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Hormizd IV auch Hormisdas persisch هرمز Hormoz horˈmoz englisch Hormozd vor 579 nach 6 Februar 590 war ein persischer Grosskonig aus dem Geschlecht der Sassaniden Er regierte das spatantike Persien von 579 bis 590 Munze von Hormizd IV Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Quellen 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenHormizd dessen Mutter eine Tochter des Kok Turkenkhagans Sizabulos gewesen sein soll wenngleich chronologische Probleme bestehen 1 wurde von seinem Vater Chosrau I als Nachfolger ausgewahlt und durchgesetzt 2 Offenbar kam es bald nach seiner Kronung zu starken Spannungen mit dem Hochadel Sowohl in den westlichen Theophylaktos Simokates als auch in den orientalischen Tabari Quellen wird er uberwiegend negativ dargestellt wenngleich dies seiner Regierungszeit vielleicht nicht ganz gerecht wird zumal die Quellen weitgehend parteiisch gefarbt sind 3 Zudem hat sogar Tabari auch eine Tradition bewahrt die Hormizd nicht als tyrannischen Feind des Adels sondern als gerecht wohlerzogen klug und militarisch erfolgreich schilderte Der Konig der laut Tabari den zoroastrischen Priestern untersagte gegen die Christen im Reich vorzugehen wird in einigen christlichen Berichten sehr positiv gezeichnet Er versuchte offenbar seine Stellung durch ein hartes Vorgehen gegen den machtigen Adel des Reiches zu sichern oder auszubauen wahrend er Unterstutzung vor allem beim Volk gesucht habe Die spaten arabischen Quellen die spatsassanidische Traditionen bewahren durften werfen ihm die Hinrichtung und Verbannung zahlloser Adliger sowie den Versuch einer Entmachtung der zoroastrischen Priester vor 4 Einige Jahre lang konnte sich Hormizd dessen tatsachliche Rolle letztlich schwer einzuschatzen ist vermutlich dadurch auf dem Thron halten dass er verschiedene Adelsparteien gegeneinander ausspielte Aussenpolitisch hatte Persien in seiner Regierungszeit sowohl im Westen als auch an der stets gefahrdeten Nordostgrenze zu kampfen Im Nordosten mussten verschiedene Stamme die wohl unter turkischer Oberhoheit standen abgewehrt werden 5 Hormizd setzte auch den Krieg mit dem ostromischen Reich fort der seine gesamte Regierungszeit uber andauerte siehe Romisch Persische Kriege Chosrau I hatte kurz vor seinem Tod mit Friedensverhandlungen begonnen doch Hormizd scheint sich direkt nach seiner Thronbesteigung ausserstande gesehen zu haben den Romern entgegenzukommen Er hatte sich zudem gegenuber den ostromischen Gesandten uberaus arrogant geaussert so dass es zu keinen weiteren Verhandlungen kam 6 Der Krieg verlief jedoch fur keine Seite besonders gunstig Mehrmals stiessen persische bzw ostromische Truppen vor nur um dann wieder zuruckgeschlagen zu werden Auch ein grosser ostromischer Sieg bei Solachon 586 brachte keine Entscheidung die Perser gewannen derweil die Kontrolle uber weite Teile Armeniens doch verlief der Krieg auch fur sie alles andere als gut 7 Im Jahr 588 gelang es dem Heerfuhrer Bahram Tschobin der aus einer angesehenen Adelsfamilie den Mihran die sich auf die Arsakiden zuruckfuhrten stammte turkische Invasoren im Nordosten zu besiegen siehe Tardu 589 kampfte er im Kaukasus gegen die Romer doch sind die Einzelheiten nicht ganz klar Noch im Jahr 589 erhob sich Bahram gegen Hormizd der anscheinend zum Jahzorn neigte und seinem General wohl seine Erfolge missgonnte umgekehrt mag sich Hormizd wie die folgenden Ereignisse zeigen auch durchaus mit Recht von Bahram bedroht gefuhlt haben Moglicherweise spielte zudem auch der Umstand eine Rolle dass Bahram nun eine kleinere Niederlage gegen ein romisches Heer unter dem General Romanus erlitten hatte 8 Wahrend sich Bahrams Armee auf Ktesiphon zubewegte der Hauptresidenz der Sassaniden wurde der Konig wohl am 6 Februar 590 nach neuen Untersuchungen vielleicht etwas spater von einer anderen Adelspartei gesturzt Diese Adelsgruppe war offenbar mit Hormizd und seiner Politik unzufrieden stand aber loyal zu den Sassaniden und ersetzte ihn daher durch seinen Sohn Chosrau II der offenbar nun ebenfalls gegen Hormizd intrigierte Wenig spater wurde Hormizd im Kerker ermordet ob dies auf Befehl seines Sohnes geschah der sich zu diesem Zeitpunkt vielleicht schon auf der Flucht vor Bahram Tschobin befand ist unklar Bahram bestieg fur kurze Zeit den Thron wurde dann aber von Chosrau der sich ostromischer Hilfe versicherte gesturzt Quellen BearbeitenUber Hormizds Regierungszeit berichten mehrere spatantike ostromische griechischsprachige Autoren die wichtigsten sind Menander Protektor Euagrios Scholastikos und Theophylaktos Simokates sowie mehrere spatere Geschichtsschreiber aus mittelbyzantinischer Zeit Theophanes Johannes Zonaras Bis auf wenige Fragmente verloren sind hingegen die Historien des Theophanes von Byzanz und des Zeitgenossen Johannes von Epiphaneia Ebenfalls zu erwahnen ist eine anonyme syrische Chronik Anonymus Guidi und der armenische Chronist Pseudo Sebeos Von den perso arabischen Autoren ist vor allem Tabari von Bedeutung der sich auf verlorene Quellen stutzen konnte auch andere arabische Autoren wie Ad Dinawari berichten teilweise erganzende und abweichende Details Geschichte der Perser und Araber zur Zeit der Sasaniden Aus der arabischen Chronik des Tabari Ubersetzt und mit ausfuhrlichen Erlauterungen und Erganzungen versehen von Theodor Noldeke Leiden 1879 Digitalisat der Universitats und Landesbibliothek Sachsen Anhalt Halle Geoffrey B Greatrex Samuel N C Lieu The Roman Eastern Frontier and the Persian Wars Part II AD 363 630 A narrative sourcebook London New York 2002 Literatur BearbeitenJohn Martindale The Prosopography of the Later Roman Empire IIIa Cambridge 1992 S 603f Zeev Rubin Nobility Monarchy and Legitimation under the later Sasanians In J Haldon L Conrad Hrsg The Byzantine and early Islamic Near East VI Princeton 2004 S 235 273 A Shapur Shahbazi Hormozd IV In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica Band 12 2004 S 466f Weblinks Bearbeiten Commons Hormizd IV Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Vgl A Shapur Shahbazi Hormozd IV In Encyclopaedia Iranica Tabari Ubersetzung bei Noldeke 1879 S 252 und S 264 Vgl Noldeke 1879 S 264f Anmerkung 5 Tabari Ubersetzung bei Noldeke 1879 S 267f Tabari Ubersetzung bei Noldeke 1879 S 269ff vgl auch Theophylaktos Historien 3 6 Beide sprechen von Turken doch ist es nicht ganz klar siehe die Anmerkungen bei Noldeke Vgl Menander Protektor Historien Fragment 55 Vgl dazu Greatrex Lieu 2002 S 162ff Greatrex Lieu 2002 S 171ff Nach Theophylaktos hatte Bahram die besagte Niederlage erlitten und eine Bestrafung befurchtet Siehe dagegen Tabari Ubersetzung bei Noldeke 1879 S 272ff Tabari berichtet nicht von Kampfen gegen die Romer was nicht viel bedeutet wohl aber davon dass Bahram aus Furcht vor Hormizd rebelliert habe VorgangerAmtNachfolgerChosrau I Konig des neupersischen Reichs 579 590Bahram TschobinPersonendatenNAME Hormizd IV ALTERNATIVNAMEN Hormisdas Hormoz هرمز persisch Hormozd englisch KURZBESCHREIBUNG persischer Grosskonig aus dem Geschlecht der Sassaniden 579 590 GEBURTSDATUM 6 JahrhundertSTERBEDATUM nach 6 Februar 590 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hormizd IV amp oldid 226156900