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Das Seleukidenreich gehorte zu den hellenistischen Diadochenstaaten die sich nach dem Tod Alexanders des Grossen bildeten Wahrend des 3 und 2 Jahrhunderts v Chr beherrschte das 312 v Chr begrundete Reich den Vorderen Orient und erstreckte sich in seiner grossten Ausdehnung von Kleinasien bis Baktrien Munze mit dem Bild des Grunders Seleukos I NikatorDie Dynastie der Seleukiden wurde zum Nachfolger der Achaimeniden die in den zwei Jahrhunderten vor Alexander in diesem Gebiet geherrscht hatten Der Name der Familie wird von ihrem Grunder Seleukos I Nikator abgeleitet der sich ab 320 v Chr in den asiatischen Satrapien des Alexanderreiches als Konig durchsetzte In der westlichen Geschichtsschreibung treten die Seleukiden zum einen als Gegenspieler des Romischen Reiches wahrend des Romisch Syrischen Krieges 192 188 unter Antiochos III dem Grossen in Erscheinung zum anderen als Fremdherrscher wahrend des judischen Makkabaeraufstandes 167 142 Seit dem gewaltsamen Tod des Konigs Antiochos VII 129 v Chr und dem endgultigen Verlust Mesopotamiens waren die Seleukiden keine Grossmacht mehr Nach einem mehrere Generationen dauernden Niedergang zu einem auf Syrien beschrankten Kleinstaat endete ihr Reich im Jahr 63 v Chr mit der Absetzung des letzten seleukidischen Konigs durch den romischen Feldherrn Gnaeus Pompeius Magnus und der Umwandlung Syriens in eine romische Provinz Westlich des Flusses Euphrat wurde Rom Nachfolger der Seleukiden ostlich davon das Partherreich der Arsakiden Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Etablierung des Reiches 320 312 281 2 2 Instabile Grossmacht 281 223 2 3 Wiederherstellung der Grossmacht und Konflikt mit Rom 223 164 2 4 Vergebliches Ringen gegen den Niedergang 164 129 2 5 Klientelstaat Agyptens und Roms 129 63 3 Politik 3 1 Reichsaufbau 3 2 Konigtum 3 3 Innenpolitik 3 4 Dynastie 3 5 Stammbaum 4 Gesellschaft 4 1 Bevolkerung 4 2 Wirtschaft 4 3 Kultur 5 Militar 5 1 Strategie 5 2 Heer 5 3 Flotte 6 Quellen 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenGeografie Bearbeiten nbsp Karte des Seleukidenreiches im 3 Jahrhundert Die Zugehorigkeit der Satrapien ist jeweils in vorchristlicher Zahlung angegeben Das Seleukidenreich befand sich auf dem Territorium des untergegangenen persischen Achaimenidenreiches ohne Agypten Dieses weitlaufige Gebiet umfasste die ehemals selbststandigen Kulturraume von Kleinasien Palastina Mesopotamien Babylonien Medien Persien und Baktrien Im Westen grenzte das Seleukidenreich an das griechische Mutterland und die makedonische Antigonidendynastie Im Nordwesten lagen die kleineren Reiche von Pergamon Bithynien Galatien Pontos Kappadokien Armenien und Atropatene im Nordosten die Gebiete der nomadischen Parther und das Griechisch Baktrische Reich im Osten das indische Maurya Reich Im Sudosten wurden die Seleukiden durch den Persischen Golf im Sudwesten durch die arabische Nefud Wuste und die agyptische Ptolemaierdynastie begrenzt Die Seleukidenkonige verwalteten ihr Reich angesichts seiner Grosse nicht zentral sondern bildeten verschiedene politische Schwerpunkte ihrer Herrschaft aus Der wichtigste befand sich im nordlichen Syrien welches seit 301 v Chr Teil des Reiches war Hier hielten sich die Konige fur gewohnlich in Friedenszeiten auf Syrien war zuvor nur ein Randgebiet angrenzender Volker wie der Hethiter oder Assyrer gewesen und wurde starker als die anderen Regionen durch die Seleukiden beeinflusst Diese grundeten mehrere Stadte in Syrien in denen Griechen angesiedelt wurden Das Herz des Landes bildete die sogenannte Tetrapolis die aus den vier Stadten Antiocheia am Orontes Seleukeia in Pierien Laodikeia am Meer und Apameia am Orontes bestand Der sudliche Teil Syriens mit der heutigen Hauptstadt Damaskus gehorte allerdings lange Zeit den Ptolemaiern und kam erst 200 v Chr zum Seleukidenreich Als Koilesyrien wurde dieses wohlhabende Gebiet meist mit Phonizien und Palastina zu einer politischen Einheit zusammengefasst Gegen Ende der Seleukidenherrschaft im Jahr 63 v Chr beschrankte sich ihr gesamtes Territorium nur noch auf Syrien Von enormer okonomischer Bedeutung fur das Reich war das Zweistromland das sich aus den beiden wohlhabenden Satrapien Provinzen Mesopotamien und Babylonien zusammensetzte Noch vor der Eroberung Syriens wurden hier 320 und 312 v Chr die Grundlagen des Seleukidenreiches errichtet Das Zweistromland wurde von zahlreichen griechischen Kolonien durchzogen von denen Seleukeia am Tigris als Hauptstadt des Ostens fungierte Nach der endgultigen Niederlage gegen die Parther 129 v Chr ging das Gebiet fur die Seleukiden verloren was auch das Ende ihrer Grossmachtstellung bedeutete Der dritte Schwerpunkt seleukidischer Macht befand sich in Sardes im westlichen Kleinasien wo die Dynastie 281 v Chr Fuss fassen konnte Da aber alle bedeutenden Diadochenstaaten Anspruche auf die mehrheitlich griechisch besiedelte Halbinsel erhoben konnten sich die Seleukiden hier nie vollstandig durchsetzen Ihr Besitz beschrankte sich in der Regel auf das an Syrien angrenzende Kilikien sowie die binnenlandischen Gebiete in Ionien und Phrygien Dennoch versuchte die Dynastie regelmassig auch in den Kustenregionen sowie dem in Europa gelegenen Thrakien Fuss zu fassen Nach der Niederlage gegen das Romische Reich 188 v Chr blieb den Seleukiden allerdings nur noch Kilikien bis zum Tauros Im westlichen Iran konnten sich die Seleukiden als Nachfolger des Achamenidenreichs etablieren Seit 310 v Chr gehorten Medien Susiane die Persis und Karmanien zum Reich Die Seleukidenkonige heirateten regelmassig in iranische Herrscherhauser ein um dadurch ihre Legitimation zu bewahren Eine umfassende Besiedlung des Landes mit Griechen erfolgte im Gegensatz zu den ubrigen wichtigen Reichsteilen nicht Im Jahr 141 v Chr eroberten die Parther den Iran Wahrend der fruhen Phase des Seleukidenreiches umfasste dieses ab 305 v Chr auch das ostliche iranische Hochland sowie den Hindukusch Die dort etablierten Satrapien Parthien und Baktrien machten sich jedoch um 256 v Chr unabhangig Nominell verblieben sie zwar lange seleukidische Vasallen wurden aber nie mehr direkt verwaltet Aus Parthien und Baktrien gingen zwei bedeutende Reiche hervor die sich spater bis Mesopotamien beziehungsweise Indien erstreckten Im Osten grenzte Baktrien an das Maurya Reich unter Ashoka Der Sohn des Bindusara strebte nach freundschaftlichen Beziehungen mit seinen Nachbarn wie den Seleukiden und den Griechen in Baktrien Geschichte BearbeitenEtablierung des Reiches 320 312 281 Bearbeiten nbsp Seleukos I Romische Kopie eines griechischen Originals gefunden in Herculaneum Zwei Jahre nach dem Tode Alexanders des Grossen wurde dessen Reich von seinen militarischen Kommandeuren auf der Konferenz von Triparadeisos 320 v Chr untereinander aufgeteilt Die Satrapie Babylon wurde an den spateren Seleukos I Nikator ubertragen der ein hoher Offizier wahrend des Alexanderzuges gewesen war In den folgenden Jahren zog er die stadtische Bevolkerung auf seine Seite 1 Nach einem Angriff von Antigonos I Monophthalmos des machtigsten Diadochen musste Seleukos 315 an den Hof Ptolemaios I nach Agypten fliehen kehrte aber 312 nach Babylon zuruck Dieses Datum wurde von den Seleukiden als offizieller Beginn ihrer Herrschaft angesehen In einem mehrjahrigen Krieg gegen Antigonos verteidigte Seleukos dieses Mal seine Machtbasis Nach Antigonos Ruckzug unternahm Seleukos in der Tradition Alexanders eine Anabasis welche die seleukidische Herrschaft auf den ostlichen Teil des alten Perserreiches Medien Persepolis Susa Karmanien Parthien Baktrien ausdehnte Er mied dabei eine Konfrontation mit dem indischen Maurya Herrscher Chandragupta Maurya und uberliess diesem die Provinzen Gedrosien und Arachosien im Tausch gegen mehrere hundert Kriegselefanten 2 305 v Chr nahm Seleukos wie die ubrigen Diadochen den Konigstitel an und grundete Seleukeia am Tigris als neue Residenzstadt Antigonos blieb durch seinen Anspruch auf das Gesamtreich Alexanders eine Bedrohung fur die ubrigen Diadochen weshalb diese eine Allianz miteinander eingingen In der Schlacht bei Ipsos 301 v Chr wurde Antigonos von Seleukos Lysimachos und Kassander besiegt Seleukos nahm daraufhin Syrien als zweites Zentrum neben Babylon in Besitz musste allerdings auf Koilesyrien verzichten welches von den Ptolemaiern besetzt wurde Er grundete mehrere griechische Stadte in Syrien von denen Antiocheia am Orontes als zweite Residenz fungierte Dadurch gelang es Seleukos sich eine eigene griechisch makedonische Machtbasis zu verschaffen deren Potenzial dem seleukidischen Heer zugutekam Antigonos Sohn Demetrios I Poliorketes zog 285 v Chr mit seinem Heer nach Syrien wurde jedoch von Seleukos geschlagen und gefangen genommen 281 griff Seleukos seinen Rivalen Lysimachos unter dem Vorwand an fur die Rechte von dessen vertriebener Schwiegertochter einzutreten 3 In der Schlacht bei Kurupedion siegte Seleukos und brachte Kleinasien an sich so dass er fur einen kurzen Zeitraum zum machtigsten Diadochen wurde Nachdem Seleukos jedoch die Dardanellen uberquert hatte um seine Herrschaft auch in Makedonien durchzusetzen wurde er von Ptolemaios Keraunos ermordet der den makedonischen Thron fur sich beanspruchte Instabile Grossmacht 281 223 Bearbeiten nbsp Karte des Orients im AltertumDie Nachfolger des Dynastiebegrunders sahen sich drei dauerhaften aussenpolitischen Konflikten gegenuber Die Seleukiden erkannten niemals die ptolemaiische Herrschaft uber Koilesyrien an konnten aber ihren Anspruch in den ersten vier Syrischen Kriegen militarisch nicht durchsetzen In Kleinasien erkampften sich in der Folge mehrere nichtgriechische aber hellenisierte Konigreiche wie die von Pergamon Bithynien Pontos und Kappadokien ihre Freiheit wahrend sich die Ptolemaier in den meisten kleinasiatischen Kustengebieten festsetzen konnten Im Osten des Reiches unterstanden zahlreiche Satrapien nur noch nominell der seleukidischen Oberhoheit da sich zwei Konkurrenten etablierten zum einen das ehemals nomadische Volk der iranischen Parther unter den Arsakiden welches sich sudostlich des Kaspischen Meeres niederliess und zum anderen das Griechisch Baktrische Reich unter Diodotos I welches im Machtzenit bis nach Indien reichte Zusatzlich kam es innerhalb des Seleukidenhauses zu Machtkampfen die sich mit den aussenpolitischen Konflikten vermengten und das Reich schwachten Antiochos I Soter 281 261 der Sohn Seleukos I musste in Kleinasien die Unabhangigkeit Bithyniens hinnehmen konnte aber den dort eingefallenen Galatern in der Elefantenschlacht 268 v Chr erfolgreich entgegentreten 4 Im Ersten Syrischen Krieg verbundete sich Antiochos mit dem ptolemaiischen Statthalter der Kyrene Magas gegen dessen Halbbruder Ptolemaios II von Agypten Die Seleukiden konnten ihre Position allerdings weder in Koilesyrien noch Kleinasien verbessern Nach einer militarischen Niederlage musste Antiochos 262 die Unabhangigkeit Eumenes I von Pergamon anerkennen 261 fiel Antiochos I im Kampf gegen die Galater Seinem Sohn Antiochos II Theos 261 246 gelang es im Zweiten Syrischen Krieg den Ptolemaiern einige Besitzungen in Ionien abzunehmen Teil der Friedensbedingungen mit den Ptolemaiern war die Heirat zwischen Antiochos und der agyptischen Prinzessin Berenike fur die der Seleukidenkonig seine erste Frau Laodike verstiess Spater kehrte Antiochos II zu Laodike zuruck die ihn jedoch zusammen mit Berenike und deren gemeinsamem Sohn ermorden liess um die Nachfolge ihrer eigenen Kinder zu sichern Unter Seleukos II Kallinikos 246 226 dem altesten Sohn Antiochos II und der Laodike verschlechterte sich die Lage des Seleukidenreiches erheblich Ptolemaios III nutzte die Ermordung seiner Schwester Berenike als Vorwand zur Eroffnung des Dritten Syrischen Krieges Die ptolemaiischen Truppen eroberten Syrien kurzzeitig und drangen nach Mesopotamien vor bis ein Aufstand in Agypten ihre Ruckkehr erzwang Seleukos konnte die verlorenen Gebiete zuruckgewinnen musste aber den Verlust einiger Gebiete in Ionien sowie der wichtigsten seleukidischen Hafenstadt Seleukeia Pieria hinnehmen Er setzte seinen Bruder Antiochos Hierax als Vizekonig in Kleinasien ein wo sich dieser jedoch 240 selbststandig machte Seleukos musste die Herrschaft Hierax der sich mit den Galatern und Ptolemaiern verbundet hatte hinnehmen Als Hierax 228 durch Attalos I von Pergamon aus Kleinasien vertrieben wurde konnte Seleukos eine Invasion seines Bruders in Syrien abwehren Die ostlichen Satrapien Parthien und Baktrien nutzten die Schwache der Zentrale und machten sich um 245 v Chr unabhangig 5 Ein Feldzug Seleukos II zur Ruckgewinnung dieser Gebiete blieb erfolglos 6 Sein altester Sohn Seleukos III Keraunos 226 223 unternahm 223 einen Feldzug nach Kleinasien um die an Pergamon verlorenen Territorien zuruckzuerobern Das Unternehmen verlief zwar militarisch erfolgreich doch wurde Seleukos III bei einem Soldneraufstand ermordet Wiederherstellung der Grossmacht und Konflikt mit Rom 223 164 Bearbeiten nbsp Antiochos III der Grosse Buste aus dem Louvre Antiochos III der Grosse der jungere Bruder Seleukos III musste zu Beginn seiner Herrschaft den Abfall der ostlichen Gebiete unter dem Vizekonig Molon hinnehmen der damit das Zweistromland und den Iran kontrollierte Erst 220 v Chr konnte Antiochos Molons Aufstand niederschlagen und brachte zusatzlich das nur noch formell dem Seleukidenreich zugehorige Atropatene unter seine Kontrolle Zu dieser Zeit machte sich sein Onkel Achaios der als Vizekonig Kleinasiens fungierte zum Konig Antiochos griff allerdings zunachst die mit Achaios verbundeten Ptolemaier in Koilesyrien an Im Vierten Syrischen Krieg konnte Antiochos zunachst einen Grossteil Koilesyriens erobern bis er 217 in der Schlacht bei Raphia dem Heer Ptolemaios IV unterlag Dennoch blieb das wiedereroberte Seleukeia in Pierien in seleukidischer Hand Antiochos wandte sich nun gegen seinen Onkel Achaios den er in dessen Hauptstadt Sardes einschloss und 213 besiegte wodurch das binnenlandische Kleinasien wieder Teil des Seleukidenreiches wurde 212 v Chr begann Antiochos einen achtjahrigen Feldzug Anabasis gegen die unabhangig gewordenen ostlichen Teile des Reiches Nachdem Armenien die seleukidische Oberhoheit auferzwungen worden war erkampfte sich Antiochos in zahlreichen Schlachten und Belagerungen die nominelle Anerkennung seiner Suzeranitat uber die Parther und das Griechisch Baktrische Reich und beliess die regionalen Konige gegen Zahlung von Tributen im Amt und Wurden Wie zuvor sein Ururgrossvater Seleukos I beendete Antiochos III seinen Ostfeldzug in Indien wo er ein Friedensabkommen mit dem indischen Konig Sophagasenos von Kabul schloss Nach seiner Ruckkehr in den Westen nutzte Antiochos im Bundnis mit dem Makedonenkonig Philipp V die innenpolitische Schwache des Ptolemaierreiches unter Ptolemaios V aus und fiel 202 v Chr erneut in Koilesyrien ein In der siegreichen Schlacht bei Paneion 200 sicherten sich die Seleukiden im Funften Syrischen Krieg die umstrittene Provinz endgultig nbsp Das Seleukidenreich bei Thronbesteigung von Antiochos III helle Farbgebung und die erweiterte Grenze seiner Einflusszone vor dem Konflikt mit der Romischen Republik196 v Chr baute Antiochos III seine Position in Kleinasien erheblich aus wo er die fruheren Kustenbesitzungen der Ptolemaier eroberte den Hellespont uberquerte und sich in Thrakien festsetze Dadurch geriet er in Konkurrenz zu den Romern die zeitgleich in Griechenland Fuss fassten und Philipp V besiegen konnten Mehrjahrige Verhandlungen zwischen Romern und Seleukiden uber eine zukunftige Interessengrenze brachten keine Ergebnisse Antiochos verbundete sich mit dem Aitolischen Bund und landete 192 auf dessen Einladung in Griechenland wodurch er den Romisch Syrischen Krieg ausloste Zwar konnte er zunachst einige Gebiete in Mittelgriechenland fur sich gewinnen doch wurde er von den Romern in der Zweiten Schlacht bei den Thermopylen geschlagen Nach mehreren Niederlagen zu See verlor er 190 auch die entscheidende Schlacht bei Magnesia in Kleinasien Daraufhin musste Antiochos im Frieden von Apameia 188 alle seleukidischen Gebiete in Thrakien und Kleinasien ausser Kilikien an Roms Alliierte vor allem Rhodos und Pergamon abtreten Zusatzlich hatten die Seleukiden uber Jahre hinaus hohe Tributzahlungen an Rom zu entrichten Beim Versuch eine ausserordentliche Tempelsteuer einzutreiben wurde Antiochos 187 v Chr in Iran von emporten Einheimischen getotet als er nahe Susa ein Bel Heiligtum plundern lassen wollte nbsp Das Seleukidenreich 187 v Chr nach dem Tod des Antiochos III genannt der Grosse auf der Karte wird das Reich auch als Syrien bezeichnet Nach dem Tod Antiochos III fielen die Satrapen bzw die Konige Parthiens Baktriens Armeniens der Atropatene Sophene Elymais und Persis wieder vom Seleukidenreich ab 7 8 welches sich damit unmittelbar auf Syrien Palastina Kilikien das Zweistromland und den westlichen Iran beschrankte Die Seleukiden blieben zwar weiterhin die militarisch starkste Kraft im Nahen Osten waren von nun an aber zunehmend in ihrer Aussenpolitik eingeschrankt und wurden in die Defensive gedrangt Im Osten nahm der Druck des aufstrebenden Partherreiches zu im Westen war immer starker mit romischen Interventionen in griechische Angelegenheiten zu rechnen Zudem schwachten permanente dynastische Streitigkeiten das Reich dauerhaft und fuhrten letztendlich zum Verlust aller aussersyrischen Gebiete Unter den beiden Sohnen Antiochos III blieb das Seleukidenreich relativ stabil Die Herrschaft Seleukos IV Philopater 187 175 wurde dabei vom Zwang der Reparationszahlungen an Rom bestimmt Sein jungerer Bruder Antiochos IV Epiphanes 175 164 der Seleukos Sohne bei der Thronfolge ubergangen hatte gewann dagegen wieder an Handlungsfreiheit Er kam im Sechsten Syrischen Krieg 170 v Chr einem ptolemaiischen Angriff zuvor fuhrte einen uberaus erfolgreichen Praventivschlag durch eroberte einen Grossteil Unteragyptens und machte Ptolemaios VI faktisch zur seleukidischen Marionette Damit schien ein Befreiungsschlag gelungen und die Grossmachtstellung des Seleukidenreiches gesichert bzw erneuert Doch Antiochos der im Begriff war in die agyptische Hauptstadt Alexandria einzuziehen und sich bereits im Vorort Eleusis befand konnte die Fruchte des Sieges nicht ernten Am Tag von Eleusis 168 wurde er vielmehr von einer romischen Gesandtschaft unter Androhung eines Krieges gezwungen Agypten kampflos wieder aufzugeben Auf dem Ruckweg liess er durch die Kriegskosten und noch immer ausstehende Reparationszahlungen an Rom belastet 167 den Tempel in Jerusalem plundern wodurch er den Makkabaeraufstand ausloste Mit einer beispiellosen Siegesparade versuchte der gedemutigte Konig anschliessend beim Festzug von Daphne die politische Katastrophe in der der Syrische Krieg durch die romische Intervention geendet hatte zu kaschieren Dennoch wurde seit 168 deutlich dass nun Rom im ostlichen Mittelmeerraum das letzte Wort hatte 165 zwang Antiochos IV immerhin Armenien unter Konig Artaxias I zuruck ins Seleukidenreich und forderte von ihm Tribute ein 9 starb jedoch ein Jahr darauf in Iran wahrend eines Feldzuges gegen die Parther zur Ruckgewinnung der nach 187 abgefallenen Ostgebiete unter das seleukidische Supremat Vergebliches Ringen gegen den Niedergang 164 129 Bearbeiten Antiochos V Eupator 164 162 Sohn von Antiochos IV war bei seiner Thronbesteigung noch unmundig Diesen Umstand ausnutzend erhob sich der seleukidische Satrap Ptolemaios zum Konig Selbstkronung der Kommagene mit der Hauptstadt Samosata Ein uberlebender Sohn von Seleukos IV Demetrios I Soter 162 150 kehrte daher aus romischem Exil zuruck und liess seinen Cousin ermorden Der romische Senat wandte sich nun gegen den neuen Konig und unterstutzte seine Feinde Demetrios schlug zunachst erfolgreich 160 v Chr den durch Rom anerkannten Usurpator Timarchos der sich auf die iranischen Satrapien stutzte 150 tauchte mit dem von Rom Pergamon und Agypten unterstutzten Alexander I Balas 150 146 ein weiterer Thronpratendent auf der sich als unehelicher Sohn Antiochos IV ausgab und Demetrios I ermorden liess Dessen Sohn Demetrios II Nikator 145 138 erste Regierung einigte sich mit den Makkabaern und besiegte Alexander Balas In Teilen Syriens verlor Demetrios II jedoch Einfluss an den General Diodotos Tryphon 142 138 der den unmundigen Sohn des Balas Antiochos VI Dionysos 145 142 zum Konig ausrufen liess Nach der Ermordung seiner Marionette ubernahm Diodotos in seinem Machtbereich 142 die syrische Konigswurde Um seine Herrschaft zu sichern suchte er ein Auskommen mit den Makkabaern und erkannte die Autonomie und Steuerbefreiung Judaas an Spatestens nach 141 140 10 nutzten die parthischen Arsakiden unter Mithridates I den in Syrien herrschenden Burgerkrieg aus und uberrannten die ostlichen Satrapien bzw Vasallenkonigtumer der Seleukiden Babylonien Medien Persis 11 Elymais 12 so dass das effektive Herrschaftsgebiet des legitimen Konigs Demetrios II im Osten am Oberlauf des Euphrats und Tigris endete Dieser gewann zwar Babylonien fur die Seleukiden zuruck geriet aber 139 13 auf einem Ruckeroberungsfeldzug in Iran in einen Hinterhalt der Parther und damit in die Gefangenschaft des Mithridates I Daraufhin bestieg Demetrios jungerer Bruder Antiochos VII Sidetes 139 129 den Thron der sich zuvor in Side im Exil befunden hatte Dieser gilt als der letzte bedeutende Seleukidenherrscher Er verbundete sich zunachst mit dem Hasmonaer Simon und setzte mit judischer Hilfe bei Dor der Herrschaft des Usurpators Diodotos Tryphon 137 ein Ende 135 134 stand Antiochos dann mit seinen Truppen vor Jerusalem und verlangte vom Nachfolger des Simon Johannes Hyrkanos I erfolgreich die Unterwerfung Er erzwang so noch einmal fur die Seleukiden die Anerkennung der Suzeranitat uber die Juden sowie Tribute und Heeresfolge 14 131 zog er dann mit der wohl letzten schlagkraftigen seleukidischen Armee 15 gegen die Parther in den Krieg und eroberte Babylonien Medien und die angrenzenden Gebiete zuruck Damit konnte Antiochos VII noch einmal einen erheblichen Teil des alten Seleukidenreiches in einer Hand vereinen Der Niedergang des Reiches schien abgewendet ein Friedensangebot der Arsakiden lehnte der Konig siegesgewiss ab Als er jedoch 129 nach Parthien vorruckte wurde er von den Arsakiden in einen Hinterhalt gelockt der Konig wurde in der Schlacht getotet und sein Heer vernichtet 16 Die Seleukiden verloren im Zuge dieser Niederlage endgultig die Herrschaft uber den Iran das Zweistromland und sogar Ostsyrien das sich unter dem Namen Osrhoene als unabhangiges Konigreich konstituierte Ihre Zeit als Grossmacht war fur immer voruber Klientelstaat Agyptens und Roms 129 63 Bearbeiten nbsp Karte Syriens und Mesopotamiens im AltertumNach dem Tod Antiochos VII war das Seleukidenreich nur noch eine Regionalmacht die unter dem Einfluss ihrer Nachbarstaaten stand Das Reich existierte im Grunde nur noch deshalb weil sich die Nachbarn nicht uber dessen Aufteilung einigen konnten Seine Konige kontrollierten darum noch das westliche Syrien sowie Teile Koilesyriens und Kilikiens Die meiste Zeit uber existierten parallel mehrere Pratendenten auf den Thron die jeweils von ausseren Machten gestutzt wurden Demetrios II 129 125 zweite Regierung wurde nach zehnjahriger parthischer Gefangenschaft freigelassen und bestieg ein zweites Mal den syrischen Thron Als er 129 128 in die agyptische Politik einzugreifen versuchte baute Ptolemaios VIII den Usurpator Alexander II Zabinas 129 128 123 als angeblichen Nachkommen Alexanders I Balas auf welcher sich in einem Teil Syriens durchsetzen konnte Kleopatra Thea 125 121 war nacheinander die Frau von Alexander Balas Demetrios II Antiochos VII und danach wieder von Demetrios II gewesen Nachdem sich Alexander II Zabinas gegenuber Demetrios militarisch behauptet hatte liess sie ihren Mann ermorden und ubernahm selbst die Regierung uber den ihr verbliebenen Teil Syriens Als ihr altester Sohn mit Demetrios Seleukos V 125 die alleinherrschaft forderte liess sie ihn ebenfalls ermorden Zur Legitimation ihrer Herrschaft teilte sich Kleopatra den Thron mit ihrem jungeren Sohn Antiochos VIII Grypos 125 96 Dieser besiegte 123 v Chr Alexander Zabinas und liess 121 seine Mutter ermorden wodurch er vorubergehend zum alleinigen Herrscher Syriens wurde mit seiner Gattin Tryphaina an seiner Seite 115 v Chr kehrte sein Halbbruder Antiochos IX Kyzikenos 115 96 der aus der Ehe zwischen Antiochos VII und Kleopatra Thea hervorgegangen war aus dem Exil zuruck und setzte sich mit ptolemaiischer Unterstutzung im sudlichen Syrien durch Fast zwanzig Jahre lang kampften beide um die Herrschaft des Landes wobei sie wechselseitig durch verschiedene ptolemaiische Fraktionen unterstutzt wurden Wahrend dieser Zeit gewannen die syrischen Stadte an Einfluss wahrend sich die Romer und Makkabaer in Kilikien beziehungsweise Koilesyrien festsetzten 96 wurde Antiochos VIII Grypos ermordet doch besiegte und totete sein altester Sohn Seleukos VI Epiphanes 96 95 seinen Onkel Antiochos IX Kyzikenos in der Schlacht Dessen Sohn Antiochos X Eusebes 95 83 schlug wiederum seinen Cousin und kampfte anschliessend gegen dessen Bruder Antiochos XI Epiphanes 95 92 Demetrios III Eukairos 95 87 Philipp I Philadelphos 92 83 und Antiochos XII Dionysos 87 84 die sich auch untereinander bekriegten Im Jahr 83 v Chr nutzte der armenische Konig Tigranes der Grosse 83 69 das dynastische Chaos unter den Seleukiden aus und besetzte das was zu dem Zeitpunkt von deren einstigen Grossreich ubriggeblieben war Syrien was dem Land wieder politische Stabilitat verlieh Als Verbundeter und Schwiegersohn von Mithridates VI von Pontos geriet Tigranes jedoch mit Rom in Konflikt und wurde 69 vom romischen Feldherrn Lucullus geschlagen Daraufhin wurde von Gnaden Roms mit Antiochos XIII Asiatikos 69 64 dem Sohn Antiochos X die seleukidische Herrschaft in Syrien restauriert Nach einem gescheiterten Feldzug gegen die Araber wurde jedoch Philipp II Philorhomaios 65 63 der Sohn Philipps I zum Gegenkonig erhoben Schliesslich als die Nachkommen des Generals Seleukos begannen erneut in alte Verhaltensmuster zuruckzufallen entschied der romische Feldherr Pompeius im Jahr 63 v Chr der seleukidischen Herrschaft als Herrschaft des Chaos ein Ende zu setzen und richtete die romische Provinz Syria ein Politik BearbeitenReichsaufbau Bearbeiten An der Spitze des Seleukidenreiches stand der Konig Dieser wurde von seinem Rat unterstutzt der sich aus hohen Militars und Zivilbeamten seinen Freunden philoi zusammensetzte Auf der regionalen Herrschaftsebene wurden Satrapen eingesetzt die fur Steuereintreibung und Rekrutierung zustandig waren Diese waren entweder bedeutende regionale Adlige oder Freunde des Konigs Uber die Amtervergabe entschied die Gunst des Konigs und die Machtbalance im Rat der Freunde Gegenuber der achaimenidischen Zeit hatte sich die Anzahl der ehemals etwa zwanzig Satrapien vermutlich verdoppelt oder verdreifacht wodurch die Seleukiden Separatismus zu erschweren versuchten 17 Da die Peripherie aber eine starke Fuhrung benotigte wurden zusatzlich Generalstatthalter oder Vizekonige eingesetzt von denen es meistens zwei gab Diese sassen in Seleukeia am Tigris und Sardes von wo aus der Osten des Reiches beziehungsweise Kleinasien regiert wurde Aufgrund ihrer Machtfulle stellten die Vizekonige eine Bedrohung fur den Konig dar weshalb nur Verwandte oder besonders verdiente Freunde auf dieser Position platziert wurden Die einzelnen Territorien des Seleukidenreiches standen in unterschiedlichem Abhangigkeitsverhaltnis zur Reichszentrale 18 Erstens existierte der eigentliche seleukidische Staat der sich aus den direkt durch die konigliche Burokratie oder den Satrapen verwalteten Gebieten zusammensetzte Zweitens bestanden innerhalb der Satrapien weitere Territorien die innere Autonomie genossen Dazu zahlten die griechisch makedonischen Stadte verschiedene Tempelstaaten sowie regionale Fursten Vor allem die Stadte in Kleinasien legten grossen Wert auf ihre formale Selbststandigkeit in abgeschwachter Form gilt dies auch fur Orte in Syrien und den ostlichen Reichsgebieten Die Tempelstaaten in Kleinasien oder dem Iran wurden durch die Seleukiden zwar in ihrer Grosse begrenzt behielten jedoch ihre Autonomie Einige Fursten der regionalen Nationalitaten in Iran oder Palastina ubten Hoheitsrechte aus wurden aber aussenpolitisch von den Seleukiden kontrolliert Neben direkt verwalteten sowie den autonomen Gebieten existierten als dritte Kategorie Nachbarstaaten des Seleukidenreiches welche diesem formal unterstellt waren Die Konige von Armenien Atropatene Parthien und Baktrien anerkannten zeitweilig die seleukidische Oberherrschaft ohne ihre Titel aufgeben zu mussen Konigtum Bearbeiten Die Seleukidenkonige zogen ihre Legitimation einerseits aus der Abstammung vom Dynastiegrunder Seleukos I und andererseits aus dem makedonischen Heerkonigtum Der zweite Seleukide Antiochos I liess bei seinem Herrschaftsantritt die Zeitrechnung seines Vaters ab 312 v Chr fortfuhren um dynastische Kontinuitat zu erzeugen Zusatzlich fuhrte jener vermehrt den Kult des Apollon im Reich ein der als ideeller Stammvater der Seleukiden galt Ein zusatzlicher Herrscherkult sollte die Dynastie im gesamten Reich unantastbar machen Daruber hinaus trugen fast alle Konige die beiden dynastischen Namen Antiochos und Seleukos was ebenfalls Kontinuitat erweckte So hatte Antiochos IV ursprunglich als dritter Sohn den iranischen Namen Mithridates erhalten nahm jedoch den neuen Namen bei seiner Thronbesteigung an Angesichts der Etablierung der Dynastie gaben sich die meisten Usurpatoren wie Alexander I Balas daher als illegitime Nachkommen verstorbener Seleukiden aus um ihre Herrschaft zu legitimieren Die zweite Basis der Monarchie war das makedonische Heerkonigtum Vom Herrscher wurde erwartet dass er im Krieg siegreich war und die Zustimmung der Heeresversammlung genoss Die meisten Seleukiden stellten sich daher in die Tradition Alexanders des Grossen und nahmen aktiv am Kampfgeschehen teil Die beiden Prinzipien der dynastischen Legitimation und der Akklamation durch das Heer konnten sich auch widersprechen 220 riefen die Soldaten in Kleinasien ihren erfolgreichen Feldherrn Achaios zum Konig aus weigerten sich aber im Anschluss gegen ihren bisherigen Herrscher Antiochos III zu ziehen Innenpolitik Bearbeiten Das Verhaltnis zwischen dem seleukidischen Konig und den Bewohnern seines Reiches fusste auf keiner Verfassung sondern wurde im Einzelfall ausgehandelt Die autonomen Gebiete mussten im Regelfall Tribute entrichten und die Einrichtung von Garnisonen hinnehmen doch hing dies von der jeweiligen politischen Situation ab Im Frieden verscharften die Seleukidenkonige teilweise die Bedingungen wahrend sie sich in Krisenzeiten auch mit einer rein formalen Oberhoheit zufriedengaben Vor allem die ostlichen Regionalfursten die judische Orthodoxie und einige der kleinasiatischen Stadte waren fur die syrische Zentrale nur schwer zu kontrollieren Nach seleukidischen Thronwechseln drangten diese oft aus dem Reichsverband hinaus so dass der neue Konig seinen Anspruch wieder militarisch durchsetzen musste Diese mangelnde Kontinuitat in der Peripherie war ein Schwachpunkt des Seleukidenreiches Sobald ein mittelmassiger Herrscher den syrischen Thron bestieg bewirkten diese zentrifugalen Krafte den Verlust grosser Territorien 19 Die Seleukidenkonige sahen sich als rechtmassige Herrscher der Welt an Sie strebten daher keine endgultigen Vertrage und Grenzen an sondern richteten ihre Politik an den gegebenen Moglichkeiten aus In religiosen Zentren wie Babylon bekleideten die Seleukidenkonige sakrale Positionen um diese Gebiete an das Reich zu binden Gegenuber den kleinasiatischen Stadten bemuhten sie sich in erster Linie als Wohltater und Beschutzer aufzutreten um den Schein der politischen Gleichberechtigung zu wahren In den iranischen Satrapien nahmen die Seleukiden die Position der achaimenidischen Grosskonige ein Diese Rolle ermoglichte ihnen auch die Tolerierung der Existenz von Regionalkonigen innerhalb des Reiches welche dem seleukidischen Uberherrscher somit formal unterstellt waren Dynastie Bearbeiten Der alteste Sohn des Konigs wurde fur gewohnlich irgendwann zum Mitkonig seines Vaters bestimmt um bei einem spateren Thronwechsel kein Machtvakuum zu hinterlassen Alle Sohne wurden moglichst fruh als den Satrapen ubergeordnete Generalstatthalter bzw Vizekonige installiert Auf diese Weise sollte die Kontrolle der Dynastie uber die Peripherie des Reiches gewahrt werden Zudem erhielten die Prinzen auf diese Weise das Kommando uber sekundare militarische Unternehmungen Selbst wenn sie noch zu unerfahren waren fiel ihnen zumindest der nominelle Oberbefehl zu so dass sie schrittweise in die Rolle des spateren Heerkonigs hineinwachsen konnten Die Heiratspolitik der Seleukiden war wichtig fur ihre Beziehungen zum eigenen Volk und den Nachbarmachten Schon Seleukos I hatte die iranische Prinzessin Apame geheiratet was ihm und seinen Nachkommen die Unterstutzung der dortigen Bevolkerung einbrachte Auch Antiochos III heiratete mit Laodike eine Angehorige der iranischstammigen Dynastie von Pontos Ansonsten wurden vorzugsweise Ehen eingegangen um Allianzen mit den Nachbarn zu schliessen oder Friedensabkommen zu besiegeln Die Seleukiden heirateten mehrmals in den kleinasiatischen Furstentumern ein Die Ehen mit den Ptolemaiern waren riskant weil dadurch haufig fur beide Seiten gefahrliche Rechtsanspruche entstehen konnten Des Weiteren waren fur die Nachkommen Antiochos III auch mehrere Geschwisterehen belegt Seine Tochter Laodike heiratete nacheinander ihre drei Bruder darunter die spateren Konige Seleukos IV und Antiochos IV Im Gegensatz zu den Ptolemaiern war die Geschwisterehe bei den Seleukiden aber die Ausnahme Das zentrale Problem der seleukidischen Dynastie waren die internen Kampfe Auch die jungeren Prinzen wurden als Vizekonige eingesetzt um sie in die Fuhrung des Reiches zu integrieren und ihre Energie fur die Dynastie zu nutzen Sehr haufig entwickelten sie sich aber nach dem Tod des Vaters zu einer Bedrohung fur ihre alteren Bruder Fast in jeder Generation in der mehr als ein Prinz das Erwachsenenalter erreichte kam es zu Thronstreitigkeiten Auf diese Weise gingen mehrmals Satrapien des Reiches auf Jahre hinaus verloren Vor allem in den letzten drei Generationen nahm der Kampf innerhalb der Dynastie derartig zu dass die verbliebenen Krafte des Reiches aufgezehrt wurden In diesem Punkt unterschieden sich die Seleukiden deutlich von den Attaliden welche von ihrer familiaren Geschlossenheit profitierten Stammbaum Bearbeiten Siehe auch Liste der Seleukidenherrscher Antiochos Laodike Seleukos I Nikator Kg 305 281 Apame Achaios der Altere Stratonike Antiochos I Soter Kg 281 261 Andromachos Antiochos II Theos Kg 261 246 Laodike Achaios der Jungere Kg 220 213 Laodike Seleukos II Kallinikos Kg 246 226 Antiochos Hierax Kg 240 228 Seleukos III Keraunos Kg 226 223 Antiochos III der Grosse Kg 223 187 Laodike Seleukos IV Philopator Kg 187 175 Laodike Antiochos IV Epiphanes Kg 175 164 Apame Demetrios I Soter Kg 162 150 Antiochos V Eupator Kg 164 162 Alexander I Balas Kg 150 146 Kleopatra Thea Demetrios II Nikator Kg 145 125 Antiochos VII Sidetes Kg 138 129 Antiochos VI Dionysos Kg 144 142 Seleukos V Philometor Kg 126 125 Antiochos VIII Grypos Kg 125 96 Kleopatra Tryphaina Antiochos IX Kyzikenos Kg 116 96 Seleukos VI Epiphanes Kg 96 95 Antiochos XI Eusebes Kg 95 92 Philipp I Philadelphos Kg 95 83 Demetrios III Eukairos Kg 95 88 Antiochos XII Dionysos Kg 87 84 Antiochos X Eusebes Kg 95 83 Philipp II Philorhomaios Kg 69 63 Antiochos XIII Asiatikos Kg 69 64Gesellschaft BearbeitenBevolkerung Bearbeiten Die Seleukiden hatten von den Achaimeniden die Herrschaft uber verschiedene Ethnien geerbt Die grossten Bevolkerungsgruppen wurden dabei von Griechen bzw Makedonen Iranern und Babyloniern gestellt Anstelle der alten iranischen Eliten stutzte sich das Reich allerdings mehrheitlich auf die griechisch makedonische Bevolkerung 20 Besonders die fruhen Seleukidenkonige grundeten daher uber einhundert neue Poleis in Syrien Mesopotamien Babylonien dem Iran und Baktrien um stabile Stutzpfeiler ihrer Dynastie zu errichten Im Osten des Reiches blieben die Griechen jedoch eine klare Minderheit Im Westen hingegen vor allem in Kleinasien und Syrien wurde eine teils dauerhafte Hellenisierung in Gang gesetzt Unter Antiochos IV war diese Entwicklung ein Grund fur den Aufstand der Makkabaer Die Seleukiden kannten zwei unterschiedliche Arten von Stadten relativ autonome Burgerstadte Poleis und Militarkolonien Erstere waren zum Beispiel die alten Griechenstadte in Ionien denen gegenuber sich die Seleukidenkonige moglichst tolerant verhielten teils auch wegen der Konkurrenz durch Ptolemaer und Attaliden die hier ebenfalls Einfluss hatten Auch wenn diese Stadte faktisch zum Reich gehorten behielten sie daher formal ihre Autonomie und wurden in der Ausubung der lokalen Gesetzgebung wenig gestort solange nur regelmassig Tribute an den Konig entrichtet wurden Allerdings setzte dieser gelegentlich neue ihm genehme Eliten in den Stadten ein Um die faktische Konigsherrschaft in eine fur die Griechenstadte akzeptable Form zu bringen gewahrten die Seleukiden ihnen oft offiziell die Freiheit dafur liessen sie sich dann von den Burgern als Euergeten verehren und mit Geschenken statt Steuern bedenken Auch der Herrscherkult gehort in diesen Zusammenhang und ging ausserlich von den Poleis aus erst unter den spateren Konigen seit Antiochos III wurde ein Dynastiekult zentral eingefordert Die makedonischen Militarkolonien unterstanden im Gegensatz dazu vollstandig dem Willen des Konigs Ihre griechisch makedonischen Bewohner dienten den Seleukiden als Reservoir fur die Phalanx das Herzstuck des Heeres Die nicht griechische Bevolkerung wurde in geringerem Ausmass an der Reichsregierung beteiligt Die Mitglieder der zentralen und regionalen Verwaltung rekrutierten sich aus den Freunden des Konigs so dass sie im Regelfall griechischer Abstammung waren Die einzelnen Nationalitaten wurden allerdings auf lokaler Ebene von ihren eigenen Eliten regiert wie in Jerusalem oder Babylon Die Seleukidenkonige bemuhten sich aber von den einzelnen Volkern nicht als Fremde wahrgenommen zu werden Schon Seleukos I konnte sich in Babylonien nur gegen Antigonos durchsetzen weil er die Zustimmung der Bevolkerung genoss Daher passten die Konige ihr Auftreten als Herrscher nach Moglichkeit an regionale Traditionen und Religionen an Auch behielten sie bei der Errichtung reprasentativer Bauten die regionstypischen Baustile bei Wirtschaft Bearbeiten Wie bei allen europaischen und orientalischen Reichen im Altertum war auch im Seleukidenreich die Landwirtschaft Grundlage des wirtschaftlichen Systems 21 Der uberwiegende Teil der Bevolkerung bestand aus relativ rechtlosen Bauern die als Leibeigene an ihren Boden gebunden waren Der Grundbesitz befand sich entweder in den Handen des Konigs der regionalen Adligen der Stadte oder der Tempel Die Bauern in den Dorfern und den koniglichen Landereien trugen zu einem grossen Teil zu den Einnahmen des Reiches bei Zusatzlich vergaben die Konige Land an verdiente Privatpersonen aus dem Verwaltungs oder Militarstab Diese Lehen waren allerdings nicht erblich und fielen nach dem Tod der Lehnsmanner zuruck an den Konig wenn dieser den Erben nicht den Besitz von Neuem verlieh Von besonderer Bedeutung waren die Militarkolonien Kleruchien in denen die griechisch makedonischen Veteranen der Seleukiden angesiedelt wurden und die direkt dem Konig unterstellt waren Ihre Bewohner waren zwar auch Bauern dienten aber in erster Linie als Reservoir fur das Heer und zur Kontrolle der ubrigen Nationalitaten Das Handelsaufkommen im Mittelmeer war zur Zeit der Seleukiden begrenzt doch fanden einige Guter und Dienstleistungen innerhalb wie ausserhalb des Reiches ihre Abnehmer Der Nahhandel bestand in erster Linie aus dem Transport von Getreide aus den Dorfern in die Stadte Der Fernhandel trug durch Reisezolle zur Finanzierung des koniglichen Haushaltes bei Die Seleukiden profitierten wie ihre Vorganger und Nachfolger von ihrer gunstigen Lage an der Seidenstrasse und bauten die Transportwege und hafen bestandig aus Wichtigstes Exportgut des Seleukidenreiches waren Sklaven Da im eigenen Land aufgrund der Leibeigenschaft nur wenig Bedarf fur Sklaverei bestand wurden Gefangene aus eroberten Stadten nach Griechenland und Italien verkauft Die Stadte Syriens waren auf Metallschmuck Gold Silber Bronze sowie Keramik spezialisiert und exportierten ihre Erzeugnisse in den Iran oder nach Griechenland 21 Des Weiteren wurden syrische Maurer und Mosaikleger fur Auftragsarbeiten in Griechenland angeheuert Ausserdem taten sich die syrischen wie auch phonizischen Handwerker in der Glasgiesserei und dem Schiffbau hervor Die Stadte Mesopotamiens und Babyloniens waren in der Textilproduktion vorherrschend Asphalt zum Strassenbau wurde am Toten Meer gewonnen Zentren der Parfumgewinnung befanden sich in Kleinasien und Mesopotamien Kultur Bearbeiten nbsp Ruine des Apollontempel von DidymaAls Amtssprache des Seleukidenreiches fungierte auf der hochsten Verwaltungsebene Griechisch darunter aber vor allem das von den Achaimeniden ubernommene Aramaisch 22 Im Osten wurden zusatzlich konigliche Dekrete in den iranischen Sprachen verfasst Die indigenen Volker sprachen aber weiterhin ihre eigenen Sprachen wie Akkadisch Phonizisch oder Hebraisch Sie nahmen allerdings wahrend der Seleukidenherrschaft zahlreiche griechische Begriffe in ihren Wortschatz auf nbsp Eutychides Tyche von Antiocheia Kopie im Vatikan Die Seleukidenkonige versuchten ihre Herrschaft uber die zahlreichen Nationalitaten zum einen durch Hellenisierung und zum anderen durch einen dynastischen Kult abzusichern Letzterer war ursprunglich fur die verstorbenen Herrscher gedacht wurde jedoch im zweiten Jahrhundert v Chr auch auf die lebenden Konige und ihre Familie ausgedehnt Der Herrscherkult war in erster Linie politischer und nicht religioser Natur Er sollte die Seleukidenherrschaft im gesamten Reich sakral erhohen und bot zudem den Mitgliedern der Dynastie leichten Zugang zu Priesteramtern fur ihre verstorbenen Vorfahren Neben dem Herrscherkult existierten unzahlige weitere Religionen die von den Seleukiden im Regelfall toleriert wurden Da der griechische Gott Apollon als Stammvater der Dynastie galt wurden dessen Heiligtumer in Delphi Delos und vor allem Didyma finanziell gefordert Der zerstorte Tempel von Didyma wurde unter Seleukos I und seinen Nachfolgern wiedererrichtet Das bekannteste Kunstwerk im Seleukidenreich war die Statue der Tyche die von Eutychides einem Schuler des Lysipp geschaffen wurde Sie stand in Antiocheia am Orontes und war das Wahrzeichen der Stadt Die Statue wurde bereits unter Seleukos I fertiggestellt Die Schicksalsgottin Tyche symbolisierte aus der Sicht damaliger Menschen die chaotischen Verhaltnisse der Diadochenzeit in der ein Mann wie Seleukos mit ursprunglich nur wenigen Gefolgsleuten zum Herrscher eines weitlaufigen Reiches aufsteigen konnte Im Gegensatz zum ptolemaiischen Alexandria und dem attalidischen Pergamon existierte im Seleukidenreich kein geistiges Zentrum Dies hing teilweise damit zusammen dass der Konig und sein Hofstaat aufgrund der Grosse des Reiches wanderten Es fehlte damit eine lokal gebundene Institution wie die Bibliothek von Alexandria welche die Wissenschaft hatte unterstutzen konnen Dennoch hielten sich am seleukidischen Hof bedeutende Dichter und Denker der hellenistischen Epoche auf Die Konige stellten daruber hinaus fuhrende Mediziner wie Erasistratos und dessen Schuler als Leibarzte an Der Priester und Philosoph Berossos verfasste im Auftrag Antiochos I eine Geschichte Babylons Antiochos III forderte den Dichter Euphorion und einige Historiker Des Weiteren unternahmen seleukidische Forscher mehrere Entdeckungsreisen im Kaspischen Meer im Persischen Golf oder am Ganges Militar BearbeitenStrategie Bearbeiten Das militarische Hauptquartier der Seleukiden befand sich in Friedenszeiten in Apameia am Orontes Ihre Heere gehorten zu den grossten Armeen uberhaupt in der hellenistischen Ara da der Zusammenhalt des Reiches in erster Linie von der militarischen Schlagkraft abhing Daher wurden aus allen Reichsteilen Truppen rekrutiert so dass das Heer im Gegensatz zur griechischen Staatsverwaltung heterogen zusammengesetzt war Allerdings setzten sich die schweren Truppen grosstenteils aus Kriegern griechisch makedonischer Abstammung zusammen um separatistische Erhebungen unter den ubrigen Nationalitaten zu erschweren Nach Moglichkeit ubernahmen die Seleukidenkonige selbst das Oberkommando uber das Heer In diesem Punkt unterschieden sie sich von den Ptolemaiern welche die militarischen Planungen meist erfahrenen Soldnerfuhrern aus Griechenland uberliessen Die Seleukiden sahen sich in der Tradition der makedonischen Heerkonige die ihre Macht dem Wohlwollen des Heeres und ihrem Erfolg in der Schlacht geschuldet sahen War der Konig verhindert oder wurde eine sekundare Armee gebildet so fiel das Kommando einem der Vizekonige bzw einem ranghohen Mitglied der Dynastie zu Die Seleukiden waren nur bedingt in der Lage an zwei Fronten schlagkraftige Armeen aufzustellen so dass die entscheidenden militarischen Operationen fast immer vom Konig ausgefuhrt wurden Die Struktur des Hauptheeres sah einen elitaren Kern aus stehenden Truppen vor der dann mit regionalen Kontingenten verstarkt wurde Diese Truppen waren grundsatzlich dem Konig unterstellt wahrend sich sekundare Armeen haufig aus Soldnern zusammensetzten Die Seleukiden unterschieden sich militarisch somit erheblich von den Romern deren Legionen selbststandig operieren konnten so dass an mehreren Schauplatzen schlagkraftige romische Armeen aufgestellt werden konnten Fand eine Schlacht auf offenem Gelande statt so wurde vom Seleukidenkonig erwartet dass er aktiv an ihr teilnahm Davon ging zwar eine positive Wirkung auf die eigenen Soldaten aus doch verlor der Konig dadurch in seiner Funktion als General den Uberblick auf das Schlachtgeschehen Dies vergrosserte die Bedeutung der Kommandeure der einzelnen Waffengattungen und kontingente Die ranghohen Offiziere waren in der Regel Angehorige des Konigshauses oder der adligen Familien am syrischen Hof Sie wurden durch Soldnerfuhrer erganzt welche die Dienste anderer hellenistischer Staaten verlassen hatten doch war deren Rolle schwacher als im ptolemaiischen Agypten ausgepragt Die Beforderung im seleukidischen Heer war nicht allein von der sozialen Herkunft sondern auch vom Verdienst abhangig so dass es Soldaten moglich war bis in hohe Positionen aufzusteigen Den nicht griechischen Eliten blieb hingegen eine Karriere im Heer verwehrt Heer Bearbeiten nbsp Die makedonische Phalanx bildete den Kern des seleukidischen Heeres Die Seleukiden unterhielten ein stehendes Heer von etwa 30 000 Mann Dieses setzte sich aus den Elitetruppen sowie verschiedenen Soldnereinheiten zusammen Bei langwierigen Feldzugen in entlegene Gebiete beschrankte sich die Armee weitgehend auf diese Soldaten Kurzfristig konnte das Seleukidenreich aber weitaus grossere Heere mobilisieren indem es Militarkolonisten und stadtische Kontingente zu den Waffen rief In den Entscheidungsschlachten gegen die Ptolemaier bei Raphia und Paneion kampften um die 70 000 Soldaten auf beiden Seiten Diese Heeresstarke konnte annahernd bis zum endgultigen Verlust der ostlichen Reichsgebiete 129 aufrechterhalten werden Wie bei allen hellenistischen Machten stand wahrend der Schlacht die makedonische Phalanx deren Kampfer ausschliesslich griechisch makedonischer Nationalitat waren als schwere Infanterie im Zentrum des Heeres Ihre Elite waren die Argyraspiden Silberschilde die sich aus den Sohnen der Militarkolonisten rekrutierten Ihre Anzahl wurde in Analogie zu den achaimenidischen Unsterblichen konstant auf zehntausend gehalten Sie standen dem Konig im Gegensatz zu den ubrigen Phalangiten permanent zur Verfugung Die ubrigen Militarkolonisten dienten nur als Reserve und waren ansonsten Bauern Kamen noch die Krieger der autonomen Stadte dazu konnte die Starke der seleukidischen Phalanx im Notfall auf etwa 30 000 Mann gebracht werden Die Phalangiten waren mit langen Lanzen Sarissa bewaffnet und standen in enger Formation nebeneinander was sie sehr unbeweglich aber auch extrem kampfstark machte Brach die Kampfreihe der Phalanx ein war die Schlacht verloren Nach der Niederlage gegen Rom wurde die seleukidische Infanterie nach 190 v Chr reformiert Am Vorbild der romischen Manipel wurde die Syntagma mit 256 Mann allerdings grosser als taktische Einheit gebildet wahrend einige Infanteristen auf romische Weise bewaffnet wurden 23 Auf den Flugeln des Heeres wurde die Kavallerie eingesetzt Die Reiter rekrutierten sich grosstenteils aus den ostlichen Satrapien des Reiches wo die Meder und Perser mehr als 10 000 Mann aufbieten konnten Ihre Elite waren die etwa dreitausend schwer gepanzerten Kataphrakten die nach dem Ostfeldzug Antiochos des Grossen in die Armee integriert wurden Damit das iranische Element innerhalb der Kavallerie nicht zu stark geriet unterhielten die Seleukiden zusatzlich eine schwere griechisch makedonische Reiterei an deren Spitze sich oft der Konig befand Zu diesen schweren Einheiten kamen mehrere tausend leichte Einheiten die vor allem als Grenztruppen eingesetzt wurden Die seleukidische Kavallerie war ihren Gegnern dank der Reiter aus dem Ostteil des Reiches qualitativ wie quantitativ meist uberlegen Zwischen Flugeln und Zentrum wurde im seleukidischen Heer leichtbewaffnete Infanterie als bewegliches Bindeglied eingesetzt Diese rekrutierte sich zum einen aus Kriegern der nicht griechischen Reichsteile sowie Soldnern aus angrenzenden Regionen wie den kleinasiatischen Galatern oder den Arabern In den hinteren Reihen wurden zusatzlich indigene Fernkampfer wie Bogenschutzen Speerwerfer und Steinschleuderer eingesetzt welche jeweils die gangigen Kampftechniken ihrer Herkunftslander reprasentierten Aus Indien wurden Kriegselefanten importiert die bereits zur seleukidischen Grundungszeit eine wichtige Rolle spielten Allerdings konnten die Elefanten in Syrien nicht effizient gezuchtet werden so dass die Konige regelmassig ihre Bestande an der Ostgrenze ihres Reiches auffullen mussten Gegenuber den Ptolemaiern besassen die Seleukiden einen Vorteil da die Indischen Elefanten den kleineren Waldelefanten ihrer Konkurrenten uberlegen waren Des Weiteren besassen die indischen Mahuts eine altere Tradition in der Zahmung von Elefanten Im Gefecht wurden die Tiere sowohl an den Flanken als auch im Zentrum der Schlachtreihe eingesetzt und konnten allein durch ihre psychologische Wirkung auf den Feind einen Kampf entscheiden Kriegselefanten entschieden mehrere wichtige Schlachten zu Gunsten der Seleukiden doch erwiesen sich die Tiere gegenuber den beweglichen und disziplinierten romischen Legionen als ineffektiv Flotte Bearbeiten Im Gegensatz zu den Ptolemaiern unterhielten die Seleukiden keine nennenswerte Flotte Zum einen konnten die Peripherien des Reiches auch zu Land erreicht werden zum anderen war der Erhalt von Seestreitkraften sehr kostspielig Somit waren in den wichtigen Hafenstadten Seleukeia Pieria und Laodikeia am Meer nur wenige Kriegsschiffe stationiert Zusatzlich befand sich eine Flottille im Persischen Golf wo sich einige seleukidische Stutzpunkte befanden 24 Die Letztere war wahrscheinlich in Alexandria am Tigris stationiert Wahrend des Romisch Syrischen Krieges stellten die Seleukiden ausnahmsweise eine grosse Flotte von insgesamt etwa 100 schweren Schiffen und der doppelten Anzahl leichter Einheiten auf da sich dieser Konflikt im Agaisraum abspielte Nachdem sich diese Armada jedoch den vereinten Flotten der Romer Pergamener und Rhodier hatte beugen mussen beschrankte sich das seleukidische Hoheitsgebiet zur See wieder auf die syrischen und phonizischen Gewasser Die letzte starkere Flotte der Seleukiden wurde unter Antiochos IV eingesetzt als dieser wahrend des Sechsten Syrischen Krieges die Insel Zypern besetzen liess Quellen BearbeitenDie Aussenpolitik des Seleukidenreiches lasst sich weitgehend durch Abhandlungen von Historikern aus dem griechischen Mutterland Rom oder Judaa rekonstruieren Dies gilt allerdings in erster Linie fur Ereignisse die den Mittelmeerraum betreffen wahrend die Aktivitaten der Seleukiden im Osten ihres Reiches gelegentlich unklar bleiben Der Fokus der Historiker liegt unter anderem auf der Entstehung der Diadochenreiche Roms Konflikt mit den Seleukiden und dem judischen Unabhangigkeitsbestrebungen Teilweise sind die antiken Betrachtungen parteiisch da sie mehrheitlich von Historikern der Gegenseite verfasst wurden Eine zentrale literarische Quelle zur Rekonstruktion der Seleukidengeschichte ist der griechische Historiker Polybios der ein Zeitgenosse der mittleren Konige war aber auch Material zur Geschichte der fruhen Seleukiden sammelte Sein primares Ziel war es den Aufstieg Roms zur einzigen Grossmacht des Mittelmeerraumes darzustellen Polybios war personlich mit Demetrios I befreundet der zeitgleich mit ihm als Geisel in Rom lebte 25 An Polybios knupft der aus Syrien stammende Grieche Poseidonios an der als Zeitgenosse uber die spaten Seleukiden berichtet Mehrere Chronisten beziehen sich direkt oder indirekt auf Polybios und Poseidonios Appian schrieb in nachchristlicher Zeit eine Abhandlung uber die Seleukiden die Syriake Auf romischer Seite sind vor allem Justin und Titus Livius von Bedeutung auf judischer Seite Flavius Josephus sowie die beiden ersten Bucher der Makkabaer Die Innenpolitik und die Gesellschaftsgeschichte sind anhand der antiken Autoren schlechter zu erfassen Allerdings lassen auch hier vereinzelte Anmerkungen beispielsweise zur Militargeschichte Ruckschlusse auf den Staatsaufbau zu Dafur geben die zahlreichen epigraphischen Quellen wie Verwaltungsdekrete Auskunft uber die Innenpolitik des Seleukidenreiches Dadurch konnen unter anderem das Verhaltnis zwischen Reichszentrale und Stadt oder zwischen Konig und Gefolgsmann rekonstruiert werden Dennoch bleiben aufgrund der dunnen Quellenlage gerade im Bereich der Wirtschafts und Sozialgeschichte einige Strukturen des Seleukidenreiches unklar Die haufigen Munzfunde sind ebenfalls bedeutsam da sie Auskunft uber die Herrschaftsprogrammatik der Konige sowie chronologische Ablaufe geben Literatur BearbeitenUberblicksdarstellungen Edwyn Robert Bevan The House of Seleucus 2 Bande Edward Arnold London 1902 Nachdruck Routledge amp Kegan Paul Ltd London 1966 Elias Bikerman Institutions des Seleucides Librairie Orientaliste Paul Geuthner Paris 1938 Auguste Bouche Leclercq Histoire des Seleucides 323 64 avant J C 2 Bande Leroux Paris 1913 1914 Nachdruck Culture et civilisation Brussel 1963 Kai Brodersen Hrsg Zwischen West und Ost Studien zur Geschichte des Seleukidenreichs Studien zur 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Partherkrieg Antiochos VII im Rahmen der Seleukidengeschichte Dissertation Tubingen 1970 Susan Sherwin White Amelie Kuhrt From Samarkhand to Sardis Berkeley Los Angeles 1993 S 44 Die genaue Anzahl der Satrapien lasst sich nicht rekonstruieren Appian spricht von 72 Satrapien unter Seleukos I Susan Sherwin White Amelie Kuhrt From Samarkhand to Sardis Berkeley Los Angeles 1993 S 42 Vgl Gehrke Geschichte des Hellenismus S 109 Sherwin White Kuhrt From Samarkhand to Sardis a b Kreissig Wirtschaft und Gesellschaft Susan Sherwin White Amelie Kuhrt From Samarkhand to Sardis Berkeley Los Angeles 1993 S 50 Nick Sekunda Seleucid and Ptolemaic reformed Armies 186 145 BC Stockport 1994 S 8 und 16 Jean Francois Salles The Arab Persian Gulf under the Seleucids In Susan Sherwin White Amelie Kuhrt Hellenism in the East The interaction of Greek and non Greek civilizations from Syria to Central Asia after Alexander London 1987 Vgl Kay Ehling Untersuchungen zur Geschichte der spaten Seleukiden Stuttgart 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