www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Berossos Begriffsklarung aufgefuhrt Berossos seltener Berosos akkadisch Bel re usunu latinisiert Berossus war ein im spaten 4 fruhen 3 Jahrhundert v Chr lebender babylonischer Priester des Gottes Bel Marduk und einer der bedeutendsten Priesterastronomen der Antike Er ist bekannt als Verfasser eines historischen Werks in griechischer Sprache und wird nicht zutreffend manchmal als Begrunder der hellenistischen Astrologie welche die Horoskop Astrologie erfunden hat bezeichnet 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Ausgaben und Ubersetzungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Werk BearbeitenIn der Forschung herrscht uber die genauen Lebensdaten des Berossos keine Einigkeit Berossos war vielleicht ein Zeitgenosse Alexanders des Grossen moglicherweise auch von dessen Sohn Alexander IV Aigos entsprechend konnte Berossos z B zwischen 330 und 323 v Chr oder 316 und 305 v Chr geboren worden sein 2 Manche Forscher nehmen aber auch eine Geburt um 340 v Chr an und interpretieren seine weiteren Lebensumstande unterschiedlich etwa in Bezug auf seine astronomischen Interessen 3 Er wurde jedenfalls Priester des Gottes Bel Marduk Bel war ein wahrend dieser Zeit ublich gewordener Name dieses Gottes und wurde wahrscheinlich Leiter des Esagila Tempels Berossos veroffentlichte wohl um 290 v Chr eine Babylonische Geschichte die vermutlich den Titel Babyloniaka trug in griechischer Sprache Das Werk war dem Seleukiden Antiochos I gewidmet damals Mitherrscher seines Vaters Seleukos I spater selbst Konig und in drei Bucher unterteilt 4 Behandelt wurde die Geschichte von der Urzeit bis zum Tod Alexanders Von dem Werk sind nur Fragmente erhalten Die Fragmente der griechischen Historiker Nr 680 benutzt wurde es unter anderem von Alexander Polyhistor welcher wiederum in der armenischen Fassung der Chronik des Eusebius zitiert wird Flavius Josephus Abydenos sowie Juba Eine Besonderheit dieser Chronik war die Verbindung mesopotamischer und griechischer Tradition zur Legitimierung der Seleukidenherrschaft Buch 1 widmet sich der Geographie Babyloniens wobei Berossos sich an der hellenistischen Ethnografie orientiert der Kosmogonie und dem Fischmenschen Synonym fur Weiser Oannes als Kulturbringer Buch 2 beschaftigt sich mit 10 vorsintflutlichen Konigen schildert Flutberichte nach der aus Uruk ubernommenen babylonischen Tradition sowie den nachsintflutlichen Dynastien und den Weisen bis zu Nabu nasir im 8 Jhd v Chr Buch 3 schildert schliesslich die assyrische Fremdherrschaft nach babylonischer Tradition nur aus babylonischem Blickwinkel seit Tiglat pileser III deren Niedergang die Zeit des Chaldaers Nebukadnezar II die Perserherrschaft bis zur griechischen Eroberung Berossos scheint sich bei seiner Darstellung auf Originalurkunden und einheimische Traditionen gestutzt zu haben wobei er insgesamt betrachtet recht zuverlassig ist Sein Geschichtswerk stutzt in vielen Aussagen sowohl die heutigen Funde archaologischer Natur als auch die antiken Keilschrifttexte Er gilt fur die mesopotamische Geschichte und Kultur als glaubhafter als Herodot Um 300 v Chr soll sich Berossos auf der Insel Kos niedergelassen und dort die erste Astrologieschule der hellenistischen Welt gegrundet haben was allerdings von manchen Berossos Fachleuten in neueren Publikationen bestritten wird 5 6 Als Astrologe soll er angeblich grosses Ansehen erreicht haben von seinen astrologischen Lehren sind wenige mehr kosmologische Fragmente uberliefert Die Echtheit der betreffenden Fragmente wird wiederum teilweise in Frage gestellt oder angemerkt dass keiner der nach Berossos lebenden bedeutenden Astronomen wie Astrologen so beispielsweise Hipparchos oder Ptolemaus diesen zitiert oder referiert hat 7 8 Saros Neros und SossosBerossos verwendete fur seine Zahlung von Jahren die Begriffe Saros Neros und Sossos die einer sehr alten Zahlweise entsprechen Ein Saros steht dabei fur den einen Zeitraum von 3600 Jahren ein Neros fur 600 Jahre und ein Sossos fur 60 Jahre Konig Alaros sei der erste Konig von Babylon gewesen und hatte fur zehn Saroi regiert Bis zu Konig Xisouthros unter dem die wie er sagt erste und grosse Flut geschehen sei von der auch Mose berichtete seien 120 Saroi ungefahr 430 000 Jahre vergangen in denen zehn Konige regierten 9 Der Mondkrater Berosus ist nach ihm benannt Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenFragmente der griechischen Historiker FGrHist Nr 680 Originaltext Geert Eduard Eveline de Breucker De Babyloniaca van Berossos van Babylon inleiding editie en commentaar Groningen 2012 S 27f S 677 Publikation als PDFs abrufbar Stanley Mayer Burstein The Babyloniaca of Berossus 2 Aufl Malibu Calif 1980 Gerald P Verbrugghe John M Wickersham Berossos and Manetho introduced and translated Native traditions in ancient Mesopotamia and Egypt Ann Arbor 1996 Nachdruck 2000 Literatur BearbeitenJavier Campos Daroca Berose de Babylone In Richard Goulet Herausgeber Dictionnaire des philosophes antiques Band 2 CNRS Editions Paris 1994 ISBN 2 271 05195 9 S 95 104 Russell E Gmirkin Berossus and Genesis Manetho and Exodus Hellenistic Histories and the Date of the Pentateuch New York London 2006 Johannes Haubold Giovanni B Lanfranchi Robert Rollinger John M Steele Herausgeber The World of Berossos Proceedings of the 4th International Colloquium on The Ancient Near East between Classical and Ancient Oriental Traditions Classica et Orientalia 5 Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2013 Amelie Kuhrt Berossus Babyloniaka and Seleucid Rule in Babylonia In Dieselbe S Sherwin White Herausgeber Hellenism in the East The interaction of Greek and non Greek civilizations from Syria to Central Asia after Alexander Berkeley Los Angeles 1987 S 32 56 Klaus Meister Die griechische Geschichtsschreibung Stuttgart 1990 S 140f Eduard Schwartz Berossos 4 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band III 1 Stuttgart 1897 Sp 309 316 Weblinks BearbeitenMarkus Saur Berossos In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff Bibliographie PDF 289 kB Anmerkungen Bearbeiten James Herschel Holden A History of Horoscopic Astrology American Federation of Astrologers Tempe USA 2006 S 9 Johannes Bach Berossos Antiochos und die Babyloniaka in Acient West amp East 12 2013 S 157 180 S 159f Einen Uberblick bietet unter anderem die Einleitung bei Verbrugghe Wickersham S 13ff Teils wird auch eine spatere Veroffentlichung angenommen Verbrugghe Wickersham S 14 Geert Eduard Eveline de Breucker De Babyloniaca van Berossos van Babylon inleiding editie en commentaar Groningen 2012 S 27f S 677 Publikation als PDFs abrufbar abgerufen am 28 Februar 2017 Georges Minois Geschichte der Zukunft Dusseldorf Zurich 1998 S 86 Siehe auch Vitruv VI 6 2 Geert Eduard Eveline de Breucker De Babyloniaca van Berossos van Babylon inleiding editie en commentaar Groningen 2012 S 27f S 677 S 270 275 Publikation als PDFs abrufbar abgerufen am 28 Februar 2017 John M Steele The Astronomical Fragments of Berossos in Context in Johannes Haubold Giovanni B Lanfranchi Robert Rollinger John M Steele Hrsg The World of Berossos Proceedings of the 4th International Colloquium on The Ancient Near East between Classical and Ancient Oriental Traditions Classica et Orientalia 5 Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2013 S 110 Gerald P Verbrugghe John Moore Wickersham Berossos and Manetho Introduced and Translated Native Traditions in Ancient Mesopotamia and Egypt University of Michigan Press 2001 ISBN 978 0 472 08687 0 google de abgerufen am 9 September 2020 Normdaten Person GND 118656619 lobid OGND AKS LCCN n82131988 VIAF 172499115 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME BerossosKURZBESCHREIBUNG babylonischer HistorikerGEBURTSDATUM 4 Jahrhundert v Chr GEBURTSORT unsicher BabylonSTERBEDATUM 3 Jahrhundert v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berossos amp oldid 225839016