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Uruk sumerisch Unug biblisch Erech griechisch romisch Orchoe Orchoi das heutige Warka arabisch الوركاء DMG al Warkaʼ liegt etwa 20 km ostlich des Euphrats in der Nahe der antiken Stadt Ur Im Altertum lag die mesopotamische Stadt direkt am Fluss Uruk trug fruher den Beinamen Die Schafhurde Die Stadt ist einer der bedeutendsten Fundorte im Zweistromland und ist namensgebend fur die Uruk Zeit etwa 3500 bis 2800 v Chr Uruk Irak Uruk Babylon Bagdad UrUruk auf der Karte des IrakGrundrisse von Uruk Stadtteil Eanna source source source source source source source source source source source source track track track track Animation der Stadt UrukUruk ist der Fundort der ersten Schrift Es war bereits im ausgehenden 4 Jahrtausend v Chr eines der politisch fuhrenden Zentren der sumerischen Fruhzeit Eine zweite grosse Blutephase erlebte Uruk in der hellenistischen Zeit in den letzten Jahrhunderten vor unserer Zeitrechnung Hauptgotter sind die Gottin der Liebe und des Krieges Inanna Istar und der Himmelsgott An deren Tempelanlagen das Stadtbild pragten Die archaologischen Statten von Uruk zahlen zusammen mit denen von Ur und Eridu und Marschlandgebieten im Sudirak 1 zum UNESCO Welterbe 2 Inhaltsverzeichnis 1 Ausgrabungen 2 Die Stadt und ihre Geschichte 2 1 Uruk Zeit 2 2 Sumerische Zeit Fruhdynastische Zeit 2 3 Neubabylonische seleukidische und parthische Zeit 3 Konige von Uruk 4 Siehe auch 5 Ausstellungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAusgrabungen BearbeitenDie ersten Untersuchungen in Uruk fuhrte der englische Geologe William Kennett Loftus in den Jahren 1849 1850 und 1854 durch In den Jahren 1912 und 1913 begannen die Ausgrabungen der Deutschen Orient Gesellschaft unter Julius Jordan und Conrad Preusser Die Arbeiten wurden nach dem Ersten Weltkrieg 1928 wieder aufgenommen und bis 1939 fortgefuhrt 1954 und in den folgenden Jahren wurden mehrere systematische Grabungen unter der Leitung von Heinrich Lenzen durchgefuhrt Diese Grabungen brachten verschiedene alt sumerische Dokumente und eine grossere Anzahl von Rechts und Lehrtafeln der Seleukiden Zeit ans Tageslicht Sie wurden von Adam Falkenstein und anderen Deutschen Epigraphikern veroffentlicht ein Teil davon in der Uruk Warka Sammlung Heidelberg Die letzte deutsche Grabungskampagne vor dem Irak Krieg wurde im Sommer 2002 unter der Leitung von Margarete van Ess vom DAI durchgefuhrt Durch die Auswertung von Satellitenaufnahmen im Jahr 2005 wurden Berichte uber Raubgrabungen in Uruk widerlegt 3 Die Stadt und ihre Geschichte BearbeitenDie Ruine von Uruk ist mit einer Ausdehnung von 550 ha die grosste Stadtruine des sudlichen Babylonien Die antike Stadt Uruk war uber einen Zeitraum von etwa 5000 Jahren besiedelt von der fruhen Obed Zeit 5 Jahrtausend v Chr bis ins 3 Jahrhundert n Chr Das Zentrum der Stadt ist von den zwei Kultzentren der beiden Hauptgotter der Stadt gepragt Das Viertel Kullaba ist mit dem Anu Tempel und seinem Tempelturm Zikkurat der Hauptkultort des Himmelsgottes An wahrend der Eanna Bezirk das Hauptheiligtum der Gottin Inanna Istar bildet 4 Uruk Zeit Bearbeiten Schon ab etwa 3500 v Chr war Uruk ein grosses urbanes Zentrum Seine Lage an der Stelle wo der mit Flossen und kleinen Booten befahrbare einst fischreiche Euphrat in das sudliche Sumpfland ubergeht deutet auf rege Handelstatigkeit Um 3400 v Chr war der Siedlungshugel bereits 19 m hoch Es kann wohl als ein oder sogar als das Zentrum der Entstehung der sumerischen Kultur bezeichnet werden Diese Periode wird in der Archaologie Spate Uruk Zeit genannt und reicht etwa bis 3000 v Chr Zentrum der Stadt war das Heiligtum der Inanna Eanna genannt Schon im vierten vorchristlichen Jahrtausend erreichte dieses monumentale Ausmasse Der bedeutendste Teil war der sog Kalksteintempel engl limestone temple in der Abbildung des Grundrisses rechts oben abgekurzt LT bei dem es sich um einen ca 70 30 m grossen Bau handelte der aus Kalksteinblocken errichtet worden war Dabei ist allerdings nicht gesichert ob diese Kalksteine nur die Fundamente eines Lehmziegelbaus bildeten oder ob der Bau in ganzer Hohe in Kalkstein errichtet worden ist Die Fassade des Tempels wurde mit einer Nischengliederung gestaltet Im Inneren befindet sich ein T formiger Hof oder Saal Neben diesem Haupttempel fanden sich andere Anlagen darunter auch der sog Steinstifttempel ein Bau dessen Wande mit geometrischen Mosaiken dekoriert sind Auch Holzbalken von zwolf Metern Lange Reste von Grossskulpturen und Reliefs Tierfiguren aufwendig gestaltete Steingefasse und Rollsiegel wurden gefunden Die Tempelanlage wurde mehrmals umgebaut und erweitert und erhielt in der Zeit der dritten Dynastie von Ur eine Zikkurat die von Ur Nammu errichtet wurde nbsp Sumer und Elam zur Zeit des Konigs Lugal Zagesi reg 2375 2347 v Chr Auch die Zikkurat des Gottes An wurde hier errichtet Weisser Tempel genannt sie ist der andere bedeutende Tempelkomplex in Uruk Um 3000 v Chr wurde der gesamte Siedlungshugel eingeebnet und neue Bauten wurden errichtet Die Stadt erreichte auf dem Hohepunkt ihrer Entwicklung mit einer Flache von 5 5 km eine Grosse wie ahnlich dimensionierte Stadtanlagen die in Regionen der Indus Kultur archaologisch erschlossen wurden beispielsweise Harappa und Mohenjo Daro Diese Zentren waren zu jener Zeit wahrscheinlich die grossten Stadte der Alten Welt Uruk wurde erst um 600 v Chr von Babylon in der Grosse ubertroffen Vor den Eroberungen des Sargon von Akkad war Uruk die Hegemonialmacht in Sumer Im regenarmen Mesopotamien wurde Wasser fur den Ackerbau durch Kanale und Damme zu den Feldern geleitet Es bestand immer die Gefahr dass die Anlagen von Feinden zerstort wurden Historiker sind der Ansicht dass in Uruk etwa um 3000 v Chr eine Katastrophe durch einen Dammbruch stattgefunden hat Die Schriftaufzeichnungen enden zu dieser Zeit plotzlich Wahrscheinlich wurde der Damm absichtlich oder als Folge der Kampfe zwischen Sumerern und Semiten zerstort Es wird vermutet dass sich dieses Ereignis in den mesopotamischen Sintflutberichten widerspiegelt Sumerische Zeit Fruhdynastische Zeit Bearbeiten Auch in der Fruhdynastischen Zeit war Uruk eine der wichtigsten Stadte in einem System konkurrierender Stadtstaaten In der Fruhdynastischen Zeit I FD I war die Stadt von einer grossen Stadtmauer umgeben die eine Lange von etwa neun Kilometern hatte Die Stadtmauer ist bisher nur punktuell untersucht 5 Das Gilgamesch Epos berichtet die Mauer sei von Gilgamesch dem legendaren Konig von Uruk selbst erbaut worden Neubabylonische seleukidische und parthische Zeit Bearbeiten Uruks umfangreiche und erhaltene Tempelarchive der neubabylonischen Zeit dokumentieren ihre soziale Bedeutung als Verteilungszentrum In Zeiten des Hungers konnten Familien ihre Kinder dem Tempel als Laienbruder schwestern weihen Auch in hellenistischer Zeit war Uruk eine bedeutende Stadt Die wichtigsten Tempel der Stadt sind instand gehalten und renoviert worden Daneben gab es aber auch Tempelneubauten wie den Anu und den Antum Tempel Teil der Kultstatte Bit Resch und ein Irigal genanntes Tempelgebaude Erstere sind ausgesprochen grosse und monumentale Anlagen Auch die Zikkurat im Eanna Tempelbezirk wurde in dieser Zeit renoviert Aus parthischer Zeit stammen ebenfalls einige Tempelneubauten wie der sog Gareus Tempel wahrend die Anlagen sumerischer Gottheiten langsam verfielen oder nach Branden nicht wieder aufgebaut wurden Es sind Teile von parthischen Wohnvierteln ausgegraben worden die teilweise Hauser mit reichen Ausstattungen Stuck dekorationen zu Tage forderten Unter den Wohnbauten oftmals in deren Hofe gegraben fanden sich zahlreiche Bestattungen teilweise in glasierten Tonsargen Die Stadt bestand auch noch in sassanidischer Zeit In der Nahe befindet sich ferner die Anlage Nufedschi uber deren Bedeutung die Forschung noch immer ratselt Konige von Uruk BearbeitenDen sumerischen Konigslisten zufolge wurde Uruk von Enmerkar gegrundet der den offiziellen Konigstitel aus der Stadt Eanna mitbrachte Sein Vater Mesch ki ag gascher verschwand auf See Andere historische Konige von Uruk sind Lugal Zagesi welcher Uruk eroberte und Utuḫengal Der halbmythische Gilgamesch war laut den sumerischen Konigslisten von ungefahr 2652 v Chr bis 2602 v Chr hier Konig Er vervollstandigte die Unabhangigkeit Uruks und versah die Stadt mit Mauern Von Gilgamesch behauptete man auch er habe den Eanna Tempel in Auftrag gegeben Spater spielte Uruk eine bedeutende Rolle in den Kampfen Babylons gegen das Reich Elam um 1200 v Chr bei denen es ernsthafte Verluste hinnehmen musste Siehe auch BearbeitenListe der Konige von UrukAusstellungen Bearbeiten2013 2014 Uruk 5000 Jahre Megacity im Pergamonmuseum Vorderasiatisches Museum 25 April 8 September 2013 und im LWL Museum fur Archaologie Herne 3 November 2013 21 April 2014Literatur BearbeitenRainer Michael Boehmer Uruk Warka In Eric M Meyers Hrsg The Oxford Encyclopedia of Archaeology in the Near East Band 5 Oxford University Press u a Oxford 1997 ISBN 0 19 506512 3 S 294 298 Rainer Michael Boehmer Friedhelm Pedde Beate Salje Hrsg Uruk Die Graber Deutsches Archaologisches Institut Abteilung Baghdad Ausgrabungen in Uruk Warka Endberichte Band 10 Mainz 1985 Burchard Brentjes Volker an Euphrat und Tigris Koehler und Amelang Leipzig Wien 1981 ISBN 3 7031 0526 7 Nicola Crusemann et al Uruk 5000 Jahre Megacity Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 86568 844 6 Margarete van Ess 1912 13 Uruk Warka Die Stadt des Gilgamesch und der Ischtar In G Wilhelm Hrsg Zwischen Tigris und Nil 100 Jahre Ausgrabungen der Deutschen Orient Gesellschaft in Vorderasien und Agypten Zabern Mainz 1998 S 32 41 Margarete van Ess Die Ausgrabungen in Uruk Warka In Deutsches Archaologisches Institut Orient Abteilung Aussenstelle Baghdad 50 Jahre Forschungen im Irak 1955 2005 Berlin 2005 S 31 39 Margarete van Ess Elisabeth Weber Noldeke Hrsg Briefe aus Uruk Warka 1931 1939 Arnold Noldeke Reichert Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 89500 485 8 Julius Jordan Uruk Warka Nach den Ausgrabungen der deutschen Orient Gesellschaft Wissenschaftliche Veroffentlichungen der Deutschen Orientgesellschaft 51 J C Hinrichs Leipzig 1928 Gunvor Lindstrom Uruk Siegelabdrucke auf hellenistischen Tonbullen und Tontafeln von Zabern Mainz 2003 ISBN 3 8053 1902 9 Mario Liverani Uruk The First City Equinox London 2006 ISBN 9781845531911 Adolf Leo Oppenheim Ancient Mesopotamia portrait of a dead civilization Rev ed by Erica Reiner University of Chicago Press Chicago 1977 ISBN 0 226 63186 9 Michael Roaf Weltatlas der Alten Kulturen Mesopotamien Munchen 1990 S 59 61 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Uruk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Uruk Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Uruk 5000 Jahre Megacity Ausstellung im Pergamonmuseum Berlin vom 25 April bis 8 September 2013 Virtueller Rundgang durch die Ausstellung Uruk 5000 Jahre Megacity Einzelnachweise Bearbeiten Zur Landschaftsform siehe Siedlungsraum der Marsch Araber um den Schatt al Arab Iraq World Heritage List engl Margarete van Ess H Becker J Fassbinder R Kiefl I Lingenfelder G Schreier A Zevenbergen Detection of Looting Activities at Archaeological Sites in Iraq using Ikonos Imagery In J Strobl Th Blaschke G Griesebner Angewandte Geo Informatik 2006 Beitrage zum 18 AGIT Symposium Salzburg 2006 2006 S 669 678 hier zitiert aus dem Kurzbericht Kulturerhalt des Irak des DAI dainst org Memento vom 29 Juni 2013 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt Adolf Leo Oppenheim In Uruk in Sud Mesopotamien erreichte die sumerische Zivilisation ihren kreativen Hohepunkt Das erkennt man an den Verweisen auf diese Stadt in religiosen und speziell in literarischen Texten auch mit mythologischem Hintergrund die historische Tradition wie sie in den sumerischen Konigslisten uberliefert wurde bestatigt dies Von Uruk ging der politische Schwerpunkt offensichtlich auf Ur uber Lit Oppenheim Uruk Warka Struktur einer altorientalischen Grossstadt Stadtforschung in der Metropole des legendaren Konig Gilgamesch 5 Jahrtausend v Chr bis 4 Jahrhundert n Chr dainst org Memento vom 2 August 2014 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt 31 322222222222 45 636111111111 Koordinaten 31 19 20 N 45 38 10 O Normdaten Geografikum GND 4062188 1 lobid OGND AKS VIAF 1147310007137851187 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Uruk amp oldid 237240314