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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Die Paulikianer auch Paulizianer oder Paulicianer waren eine christliche haretische Bewegung die sich im Verlauf des 7 Jahrhunderts im Einflussbereich der byzantinisch orthodoxen sowie der Armenisch Apostolischen Kirche entwickelte Kirchengeschichtlich wird sie erstmals 719 auf der Synode von Dvin erwahnt Nach Beschreibungen von Petros Sikeliotes und Photios aus dem 9 Jahrhundert handelte es sich um eine wahrscheinlich dualistische Sekte die das Alte Testament Teile des Neuen Testaments religiosen Kult Ikonen und Reliquienverehrung kirchliche Zeremonien und Hierarchien verwarf Nach diskreditierenden kirchlichen Uberlieferungen soll die Christologie der Paulikianer gnostische Zuge getragen haben Die Darstellung des gekreuzigten Jesus Christus als Symbol des Christentums lehnten sie ab da fur sie dessen Ikone oder etwa ein Kruzifix eine vergottlichende Abbildung des christlichen Propheten war Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Verbreitung in Kleinasien 2 Militarisierung und Untergang 3 Nachfolger 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntstehung und Verbreitung in Kleinasien BearbeitenDie Glaubenslehre der Paulikianer entstand in Kleinasien in Armeniakon von wo sie sich uber die ostlichen Themen des Byzantinischen Reichs verbreitete Die ersten Gemeinden grundete der aus Syrien stammende Konstantin von Mananalis Mitte des 7 Jahrhunderts in der Gegend um Kibossa im heutigen Nordosten der Turkei Um Verfolger zu tauschen fuhrte er verschiedene Namen zum Beispiel Silvanus nach einem Junger des Apostels Paulus Seine Anhanger die sich selbst Christen nannten wurden von ihren Gegnern und dem einflussreichen Klerus abschatzig als Paulikianer bezeichnet da sie sich in Glaubensfragen besonders auf Paulus von Tarsus und vielleicht auch auf den strengen Monotheismus des Paulus von Samosata berufen haben sollen Die Paulikianer sahen in ihrer Glaubenslehre neben den vier Evangelien und Uberlieferungen des Urchristentums vor allem die Paulusbriefe als wichtigste Botschaft der heiligen Schrift an Sie verehrten Jesus als gottgesandten Propheten sollen jedoch seine Gleichsetzung mit Gott und jeglichen Marienkult abgelehnt haben Als die bedeutendsten Apostel des Paulikianertums gelten Konstantin von Mananalis und Simeon Titus Der Legende nach erlitt Simeon Titus um 694 den Martyrertod auf dem Scheiterhaufen an dem durch eine Steinehalde gekennzeichneten Ort an welchem Konstantin von Mananalis zehn Jahre vorher zu Tode gesteinigt worden war Simeon Titus der sich ursprunglich als Offizier befehlsmassig an der Verfolgung der Paulikianer beteiligt hatte soll als militarischer Befehlshaber Zeuge der offentlichen Hinrichtung des Konstantin Silvanus gewesen sein wobei ihn die tiefe friedfertige Glaubigkeit der unter Zwang beiwohnenden Gemeinde dazu brachte sich danach den Paulikianern als Prediger anzuschliessen In den Gemeinden der Paulikianer wurden die Arbeit und die gemeinschaftliche tatige Hilfe hoch angesehen Die Arbeit war nach ihren Glaubensgrundsatzen ausschlaggebend fur den sozialen Status der Menschen Mit ihrem Glauben der die soziale Gleichheit der Menschen als Grundlage der christlichen Gemeinschaft festlegte verband sich die Ablehnung des Klerus der Kirchenorganisation und religiosen Kulthandlungen Entsprechend unversohnlich war von Anfang an die Haltung der ostromischen Kirche und Aristokratie die die Ausbreitung dieser Glaubensgemeinschaft mit allen Mitteln bekampften und mit militarischer Unterstutzung Pogrome zu ihrer Vernichtung initiierten Trotzdem verbreiteten sich die Lehren der Paulikianer zunachst friedlich unter der bauerlichen Bevolkerung Kleinasiens deren Dorfgemeinschaften Anfang des 8 Jahrhunderts gestarkt aus der neuen Themenordnung und dem sich ausbreitenden Wehrbauerntum hervorgingen 1 Wahrend der Periode des Bilderstreits 726 843 unterstutzten die Paulikianer den Themenadel und die bildersturmenden Kaiser der syrischen Dynastie Leo III 717 741 und Konstantin V 741 775 in ihren Auseinandersetzungen mit der Kirche und der stadtischen Oberschicht Die Gemeinden der Paulikianer gewannen dadurch auch politisches Gewicht und eine zunehmende Anhangerschaft Militarisierung und Untergang BearbeitenDer von Konstantinopel ausgehende wirtschaftliche und politische Druck auf die Dorfgemeinden gegen Ende des Bilderstreits fuhrte dazu dass das ursprunglich streng pazifistische Paulikianertum zunehmend militante Zuge annahm und dazu uberging ein eigenes Staatswesen aufzubauen Insbesondere unter Kaiser Michael I von 811 bis 813 und ab 820 unter den Herrschern der Amorischen Dynastie waren die Paulikianer Plunderungen und Verfolgungen im Rahmen militarisch gefuhrter Kampagnen ausgesetzt Die unversohnliche Feindschaft des amorischen Kaiserhauses war in erster Linie machtpolitisch begrundet und hatte weniger mit dem noch schwelenden Bilderstreit oder abweichenden religiosen Vorstellungen zu tun Sie entwickelte sich als 820 Thomas der Slawe mit Billigung und Unterstutzung durch das Paulikianertum die Macht im Osten des Reiches an sich riss und einen Aufstand gegen Kaiser Michael II bis vor die Mauern Konstantinopels fuhrte 1 nbsp Kunstlerische Darstellung der Vernichtung der Paulikianer unter Kaiserin Theodora aus der Skylitzes Chronik 12 13 JahrhundertAls schliesslich Theodora II 843 die Vernichtung der Paulikianer befahl und mehr als 100 000 Anhanger Massenhinrichtungen zum Opfer fielen sammelten sich die Paulikianer unter dem militarischen Fuhrer Karbeas der Tephrike das heutige Divrigi zum Zentrum des Paulikianerstaates ausrief und den Kalifen von Bagdad als Schutzmacht anerkannte Feldzuge der byzantinischen Kaiser wurden zuruckgeschlagen und mit Gegenangriffen beantwortet die die paulikianischen Truppen bis an die Ufer der Agais fuhrten Im Bundnis mit Omar al Aqta dem Emir von Melitene herrschten die Paulikianer mit Karbeas als Gegenkaiser in Armeniakon Ausgehend von ihrem Machtzentrum in Westarmenien um Tephrike drohten sie gemeinsam mit den verbundeten Arabern die Hoheit uber ganz Anatolikon zu gewinnen Durch den Sieg in der Schlacht am Lalakaon die Karbeas nicht uberlebte verhinderten die Byzantiner 863 die paulikianisch arabische Eroberung Anatolikons In Tephrike ubernahm Johannes Chrysocheires die militarische Fuhrung der Paulikianer die ihre Raubzuge ins byzantinische Anatolien wieder aufnahmen Sie plunderten bis nach Nikaia und eroberten 869 870 Ephesos Der neue byzantinische Kaiser Basileios I der Makedonier entsandte eine Gesandtschaft nach Tephrike um mit Chrysocheires zu verhandeln Als die Verhandlungen scheiterten fuhrte Basileios I im Fruhjahr 871 einen Feldzug gegen die Paulikianer wurde aber besiegt und konnte nur mit Muhe entkommen Von diesem Erfolg ermutigt wagten die Paulikianer einen weiteren Raubzug tief nach Anatolien hinein Sie erreichten Ankyra und verwusteten das sudliche Galatien Zur Abwehr der Paulikianer entsandte Basileios I ein Heer unter der Fuhrung seines Stiefbruders Christophoros Am Pass von Bathys Ryax kam es 872 nach einigen Quellen 878 zur Entscheidungsschlacht die mit der Vernichtung der paulikianischen Streitmacht endete Der Legende nach soll vom Heer der Paulikianer keiner die Schlacht uberlebt haben Ohne Heer und ihren militarischen Fuhrer Chrysocheires war der Untergang der Paulikianer unabwendbar 872 oder 878 fiel Tephrike die Hauptstadt und letzte Bastion der Paulikianer Die Gemeinden der Paulikianer wurden zerschlagen Die uberlebenden Anhanger mussten ihrem Glauben abschworen und viele wurden zwangsweise in andere Gebiete des Byzantinischen Reiches umgesiedelt Nachfolger BearbeitenEin Teil der Paulikianer wurde nach Thrakien verbannt wodurch sich ihre Glaubenslehre auf dem Balkan verbreitete und teilweise im Bogomilismus aufging Im 10 und 11 Jahrhundert waren sie in ihrem Ikonoklasmus mit den Tondrakiern verbunden einer nordlich des Vansees entstandenen haretischen Bewegung Auffallig ist auch dass in Zentralanatolien soziale und religiose Vorstellungen der Paulikianer in Verbindung mit muslimischen speziell sufistischen und schiitischen Einflussen im Alevitentum wieder auflebten und fortbestehen In Theorien wird haufig die Linie Gnostiker Manichaer Paulikianer Bogomilen Katharer Waldenser Protestanten behauptet die hinsichtlich Einzelverbindungen schon von den jeweiligen Zeitgenossen angenommen wurde Nach einem Bericht des Petros Sikeliotes der 868 869 bei ihnen lebte haben die Paulikianer jedoch Manis Schriften verworfen und ihr Apostel Konstantin Silvanus habe Marcions Evangelium und Paulusbriefsammlung von einem Diakon der markionitischen Kirche in Syrien ubernommen Die Bogomilen sind weitgehend unabhangig wenn auch nur kurz nach der Umsiedlung der Paulikianer entstanden Soweit Kontakte zwischen den Gruppen bestanden haben beschrankten sie sich jeweils auf die Ubernahme vereinzelter Lehren und Schriften Eine Gegenkirche anzunehmen die uber die Grenzen der einzelnen Sekten hinweg Personaltradition bewahrt hat ist reine Spekulation Literatur BearbeitenNikoghayos Adontz Samuel l Armenien Roi des Bulgares Palais des Academies Brussel 1938 S 63 2 R M Bartikian Quellen zum Studium der Geschichte der paulikianischen Bewegung Jerewan 1961 in armenischer Sprache Frederic G Conybeare Hrsg The Key of Thruth A manual of Paulician Church of Armenia Clarendon Press Oxford 1898 Seta B Dadoyan The Fatimid Armenians Cultural and Political Interaction in the Near East Islamic History and Civilization Studies and Texts Bd 18 Brill Publ Leiden 1997 S 214 ISBN 90 04 10816 5 Nina G Garsoian The Paulician Heresy The study of the origin and development of Paulicianism in Armenia and the eastern provinces of the Byzantine Empire Mouton Den Haag 1967 S 233 ISBN 978 3 11 212954 8 Nina G Garsoian Armenia between Byzantium and the Sasanians Variorum Reprints London 1985 S 340 ISBN 0 86078 166 6 Johann Jakob Herzog Paulicians In Philip Schaff Hrsg A Religious Encyclopaedia or Dictionary of Biblical Historical Doctrinal and Practical Theology Bd 2 2 Aufl Funk amp Wagnalls New York 1894 S 1776 1777 Vahan M Kurkjian The Paulikians and the Tondrakians Kapitel 37 In Ders A History of Armenia AGBUA New York 1959 S 526 Alexandre Lombard Pauliciens Bulgares et Bons hommes Etude sur quelquels sectes du moyen age Edition H Georg Genf 1879 Vrej Nersessian The Tondrakian Movement Religious movements in the Armenian Church from the 4th to the 10th century Princeton Theological Monograph Series Bd 15 Pickwick Publ Allison Park Pa 1988 ISBN 0 915138 99 9 Edouard Selian Le dialect Paulicien In Dora Sakayan Hrsg The Proceedings of the Fifth International Conference on Armenian Linguistics Anatolian and Caucasian Studies Caravan Books New York 1996 ISBN 0 88206 085 6 Weblinks Bearbeiten 6 Die Paulikianer Tausende Begleiter des Volkes gesteinigt verbrannt gekopft In Der Theologe Nr 92 2015Einzelnachweise Bearbeiten a b Walter Markov Alfred Anderle Hrsg Kleine Enzyklopadie Weltgeschichte 2 durchgesehene Auflage Band 1 VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1981 S 184 abweichende Schreibweise Nicolajos Adonc Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paulikianer amp oldid 237123778