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Iberien oder Iberia georgisch იბერია in den georgischen historischen Quellen auch Konigreich Kartli georgisch ქართლი genannt ist ein antiker georgischer Staat im Kaukasus Das Zentrum dieses Staates lag ostlich des Lichi Gebirges im Tal der Kura Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung des Konigreichs Iberien 1 2 Eroberung durch Ason und Einigung durch Parnawas 1 3 Unter den Parnawasiden 1 4 Zwischen Rom und Persien 1 5 Wiedererringung der Selbststandigkeit 1 6 Arabische Eroberung 2 Verwaltung 3 Kultur 4 Wirtschaft 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung des Konigreichs Iberien Bearbeiten Nach den Einfallen der Kimmerer und Skythen in Kleinasien im 8 und 7 Jahrhundert v Chr entstanden vermutlich mehrere kleine Staaten auf dem Gebiet des heutigen Georgien Im 6 Jahrhundert v Chr bildete sich der Staat Iberien heraus Dieser lag in direkter Nachbarschaft zum persischen Achamenidenreich und unterlag daher noch mehr als der zur gleichen Zeit entstandene Nachbarstaat Kolchis einem starken persischen Einfluss in Politik und Kultur Die fruhe Hauptstadt war moglicherweise Uplistsiche eine in Innerkartlien gelegene in Fels gehauene befestigte Stadt die schon verhaltnismassig fruh angelegt worden war 1 In Iberien gab es schon bald eine grosse soziale Differenzierung zwischen Arm und Reich wie Grabfunde belegen Die Bautechnik insbesondere der Festungsbau war weit fortgeschritten und es gab mehrere bedeutende Stadte wie Chowle Kaspi Sarkine Urbisi und Odsrche 1 Eroberung durch Ason und Einigung durch Parnawas Bearbeiten nbsp Iberien unter ParnawasNachdem Alexander der Grosse Ende des 4 Jahrhunderts v Chr das Perserreich erobert hatte fiel nach seinem Tod auch sein Reich in sich zusammen Iberien das durch die Vernichtung Persiens unabhangig wurde wurde daraufhin durch die neu entstandenen Staaten Armenien und Pontos bedroht Aus Pontos kam ein gewisser Ason wahrscheinlich ein in Pontos geburtiger Georgier Die Berichte er ware von Alexander dem Grossen eingesetzt worden lassen sich nicht bestatigen da dieser zudem nie in Georgien war Ason eroberte die Kolchis und Iberien das von ihm eroberte Gebiet reichte vom Schwarzen Meer bis zu den Grenzgebieten Iberiens in Heretien und am Fluss Berdudshi Er machte Mzcheta zu seiner Hauptstadt Die Mauern der Stadte liess er schleifen doch baute er die Burgen aus in denen seine Truppen stationiert waren Seine Herrschaft soll grausam und blutrunstig gewesen sein so versuchte er das alte Herrschergeschlecht Iberiens auszurotten und konnte es zumindest vertreiben 2 Der letzte Sohn der Familie Parnawas floh nach Persien Bald darauf kehrte er zuruck und verbundete sich mit Kudschi dem Herrscher von Kolchis Auch die Osseten und Volkerschaften Dagestans beteiligten sich daraufhin an dem Angriff auf Ason da sie ihm nicht mehr tributpflichtig sein wollten Auch liefen Teile der Truppen Asons zu Parnawas uber So wurde Ason in die Festungen von Klardschetien vertrieben und Parnawas eroberte erst Mzcheta dann den Rest Iberiens Es gelang ihm sich mit dem Seleukiden Antiochos zu verbunden so dass er Unterstutzung aus Armenien bekam Im Jahr darauf erhielt Ason seinerseits griechische Verstarkung die wohl von den Feinden des Seleukiden siehe Diadochenkriege entsandt worden war So kam es bei Nakalakewi bei Artini zur Schlacht die die Georgier und Seleukiden gewannen Daraufhin wurde Ason getotet und Parnawas verheerte das griechisch besiedelte Gebiet von Andsiandsor bis Eklezi und eroberte Klarschetien Mzcheta wurde auch seine Hauptstadt 2 Das Reich des Parnawas war ahnlich wie das Perserreich in Verwaltungsdistrikte gegliedert denen Eristawis vorstanden Sein Staat umfasste ganz Ost und Sudgeorgien und grosse Teile Westgeorgiens Kolchis war ihm freundschaftlich verbunden Er schaffte die Grundlage fur das Entstehen eines georgischen Volkes und eines gemeinsamen Staates Durch Heiratspolitik festigte er die Verbindungen zu den Osseten und Durdsuken seine Schwester gab er dem kolchischen Konig Kudschi zur Frau Es wurden wahrend seiner Zeit viele Nachbargebiete unter iberische Kontrolle gebracht vor allem in Nordkaukasien und Albania Mit dem Seleukidenreich verband Iberien eine enge Freundschaft 2 Auch die Kultur wurde gefordert und die georgische Sprache verbreitet Die georgische Schrift wurde einigen Quellen nach von Parnawas geschaffen wahrscheinlich aber nur uberarbeitet und vereinheitlicht Auch entfaltete sich eine rege Bautatigkeit Parnawas liess Mzcheta mit einer neuen Stadtmauer befestigen und alle von Ason zerstorten Burgen wiederaufbauen Auch begann er mit der Anlage der Residenz der iberischen Konige Armasziche Auf der Hohe vor Mzcheta errichtete er eine grosse Statue fur die Gottheit Armasi Unter dieser wurde er nach 65 Jahren Regentschaft auch bestattet Mzcheta war zu dieser Zeit eine Weltstadt am Hof wurde neben Georgisch vor allem Griechisch und Aramaisch gesprochen 2 Unter den Parnawasiden Bearbeiten Parnawas grundete die Dynastie der Parnawasiden die Iberien uber Jahrhunderte beherrschte Parnawas Sohn und Nachfolger Saurmag musste sich einem Aufstand der Eristawis erwehren was ihm nur mit Hilfe der Osseten und Durdsuken gelang Nach ihm begannen Kriege in Iberien und die Einheit geriet in Gefahr Die Kolchis wurde ganz unabhangig und unter Konig Mirwan drangen die Durdsuken in Iberien ein und verwusteten die nordlichen und ostlichen Landesteile Daraufhin griff Mirwan die Durdsuken an besiegte sie und zerstorte ihre Hauptstadt Tschartali 2 nbsp Iberien zur Zeit der grossten Ausdehnung Armeniens Im 2 Jahrhundert v Chr verlor Iberien die sudlichen Provinzen Kisiqien Meschetien Klardschetien und Teile von Niederkartlien an Armenien Pontos konnte sich unter Mithridates VI Eupator die Kolchis einverleiben Unter Konig Parnadshom entwickelte sich rege Bautatigkeit unter anderem liess er nahe Mzcheta die Burg Saden errichten Nachdem er die Religion der Perser angenommen hatte erhoben sich erneut die Eristawis die die alte Religion behalten hatten und toteten ihn mit Hilfe der Armenier Unter seinem Nachfolger Arschak lehnte sich Iberien stark an Armenien an 2 Als im dritten mithridatischen Krieg 66 v Chr die Romer Pontos endgultig besiegten unterwarf der romische Feldherr Gnaeus Pompeius darauf auch Armenien und zog dann nach Iberien welches mit Pontos verbundet gewesen war Konig Artag versuchte die Romer zu einer friedlichen Losung zu bewegen scheiterte aber an deren Siegeswillen Die Romer kamen uberraschend schnell und konnten so das Gebiet sudlich des Kura rasch einnehmen Bald darauf eroberten sie einige Gebiete nordlich des Flusses wahrend Artag ihnen nur auswich Als es dann doch zur Schlacht kam erlitten die Iberier eine schwere Niederlage Nachdem ein fur die Romer verlustreicher Kleinkrieg begonnen hatte rodeten sie die Walder um den Iberiern den Schutz zu nehmen Auch entdeckten die romischen Soldaten viele Frauen unter den Kriegern weshalb man in Rom glaubte Pompeius kampfe gegen die Amazonen Bald darauf gab Artag endgultig auf Nachdem er seine Sohne als Geiseln nach Rom geschickt hatte wurde Iberien Verbundeter und Vasall Roms Bald darauf eroberte Pompeius auch Kolchis und Albania 2 Zwischen Rom und Persien Bearbeiten Erst im 1 und 2 Jahrhundert konnte sich Iberien wieder erholen Das erneute Erstarken Iberiens wurden durch Armeniens Schwache und den Kampf zwischen Rom und dem Partherreich begunstigt Auch die guten Beziehungen zu den Alanen Osseten wirkten sich positiv aus In den dreissiger Jahren des 1 Jahrhunderts n Chr gelang es nach einem Aufstand des parthischen Adels und mit der Zustimmung Roms sogar grosse Teile des zwischen Rom und Parthien umstrittenen Armeniens zu besetzen Daraufhin entbrannte ein Krieg zwischen Iberien und Parthien um Armenien in dem sich Albania mit Iberien verbundete und die Sarmaten auf beiden Seiten kampften Iberien unter dem Feldherrn Parsman Sohn des Konigs gewann diesen Krieg und Konig Mirdat setzte seinen Sohn Mirdat als armenischen Konig ein Nachdem der parthische Gegen Konig Tiridates III gesturzt war versuchte sein Nachfolger Artabanos II erneut erfolglos Armenien zuruckzuerobern Doch bald darauf wurde Mirdat von Armenien nach Rom bestellt und dort gefangen genommen Kaiser Claudius liess ihn wieder frei Mirdats Bruder Parsman griff nachdem er Konig Iberiens geworden war Armenien an und stiess Mirdat vom Thron 3 Parsmans Sohn Mirdat fuhrte in den siebziger Jahren des ersten nachchristlichen Jahrhunderts erneut Krieg in Armenien wobei er wie bei den Iberiern ublich sein Heer mit Truppen der Alanen verstarkte 114 halfen die Iberier den Romern im Krieg gegen die Parther so dass Armenien und Mesopotamien erobert werden konnten Parsman II fuhrte in den dreissiger bis funfziger Jahren des 2 Jahrhunderts Krieg gegen die Parther und gegen romische Besitzungen Die Romer behandelten Iberien in dieser Zeit mit ausserster Vorsicht Trajan bezeichnete Iberien als Freund und Verbundeten Das gute Verhaltnis verschlechterte sich jedoch nachdem die Georgier die Romer vollstandig aus Armenien vertrieben erfolgreich gegen das Partherreich kampften und offentlich Spott gegen Rom trieben Allerdings erkannte Rom unter Antoninus Pius die Grenzen Iberiens von der Sudostkuste des Schwarzen Meeres bis zum Unterlauf des Mtkwari und vom Kaukasus bis zum Araxes an was die Beziehungen wieder verbesserte Auch in der Folgezeit konnten die Parther Iberien nicht erobern und auch die Sassaniden die dann die Herrschaft in Persien ubernahmen operierten zunachst erfolglos 3 nbsp Iberien um 300 n Chr Unter Konig Amasasp wurde der Einfluss der Perser starker es entwickelte sich aber ein freundschaftliches Verhaltnis Allerdings griffen wahrend seiner Regierungszeit die Osseten mehrfach an Es gelang Amasasp die Osseten zu besiegen und gemeinsam mit Verstarkung aus Armenien ihr Land nordlich des Kaukasus zu verwusten Durch sein starkes Bundnis mit den Persern gegen Kolchis Armenien und Rom am Ende seiner Regierung fielen die sudlichen Eristawis ab Nach Amasasps Niederlage und Tod kam Iberien wieder in den romischen Einflussbereich 3 In der nachfolgenden Zeit orientierte sich Iberien wieder mehr an Rom da Persien seine Grenzen direkt bedrohte 3 Im Jahr 337 erklarte Konig Mirian das Christentum zur offiziellen Religion Iberiens Legenden bringen die Annahme des Christentums in Verbindung mit den Taten der Kappadokierin Nino Jedoch gab es in den Gebirgsregionen teils starken Widerstand gegen die Christianisierung so dass auch militarische Mittel eingesetzt wurden 4 Die Perser verstarkten zu dieser Zeit ihre Angriffe auf Iberien und konnten 368 den iberischen Konig Saurmag vertreiben und Aspagur als Konig einsetzen Als Saurmag mit romischer Hilfe zuruckkam kam es fur kurze Zeit zur Teilung des Landes Saurmag beherrschte den sudwestlichen Teil mit Mzcheta Aspagur den nordostlichen der an Albania grenzte In den siebziger Jahren gelang es den Persern wieder ganz Iberien unter ihre Kontrolle zu bringen Sie entsandten einen Pitiachschi der die Tributzahlungen eintrieb Anfang des 5 Jahrhunderts gingen die Perser zeitweise auch gegen die georgische Kirche vor und verbreiteten den Mazdaismus Ab 540 versuchten die Sassaniden verstarkt die Georgier zu assimilieren und sich Iberien aber auch Armenien und Albanien endgultig einzuverleiben Dabei ging man auch gegen die georgische Sprache und Kultur vor und nutzte das Verlangen des Feudaladels nach mehr Macht aus 5 Konig Wachtang Gorgasal versuchte daraufhin in der zweiten Halfte des 5 Jahrhunderts Widerstand gegen die Perser zu organisieren doch hatte er nicht uneingeschrankten Ruckhalt unter den Fursten So ging er zunachst gegen Feudalherren und Kirchenfursten vor die seine Oberhoheit nicht anerkannten wie den Erzbischof Mikael den er durch einen ihm treuen Bischof ersetzte Er besiegte die Chasaren und Alanen nordlich des Kaukasus die wahrend der Perserherrschaft die Kaukasuspasse uberrannt und kontrolliert hatten und besetzte die Passe wieder mit eigenen Truppen Nach einem Bundnis mit den Hunnen wagte er den offenen Aufstand gegen Persien Armenien schloss sich ihm bald an Da die Hunnen jedoch nicht zu Hilfe kamen verlor Wachtang den Krieg Da die Perser auch an anderen Grenzgebieten ihres Reiches kampften konnten Armenien und Iberien ihre Selbststandigkeit dennoch ausbauen Als Wachtang sich aber spater weigerte mit Persien gegen Rom zu ziehen kam es erneut zum Krieg Bei der Schlacht am Iori wurde Wachtang schwer verletzt und starb bald darauf Seitdem ist er das Symbol fur den Widerstand gegen Persien Auf ihn soll auch die Grundung von Tiflis zuruckgehen 5 Zu Beginn des 6 Jahrhunderts wurde nach einem Aufstand das Konigtum von Iberien von den Persern liquidiert und Iberien so ein Teil des Sassanidenreiches 5 Wiedererringung der Selbststandigkeit Bearbeiten 571 brachen in Armenien und Iberien Aufstande gegen die Perser aus Die Aufstandischen schickten Boten nach Konstantinopel um den byzantinischen Kaiser um Unterstutzung zu bitten Vorerst konnten die Iberier und Armenier die persischen Truppen besiegen und deren Befehlshaber toten Doch bald konnten die Perser die Lage wieder stabilisieren und im Friedensvertrag von 577 zwischen Byzanz und dem Sassanidenreich wurden Iberien und Armenien erneut persisch 6 Gegen Ende der Regierungszeit Hormizds IV wurde Persien von Machtkampfen erschuttert Hormizd wurde gesturzt und sein Sohn Chosrau II floh nach Byzanz Nachdem er die persische Krone mit byzantinischer Hilfe wiedererlangt hatte trat er einen grossen Teil von Armenien und auch Iberien bis Tiflis an Byzanz ab Bald konnte den Persern ganz Iberien genommen werden Herrscher uber Iberien war dann Gwaram Gurgen aus dem Parnasawidengeschlecht der als Kuropalat des byzantinischen Kaisers herrschte Praktisch regierte er als Konig Iberien war weitestgehend unabhangig Als sich die Iberier einem byzantinischen Kriegszug gegen Persien nicht anschlossen wendeten sich diese an die Chasaren um Hilfe Die Chasaren fielen aber eigenmachtig in Iberien ein und belagerten gemeinsam mit den Byzantinern Tiflis in dem sich georgische und persische Truppen verschanzten Sie konnten die Stadt aber nicht einnehmen Nach der Niederlage der Perser in der Schlacht bei Ninive 627 aber war Tiflis schutzlos und die Chasaren nahmen es ein Laut armenischen Chronisten plunderten und mordeten sie bis keiner mehr am Leben war Danach war Iberien deutlich mehr von Byzanz abhangig als zuvor 6 Arabische Eroberung Bearbeiten Nach der Eroberung Armeniens zogen die Araber 642 und 643 n Chr plundernd durch Iberien das zu der Zeit bereits auch Kartlien genannt wurde konnten aber zuruckgeschlagen werden Nach einer Niederlage in Armenien floh der byzantinische Feldherr Mauianos nach Iberien Die Araber folgten ihm und da er die Macht des Araberreichs kannte schickte der Erismtawari von Iberien ihnen reiche Geschenke Daraufhin wurde Iberien Schutz garantiert So wurde Iberien Vasall der Araber es mussten versprengte arabische Soldaten von den Iberiern versorgt werden sowie der Islam geachtet Georgier die den Islam annahmen wurden den Arabern gleichberechtigt 7 Durch einen Krieg innerhalb des Kalifats der bis 661 dauerte errang Iberien wieder mehr Unabhangigkeit Nach gewalttatigen Versuchen des neuen Kalifen die Kaukasuslander wieder ganz unter seine Herrschaft zu bringen fielen diese endgultig von ihm ab Byzanz forderte daraufhin auch Tribut aus Kaukasien 686 einigten sich Byzanz und das Kalifat darauf sich die Zahlungen aus Iberien und Armenien zu teilen Dies wollten die Georgier nicht dulden und zogen unter Fuhrung des Nerses nach Armenien wo sie ein arabisches Heer besiegten Daraufhin fiel eine byzantinische Armee in Iberien ein und stellte die fruhere byzantinische Oberherrschaft wieder her Diese unsichere Lage nutzten nun auch die Chasaren aus und zogen plundernd durch Kaukasien 7 Bis Ende des 7 Jahrhunderts aber konnten die Araber Iberien wieder vollstandig unter ihre Kontrolle bringen In der Folgezeit kam es haufig zu Aufstanden der Georgier die aber immer von den Arabern niedergehalten werden konnten Als in den 730er Jahren nach einem Sieg der Chasaren gegen die Araber ein Aufstand losbrach schickten die Araber Merwan den die Georgier den Tauben nannten Er sollte die Iberier bestrafen und richtete grosse Verwustungen in Georgien an 737 unternahmen die Araber einen letzten Vorstoss nordlich des Kaukasus um sich an den Chasaren zu rachen Die Araber stellten in Iberien einen Emir an die Spitze des Landes der Erismtawari blieb aber weiter im Amt verlor jedoch stetig an Macht Mit der Zeit kam es zu einer umfangreichen Islamisierung der Gesellschaft und insbesondere die Christen wurden verfolgt 764 brachen die Chasaren erneut in Kaukasien ein und brachten den Arabern schwere Niederlagen bei Sie eroberten sogar Tiflis blieben jedoch nicht in dieser Region sondern plunderten nur und zogen dann wieder ab 7 Ende des 8 Jahrhunderts verstarkte sich der Widerstand gegen die Araber der von vielen Feudalherren unterstutzt wurde Durch den Machtverlust des Erismtawari von Kartli wuchs ihr Einfluss und nun wollten auch sie die Vorherrschaft der Araber loswerden 807 schafften die Araber die Funktion des Erismtawari endgultig ab woraufhin der abgesetzte Furst Aschot I den Staat Tao Klardschetien grundete Damit horte der Staat Iberien auf zu existieren seine Nachfolge trat das Emirat von Tiflis an das sich wie die anderen Staaten nach und nach vom Kalifat loste 8 Verwaltung BearbeitenDer Staat gliederte sich seit Parnawas Regierung in Bezirke denen Eristawis vorstanden Zur romischen Zeit wurden vom Konig Pitiachschi ernannt die in den Bezirken herrschten und den Rang der Eristawis innehatten Am Hof des Konigs waren Geistliche beschaftigt die jeweils eigene Tatigkeitsbereiche hatten Auf einer Stele des Pitiachschi Scharagas sind in aramaischer Schrift Namen von Wurdentragern seiner Zeit genannt Auch gab es das Amt des Baumeisters und des Malers 3 Kultur BearbeitenDie Kultur Iberiens war stark von den angrenzenden Grossmachten beeinflusst Nach der romischen Eroberung kamen viele romische Waren nach Iberien Bei Ausgrabungen in der Armasi Schlucht wurden in den Grabern grosse Mengen an Gold und Silberschmuck gefunden Die gefundenen Kleidungsstucke sind teils romischen Ursprungs In der Gesellschaft bestand eine grosse Kluft zwischen Arm und Reich so fand man in den Grabern armerer Schichten nur Dachziegel als Grabbeigabe 2 Uber das Pantheon des antiken Georgiens ist wenig bekannt Als sicher gilt dass mehrere Gottheiten verehrt wurden die Gotter Armasi Saden Gazi Ga Ainina und Danina sind namentlich bekannt nicht jedoch ihre Bedeutung Die Gotter stellte man sich anthropomorph vor wie die heilige Nino Bekehrerin Georgiens berichtet Es sollen an markanten Stellen haufig Gotterstatuen aufgestellt gewesen sein 3 Die Menschen wurden zumeist in Gruben oder mit Steinen ausgelegten Grabern bestattet Gefassbestattungen sind fur das 4 bis 1 Jahrhundert v Chr nachweisbar wobei ein Zusammenhang zum aufkommenden Weinanbau vermutet wird Wahrscheinlich wurden verstorbene Weinbauern in gebrauchten Weinkrugen bestattet Danach kamen auch Dachziegelgraber Steinsarkophage und Graber aus Ziegelsteinen und Tonplatten auf Uber die Zeit wurden die fur die Graber verwendeten Steine sorgfaltiger bearbeitet Die Grabbeigaben waren sehr unterschiedlich in Grabern reicher Toter fand man goldene Deckscheiben fur Augen und Mund Ringe Armreife Schnallen Pferdegeschirr und silberne Gefasse Die Beigaben wurden mit Tierdarstellungen verziert auch importierte Guter wie Glas und Edelsteine wurden zum Schmuck verwendet An den Grabern oder an den Grabbeigaben waren haufig Inschriften angebracht worden die uber den Toten Auskunft gaben Die iberischen Konige wurden georgischen Chroniken zufolge in Mausoleen beerdigt 3 In christlicher Zeit wurden die Graber mehr und mehr mit Steinplatten ausgelegt die Verstorbenen wusch man und salbte sie mit Ol Bei Uplisziche fand man Reste einer Anlage mehrerer Hallen die in den Fels gehauen waren Vermutlich handelt es sich dabei um eine fruhe Form eines Theaterbaus Prokopios von Ceasarea berichtet von einem Theater und einem Hippodrom in der Stadt Apsaros Vermutlich war das georgische Theater eng mit Tanz und Ritual verknupft Aus georgischen Chroniken und Darstellungen sind Gesange und Musik aus Blasinstrumenten zu Kultfesten des Gottes Armasi uberliefert 3 Mit Beginn der Christianisierung wurden unter Konig Mirian der das Christentum als Staatsreligion eingefuhrt hatte die ersten Kirchen als Basiliken aus Holz errichtet Die erste davon baute man in Mzcheta eine weitere noch heute erhaltene in Bolnisi Der dreischiffige Bau mit einer hufeisenformigen Apsis besitzt ein Satteldach das von funf Saulenpaaren getragen wird 9 Im 6 Jahrhundert kam ein neuer Kirchentyp auf Kreuzkuppelkirchen in monumentaler aber einfacher Gestaltung Ein bis heute erhaltenes Beispiel ist die Dschwari Kirche in Mzcheta 10 Die georgische Schrift wird erstmals zur Zeit Parnawas erwahnt ist aber vermutlich wesentlich alter 2 In der Folgezeit fand sie mehr und mehr Verbreitung aber auch andere Schriften wie Griechisch Aramaisch und Hebraisch waren in Gebrauch Dabei kam die Aramaische Schrift in einer besonderen Variante vor der Armasi Schrift die es nur in Iberien gab 3 Die ersten erhaltenen Schriften in Georgisch stammen aus fruhchristlicher Zeit 5 In der fruhchristlichen Zeit Iberiens entstanden die ersten bekannten literarischen Werke vor allem Hagiographien und geistliche Lyrik Dazu zahlen unter anderem das Martyrium der heiligen Schuschaniki und Das Martyrium des heiligen Exstati von Mzcheta Letzteres handelt von der Bekehrung eines Persers zum Christentum Im 6 Jahrhundert wirkte in Mzcheta der Asket Schio Mghwimeli von dem zwei kirchliche Hymnen erhalten sind Die meisten Werke aber gingen in den Kriegen der folgenden Zeit wieder verloren 10 Aus der Zeit der Araberherrschaft sind mehrere Hagiographien erhalten die den Widerstand von Christen schildern wobei der Kampf fur das Christentum mit dem fur Georgien vermischt wird Beispiele sind das Martyrium des heiligen Habo von Tiflis und das Martyrium des heiligen Gobron 7 Wirtschaft BearbeitenHandelsverbindungen bestanden zu Stadten in Vorderasien und dem ostlichen Mittelmeerraum Das Land hatte keine eigenen Munzen pragte aber Goldmunzen aus der Zeit Alexanders des Grossen nach Auch Stateren wurden gepragt Ausserdem wurden Munzen aus Griechenland Pontos dem ptolemaischen Agypten Syrien der Stadt Sinope Baktrien Sogdien und dem Partherreich gefunden 2 Die Stadte waren alle an Handelsstrassen gelegen die bedeutendsten waren Mzcheta Uplisziche Urbnisi Udsharma Schorapani Wani Kutaissi und Nokalakewi Die Stadte waren von massiven Mauern umgeben in denen Beobachtungs und Wehrturme eingelassen waren Der Gebrauch von Mortel ist ab dem 3 Jahrhundert v Chr belegt seitdem wurden die Hauser meist innen verputzt Die Stadte verfugten uber Bader Wasserleitungen und Kanalisation Die Badeanstalten bestanden aus einem Umkleideraum einem zum Aufwarmen einem heissen warmen und kuhlen Bad und dem Heizsystem im Erdgeschoss Iberien verfugte uber ein Netz befestigter Strassen dass vor allem fur den Handel genutzt und regelmassig instand gehalten wurde Uberlandwege waren mit holzernen Pflaster befestigt in den Stadten wurden meist Flusssteine verwendet in einigen Fallen wurden die Steine mit Mortel gebunden An grossen Flussen gab es standigen Fahrbetrieb oder auch Brucken so berichtet Strabon von 120 Brucken uber den Fluss Phasis oberhalb von Schorapani Auch in Mzcheta gab es zwei Brucken uber den Aragwi und den Mtkwari 3 Neben Statuen von Gottern sind auch zahlreiche Tierdarstellungen erhalten meist aus Stein oder Metall Metallverarbeitung war in Iberien weit verbreitet sie diente der Produktion von Waffen Schmuck und Werkzeugen Reste einer antiken Werkstatt wurden bei Grdseli Mindori gefunden Dort wurden Eisen Blei Kupfer und Gold verarbeitet In Iberien wurde zudem bereits ab dem 6 Jahrhundert Glas hergestellt Dieses war undurchsichtig und gefarbt Viele Glasprodukte wurden aber auch aus Phonikien Kreta Syrien und Agypten importiert Im 1 Jahrhundert kam farbloses durchsichtiges Glas auf aus dem vor allem Geschirr gefertigt wurde Zudem hatte sich in Iberien eine Textilfarbekunst entwickelt Herodot lobte die georgischen Textilien deren Farben nie ausbleichen sondern sich mit der Wolle abnutzen wurden 3 Siehe auch BearbeitenListe der Staatsoberhaupter Georgiens Geschichte Georgiens Arsakiden Iberien Literatur BearbeitenNodar Assatiani Alexandre Bendianachvili Histoire de la Georgie Edition l Harmattan Paris u a 1998 ISBN 2 7384 6186 7 Heinz Fahnrich Geschichte Georgiens von den Anfangen bis zur Mongolenherrschaft Shaker Aachen 1993 ISBN 3 86111 683 9 Otar Lordkipanidse Heinzgerd Brakmann Iberia II Georgien In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 17 Hiersemann Stuttgart 1996 ISBN 3 7772 9611 2 S 12 106 Frank Schleicher Iberia Caucasia Ein Kleinkonigreich im Spannungsfeld grosser Imperien Kohlhammer Stuttgart 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kingdom of Iberia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Meyers Grosses Konversations Lexikon Band 9 Leipzig 1907 S 724 uber Iberien bei zeno orgEinzelnachweise Bearbeiten a b Fahnrich 1993 S 46 f a b c d e f g h i j Fahnrich 1993 S 48 ff a b c d e f g h i j k Fahnrich 1993 S 59 ff Fahnrich 1993 S 77 ff a b c d Fahnrich 1993 S 82 ff a b Fahnrich 1993 S 93 ff a b c d Fahnrich 1993 S 96 ff Fahnrich 1993 S 100 f Fahnrich 1993 S 80 ff a b Fahnrich 1993 S 90 ff 41 44 43 24 Koordinaten 41 26 N 43 14 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Iberien Kaukasien amp oldid 230099476