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Aserbaidschan aserbaidschanisch und persisch آذربایجان DMG Aẕarbaiǧan ist eine Region im Nordwesten Irans und entspricht weitgehend dem Begriff Nordwest Iran Sie umfasst im Gegensatz zum modernen kaukasischen Staat gleichen Namens das historische aus mittelalterlichen Quellen bekannte Aserbaidschan das in der Antike als Atropatene bekannt war Atropatene grun im 2 vorchristlichen JahrhundertInhaltsverzeichnis 1 Name 2 Flache und Bevolkerung 3 Geographie Lage und Gliederung 4 Geschichte 4 1 Vorgeschichte 4 2 Antike 4 3 Von der arabischen Eroberung bis zum Mongolensturm 4 4 Herrschaft der Mongolen und Turkmenen 4 5 Die Herrschaft der Safawiden 4 6 Vom Ende der Safawiden bis zum Ersten Weltkrieg 4 7 Die Geschichte bis heute 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenName BearbeitenDie neupersische Bezeichnung Aserbaidschan leitet sich mit grosser Wahrscheinlichkeit von Atropates Aturpat geschutzt durch Feuer ab dem altpersischen Namen eines Satrapen der unter Dareios III und Alexander dem Grossen die Provinz Medien regierte 1 Als der Makedonenkonig 323 v Chr starb und die Satrapie Medien im Zuge dessen zweigeteilt wurde erhielt Atropates die Region Kleinmedien Media Minor im Nordwesten und machte daraus 321 v Chr ein unabhangiges Konigreich Wahrend die Griechen und Romer dieses von Atropates beherrschte Gebiet Media Atropatene nannten lautete die mittelpersische Bezeichnung bei den Parthern Aturpatakan und bei den Sassaniden Adurbadagan woraus sich letztlich die heutige Namensform entwickelte 2 Nach einer alteren heute zumeist als uberholt geltenden Hypothese konnte der Ausdruck Aserbaidschan seine Wurzeln hingegen auch im antiken Zoroastrismus haben wo es in der avestischen Frawardin Yasht heisst aterepatahe ashaono fravashim yazamaide dt Wir verehren den Fravashi des heiligen Atarepata 3 Hierfur konnte immerhin sprechen dass sich in jenem Gebiet das in der Spatantike Adurbadagan hiess das grosse Feuerheiligtum Tacht e Suleiman befand Das Gebiet der heutigen Republik Aserbaidschan die diesen Namen erst seit der Zeit kurz vor der Sowjetherrschaft tragt liegt nordlich der antiken Atropatene und umfasst grossteils die historischen Gebiete Albania und Arran 4 Eine andere heute oft benutzte jedoch politisch kontroverse und aus oben genannter historischer Sicht falsche Bezeichnung fur die Region ist der Begriff Sudaserbaidschan aserbaidschanisch گونئی آذربايجان Guney Azarbaycan der vor allem unter aserbaidschanischen und turkischen Nationalisten sehr beliebt ist Die Region wird unter dem Namen Sudaserbaidschan engl South Azerbaijan auf der Website der Organisation der nicht reprasentierten Nationen und Volker UNPO gefuhrt In der Organisation wird Aserbaidschan von der Southern Azerbaijan National Awakening Movement SANAM vertreten 5 Von den Vereinten Nationen oder anderen staatlichen beziehungsweise internationalen Organisationen ist der Name nicht anerkannt Flache und Bevolkerung BearbeitenDie Landschaft Aserbaidschan als solche ist ein sehr altes Kulturland in dem sich arabische armenische kurdische persische und turkische Einflusse begegnen Aserbaidschan im engeren Sinne umfasst heute etwa 105 000 km und 7 63 Millionen Menschen von denen der uberwiegende Teil turksprachige Aserbaidschaner Aseri sind deren Sprache ebenfalls nach der Region als Aserbaidschanisch Sud Dialekt bezeichnet wird Zusammen mit den Bevolkerungsanteilen der Aseri in anderen Provinzen des Iran werden insgesamt uber 15 Millionen Menschen dieser Bevolkerungsgruppe zugerechnet Aserbaidschan gilt als eine der reichsten Regionen des Iran In ihr liegt ein Zentrum der Teppichindustrie des Landes mit beruhmten Knupfereien Geographie Lage und Gliederung Bearbeiten nbsp Die drei iranischen Provinzen West Aserbaidschan Ost Aserbaidschan und Ardabil von links nach rechts sudlich davon ZandschanAserbaidschan ist ein Bergland rund um den Urmia See Die naturliche Grenze zwischen der mittelalterlichen islamischen Provinz Aserbaidschan und dem nordlich gelegenen Arran heute Teil der Republik Aserbaidschan bildete der Aras wobei das Mughan Gebiet am Kaspischen Meer noch zu Aserbaidschan gehorte Gegen Gilan wurde die Region durch das nordwestliche Elburs Gebirge abgegrenzt gegen Dschibal das alte Medien im Suden durch den Sefid Rud Im Westen wo die Grenzen weniger eindeutig waren trennten Aserbaidschan von Kurdistan und dem Van Gebiet jenseits des Urmiasees Auslaufer des Zagros Gebirges etwas weiter nordlich lag zudem Urartu 6 Armenien Oft wurde Aserbaidschan mit Nachbarprovinzen zusammengefasst und auch die Gliederung in einen Westteil mit der Hauptstadt Ardabil und einen Ostteil um Maragha ist belegt Heute ist das moderne iranische Aserbaidschan das im Westen an die Turkei im Norden an die Republiken Armenien und Aserbaidschan seit 1991 grenzt verwaltungsmassig in drei Provinzen geteilt 7 Ost Aserbaidschan West Aserbaidschan ArdabilManchmal wird auch die Provinz Zandschan hinzugezahlt doch das ist nicht einheitlich 8 Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Als altes Kulturland besitzt Aserbaidschan viele archaologische Fundstatten Aserbaidschan liegt im Schnittpunkt wichtiger Regionen Kaukasus Anatolien Mesopotamien Kaspisches Meer und iranisches Hochland und war dadurch Durchzugsgebiet vieler Volker Die fruhesten Spuren menschlicher Besiedlung stammen aus der Altsteinzeit von Hohlenbewohnern bei Tamtama nordlich von Urmia und Sahand bei Tabris Doch handelte es sich nur um vereinzelte Funde Ab der spateren Jungsteinzeit ab 6000 v Chr sieht man eine konstante Besiedlung wie etwa an den Hugeln Yanik Tepe sudwestlich von Tabris ostlich vom Urmiasee und Hasanlu Tepe Verschiedene Teams fanden westlich des Urmiasees viele Siedlungsspuren und Hugelgraber was zeigte dass das Gebiet bei der Besiedlung bevorzugt wurde Der Fundplatz Ravaz aus dem dritten Jahrtausend v Chr war ein von einer Mauer umgebener Ort mit Rundhausern Andere Orte der gleichen Periode sind Haftavan Tepe und Bolurabad Antike Bearbeiten Aserbaidschan gehorte einst zum Reich der Meder und dann zum Perserreich In der Zeit der Parther wurde das Land starker an die Zentralmacht gebunden und obwohl formal weiterhin Konigreich eher zu einer Provinz Nach Angaben von Plutarch und anderen romischen Autoren wurde das Land damals sehr stark von der zoroastrischen Priesterschicht der Mager bewohnt die hier wohl wichtige Zentren hatten So konnte archaologisch ermittelt werden dass der Ort Tacht e Suleiman mit dem mehrfach in den Quellen erwahnten Mager Zentrum Schiz identisch ist Sein Feueraltar ist mit der heiligen Flamme des Zoroastrismus Atur Gushnasp identisch die noch in der Zeit des Sassanidenreiches eines der sieben zentralen Reichsfeuer war Aus sassanidischer Zeit ist auch bekannt dass die Iraner damals Aserbaidschan und wahrscheinlich auch Arran Albania mit dem im Avesta erwahnten Airyanem Vaejah Erstes Land der Iraner der mythischen Urheimat der Iraner falschlich gleichsetzten Im 6 Jh wurde das schon christianisierte Albania unter Druck zum Zoroastrismus zuruckgefuhrt Nur im gebirgigen Westen Arrans und Aserbaidschans behauptete sich die Dominanz des Christentums Nach Meinung mehrerer massgeblicher Iranisten u a der Mary Boyces war die Region wohl eher ein Zentrum der abweichenden zoroastrischen Stromung des Zurvanismus Siehe auch Atropatene Von der arabischen Eroberung bis zum Mongolensturm Bearbeiten nbsp Das Schloss des Babak auch als die unsterbliche Burg bezeichnet war das Zentrum der Churramitenbewegung unter Babak Chorramdin Die arabisch islamische Eroberung Aserbaidschans begann wahrend des Kalifats von ʿUmar ibn al Chattab 633 634 Der arabische Kommandeur Hudhaifa ibn al Yaman besetzte das Gebiet nach der Schlacht bei Nehawand mit seinen Truppen und schloss mit dem Marzban von Ardabil einen Vertrag demzufolge der Marzban einen jahrlichen Betrag von 800 000 Dirham zu bezahlen hatte im Gegenzug verpflichteten sich die Araber niemanden zu versklaven die Feuertempel und darin gefeierten Feste zu respektieren und die Bevolkerung vor den Kurden der Umgebung zu schutzen 9 Die arabisch muslimische Kolonisation der Region begann erst um die Mitte des 8 Jahrhunderts Gegen Ende des 8 Jahrhunderts verstarkte sich die Zuwanderung von Arabern nach Aserbaidschan was Anfang des 9 Jahrhunderts hier die nativistisch religiose Aufstandsbewegung der Churramiten hervorbrachte die sich unter ihrem Fuhrer Babak Chorramdin von Aserbaidschan ausgehend uber weite Teile Irans ausbreitete In ihrer Religion vermischten sich Elemente des Zoroastrismus und der Mazdakiten mit schiitischen Vorstellungen der ermordete Abu Muslim wurde zum verborgenen Erloser zum Mahdi erklart Der abbasidische Kalif al Ma mun sandte mehrere Heerfuhrer Yahya ibn Muʿadh Muhammad ibn Humaid gegen Babak aus die jedoch erfolglos blieben Erst dem Kalifen al Muʿtasim 833 842 gelang es die Revolte niederzuschlagen Er beauftragte 835 seinen fahigen General Afschin Haidar mit dem Kampf gegen Babak Nach umfangreichen Vorbereitungen konnte er 837 Babaks Festung Badhdh durch abbasidische Truppen einnehmen und ihn selbst in die Flucht schlagen Im Jahr 838 wurde Babak auf grausame Weise in Samarra hingerichtet 10 Im Jahr 1030 zogen die Armeen der turkmenischen Seldschuken und spater andere Stamme der Oghusen auf ihrem Wege nach Kleinasien durch Aserbaidschan das zu diesem Zeitpunkt noch uberwiegend iranisch war Diese Turken grundeten verschiedene Herrschaftshauser die nur formal den Abbasiden unterstanden Dadurch wurde die Region allmahlich turksprachig Reste der alten iranischsprachigen Bevolkerung bilden wohl die Talyschen und die in den Norden Arrans gefluchteten einst zoroastrischen heute muslimischen Taten und die tatischsprachigen tatischen Bergjuden Herrschaft der Mongolen und Turkmenen Bearbeiten nbsp Ghazan Ilchans Konversion zum Islam im Geschichtsbuch des Raschid ad Din ein Beispiel der Buchkunst der Mongolenzeit In den Jahren zwischen 1220 und 1223 fanden die ersten Einfalle der Mongolen Sube etais in Aserbaidschan statt und im Jahre 1243 eroberte der Mongolenfuhrer Baiju diese Gebiete Um das Jahr 1256 errichtete der mongolische Feldherr Hulegu Khan das machtige Ilchanat Bis zum Jahre 1258 war ganz Persien und das Kalifat von Bagdad erobert und Aserbaidschan bildete den Kern dieses mongolischen Teilreiches Aserbaidschan erlebte eine Blute der Architektur und Buchkunst Unter Hulegus Urenkel Ghazan Ilchan 1295 1304 brach die Oberschicht mit den alten Traditionen Sie losten sich endgultig aus dem mongolischen Gesamtreich entsagten dem Buddhismus und dem Christentum und ubernahmen den sunnitischen Islam als neue Religion Mit dem Tode des letzten direkten Nachkommen Hulegus Abu Said Ilchan begann im Jahre 1335 der Verfall des Ilchanreiches Die Herrschaft ging auf verschiedene Nebenlinien uber unter denen das Reich bis zum Jahre 1390 unterging Auf dem Gebiet des heutigen Aserbaidschan traten zwei turkmenische Stammesfoderationen hervor die aus verschiedenen turkischen Stammessplittern gebildet wurden und das Land entscheidend beeinflussen sollten Die Schwarzen Hammel und die Weissen Hammel Beide Stammesgebiete gehorten spater zum Reich des Timur Timur unterwarf 1402 das Gebiet des heutigen Aserbaidschan Er hatte den Traum das Reich Dschingis Khans zu erneuern Doch mit seinem Tode im Jahre 1405 brach dieses Gewaltreich schnell auseinander und das Ilchanat wurde von den Erben Hulegus kurzfristig erneuert Da dieses Reich nie wieder zu seiner einstigen Grosse zuruckfand ging die Zeit der mongolischen Ilchane im Jahre 1498 endgultig zu Ende und verschiedene Khanate und Sultanate traten an dessen Stelle Die Herrschaft der Safawiden Bearbeiten Ein Perser namens Safi ud Din war der Grunder des wohl zunachst auf sunnitischer Grundlage beruhenden Sufi Ordens Tariqa der Safawiyya und wurde zum Stammvater der bedeutenden Safawiden Dynastie die im Iran bis zum Jahre 1736 herrschen sollte Eng verbunden mit der Dynastie der Safawiden war ebenfalls der Orden der kurdischen Zahediyeh aus dem die spatere Safawiyya hervorging sowie die sogenannten Kizilbasch eine zum Teil radikale schiitische Gruppierung in Anatolien und Ostiran nbsp Ismail I Safawi in weiss besiegt Abol Cheir Chan Persische Miniatur Ismail Safawi gelang es schliesslich mit Hilfe der turkmenischen Kizilbasch Transkaukasien und das Reich der Schwarzen Hammel zu erobern Tabris wurde nun zur Hauptstadt des neuen persischen Reiches Vom Jahr 1501 an nannte sich Ismail Schahanschah persisch شاهنشاه DMG Sahansah Grosskonig wortlich Herrscher der Herrscher eine Anspielung auf die antiken Perserreiche und behauptete ebenfalls sowohl ein Nachkomme Prophet Mohammeds als auch der persischen Sassaniden zu sein Die Militarmacht der Safawiden blieb aber fest in turkomanischer Hand Die Kizilbasch bildeten weiterhin die Militararistrokratie des Reiches nbsp Schah Tahmasp I Im selben Jahr 1501 zwang Ismail I nach Eroberung von Tabris bei Androhung der Todesstrafe alle sunnitischen Bewohner zur Annahme des zwolferschiitischen Islam der Imamiten und weitete diese Politik auf ganz Aserbaidschan aus das so zur fast vollstandig zwolferschiitischen Region wurde In den folgenden Jahren weitete Ismail diese Missionierungspolitik auf samtliche iranische Stadte und schliesslich ganz Persien aus Noch Ismail vor allem aber sein Nachfolger Tahmasp I wandte diese Politik auch gegen konkurrierende schiitische Gruppierungen gegen die traditionell im Nordiran zahlreichen und heute fast vollstandig verschwundenen Zaiditen und gegen die in zahlreiche Bewegungen zersplitterten aber einst weit verbreiteten Ismailiten und auch gegen die Anhanger des damals popularen mystischen Sufismus Samtliche Sufi Orden bis auf den eigenen Orden der Safawiyya und bis auf den Nimatullah Orden wurden verboten ihre Scheichs und Anhanger verfolgt ihre Mausoleen und Kultstatten geschleift Zeitweilig war der Imamismus einzig erlaubte Religion im Reich georgisch und armenisch christliche Adlige konvertierten oft nur zum Schein zum zwolferschiitischen Islam und die zoroastrische Minderheiten schrumpfte auf wenige Prozent der Bevolkerung Diese Politik der ersten beiden Safawiden machte aus dem vorher religios vielfaltigen Iran und Aserbaidschan ein zu uber 90 der Bevolkerung zwolferschiitisches imamitisches Land Sufis und Sunniten konnten sich nur in Randgebieten z B das sunnitische Schirwan behaupten Zahlreiche Emigrationen von Sunniten Sufis und Ismailiten in die Nachbarlander sind uberliefert Im Gegenzug immigrierten zahlreiche zwolferschiitische Geistliche und Glaubige aus dem Irak und aus Bahrain nach Persien und verbreiteten ihre Religion Durch zahlreiche Landschenkungen waqf und staatliche finanzielle Zuwendungen wurde der zwolferschiitische Klerus eine privilegierte und organisierte dritte Macht im Staat neben den stark heterodox schiitischen Safawiyya Sufis und den Kizilbasch Aserbaidschan ist bis heute eine seiner Hochburgen Die schiitische Einflussnahme auf den zentralasiatischen Islam wurde jedoch vorerst vom damaligen Usbeken Khan Mohammed Scheibani einem Verwandten der alten Tschagatai Herrscher bekampft Dieser hatte in Zentralasien die Nachfolge der Timuriden angetreten und gerade sein eigenes Herrscherhaus begrundet Die Scheibaniden Dynastie Der religiose Einfluss der Safawiden auf dem Gebiet des Osmanischen Reiches wurde durch den Massenmord Selims I an den anatolischen Kizilbasch gewaltsam verhindert nachdem Ismail I schon in der Schlacht bei Tschaldiran von den Osmanen vernichtend geschlagen worden war Vom Ende der Safawiden bis zum Ersten Weltkrieg Bearbeiten Nach dem Ende der Safawiden versuchte Nadir Schah die Regionen zwischen Ostanatolien dem Indus dem Kaukasus und Mesopotamien zu erobern Sein Reich zerfiel nach seinem Tod aber schnell und nach dem kurzen Zwischenspiel der Zandherrscher behauptete sich im persischen Burgerkrieg die Kadscharendynastie Im Laufe des 18 und 19 Jahrhunderts zerfiel deren Macht aber und es bildeten sich zahlreiche Khanate im Norden das Khanat Schirwan das Khanat Quba das Khanat Baku das Khanat Karabach das Khanat Nachitschewan u a im Suden z B jene von Mucha und Urmia Ab 1813 musste Persien als Folge der Russisch Persischen Grenzkriege im Kaukasus die ehemalige persischen Provinzen Arran und Schirwan an die siegreichen Russen abtreten Friede von Gulistan und Friede von Turkmantschai Nachdem auch osmanische Gebiete in der Region an die Russen fielen kam es zu massiven Ansiedlungen von osmanischen und persischen Armeniern in russisch besetzte Gebiete sowie zur Emigration turksprachiger Aserbaidschaner aus Russisch Kaukasien ins Osmanische Reich meist Sunniten und nach Persien meist Schiiten Somit waren die Aserbaidschaner als Volk zwischen zwei Staaten Russland und Persien geteilt das historische Aserbaidschan blieb als vom jeweiligen Thronfolger des Schahs von Tabris aus verwaltete Provinz 11 vorwiegend bei Persien Das nordliche von Russland annektierte Gebiet die ehemalige Provinz Aran bildet heute den souveranen Staat Aserbaidschan Die sudlichen Gebiete das historische Aserbaidschan ist heute in drei iranische Provinzen aufgeteilt nbsp Sattar KhanIn der Persischen Konstitutionellen Revolution 1905 1911 war die aserbaidschanische Hauptstadt Tabris 1908 Zentrum des Widerstandes gegen angreifende Truppen der Kadscharen nach der Verhaftung der Parlamentsabgeordneten in Teheran Unter Bagher Khan und Sattar Khan wurden die Truppen des Schahs besiegt und die Konstitutionelle Bewegung eroberte Teheran zuruck was zum Sturz Mohammed Ali Schahs 1909 fuhrte Die Geschichte bis heute Bearbeiten Nach dem Zusammenbruch des Russischen Kaiserreiches 1917 und der Unabhangigkeit der jetzt Demokratische Republik Aserbaidschan genannten Republik wurde eine Vereinigung mit der iranischen Provinz Aserbaidschan angestrebt Dieses aserbaidschanisch nationalistische Ziel einer Vereinigung des alten Aran und des alten Aserbaidschan zu einem Grossaserbaidschan vertrat besonders ab 1911 die Partei Musawat Sie wurde 1945 46 von der Sowjetunion mit expansionistischen Zielen zeitweilig wieder aufgenommen und wurde noch einmal 1989 90 popular Formal wurde 1918 auch im destabilisierten iranischen Aserbaidschan seit 1905 von russischen Besatzungstruppen besetzt die sich 1917 auflosten die Unabhangigkeit von Persien und der Beitritt zur Republik Gross Aserbaidschan Buyuk Azarbaycan Cumhuriyati erklart Das Ziel war anfangs der Zusammenschluss mit der benachbarten Turkei Regierungspartei war der grossaserbaidschanische z T aber auch panturkistische und muslimisch modernistische Musawat eine grosse Oppositionspartei war die grossturkische Ittihad ve Terakki Einheit und Fortschritt ein lokaler Ableger der damaligen osmanischen Regierungspartei der Jungturken Um Aserbaidschan vor Ruckeroberungen der Russen und der Perser zu schutzen wurde von der aserbaidschanischen Volksvertretung beschlossen fremde Truppen ins Land zu lassen In Nordaserbaidschan marschierte zum Teil unter dem Jubel der Bevolkerung die Kaukasusarmee Enver Paschas ein wahrend die iranischen Gebiete unter die Kontrolle der Briten geriet die nun als Statthalter des persischen Schahs anzusehen waren und grossaserbaischanische Plane bremsten 1920 erfolgte die Auflosung der Demokratischen Republik Aserbaidschan nach der Eroberung durch die Rote Armee im Norden und die Machtverhaltnisse von 1828 wurden wiederhergestellt Im selben Jahr versuchte Scheich Mohammed Chiabani kurzfristig die iranische Provinz Aserbaidschan mit Hilfe der Roten Armee unabhangig zu halten Parallel zur Iranischen Sowjetrepublik in Gilan rief Chiabani den Staat Azadistan Land der Freien in Iranisch Aserbaidschan aus der allerdings nur sechs Monate spater wieder unterging Seit Anfang des 20 Jahrhunderts wurde Aserbaidschan von der Politik des Reza Khan Pahlavi beeinflusst Reza Khan kam aus einfachen Verhaltnissen und wurde einer der jungsten Kosakenhetmane der vom Russischen Kaiserreich aufgebauten persischen Elitekavallerie der persischen Kosaken und wurde in den Rang eines Brigadegenerals der regularen Armee erhoben Im Februar 1921 nahm er an einem Putsch gegen die Regierung von Premierminister Fathollah Akbar Sepahdar teil und wurde zunachst zum Oberbefehlshaber der persischen Kosaken ernannt Spater trat er als Kriegsminister in das Kabinett von Premierminister Seyyed Zia Tabatabai ein 1923 wurde Reza Schah zum Ministerprasidenten Persiens und wahlte nach der Einfuhrung von Nachnamen in Persien den Namen Pahlavi Am 6 Dezember 1925 trat eine gewahlte verfassungsgebende Versammlung zusammen die nach mehreren Tagen der Beratung am 12 Dezember 1925 mit 257 von 260 moglichen Stimmen eine Verfassungsanderung beschloss mit der Reza Khan als neues Staatsoberhaupt und seine mannlichen Nachkommen in direkter Linie als seine Nachfolger in der Verfassung festgeschrieben wurden Am 29 Oktober 1925 trat das iranische Parlament zusammen und beschloss am 31 Oktober 1925 die Absetzung der Kadscharendynastie die Einrichtung einer provisorischen Regierung und die zeitlich befristete Ernennung Reza Khans zum neuen Staatsoberhaupt Am 15 Dezember 1925 leistete Reza Khan im Parlament den Treueeid auf die Verfassung und wurde zum Reza Schah Pahlavi erklart Damit wurde die Pahlavidynastie begrundet die im Iran bis zur islamischen Revolution des Jahres 1979 herrschte Im Allgemeinen galt der neue Schah als Reformer und er suchte den engen Schulterschluss mit dem turkischen Staatsgrunder Ataturk Nach dessen Vorbild begann er den Iran fur den Westen zu offnen Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges erklarte er die Neutralitat des Iran musste aber nach der anglo sowjetischen Invasion des Iran im Jahre 1941 auf Druck Stalins und Churchills zugunsten seines Sohnes Mohammad Reza Pahlavi abdanken 1946 proklamierten die Aserbaidschaner wie die Kurden unter dem Schutz der 1941 im Nordiran einmarschierten Roten Armee einen eigenen Staat und losten damit die Irankrise aus Die Aserbaidschanische Volksregierung ging ebenfalls wie die in Mahabad ausgerufene Autonome Republik Kurdistan 1946 wieder unter nachdem die Sowjetunion mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ihre Truppen aus dem Iran abgezogen hatte nbsp Allameh TabatabaiNach der Islamischen Revolution im Jahr 1979 wurde auch in Aserbaidschan nach offizieller Darstellung mit der Unterstutzung der aserbaidschanischen Bevolkerung das Islamische Recht eingefuhrt Bis heute bilden aserbaidschanische Geistliche unter anderen das jetzige politisch konservative iranische Staatsoberhaupt Seyyed Ali Chamene i dessen Vater Aserbaidschaner war einen Teil der Islamischen Republik Ein weiterer bekannter Ajatollah aus Aserbaidschan war der schiitische Religionsgelehrte und persische Philosoph und Religionswissenschaftler Allameh Said Mohammed Hossein Tabatabai der als humanistisch eingestellt galt und sich nicht an der islamischen Revolution im Iran beteiligte Mit dem Zerfall der Sowjetunion forderten 1989 tausende Aserbaidschaner westliche Medien berichteten von rund 20 000 Teilnehmern auf beiden Seiten der Grenzen die Wiedervereinigung beider Landesteile Gemessen an der Gesamtbevolkerung der Aserbaidschaner war das jedoch nur eine kleine Minderheit was auch ein Grund war warum die Vereinigung nicht gelang Siehe auch BearbeitenAutonome Republik AserbaidschanLiteratur BearbeitenJamil Hasanli At the Dwan of the Cold War The Soviet American Crisis over Iranian Azerbaijan 1941 1946 Rowman amp Littlefield Lanham MD u a 2006 ISBN 0 7425 4055 3 Rudi Matthee Safavid Dynasty In Encyclopaedia Iranica Vladimir Minorsky Adharbaydjan In The Encyclopaedia of Islam New Edition Band 1 Brill u a Leiden u a 1960 S 188b 191b Xavier de Planhol Klaus Schippmann Clifford Edmund Bosworth u a Azerbaijan In Encyclopaedia Iranica Werner Zurrer Kaukasien 1918 1921 Der Kampf der Grossmachte um eine Landbrucke zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer Droste Dusseldorf 1978 ISBN 3 7700 0515 5 Werner Zurrer Persien zwischen England und Russland 1918 1925 Grossmachteinflusse und nationaler Wiederaufstieg am Beispiel des Iran Lang Bern u a 1978 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aserbaidschan Iran Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mehrere Autoren Aserbaidschan In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica 18 August 2011 englisch iranicaonline org mit Literaturangaben Anmerkungen Bearbeiten Audrey L Altstadt The Azerbaijani Turks Power and Identity under Russian Rule Hoover Institution Press Publication 410 Hoover Institution Press Stanford University Stanford CA 1992 ISBN 0 8179 9182 4 Vgl Junker Alavi Persisch deutsches Worterbuch Leipzig Teheran 1970 S 17 persisch آذر DMG aẕar Feuer ẕ ist die moderne persische Aussprache des vormaligen durch den arabischen Buchstaben ذ DMG ḏ wiedergegebenen Lauts dh etwa dem engl th in the entsprechend Frawardin Yasht Hymn to the Guardian Angels Ubersetzung durch James Darmesteter aus Sacred Books of the East American Edition 1898 Vladimir Minorsky Caucasica IV In Bulletin of the School of Oriental and African Studies Band 15 Nr 3 1953 ISSN 0041 977X S 504 529 JSTOR 608652 Southern Azerbaijan Admitted to UNPO In UNPO 9 Februar 2007 abgerufen am 12 Mai 2009 Erika Bleibtreu Iran von prahistorischer Zeit bis zu den Medern Kurzer Einblick in sechs Jahrtausende iranischer Kulturgeschichte In Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Kunsthistorisches Museum Wien 2001 ISBN 3 85497 018 8 S 40 53 hier S 50 Azerbaijan In Encyclopaedia Britannica 9 Marz 2009 abgerufen am 9 Juli 2012 geographic region that comprises the extreme northwestern portion of Iran It is bounded on the north by the Aras River which separates it from independent Azerbaijan and Armenia on the east by the Iranian region of Gilan and the Caspian Sea on the south by the Iranian regions of Zanjan and Kordestan and on the west by Iraq and Turkey Azerbaijan is 47 441 square miles 122 871 square km in area H Dizadji Journey from Tehran to Chicago Trafford Publishing s l 2010 ISBN 978 1 4269 2918 2 S 105 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Vgl Vladimir Minorsky Adharbaydjan In The Encyclopaedia of Islam New Edition Band 1 Brill u a Leiden u a 1960 S 188b 191b hier S 190a nach al Baladhuri Futuḥ al buldan Edidit M J De Goeje Brill Leiden 1866 S 325 f archive org Vgl Patricia Crone The Nativist Prophets of Early Islamic Iran Rural Revolt and Local Zoroastrianism Cambridge University Press Cambridge u a 2012 ISBN 978 1 10 701879 2 S 46 76 Wilhelm Litten Persische Flitterwochen Georg Stilke Berlin 1925 S 112 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aserbaidschan Iran amp oldid 237102330