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30 962222222222 46 104444444444 Koordinaten 30 57 44 N 46 6 16 OUr Ur der heutige تل المقير Tall al Muqayyar ist eine der altesten sumerischen Stadtgrundungen und altes Zentrum in Mesopotamien Zweistromland im heutigen Irak Eine Zikkurat des Mondgottes Nanna gehort zu ihren wichtigsten Bauwerken Die Anfange der Stadt reichen bis ca 4000 v Chr zuruck Sie ist heute eine bedeutende archaologische Ausgrabungsstatte Die Stadt liegt in der Nahe der heutigen Stadt Nasiriya Nach der Uberlieferung des Alten Testaments der Bibel stammt der Patriarch Abraham aus Ur Gen 11 28 31 EU 1 Die archaologischen Statten von Ur zahlen zusammen mit denen von Uruk und Eridu und Marschlandgebieten im Sudirak 2 zum UNESCO Welterbe 3 Inhaltsverzeichnis 1 Die Stadt 2 Ausgrabungen 3 Archaologie 3 1 Ubaid Zeit 3 2 Uruk Zeit 3 3 Ubergang von der Uruk Zeit zum Fruhdynastikum 3 4 Fruhdynastische Zeit 3 4 1 Konigsfriedhof 3 4 2 Fruhdynastische Architekturreste 3 5 III Dynastie von Ur 3 5 1 Die Ziqqurrat 3 5 2 Giparu 3 5 3 Mausoleum der III Dynastie von Ur 3 5 4 Das Schatzhaus Ganunmaḫ 3 5 5 Eḫursag Palast 3 6 Isin Larsa und altbabylonische Zeit 3 6 1 Ziqqurrat 3 6 2 Giparu 3 7 Kassitenzeit 3 7 1 Ningal Tempel 3 7 2 Giparu 3 7 3 Edublamaḫ 4 Dynastien von Ur 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenDie Stadt BearbeitenDurch diverse Ausgrabungen ist es moglich ein recht gutes Bild vom Aussehen der Stadt zu gewinnen die einst am Meer lag und ein wichtiger Hafen war Im Norden der Stadt befindet sich der Bezirk des Mondgottes Nanna der der Hauptgott der Stadt war Hier steht die Zikkurat die von Ur Nammu um 2200 v Chr erbaut worden ist nbsp Die sog Standarte von Ur fand sich in einem der Konigsgraber dieser Stadt Um die Zikkurat herum befinden sich einige weitere bedeutende Bauwerke Der Echursanga genannte Palast datiert in die 3 Dynastie von Ur und ist der Konigspalast von Ur Nammu und Sulgi Das Egipar ist ein weiteres Heiligtum Es war der Ningal geweiht und datiert auch in die 3 Dynastie von Ur Etwa 200 m sudlich der Zikkurat konnten die altesten grosseren Strukturen von Ur ausgegraben werden Es handelt sich um die Konigsgraber von Ur die um 2600 2500 v Chr datieren und Teil eines ca 2000 Graber umfassenden Friedhofes waren Einige der koniglichen Grabanlagen fanden sich unberaubt siehe Puabi und enthielten reiche Beigaben Ganz in der Nahe dieses Friedhofes fand man auch die monumentalen Grabanlagen der Konige der 3 Dynastie von Ur Im Suden der Stadt konnte ein grosser Teil der Wohnstadt aus dieser Zeit ergraben werden Die Hauser waren meist eher klein und hatten einen Innenhof Es gibt mehrere Gassen wobei es kaum Anzeichen einer Stadtplanung gibt Nach der 3 Dynastie von Ur verlor die Stadt stark an Bedeutung In der Kassitenzeit im 14 vorchristlichen Jahrhundert wurde das Nannaheiligtum renoviert In der Zeit der Assyrerherrschaft fanden weitere Renovierungsarbeiten statt Eine letzte kleine Blute erlebte die Stadt in neubabylonischer Zeit Der Nanna Bezirk wurde stark erweitert und erhielt eine machtige Mauer Im Norden der Stadt wurde ein grosser Palast fur Belschaltinanna eine Tochter von Konig Nabonid errichtet Ausgrabungen Bearbeiten nbsp Zikkurat von Ur bekannt als Tell al MuqayyarNoch Mitte des 19 Jahrhunderts stand an der Stelle der fruheren Stadt Ur eine gut erhaltene Zikkurat die als Tell al Muqayyar bekannt war der Stufenhugel Dieser Turm war eine Kultstatte fur den Mondgott Nanna Er war kleiner als die babylonische Zikkurat Die Grundflache war 55 mal 40 Meter 1854 kam eine britische Karawane unter Fuhrung des Konsuls in Basra nach Ur um nach Schatzen fur das Britische Museum in London zu suchen John George Taylor liess den Stufenturm von oben her abtragen und fand schliesslich einige Tonzylinder mit Inschriften die jedoch in jener Zeit angesichts bedeutender Funde in Nordmesopotamien etwa in Ninive verblassten So gaben die Briten ihre Anstrengungen zunachst auf Danach nutzten ortliche Araber die Ziegel der Zikkurat als Baumaterial Unter den Offizieren der britischen Truppen die im Ersten Weltkrieg Richtung Bagdad marschierten war Reginald Campbell Thompson in Friedenszeiten Assistent im Britischen Museum Auf seinen dringenden Bericht nach London angesichts des verfallenen Bauwerks und der vermuteten Siedlungsruinen wurden die inzwischen in Vergessenheit geratenen Tonzylinder genau untersucht Nun erst stellte sich heraus dass es sich hier um das biblische Ur handeln musste und dass der babylonische Herrscher Nabonid die Zikkurat im 6 Jahrhundert v Chr renoviert hatte Viele weitere Keilschrifttexte bestatigten dass Ur eine der wichtigsten Stadte der Sumerer war Unter den dort gefundenen Tontafeln waren einige die fur den Unterricht in Keilschrift verwendet wurden Anderen ist zu entnehmen dass die Schuler Multiplikations und Divisionstabellen hatten und mit Quadrat und Kubikwurzeln rechneten Bei vielen der Tafeln handelt es sich um Geschaftsurkunden 1922 kam eine Expedition des Archaologen Leonard Woolley nach Ur und begann mit systematischen Ausgrabungen auf dem Tell Woolley grub hier zwolf Winterhalbjahre 1922 1934 Er grub auch den so genannten Konigsfriedhof von Ur aus Unberuhrt fand er aber nur noch die Grabkammer der Konigin Puabi die mit 23 reich geschmuckten Dienerinnen bestattet worden war Die Konigin hatte reiche Grabbeigaben aus Gold Lapislazuli Achat und Karneol Konig Meskalamdug trug einen papierdunnen Goldhelm und einen goldenen Dolch mit einem Knauf aus einem Lapislazuli Das bekannteste Fundstuck der Grabungen ist ein Stierkopf aus getriebenem Gold verziert mit blauem Lapislazuli Er sass als Verzierung auf einer Harfe Archaologie BearbeitenUbaid Zeit Bearbeiten Die altesten Siedlungsreste in Ur stammen aus der spaten Ubaid Zeit C L Woolley grenzt die Abfolge der Besiedlungen fur diese Periode hauptsachlich anhand von Schichten in der Sondage die als Pit F bezeichnet wird ab Aus der von ihm definierten Ubaid I Phase stammen die Uberreste eines Dorfes das aus Schilfhutten bestand Zu den Kleinfunden zahlen bemalte Keramik und Steinartefakte darunter Obsidiangerate Fragmente von Steingefassen und Perlen sowie Werkzeuge aus gebranntem Ton Ausserdem kamen dort anthropomorphe Terrakottafigurinen mit charakteristisch reptilienahnlichen Gesichtszugen zutage Diese Siedlungsschichten waren durch 3 5 m machtige Schwemmschichten bedeckt Woolley hielt sie fur einen Beweis der biblischen Sintflut und brachte sie mit dem Gilgames Epos in Verbindung In den Schwemmschichten wurden zahlreiche Bestattungen freigelegt die der Ausgraber in zwei Gruppen nach Woolley Ubaid II und Ubaid III Phasen unterteilte Die Toten aus der alteren Periode lagen in unterschiedlicher Ausrichtung auf dem Rucken Ihre Arme waren seitlich angelegt Hande uber dem Becken gefaltet Die Skelette der jungeren Bestattungen lagen in der seitlichen Hockerstellung und waren eingewickelt in Schilfmatten Auch in anderen Sondagen fand Woolley Belege fur die Besiedlung dieser Periode 4 Uruk Zeit Bearbeiten Der Ubergang der Ubaid Zeit in die Uruk Zeit ist in den einzelnen Schichten des Schnittes F sudlich der Ziqqurrat anhand der dortigen Keramikreste gut nachvollziehbar In der tiefsten Schicht befand sich die typische Ubaid Keramik Daruber erstreckte sich eine Schicht in der sowohl Ubaid als auch Uruk Gefasse vorkommen Die darauf folgende Schicht enthielt die auf der Topferscheibe gedrehte Uruk Keramik und die fur diese Zeit charakteristischen Glockentopfe Zwischen 5 50 m und 9 50 m Tiefe wurden in der Sondage einige runde Brennofen freigelegt die auf eine Topferei hindeuten Einer von ihnen enthielt mehrere Glockentopfe in situ Des Weiteren wurden auch Objekte und Installationen gefunden die zur Herstellung von Keramik dienten eine Topferscheibe und ein rundes Becken fur die Aufbereitung von Ton sowie Produktionsabfalle Neben Glockentopfen kamen Tullengefasse und Henkelbecher zum Vorschein In der Nahe der Ziqqurrat kamen auch Mosaikstifte ans Licht mit denen monumentale Kultbauten der Uruk Zeit dekoriert wurden Sie beweisen dass auch in Ur zu dieser Zeit offentliche Gebaude existierten 5 Ubergang von der Uruk Zeit zum Fruhdynastikum Bearbeiten Die Funde die Woolley in die Gamdat Nasr Zeit datierte die aber nach dem heutigen Kenntnisstand zum Grossteil als fruhdynastisch gelten beschranken sich in Ur auf wenige Sondagen Pits W X Y und Z In ihnen wurde ein Friedhof angeschnitten die 370 sogenannten Gamdat Nasr Graber Die Bestatteten befanden sich in seitlicher Hockerlage oft hielten sie einen Becher in der Hand nahe dem Gesicht Neben der Keramik wurden auch Steingefasse einige Kupferschusseln Silberohrringe und weitere metallene Alltagsgegenstande gefunden Uber den Graberhorizont gehen die acht sogenannten Seal Impression Strata SIS hinweg Diese Strata bestehen aus Gerollschichten gekennzeichnet von archaischen Tafeln Tonsiegelungen und Keramik Sie datieren von der Fruhdynastischen Zeit I die auch die typischen solid footed goblets enthalt bis hin zur Fruhdynastischen Zeit III welche am besten durch die Funde im Konigsfriedhof reprasentiert ist 6 Fruhdynastische Zeit Bearbeiten Konigsfriedhof Bearbeiten Die Konigsgraber von Ur entdeckte Woolley 1922 bei dem Versuch eine von Nebukadnezar II erbaute Temenosmauer des Tempelkomplexes durch Suchschnitte zu erfassen Die im Sudosten des Temenos gefundenen Graber wurden inmitten eines 9 m starken Pakets aus Schuttschichten gefunden Sie gehorten zu einem Friedhof auf welchem Bestattungen von der Akkad bis zur Ur III Zeit durchgefuhrt wurden Unter den fast 2000 sogenannten Privatgrabern befanden sich 16 welche als Konigsgraber bezeichnet werden Durch die auf dem Friedhof gefundenen Rollsiegel sowie Siegelabrollungen ist ersichtlich dass die Konigsgraber in Verbindung mit der I Dynastie von Ur stehen die in der sumerischen Konigsliste erwahnt ist Bis auf das Grab von Prinzessin Puabi PG 800 bleiben sie ganzlich anonym Aus diesem Grund und wegen der problematischen stratigraphischen Lage der Graber zueinander ist es schwierig eine zeitliche Abfolge fur die Graber zu erstellen Hans J Nissen versuchte anhand von Siegelinschriften und stilistischen Vergleichen Klarheit in die Materie zu bringen wahrend Susan Pollock dafur die Keramikseriation und die gut stratifizierten Befunde heranzog Die Ergebnisse der beiden Untersuchungen reichen jedoch nicht aus um eine genaue Chronologie der Grabanlagen zu erarbeiten Bei den Konigsgrabern handelt es sich um Gefolgschaftsbestattungen bei denen das verstorbene Mitglied der Herrscherfamilie zusammen mit zahlreichen Dienerinnen und Dienern bestattet wurde Sie wurden nach einem ahnlichen Grundschema angelegt Der Haupttote lag in einer Gruft am Boden eines tiefen Schachtes der uber eine Rampe erreichbar war Manche Grufte bestanden aus mehreren Grabkammern Sie wurden aus Sandstein gebrannten und luftgetrockneten Lehmziegeln gebaut als Mortel verwendete man Lehm Gips und Bitumen Sowohl in den Kammern als auch auf den Rampen lagen Uberreste des koniglichen Gefolges bis zu 70 Individuen meistens Frauen Die Graber waren reich mit kostbaren Beigaben ausgestattet Gefasse und Waffen aus Edelmetallen Fragmente von Mobeln und Musikinstrumenten mit dekorativen Einlagen Rollsiegel Schmuck und Alltagsgegenstande Allerdings war nur eines der Konigsgraber das erwahnte Grab der Prinzessin Puabi ungeplundert Die Fundstucke aus dem Friedhof kann man heute in den Museen in Bagdad London und Philadelphia bewundern Fruhdynastische Architekturreste Bearbeiten In der nachsten Umgebung des jungeren Tempelturms legte Woolleys Expedition Reste monumentaler Bauwerke aus der fruhdynastischen Zeit frei Sie wurden drei Schichten zugewiesen Die alteren als Archaic I und Archaic II bezeichneten datieren in das Fruhdynastikum I II die jungere in die Zeit der I Dynastie von Ur Es handelt sich um Teile einer bis zu 9 m starken Umfassungsmauer eines Hofes in dem sich zwei grossere Raumkomplexe befanden Sie waren mit grossen Ofen ausgestattet Woolley betrachtete sie als Teile einer Tempelanlage und sprach von Tempelkuchen III Dynastie von Ur Bearbeiten Gegen Ende des 3 Jahrtausend v Chr errichteten die Konige der III Dynastie von Ur uber dem alten Friedhof und fruheren Architekturresten einen neuen Tempelbezirk Dieser war fur den Mondgott Nanna und seine Gemahlin Ningal bestimmt und bestand aus mehreren Bauwerken Einer Ziqqurrat Tempelturm einer als Giparu Giparku bezeichneten Residenz der hohen Priesterinnen des Mondgottes einem Schatzhaus und einem Konigspalast In der Peripherie dieses Baukomplexes wurde ausserdem ein Mausoleum fur die verstorbenen Herrscher errichtet unter dessen Raumen sich grosse Backsteingrufte befanden Die umliegenden Wohnviertel waren hingegen wenig planvoll geordnet eine klare Strassentrassierung ist nicht erkennbar Die Ziqqurrat Bearbeiten Die Ziqqurrat von Ur ist die bisher alteste bekannte Art dieser Architektur deren andere Beispiele aus Uruk Eridu und Nippur bekannt sind Sie wurde von Urnamma dem ersten Konig der III Dynastie von Ur gegrundet Sie stand auf einer Flache von 43 62 5 m Der Turm war vermutlich dreistufig wobei sich nur zwei Stufen erhalten haben die unterste bis eine Hohe von 11 m Er bestand aus einem Lehmziegelkern der von einem leicht geboschten Backsteinmantel geschutzt war Bitumenmortel diente als Bindemittel der Aussenwande Der Zugang erfolgte uber eine dreiteilige Treppenanlage Zwei Treppenlaufe lehnten sich an die Frontmauer an und die 28 m lange Haupttreppe lief in der Mittelachse auf die Ziqqurrat zu Alle drei Treppenteile fuhrten auf ein 12 m hohes Podest Von dort ist der weitere Verlauf nur hypothetisch Auf jeden Fall fuhrte die Treppe zur obersten Ziqqurratstufe auf der das Heiligtum des Mondgottes zu erganzen ist Auf der Nordecke der Ziqqurrat lag eine mehrraumige Anlage die offensichtlich als Kuche benutzt wurde Dafur sprechen verschiedene Installationen und Kleinfunde einige Ofen ein Ziegelbehalter zahlreiche Tierknochen und Fischgraten Die Ziqqurrat stand inmitten eines Hofes in dessen Umschliessung sich zahlreiche Raume befanden die als Wirtschafts und Amtsraume zu deuten sind Es ist nicht ausgeschlossen dass dort auch kleine Kapellen eingerichtet waren Der Zugang zu diesem Hof erfolgte von Nordosten uber einen Vorderhof 7 Laut Grundungsinschriften von Urnamma hiess der Tempelturm e temen ni gur Siehe auch den gesonderten Artikel uber den Tempelturm in Ur Giparu Bearbeiten An der Sudostseite des Ziqqurratbezirkes stand das Giparu Gebaude Es bestand aus der Residenz der En Priesterinnen Hohepriesterinnen des Mondgottes Nanna und dem Tempel der Gottin Ningal der Gemahlin des Mondgottes Das Bauwerk existierte vermutlich bereits im Fruhdynastikum wobei die erste bekannte Anlage zur Zeit der III Dynastie von Ur gebaut wurde Dreizehn im Inneren gefundene Turangelsteine weisen Urnamma als den Grunder aus Sein Bauwerk wurde bei der Eroberung der Stadt durch Truppen Elams um 2000 v Chr bis auf die Grundmauern zerstort Der Bau hatte die Masse ca 79 76 m Den Residenzteil konnte man von der Nordwestseite her betreten den Tempel von der Sudostseite durch ein von Turmen flankiertes Tor Das Fundament war 1 35 m hoch die aufgehenden Wande sind fast ausnahmslos durch das in der Isin Larsa Zeit wiedererrichtete Gebaude bekannt Der nordliche Bereich setzte sich aus zwei grossen Hofen und umliegenden Raumgruppen zusammen Vom westlichen Hof aus gelangte man in die zeremoniell genutzten Raumlichkeiten am ostlichen lagen Verwaltungs und Wohnraume Unter den Raumen B9 B16 befanden sich Backsteingrufte der En Priesterinnen Ein quer durch das ganze Gebaude fuhrender Korridor trennte den Residenzbereich vom Ningal Tempel Dieser bestand aus einem zentralen Hof an dem sich an sudwestlicher Seite zwei breit angelegte Kultraume Vorcella und Cella anschlossen Diese zentral erschlossene Raumgruppe bildet das erste Beispiel des sogenannten babylonischen Breitraumtempels der sich als typischer Plan sudmesopotamischer Sakralarchitektur bis zum Niedergang des spatbabylonischen Reiches im 1 Jahrtausend v Chr durchsetzte Die im Hof und in den Raumen vorhandenen Installationen und Kleinfunde stammen zum grossten Teil aus der Isin Larsa Zeit Mausoleum der III Dynastie von Ur Bearbeiten Das Mausoleum der III Dynastie von Ur ist ein Komplex aus drei Hofhausern die sich durch gestempelte Ziegel in die Regierungszeit der Konige Sulgi und Amar Suena datieren lassen Die erhaltenen Reste bestehen vollstandig aus gebrannten Ziegeln als Bindemittel diente Bitumenmortel Die Aussenmauern waren sehr dick und ahnlich wie Sakralbauten mit Nischenpfeilergliederung versehen wobei die Grundrisse eine grosse Ahnlichkeit mit der kontemporaren Wohnarchitektur aufweisen Hurdenhaus Typus In den Raumlichkeiten befanden sich diverse Kulteinrichtungen Altare Pfeiler Terrakottawannen und Wasserrinnen Die letzteren Installationen stellen einen Hinweis auf Libationen die im Rahmen der rituellen Totenpflege vergossen wurden dar Unter dem Mausoleum befanden sich vier monumentale Grabanlagen mit unechten Backsteingewolben Sie waren durch Schachte und Treppen zuganglich Vom ursprunglichen Inhalt ist kaum etwas erhalten da die Konigsgraber bei der Eroberung der Stadt am Ende der Ur III Zeit ausgeraubt wurden Das Schatzhaus Ganunmaḫ Bearbeiten Das Ganunmaḫ Gebaude befand sich ausserhalb der sudostlichen Ecke des Ziqqurratbezirkes und wird gemeinhin als Schatzhaus des Tempelkomplexes von Ur interpretiert Es besitzt eine annahernd quadratische Grundflache von circa 57 58 m Die altesten Baureste stammen aus der Regierungszeit des Konigs Amarsuen das Gebaude wurde jedoch bis in die spatbabylonische Zeit immer wieder renoviert Es umfasst einen 18 23 m grossen Kernbau der aus funf langgestreckten Raumen besteht und einem umschliessenden Gebaudeteil mit etlichen Magazinraumen Obwohl es sich um ein Lagerhaus handelt ist das Gebaude trotzdem als Kultbau zu betrachten Darauf deutet die Pfeiler Nischen Gliederung hin die kennzeichnend fur die mesopotamische Sakralarchitektur ist In den Raumen des Gebaudes kamen zahlreiche Objekte aus verschiedenen Perioden wie Tontafeln Rollsiegel und Fragmente von Weihgaben ans Licht darunter besonders viele Steingefasse Eḫursag Palast Bearbeiten Das als Eḫursag bezeichnete Gebaude 8 das moglicherweise eine konigliche Residenz im sudostlichen Teil des Temenosbezirks darstellte nimmt eine Flache von 59 59 m ein Der Grunder scheint der Konig Sulgi gewesen zu sein dessen gestempelte Ziegel im Pflaster und in den Grundungskapseln gefunden wurden Weitere Ziegel mit Stempeln seines Vorgangers Urnamma waren in den Wanden wiederverwendet worden Die Raumaufteilung wird von einem grossen Hof im nordlichen Gebaudeteil und zwei westlich daran angeschlossenen Hallen dem Empfangssaal und dem Festsaal dominiert was die fur Palaste dieser und nachfolgender Zeit ubliche Aufteilung des reprasentativen Bereiches darstellt Der sudliche Gebaudeteil war wohl als Wohn bzw Wirtschaftsbereich bestimmt Das zum Teil nur im Fundament erhaltene Gebaude dessen Eingang sich vermutlich an der Nordecke befand 9 weist an seinen Aussenwanden eine Pfeiler Nischen Gliederung auf Isin Larsa und altbabylonische Zeit Bearbeiten Ziqqurrat Bearbeiten Der Bau ist in altbabylonischer Zeit weitgehend gleich geblieben Es gab Restaurations und Ausbesserungsarbeiten und die Kapelle auf der ersten Ziqqurratstufe wurde vergrossert Eine grossere Veranderung jedoch stellt die Abtragung des Nanna Tempels an der Nordwestseite der Ziqqurrat dar Konig Warad Sin von Larsa erbaute an dieser Stelle ein befestigtes Tor die sogenannte Bastion Warad Sins Die Aussenfront der Bastion war schmuckvoll mit Halbsaulen sowie einer Pfeiler Nischen Gliederung gestaltet Der massive aus Lehmziegeln errichtete Bau umfasste lediglich einige kleine und schmale Raume die zu Treppen aufs Dach oder zum Eingang durch das Mitteltor fuhrten Das alte Tor an der Ostecke des Ziqqurrathofes hingegen wurde in eine Kapelle umgewandelt Giparu Bearbeiten Nach der Zerstorung durch die elamische Armee wurde das Giparu von den Herrschern der Isin Dynastie wiedererrichtet wobei die Grundkonzeption Urnammas weitgehend erhalten geblieben ist Es wurden nur wenige Veranderungen im Grundriss durchgefuhrt 10 Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Installationen darunter viele Backsteinsockel die moglicherweise als Basen fur Statuen oder Stelen dienten Beispiele befinden sich in den Raumen A 5 und A 16 Im letzteren kamen Reste eines Altars aus gebrannten Ziegeln und Bitumen zum Vorschein Mehrere ahnliche Installationen Altare Banke und Ziegelbehalter wurden im Hof des Tempels C 7 freigelegt Zu den besonderen beschrifteten Funden gehorte dort eine Diorit Stele des Konigs Hammurapi von Babylon und Fragmente einer Kalksteinstele die moglicherweise dem Konig Rim Sin von Larsa zugeordnet werden kann Im Kultraum C 21 22 fuhrte eine funfstufige Treppe zu einem in einer tiefen Nische C 27 befindlichen Podest auf dem ursprunglich das Kultbild stand In der Cella fand man ausserdem Reste einer Ziegelbank sowie eine fragmentarisch erhaltene mit einer Weihinschrift versehene Statuette der Hohepriesterin Enannatuma der Tochter des Konigs Isme Dagan von Isin die von Woolley falschlicherweise fur ein Bildnis der Gottin Ningal gehalten wurde Eine andere Statuette die vermutlich auch eine Ningal Priesterin zeigt stammt aus der Vorcella C 20 und wurde von Woolley ursprunglich als die Gottin Bau bezeichnet Im Raum B 7 befanden sich drei Steinstelen mit Inschriften des Konigs Amarsuena der III Dynastie von Ur die allerdings an dieser Stelle erst in der Isin Larsa Zeit installiert wurden Eine davon aus Kalkstein stand aufrecht die zwei anderen aus Gipsstein lagen mit den beschrifteten Seiten nach unten Des Weiteren wies das Giparu Installationen auf die auf Versorgungsaktivitaten schliessen lassen In den Raumen C 32 34 die als Kuche benutzt wurden fand man unter anderem zwei Feuerstellen die Reste eines Brotofens sowie mehrere zerbrochene Topfe Ausserdem kamen im Giparu viele Kleinfunde ans Licht Darunter fanden sich zahlreiche Keramikscherben viele davon polychrom bemalt sowie Fragmente von beschrifteten und unbeschrifteten Steingefassen aus Alabaster und Diorit In einigen Raumen wurden Keilschrifttafeln gefunden Kassitenzeit Bearbeiten Ningal Tempel Bearbeiten Die wichtigste Neuerung in der unmittelbaren Ziqqurratumgebung war die Neugrundung des Ningal Tempels die in dieser Zeit aus dem Giparu Gebaude ausgegliedert und in den Ziqqurrathof verlagert wurde Diese Neugrundung ist dem Konig Kurigalzu I zuzuschreiben dessen gestempelte Ziegel darin verbaut waren Der Erhaltungszustand des Tempels ist unterschiedlich Wahrend sich im Ostteil nur wenige Uberreste erhalten haben standen die Wande im Westteil noch bis zu einer Hohe von einem Meter Der Tempel ist ein freistehendes Gebaude bestehend aus einem Vor und Innenhof Am Innenhof den Woolley mit einer kuppelformigen Uberdachung rekonstruiert befanden sich zwei breitraumige Kultraume In diesen Raumen wie auch im Innenhof waren Nischen und Postamente fur die Kultausubung vorhanden Im Vorhof befand sich ein gemauerter Brunnen Zum Inneren des Tempels fuhrten zwei Zugange Den einen davon rekonstruiert man in den ostlichen Vorhof fuhrend das andere Tor sicherte die Verbindung zum sudostlich gelegenen Giparu Von diesem letzteren Tor aus konnte man die Prozessionsstrasse von Woolley Via Sacra genannt erreichen Giparu Bearbeiten In der Kassiten Zeit vermutlich durch Kurigalzu I wurde das Giparu Gebaude vollstandig umgebaut Die wichtigste Veranderung war die Verlegung des Ningal Tempels der zur Isin Larsa Zeit einen Bestandteil des Giparu bildete hin zum Ziqqurrathof Die grosste Ahnlichkeit hat der neue Bau mit dem alten im nordwestlichen Teil wo die Zusammensetzung der Raumgruppen um den Hof 16 ursprunglich A 7 beibehalten wurde Dieser Teil wurde vermutlich weiter als offizielle Residenz der En Priesterinnen genutzt Im zentralen Bereich befand sich ein Wohntrakt und weiter sudlich dort wo ursprunglich der Tempel angesiedelt war entstanden Wirtschaftsraume Aus dieser Zeit gibt es keine Grabanlagen unter dem Baukomplex Der Haupteingang zum Giparu lag wie fruher an der Nordwestseite direkt gegenuber dem neu geschaffenen Tor zum Ziqqurrathof Edublamaḫ Bearbeiten Das nordostlich vom Giparu liegende Edublamaḫ diente in der Ur III Zeit als sudostliches Tor zum Ziqqurrathof Bereits in der Isin Larsa Zeit wurde das Bauwerk in ein Heiligtum umgewandelt Unter Kurigalzu I fand ein weiterer Umbau statt in dem das alte Gebaude abgerissen und mit Veranderungen aus Backsteinen neu errichtet wurde Das Gebaude stand auf einer Terrasse an die sich von der sudostlichen Seite auf Laufniveau ein Podium anschloss das vermutlich als eine Art Opferstatte fungierte Neben dem Podium fuhrte eine Treppe auf die Tempelterrasse Die Fronten der Terrasse und des Tempels waren mit zweistufigen Nischen dekoriert Der Tempelbau bestand aus zwei Raumen einer breiten Vorcella die neben dem Haupteingang noch zwei Seitenturen besass und einem etwas kleineren Kultraum mit einer flachen Kultnische in der Ruckwand Woolley vermutete dass das Gebaude als Gerichtsstatte genutzt wurde und ubersetzte den Namen des Tempels den er E dub lal maḫ las The great store house of tablets 11 Nach seiner Auffassung sollte es sich um ein Gerichtsarchiv handeln Inzwischen wird der Name als House of massive Pilasters verstanden was sich womoglich auf die Nischen Pfeiler Gliederung der Fassade bezieht 12 Der Hof vor dem Tempel in den drei Zugange fuhrten war mit einem Ziegelpflaster ausgelegt In ihm fanden sich zwei Altare und ein Brunnen Die umliegenden Raume wurden wohl fur Verwaltungs und Wirtschaftszwecke genutzt Dynastien von Ur BearbeitenName Regierungszeit Kurze Chronologie Regierungszeit Mittlere Chronologie Kommentar1 DynastieMes kalam dug um 2436 v Chr um 2500 v Chr Archaologische Stufe Ed IIIb nicht gesicherte DatierungA kalam dugMes ane pada um 2384 v Chr um 2450 v Chr Lugalanda Stufe 13 A anepadaMes ki age nunaEluluBa lu lu2 DynastieKakuE lili3 Dynastie Eigenbezeichnung Bruder des Bilgamesch Gilgamesch 14 Ur Nammu 2048 2031 v Chr 2112 2095 v Chr Sulgi 2030 1983 v Chr 2094 2047 v Chr Amar Suena 1982 1974 v Chr 2046 2038 v Chr auch unter Amar Sin bekanntSu Sin 1973 1965 v Chr 2037 2029 v Chr Ibbi Sin 1964 1940 v Chr 2028 2004 v Chr Folgedynastie 1 Dynastie von IsinLiteratur BearbeitenHarriet Crawford Ur The City of the Moon God Bloomsbury Academic London New York 2015 ISBN 978 1 4725 2419 5 Paperback ISBN 978 1 4725 2219 1 ePDF Andrew R George The bricks of E sagil Iraq 57 S 173 197 Ernst Heinrich Die Tempel und Heiligtumer im alten Mesopotamien Berlin 1982 ISBN 3 11 008531 3 Hans J Nissen Zur Datierung des Konigsfriedhofes von Ur Bonn 1966 Susan Pollock The Symbolism of Prestige An Archaeological Example from the Royal Cemetery of Ur Ann Arbor 1983 Eva Strommenger Ur Hirmer Munchen 1964 Dietrich Surenhagen Untersuchungen zur relativen Chronologie Babyloniens und angrenzender Gebiete von der ausgehenden Ubaidzeit bis zum Beginn der Fruhdynastisch II Zeit Heidelberg 1999 ISBN 3 927552 35 6 Leonard Woolley Ur Excavations II The Royal Cemetery New York 1934 Leonard Woolley Ur Excavations IV The Early Periods Philadelphia 1955 Leonard Woolley Ur Excavations V The Ziggurat and its Surroundings New York 1939 Leonard Woolley Ur Excavations VI The Buildings of the Third Dynasty Philadelphia London 1974 Leonard Woolley Ur Excavations VII The Old Babylonian Period London 1976 ISBN 0 7141 1087 6 Leonard Woolley Ur Excavations VIII The Kassite Period and the Period of the Assyrian Kings London 1965 Richard L Zettler Lee Horne Hrsg Treasures from the Royal Tombs of Ur Philadelphia 1998 ISBN 0 92 417154 5 Weblinks BearbeitenEintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Anmerkungen Bearbeiten Vgl auch Gen 15 7 Neh 9 7 Zur Landschaftsform siehe Siedlungsraum der Marsch Araber um den Schatt al Arab Iraq World Heritage List engl Woolley 1955 S 7 22 Woolley 1955 S 23 33 Surenhagen 1999 Woolley 1939 Bei Heinrich 1982 S 145 u 157 Kisalguen genannt Woolley 1974 Pl 56 erganzt den Eingang nahe der Westecke Woolley 1976 S 40 63 Woolley 1965 S 11 George 1995 S 186 Rainer Michael Boehmer Lugalanda Stufe In Dietz Otto Edzard Hrsg Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archaologie Band 7 Walter de Gruyter Berlin New York 1987 ff S 111 114 online Otto Kaiser Hrsg Rechts und Wirtschaftsurkunden Historisch chronologische Texte Texte aus der Umwelt des Alten Testaments Alte Folge Band 1 Gutersloher Verlagshaus Gerd Mohn Gutersloh 1982 ISBN 3 579 00060 8 S 317 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ur Stadt amp oldid 236844571