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Atropatene auch Media Atropatene war ein unabhangiges Konigreich das hauptsachlich auf dem Gebiet der iranischen Provinzen Ardabil West Aserbaidschan und Ost Aserbaidschan lag Es wurde von dem altpersischen achamenidischen und alexandrinischen 1 Satrapen Gouverneur der Satrapie Medien Atropates begrundet nach dem es auch benannt ist der sich nach der Eroberung durch Alexander den Grossen in westlichen Teilen seiner Satrapie unabhangig machen konnte Als unabhangiges Reich existierte Atropatene wahrscheinlich bis ins 3 Jahrhundert n Chr und wurde danach wieder zur persischen Provinz Auf die mittelpersische Namensform von Atropatene Aturpatakan geht der Name der historischen Region Aserbaidschan zuruck 2 womit noch bis Anfang 20 Jahrhundert aber nur die Gebiete sudlich des Arax bezeichnet wurden grosstenteils das heutige Iranisch Aserbaidschan sudlich des modernen unabhangigen Staates Aserbaidschan Der Name wurde erst kurz vor dem Ersten Weltkrieg auch auf nordlichere Regionen ubertragen Atropatene ca 2 bis 1 Jahrhundert v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Gestalt 3 Geschichte 4 Uberlieferung 5 Konige 6 Literatur 7 Weblinks 8 FussnotenGrundung BearbeitenDas Gebiet gehorte vor der Zeit des Achamenidenreiches geographisch kulturell und politisch zu Medien Die Bewohner Mediens waren zu grossen Teilen Meder und das Zentrum dieser Landschaft lag in Ekbatana Nach der Eroberung des persischen Reiches durch den makedonischen Konig Alexander III behielt Medien seinen damaligen Satrapen Atropates obwohl dieser auf persischer Seite die medischen Truppen kommandiert hatte Nach Alexanders Tod fiel das sudliche Medien Ekbatana eingeschlossen an das Seleukidenreich Atropates konnte die Kontrolle uber das nordliche Medien behalten und begrundete eine Dynastie die uber ein unabhangiges Konigreich herrschen konnte Das Land wurde von Zeitgenossen in griechischer Sprache als Media Atropatene Medien des Atropates bezeichnet Gestalt BearbeitenEin Grund dafur dass Atropatene ohne grossere Schwierigkeiten unabhangig werden und diese Unabhangigkeit lange behaupten konnte war moglicherweise der Mangel an naturlichen Rohstoffen Das Land war grosstenteils gebirgig besass aufgrund dort herrschender mediterraner Klimabedingungen jedoch immerhin gunstige landwirtschaftliche Voraussetzungen Das Gelande wies allerdings grosse Vorzuge in der Verteidigung auf was einen Eroberungsfeldzug gefahrlich und unrentabel erscheinen liess Die Hauptstadt Atropatenes war Gazaka persisch Ganzak im Suden des Urmiasees Nahe der Stadt lag die Festung Phraaspa die an der Stelle von Tacht e Suleiman vermutet wird Die genaue Ausdehnung des Konigreichs ist unbekannt die Nordgrenze lag nordlich des Urmiasees Der antike Geograph Strabon berichtet im dreizehnten und vierzehnten Kapitel des elften Buchs seiner Geographie von Grenzkonflikten mit Armenien und Parthern mit wiederholten Grenzverschiebungen Atropatene war ein von der Aussenwelt weitgehend abgeschottetes Konigreich das lange als Hochburg des Zoroastrismus betrachtet wurde was vor allem dadurch bestatigt zu sein scheint dass das spatere zoroastrische Hauptheiligtum Adur Gushnasp auf einst atropatenischem Boden lag Diese Ansicht wird seit einiger Zeit jedoch in Frage gestellt da ausser dem genannten Indiz keine fundierten Beweise hierfur gefunden wurden Atropatene scheint sich erfolgreich der Hellenisierung widersetzt und seine achamenidisch iranische Tradition bewahrt zu haben Geschichte BearbeitenNach der Loslosung vom Alexanderreich konnte sich Atropatene friedlich entwickeln bis Antiochos III das Land in den Status eines Vasallenstaates zwang der spater unter parthischer Herrschaft fortgefuhrt wurde Dabei scheint auch Armenien selber ein Vasall der Parther grossen Einfluss auf Atropatene gehabt zu haben Dennoch verfugte Atropatene uber ein starkes Heer das auf die Kavallerie betont war Vermutlich zog es Nutzen aus den beruhmten nisaischen Pferden Pompeius gelang es den atropatenischen Konig Dareios zu besiegen Aufgrund der auffallig hohen Zahl an Munzen die sein Bildnis tragen wird dieser Dareios auch als Usurpator auf den parthischen Thron betrachtet Spater fuhrte Marcus Antonius einen Feldzug gegen die Parther durch Armenien und Atropatene scheiterte jedoch bei der Belagerung von Gazaka Atropatene blieb lange ein Vasallenkonigreich der Parther scheint jedoch mit der Zeit immer naher an das Partherreich gebunden worden zu sein Konige aus dem Haus der Arsakiden bestiegen immer haufiger den atropanischen Thron und als die Sasaniden 226 das Land eroberten war es wohl mehr eine Provinz des Partherreiches als ein eigenstandiges Konigreich auch wenn die Herrscher noch den Konigstitel trugen Uberlieferung BearbeitenUber Atropatene ist aus antiken Quellen nur sehr wenig bekannt auch archaologische Grabungen brachten nur sparliche Indizien des Konigreichs zutage Das Land erscheint als Randnotiz in den Werken Plutarchs Ptolemaus Cassius Dios Appians Strabons Plinius des Alteren und Polybios ein Werk das sich in grosserem Masse mit Atropatene beschaftigt gibt es jedoch nicht Konige BearbeitenAufgrund der mangelhaften Quellenlage ist es schwer eine Herrscherliste fur Atropatene zu erstellen Munzpragung war wenn uberhaupt vorhanden in Atropatene wohl eher sehr beschrankt Nur von Dareios sind grossere Mengen von Munzen bekannt von denen jedoch vermutet wird dass sie nicht von ihm selbst sondern von hoheren parthischen Stellen herausgegeben wurden Mithilfe der sparlichen Quellen ist dennoch eine luckenhafte Chronologie erstellbar Bei den meisten Daten handelt es sich um Vermutungen oder Schatzungen Atropatiden Atropates 323 ca 300 v Chr unbekannter Herrscher Artavasdes I auch Artabazanes ca 270 nach 220 v Chr unbekannte Herrscher Mithradates vor 85 ca 66 v Chr Dareios ca 66 65 v Chr Ariobarzanes I ca 65 v Chr Artavasdes II vor 36 ca 31 v Chr direkte parthische Herrschaft Ariobarzanes II 20 ca 6 v Chr Arsakiden vgl Liste der Herrscher des Partherreiches Pakoros 51 nach 72 letzter bekannter KonigLiteratur BearbeitenFergus Millar Hrsg Das Romische Reich und seine Nachbarn Fischer Weltgeschichte 8 Frankfurt am Main 1966 Josef Wiesehofer Das antike Persien Dusseldorf 2005 Weblinks BearbeitenMary Boyce GANZAK In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica englisch iranicaonline org mit Literaturangaben Munzen des Dareios S E Kroll Map 90 Media Atropatene 1994 PDF 67 kB In Richard J A Talbert Hrsg Barrington Atlas of the Greek and Roman World Map by map Directory Princeton University Press Princeton 2000 Fussnoten Bearbeiten Josef Wiesehofer Die Geschichte Irans von den Achaimeniden bis in fruhislamische Zeit In Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Kunsthistorisches Museum Wien 2001 ISBN 3 85497 018 8 S 55 74 hier S 65 Klaus Schippmann Azerbaijan III Pre Islamic History aus Encyclopaedia Iranica vierter Absatz Normdaten Geografikum GND 4235516 3 lobid OGND AKS VIAF 172120517 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Atropatene amp oldid 230587107