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Dieser Artikel beschaftigt sich mit dem Konig des Seleukidenreiches Zum Konig von Kommagene siehe Antiochos III Kommagene Antiochos III altgriechisch Ἀntioxos Antiochos 242 v Chr Juni Juli 187 v Chr bei Susa bekannt als Antiochos der Grosse war von 223 bis 187 v Chr Konig des Seleukidenreiches und einer der bedeutendsten hellenistischen Herrscher Er war ein Sohn von Seleukos II und jungerer Bruder von Seleukos III dessen Nachfolge er antrat Antiochos Beiname der Grosse wurde dem Konig nach seiner Ruckkehr von der Anabasis in Anerkennung fur seine Leistungen verliehen Antiochos III Buste aus dem Louvre Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Leben 2 1 Konsolidierung des Reiches 223 213 2 1 1 Umstande der Thronbesteigung 2 1 2 Die Revolte des Molon 2 1 3 Die Revolte des Achaios 2 2 Der Vierte Syrische Krieg 220 217 2 2 1 Die Syrische Frage 2 2 2 Kriegsverlauf 2 2 3 Der Frieden von 217 v Chr 2 3 Anabasis 212 205 2 4 Kampf um die Vorherrschaft im ostlichen Mittelmeer 204 196 2 5 Der Kalte Krieg mit Rom 196 192 2 6 Der Syrisch Romische Krieg 192 188 3 Politik 3 1 Innenpolitik 3 2 Aussenpolitik 4 Der Beiname der Grosse 5 Hinterlassenschaft 6 Quellen 7 Literatur 7 1 Zu Kleinasien im Hellenismus 7 2 Zu der Anabasis und den Oberen Satrapien 7 3 Zur Innenpolitik Antiochos III 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenAntiochos bestieg den Thron nach der Ermordung seines Bruders Seleukos III im Jahr 223 v Chr wahrend eines Feldzuges in Kleinasien gegen Attalos I von Pergamon Seleukos hatte gerade einmal knapp drei Jahre das Seleukidenreich regiert das eine lange Phase des Machtverlusts hinter sich hatte Einen vorlaufigen Hohepunkt markierte der Kollaps der infolge des Dritten Syrischen Krieges 246 241 v Chr und der anschliessenden Wirren eintrat In diesem Krieg versuchte der Ptolemaer Ptolemaios III einen eigenen Thronpratendenten gegen Seleukos II den Vater des Seleukos III und Antiochos III durchzusetzen Hieraus erwuchs eine Reihe von schweren Hypotheken die das Seleukidenreich nachhaltig schwachten Infolge des Krieges wurden sowohl Syrien als auch grosse Teile von Babylonien von den Ptolemaern zeitweilig erobert Zwar konnte Ptolemaios III nicht wie erhofft seinen eigenen Kandidaten der zuvor ermordet worden war auf dem seleukidischen Thron installieren aber dafur die wichtigsten Kustenstadte in Kleinasien und der Levante sichern Seleukos II konnte spater die okonomisch wichtigen Gebiete in Syrien und Mesopotamien wieder unter seine Herrschaft bringen musste aber mit den weitreichenden Verheerungen in seinem Reich zurechtkommen Zusatzlich hatte sich sein Bruder Antiochos Hierax in Kleinasien gegen ihn erhoben und die Gebiete westlich des Taurosgebirges unter seine Kontrolle bringen konnen Mit Unterstutzung der lokalen Konige in Pontos und Bithynien sowie mithilfe galatischer Soldner konnte sich Antiochos Hierax in Kleinasien halten Zusatzlich erhielt er finanzielle Unterstutzer durch die Ptolemaer die an einer langfristigen Schwachung des Seleukidenreiches interessiert waren Somit sah sich Seleukos II mit einer permanenten Bedrohung seiner Reichzentralen in Syrien und Babylonien durch seinen Bruder konfrontiert was seinen politischen und militarischen Handlungsspielraum massiv einschrankte Erst als Attalos I von Pergamon zugunsten einer eigenen Expansion gegen Antiochos Hierax vorging konnte Seleukos II wieder in Kleinasien Fuss fassen Diese Restaurationspolitik wurde nach Seleukos Tod von seinem Sohn Seleukos III bis zu dessen Tod fortgefuhrt Zahlreiche Satrapien die sich in der Peripherie des Reiches befanden wie Parthien Baktrien Atropatene oder Armenien waren bereits schleichend abgefallen ohne dass die seleukidischen Herrscher etwas dagegen zu unternehmen vermochten Die Satrapien ostlich des Zagros Gebirges meist unter der Bezeichnung Obere Satrapien zusammengefasst umfassten ein riesiges und kulturell bzw ethnisch sehr heterogenes Gebiet dessen effektive Kontrolle sich fur die seleukidischen Konige als ausserst schwer erwies Die lokalen Machthaber und Satrapen waren meist weit von den seleukidischen koniglichen Zentren in Mesopotamien und Syrien entfernt und bekamen daher eine grossere Autonomie zuerkannt Allerdings variierte der Grad der Autonomie der Satrapien je nach geographischer Nahe zum Reichszentrum Die westlichen Satrapien wie Medien Susiana oder die Persis waren traditionell enger an den seleukidischen Konig gebunden Sie bildeten einen Sicherheitsgurtel und Puffer rund um das okonomisch wichtige Mesopotamien Die ostlichen Satrapien wie Baktrien und Parthien indes unterstanden meist nur formell den seleukidischen Konigen und mussten unter Umstanden militarische Hilfsleistungen erbringen Als jedoch die seleukidische Macht infolge des Vierten Syrischen Krieges zu wanken begann losten sich der Satrap in Baktrien und der Satrap in Parthien in den 240er Jahren v Chr und liessen sich zu Konigen als Zeichen der Ablegung der seleukidischen Hoheit proklamieren 1 Allerdings konnte Antiochos III bei Beginn seiner Regierung auf die ersten Erfolge seiner Vorganger bauen die mit ihrer Restaurationspolitik durchaus Erfolg gehabt hatten Die okonomisch militarisch und politisch wichtigsten Zentren in Syrien und Babylonien konnten beinahe vollstandig zuruckerobert werden mit Ausnahme der wichtigen Hafenstadt Seleukeia Pieria die weiterhin ptolemaisch besetzt blieb Hierdurch konnte bereits schon Seleukos III bei seinem Kleinasienfeldzug gegen Attalos I ein beachtliches militarisches und okonomisches Potenzial ins Feld fuhren Lediglich die Ptolemaer konnten vergleichbare Krafte aufbieten die in eine effektive Konkurrenz zu den seleukidischen Ressourcen treten konnten Leben BearbeitenKonsolidierung des Reiches 223 213 Bearbeiten Umstande der Thronbesteigung Bearbeiten Seleukos III wurde im Jahr 223 v Chr in einem Heerlager in Kleinasien von dem galatischen Soldner Apaturios und einem gewissen Nikanor ermordet 2 Wer die Hintermanner des Mordes an Seleukos III waren konnte nicht geklart werden da die Morder kurze Zeit spater hingerichtet und keinerlei Ermittlungen angestellt wurden John Grainger betont aber dass sich nicht die Frage stelle ob jemand aus dem hofischen Umfeld am Mord beteiligt gewesen ware Die zentrale Frage sei wie viele Hoflinge Teil des Mordkomplotts waren 3 Eine Beteiligung des Antiochos III gilt als unwahrscheinlich da er sich zum Zeitpunkt der Ermordung seines Bruders in Babylon aufhielt 4 Wahrscheinlich wohnte er babylonischen religiosen Riten bei die traditionell bei ihrer Ausfuhrung eine Teilnahme einer Person aus koniglichem Geschlecht erforderten Ausserdem konnte Antiochos absichtlich von Seleukos III und dessen Gefolge in Babylon kaltgestellt worden sein um in keiner Konkurrenz zu seinem Bruder stehen zu konnen Den weiteren Feldzug gegen Attalos I ubernahm auffallig reibungslos der Vetter des Antiochos III Achaios der als lokaler Dynast in Kleinasien wohl eigene personliche Ziele im Sinne einer Ausdehnung der eigenen Macht verfolgte Die koniglichen Truppen wurden vom angesehenen General Epigenes zuruck nach Syrien gefuhrt Achaios blieben lokale und eigene Truppenkontingente Als Antiochos in Antiochia ankam waren die Karten bereits unter den machtigsten Akteuren im Reich verteilt Der Satrap Molon wurde in seiner Position in Medien und den Oberen Satrapien bestatigt und Achaios erhielt die Gebiete ostlich des Taurosgebirges in Kleinasien Politiker und Militars wie Hermeias oder der genannte Epigenes versuchten ihren Einfluss auf den noch jungen Konig Antiochos durchzusetzen Polybios schreibt hierzu dass zu diesem Zeitpunkt keiner der politischen Akteure den jungen Konig ernst nahm 5 und Antiochos als potenziell schwacher Konig angesehen wurde Die Revolte des Molon Bearbeiten Bereits um das Jahr 222 erhob sich der Satrap Molon gegen Antiochos Herrschaft Die Grunde fur den Aufstand liegen im Dunkeln da Polybios die Hauptquelle fur diesen Zeitraum nur vage bleibt Polybios schreibt dass Molon und sein Bruder Alexandros Satrap in der Persis sich gegen Antiochos Minister Hermeias zur Wehr setzten Dieser wurde grausam uber den Hof herrschen und eifersuchtig Konkurrenten ermorden oder beseitigen lassen 6 Der Aufstand des Molon in den Oberen Satrapien dem Gebiet ostlich des Zagrosgebirges sollte zunachst von den beiden Generalen Theodotos Hemiolios und Xenon unter Kontrolle gebracht werden da Antiochos bereits fur einen Krieg gegen das ptolemaische Agypten rustete Aber Molon konnte die beiden Generale durch sein schnelles Vorrucken uberrumpeln so dass sie sich kampflos zuruckzogen Wahrscheinlich hatte Antiochos gehofft dass die Revolte schnell beendet sein wurde und hatte Theodotos Hemiolios und Xenon nur sehr wenige Soldaten mitgegeben Deshalb wurde ein weiterer General namens Xenoitas mit einigen Truppen entsandt der aber bei Ktesiphon durch eine List Molons geschlagen werden konnte Anschliessend konnte Molon eine der wichtigsten Provinzen des Seleukidenreiches Mesopotamien weitgehend erobern was Antiochos unter anderem in herbe Geldprobleme sturzte Bei seinen Soldaten brach eine Meuterei aus die erst beendet werden konnte nachdem der Minister Hermeias den ausstehenden Sold ausglich 7 Eine Bedingung des Hermeias fur diese Zahlung war dass Antiochos seinen fahigen und militarisch kompetenten Offizier Epigenes politisch fallen lassen musste der von seinem Konkurrenten Hermeias anschliessend ermordet wurde Antiochos zog nun mit einem grossen Heer gen Osten gegen Molon Dieser Ubermacht hatte der Aufstandische wenig entgegenzusetzen stellte sich aber zur Entscheidungsschlacht Als sich die Niederlage abzeichnete beging Molon Suizid womit sein Aufstand schnell zusammenbrach Auch sein Bruder Alexandros beging Selbstmord und Antiochos verteilte die frei gewordenen Satrapien an verdiente Offiziere Nach der Molonrevolte zog Antiochos noch gegen den Konig Artabazanes von Media Atropatene der sich schnell unterwarf Polybios begrundet den Feldzug mit der Hilfe die Artabazanes an Molon geleistet hatte 8 Die Revolte des Achaios Bearbeiten Ein Vetter des Konigs Achaios hatte seit 223 v Chr in seiner Funktion als Vizekonig von Kleinasien das westliche Binnenland der Halbinsel von den Attaliden zuruckerobern konnen Achaios stammte aus einer angesehenen Familie lokaler hellenischer Dynasten die als machtige Grossgrundbesitzer die Politik in Kleinasien massgeblich pragten Bereits unter Seleukos III hatte er als lokaler Machthaber dessen Feldzug gegen Attalos I unterstutzt nicht zuletzt wohl aus opportunistischen Grunden da er sich einen eigenen Machtzuwachs nach Ende des Krieges erhoffte An der Ermordung des Seleukos durfte er wohl auch beteiligt gewesen sein da er auffallig widerstandslos das Kommando uber den Feldzug ubernahm Nach der Ermordung wurde ihm 223 v Chr von den Truppen zunachst die Konigswurde in Konkurrenz zu Antiochos III angetragen die aber von Achaios abgelehnt wurde 9 Warum der Dynast die Proklamation ablehnte ist unklar Es kann aber vermutet werden dass Achaios keine Konfrontation mit Antiochos III wagen wollte solange Attalos noch nicht in einen Frieden gezwungen worden war Allerdings bereute Achaios bald seinen Entschluss und liess sich um das Jahr 220 v Chr zum Konig ausrufen Polybios begrundet diesen Kurswechsel mit einem umlaufenden Gerucht dass Antiochos im Krieg gegen Artabazanes von Media Atropatene gestorben sei Achaios habe daraufhin seinen Anspruch auf den Thron geltend gemacht 10 Die Gelegenheit schien gunstig da Achaios um das Jahr 221 v Chr einen Frieden mit Attalos geschlossen und damit den Rucken fur ein militarisches Vorgehen im Osten gegen Antiochos frei hatte Nachdem klar wurde dass Antiochos III keineswegs verstorben war gab es dennoch fur Achaios kein Zuruck mehr Aus diesem Grund beabsichtigte er uber das Taurosgebirge nach Syrien zu ziehen Diesen Schritt wollten seine Soldaten nicht mittragen und meuterten gegen Achaios mit der Begrundung nicht gegen den angestammten Konig 11 ziehen zu wollen Grainger steht dieser Begrundung des Polybios kritisch gegenuber und fuhrt die Meuterei der Truppen auf deren spezifische ethnische Zusammensetzung und deren Erwartungen an Achaios in seiner Rolle als Konig zuruck Achaios Truppen bestanden zu diesem Zeitpunkt aus lokalen Aufgeboten und eigenen Soldnern Diese hatten Achaios als Konig in Kleinasien und Beschutzer vor den Galatern die fur ihre Plunderungszuge bekannt waren gesehen 12 Bei einem Krieg in Syrien hatte Achaios diese Aufgaben vernachlassigen mussen Daher weigerten sich die Soldaten in Syrien zu kampfen aber waren bereit Achaios bei seiner Plunderung von Pisidien in Kleinasien zu unterstutzen Antiochos deutete die Meuterei als Unfahigkeit des Achaios in Syrien aktiv zu werden Demnach schloss er eine akute Bedrohung aus Kleinasien aus Stattdessen konnte Antiochos seine Krafte gegen Ptolemaios IV im Vierten Syrischen Krieg konzentrieren Achaios indes kampfte wahrend des Vierten Syrischen Krieges in einer Reihe von Kriegen in Kleinasien Zunachst gegen die Selger in Pisidien die erst nach muhevollem Kleinkrieg zur Aufgabe gezwungen werden konnten 13 Hiernach bekriegte er sich mit Konig Prusias von Bithynien mit dem er in direkter Konkurrenz im westlichen Kleinasien stand 14 Ausserdem flammten die Kampfe mit Attalos I wieder auf Somit verlor sich Achaios in Kriegen und Scharmutzeln was seine Vorbereitungen auf die anstehende Konfrontation mit Antiochos III erschwerte und ihn in Kleinasien politisch isolierte Erst nach seiner Niederlage bei Raphia 217 v Chr wandte sich Antiochos seinem Vetter militarisch zu Im Verbund mit Attalos I der seine verlorenen Gebiete von Achaios zuruckverlangte gelang es Antiochos recht schnell den unterlegenen Achaios in dessen Residenz Sardes einzuschliessen und die Stadt zu belagern Der ptolemaische Minister Sosibios versuchte wahrscheinlich im Auftrag des Ptolemaios IV noch das Blatt zu Achaios Gunsten zu wenden indem militarische Berater und Soldner entsandt wurden 15 Ein grosseres militarisches Eingreifen wurde durch den Waffenstillstand des Friedensvertrages der nach dem Vierten Syrischen Krieg geschlossen wurde verhindert Zuletzt fiel Achaios einem Verrat seiner eigenen Soldner zum Opfer wurde gefangen genommen und an Antiochos ausgeliefert Dieser liess seinen Vetter 213 v Chr als Verrater ausserst brutal hinrichten 16 Daraufhin brach der Widerstand in Sardes zusammen Der ehemalige Herrschaftsbereich des Achaios wurde einem engen Vertrauten des Konigs namens Zeuxis zur Verwaltung ubergeben 17 Dieser hatte sich zuvor bereits wahrend der Revolte des Molon und im Vierten Syrischen Krieg als fahig erweisen konnen Der Vierte Syrische Krieg 220 217 Bearbeiten Die Syrische Frage Bearbeiten Der grosste militarische Konflikt der ersten Regierungsphase des Antiochos III war ohne Zweifel der Krieg gegen das ptolemaische Agypten Im Zentrum des Konflikts stand Koilesyrien Diese antike Landschaft umfasste das Gebiet sudlich des Eleutheros Flusses und umfasste neben Phonizien mit seinem Hinterland auch Judaea und Galilaa Fur gewohnlich wird die Sinai Halbinsel als sudliche Grenze Koilesyriens verstanden Ihren besonderen strategischen Wert hatte die Landschaft durch ihre lange Kustenlinie und vielen Hafenstadte die vor allem fur die Kontrolle der Seewege von Agypten nach Kleinasien und in die Agais unverzichtbar waren Antike Schiffe dieser Zeit waren meist Kustenschiffe die sich nicht auf hohe See wagten sondern entlang der zahlreichen Kustenstadte eng am Ufer entlangfuhren Die Kontrolle der Kustenstadte in Koilesyrien war damit gleichbedeutend mit der Kontrolle des gesamten Handels in der Levante Fur ein Reich mit einer starken Marine wie der des Ptolemaerreiches war daher auch aus militarischer Perspektive eine Kontrolle der wichtigen Flottenbasen an der Kuste von grosser Bedeutung Ausserdem bildete Koilesyrien einen fruchtbaren Korridor von Syrien nach Agypten das ansonsten weitgehend von Wuste umgeben war Die Beschaffung von Wasser Nahrung und Futter fur Pferde und Vieh war fur die antike Kriegsfuhrung ein zentrales Problem Uber diesen Korridor hatten Truppen leicht ins fruchtbare Agypten einfallen konnen Daher war es ein Kerninteresse der ptolemaischen Politik dass das fruchtbare Koilesyrien als eine Art Vorhof und Puffer gegen die Seleukiden erhalten blieb Umgekehrt versuchten die seleukidischen Konige die Ptolemaer von ihren Zentralen in Syrien fernzuhalten Somit war die Landschaft Koilesyrien eine brisante Region in der immer wieder Kampfe und Konflikte ausbrachen Bereits unter den Reichsgrundern Ptolemaios I und Seleukos I war dieser Konflikt aufgetreten Nach dem Sieg von Ipsos gegen Antigonos Monophthalmos im Jahr 301 v Chr hatten die siegreichen Diadochen das alte Reich Alexanders des Grossen untereinander aufgeteilt Ptolemaios war der Schlacht ferngeblieben und hatte nicht wie Seleukos entscheidend an ihrem siegreichen Ausgang teilgehabt Daher hatten die Ptolemaer nach Lesart der Seleukiden auch keinen Anspruch auf die Beute die u a auch Koilesyrien umfasste Bei Seleukos Ruckkehr hatte aber Ptolemaios bereits Fakten geschaffen als er Koilesyrien zuvor besetzt hatte Seleukos versuchte nicht seinen nach seleukidischer Lesart rechtmassigen Anspruch durchzusetzen aber gab diesen Anspruch nie komplett auf 18 Diese Argumentation entwickelte sich spater zur Standardausrustung seleukidischer Diplomatie wie es Werner Huss nennt 19 und die Nachfolger Seleukos I sahen diesen Anspruch auf Koilesyrien als Teil ihres Erbes uber das Gesamtreich Deutlich wird dieser ererbte Anspruch in den gescheiterten Verhandlungen zwischen Ptolemaios IV und Antiochos III im Winter 218 v Chr als der Seleukide eben seine ererbte Forderung auf den Anteil an der Kriegsbeute der Schlacht von Ipsos formulierte 20 Auf der ptolemaischen Seite argumentierte man dass man zwar nicht an der Schlacht von Ipsos direkt teilgenommen aber dennoch eigene Schlachten um und in Koilesyrien gegen Antigonos geschlagen habe 21 Damit habe man ein Anrecht auf die Kriegsbeute ausreichend begrundet Ausserdem verwiesen die ptolemaischen Diplomaten auf zuvor geschlossene Vereinbarungen wie z B der Friedensvertrag der den Dritten Syrischen Krieg beendete die bereits die Zugehorigkeit Koilesyriens festgelegt hatten 22 Ein weiterer Streitpunkt war der Status der Hafenstadt Seleukeia Pieria die im Dritten Syrischen Krieg von Ptolemaios III besetzt worden war Die Stadt wurde vom Reichsgrunder als Teil der Vier Schwestern bestehend aus Antiochia am Orontes Apameia am Orontes Laodikeia und eben Seleukeia Pieria gegrundet Unter den Seleukiden war die stark urbanisierte Gegend um die Stadte reich und wohlhabend geworden Als eine der seleukidischen Zentralen spielten die vier Stadte eine enorme okonomische militarische und politische Rolle im gesamten Seleukidenreich Bei ihrer Grundung durch Seleukos I war Seleukeia Pieria der zentrale Hafen Syriens und der Hauptumschlagsplatz fur Guter die im inneren Syrien produziert oder konsumiert wurden Mit der Besetzung der Stadt kontrollierten daher die Ptolemaer faktisch den Im und Export von Waren in und von den wichtigen Stadten in Syrien 23 Gleichzeitig war die Stadt sehr stark befestigt und war fur die Ptolemaer eine willkommene Basis fur jede Art von Operationen gegen die Seleukiden die den Feind damit in ihrem eigenen Hinterhof hatten Aus staatsideologischer Perspektive war der Verlust Seleukeias Pieria ebenfalls schwerwiegend da hier zentrale Heiligtumer fur den Staatskult der Seleukiden lagen z B das Grab des Seleukos I des Antiochos I oder der Haupttempel fur den Staatskult insgesamt Eine Ruckgewinnung von Seleukeia Pieria durfte damit von Antiochos III als unbestrittenes und unverhandelbares Kriegsziel verstanden worden sein Kriegsverlauf Bearbeiten Es gilt in der Forschung als unbestritten dass Antiochos III den Krieg begann Strittig ist zunachst nur der Zeitpunkt des Kriegsbeginns Polybios datiert den Kriegsbeginn bereits auf das Jahr 222 v Chr vor die Revolte des Molon Polybios schreibt die Gelegenheit sei gunstig gewesen da der neue ptolemaische Konig Ptolemaios IV als schwach und energielos eingeschatzt wurde Daher sei kaum nennenswerter Widerstand zu erwarten 24 Namhafte Historiker wie Werner Huss und Frank Walbank widersprechen jedoch dieser Angabe da im Jahr 222 v Chr noch der Vater des Ptolemaios IV Ptolemaios III gelebt hatte Ptolemaios III sei erst im Herbst 221 v Chr gestorben womit ein Kriegsbeginn fruhestens um den Jahreswechsel 221 220 v Chr zu datieren ware 25 Die Gelegenheit fur einen Angriff auf Koilesyrien war fur Antiochos III durchaus gunstig Das Ptolemaerreich hatte nach dem Tod des Ptolemaios III mit Konflikten um die Nachfolge zu kampfen Sowohl der spatere Ptolemaios IV als auch sein Bruder Magas standen als Erben zur Verfugung Laut Polybios konnte Magas auf eine breite Unterstutzung aus dem Heer und durch seine Mutter Berenike zahlen Ptolemaios fand Unterstutzung in Sosibios und Agathokles zwei der machtigsten politischen Akteure im Reich In einer aufsehenerregenden Aktion liess Sosibios sowohl Berenike wie auch Magas ermorden Hinzu kamen weitere Verfolgungen von Parteigangern des toten Magas 26 Zudem war die Armee in einer schlechten Verfassung die durch die Verfolgung von magasnahen Offizieren weiter geschwacht wurde Nach Huss sei ein Krieg zwischen Antiochos III und Ptolemaios nur eine Frage der Zeit gewesen und Antiochos begann seine Rustungen bereits kurz nach seiner Thronbesteigung 27 hieraus liesse sich z B begrunden warum Antiochos zunachst nur wenige Truppen gegen Molon entsandte da er sein Heer fur einen Angriff gegen Ptolemaios sammeln wollte Um das Jahr 220 v Chr begann nun ein erster Vorstoss des Seleukiden nach Koilesyrien der aber vom ptolemaischen Statthalter vor Ort Theodotos dem Aitoler unter hohen seleukidischen Verlusten abgewiesen werden konnte Dies gelang durch einen Sperrriegel zwischen Libanon und Antilibanongebirge in der dazwischen liegenden Bekaa Ebene 28 Ein Weg uber die Kustenstrasse war durch viele befestigte Stadte versperrt Der erste Angriff war wohl als handstreichartige Eroberung geplant scheiterte aber an der guten Vorbereitung des Theodotos Damit endete der erste Versuch einer Eroberung Koilesyriens in einem Patt Die Kampfe ebbten nun ab unter anderem deshalb weil Molon beachtliche Erfolge im Osten erzielen konnte Antiochos musste mit seinem Hauptheer gegen den Rebellen ziehen Erst bei seiner Ruckkehr 219 v Chr und nach Molons Niederlage nahm Antiochos die Kampfhandlungen wieder auf Antiochos wechselte nun die Strategie und belagerte zunachst Seleukeia Pieria das kurze Zeit spater durch Verrat fiel Im August 219 v Chr bot Theodotos der Aitoler einen Seitenwechsel auf Antiochos Seite an 29 Polybios begrundet den Schritt des Aitolers mit der mangelnden Wertschatzung die dieser fur seine Leistungen im Jahr 220 v Chr gegen Antiochos erhalten habe So sei er von Ptolemaios IV und dessen Gefolgsleuten sogar noch kritisiert und mit dem Tode bedroht worden 30 Infolge des Uberlaufens des Statthalters konnte Antiochos die Abwehrriegel in der Bekaa Ebene uberwinden und in Koilesyrien einrucken Die ptolemaischen Truppen zogen sich zunachst zuruck und uberliessen Teile Koilesyriens den Seleukiden Dennoch leisteten viele Stadte im nordlichen Palastina zum Teil heftigen Widerstand so dass Antiochos sich im Jahr 219 v Chr ins Winterlager zuruckziehen musste ohne Koilesyrien gesichert zu haben 31 Aber auch wichtige Erfolge konnten erzielt werden so fielen die wichtigen Hafenstadte Tyros und Ptolemais zusammen mit 40 Schiffen 32 Im Winter desselben Jahres schickte Sosibios erste Gesandtschaften zu Antiochos um scheinbar einen Frieden auszuhandeln Polybios betont dass die Verhandlungen nie ernst gemeint waren sondern einzig der Gewinnung von Zeit dienen sollten um die Rustungen fur eine ptolemaische Armee voranzutreiben 33 Fur diese neue Armee wurden komplett neue Verbande aufgestellt und von griechischen und makedonischen Offizieren in hellenistischer Art und Taktik trainiert Zudem wurden 20 000 Agypter an den Waffen geschult was eine besondere Ausnahme war da fur gewohnlich ethnische Griechen oder Makedonen im ptolemaischen Heer kampften Schliesslich scheiterten die Verhandlungen im Jahr 218 v Chr vollends an der Forderung der ptolemaischen Unterhandler dass der Rebell Achaios in Kleinasien in den Frieden miteinbezogen werden sollte 34 Falls Antiochos dem zugestimmt hatte dann ware Achaios als gleichberechtigter Vertragspartner und nicht als Rebell und Verrater anerkannt worden Dem konnte der Seleukide unter keinen Umstanden zustimmen Antiochos nahm nach dem offenen Scheitern der Verhandlungen im Fruhjahr 218 die Kampfhandlungen wieder auf Er schlug ein Heer unter dem ptolemaischen General Nikolaos ruckte in Koilesyrien vor und eroberte weitere Stadte Dabei zeichnete Antiochos aus dass er massiv auf ptolemaische Uberlaufer setzte denen er reiche Belohnungen und eine weitere Karriere in seinen eigenen Reihen ermoglichte 35 So erhielt Theodotos der Aitoler weitere Kommanden in der Schlacht bei Raphia und bei der Belagerung von Rhabatamana 36 Hierdurch konnte er unnotige Kampfhandlungen vermeiden und seine eigenen Truppen schonen Bei diesen Kriegszugen konnte Antiochos seine militarischen Fahigkeiten weiter verbessern und zeigte eine besondere Begabung im Fuhren und Kommandieren von Truppen Unterstutzt wurde Antiochos von einer ganzen Reihe an fahigen Beratern und Offizieren die er in einem standigen Wettbewerb untereinander beliess Fur Antiochos hatte dies den Vorteil dass die Generale um seine Gunst kampften und er selbst als Schiedsrichter und entscheidende Instanz unbestritten blieb 37 Am Ende des Jahres 218 v Chr ging Antiochos in Ptolemais ins Winterlager Es war zwar noch zu keinem Zusammenstoss mit dem ptolemaischen Hauptheer gekommen das sich immer noch im Aufbau befand aber Antiochos konnte wichtige Stellungen und Stadte erobern Allerdings leisteten andere Stadte wie Sidon weiterhin Widerstand so dass von einer vollstandigen Eroberung Koilesyriens noch keine Rede sein konnte Im Fruhjahr des Jahres 217 v Chr waren die Vorbereitungen des ptolemaischen Hauptheeres abgeschlossen das schnell von Memphis uber Pelusion nach Norden zog Antiochos kam Ptolemaios IV entgegen und die Heere trafen bei Raphia in der Nahe des heutigen Gaza aufeinander In der anschliessenden Entscheidungsschlacht von Raphia konnte Ptolemaios IV Antiochos schlagen Dieser zog sich zunachst nach Gaza zuruck und versuchte seine Truppen zu sammeln Als dies misslang zog er sich nach Antiochia zuruck und leitete Friedensverhandlungen ein Der Frieden von 217 v Chr Bearbeiten Antiochos hatte in der Schlacht von Raphia schwere Verluste hinnehmen mussen Gleichzeitig befurchtete der Seleukide dass Achaios diese Schwachephase ausnutzen konnte um doch noch in Syrien einzufallen Zudem drohte eine Plunderung Syriens was Antiochos okonomisch langfristig geschadet hatte Bis dahin hatten die Kampfe vor allem in Koilesyrien stattgefunden und Antiochos eigenes Land war weitgehend verschont geblieben Die Einleitung von ernsthaften Friedensgesprachen erschien daher dringend ratsam In den folgenden Friedensverhandlungen in die Achaios nicht miteinbezogen wurde musste Antiochos alle Eroberungen in Koilesyrien wieder abtreten 38 Uber den Status von Seleukeia Pieria ist keine explizite Ausserung erhalten weshalb nicht klar ist ob Antiochos die Stadt ebenfalls abtreten musste Die genauen Bestimmungen des Vertrages sind nicht wortlich uberliefert und werden bei Polybios Iustin und im Raphiadekret 39 paraphrasiert wiedergegeben Der antike Historiker Iustin meint dass alle eroberten Stadte inklusive Seleukeia Pieria wieder zuruckgegeben werden mussten und Werner Huss geht ebenfalls von diesem Fall aus 40 Neuere Veroffentlichungen von John Grainger und Stefan Pfeiffer sehen jedoch Hinweise darauf dass Ptolemaios IV Zugestandnisse machen musste und Seleukeia Pieria seleukidisch blieb 41 Keine 15 Jahre spater fiel Seleukeia Pieria mit Sicherheit wieder an die Seleukiden da Antiochos III im Funften Syrischen Krieg 202 195 v Chr einen vollstandigen Sieg gegen den Sohn Ptolemaios IV Ptolemaios V erreichen konnte Polybios kritisierte Ptolemaios IV fur sein schnelles Einlenken bei den Verhandlungen mit Antiochos III und meint dass Ptolemaios weitere Zugestandnisse hatte fordern konnen Den Grund fur die schwache Verhandlungsfuhrung der Ptolemaer sieht Polybios im verdorbenen Charakter des Konigs der die Muhen eines fortgesetzten Krieges zugunsten seiner Feste in Alexandria aufgab 42 Hier sei aber angemerkt dass Ptolemaios IV von einem ganzen Stab an Beratern bei seinen Entscheidungen unterstutzt wurde und seine Beschlusse oftmals nach diesen ausrichtete Zu nennen sind z B Agathokles und Sosibios die Werner Huss als erfolgreich und fahig einschatzt 43 Dass allein Ptolemaios verdorbener Charakter fur den milden Frieden verantwortlich sein sollte erscheint daher als sehr einseitige Erklarung Stattdessen werden in der Forschung ein Bundel mehrerer Faktoren genannt die zum schnellen Friedensschluss beigetragen haben konnten So durften vor allem innere Probleme den Friedensschluss von ptolemaischer Seite beschleunigt haben Zum Beispiel konnten okonomische Probleme den Krieg verkurzt haben da die umfassenden Rustungen vor der Schlacht von Raphia sehr kostspielig gewesen waren Nach Huss seien die sozialen Spannungen die u a durch Steuererhohungen verursacht wurden eine der Ursachen fur die Aufstande in Agypten die am Ende der Regierung des Ptolemaios IV ausbrachen Damit waren die Aufstande eine direkte Folge der okonomische Belastungen im Krieg 44 Zudem darf nicht vergessen werden dass Ptolemaios IV bereits vor dem Krieg alles andere als sicher auf seinem Thron sass Eine Weiterfuhrung des Krieges hatte nicht zu einer Stabilisierung der innenpolitischen Lage beigetragen sondern die Legitimationsprobleme des Konigs eventuell noch verscharft Aus diesen Grunden war ein langwieriger Abnutzungskrieg wohl nicht im Interesse des Ptolemaers Antiochos befand sich auf der anderen Seite in einer hervorragenden Verteidigungsposition da Syrien uber eine ganze Reihe stark befestigter Stadte verfugte 45 Somit schien eine Weiterfuhrung eines Krieges fur Ptolemaios IV und seine Berater unrentabel und dem Aufwand nicht angemessen Die Niederlage im Vierten Syrischen Krieg markierte den ersten herben Ruckschlag fur die Aussenpolitik Antiochos III Er konnte Koilesyrien nicht erobern und der Status Seleukeias Pieria ist in der heutigen Forschung umstritten Aber anders als Ptolemaios IV suchte sich Antiochos neue aussenpolitische Ziele die im Wesentlichen auf eine Restaurationspolitik des alten Reiches in den Grenzen zur Zeit Seleukos I zielte Hierbei nutzte ihm der Frieden mit den Ptolemaern insoweit dass ein weiterer Krieg zu Lebzeiten beider Monarchen nicht zu befurchten war Erst wenn einer der beiden Monarchen versterben wurde dann waren weitere Kriegshandlungen moglich Vertrage zwischen hellenistischen Monarchen wurden meist auf Lebenszeit der beiden Parteien geschlossen Damit hatte Antiochos den Rucken frei um eigene militarische Ambitionen zu verfolgen und musste sich keine Sorgen um eine direkte ptolemaische Intervention machen Der grosse Verlierer des Friedens von 217 v Chr war mit Sicherheit Achaios Er war in die Friedensordnung nicht einbezogen worden und die ptolemaische Hilfe wurde in Zukunft nur auf Geldzahlungen und kleinere Hilfsleistungen begrenzt bleiben Damit war der Rebell Achaios von seinen ptolemaischen Verbundeten faktisch fallengelassen worden Zudem waren nur noch wenige seleukidische Truppen an der Grenze zum Ptolemaerreich gebunden so dass Antiochos III seine Truppen starker im Kampf gegen Achaios einbringen konnte In dieser Isolation gefangen dauerte es nicht lange ehe Achaios sein Ende gegen den seleukidischen Konig fand der ihm an Ressourcen weit uberlegen war nbsp Silbermunze von Antiochos III dem Grossen Die Ruckseite zeigt den Gott Apollon Anabasis 212 205 Bearbeiten Nach der Niederschlagung des Aufstands des Achaios im Jahr 213 v Chr bereitete sich Antiochos auf seinen nachsten grossen Feldzug vor seinen Zug in den Osten die so genannte Anabasis Die Gelegenheit fur eine mehrjahrige Expedition in den Osten war sehr gunstig Im Westen hatte man Kleinasien nach der Niederlage des Achaios unter Kontrolle bringen konnen und die Ptolemaer waren durch einen Friedensvertrag zum Stillhalten verpflichtet Antiochos konnte ausserdem noch auf Hilfe und Unterstutzung aus den ostlichen Satrapien zahlen die sich einige Jahre zuvor noch unter Molon gegen ihn erhoben hatten Nach Antiochos Sieg uber Molon hatte er die Satrapien mit treuen Gefolgsleuten besetzt Welche konkreten Ziele Antiochos mit seinem Zug verfolgte geht nicht aus den Quellen hervor Die Hauptquelle zu Antiochos III Polybios ist uber den Zeitraum der Anabasis nur in Fragmenten uberliefert Weitere potenziell relevante Autoren wie Pompeius Trogus und Diodor sind ebenfalls sehr bruchstuckhaft erhalten Lediglich Iustin kann diese durftige Quellenlage erganzen aber nur im begrenzten Umfang Daneben sieht sich die moderne Forschung mit dem Problem konfrontiert dass bisweilen keine Informationen uber die Herrschaftsverhaltnisse im Osten vorliegen Auch die Ausdehnung der dortigen Konigreiche und Satrapien siehe Karten beruhen lediglich auf Schatzungen John Grainger sieht als mogliches mittelfristiges Ziel eine Restauration der seleukidischen Macht in den Oberen Satrapien Bereits Seleukos II habe Kriegszuge in den Osten unternommen um die seleukidischen Anspruche einer Oberhoheit uber die Satrapen im Osten durchzusetzen war aber gescheitert 46 Der Illusion einer Kontrolle im Sinne einer direkten Herrschaft der weiten Gebiete im Osten durfte Antiochos sich nicht hingegeben haben Stattdessen verfolgte er die Strategie die abgefallenen Satrapen und Konige wieder enger an sich zu binden Demnach war das Ziel die Erschaffung einer Reihe von abhangigen und weitgehend autonomen Vasallen die den seleukidischen Herrscher als ihren ubergeordneten Konig akzeptierten Anders ware eine Kontrolle der riesigen Gebiete im Osten schlicht nicht moglich 47 Doch zunachst marschierte Antiochos in das von Konig Xerxes regierte Armenien ein Die Beziehungen zwischen beiden Staaten werden in den Quellen kaum erwahnt aber die armenischen Herrscher leisteten laut Polybios Tribute an die Seleukiden die von Xerxes Vater Abdissares eingestellt wurden 48 Xerxes Grossvater Arsames soll Antiochos Hierax bei seinem Einfall in Babylonien unterstutzt haben 49 Neben der formellen Unterwerfung eines abtrunnig gewordenen Tributsstaates durften daher auch sicherheitspolitische Interessen eine Rolle bei Antiochos Zug gegen Xerxes gespielt haben Der armenische Konig musste sich Antiochos formell unterwerfen und Tribute entrichten durfte aber weiterhin seine Herrschaft ausuben Zugleich wurde eine Hochzeit zwischen Xerxes und einer Schwester des Antiochos vereinbart um das neue Bundnis zu bekraftigen Nach langerer Vorbereitung begann Antiochos seine Anabasis indem er seine Basen in Mesopotamien Richtung Medien verliess Der Zug durch dieses Gebiet das von dem treuen Satrapen Diogenes beherrscht wurde liegt aufgrund der schlechten Quellenlage komplett im Dunkeln Weder die Route noch die Anzahl der seleukidischen Truppen ist bekannt John Grainger schatzt die Grosse der Expedition auf ca 35 000 Mann 50 Im Vergleich zum seleukidischen Aufgebot in der Schlacht von Raphia um die 68 000 Mann mag dieses Kontingent recht niedrig erscheinen aber die Versorgung dieser Truppen musste in dieser unwegsamen und teilweise wusten Gegend garantiert werden konnen Eine Reduzierung der Truppenanzahl zugunsten einer erhohten Beweglichkeit durfte daher das Hauptinteresse des seleukidischen Konigs bei seinen Vorbereitungen gewesen sein Zusatzlich konnte die Expedition durch lokale Hilfstruppen erganzt werden 209 v Chr unternahm Antiochos einen Kriegszug ins Partherreich Iustin schreibt hierzu dass Antiochos mit 100 000 Mann eingefallen sei 51 was aber angesichts der schwierigen Logistik deutlich ubertrieben scheint Sherwin White und Kuhrt sehen generell eine Tendenz die Macht der Parther zu diesem Zeitpunkt zu uberschatzen Vielmehr hatten sich diese Antiochos schnell unterworfen 52 Deren Konig Arsakes II musste die Oberhoheit der Seleukiden anerkennen durfte dafur aber im Gegenzug sein Reich und den Titel als Konig behalten Als folgendes von den Quellen gesichertes Ziel wurde das Konigreich Baktrien unter seinem Konig Euthydemos I unterworfen Euthydemos war als Usurpator um das Jahr 230 v Chr 53 an die Macht gekommen Baktrien war zu dieser Zeit ein reiches wohlhabendes und bevolkerungsreiches Land das die Ressourcen fur einen langeren Widerstand okonomisch aufbringen konnte Welchen Umfang die Kampfe annahmen ist aufgrund der schlechten Quellenlage kaum zu bestimmen Allerdings soll der Widerstand gegen Antiochos sehr heftig gewesen sein Zum Beispiel busste Antiochos in einem Gefecht am Fluss Arios sein Pferd und einige seiner Zahne im Kampf gegen die Baktrer ein 54 Zudem scheint die Hauptstadt Baktriens Baktra langwierig belagert worden zu sein So lobt Polybios die Belagerung der Stadt als militarische Glanzleistung 55 Um das Jahr 206 v Chr schlossen Antiochos und Euthydemos Frieden Euthydemos musste sich unterwerfen durfte aber ebenfalls Reich und Titel behalten 56 Nach dem Friedensschluss mit Baktriens Konig Euthydemos I 206 v Chr zog er nach dem Vorbild des Seleukos nach Indien und schloss dort mit dem Maurya Konig Sophagasenus einen Freundschaftsvertrag 57 nbsp Das Griechisch Baktrische Konigreich unter Euthydemos I um 180 v Chr nbsp Das Seleukidenreich um 200 v Chr bevor es zur Ausdehnung nach Kleinasien und Griechenland kam Diese Kriegszuge hinterliessen einen nachhaltigen Eindruck in der griechischen Welt Die Anabasis des Antiochos wurde propagandistisch in Griechenland hochst erfolgreich ausgenutzt 58 In Anerkennung seiner Leistungen bekam Antiochos den Beinamen der Grosse verliehen In der Forschung ist umstritten welchen realpolitischen Wert die Anabasis fur Antiochos III und das Seleukidenreich gehabt hatte Sherwin White Und Kuhrt sehen die Leistungen der Anabasis als durchaus zahlbar und bedeutend an da die unruhigen Satrapien und Konigreiche fur knapp 25 Jahre befriedet und wieder enger an die Seleukiden gebunden werden konnten 59 Hatto Schmitt widerspricht der Aussage dass die Anabasis im Wesentlichen reine Propaganda ohne Gegenwert gewesen sei Er beurteilt die Erfolge realpolitisch aber als gering und nicht von Dauer 60 Nach der herben Niederlage im Krieg gegen Rom und nach dem Tod Antiochos III 187 v Chr fielen Parthien und Baktrien erneut vom Seleukidenreich ab Allerdings darf die faktische Bedeutung der Oberen Satrapien fur die Macht und den Reichtum im Seleukidenreich nicht uberschatzt werden Schmitt schreibt dazu Die iranischen Provinzen waren fur den Konig wenig mehr als Rekrutierungsplatze und Steuerquellen 61 Die wichtigsten Zentren fur seleukidischen Konige lagen weiterhin in Syrien und Mesopotamien Der Verlust einiger Vasallen in der Peripherie schmalerte die Moglichkeiten der weiterhin machtigen Seleukidenkonige nur unwesentlich Erst nach dem Verlust Mesopotamiens an die Parther 129 v Chr endete die Stellung des Seleukidenreiches als Grossmacht Kampf um die Vorherrschaft im ostlichen Mittelmeer 204 196 Bearbeiten Als 204 v Chr mit Ptolemaios V ein Kind den Thron Agyptens bestieg schmiedete Antiochos neue Plane zur Eroberung Palastinas Er unternahm einen neuen Angriff und errang 198 v Chr bei Paneas an den Quellen des Jordan einen entscheidenden Sieg der die Herrschaft der Ptolemaer uber Palastina beendete siehe dazu Funfter Syrischer Krieg Der Kalte Krieg mit Rom 196 192 Bearbeiten Die Seleukiden hatten in Kleinasien nur die binnenlandischen Gebiete im Westen der Halbinsel unter ihrer Kontrolle Die Kustengebiete standen unter Kontrolle Agyptens Pergamons und Rhodos Seit dem Raubvertrag hatte auch Philipp V von Makedonien versucht in Karien und Ionien Fuss zu fassen doch brach seine Position in Kleinasien wahrend des Zweiten Makedonischen Krieges gegen Rom zusammen Antiochos zog daher nach seinem Sieg im Funften Syrischen Krieg ein weiteres Mal nach Kleinasien um sich die vormaligen Gebiete der Ptolemaier und Antigoniden zu sichern Dabei kam er grosstenteils ohne militarische Operationen aus da er mit den dort gelegenen griechischen Stadten Bundnisse schloss und ihnen ihre Autonomie beliess Ausgenommen waren davon allerdings Smyrna und Lampsakos die Rom um Hilfe gegen Antiochos baten Der Seleukidenkonig mied die beiden Stadte zunachst und setzte nach Europa uber In Thrakien baute er die fast vollig verlassene Stadt Lysimacheia wieder auf welche von den einheimischen Stammen uberrannt worden war Die Romer befurchteten zunachst dass Antiochos Philipp zur Hilfe kommen wollte konnten diesbezuglich aber zunachst beruhigt sein Der politische Plan ihres Feldherrn Titus Quinctius Flamininus sah vor dass es in Zukunft keine Hegemonialmacht mehr in Griechenland geben sollte Flamininus wollte unbedingt vermeiden dass der Seleukidenkonig nun an die Stelle des bisherigen Hegemons Philipp treten wurde Daher bemuhten sich Rom und Antiochos in mehreren Konferenzen ihre Interessenspharen abzugrenzen konnten dabei aber keinen Erfolg erzielen Zunachst hatten beide Grossmachte keinen direkten Grund fur eine militarische Auseinandersetzung doch entwickelte sich zwischen ihnen in den Jahren 196 bis 192 ein kalter Krieg wahrenddessen sie um die Gunst der griechischen Machte und Stadte warben Flamininus hatte bei den Isthmischen Spielen 196 die Freiheit aller Griechen verkundet Damit bedrohte er die politische Stellung Antiochos der nach aussen selbst als Befreier der griechischen Stadte und Wiederhersteller ihrer Autonomie auftrat Schliesslich stellten die Romer ihn vor die Wahl dass er entweder Thrakien dauerhaft aufzugeben hatte woraufhin er in Kleinasien freie Hand bekommen wurde oder aber weiterhin dort romischen Einfluss zu dulden hatte Antiochos ging daraufhin allerdings nicht ein da er sowohl die Kontrolle uber Thrakien als auch Kleinasien wunschte Rom war seit den beiden Kriegen gegen Philipp mit den Attaliden von Pergamon verbundet Seit 197 wurde das kleinasiatische Reich von Eumenes II regiert der grosses Interesse daran hatte dass Rom den seleukidischen Einfluss an seinen Grenze zuruckdrangen wurde Umgekehrt verbundete sich Antiochos mit dem Aitolischen Bund welcher der neuen romischen Ordnung in Griechenland feindselig gegenuberstand Zwar hatten die Aitoler gemeinsam mit Rom gegen Philipp gekampft doch waren ihre territorialen Gewinne kleiner als erhofft ausgefallen da Flamininus ein Gleichgewicht der Krafte in Griechenland wollte Die Aitoler konnten allerdings nur mit Hilfe der Seleukiden hoffen in einem Krieg gegen Rom zu bestehen weshalb sie Antiochos gegenuber versicherten dass ganz Griechenland nur darauf warte dass er zur Befreiung aus Asien heruberkame 195 musste der karthagische Feldherr Hannibal seine Heimatstadt verlassen und erhielt am Seleukidenhof Asyl woraufhin sich das Verhaltnis zwischen Rom und Antiochos weiter abkuhlte Bei den Wahlen zum Konsulat 194 wurde Publius Cornelius Scipio Africanus gewahlt der den Karthager im Zweiten Punischen Krieg bezwungen hatte Antiochos machte allerdings wenig Gebrauch von Hannibal Dieser bat den Seleukidenkonig um Truppen fur einen politischen Umsturz in Karthago Danach konnte Hannibal eine zweite Invasion Italiens wagen wahrend Antiochos freie Hand hatte die Verhaltnisse im Agaisraum zu seinen Gunsten zu verandern Der Seleukide lehnte diesen Plan allerdings ab da ihm selbst dabei nur eine Nebenrolle zugefallen ware was mit seinem Herrscherbild nicht vereinbar war Die Aitoler versuchten im Fruhjahr 192 einen Krieg in Griechenland zu provozieren indem sie Revolten in den bedeutenden Stadten Demetrias Chalkis und Sparta anfuhrten Sie hatten dabei nur in Demetrias Erfolg wo eine antiromische Regierung eingesetzt werden konnte Die Romer gaben daraufhin zu erkennen dass sie den Abfall der Stadt nicht hinnehmen wurden Antiochos entschied sich schliesslich die aitolische Einladung zur Befreiung Griechenlands anzunehmen um keine weitere Starkung der proromischen Krafte zuzulassen Der Konig war militarisch unzureichend gerustet doch wagte er im Herbst dennoch mit 10 000 Mann eine Invasion und landete bei Demetrias Damit begann der Syrisch Romische Krieg Der Syrisch Romische Krieg 192 188 Bearbeiten Seleukiden und Aitoler versuchten grossere Teile Griechenlands unter ihre Kontrolle zu bringen bevor der romische Gegenschlag erfolgen wurde Bis zum Fruhjahr 191 konnte sich Antiochos in Chalkis Boiotien Elis sowie Teilen Thessaliens und Akarnaniens durchsetzen Militarische Unterstutzung konnte er abgesehen vom Aitolischen Bund nur durch Konig Amynander von Athamanien erhalten Wahrend des Winters heiratete Antiochos eine Chalkidierin um dadurch seine Verbindung zu Griechenland zu verdeutlichen Philipp von Makedonien entschied sich jedoch gegen Antiochos und fur seinen fruheren Gegner Rom da ihm die teilweise Wiederherstellung seiner alten Macht versprochen wurde Ebenso stellte sich der Achaiische Bund auf die romische Seite Die romischen Truppen unter dem Oberbefehl von Manius Acilius Glabrio gingen mit makedonischer Unterstutzung gegen Thessalien vor woraufhin sich Antiochos nach Suden zuruckziehen musste und sich in den Thermopylen verschanzte Glabrio griff mit etwa 25 000 Soldaten die 10 000 seleukidischen und 4 000 aitolischen Krieger an und konnte schliesslich in der Zweiten Schlacht bei den Thermopylen den Durchbruch erzwingen Antiochos versuchte nicht seine Position in Griechenland zu retten sondern zog sich nach Kleinasien zuruck Die Aitoler setzten den Krieg mit finanzieller Unterstutzung des Seleukidenkonigs allerdings fort Der neue Konsul Lucius Cornelius Scipio sollte Antiochos nach Kleinasien nachsetzen doch musste dafur zunachst die Seeherrschaft errungen werden Der romische Flottenkommandant Gaius Livius Salinator konnte im Herbst 191 gemeinsam mit der pergamenischen Flotte den seleukidischen Admiral Polyxenidas in der Schlacht von Korykos besiegen Antiochos gab den Seekrieg allerdings nicht auf und liess wahrend des Winters neue Schiffe bauen mit denen Polyxenidas in der Schlacht von Panormos die mit Rom verbundeten Rhodier schlug Zusatzlich wurde Hannibal beauftragt eine zweite Flotte in Phonizien zusammenzustellen Diese unterlag im Sommer 190 einer rhodischen Flotte in der Schlacht von Side Nachdem Salinators Nachfolger Lucius Aemilius Regillus mit rhodischer Unterstutzung auch Polyxenidas Flotte in der Schlacht von Myonessos geschlagen hatte war der Seekrieg zu Gunsten Roms entschieden Lucius Scipio der von seinem Bruder Scipio Africanus begleitet wurde marschierte durch Makedonien nach Thrakien besetzte das von den Seleukiden verlassene Lysimacheia und uberquerte unangefochten den Hellespont Ende 190 trafen in der Schlacht bei Magnesia bis zu 100 000 Soldaten beider Seiten aufeinander Antiochos fuhrte die Kavallerie an und durchbrach die romischen Reihen konnte aber seiner eigenen Infanterie nicht zur Hilfe kommen Die gegnerische Kavallerie stand unter dem Befehl des pergamenischen Konigs Eumenes welcher die seleukidische Phalanx seitlich attackierte Nachdem Antiochos Kriegselefanten von der romischen Infanterie zuruckgetrieben worden waren brachen diese in die eigenen Reihen ein woraufhin Antiochos Heer die Flucht antrat Der militarischen Entscheidung folgten lange Verhandlungen die mit dem Frieden von Apameia 188 v Chr abgeschlossen wurden Antiochos verlor alle Lander nordlich und westlich des Tauros so dass von den kleinasiatischen Besitzungen nur Kilikien in seinem Besitz verblieb Die abgetretenen Territorien fielen an die romischen Alliierten Pergamon und Rhodos oder wurden unabhangig falls sie sich rechtzeitig mit Rom arrangiert hatten Den Seleukiden wurde jede Aussenpolitik in Kleinasien untersagt Die Flotte wurde auf zehn Schiffe reduziert welche nicht uber Kap Sarpedon hinausfahren durften wahrend der Besitz von Kriegselefanten ganz verboten wurde Daruber hinaus verpflichtete sich Antiochos zur Zahlung schwerer Reparationen Insgesamt musste das Seleukidenreich 15 000 Talente Silber in zwolf Jahren aufbringen 50 Prozent mehr als Karthago nach dem Zweiten Punischen Krieg und dies in einem Viertel der Zeit Antiochos und seine Sohne konnten diese Summe zwar aufbringen doch mussten sie deshalb hohe Steuern erheben Antiochos dem Grossen wurde dies letztlich zum Verhangnis als er 187 bei der Plunderung eines Tempels in Elymais erschlagen wurde Politik BearbeitenInnenpolitik Bearbeiten Bei der Thronsbesteigung des Antiochos III im 223 v Chr hatte das Seleukidenreich eine Zeit der Krisen hinter sich Zu Beginn seiner Herrschaft schien es als ob der junge Antiochos als schwacher und kontrollierbarer Konig diese Schwachephase nicht beenden konnte So hatte Molon bei seiner Erhebung den jungen Seleukiden zunachst nicht ernst genommen und habe deshalb erst seinen Aufstand gewagt 62 Molons Missachtung der Position des Antiochos zeugte von einem Legitimationsproblem der Seleukiden Nach verlorenem Krieg gegen die Ptolemaer und den als schmachvoll empfundenen Frieden Thronstreitigkeiten zwischen den Brudern Seleukos II Vater des Antiochos III und Antiochos Hierax und der Ermordung des Bruders des Antiochos III Seleukos III durch Offiziere hatte das Ansehen und die Machtstellung der seleukidischen Zentralmacht stark gelitten Stattdessen hatten in der Zeit verschiedene Hofparteien rund um bedeutende Hoflinge wie Epigenes oder Hermeias enorm an Macht gewonnen wenn sie sich nicht wie Molon oder Achaios in Aufstand erhoben Neben einer aussenpolitischen Agenda galt es daher auch den Hof unter eine direkte Kontrolle zu bekommen was Antiochos ausgesprochen schnell gelang Antiochos verstand es die einzelnen Hofparteien gegeneinander auszuspielen so dass sie sich gegenseitig eliminierten 63 So beseitigte die Hermeias Fraktion im Rahmen einer Intrige Epigenes der hervorragende Kontakte zum Militar unterhielt 64 Gleichzeitig forderte Antiochos verdiente und fahige Politiker und Militars die allein ihm verpflichtet waren Bei der Vergabe von Posten Ehrungen Schenkungen und Satrapien versuchte Antiochos jene Gefolgsleute zu bedenken die ihre personliche Loyalitat bewiesen hatten ohne aber diese Hoflinge zu machtig werden zu lassen Zum Beispiel brachte es Zeuxis von einem Offizier mittleren Ranges zum Vizekonig von Kleinasien Zuvor hatte sich Zeuxis zunachst bei der Verteidigung Seleukeias am Tigris gegen Molon verdient gemacht und danach entscheidend bei seleukidischen Gegenoffensive des Konigs teilgenommen 65 Derartige Favoriten bildeten machtpolitische Gegengewichte zu den anderen Fraktionen am Hof um die Konkurrenz um die konigliche Gunst lebendig zu halten 66 Antiochos auf der anderen Seite blieb als Quelle dieser Gunst als Schiedsrichter und Konig unangetastet Antiochos erlernte mit der Zeit die Spielregeln am Hof und nutzte eigene Intrigen um seine eigene Machtposition zu starken 67 Daruber hinaus wusste er diesen internen Wettkampf um seine Gunst zu nutzen So berichtet Polybios dass Antiochos die Generale Nikarchos und Theodotos den Aitoler in eine Art Wettkampf um die besten Leistungen wahrend der Belagerung von Rhabbatamana 218 v Chr setzte Beide Generale hatten sich derartig beweisen wollen dass sie zu militarischen Hochstleistungen aufgelaufen seien 68 Nach der Ermordung des machtigen Ministers Hermeias sollte Antiochos bis zu seinem Tod die Kontrolle uber seine Hoflinge aufrechtzuerhalten konnen 69 Neben eigenen Favoriten baute Antiochos auch auf fremde Berater Der wohl bekannteste Berater im Romisch Syrischen Krieg war der Feldherr Hannibal In den romischen Quellen wie Iustin die Hannibal als genialen Erzfeind der Romer zeichnen scheint der Einfluss enorm gewesen zu sein 70 Wie stark jedoch der Einfluss des Karthagers auf die Entscheidungen des Seleukiden war ist in der Forschung umstritten 71 Antiochos richtete zudem als erster seleukidischer Konig einen zentralisierten Staatskult rund um seine Person und seine Dynastie ein Zuvor waren die seleukidischen Konige dezentral in verschiedenen Stadten als einzelne Kulte verehrt worden Antiochos etablierte eine neue zentrale Religionsdoktrin 72 Aussenpolitik Bearbeiten Sowohl Hatto Schmitt als auch John D Grainger gehen von einer aussenpolitischen Agenda aus wonach Antiochos III eine Wiederherstellung des alten seleukidischen Reichs versuchte 73 Die Grenzen dieses alten Reiches sollte der Herrschaftsbereich des Reichsgrunders Seleukos I Nikator bei dessen Tod im Jahr 281 v Chr bilden Damit reichte das beanspruchte Gebiet von Thrakien im Westen bis an den Indus im Osten Begrundet wurde der Anspruch durch den Begriff des speergewonnenen Landes also der Eroberung kraft des Rechts des Sieges Seleukos I habe durch seinen Sieg gegen Antigonos Monophthalmos bei Ipsos im Jahr 301 v Chr und in der Schlacht von Kurupedion im Jahr 281 v Chr gegen Lysimachos 74 sein Recht einer Herrschaft uber diese Gebiete erstritten Wahrend des Vierten Syrischen Krieges fuhrte Antiochos III seine Anspruche auf eine aus seiner Sicht Ruckeroberung Koilesyriens auf dieser Grundlage ins Feld 75 Die gleichen Argumente brachte Antiochos bei seinen gescheiterten Verhandlungen mit Rom um die Kontrolle uber Thrakien vor 76 Werner Huss bezeichnet den Verweis auf den Speererwerb des Seleukos I als Standardausrustung 77 der seleukidischen Diplomatie die immer wieder unter anderem spater vom Sohn des Antiochos III Antiochos IV bei Verhandlungen vorgebracht wurde Selbstverstandlich wurden derartige Anspruche von den Konkurrenten der Seleukiden z B dem ptolemaischen Agypten Rom Pergamon etc bestritten und mittels eigener selektierter Argumente und Herleitungen angefochten Auf der anderen Seite fuhrte z B auch das ptolemaische Agypten ebenfalls Bestandteile des Speerwerbs als Rechtfertigung eigener Anspruche in Koilesyrien ins Feld 78 Sowohl die Ptolemaer als auch Antiochos und seine Vorganger oder Nachfolger kummerten sich wenig um diesen Widerspruch der eigene speererworbene Anspruch wurde als allein gultig betrachtet Es gilt aber zu betonen dass es sich beim Speererwerb um einen modernen Terminus technicus handelt der abstrakte Begriff in dieser modernen Form war in hellenistischer Zeit ganzlich unbekannt Auch ist der Speererwerb nicht als Teil einer Art von Volker oder Kriegsrecht zu verstehen Derartige Festlegungen von juristischen Regeln auf staatlicher Ebene oder im Krieg werden in der Forschung als moderne Entwicklung betrachtet 79 In der Praxis wurde das Argument des Speererwerbs dennoch angefuhrt um Terratorialanspruche zu rechtfertigen Clemens Koehn geht sogar so weit dass der Speerwerb reine Propaganda gegenuber rivalisierenden Konigen und zur Rechtfertigung des eigenen Machtausbaus gewesen sei 80 Fur Antiochos III bot die Argumentation einen gelungenen Vorwand um sich nicht als Aggressor sondern als Wiederhersteller seines Reiches darzustellen Gerade wahrend der Anabasis in den Oberen Satrapien sollte diese Argumentation hilfreich sein Zuvor schon hatten die Seleukiden die Oberhoheit uber diese Reiche und Satrapien ausgeubt und hatten immer wieder Versuche einer erneuten Unterwerfung der Gebiete unternommen zuletzt um die Jahre 235 230 v Chr unter dem Vater Antiochos III Seleukos II 81 Somit war der Zug des Antiochos III in diesem Sinne nicht neu und die Anspruche der Seleukiden auf Oberhoheit wurden nicht als ganzlich unbekannt empfunden Unter anderem aus diesem Umstand heraus lasst sich die oftmals schnelle Unterwerfung der Satrapen und Konige im Osten erklaren die lediglich ihre alten Herren anerkannten Erleichtert wurde deren Aufgabe dadurch dass sie weiterhin in ihren Amtern belassen wurden und sie stellenweise sogar ihre Titel behalten durften 82 Auf diese Weise sparte Antiochos III seine Ressourcen fur andere Unternehmungen rund um seine Kernregionen in Mesopotamien und Syrien die fur Antiochos eine weitaus hohere Bedeutung hatten als die weit entfernten Satrapien im Osten In seiner Aussenpolitik war Antiochos insbesondere zu Beginn seiner Herrschaft sehr aktiv und beinahe ruhelos Antiochos schlug die Erhebungen des Molon und Achaios mitunter sehr brutal nieder Fur Antiochos waren diese Manner Verrater und verdienten keine andere Strafe 83 Auf seinen Feldzugen gegen Ptolemaios IV und wahrend der Anabasis agierte Antiochos meist umsichtig und klug Seinen Erfolg hatte er nicht zuletzt seinen fahigen Offizieren zu verdanken die er selbst gefordert hatte 84 Er versuchte langwierige Belagerungen oder grosse Feldschlachten zu verhindern da dies viel Zeit Truppen und Ressourcen brauchen wurde Stattdessen setzte er gerne auf Uberlaufer des Gegners oder Verhandlungen mit der anderen Kriegspartei 85 Falls sich der Gegner ihm freiwillig anschloss konnte dieser auf mitunter grosszugige Belohnungen hoffen So konnte der ptolemaische Verrater Theodotos der Aitoler nach seinem Ubertritt wahrend des Vierten Syrischen Krieges seine Karriere im seleukidischen Heer ungehindert fortfuhren Und wahrend der Anabasis konnten die meisten Satrapen und Konige im Osten bei einer Unterwerfung unter Antiochos ihre Posten und Amter retten In den ersten 20 Jahren seit seiner Thronsbesteigung befand er sich bis auf wenige Unterbrechungen permanent auf Feld und Kriegszugen Vom Zeitgenossen Polybios wurde dieser sehr aktive Regierungsstil sehr positiv bewertet 86 da Antiochos sein angeschlagenes Reich wieder starken konnte Polybios zog gerne den Vergleich zu dem zeitgleich regierenden Konig in Agypten Ptolemaios IV der angeblich feiernd und faulenzend in seiner Hauptstadt geblieben sei Dadurch habe das ptolemaische Agypten Boden gegen das Seleukidische Reich verloren 87 In der modernen Forschung ist man bemuht dieses sehr einseitige Bild des Ptolemaios IV bei Polybios und anderen antiken Autoren wie Strabon oder Iustin differenzierter zu betrachten 88 Die griechischen Zeitgenossen bewerteten gerade die erste Phase der Regierung des Antiochos sehr positiv und als erfolgreich Allerdings habe der Seleukide die genannte Dynamik spater verloren So schreibt Iustin dass Antiochos spater trage und kraftlos geworden sei 89 Allerdings sind solcherlei moralische Zuschreibungen von antiken Historikern immer kritisch zu betrachten da aussenpolitischer Misserfolg oft mit moralischen Verfehlungen gleichgesetzt und begrundet wurde In Griechenland hatte sich Antiochos grob verschatzt als er auf eine starkere lokale Unterstutzung setzte Heftner schreibt dass Antiochos schlecht auf diesen Krieg vorbereitet gewesen ware und der Hilferuf der verbundeten Aitoler eine unwillkommene Uberraschung 90 gewesen sei Als die Aitoler 192 v Chr einen Krieg mit Rom provozierten stand zusatzlich nur Athamanien auf Seiten des Seleukiden Im Romisch Syrischen Krieg rachte sich die mitunter aggressive Expansionspolitik in Kleinasien und in Europa da sich griechische und makedonische Akteure wie Pergamon Rhodos der Achaiische Bund und Makedonien aktiv auf die Seite der Romer stellten Der schnelle Sieg der Romer im Krieg ware ohne die griechische und makedonische Unterstutzung vor Ort nicht moglich gewesen 91 Grainger meint dass besonders Makedoniens Unterstutzung fur Rom Kriegsentschiedend gewesen war 92 Infolgedessen konnten seine Expeditionstruppen bei den Thermopylen vernichtet werden 93 Beim romischen Zug nach Kleinasien leisteten die schon erwahnten Verbundeten Roms wichtige logistische Hilfe In der folgenden Entscheidungsschlacht bei Magnesia erlitt Antiochos eine herbe Niederlage Der sehr fahige und erfahrene Feldherr Antiochos 94 durchbrach die rechte Flanke der Romer Nur durch den Einsatz des Tribuns Marcus Aemilius konnte die Katastrophe fur den romischen Feldherrn Lucius Scipio abgewendet werden Als Antiochos seine Truppen fliehen sah ergriff er selbst die Flucht 95 Diese Niederlage und die anschliessenden harten Friedensbedingungen machten die Erfolge des Seleukiden im Westen zunichte Die Unterwerfungen wahrend der Anabasis fielen spatestens mit dem Tod des Monarchen 187 v Chr vom Seleukidenreich ab Bis zu seinem Tod sollte Antiochos sich vor allem um die Begleichung der hohen Reparationen aus dem Frieden von Apameia bemuhen konnte aber keine grosseren aussenpolitischen Vorhaben mehr verfolgen Erst sein Sohn Antiochos IV sollte wieder grossere Feldzuge unternehmen konnen Der Beiname der Grosse BearbeitenDer Beiname der Grosse wurde Antiochos nach Appian fur dessen Leistungen wahrend der Anabasis verliehen 96 Sowohl Kai Brodersen Sherwin White Kuhrt Strootman und Engels betrachten die Datierung fur die Zeit nach der Anabasis als glaubhaft 97 Die alteste gesicherte Nennung erfolgte um die Jahre 203 202 v Chr in einer Inschrift in der griechischen Stadt Teos 98 Ob der Beiname auch bei nicht griechischen Volksgruppen ublich war ist nicht uberliefert Antiochos benutzte diesen Beinamen nicht selbst z B im Vorwort von Edikten oder koniglichen Briefen Jedoch schien er die Verwendung des Namens wie in Teos zu tolerieren Peter Spranger betont dass hinsichtlich des Beinamens keine Parallelen zu dem makedonischen Konig Alexander dem Grossen gezogen werden durfen Die Verwendung des Beinamens der Grosse fur den makedonischen Konig Alexander III war um die Jahre 203 202 v Chr noch unbekannt Hellenistisch griechische Quellen sprechen von Alexander immer nur als Alexander dem Makedonen oder Alexander dem Sohn Philipps 99 Damit scheint der Beiname der Grosse zunachst in alleiniger Anerkennung der personlichen Leistungen des Antiochos III verwendet worden zu sein Ebenfalls darf der Grosse nicht mit dem Titel Grosskonig verwechselt werden da der Grosse nur ein Beiname kein Titel war Dennoch wurde der Titel Grosskonig auch im Zusammenhang mit Antiochos III verwendet Allerdings darf dies nicht als eine Anknupfung an die Tradition der persischen Grosskonige der Achameniden verstanden werden Der Titel des Grosskonigs verkorperte in orientalischer Tradition den Anspruch eines universellen hierarchisch hochsten Konigtums Bereits im Babylonien also vor dem Perserreich wurde dieser Titel von den babylonischen Konigen gefuhrt Die hellenistischen Konige im Orient wie die seleukidischen und ptolemaischen Konige versuchten an diese alten lokalen Traditionen anzuknupfen um ihre Akzeptanz bei der einheimischen Bevolkerung zu steigern Deshalb nahmen sie orientalische oder altagyptische Titel wie Grosskonig oder Pharao an So wurde bereits Antiochos I in einer Inschrift in Mesopotamien als babylonischer Grosskonig bezeichnet 100 Auch Ptolemaios III wird in der Adulis Inschrift in Anlehnung an altagyptische Traditionen als Grosskonig bezeichnet 101 Somit fungierte die Verwendung des Titels des Grosskonigs in erster Linie als spezieller Code in einer spezifischen Kommunikation zu den indigenen orientalischen Volkern im Seleukiden und Ptolemaerreich Bereits zuvor hatten griechische Konige denselben Titel genutzt ohne eine direkte Verbindung zum Perserreich aufbauen zu wollen 102 Gegenuber der griechischen Bevolkerung in ihren Reichen vermieden die Seleukiden und Ptolemaer die Verwendung der orientalischen Titel da sich die Griechen nicht mit diesen alten Traditionen identifizieren konnten gegenuber den Griechen war stattdessen schlicht der Titel des Konigs Basileys Basileus ublich Hinterlassenschaft BearbeitenSeinen Sohnen Seleukos IV und Antiochos IV vererbte er ein Reich das zwar immer noch uber gewaltige Ausmasse verfugte doch stark an die Person des verstorbenen Konigs gebunden gewesen war Als Antiochos III starb losten sich daher viele der ostlichen Satrapen und Konige erneut von der seleukidischen Zentralmacht und versuchten sich unabhangig zu machen Im ehemaligen Westen des Reiches in Kleinasien konnten die Seleukiden nicht mehr Fuss fassen da der neue Akteur Rom dieses Gebiet fruh als eigenen Einflussbereich betrachtete und seleukidische Aktivitaten dort nicht duldete An die Stelle der Seleukiden als grosse Hegemonialmacht traten zunachst die nach dem Frieden von Apameia gestarkten Mittelstaaten Pergamon Bithynien und Pontos 103 ehe diese Konigreiche unter Pompeius in romische Provinzen umgewandelt wurden Allerdings konnte sich das Seleukidenreich weiterhin als wichtige Macht im ostlichen Mittelmeerraum halten was nicht zuletzt an der langanhaltenden Schwache des ptolemaischen Agyptens lag Antiochos IV der Sohn Antiochos III im Sechsten Syrischen Krieg konnte die Ptolemaer nach einem ptolemaischen Angriff schlagen und Teile von Agypten besetzen 104 Ziel der Ptolemaer wie auch der Seleukiden war nun die vollstandige Eroberung bzw eine erzwungene Union der beiden ehemaligen Grossmachte wobei aber keine der beiden Parteien sich unterordnen wollte 105 Noch vor Beendigung des Krieges stellte Rom das zuvor im Dritten Romisch Makedonischen Krieg gebunden war ein Ultimatum dass das Seleukidenreich den Krieg augenblicklich zu beenden habe Antiochos IV gab widerstandslos nach und zog sich aus Agypten zuruck 106 Rom hatte sich damit offen als entscheidende Macht auch im ostlichen Mittelmeerraum etablieren konnen und das Seleukidenreich konnte kaum noch eine eigene und von Rom unabhangige Aussenpolitik bestreiten Nach dem Ruckzug aus Agypten nutzten die judischen Makkabaer um das Jahr 165 v Chr die Gelegenheit fur einen Aufstand und konnten nach muhevollem Guerilla Kampf erfolgreich in Judaea ihr eigenes Reich aufbauen 107 Damit ging der sudliche Teil Koilesyriens das von Antiochos im Funften Syrischen Krieg erobert worden war fur die Seleukiden verloren Im Osten stiegen die Parther zuvor noch Satrapen unter Antiochos III zur neuen Grossmacht auf Sie lieferten sich immer wieder Kampfe mit den Seleukiden ehe unter Mithridates I Mesopotamien und damit die okonomisch wichtigste Region fur die Seleukiden verloren ging 108 Antiochos VII fuhrte zunachst Krieg gegen die Makkabaer die sich ihm formell als Vasallen unterwarfen zog dann 131 v Chr gegen die Parther um diese aus Mesopotamien zu vertreiben Nach anfanglichen Erfolgen scheiterte aber Antiochos VII bei seinem Versuch einer Restauration der seleukidischen Macht und starb bei diesem Feldzug Hiernach sank das Seleukidenreich zu einer Regionalmacht in Syrien Kilikien und Teilen Koilesyriens herab und konnte sich nicht mehr erholen 109 Im Jahr 63 v Chr wurden die Reste des Reiches von Pompeius in die romische Provinz Syria umgewandelt Damit endete das Seleukidenreich Dessen Nachfolge trat die neue Grossmacht im Osten das Partherreich an 110 Neben diesen aussenpolitischen Faktoren die den Niedergang des Seleukidenreiches begunstigten schwachten vor allem Thronstreitigkeiten die Macht der Seleukiden Immer wieder bekampften sich die Nachfolger des Antiochos III gegenseitig 111 So konnten die Parther erfolgreich das wichtige Mesopotamien erobern wahrend die Seleukiden unter Demetrios II mit inneren Problemen und Usurpationen beschaftigt waren Diese instabile Situation wurde unter anderem von Rom gefordert das diverse Thronpratendenten und Favoriten bei ihren Erhebungen unterstutzte Quellen BearbeitenAls wichtigste Primarquelle fur die Herrschaft Antiochos III gilt Polybios der streckenweise bis zur Anabasis auch die einzige erhaltene Quelle ist Fur den Zeitabschnitt der Anabasis und daruber hinaus dunnt sich das Werk weiter aus und ist nur noch fragmentarisch erhalten Fur die Zeit der Konfrontation mit Rom sind die romischen Historiker Titus Livius Appian und Iustin sehr ausfuhrlich erhalten Literatur BearbeitenQuellensammlungen Michel Austin The Hellenistic World from Alexander to the Roman Conquest A Selection of Ancient Sources in Translation 2 Auflage Cambridge University Press Cambridge 2006 Kai Brodersen Wolfgang Gunther u a Hrsg Historische Griechische Inschriften in Ubersetzung Studienausgabe in einem Band Eingel u ubers v Kai Brodersen Wolfgang Gunther u a WBG Darmstadt 2011 Stefan Pfeiffer Griechische und Lateinische Inschriften zum Ptolemaerreich und zur romischen Provinz Aegyptus LIT Berlin 2015 Allgemeine Uberblickswerke Boris Dreyer Die romische Nobilitatsherrschaft und Antiochos III 205 bis 188 v Chr Clauss Hennef 2007 ISBN 978 3 934040 09 0 zugleich Habilitationsschrift Universitat Gottingen 2003 Richard Gabriel Scipio Africanus Rome s Greatest General Potomac Washington D C 2008 ISBN 978 1 59797 205 5 Ausfuhrliche Bemerkungen zum Romisch Syrischen Krieg John Grainger Great Power Diplomacy in the Hellenistic World Routledge London New York 2017 John D Grainger The Roman War of Antiochos the Great Brill Leiden Boston 2002 ISBN 90 04 12840 9 John D Grainger The Seleukid Empire of Antiochus III 223 187 BC Pen amp Sword Barnsley 2015 Herbert Heftner Der Aufstieg Rom Vom Pyrrhoskrieg bis zum Fall von Karthago 280 146 v Chr 2 Auflage Friedrich Pustet Regensburg 2005 John Ma Antiochos III and the Cities of Western Asia Minor Oxford University Press Oxford 1999 ISBN 0 19 815219 1 Andreas Mehl Doriktetos Chora Kritische Bemerkungen zum Speererwerb in Politik und Volkerrecht der hellenistischen Epoche In Ancient Society Band 11 1980 S 173 212 Grundlegende Bemerkungen zum Begriff des Speererwerbs Hatto H Schmitt Antiochos der Grosse In Kai Brodersen Hrsg Grosse Gestalten der griechischen Antike 58 historische Portraits von Homer bis Kleopatra C H Beck Munchen 1999 ISBN 3 406 44893 3 S 458 464 Hatto H Schmitt Untersuchungen zur Geschichte Antiochos des Grossen und seiner Zeit Steiner Wiesbaden 1964 zugleich Habilitationsschrift Universitat Wurzburg 1963 Frank W Walbank A Historical Commentary on Polybius Bd 1 Clarendon Press New York 1957 Immer noch der grundlegende Kommentar zu Polybios Frank William Walbank A Historical Commentary on Polybius Bd 2 Clarendon Press New York 1967 Immer noch der grundlegende Kommentar zu Polybios Zu Kleinasien im Hellenismus Bearbeiten Clemens Koehn Krieg Diplomatie Ideologie Zur Aussenpolitik hellenistischer Mittelstaaten Franz Steiner Stuttgart 2007 Christian Mileta Der Konig und sein Land Untersuchungen zur Herrschaft der hellenistischen Monarchien uber das konigliche Gebiet Kleinasiens und zur Bevolkerung Klio Berlin 2008 Christian Mileta Uberlegungen zur Herrschaft der Diadochen uber die Indigenen Kleinasiens In Hans Hauben Alexander Meeus Hrsg The Age of the Successors and the Creation of the Hellenistic Kingdoms 323 276 B C Peeters Leuven 2014 S 414 439 Der Vierte Syrische Krieg Bezalel Bar Kochva The Seleucid Army Organization and Tactics in the Great Campaigns Cambridge University Press Cambridge UK New York u a 1976 Detaillierte militarhistorische Analysen zu den Schlachten des Antiochos III wahrend der Revolte des Molon im Syrischen Krieg und gegen Rom John D Grainger Great Power Diplomacy in the Hellenistic World Routledge London New York 2017 Vermerke uber die Verhandlungen zwischen Ptolemaios IV und Antiochos III John D Grainger The Syrian Wars Brill Leiden Boston 2010 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Beck Munchen 2001 Beinhaltet ausgedehnte Passagen uber den Verlauf des Krieges aus der Perspektive Ptolemaios IV Werner Huss Untersuchungen zur Aussenpolitik Ptolemaios IV Beck Munchen 1976 Beinhaltet ausgedehnte Passagen zum Aufstand des Achaios und dem Verlauf des Vierten Syrischen Krieges aus der Perspektive Ptolemaios IV Stefan Pfeiffer Die Ptolemaer Im Reich der Kleopatra Kohlhammer Stuttgart 2017 Beinhaltet einige Passagen uber die Regierungszeit Ptolemaios IV Zu der Anabasis und den Oberen Satrapien Bearbeiten Jeffrey Lerner The Impact of Seleucid Decline on the Eastern Iranian Plateau The Foundation of Arsacid Parthia and Graeco Bactria Franz Steiner Stuttgart 1999 Paul Kosmin The Land of the Elephant Kings Space Territory and Ideology in the Seleucid Empire Harvard University Press Cambridge USA London 2014 Susan Sherwin White Amelie Kuhrt From Samarkhand to Sardis A new approach to the Seleucid Empire Duckworth London 1993 Zur Innenpolitik Antiochos III Bearbeiten Rolf Strootman Courts and Elites in the Hellenistic Empires The Near East after the Achaemenids c 330 to 30 BCE Edinburgh University Press Edinburgh 2014 Rolf Strootman Dynastic Courts of the Hellenistic Empires In Hans Beck Hrsg A Companion to Ancient Greek Government Wiley Chichester 2013 S 38 53 Rolf Strootman Hellenistic Court Society The Seleukid Imperial Court under Antiochos the Great 223 187 BCE In Jeroen Duindam Tulay Artan Metin Kunt u a Royal Courts in Dynastic States and Empires A Global Perspektive Brill Leiden Boston 2011 ISBN 978 90 04 20622 9 S 63 89 Gregor Weber Interaktion Reprasentation und Herrschaft Der Konigshof im Hellenismus In Aloys Winterling Hrsg Zwischen Haus und Staat Antike Hofe im Vergleich de Gruyter Munchen 1997 S 27 71 Zum Namen der Grosse Michel Austin The Seleukids and Asia In Andrew Erskine Hrsg A Companion to the Hellenistic World Blackwell Malden USA Oxford u a 2003 S 121 133 David Engels Benefactors Kings Rulers Studies on the Seleukid Empire between East and West Peeters Leuven 2017 Peter Spranger Der Grosse Untersuchungen zur Entstehung des historischen Beinamens der Antike In Saeculum Band 9 1958 S 22 58 Rolf Strootman The Great Kings of Asia Imperial Titulature in the Seleukid an Post Seleukid Middle East In Roland Oetjen Hrsg New Perspektives in Seleucid History Archaeology and Numismatics Studies in Honor of Getzel M Cohen de Gruyter Berlin Boston 2020 S 123 157 Einzelnachweise Bearbeiten Iustin 41 4 4f Lerner 1999 S 33f Sherwin White Kuhrt 1993 S 107 Polybios 4 48 Grainger 2015 S 5f Polybios 5 40 Polybios 5 41 1 Polybios 5 41 Polybios 50 Polybios 5 55 Polybios 4 48 10 Polybios 5 57 Polybios 5 57 Grainger 2015 S 27f Polybios 5 72f Polybios 5 77 Polybios 8 17 Neben Fussen Handen und Kopf wurde nach orientalisch assyrischer Tradition noch Zunge und Lippen entfernt Walbank 1967 S 97 Polybios 5 23 Diodor 21 1 5 Huss 2001 S 387 Polybios 5 67 Siehe z B Diodor 20 113 Schlacht des Ptolemaios I gegen Demetrios Poliorketes Polybios 5 67 Hier muss aber angemerkt werden dass Vertrage zwischen hellenistischen Monarchen immer interpersonal gehalten wurden d h ein Vertrag zwischen zwei Machten darf nicht als Staatsvertrag verstanden werden sondern als Abmachung zwischen zwei Personen Falls eine der Vertragsparteien verstarb dann erlosch auch der geschlossene Vertrag Grainger 2017 S 17 Strabon Geographica 10 752 Polybios 5 42 Huss 1976 S 5 Huss 2001 S 388 Walbank 1957 S 573 Anmerkung im Winter wurde fur gewohnlich nicht gekampft da die Versorgung der Truppen in den harten Wintermonaten nicht garantiert werden konnte Erst im Fruhling liess die Versorgungslage grossere militarische Aktionen zu Polybios 5 34 Huss 2001 S 386 Polybios 5 46 Walbank 1957 S 587 Polybios 5 40 5 61 Huss 2001 S 392 Polybios 5 62 Polybios 5 63 Polybios 5 67 Polybios 5 69f Polybios 5 79 5 71 Grainger 2015 S 36 Polybios 5 87 Vergleiche zum Raphiadekret Heinz Josef Thissen Studien zum Raphiadekret Meisenheim am Glan 1966 Kommentar mit deutscher Ubersetzung Iustin 30 1 7 Huss 2001 S 402 Huss 1976 S 75f Grainger 2017 S 107 Grainger 2010 S 217 Pfeiffer 2017 S 106 Polybios 5 87 Huss 2001 S 472 Huss 2001 S 448 Pfeiffer 2017 S 112f Grainger 2010 S 216 Grainger 2015 S 55 Lerner 1999 S 36 Sherwin White Kuhrt 1993 S 217 Polybios 8 25 Sherwin White Kuhrt 1993 S 192 Grainger 2015 S 62 Iustin 41 5 7 Sherwin White Kuhrt 1993 S 197 Walbank 1967 S 261 Polybios 10 49 Polybios 29 12 Walbank 1967 S 265 Polybios 11 34 Polybios 11 34 Sherwin White Kuhrt 1993 S 199 Omar Coloru La forme de l eau Ideologie politique et strategie dans l Anabase d Antiochos In Christophe Feyel Laetitia Graslin Thome Hrsg Antiochos III et l Orient Association pour la diffusion de la recherche sur l Antiquite Nancy 2017 S 299 314 Polybios 11 34 Sherwin White Kuhrt 1993 S 200 Schmitt 1964 S 91 Schmitt 1964 S 45 Polybios 5 41 1 Weber 1997 S 54 Strootman 2011 S 73 Polybios 5 50 Zur Rolle des Zeuxis und Theodotos des Aitolers als Favoriten des Konig Antiochos III Strootman 2011 S 76f Zum Begriff und der Rolle des Favoriten am hellenistischen Hofen Strootman 2013 S 51f Strootman 2011 S 73 Polybios 5 71 7 Weber 1997 S 54 Iustin 31 Zur Bedeutung Hannibals am seleukidischen Hof Heftner 2005 S 336ff Sherwin White 1993 S 202 Schmitt 1964 S 90f Grainger 2015 S 78f Heftner 2005 S 332 Polybios 5 67 4 Appian Syriaca 12 Huss 2001 S 387 Polybios 5 67 Mehl 1980 S 178f Koehn 2007 S 86 Lerner 1999 S 36 Zur Vorgehensweise Antiochos III wahrend der Anabasis Strootman 2011 S 83 Strootman 2014 S 148 Grainger 2015 S 36 derselbe 2015 S 68 weiter hierzu Antiochos III als most dynamic and successful king bei seinen Feldzugen im Mittleren Osten Sherwin White Kuhrt 1993 S 215 The battle of Porphyrion Schlacht des Antiochos III im Vierten Syrischen Krieg gegen den ptolemaischen Feldherrn Nikolaos demonstrates considerable tactical flexibility manoeuvring ability and courage Bar Kochva 1976 S 127 Grainger 2010 S 197 derselbe 2010 S 225 derselbe 2017 S 105 Polybios 11 34 Polybios 14 12 Siehe hierzu Huss 2001 S 382ff Huss 1976 Pfeiffer 2017 S 99ff Iustin 31 6 Heftner 2005 S 340 Gabriel 2008 S 213 derselbe 2008 S 222 Heftner 2005 S 328 Grainger 2010 S 274f Iustin 31 6 Gabriel 2008 S 227 Gabriel 2008 S 227 Appian Syriaca 1 1 Kai Brodersen Appians Antiochidike Syriake 1 1 44 232 Text und Kommentar Munchen 1991 S 75 so auch Strootman 2020 S 145f Engels 2017 S 50 Sherwin White 1993 S 200 Engels 2017 S 50 Spranger 1958 S 32 Austin 166 Pfeiffer 18 Austin 2003 S 126f Heftner 2005 S 346f Grainger 2010 S 296f derselbe 2010 S 305f Grainger 2010 S 310f Grainger 2010 S 307f Grainger 2010 S 321f Sherwin White 1993 S 223 Sherwin White 1993 S 223 Sherwin White 1993 S 218 Engels 2017 S 30 VorgangerAmtNachfolgerSeleukos III Konig des Seleukidenreiches 223 187 v Chr Seleukos IV Normdaten Person GND 118503405 lobid OGND AKS LCCN n96001797 VIAF 267675043 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Antiochos III ALTERNATIVNAMEN Antiochos III der GrosseKURZBESCHREIBUNG Konig des SeleukidenreichesGEBURTSDATUM 242 v Chr STERBEDATUM 187 v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antiochos III amp oldid 233246755