www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Albania Begriffsklarung aufgefuhrt Albania Aussprache alba nia altgriechisch Ἀlbania Albania aserbaidschanisch Albaniya oder Aghwank altarmenisch Աղուանք Alwankʿ neuarmenisch Աղվանք Aghwank auch kaukasisches Albanien Alwan oder Aluan ist die durch altgriechische und lateinische Aufzeichnungen im Abendland gepragte Bezeichnung fur ein antikes Konigreich in Kaukasien hauptsachlich auf dem Gebiet des heutigen Aserbaidschans Die Eigenbezeichnung der Bewohner des Reichs ist wie die ihrer Sprache Alwanische Sprache nicht bekannt Albania im 2 Jahrhundert v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geschichte 2 1 Entstehung und fruhe Geschichte 2 2 Christianisierung 2 3 Untergang des Konigtums Arabische Eroberungen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenEs ist wahrscheinlich dass der griechische und lateinische Name eine Ubersetzung der Eigenbezeichnung ist Dabei ist der Name nach James Stuart Olson 1 mit gebirgiges Land zu ubersetzen Die armenische Bezeichnung fur die Bevolkerung ist Aghwanzi armenisch Աղվանցի Die ursprungliche Eigenbezeichnung des Reiches ausserhalb fremdsprachiger lateinischer griechischer armenischer georgischer und arabischer Fremdbezeichnungen ist aber nicht genau bekannt Geschichte BearbeitenEntstehung und fruhe Geschichte Bearbeiten Das Reich existierte wahrscheinlich von Ende des 2 Jahrhunderts v Chr bis in die erste Halfte des 9 Jahrhunderts mehr oder weniger souveran von den Nachbarreichen Die Albanier wurden erstmals 331 v Chr bei der Schlacht von Gaugamela als Teil der Truppen der medischen Satrapie des altpersischen Achamenidenreiches unter dem Kommando des spater unabhangig werdenden Satrapen Atropates erwahnt Archaologische Funde charakteristische Rollsiegel und Saulensockel mit Palmettenmuster bestatigen dass die Region unter der Herrschaft des Achamenidenreiches stand Die politischen Verhaltnisse nach der Eroberung dieses Reiches durch Alexander den Grossen sind unklar Wahrend die Geschichtswissenschaft allgemein davon ausgeht dass die Region nicht zu seinem Reich und den nachfolgenden Diadochenreichen gehorte weil Alexanders Feldzuge nicht in den Kaukasus fuhrten wertet Kamilla Trewer die Tatsache dass die Erkundung des Kaspischen Meeres durch den griechischen Admiral Patrokles wahrscheinlich 312 v Chr an der Kuste Albanias begann als Indiz fur eine politische Allianz oder Abhangigkeit zum fruhen Seleukidenreich Nach Strabon schlossen sich spater die Stammesverbande der Region unter einem Herrscher zusammen Viele Experten halten diese Staatsbildung Albanias am Ende des 2 Jahrhunderts v Chr am wahrscheinlichsten Kurze Zeit spater noch im 2 Jahrhundert v Chr wurden grosse Teile Albanias rechts der Kura vom expandierenden Grossarmenien der Artaxidendynastie erobert und in den folgenden sechs Jahrhunderten erhielten die drei sudkaukasischen Reiche Kolchis Iberien und Albania zahlreiche politische kulturelle und religiose Einflusse aus Armenien Nach Claudius Ptolemaus und Strabon war die Kura lange Zeit die Grenze zwischen den beiden Staaten nbsp Inschrift des Kaisers Domitian und der Legio XII Fulminata in Qobustan Nachdem die romischen Feldherren Lucullus und Pompeius das militarisch expandierende Konigreich Pontos unter Mithridates VI besiegten wandten sie sich auch gegen dessen Verbundeten Grosskonig Tigranes II von Armenien unter dem Armenien mit Vasallenstaaten die grosste Ausdehnung seiner Geschichte erreichte Pompeius nahm Armenien weite Gebiete ab und machte das ubrige Reich zu einem romischen Vasallenstaat Im Zuge dieser Kriege fuhrte er 67 66 v Chr auch einen Feldzug gegen die sudkaukasischen Vasallen Armeniens wobei er Kolchis eroberte und Iberien und Albania dessen Konig Oroezes eine Niederlage erlitt zu Vasallenstaaten Roms wurden Armenien verlor Territorium weshalb sich auch die Sudgrenze Albanias bis zum Aras verschob Schon 36 35 v Chr ordnete Marcus Antonius einen erneuten romischen Feldzug nach Albania an dessen Konig Zober kapitulierte und das Land wiederum romischer Vasallenstaat wurde In den folgenden Jahren nahm der politische Einfluss des Partherreiches zu nach archaologischen Erkundungen neu gegrundeter Handelsstadte und parthischer Munzfunde auch sein wirtschaftlicher Einfluss aber schon ab 35 n Chr beteiligte sich Albania am romisch unterstutzten erfolgreichen Aufstand Iberiens unter Pharasmanes I und Armeniens unter dessen Bruder Mithridates sowie Sohn Rhadamistos gegen die parthische Hegemonie In den folgenden Jahrhunderten blieb Albania wie auch die Nachbarn Armenien Iberia und Kolchis unter wechselnden Vorherrschaften der rivalisierenden Parther und Romer Schon Kaiser Vespasian erneuerte die Autoritat Roms gegen die Parther vom nachsten romischen Feldzug unter Domitian ist in Qobustan eine Inschrift der romischen Legio XII Fulminata erhalten die zwischen 83 und 93 n Chr entstand Ab dem 1 Jahrhundert n Chr konnten die Armenier Teile Albanias bis zum Kura zuruckerobern Als 387 n Chr Armenien zwischen dem Sassanidenreich und Rom geteilt wurde erhielt Albania als persischer Vasall die Gebiete zwischen Kura und Aras zuruck nbsp Reste der Stadtmauer und eines Stadttores des alten Kabala aus dem 5 6 Jahrhundert n Chr aus der Zeit als Bischofsstadt nicht mehr als HauptstadtStrabon dessen Beschreibungen des Landes auf den Angaben von Theophanes von Mytilene basieren der den romischen Feldzug des Pompeius 66 65 v Chr nach Kolchis Iberia und Albania begleitet hatte wusste noch keine stadtischen Zentren in Albania zu nennen und uberlieferte dass das Land aus lose verbundenen Stammesverbanden vieler verschiedener Sprachen bestanden habe die noch Tauschhandel betrieben und fur die Pompeius 26 verschiedene Dolmetscher benotigt habe Claudius Ptolemaus zahlt im 2 Jahrhundert n Chr dagegen schon mehrere Stadte auf Langjahrige Hauptstadt auch des Nachfolgestaates Arran war P artaw das heutige Berde moglicherweise seit dem 4 Jahrhundert Vorher war die erste Hauptstadt des Landes Kabala armenisch K apalak das heutige Qebele auch spater noch ein wichtiges Handelszentrum mit Bischofssitz 2 Christianisierung Bearbeiten nbsp Albania etwa 300 n Chr nbsp Albanische Kirche in KisAb dem 4 Jahrhundert verbreitete sich das Christentum von Armenien aus in Albania Der armenische Bischof Gregor der Erleuchter soll auch den albanianischen Konig Urnayr getauft haben die albanianische Kirche blieb in den folgenden Jahrhunderten eng mit der armenischen verbunden Durch die Ubernahme der byzantinischen Orthodoxie kam es zu einer Annaherung an Byzanz und einer Verschlechterung der Beziehung zum Sassanidenreich Nach der Schlacht von Avarayr zwischen aufstandischen Armeniern und den Persern 451 n Chr die die Sassaniden gewannen flohen viele Adlige und Geistliche ins bergige Arzach Dieses wurde ein Zentrum des Widerstandes gegen die Perser Im Laufe des 5 Jahrhunderts entwickelte sich wie in den Nachbarlandern Armenien und Iberien Ostgeorgien ein eigenes einheimisches Alphabet Allerdings sind nur wenige Sprachdenkmaler der kaukasisch albanischen Sprache erhalten erst die Entzifferung von vor wenigen Jahren im Katharinenkloster auf dem Sinai entdeckten Palimpsesten gibt nun mehr Aufschluss Untergang des Konigtums Arabische Eroberungen Bearbeiten Im Jahr 510 schafften die Sassaniden nach dem Tod von Konig Watschagan die einheimische Monarchie in Albania ab und setzten einen Marzban als Statthalter in der Hauptstadt Partaw ein Im spateren 6 und fruheren 7 Jh wurde auch Albania Schauplatz der Kriege zwischen dem Sassanidenreich und dem Ostromischen sowie Byzantinischen Reich Als der byzantinische Kaiser Herakleios 624 625 in Albania operierte setzte er mit Varaz Grigor von Gardman aus dem Haus der Mihraniden einen Fursten fur Albania ein gleichzeitig verwusteten aber die chasarischen Verbundeten des Kaisers das Land schwer Als ab 640 die Araber in das Kaukasusgebiet vordrangen wurde die byzantinische Macht zuruckgedrangt Ab 662 erkannte auch der Mihranidenfurst Juansher die arabische Oberhoheit an Die anfangs lockere arabische Herrschaft ermoglichte es aber den Byzantinern in den nachsten Jahrzehnten wahrend Schwacheperioden des Kalifats nach Armenien und Albania vorzudringen und dabei unter den Adeligen Verbundete zu finden so dass die Araber am Ende des 7 Jahrhunderts Armenien Iberien und Albania zu einer Grossprovinz Arminiya zusammenfassten und diese einem in den armenischen Quellen Wostikan genannten Statthalter unterstellten Er verfugte auch uber arabische Garnisonen und unterwarf die Lander dem islamischen Steuersystem Er residierte zuerst in Dwin in Armenien dann in Partaw in Albania Dort hatte das Haus der Mihraniden weiter die Furstenwurde inne verlor aber mehr und mehr an Macht besonders als der arabische Statthalter nach Partaw ubersiedelte und spater eine der Statthalterfamilien in Aserbaidschan und Teilen Albanias einen eigenstandigen Staat etablierte 822 starben die Mihraniden mit Varaz Trdat aus der Titel des Fursten ging an das verschwagerte Haus von Siwnik uber doch de facto verschwand Albania als christliches Staatswesen im Laufe des 9 und 10 Jahrhunderts und wurde grossteils islamisiert und turkisiert Westliche Teile des Staates wurden von Heretien in der ersten Halfte des 9 Jahrhunderts erobert 3 Nur die auf Armenisch erhaltene Geschichte Albanias von Mowses Kalankatwazi 4 7 Jahrhundert fortgesetzt von Mowses Daschuranzi 7 10 Jahrhundert gibt genauere Kunde der Geschichte Albanias Als Nachfahren der christlichen Bewohner Albanias konnen kleine Minderheiten im heutigen Aserbaidschan wie die Udinen gelten In den armenischen Konigreichen Sjunik und Arzach sowie in der Folge im Furstentum Chatschen beziehungsweise den Funf armenischen Furstentumern von Karabach nahm das Katholikat von Aghwank der Armenischen Apostolischen Kirche dessen Sitz das Kloster Gandsassar in Chatschen wurde die Nachfolge der Kirche von Albania auf 4 Siehe auch Bearbeiten nbsp Commons Caucasian Albania Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte Aserbaidschans Geschichte Georgiens Geschichte Armeniens Iberien Kaukasien Literatur BearbeitenQuellen Movses Kalankatuac i Patmut iwn Alowanic asxarhi Hrsg V Arak elyan Erewan 1983 in altarmenischer Sprache erhaltene Hauptquelle zur Geschichte des kaukasischen Albaniens Movses Daschuranci The History of the Caucacian Albanians Transl by C J F Dowsett London 1961 englische Ubersetzung Sekundarliteratur Wilhelm Tomaschek Albania 1 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band I 1 Stuttgart 1893 Sp 1303 f Marco Bais Albania Caucasica Ethnos storia territorio attraverso le fonti greche latine e armene Mimessis Mailand 2001 ISBN 88 87231 95 8 M L Chaumont Albania in Encyclopaedia Iranica Bd I London New York 1985 Michel van Esbroeck Albanien in Kaukasien In Reallexikon fur Antike und Christentum Suppl 1 Hiersemann Stuttgart 2001 257 266 ISBN 3 7772 9427 6 Werner Seibt Hrsg Die Christianisierung des Kaukasus The Christianization of Caucasus Armenia Georgia Albania Referate des Internationalen Symposions Wien 9 12 Dezember 1999 Veroffentlichungen der Kommission fur Byzantinistik Bd 9 Wien 2002 ISBN 3 7001 3016 3Einzelnachweise Bearbeiten James Stuart Olson An Ethnohistorical Dictionary of the Russian and Soviet Empires Greenwood Press Westport Conn 1994 ISBN 0 313 27497 5 M L Chaumont Albania in Encyclopaedia Iranica Abschnitt Cities and fortifications of Sasanian Albania Heinz Fahnrich Geschichte Georgiens von den Anfangen bis zur Mongolenherrschaft S 103 ff Shaker Aachen 1993 ISBN 3 86111 683 9 Ken Parry David J Melling Dimitry Brady Sidney H Griffith John F Healey The Blackwell Dictionary of Eastern Christianity Wiley Blackwell Hoboken New Jersey 2001 S 335 336 ISBN 0 631 23203 6Normdaten Geografikum GND 4210019 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albania amp oldid 235593202