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Dietz Otto Edzard 28 August 1930 in Bremen 2 Juni 2004 in Munchen war einer der bedeutendsten deutschen Altorientalisten des 20 Jahrhunderts Dietz Otto Edzard wuchs in seiner Geburtsstadt Bremen auf wo er 1950 auch das Abitur am Alten Gymnasium ablegte 1950 51 besuchte er in Heidelberg zunachst die Dolmetscherschule Seinem Interesse fur Sprachen und Geschichte nachkommend studierte er an der Universitat von Paris 1951 1952 und der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg 1952 1955 Franzosisch Turkisch Assyriologie Semitistik und Alte Geschichte Seine pragenden Lehrer waren Rene Labat und Louis Bazin 1920 2011 in Paris und vor allem Adam Falkenstein bei dem er in Heidelberg Orientalistik und Semitistik studierte sowie der Althistoriker Hans Schaefer 1955 wurde Edzard promoviert Seine Dissertation Die zweite Zwischenzeit Babyloniens wurde zwei Jahre spater veroffentlicht und mit der Preismedaille der Universitat Heidelberg ausgezeichnet Schon hier zeigte er dass historische Studien nur auf der Grundlage umfassender philologischer Kenntnisse erfolgen konnen Die folgenden Jahre war Edzard in der Bagdader Aussenstelle des Deutschen Archaologischen Instituts DAI tatig Hier sammelte er unter anderem als Epigraphiker bei Ausgrabungen in Uruk Praxiserfahrung Ausserdem bildete sich hier sein grosses Interesse fur das Iraq Arabische heraus Noch Jahre spater schrieb er einen Artikel daruber in der Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft Anschliessend war Edzard als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft Assistent Wolfram von Sodens in Wien bei der Erstellung eines Akkadischen Handworterbuches 1960 habilitierte er sich an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen fur das Fach Assyriologie und wurde 1961 ebenda Privatdozent Seit dem 3 September 1963 war Dietz Otto Edzard bis zu seiner Emeritierung am 1 Oktober 1998 an dieser Stelle Professor auf einem neu geschaffenen Lehrstuhl fur Assyriologie am spateren Institut fur Assyriologie und Hethitologie dem er bis 1999 als Leiter vorstand und das er massgeblich pragte Rufe an die Universitaten Harvard 1960 61 Bochum 1966 Baltimore 1967 und Freiburg 1972 lehnte er ab Mittelpunkt von Edzards Arbeiten waren die Altorientalischen Sprachen Sumerisch und Akkadisch die er immer innerhalb der semitischen Sprachenwelt und der Geschichte des Alten Orients zu erforschen suchte Seine Arbeiten zur sumerischen Wort und Verbalbildung waren impulsgebend Er bemuhte sich stets beiden grossen mesopotamischen Sprachgruppen gleichmassig gerecht zu werden ebenso der Philologie und der Historiographie Neben Studien legte Edzard auch diverse Quelleneditionen vor allem zu Recht und Wirtschaftsurkunden vor Als in der altmesopotamischen Stadt Ebla bei Ausgrabungen 1974 bis 1976 eine grosse Zahl Urkunden gefunden wurden war nicht zuletzt Dietz Otto Edzard einer der wichtigsten Bearbeiter der Funde und gab der Ebla Forschung entscheidende Impulse Auch bei der Vermittlung der Forschungsergebnisse an ein breiteres Publikum war Edzard beteiligt So schrieb er fur die Fischer Weltgeschichte den Kleinen Pauly die Neue Deutsche Biographie die Encyclopaedia Britannica und fur Kindlers Neues Literaturlexikon Ein bis zu seinem Tod noch vergrosserter Umfang seines Werkes wurde im Jahr 2000 in einer in der Zeitschrift fur Assyriologie und Vorderasiatische Archaologie veroffentlichten Bibliografie mit 14 Monografien 115 Aufsatzen und Beitragen in Sammelwerken sowie weit uber 400 Lexikonartikeln 167 Buchbesprechungen und Annotationen und Ubersetzungen aus dem Franzosischen und Russischen angegeben Ausserdem war Edzard auch als Herausgeber tatig etwa beim Hethitischen Handworterbuch oder von 1982 bis 2000 Mitherausgeber seit 1971 bei der Zeitschrift fur Assyriologie und Vorderasiatische Archaologie Wohl am bedeutendsten war hier die Herausgeberschaft des Reallexikons der Assyriologie und Vorderasiatischen Archaologie das er von 1972 bis 2004 betreute 1970 organisierte Edzard in Munchen die 18 Rencontre Assyriologique Internationale das internationale jahrliche Treffen der Assyriologen Fur seine Leistungen wurde Dietz Otto Edzard vielfach geehrt Er war seit 1961 korrespondierendes Mitglied des DAI ab 1976 auswartiges Mitglied der Koniglichen Akademie der Wissenschaften der Niederlande ab 1978 Ehrenmitglied der American Oriental Society ab 1992 ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie ab 1996 auswartiges Mitglied der American Philosophical Society Eine personliche Neigung Edzards war das Sammeln von Grammatiken aus aller Welt Er sprach diverse Sprachen und lernte noch neue bis zu seinem uberraschenden Tod zuletzt Mongolisch und Jiddisch Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenDie zweite Zwischenzeit Babyloniens Harrassowitz Wiesbaden 1957 Sumerische Rechtsurkunden des III Jahrtausends aus der Zeit vor der III Dynastie von Ur Veroffentlichungen der Kommission zur Erschliessung von Keilschrifttexten Stuck 4 Abhandlungen der Bayerische Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse Neue Folge Heft 67 Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchen 1968 Die Iterativstamme beim akkadischen Verbum Die Frage ihrer Entstehung ihre Funktion ihre Verbreitung Sitzungsberichte der Bayerische Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse Jahrgang 1996 Heft 2 C H Beck Munchen 1996 ISBN 3 7696 1586 7 Sumerian Grammar Handbuch der Orientalistik Abteilung 1 Band 71 Brill Leiden 2003 ISBN 90 04 12608 2 Geschichte Mesopotamiens Von den Sumerern bis zu Alexander dem Grossen C H Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 51664 5 Literatur BearbeitenManfred Krebernik Dietz Otto Edzard 28 8 1930 2 6 2004 In Zeitschrift fur Assyriologie und Vorderasiatische Archaologie Band 95 2005 ISSN 0084 5299 S 1 6 Nachruf PDF 2 9 MB abgerufen am 12 April 2018 Manfred Krebernik Michael P Streck Dietz Otto Edzard Bibliographie 1957 2000 In Zeitschrift fur Assyriologie und Vorderasiatische Archaologie Band 91 2001 ISSN 0084 5299 S 2 21 Walther Sallaberger Dietz Otto Edzard 28 8 1930 2 6 2004 In Archiv fur Orientforschung Band 50 2003 2004 ISSN 0066 6440 S 501 505 Claus Wilcke Nachruf auf Dietz Otto Edzard In Akademie Aktuell Nr 12 14 April 2004 ISSN 1436 753X S 15 17 Nachruf PDF 115 kB abgerufen am 12 April 2018 Konrad Volk Dietz Otto Edzard In Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft zu Berlin Band 137 2005 ISSN 0342 118X S 7 10 Gabriella Frantz Szabo Dietz Otto Edzard 28 August 1930 2 June 2004 In Proceedings of the American Philosophical Society Band 152 Nr 3 September 2008 ISSN 0003 049X S 391 399 englisch Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Dietz Otto Edzard im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Dietz Otto Edzard in der Deutschen Digitalen Bibliothek Dietz Otto Edzard Eintrag bei der Koniglich Niederlandischen Akademie der Wissenschaften Nachlass von Edzard in der Bayerischen StaatsbibliothekNormdaten Person GND 121168093 lobid OGND AKS LCCN n83038430 VIAF 24601038 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Edzard Dietz OttoALTERNATIVNAMEN Edzard Dietz OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher AltorientalistGEBURTSDATUM 28 August 1930GEBURTSORT BremenSTERBEDATUM 2 Juni 2004STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dietz Otto Edzard amp oldid 234999699