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Burchard Brentjes 20 August 1929 in Halle an der Saale 28 September 2012 in Berlin war ein deutscher Orientarchaologe Er hatte von 1978 bis 1991 den Lehrstuhl fur Orientalische Archaologie an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg inne Burchard Brentjes nach 1969 vor 1990 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Karriere 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Karriere BearbeitenBrentjes Mittelschulbesuch wurde seit 1944 durch den Reichsarbeitsdienst die Teilnahme am Zweiten Weltkrieg und amerikanische Kriegsgefangenschaft unterbrochen 1946 beendete er seine Schulbildung und trat zunachst in die KPD ein und wurde nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD Mitglied der SED Noch im selben Jahr besuchte er die Vorstudienanstalt und begann 1947 mit dem Studium der Geschichte Vor und Fruhgeschichte sowie der Archaologie an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg MLU Schon wahrend des Studiums arbeitete Brentjes an Lehrbuchern fur die funfte und die neunte Klasse mit 1952 schloss er als Diplomhistoriker ab Ab 1953 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent an der Abteilung Fruhgeschichte des Orients unter Heinz Mode am Archaologischen Seminar der MLU Im selben Jahr erfolgte Brentjes Promotion mit einer Untersuchungen zur Geschichte des Pfluges Gutachter waren Heinz Mode und Johannes Jahn Die Habilitation erfolgte 1960 mit der Arbeit Archaologische Grundlagen zur Haustierwerdung des Rindes bei der erneut Mode sowie Gerhard von Lengerken und Heidenreich Gutachter waren Im Anschluss daran wurde Brentjes Dozent fur die Archaologie Vorderasiens an der MLU Von 1971 bis 1978 war er ausserordentlicher von 1978 bis zu seinem Ruckzug 1 1991 ordentlicher Professor und Inhaber des Lehrstuhls fur Orientalische Archaologie von 1981 bis 1991 zugleich Leiter des Wissenschaftsbereiches Orientalische Archaologie an der MLU Brentjes Arbeiten decken ein weit gefasstes Gebiet ab im Zentrum stehen dabei die Archaologie und Kulturgeschichte Zentralasiens vor allem des Irans Afghanistans Aserbaidschans Armeniens der von Kurden bewohnten Gebiete und der weiteren islamischen Welt Brentjes beschaftigte sich mit Siedlungsgeschichte Umweltverhalten der fruhen Volker und der Geschichte der Domestizierung von Tieren und Pflanzen Auch mit Grenzbereichen seiner zentralen Forschungsgebiete zu anderen Themen setzte er sich auseinander etwa mit der Kulturgeschichte Nordafrikas den zentralasiatischen Reitervolkern oder mit Utopiegeschichte Fachubergreifend regte er die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit allgemeinen Fragestellungen auch uber den Orient hinaus an beispielsweise bei der interdisziplinaren Konferenz Angewandte und historische Klimakunde Elbingerode 1988 Die Wissenschaftsgeschichte der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg die uber eine lange orientalistische Tradition verfugt sowie Forschungen zur Sozialstruktur und Ideologiegeschichte des Orients gehorten ebenfalls zu seinem Forschungsbereich Die Theorien eines Erich von Daniken oder Thor Heyerdahl fanden in Brentjes einen geistreichen und scharfen Kritiker Mit seiner Lehrtatigkeit schuf Brentjes keine Schule im engeren Sinne doch die Aufwertung orientalischer Fachdisziplinen und ihre Vernetzung hinterliessen ebenso ihre Spuren im wissenschaftlichen Leben wie die kollegiale Forderung seiner akademischen Schuler In den letzten Jahren ging Brentjes zunehmend auf die aktuelle Situation in Zentralasien ein etwa auf das Problem der Kurden und die Lage in Afghanistan Seit 1973 war er Vorsitzender der Freundschaftsgesellschaft DDR Arabische Lander 1973 bis 1985 gehorte er dem Herausgeberkollegium des Jahrbuchs Asien Afrika Lateinamerika an Viele seiner Publikationen wurden in andere Sprachen insgesamt 13 ubersetzt Vor allem die Bucher zur aktuellen Situation die Brentjes zum Teil mit seiner Frau Helga verfasste sind im englischen Sprachraum beliebt Des Weiteren veroffentlichte Brentjes Werke zur Geschichte und Wissenschaftsgeschichte des Dritten Reiches Er war ein sehr produktiver Wissenschaftler dessen Werkliste uber 50 Monografien und hunderte Aufsatze umfasst Seine Tochter ist die Wissenschaftshistorikerin Sonja Brentjes 2 3 Am 9 April 2013 fand im Max Planck Institut fur Wissenschaftsgeschichte in Berlin ein Gedenkkolloquium statt 4 Schriften BearbeitenWildtier und Haustier im Alten Orient Akademie Verlag Berlin 1962 Buchdeckel und Inhaltsverzeichnis Land zwischen den Stromen Eine Kulturgeschichte des alten Zweistromlandes Irak Koehler amp Amelang Leipzig 1963 Fels und Hohlenbilder Afrikas Koehler amp Amelang Leipzig 1965 Das alte Persien Die iranische Welt vor Mohammed Koehler amp Amelang Wien Leipzig 1967 Von Schanidar bis Akkad 7 Jahrtausende orientalische Weltgeschichte Urania Leipzig 1968 Die Sohne Ismaels Geschichte und Kultur der Araber Koehler amp Amelang Leipzig 1971 osterreichische Lizenzausgabe als Die Araber Geschichte und Kultur Von den Anfangen bis zur turkischen Vorherrschaft Schroll Wien 1971 Drei Jahrtausende Armenien Koehler amp Amelang Leipzig 1973 Chane Sultane Emire Koehler amp Amelang Leipzig 1974 Die Erfindung des Haustieres Urania Leipzig 1975 Akzent Reihe Band 11 ISBN 3 332 00072 1 Anton Wilhelm Amo Der schwarze Philosoph in Halle Leipzig 1976 Digitalisat Mittelasien Eine Kulturgeschichte der Volker zwischen Kaspischem Meer und Tien Schan Koehler und Amelang Leipzig 1977 mit Sonja Brentjes Ibn Sina Avicenna der furstliche Meister aus Buchara Leipzig 1979 Biographien hervorragender Naturwissenschaftler Techniker und Mediziner Band 40 Vom Stamm zum Staat Urania Leipzig 1979 Akzent Reihe Band 41 Ratsel aus dem Altertum Urania Leipzig 1980 Akzent Reihe Band 47 Weisse Gotter Kultur Werk des Menschen oder ausserirdischer Zivilisationen Neues Leben Berlin 1980 nl konkret Band 45 Unter Halbmond und Stern Der Islam Religion Weltanschauung oder Lebensweise Union Berlin 1980 Volker an Euphrat und Tigris Koehler amp Amelang Leipzig 1981 mit Stepan Mnazakanjan und Nona Stepanjan Kunst des Mittelalters in Armenien Union Berlin 1981 Der Tierstil in Eurasien Seemann Leipzig 1982 Libyens Weg durch die Jahrtausende Urania Leipzig 1982 Akzent Reihe Band 60 Volkerschicksale am Hindukusch Afghanen Belutschen Tadshiken Koehler und Amelang Leipzig 1983 Alte Siegelkunst des Vorderen Orients Seemann Leipzig 1983 Bauern Mullahs Schahinschahs Urania Leipzig 1983 Akzent Reihe Band 63 Die Ahnen Dschingis Chans Eurasien und das Werden Europas Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1988 Die Mauren Der Islam in Nordafrika und Spanien 642 1800 Koehler amp Amelang Leipzig 1989 ISBN 3 7338 0088 5 Steppenreiter und Handelsherren Die Kunst der Partherzeit in Vorderasien Seemann Leipzig 1990 ISBN 3 363 00459 1 als Herausgeber Wissenschaft unter dem NS Regime Peter Lang Schoneiche bei Berlin 1992 ISBN 3 86032 017 3 Atlantis Geschichte einer Utopie DuMont Koln 1993 Der Mythos vom Dritten Reich Drei Jahrtausende Sehnsucht nach Erlosung Fackeltrager Hannover 1997 ISBN 3 7716 2112 7 mit Siegwart Horst Gunther Vor dem dritten Golfkrieg Geschichte der Region und ihrer Konflikte Ursachen und Folgen der Auseinandersetzungen am Golf edition ost Berlin 1998 ISBN 3 932180 34 8 2 Auflage 2002 mit einem Beitrag von Rainer Rupp Geheimoperation Nahost Zur Vorgeschichte der Zusammenarbeit von Mossad und BND edition ost im Verlag Das Neue Berlin Berlin 2001 ISBN 3 360 01023 X 5 Literatur BearbeitenLothar Mertens Lexikon der DDR Historiker Biographien und Bibliographien zu den Geschichtswissenschaftlern aus der Deutschen Demokratischen Republik Saur Munchen 2006 ISBN 3 598 11673 X S 154 155 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burchard Brentjes Sammlung von Bildern Monographien von Burchard Brentjes Wurdigung zum 65 Geburtstag aus Altorientalische Forschungen 22 1995 1 5 7 PDF 22 kB Anmerkungen Bearbeiten Mertens nennt es abgewickelt vgl auch Burchard Brentjes As I seem to remember In Hochschule Ost 5 Nr 3 1996 ISSN 0944 7989 S 71 82 MPIWG DFG Privatdozentin Dr Sonja Brentjes Veranstaltungsflyer Gedenkkolloquium Leben und Wirken von Professor Dr Burchard Brentjes 1929 2012 PDF darin ist Adolf Eichmanns Reisebericht uber seine Agyptenreise 1937 enthalten Normdaten Person GND 124184723 lobid OGND AKS LCCN n50044282 NDL 00434297 VIAF 24614059 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brentjes BurchardKURZBESCHREIBUNG deutscher OrientarchaologeGEBURTSDATUM 20 August 1929GEBURTSORT Halle Saale STERBEDATUM 28 September 2012STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burchard Brentjes amp oldid 239053250