreibung siehe Theophanes sowie Nikephoros suggeriert wird 12 Jedenfalls gelang es Leo III das Reich aussenpolitisch zu stabilisieren und eine Dynastie zu begrunden die uber 80 Jahre herrschen konnte Literatur BearbeitenLeslie Brubaker John F Haldon Byzantium in the Iconoclast era ca 680 850 A History Cambridge University Press Cambridge 2011 John F Haldon The Empire That Would Not Die The Paradox of Eastern Roman Survival 640 740 Harvard University Press Cambridge Massachusetts 2016 Dirk Jackel Leon III und die Anfange des byzantinischen Bilderstreits Regeneration im Osten und neue Konflikte In Mischa Meier Hrsg Sie schufen Europa Beck Munchen 2007 S 259 272 ISBN 3 406 55500 4 Ralph Johannes Lilie Byzanz Das zweite Rom Siedler Berlin 2003 ISBN 3 88680 693 6 S 116ff Ralph Johannes Lilie Claudia Ludwig Thomas Pratsch Ilse Rochow Beate Zielke Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit 1 Abteilung 641 867 Band 2 Georgios 2183 Leon 4270 Nach Vorarbeiten F Winkelmanns erstellt Herausgegeben von der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften De Gruyter Berlin 2000 ISBN 3 11 016672 0 S 662 ff Nr 4242 Paul Speck Kaiser Leon III die Geschichtswerke des Nikephoros und des Theophanes und der Liber Pontificalis Eine quellenkritische Untersuchung 2 Bande Poikila byzantina Bande 19 20 Habelt Bonn 2002 2003 ISBN 3 7749 2569 0 ISBN 3 7749 3160 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leo III Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bronwen Neil Kurzbiografie englisch bei De Imperatoribus Romanis mit Literaturangaben Anmerkungen Bearbeiten Es ist fraglich ob dies tatsachlich sein ursprunglicher Name war vgl Leslie Brubaker John F Haldon Byzantium in the Iconoclast era ca 680 850 A History Cambridge 2011 S 74 Anmerkung 23 Dieser Punkt ist umstritten da es sich vielleicht um einen Fehler des Georgios Kedrenos handelt der die Hauptquelle fur diese Zeit die Chronik des Theophanes falsch interpretierte Vgl PmbZ S 662 Grundsatzlich zur Vita siehe Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit Nr 4242 Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit 1 Abteilung Band 1 Berlin 1999 S 202 Dieser Gold Dinar wurde im Jahr 717 in Damaskus gepragt Der Text auf der Vorderseite Innen lautet Es gibt keinen Gott ausser Allah Die Vorderseite Randschrift lautet Im Namen von Allah wurde dieser Dirham in Damaskus gepragt Jahr 98 Ruckseite Innen Allah ist der Einzige Allah ist der Ewige Ruckseite Randschrift Mohammed ist der Prophet Allahs Marek Jankowiak The first Arab siege of Constantinople In Travaux et Memoires du Centre de Recherche d Histoire et Civilisation de Byzance Bd 17 Paris 2013 S 237 320 Die rein textliche Darstellung wird von einigen Numismatikern ikonoklastisch interpretiert Vorderseite IhSVS XRIS TVS nICA Jesus Christus Sieg bzw Jesus Christus wird siegen Ruckseite LEOn S COnST AnTInE E C 8EV bA SILIS Leo und Konstantin Kaiser aus Gott ek Theou bzw Die Gott gewollten Kaiser Vgl auch Peter Brown The Rise of Western Christendom 2 Auflage Oxford 2003 S 383ff Vgl zur Interpretation auch Leslie Brubaker John F Haldon Byzantium in the Iconoclast era ca 680 850 A History Cambridge 2011 S 151ff Wilfried Hartmann Die Synoden der Karolingerzeit im Frankenreich und in Italien Verlag Ferdinand Schoningh Paderborn 1989 S 495 Liste der Synoden Romische und papstliche Synoden 721 904 Rom April 721 Rom 1 November 731 Rom April 732 MGH Ep V S 15 31 34 Indem sie die Zeugnisse vieler heiliger Vater bekraftigten entschieden sie auf ihrem Konzil dass die heiligen Bilder zu achten und zu verehren venerari et adorari seien Vgl Jackel Leon III Lilie Byzanz S 122f VorgangerAmtNachfolgerTheodosios III Kaiser von Byzanz 717 741Konstantin V Normdaten Person GND 118779540 lobid OGND AKS LCCN no2002039837 VIAF 299121420 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leo III ALTERNATIVNAMEN Leon Leo der IsaurierKURZBESCHREIBUNG byzantinischer KaiserGEBURTSDATUM um 680GEBURTSORT KahramanmarasSTERBEDATUM 18 Juni 741 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leo III Byzanz amp oldid 237389831