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Galatien bezeichnete in hellenistischer romischer und byzantinischer Zeit eine von den keltischen Galatern bewohnte Landschaft in Zentralanatolien mit den Zentren Gordion und Ankyra das heutige Ankara Das Gebiet war bis weit ins 2 Jahrhundert n Chr in die Territorien der drei Grossstamme der Tolistobogier auch Tolistoagier Trokmer und Tektosagen gegliedert die mit Pessinus im Westen Tavium im Osten und Ankyra im Zentrum jeweils einen Hauptort besassen und sich wiederum in jeweils vier Untergruppen einteilen liessen Kleinasien in der Antike Mitte des 2 Jahrhunderts n Chr grenzte die Binnenprovinz Galatia an Pisidien Pamphylien Isaurien Kilikien Lykaonien Kappadokien Pontos Paphlagonien Bithynien und Phrygien Inhaltsverzeichnis 1 Das Konigreich Galatien 1 1 Liste der Konige von Galatien 2 Die romische Provinz Galatia 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseDas Konigreich Galatien BearbeitenMit dem Marsch nach Italien des Keltenhauptlings Brennus 4 Jahrhundert v Chr kamen viele verschiedene Keltenvolker in den Mittelmeerraum wo sie sich nach dessen Tod zerstreuten Wahrend einige zuruck nach Norden zogen schlossen sich andere zu Verbanden zusammen und verheerten ab 281 v Chr Nordgriechenland Thrakien und Makedonien Teile dieser keltischen Verbande grundeten im ostlichen Thrakien das Konigreich Tylis und wurden vom bithynischen Herrscher Nikomedes I 278 v Chr gegen dessen Bruder Zipoites zu Hilfe gerufen Nach dem Sieg uber Zipoites stiessen die drei Stamme der Tolistoagier Trokmer und Tektosagen weiter in das Innere Kleinasiens vor wo sie sich von Antiochos I in der sogenannten Elefantenschlacht 268 v Chr besiegt 1 niederliessen und das Konigreich Galatien grundeten in dem sich allmahlich auch die Stadtkultur durchsetzte Die Galater liessen sich von den Seleukiden vor allem von Antiochos III und den Ptolemaern jedoch weiterhin als Soldner anwerben und unternahmen immer wieder Raubzuge gegen die Kustenstadte im Westen von denen sie Geldzahlungen erpressten Dies fuhrte zum einen zur Einfuhrung der sogenannten Galatersteuer zum anderen zur Intervention Roms und Pergamons Um 230 v Chr gelang es zunachst Attalos I die Galater zweimal zu besiegen 184 v Chr errang Eumenes II sogar die Oberherrschaft uber Galatien bis 165 v Chr nachdem dieses bereits 189 v Chr vom romischen Konsul Gnaeus Manlius Vulso invadiert und nachhaltig geschwacht worden war Zur Zeit der Mithridatischen Kriege stellte Galatien Rom Truppen gegen Mithridates VI zur Verfugung obwohl es seit der Herrschaft Mithridates V zum pontischen Einflussbereich gehorte Liste der Konige von Galatien Bearbeiten Deiotaros 66 40 v Chr Kastor 40 36 v Chr Amyntas 36 25 v Chr nbsp Lage der romischen Provinz Galatia in ihrer Ausdehnung um 117 Die romische Provinz Galatia BearbeitenIm Jahre 25 v Chr nachdem Konig Amyntas in Pisidien gefallen war ging Galatien testamentarisch in romischen Besitz uber und wurde von Augustus zu einer kaiserlichen Provinz mit der Hauptstadt Ankyra ernannt Bis zur Neuordnung der romischen Provinzen unter Diokletian um 300 umfasste die Provinz Galatia jedoch nicht nur das eigentliche Galatien also das Wohngebiet der Galater sondern auch die angrenzenden Gebiete Paphlagonien Lykaonien Kilikia Tracheia und Pisidien siehe Abbildung rechts Zudem wurde sie mehrmals mit Cappadocia vereinigt und wieder von diesem abgetrennt bevor man sie ab dem 2 Jahrhundert immer mehr verkleinerte und schliesslich in die beiden Gebiete Galatia Prima und Galatia Secunda aufteilte Beide Provinzen gehorten spater zur Dioecesis Pontica und wurden wahrend der Regentschaft Justinians I kurz wiedervereinigt bis sie im spaten 7 Jahrhundert schliesslich in das Thema Anatolikon eingebunden wurden Literatur BearbeitenRalf Behrwald Lykaonien Galatien In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 23 Hiersemann Stuttgart 2010 ISBN 978 3 7772 1013 1 Sp 763 798 Ludwig Burchner Galatia 1 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band VII 1 Stuttgart 1910 Sp 519 534 veraltet Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Galatia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Galatien Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Elmar Schwertheim Kleinasien in der Antike Von den Hethitern bis Konstantin Beck sche Reihe 2348 C H Beck Wissen C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 50848 0 S 75 Antike Landschaften in Kleinasien Aolien Bithynien Galatien Ionien Isaurien Kappadokien Karien Kilikien Kommagene Lydien Lykaonien Lykien Mysien Pamphylien Paphlagonien Phrygien Pisidien Pontos Troas Normdaten Geografikum GND 4092608 4 lobid OGND AKS VIAF 234159866 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Galatien amp oldid 228227626