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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Herodot Begriffsklarung aufgefuhrt Herodot von Halikarnass os altgriechisch Ἡrodotos Herodotos 490 480 v Chr um 430 420 v Chr war ein antiker griechischer Geschichtsschreiber Geograph und Volkerkundler Cicero verlieh ihm in seinem philosophischen Werk De legibus den bis heute oft zitierten Beinamen Vater der Geschichtsschreibung lateinisch pater historiae 1 Sein uberliefertes Werk sind die wohl im 2 Jahrhundert v Chr in neun Bucher unterteilten Historien die in Form einer Universalgeschichte den Aufstieg des Perserreichs im spaten 6 Jahrhundert v Chr und die Perserkriege im fruhen 5 Jahrhundert v Chr schildern Buste von HerodotDer von Herodot in den Historien aufgemachte geographische Horizont umfasste sogar die Randzonen der den Griechen seiner Zeit vorstellbaren Welt in denen Raum fur Fabelwesen und Phantasiebilder war Die Zusammensetzung des persischen Heeres unter Xerxes I beim Feldzug gegen die Griechen war Herodot aber auch Anlass auf die vielfaltigen Besonderheiten in ausserem Erscheinungsbild und Kultur der beteiligten Volkerschaften einzugehen Zudem berief er sich auf die eigenen Eindrucke seiner ausgedehnten Reisen So enthalt das Werk in grosser Zahl Hinweise auf unterschiedlichste Alltagsbrauche und religiose Riten aber auch Reflexionen zu machtpolitischen Konstellationen und Verfassungsfragen dieser Zeit Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Herodots Historien 2 1 Einleitender Uberblick 2 2 Glaubwurdigkeit und Quellenwert 2 3 Rezeption in der Antike 3 Pater historiae Merkmale von Herodots Geschichtsschreibung 3 1 Universalhistorisches Ausgreifen in Zeit und Raum 3 2 Impulsgeber am Ubergang von mundlicher zu schriftlicher Uberlieferung 3 3 Einbegriffene mythologische Elemente 3 4 Kontinente und Randzonen in Herodots Welt 3 5 Volkerkundler und Kulturtheoretiker 3 5 1 Geschlechterstellung und sexuelle Gewohnheiten 3 5 2 Umgang mit Verstorbenen 3 5 3 Religiose Horizonte 3 6 Politischer Analytiker 3 6 1 Expansionsdrang der Machtigen 3 6 2 Machtblindheit und Hybris 3 6 3 Verfassungsfragen 4 Eponyme 5 Ausgaben und Ubersetzungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenLeben BearbeitenHerodot wurde nach eigenem Bekunden in der griechischen Polis Halikarnassos in Kleinasien dem heutigen Bodrum geboren Wie andere in seiner Familie stand er politisch in Opposition zu dem ortlichen Dynasten Lygdamis von Halikarnassos und musste in den 460er Jahren v Chr nach Samos ins Exil gehen Nach dem Sturz des Lygdamis kehrte er vor der Mitte der 450er Jahre v Chr zuruck verliess Halikarnassos aber kurze Zeit spater fur immer Herodot unternahm nach eigener Aussage ausgedehnte Reisen deren Chronologie jedoch unsicher ist nach Agypten ins Schwarzmeergebiet nach Thrakien und Makedonien bis ins Skythenland in den Vorderen Orient bis nach Babylon aber wohl nicht ins eigentliche Persien Einige Forscher die so genannte Liar school bezweifeln diese Angaben allerdings und betrachten Herodot als Stubengelehrten der die griechische Welt in Wahrheit nie verlassen habe Zwischen den von ihm berichteten Reisen hielt Herodot sich bevorzugt in Athen auf wo er wie in Olympia Korinth und Theben Vorlesungen aus seinem Werk gab fur die er stattlich honoriert wurde Einer athenischen Inschrift zufolge erhielt er auf Antrag eines gewissen Anytos ein Geschenk von zehn Talenten 2 Zu Herodots zweiter Heimatstadt wurde die im Jahre 444 443 v Chr neu gegrundete griechische Apoikia Thurioi am Golf von Tarent wo er nach romischer Uberlieferung die Historien vollendete und wo man im Bereich der Agora spater sein Grab zeigte 3 Das Sterbejahr ist wie das Geburtsjahr nur ungefahr zu bestimmen liegt aber jedenfalls nach dem Ausbruch des Peloponnesischen Krieges 431 v Chr auf den Herodot noch Bezug nahm 4 Herodots Historien BearbeitenEinleitender Uberblick Bearbeiten Karte zu Herodots Welt Als ein Werk von erstaunlicher Grosse und ungeheurer Wirkung werden die Historien in der neueren Forschung gewurdigt Kein anderer Autor des Altertums habe sich so wie Herodot darum bemuht seinem Publikum eine Vorstellung von der Vielfalt der ganzen Welt wie er sie sah zu vermitteln von den verschiedenen Volkern in ihren Lebensraumen von ihren jeweiligen Sitten und kulturellen Leistungen 5 Wolfgang Will sieht Herodots Werk nach dem Ende des bipolaren Ost West Konflikts in einem neuen Aktualitatsbezug Jenseits der zu Zeiten scheinbar so monolithischen Blocke habe sich der Blick nun geoffnet fur das Gemisch von Ethnien mit ihren widerstreitenden Ordnungen wie es im kleineren Massstab der antiken Welt bereits von Herodot beschrieben wurde 6 Noch in anderer Hinsicht bieten die Historien Anknupfungsaspekte an die Welt der Gegenwart denn bei Herodot stehen anders als zum Beispiel bei Thukydides auch Frauen ofters im Blickpunkt des Geschehens 7 Ursprunglich trug Herodot dem Publikum vielleicht einzelne inhaltlich in sich geschlossene Abschnitte so genannte logoi vor Wann die Historien publiziert wurden ist in der Forschung umstritten und kann kaum eindeutig beantwortet werden Es gibt sichere inhaltliche Bezuge auf Ereignisse des Jahres 430 v Chr wohl auch indirekte Anspielungen auf Ereignisse im Jahr 427 v Chr Ungeklart ist ob andere Aussagen auf Geschehnisse im Jahr 424 v Chr Bezug nehmen 8 Die Aufteilung des Werkes in neun Bucher stammt nicht von Herodot sie ergibt inhaltlich kaum Sinn und konnte mit der Zuordnung zu den neun Musen zusammenhangen vielleicht ursprunglich in Alexandria als Ehrenbezeugung fur den Verfasser angelegt 9 Den Dreh und Angelpunkt der Historien bildet die abschliessende Beschreibung der Perserkriege wie Herodot bereits eingangs darlegt Dies ist die Darlegung der Forschung griech Historie des Herodot aus Halikarnassos damit die Taten der Menschen nicht durch die Zeitlaufe vergehen damit die grossen und bewundernswerten Taten nicht ruhmlos vorubergehen die auf der einen Seite von den Griechen und auf der anderen Seite von den Barbaren an den Tag gelegt wurden Das alles hat er dargelegt sowie aus welcher Ursache sie einander bekriegt haben Herodot Proomium der Historien Herodots Historien in einer Handschrift mit eigenhandigen Korrekturen des Humanisten Lorenzo Valla am Rand Rom Biblioteca Apostolica Vaticana Vat Gr 122 fol 41r und 122r fruhes 15 Jahrhundert Dieses kurze Vorwort ist gleichsam die Grundungsurkunde der abendlandischen Geschichtsschreibung 10 Politiktheoretisch bedeutsam ist auch aus moderner Sicht die in den Historien enthaltene Verfassungsdebatte in der die antiken Staatsformen gegeneinander abgewogen werden 11 Sie bietet unter anderem der Demokratieforschung fruhe Ansatzpunkte Fur sein Werk sammelte Herodot uber viele Jahre Berichte von Chronisten Handlern Soldaten und Abenteurern und rekonstruierte auf dieser Basis so komplexe strategische Vorgange wie den Kriegszug des Xerxes I gegen Griechenland oder die beruhmte Schlacht von Salamis Ahnlich wie Hekataios von Milet bereiste Herodot nach eigenen Angaben viele der fernen Lander uber die er berichtete selbst Sein Wirken setzte Massstabe im Ubergang zur Schriftkultur in der griechischen Antike und war zugleich noch stark gepragt durch Ausdrucksformen der mundlichen Uberlieferung Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis bietet der Hauptartikel Historien des Herodot Glaubwurdigkeit und Quellenwert Bearbeiten Herodot auf einer Sammelmarke fur Langenscheidts QuellenlesebuchUber die Frage der Glaubwurdigkeit des Herodot herrscht bereits seit antiken Zeiten Uneinigkeit Plutarch schrieb rund 450 Jahre spater einen Traktat in dem er ihn als Lugner verurteilte In der neueren Forschung sehen die einen in ihm einen methodisch fur seine Zeit erstaunlich gut arbeitenden Berichterstatter andere meinen er habe vieles frei erfunden und tausche Augenzeugenschaft nur vor Bis heute hat sich dazu in der Forschung keine einheitliche Meinung herausgebildet Der Quellenwert der Historien ist folglich anhaltend umstritten Fur viele Ereignisse stellt Herodot allerdings die einzige Quelle dar was der seit langem gefuhrten Diskussion uber die Zuverlassigkeit seiner Angaben besonderes Gewicht verleiht 12 Welche Quellen Herodot heranzog ist nicht immer sicher zu sagen 13 Nach seinen eigenen Aussagen ist davon auszugehen dass er sich vor allem auf die eigenen Reiseerfahrungen stutzte wobei allerdings auch die Historizitat dieser Reisen in der Forschung teils in Frage gestellt wird 14 sowie auf Berichte von ortlichen Gewahrsmannern Detlev Fehling betrachtete die Quellen Herodots sogar weitgehend als fiktiv und dessen angebliche Nachforschungen und Reisen vor allem als literarisches Konstrukt 15 Zweifellos hat Herodot auch schriftliche Quellen herangezogen darunter vielleicht Dionysios von Milet sicher aber Hekataios von Milet 16 Herodot widmete sich unter anderem dem Ziel die orientalischen Hochkulturen insbesondere Agypten genauer zu betrachten Bekannt sind seine Erklarungen zum Pyramidenbau und zur Mumifizierung Seine Quellen waren wohl vor allem die agyptischen Priester doch sprach Herodot selbst kein Agyptisch In der Forschung generell umstritten ist wie sorgfaltig Herodot im Einzelfall verfuhr zumal gerade die mundliche Uberlieferung sowie ein Bezug auf Inschriften deren Texte Herodot wenn uberhaupt nur in Ubersetzung lesen konnte problematisch ist 17 Die Historien sind jedenfalls nicht frei von Fehlern Phantasie und Irrtumern falsche Strecken oder Zahlenangaben Ortsbestimmungen und Ortsnamen dabei gelingen Herodot oft sehr eindringliche Schilderungen grosser Zusammenhange aber auch kleinerer Randbegebenheiten Fehlerhafte Angaben finden sich etwa in Bezug auf die altere vorderorientalische und persische Geschichte Herodots Darstellung der ihm zeitlich nachstgelegenen Perserkriege wird in der Forschung zum Teil ebenfalls kritisch betrachtet zumal Ungenauigkeiten bzw falsche Angaben nachweisbar sind so z B bezuglich der Truppenstarken oder bestimmter chronologischer Einzelheiten Herodot wurzte sein Werk mit Anekdoten und gab auch mehr oder weniger fiktionale bzw novellenhafte Erzahlungen wieder wohl auch um sein Publikum zu unterhalten Dazu zahlt unter anderem die Geschichte uber einen agyptischen Meisterdieb 18 oder sein bekannter Bericht uber beinahe hundsgrosse nach Gold schurfende Ameisen in Indien 19 der Erzahlung kam zugute dass Indien den Griechen ohnehin als ein halbmythisches Wunderland erschien Schwieriger als Legende einzuschatzen war Herodots fruheste Beschreibung eines stummen Handels zwischen punischen Seefahrern und libyschen mutmasslich schwarzafrikanischen Goldhandlern in Westafrika die vom Mittelalter bis in die Kolonialzeit von arabischen und europaischen Reisenden als Topos aufgegriffen wurde Auf das Ganze gesehen behandelte Herodot eine Vielzahl von Themen unterschiedlichster Art beispielsweise Geographie Volker Kulte und bedeutende Herrscher wobei sein geographischer Horizont besondere Beachtung gefunden hat wenngleich er durchaus auf Vorlagen zuruckgreifen konnte etwa Hekataios von Milet 20 Rezeption in der Antike Bearbeiten Herodots Schriften wurden schon bald nach ihrer Veroffentlichung als eine neue Form der Literatur anerkannt Sein Prosawerk ist zudem auf einem hohen literarischen Niveau verfasst so dass sein Stil noch nachhaltigen Einfluss auf die antike besonders die griechische Geschichtsschreibung bis in die Spatantike ausuben sollte unter anderem Prokopios 21 Ohne auf Herodot namentlich Bezug zu nehmen trat Thukydides mit seiner Geschichte des Peloponnesischen Kriegs dessen Nachfolge als Historiograph an wobei er mit seinem als Zeitzeuge verfassten Werk in bewusster Abgrenzung zu Herodot auf eine moglichst genaue und kritische Prufung der Ereignisse Wert legte vgl Thukydides 1 20 22 Einen deutlichen Bezug zu Herodot der stattlich honoriert aus seinem Werk vor Zuhorern u a in Athen vortrug stellt Thukydides bei der Empfehlung des eigenen Werkes her Zum Zuhoren wird vielleicht diese undichterische Darstellung minder ergotzlich scheinen wer aber das Gewesene klar erkennen will und damit auch das Kunftige das wieder einmal nach der menschlichen Natur gleich oder ahnlich sein wird der mag es so fur nutzlich halten und das soll mir genug sein zum dauernden Besitz nicht als Prunkstuck furs einmalige Horen ist es aufgeschrieben 22 Ein wesentlicher Unterschied bestand darin dass sich Thukydides in der Regel fur jene Variante entschied die er fur plausibel hielt und nicht wie Herodot verschiedene Versionen derselben Vorgange bot Beide wurden zu Begrundern der griechisch romischen Historiographie die erst um 600 n Chr am Ende der Antike ausklang und die sich insgesamt betrachtet auf einem hohen intellektuellen und kunstlerischen Niveau bewegte 23 Einige Zeit nach Herodot verfasste Ktesias von Knidos eine Persische Geschichte Persika von der jedoch nur Fragmente erhalten sind 24 Ktesias kritisierte Herodot in der Absicht ihn zu korrigieren Dabei variierte er Herodoteische Motive und stellte sie mit verschleiernder Absicht um tadelte aber gleichzeitig seinen Vorganger als Lugner und Marchenerzahler 25 Im Ergebnis legte er eine deutlich unzuverlassigere Darstellung der Geschichte Persiens vor die stark romanhafte Zuge tragt Gleichwohl bot Ktesias der am persischen Konigshof als Arzt tatig war bei aller Bruchstuckhaftigkeit der Uberlieferung seines Werkes auch manch brauchbare Information und er wurde zu einem wichtigen Mitgestalter des Bildes das sich die Griechen von den persischen Verhaltnissen machten Pater historiae Merkmale von Herodots Geschichtsschreibung Bearbeiten Herodot von Carl Kundmann auf der Attika des Naturhistorischen Museums in WienDas Interesse an Herodot nicht vorrangig als Erzahler vieler kurioser Geschichten sondern als in der Uberlieferung erster grosser Historiker mit phanomenalem Forschungshorizont hat in jungster Zeit stark zugenommen Dazu mag beigetragen haben dass es fur Literatur und Geschichtswissenschaft mit der Kulturwissenschaft neuerdings ein gemeinsames Dach gibt und Herodot in diesem Zusammenhang als erster grosser Kulturtheoretiker betrachtet werden kann Zudem werden seine Berichte durch Quellenforschungen und archaologische Funde im Vorderen Orient teilweise der sachlichen Uberprufung zuganglich Als Analytiker zwischenstaatlicher Beziehungen im Altertum lasst er sich schliesslich auch als erster Theoretiker und Kritiker imperialistischer Politik neu lesen 26 Sein Methodenrepertoire umfasst eine Spannbreite die vom personlichen Nachforschen und kritischer Reflexion bis zu auf Wahrscheinlichkeiten gegrundeten spekulativen Vermutungen reicht 27 Reinhold Bichler sieht in Herodots Werk das Bestreben einen Massstab fur die Vorstellung von der eigenen Geschichte zu gewinnen und dies alles in einer Zusammenschau zu erfassen und darzustellen deren erzahlerische Anmut ihrem geschichtsphilosophischen Gehalt ebenburtig ist 28 Als eine der grossartigsten Geschichtsdarstellungen welche die abendlandische Literatur kennt sieht Wolfgang Will Herodots Bericht von der persischen Invasion Griechenlands unter Xerxes I Zwar glorifiziere Herodot ehrenhaftes Heldentum und den Sieg nicht aber den Krieg als solchen Wie dieser das Leben der Menschen verkehre zeige Herodot schon im ersten Buch seines Werkes mit der Wendung dass im Frieden die Kinder ihre Eltern begraben im Krieg dagegen die Eltern ihre Kinder 29 Universalhistorisches Ausgreifen in Zeit und Raum Bearbeiten Die fur den Aufbau der Historien massgebliche umfassende Perspektive tragt zur Bedeutung des Werkes wesentlich bei Dabei folgen Herodots Angaben sowohl zu Chronologie und Datierung als auch zu Ortsbestimmungen und raumlichen Entfernungen einem nachvollziehbaren Ansatz zu abgestufter Genauigkeit bzw Vagheit je nach der Nahe zur Haupterzahlung Deren Erstreckungszeitraum umfasst die 80 Jahre von den Anfangen des persischen Herrschers Kyros bis zum Scheitern der Expansionspolitik des Xerxes in den Schlachten von Plataiai und Mykale Herodot stuft seine chronologischen Angaben sorgfaltig ab und macht nicht nur die Abnahme gesicherten Wissens mit wachsender zeitlicher Entfernung kenntlich sondern lasst auch erkennen wie sehr die Exaktheit der chronologischen Angaben mit der raumlichen Entfernung zum Geschehen der Haupterzahlung abnimmt Grundlich widmet er sich der durch die Meerengen von Hellespont und Bosporus markierten Grenzlinie zwischen Asien und Europa die durch den Xerxes Zug gegen die Griechen aus seiner Sicht schicksalhafte Bedeutung erlangte und verweist auf eigene Berechnungen von Lange und Breite der Meerengen Andere detaillierte Angaben betreffen zum Beispiel die Wegstrecken und Tagesetappen etwa von Ephesos bis ins persische Herrschaftszentrum von Susa fur die er 14 040 Stadien zu je 177 m kalkuliert Von ahnlicher Dichte und Genauigkeit sind sonst nur die Entfernungsberechnungen fur den Verlauf des Nils von der Mittelmeerkuste bis Elephantine insgesamt 6 920 Stadien 30 Ebenfalls auf die Raume der persisch agyptischen Herrschaftsdynastien beziehen sich Herodots Bemuhungen um eine sowohl differenzierte als auch umfassende Chronologie Mit seiner Erkundung der agyptischen Geschichtstradition fur die ihm das Wissen der Priester burgt kann Herodot in eine Tiefe der Zeiten vorstossen der gegenuber der Trojanische Krieg und die mit den Heroen Herakles und Perseus oder dem Phonizier Kadmos verbundenen Grundungstaten als Ereignisse einer nahen Vergangenheit erscheinen mussen So rechnet er aus heutiger Sicht fragwurdig fur 341 agyptische Herrscher mit einer Gesamtregierungszeit von 11 340 Jahren allein fur die altere Konigszeit 31 Die teilweise ausserst detaillierten jedoch nicht immer fehlerfreien chronologischen und geographischen Angaben Herodots im Hinblick auf seine Haupterzahlung fallen nicht nur fur westliche und nordwestliche Regionen seines damaligen Europa Horizonts sehr viel vager aus sondern auch hinsichtlich Griechenlands Fur die Zeit vor dem Ionischen Aufstand gibt es zur griechischen Geschichte bei Herodot keine auf ein bestimmtes Jahr datierbaren Ereignisse und so schwimmen in seinem chronologischen Gefuge etwa auch die 36 Jahre die Herodot fur die Peisistratiden Tyrannis angesetzt hat 32 Ahnliches gilt fur die Pentekontaetie die er zumindest teilweise als Zeitzeuge miterlebte Mit Gegenwartshinweisen halt Herodot sich geradezu auffallig zuruck Sich selbst und seine gesellschaftliche Existenz scheint er eher verbergen zu wollen auch wo er sich mit Anspielungen als Zeitgenosse mindestens der Anfange des Peloponnesischen Krieges erkennen lasst Die von ihm erzahlte Geschichte der Ereignisse die vor dem Vergessen bewahrt werden soll bekommt aber gerade dadurch eine uberzeitliche Dimension 33 Impulsgeber am Ubergang von mundlicher zu schriftlicher Uberlieferung Bearbeiten Nur bei oberflachlicher Betrachtungsweise so Michael Stahl wirkten die einzelnen Logoi geographischen ethnographischen und historischen Inhalts lediglich locker verbunden Es lasse sich zeigen dass jedes Einzelgeschehen auch der Exkurse fur Herodot historisch bedeutsam war und deshalb von ihm aufgegriffen wurde 34 Bis in das 4 Jahrhundert v Chr war individuelles Lesen als literarische Rezeptionsform laut Stahl noch eine Ausnahmeerscheinung wenngleich nach neuerer Forschung bereits zu Lebzeiten Herodots andere Autoren geschichtliche Prosawerke verfassten 35 Herodot habe noch in erster Linie fur den mundlichen Vortrag geschrieben Der aber konnte naturgemass immer nur einige Partien des Gesamtwerks zu Gehor bringen Aus diesen Voraussetzungen leitet Stahl ab dass die Historien teils noch der mundlichen Kultur angehorten und dass somit auch in formaler Hinsicht keine Schwierigkeiten fur die Aufnahme mundlicher Zeugnisse in das Werk bestanden 36 Die Uberlieferung insbesondere von Elementen der archaischen Geschichte Griechenlands sei von den zeitgeschichtlichen Interessen der Informanten Herodots mitgeformt und ausgewahlt worden Herodot habe was ihm zu Ohren kam seinerseits noch einmal im Hinblick auf das zu den eigenen Ansichten Passende ausgewertet Die mit der mundlichen Prasentation einhergehende soziale Kontrolle durfte aber dafur gesorgt haben dass er die Mitteilungen seiner Gewahrsleute nicht durch eigene Fiktionen hatte ersetzen konnen Deshalb wird man trotz allem sagen konnen dass die mundliche Uberlieferung in Herodot ihr Sprachrohr gefunden hat Andererseits stellte jedoch die schriftliche Fassung grosser Teile der mundlichen Uberlieferung in den Worten Stahls einen fortan unumganglichen Bezugsrahmen dar der moglichen weiteren Formungen der Tradition ganz enge Grenzen zog 37 Einbegriffene mythologische Elemente Bearbeiten Herodots Eingebundenheit in eine uberkommene Erzahlstruktur wird in der Forschung haufig thematisiert oft verbunden mit dem Hinweis auf seine kritische Distanz zur mythisch religiosen Tradition der gegenuber er rationale Einwande geltend machte Andererseits gilt es fur Katharina Wesselmann festzuhalten dass mythische Elemente die Historien eben auch pragen und durchdringen 38 Die traditionellen Denkschemata seiner Zeitgenossen fanden sich bei Herodot wieder denn die Freveltaten der historischen Figuren sind dieselben wie die ihrer mythischen Vorganger Doch auch fur die Werkkomposition sei die Einbeziehung von Elementen der mythischen Erzahltradition wichtig Sie ermogliche es Herodot die Fulle der eingebrachten Fakten Episoden und Exkurse in dem Publikum bekannte Strukturen einzubetten Erst durch den so hergestellten Zusammenhang durch den Wiedererkennungseffekt im Spiegel der Tradition erhalten die Daten Farbe die Orientierung an bekannten Denkmustern hilft dem Rezipienten bei der Strukturierung und geistigen Verarbeitung dem Untergehen von Einzelelementen die fur die Gesamterzahlung von Bedeutung sind wird vorgebeugt indem die Fakten der Tradition und die Tradition den Fakten angepasst wird 39 Die Spannung zwischen Faktizitat und Funktionalitat in den Historien erscheint Wesselmann vor allem durch die an Herodot gestellten Anspruche erzeugt nachdem sich die Geschichtsschreibung als eigenes Genre etabliert hatte Seitdem hat man versucht Herodot zweizuteilen in den Ethnographen Herodot und den Historiker Herodot oder eben in den Plauderer und den Historiker Ein Fiktionalitatsbewusstsein im modernen Sinne konne zumindest vor Aristoteles fur die griechische Antike aber gar nicht vorausgesetzt werden 40 Auch bei Thukydides der seinen Vorlaufern abschatzig attestierte sie zielten mit dem Dargebotenen eher auf die Horlust des Publikums als auf die Wahrheit 41 ist laut Wesselmann ein konsequenter Verzicht auf mythische Elemente nicht festzustellen da er beispielsweise Konig Minos in sein Geschichtswerk aufnahm obwohl dessen Epoche sich einer Dokumentation entzieht Noch bei Plutarch sei eine traditionalisierende Formung des Stoffes erkennbar weshalb Herodots Verortung auf dem Wendepunkt zwischen Mundlichkeit und Schriftlichkeit eher irrefuhrend sei bei der Institutionalisierung des Mediums Schrift und dem Bedeutungsverlust mundlicher Erzahlmodi handelt es sich keineswegs um ein punktuelles Ereignis sondern um einen jahrhundertelangen Prozess nicht einmal der Punkt seines Abschlusses scheint eindeutig feststellbar 42 Kontinente und Randzonen in Herodots Welt Bearbeiten Moderne Darstellung der Welt Herodots Erdkunde als einen Faktor im Verstandnis dessen zu wurdigen was wir Geschichte nennen gehort zum Vermachtnis Herodots heisst es bei Bichler Herodot habe zwar an bereits bestehende Vorstellungen angeknupft daraus aber Neues geformt 43 Fur ihn gab es mit Europa und Asien nur zwei Kontinente da er Libyen nicht als eigenen Kontinent sondern als zu Asien gehorig betrachtete Beide Kontinente stellte er sich durch eine hauptsachlich von Gewassern markierte in west ostlicher Richtung verlaufende Grenzlinie geschieden vor Asien war im Suden seiner Vorstellung nach vom Sudmeer umschlossen Europa nach Norden hin aber zu ausgedehnt und unerforscht um es gleichfalls als umgeben von einer durchgangigen Meeresverbindung auszuweisen Die Grenzlinie zwischen den beiden Kontinenten verlauft von den Saulen des Herakles an der Strasse von Gibraltar durch das Mittelmeer die Dardanellen den Bosporus das Schwarze Meer und das Kaspische Meer das bei Herodot erstmals als von Ufern umgebener Binnensee erscheint 44 Die geheimnisvollen Randzonen jener damaligen Welt boten von alters her reichlich Stoff fur Phantasiebilder Herodot war sich dessen bewusst und demonstrierte in seinen Auskunften uber diese entlegenen Regionen eigene Distanz indem er nicht auf unmittelbare Augen und Ohrenzeugen sondern auf indirekte Gewahrsleute verwies und gehauft eigene Zweifel anmeldete Allerdings so Bichler seine Kritik hat ihre Grenzen dort wo sie der eigenen Erzahlfreude in die Quere kame 45 Mit den nach gangigem Muster in den Randzonen der Welt vorgestellten Schatzen und Fabelwesen befasst sich Herodot teilweise ausgiebig Er berichtet mehr oder minder erkennbarer skeptisch uber Schatze von Zinn Elektron gemeint ist wohl Bernstein und Gold im aussersten Nordwesten Europas uber Greifen die das Gold bewachen und uber Einaugige die es den Greifen abjagen Ebenfalls um Gold geht es in der oben erwahnten Geschichte von nahezu hundsgrossen Riesenameisen in Indiens goldreicher Wuste die beim Stollenbau Goldstaub nach oben werfen den die Einheimischen listig an sich bringen Eine dritte Art der Goldgewinnung fuhrt an Libyens ferne Kuste wo von Madchen aus einem See Gold geschopft wird und zwar mit Vogelfedern die zuvor mit Pech bestrichen worden sind 46 Nicht zweifelsfrei geklart doch immerhin wahrscheinlich ist dass Herodot fur die Historien auf eine Schrift uber Lufte Gewasser und Ortlichkeiten zitiert als Umweltschrift Bezug nehmen konnte die ehedem falschlich Hippokrates zugeschrieben wurde In ihr sieht Bichler ein fruhes Beispiel medizinisch naturwissenschaftlicher Spekulation und zugleich ein bedeutendes Stuck ethnographischer und politischer Theorie wonach Klima und geographisches Milieu sowohl die physische Beschaffenheit als auch Charakter und Sitten der jeweiligen Landesbewohner pragten Herodots Gedankenfuhrung sei im Vergleich zur Umweltschrift jedoch wesentlich komplexer etwa indem er der geographischen Anschauung eine historische Dimension gebe und mit der Formung der Landesnatur sowohl durch langzeitige naturliche aber auch durch kulturelle Wirkkrafte wie Deiche und Kanale rechne 47 Volkerkundler und Kulturtheoretiker Bearbeiten Auf die gleiche Weise in der Herodot seine geographische Weltbeschreibung 48 in die weit ausgreifende Erzahlung der Vorgeschichte der Perserkriege einflicht sind auch seine vielfaltigen volkerkundlichen Betrachtungen und Auskunfte als Exkurse in die militarischen Unternehmungen der persischen Grosskonige eingebettet In der grossen Heerschau die Xerxes nach Uberquerung des Hellespont bei Doriskos abhielt wird von Herodot ein auf aussere Merkmale wie Tracht Waffenrustung Haar und Hautfarbe konzentrierter Uberblick uber die zahlreichen Volkerschaften im Einzugsbereich der persischen Vorherrschaft gegeben 49 Wiederum an anderen geeignet erscheinenden Stellen seiner Werkkomposition geht Herodot auf soziale Verhaltensweisen Sitten und Brauche einer Vielzahl von Volkern in den Kern und Randregionen der fur ihn erschliessbaren Welt ein Anders als in neuzeitlichen Rassenlehren geht mit Herodots ethnographischen Klassifikationstypen keine Auf oder Abwertung einher Sein kulturtheoretisches Augenmerk scheint eher darauf gerichtet die Bruchigkeit der eigenen Zivilisation im Spiegel des Gebarens weit entfernter Volkerschaften aufzuzeigen Herodots Volkerkunde vermittelt den Eindruck dass sich mit wachsender Distanz zur eigenen Welt alle jene Zuge auflosen die unserem Leben in einer geordneten Gesellschaft feste Konturen geben personale Identitat geregelte Kommunikation und soziales Bewusstsein Regelungen der Sexualitat und Kultivierung der Ernahrung das Leben in familiaren Verbanden und in einer eigenen Behausung die Sorge fur Kranke und Tote und der Respekt vor ubergeordneten Normen der sich in religiosen Anschauungen und Praktiken ausdruckt 50 Was Herodot den Zeitgenossen von bekannten und unbekannten Regionen der damaligen Welt und ihren Bewohnern zu berichten wusste ergibt ein facettenreiches Mosaik das teils Staunen und Schaudern erregen konnte und mit dem Faszinierend Exotischen nicht geizte Auffallig oft stellten die geschilderten Verhaltensweisen im Hinblick auf die tradierte griechische Kultur markante Tabubruche dar so u a Rohfleischverzehr Kannibalismus und Menschenopfer Vielleicht war Herodot aber auch von der zeitgenossischen Kulturtheorie der Sophistik beeinflusst die fur das naturnahe fruhmenschliche Dasein eine anfangliche Rohheit annahm und in allerlei Schreckensbilder umsetzte 51 Geschlechterstellung und sexuelle Gewohnheiten Bearbeiten Angesichts der Vielfalt anderer Lebensart entsteht das Bewusstsein fur die Besonderheiten der eigenen Kultur und Sitten die damit aber auch in Frage gestellt werden 52 Herodot schuf diesbezuglich ein enorm reichhaltiges Orientierungsangebot So gibt er etwa Beispiele fur eine ungewohnte Rollenverteilung der Geschlechter Von den Agyptern berichtet er dass der Markthandel von Frauen bestimmt und abgewickelt wurde wahrend die Manner daheim Webarbeiten verrichteten 53 Bei den libyschen Gindanen soll es ublich gewesen sein dass die Frauen ihren sozialen Status anzeigten indem sie fur jeden der ihnen beischlafenden Manner ein Lederband um ihren Fussknochel legten 54 Die Lykier hatten laut Herodot die Eigenart die Nachkommenschaft nicht nach den Vatern sondern nach den Muttern zu benennen und die Frauen rechtlich noch in anderer Hinsicht zu begunstigen 55 Andernorts wurden Frauen als gesellschaftliches Gemeineigentum behandelt bei den Massageten zum Beispiel indem die Manner am Wagen der gerade ausgewahlten Kopulationspartnerin jeweils ihren Bogen als vorubergehendes Signal anhangten 56 Ahnlich verfuhren die Nasamonen mit ihren Frauen indem sie den Beischlaf mittels eines vor der Tur aufgestellten Stabes kommunizierten Im Zuge der ersten Hochzeit eines Nasamonen erhielten die mannlichen Hochzeitsgaste in Verbindung mit der Geschenkubergabe Gelegenheit zum Beischlaf mit der Braut 57 Bei den Auseern gab es hingegen gar keine Ehen Der Begattungsvorgang wurde Herodot zufolge nach Tierart vollzogen die Vaterschaft im Nachgang durch Prufung und Feststellung der Ahnlichkeit des Kindes mit einem der Manner bestimmt 58 Fur diesen wie auch fur die anderen Bereiche der herodoteischen Volkerkunde gilt es laut Bichler festzuhalten dass Herodot seine ethnographischen Zuordnungen nicht in ein festes Kulturschema presste Ein Volk das sich im Lichte seiner Sexualsitten als roh gekennzeichnet erweist kann nach anderen Standards bemessen zivilisierter wirken und umgekehrt 59 Umgang mit Verstorbenen Bearbeiten Skythischer Bogenschutze auf einer Schale des Epiktetos ca 520 500 v Chr im British Museum GR 1837 6 9 59 Ein weiterer von Herodot haufig einbezogener Gesichtspunkt bei der Herausstellung kultureller Merkmale der einzelnen Volker ist die Einstellung zum Tod und der Umgang mit den Toten Auch dazu ergibt sich aus seinen Hinweisen ein sehr vielfaltiges und teils gegensatzliches Spektrum Auf der einen Seite gab es seinen Erkundungen zufolge indische Volker am ostlichen Rand der Welt deren Alte und Kranke sich zum Sterben in die Natureinsamkeit zuruckzogen und dort sich selbst uberlassen blieben ohne dass ihr Tod noch jemanden kummerte 60 Bei den ebenfalls weit ostlich ansassigen Padaiern hingegen wurden die Kranken angeblich von ihren nachsten Angehorigen getotet um sie sodann zu verspeisen Ein erkrankter Mann wurde von mannlichen Familienmitgliedern erwurgt eine kranke Frau von weiblichen Man mochte nicht warten bis die Krankheit das Fleisch verdorben hatte 61 Bei den Issodonen im Norden war allein der Verzehr von Familienvatern nach deren Tod ublich gemischt mit Viehfleisch Die praparierten und mit Goldblech uberzogenen Kopfe der Vater dienten den Sohnen beim jahrlichen Opferfest als Kultgegenstand 62 Wahrend die Konige der Skythen mitsamt den erwurgten Bediensteten mit Pferden und goldenem Tafelgerat in Hugelgrabern bestattet wurden 63 sollen die am Sudmeer beheimateten Athiopen ihre Toten als Mumien in saulenartigen durchsichtigen Sargen aufgestellt und noch fur ein Jahr in ihrem Haus behalten und ihnen geopfert haben bevor sie sie irgendwo ausserhalb der Stadt aufstellten 64 Mogen also die Brauche des Umgangs mit Verstorbenen weit auseinander gelegen haben und mochten sie bei den Griechen die ihre Toten verbrannten teils auch Schrecken erregen vor Spott oder Hohn in diesen Dingen suchte Herodot durch eine Anekdote vom persischen Konigshof eindringlich zu warnen Ihr zufolge hatte Dareios einst die Griechen bei Hofe gefragt was sie dafur verlangten wenn sie ihre Eltern verspeisen sollten das wiesen diese aber unter allen Umstanden weit von sich Sodann liess er die ihre toten Eltern verspeisenden Kallatier aus Indien kommen und erkundigte sich nach dem Preis fur ihre Bereitschaft die Leichen der eigenen Eltern zu verbrennen Schreiende Proteste und den Anwurf der Gottlosigkeit habe er von ihnen zur Antwort erhalten Damit sieht Herodot den Beweis erbracht dass jedes Volk die eigenen Brauche und Gesetze uber die aller anderen stellt und bestatigt den Dichter Pindar darin die Sittengesetzlichkeit als hochste Herrschaftsautoritat zu betrachten 65 Religiose Horizonte Bearbeiten Dionysos im Gesprach mit Hermes in der Hand einen Kantharos Weinbecher links ein SatyrGotterverehrung Heiligtumer und religiose Riten sind fur Herodot bei den Randvolkern seiner damaligen Welt nur vereinzelt anzutreffen und nicht sehr komplex Von den unter der sengenden Sonne Libyens lebenden Atamaranten heisst es nicht nur dass sie als einzige ohne individuelle Namen auskamen sondern dass sie sich gelegentlich kollektiv fluchend und schimpfend gegen die sie plagende Sonne wendeten 66 Die den Skythen im Norden des Schwarzen Meeres benachbarten Tauren opferten laut Herodot alle aufgegriffenen Schiffbruchigen der Iphigenie spiessten deren Kopfe auf lange Pfahle und liessen sie hoch uber ihren Hausern als Wachter fungieren 67 Von den thrakischen Geten berichtet Herodot einen Glauben an die Unsterblichkeit indem zum Gott Zalmoxis auffuhr wer von ihnen umkam Ihren Gott hielten sie fur den einzigen uberhaupt den sie aber bei Gewitter durch Pfeilschusse in Richtung Himmel ihrerseits bedrohten 68 Die Herkunft der den Griechen vertrauten anthropomorph vielgestaltigen Gottergemeinschaft fuhrt Herodot im Wesentlichen auf die Agypter mit ihrer weit alteren Geschichte zuruck Nur das agyptische Pantheon konnte es an exemplarischer Vielfalt mit der hellenischen Gotterwelt aufnehmen Die Agypter waren es nach Herodot die den Gottern zuerst die Namen gaben und ihnen Altare Tempel und Kultbilder errichteten 69 Von ihnen stammten Opferbrauche und Prozessionen Orakelwesen Vorzeichendeutung und astrologische Schlussfolgerungen Agyptischer Herkunft seien auch die bei den Pythagoreern verbreitete Seelenwanderungslehre und die mit dem Dionysos Kult verbundenen Unterweltslehren gewesen Uberhaupt deutete Herodot eine ganze Reihe heimischer Kulte ekstatischer Feste und Riten vorzugsweise als auswartige Ubernahmen diverser Herkunfte 70 Aus Bichlers Sicht hat Herodot den Prozess der Theogonie konsequent historisiert wohl nicht zuletzt unter dem Eindruck der sophistischen Lehre von der Kulturentstehung die sich auch die Genese der Erkenntnis der Gotter als einen Prozess stufenweisen Wandels in der Geschichte der Menschen dachte In dem Ansatz Gotteserkenntnis als ein Phanomen des kulturhistorischen Prozesses zu behandeln sei Herodot ungeachtet seiner Vorbehalte gegen intellektuellen Hochmut ein Sohn der Aufklarung seiner Zeit 71 Politischer Analytiker Bearbeiten Als beachtenswerter Interpret politischer Konstellationen ruckt Herodot rezeptionsgeschichtlich erst neuerdings verstarkt in den Blickpunkt Dass er diesbezuglich bislang wenig Beachtung gefunden hat zumal im Vergleich mit Thukydides fuhrt Christian Wendt auf Zweifel an Herodots methodischer Konsequenz und an seiner Glaubwurdigkeit zuruck vor allem aber auf seinen breiten Darstellungshorizont und auf die Fulle des insgesamt von ihm bearbeiteten Materials Herodot deckt in seiner Betrachtung ein wesentlich breiteres Feld ab als Thukydides die politische Geschichte ist nur Facette nicht Kern der Untersuchung 72 Die politischen Beobachtungen und Deutungen Herodots sind wie die geographischen volkerkundlichen und religionsbezogenen Exkurse im Gesamtwerk verstreut und der Entstehungs und Verlaufsgeschichte des kriegerischen Grosskonflikts zwischen Persern und Griechen bei und untergeordnet Wie er selbst uber Krieg und Burgerkrieg dachte gab Herodot in Ausserungen zu erkennen die er einerseits dem besiegten Kroisos als Einsicht in den Mund legte niemand ist so unverstandig dass er aus freien Stucken den Krieg wahlt statt des Friedens Denn hier begraben die Sohne ihre Vater dort aber die Vater ihre Sohne Das Burgerkriegsverhangnis andererseits liess er die Athener angesichts der persischen Bedrohung beschworen Denn ein Kampf innerhalb eines Volkes ist um so viel schlimmer als ein einmutig gefuhrter Krieg wie Krieg schlimmer ist als Frieden 73 Politisches Leitmotiv in Herodots Historien ist laut Bichler die Verlockung der Macht die zu ungerechten Eroberungsfeldzugen und ins Verderben fuhrt Griechen wie Nichtgriechen gleichermassen 74 Als wesentlicher Antrieb des Handelns zeigt sich oftmals reiner Expansionsdrang Pragendes Element zwischenstaatlicher Politik ist demnach die Abwagung der Eigeninteressen denen Moral Recht und Vertrage je nach Bedarf geopfert werden Die Berechnung von Machtkonstellationen steht nahezu uberall im Zentrum bei den politischen Akteuren der Primat des eigenen Vorteils ist konstant wirksam 75 Darin unterscheiden sich auch unterschiedliche Herrschaftssysteme in der Sicht Herodots nicht grundlegend Denn sobald die persische Gefahr abgewendet war liessen auch die langst von der Tyrannis befreiten Athener jene Neigung zur imperialistischen Grossmannssucht erkennen 76 Expansionsdrang der Machtigen Bearbeiten Der Lyder Konig Kroisos war der erste in der Reihe asiatischer Herrscher die in der Entstehungsgeschichte der Perserkriege von Herodot eingehend behandelt wurden Er hatte von den griechischen Poleis in Kleinasien erstmals Tribute erhoben und hinterliess so den persischen Grosskonigen Kyros Kambyses Dareios und Xerxes einen randlichen Spannungsherd in ihrem Herrschaftsbereich Jeder dieser Herrscher hat sich auf militarische Eroberungszuge verlegt und ist zuletzt damit gescheitert Kroisos zog in der Absicht gegen Kyros zu Felde dessen Grossreich zu erobern wurde geschlagen gefangen genommen und auf den Scheiterhaufen gefuhrt ehe Kyros ihn begnadigte und fortan zu seinem Berater machte 77 Kyros ging seinerseits und zunachst erfolgreich daran die Volker Asiens seiner Herrschaft zu unterwerfen und auch Babylon erstmals zu erobern 78 Als er aber von Kroisos angetrieben und von der eigenen Unbesiegbarkeit uberzeugt auch die Massageten jenseits des Kaspischen Meeres zu unterjochen suchte wurde sein Heer schliesslich von den Streitkraften der Massageten Konigin Tomyris besiegt Kyros selbst getotet und sein Leichnam von Tomyris geschandet die damit Rache fur ihren Sohn nahm 79 Kyros Sohn und Nachfolger Kambyses trat als Eroberer in die Fussstapfen seines Vaters indem er in einem umfassenden Unternehmen zu Wasser und zu Lande Agypten kriegerisch unterwarf und nun auch aus Libyen Tributleistungen bezog Damit herrschte er uber das bis dahin grosste geschichtlich bekannte Imperium und mochte sich damit doch nicht begnugen Mit dem Hauptteil seines Heeres ging er auf Expansionskurs weit nach Suden zu den Athiopen praktisch an das Ende der damaligen Welt Schon jenseits von Theben aber wurden die Lebensmittel fur die Versorgung des Heeres knapp Bald verzehrte man auch die Zugtiere schliesslich war die Hungersnot so gross dass unter Anwendung des Losverfahrens jeder zehnte Mitstreiter getotet und von den Kameraden verzehrt wurde Da erst brach Kambyses das Unternehmen ab und kehrte um 80 Xerxes wiederum liess sich auch durch das doppelte Scheitern seines Vaters Dareios zunachst im Feldzug gegen die Skythen und dann beim ersten Grossangriff auf das griechische Festland nicht davon abhalten erneut und noch verstarkt fur einen Straf und Eroberungszug zu mobilisieren Herodot bescheinigt Xerxes ein anscheinend grenzenloses Machtexpansionsstreben indem er ihn in wortlicher Rede im Kriegsrat ausfuhren lasst dass er als Folge der bevorstehenden Eroberungen mit seinen Persern sozusagen die Weltherrschaft ausuben werde Denn dann wird auf kein Land die Sonne herunterblicken das da grenzte an das unsere sondern sie alle werde ich zusammen mit euch zu einem einzigen Land zusammentun wenn ich durch ganz Europa gezogen bin Denn wie ich hore steht es so Keine Stadt mehr auf der Welt und kein Volk unter den Menschen ist dann noch ubrig das imstande ware uns gegenuberzutreten im Kampf wenn die von denen ich sprach aus dem Wege geraumt sind So werden sie das Knechtsjoch tragen Schuldige wie Unschuldige 81 Machtblindheit und Hybris Bearbeiten Nahezu schicksalhaft unausweichlich gekoppelt erscheinen Machtstellung und Eroberungssucht in Herodots Darstellung der besagten Hauptakteure des historisch politischen Geschehens Rechtzeitiger Massigung sind sie anscheinend nicht fahig gutem Rat sind sie letztlich unzuganglich Warnungen werden selbstgefallig in den Wind geschlagen Traume Vorzeichen und Orakelspruche haufig missdeutet Die mit der Macht wachsende Uberheblichkeit fuhrt zu willkurlichen Verstossen gegen die naturliche Ordnung sowie gegen sittliche und religiose Normen Herodots Kroisos zeigt bereits bei der legendaren Begegnung mit dem weisen Athener Solon wie wenig er bei all seinem demonstrativ zur Schau gestellten Reichtum von den wahren Bedingungen glucklichen Lebens versteht 82 Vor seinem Angriff auf das Perserreich unter Kyros sucht er sich zwar durch akribische Befragung und Prufung aller wichtigen Orakelstatten abzusichern zieht dann aber unter anderem bei der Auswertung des fur ihn massgeblichen delphischen Orakelspruchs er wurde wenn er gegen die Perser ziehe ein grosses Reich zerstoren leichtfertig den Schluss damit sei ihm der Sieg geweissagt Erst nach der Niederlage gelangt er zu der Erkenntnis dass er letztlich sein eigenes Reich zerstort hat 83 Ahnlich ergeht es dem viele Jahre unangefochten herrschenden und um sein Dasein beneideten Tyrannen Polykrates von Samos an seinem Lebensende als er angelockt von Aussichten auf zusatzlichen Reichtum durch militarische Expansion in eine Falle gerat und ein schreckliches Ende findet Denn weder Seher und Freunde mit ihren Warnungen noch seine von Alptraumen geplagte Tochter vermochten es ihn vor dem Schritt ins Verderben zuruckzuhalten 84 Monumentale Keilschrift Tafel mit einer Selbstdarstellung des Xerxes als Konig der Konige Einen Prozess langeren Schwankens und mehrfachen Umschwenkens durchlauft bei Herodot der Entschluss des Xerxes zum Rache und Eroberungsfeldzug gegen die Griechen Die Einwirkung gegensatzlicher Ratschlage und bedrangender Traume hatten ihn massiv verunsichert und zogern lassen Ausschlaggebend sei schliesslich wiederum ein Traum gewesen und zwar der seines als Ratgeber ursprunglich mutig gegen die Expansionseuphorie argumentierenden Onkels Artabanos So nahm die unersattliche Herrschsucht auch in diesem Fall zuletzt ihren gleichsam schicksalhaften Lauf 85 Fortschreitende Herrschsucht geht bei Herodot zumeist mit Hybris einher mit einer Selbstuberhohung und uberhebung die sich uber menschliches Mass und Sittengesetz und sogar uber die Ordnung der Natur meint hinwegsetzen zu konnen So heisst es von Kyros dem beim Feldzug gegen Babylon eines der heiligen Rosser in der Stromung des Flusses Gyndes ertrank er habe daraufhin den Fluss selbst bestrafen und erniedrigen wollen indem er Kanalisierungsmassnahmen anordnete die dazu fuhren sollten dass selbst Frauen ihn danach durchqueren konnten ohne auch nur mit den Knien das Wasser zu beruhren 86 Von Xerxes wiederum wird berichtet dass er das ihm unbotmassige Meer unter Beschimpfungen auspeitschen liess als ein Sturm die Brucke aus Hanf und Byblosbast uber den Hellespont zerstorte uber die das Heer von Asien nach Europa gelangen sollte Dem Willen des Herrschers hatte sich seiner Meinung nach eben auch die Natur unterzuordnen Zusatzlich wurde aber den Bauleitern dieser Brucke der Kopf abgeschlagen 87 Von Hybris befallen waren auch griechische Tyrannen wie Herodot zuerst am Beispiel der Peisistratiden Tyrannis in Athen zeigt deren Begrunder Peisistratos die Insel Naxos unterworfen haben soll um dort die Sohne seiner moglichen Athener Machtkonkurrenten als Geiseln festzusetzen 88 Noch schlimmer soll es der Tyrann Periander in Korinth getrieben haben Er hatte seinen in Milet herrschenden Tyrannen Kollegen Thrasyboulos durch einen Boten nach einem Rezept fur die optimale Ausgestaltung seiner Herrschaft fragen lassen Thrasyboulos habe den Boten auf ein Kornfeld gefuhrt und dort samtliche uberdurchschnittlich herausragenden Ahren abgeschlagen Zwar habe der Bote selbst die Botschaft nicht verstanden wohl aber der Empfanger Periander der daraufhin eine bis dahin ungekannte Grausamkeit an den Tag legte indem er dafur sorgte dass jeder bedeutendere Kopf unter den Korinthern umgebracht oder vertrieben wurde 89 Verfassungsfragen Bearbeiten Hauptartikel Verfassungsdebatte bei Herodot Wie alle politisch analytischen Einlassungen Herodots ist auch die Verfassungsdebatte zielgerichtet in den Darstellungszusammenhang eingebunden und ihm untergeordnet Der hierbei zu beachtende Kontext ist Dareios I listige Herrschaftsanbahnung Dabei gilt es fur ihn in dem von Herodot berichteten bzw arrangierten Geschehensablauf zunachst darum die monarchische Herrschaftsform gegenuber einer Volksherrschaft und einer aristokratischen Herrschaft von Wenigen als die beste zu erweisen Nach Ansicht der meisten Gelehrten gibt Herodot dabei nicht persisches Gedankengut sondern den griechischen Verfassungsdiskurs seiner eigenen Gegenwart wieder Den Otanes als Befurworter einer Volksherrschaft lasst Herodot die bereits bekannten und unter Kambyses drastisch erlebten Ubel der Alleinherrschaft aus der bevorzugten Stellung erwachsende Uberheblichkeit Verbrechen aus Hochmut Ubersattigung Misstrauen oder Missgunst anderen gegenuber despotische Gewalt und Willkurherrschaft im Endergebnis als Pladoyer fur sein Gegenmodell vortragen Gleichheit aller vor dem Gesetz Amterlosung Rechenschaftspflicht der Amtsinhaber Volksversammlung als Beschlussorgan Hierbei handelt es sich nicht zufallig um die Grundprinzipien der Attischen Demokratie Der laut Herodot fur eine oligarchische Machtausubung sich einsetzende Megabyzos stimmt Otanes in seiner Argumentation gegen die Alleinherrschaft zu sieht aber andererseits vor allem die ungezugelte Masse als von Unverstand und Ubermut besessen an und schlussfolgert dass einer Auswahl der besten Manner denen man sich selbst gewiss zuzurechnen habe die Macht zu ubertragen sei Denn nur von ihnen seien die besten Beschlusse zu erwarten Herodot lasst Dareios zunachst erklaren man musse die Verfassungen jeweils in ihrer idealen besten Form betrachten Sodann stimmt er in seinem Pladoyer fur die Monarchie dem Megabyzos hinsichtlich der Zuruckweisung einer Volksherrschaft zu preist aber die Alleinherrschaft des tatsachlich besten Mannes die frei sei von den Rivalitaten und Zwistigkeiten die in einer Oligarchie zwangslaufig zu Stasis Mord und Totschlag unter verfeindeten Aristokraten fuhrten Nichts konne besser sein als die Herrschaft des Besten Volksherrschaft hingegen begunstige die Kumpanei der besonders schlechten Burger und deren gemeinwesenschadigendes Treiben so lange bis einer hervortrete Ordnung schaffe und sich so als Alleinherrscher empfehle Herodot enthalt sich bei der Darstellung der drei Pladoyers einer eigenen ausdrucklichen Stellungnahme Dass Dareios Position sich durchsetzt und dass lediglich offenbleibt wer als objektiv Bester fur die Alleinherrschaft taugt ist bei Herodot dem Gang der Geschichte selbst geschuldet Diesen verbindet der Geschichtsschreiber allerdings mit einer ironischen Pointe Unter den sieben verbliebenen Thronanwartern wurde angeblich ein gemeinsamer Ausritt vereinbart mit dem Ziel denjenigen als kunftigen Konig zu ermitteln dessen Pferd nach dem Aufsitzen als erstes wieherte Auch dabei obsiegte Dareios weil sein Pferdeknecht das Ross seines Herrn geschickt prapariert hatte 90 Eponyme Bearbeiten1986 wurde der Asteroid 3092 Herodotus nach ihm benannt 91 Auch der Mondkrater Herodotus ist nach ihm benannt Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenHerodoti Historiae 2 Bde hrsg von Heinrich Stein Weidmann Berlin 1884 Herodoti Historiarum libri IX 2 Bde hrsg von Heinrich Rudolf Dietsch ed altera Bibliotheca Teubneriana Leipzig 1894 1898 Herodotus The Persian Wars Griechisch Englisch 4 Bde ubers von A D Godley Loeb Classical Library Cambridge MA 1920 1925 Herodoti Historiae 2 Bde hrsg von Karl Hude ed tertia Oxford Classical Texts Oxford 1926 Herodotus Historien Hrsg von J J E Hondius und J A Schuursma 4 Aufl J B Wolters Groningen und Jakarta 1952 Herodot Historien Deutsche Gesamtausgabe Ubers von August Horneffer neu hrsg und erl von Hans Wilhelm Haussig 2 Aufl Kroner Stuttgart 1959 B A van Groningen Hrsg Herodotus Historien met Inleiding en commentaar 2 Auflage E J Brill Leiden 1963 ionisches Griechisch Niederlandisch Herodot Geschichten und Geschichte 2 Bde ubers von Walter Marg Artemis Zurich 1973 1983 Herodot Historien Griechisch Deutsch 2 Bde hrsg und ubers von Josef Feix 2 durchges Aufl Sammlung Tusculum Munchen 1977 Herodoti historiae 2 Bde hrsg von Haiim B Rosen Bibliotheca Teubneriana Leipzig 1987 1997 Bd 1 ISBN 978 3 322 00359 1 Bd 2 ISBN 978 3 8154 1404 0 Das Geschichtswerk des Herodot von Halikarnassos Ubers von Theodor Braun Insel Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 458 34443 8 Herodoti Historiae 2 Bde hrsg von N G Wilson Oxford Classical Texts Oxford 2015 Bd 1 ISBN 978 0 19 956070 7 Bd 2 ISBN 978 0 19 956071 4 Herodot Historien Deutsche Gesamtausgabe Neu ubers hrsg und erl von Heinz Gunther Nesselrath 5 vollkommen neu bearb Aufl Kroner Stuttgart 2017 ISBN 978 3 520 22405 7 Herodot Historien Ubers und hrsg von Kai Brodersen und Christine Ley Hutton Reclam Stuttgart 2019 ISBN 978 3 15 019624 3Literatur BearbeitenEgbert J Bakker Irene J F de Jong Hans van Wees Hrsg Brill s Companion to Herodotus Brill Leiden 2002 ISBN 90 04 12060 2 Rezension von Stanley M Burstein Reinhold Bichler Robert Rollinger Herodot 3 Auflage Olms Hildesheim u a 2011 ISBN 978 3 487 14661 4 aktuelles Uberblickswerk Reinhold Bichler Herodots Welt 2 Auflage Akademie Verlag Berlin 2001 Bruno Bleckmann Hrsg Herodot und die Epoche der Perserkriege Realitaten und Fiktionen Koln 2007 ISBN 978 3 412 08406 6 Carolyn Dewald und John Marincola Hrsg The Cambridge Companion to Herodotus Cambridge University Press Cambridge u a 2006 ISBN 0 521 53683 9 Rezension von Jessica Evans Hartmut Erbse Fiktion und Wahrheit im Werk Herodots Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1991 James A S Evans Herodotus explorer of the past Three essays Princeton 1991 Boris Dunsch Kai Ruffing Hrsg Herodots Quellen Die Quellen Herodots Harrassowitz Wiesbaden 2013 Detlev Fehling Die Quellenangaben bei Herodot Berlin New York 1971 einflussreiche aber umstrittene Arbeit die die These vertritt Herodot habe die referierten Daten fingiert und die angeblichen Forschungsreisen nie unternommen Edith Foster Donald Lateiner Hrsg Thucydides and Herodotus Oxford University Press Oxford u a 2012 ISBN 978 0 19 959326 2 Linda Marie Gunther Herodot Francke Tubingen 2012 John Hart Herodotus and Greek history London 1993 Martin Hose Am Anfang war die Luge Herodot der Vater der Geschichtsschreibung In Martin Hose Hrsg Grosse Texte alter Kulturen Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2004 S 153 174 Felix Jacoby Herodotos In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft Supplementband 2 1913 Sp 205 520 grundlegende Studie zu Leben und Werk Herodots in Einzelfragen aber uberholt Nino Luraghi Hrsg The Historian s Craft in the Age of Herodotus Oxford u a 2001 Nino Luraghi The stories before the Histories Folktale and traditional narrative in Herodotus In Rosaria V Munson Hrsg Oxford Readings in Herodotus Oxford University Press Oxford 2013 S 87 113 Walter Marg Hrsg Herodot Eine Auswahl aus der neueren Forschung Wege der Forschung Band 26 3 Auflage Darmstadt 1982 Christopher Pelling Herodotus and the Question Why University of Texas Press Austin 2019 William K Pritchett The liar school of Herodotos Gieben Amsterdam 1993 Kritik an der Liar School Antonios Rengakos Herodot In Bernhard Zimmermann Hrsg Handbuch der griechischen Literatur der Antike Band 1 Die Literatur der archaischen und klassischen Zeit Munchen 2011 ISBN 978 3 406 57673 7 S 338 380 aktueller Uberblick Jennifer Roberts Herodotus A very short introduction Oxford University Press Oxford 2011 Wolfgang Will Herodot und Thukydides Die Geburt der Geschichte Munchen 2015 ISBN 978 3 406 68217 9Rezeption Stefan Kipf Herodot als Schulautor Ein Beitrag zur Geschichte des Griechischunterrichts in Deutschland vom 15 bis zum 20 Jahrhundert Bohlau Koln 1999 ISBN 3 412 09199 5 Jessica Priestley Vasiliki Zali Hrsg Brill s Companion to the Reception of Herodotus in Antiquity and Beyond Brill Leiden 2016 ISBN 978 90 04 27229 3 Weblinks Bearbeiten Commons Herodotus Mediensammlung Wikisource Istoriai Hrodotoy Originaltext griechisch Wikisource Herodot Quellen und Volltexte Wikiquote Herodot Zitate Literatur von und uber Herodot im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Herodot in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werke von Herodot im Projekt Gutenberg DE Die Geschichten des Herodotos Ubersetzt von Friedrich Lange Neu herausgegeben von Dr Otto Guthling Leipzig Reclam o J Zwei Bande RUB 2201 2203 2204 2206 PDF 20 76 MB Herodots Geschichtswerk englisch Robert Rollinger Herodotus In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica 15 Dezember 2003 englisch iranicaonline org abgerufen am 5 Juni 2011 mit Literaturangaben Webportal zu Herodot englisch Memento vom 7 April 2015 im Internet Archive Jona Lendering Herodotus In Livius org englisch Anmerkungen Bearbeiten Cicero De legibus 1 5 Will Herodot und Thukydides 2015 S 61 weist darauf hin dass der 60 000 Drachmen entsprechende Betrag hoch erscheint mit einer Drachme konnte etwa der Lebensunterhalt fur einen Tag bestritten werden andererseits habe der Sophist Protagoras sich seinen Unterricht von reichen Schulern mit 10 000 Drachmen bezahlen lassen Will Herodot und Thukydides 2015 S 62 Will Herodot und Thukydides 2015 S 63 Vgl Reinhold Bichler Robert Rollinger Herodot Hildesheim u a 2000 S 11 So ist Herodot fur Will einer der wenigen erfreulichen Globalisierungsgewinner Will Herodot und Thukydides 2015 S 246 Mehr als 200 Frauen handeln laut Will in den Historien uber 300 werden erwahnt Will Herodot und Thukydides 2015 S 149 Vgl dazu Reinhold Bichler Herodots Welt 2 Auflage Berlin 2001 S 377 Anmerkung 204 Will Herodot und Thukydides 2015 S 211 Im 1 Jahrhundert v Chr war diese Aufteilung kanonisch Der Historiker Diodor kennt sie in seiner noch vor Augustus publizierten Weltgeschichte Ebenda Will 2015 S 66 Herodot 3 80 84 griechischer Text mit Ubersetzung Zusammenfassung der Forschung etwa bei Antonios Rengakos Herodot In Bernhard Zimmermann Hrsg Handbuch der griechischen Literatur der Antike Band 1 Die Literatur der archaischen und klassischen Zeit Munchen 2011 hier S 345 349 Vgl als Uberblick die Beitrage in Boris Dunsch Kai Ruffing Hrsg Herodots Quellen Die Quellen Herodots Wiesbaden 2013 sowie Simon Hornblower Herodotus and his Sources of Information In Egbert J Bakker Irene J F de Jong Hans van Wees Hrsg Brill s Companion to Herodotus Leiden 2002 S 373 386 Belege bei Antonios Rengakos Herodot In Bernhard Zimmermann Hrsg Handbuch der griechischen Literatur der Antike Band 1 Die Literatur der archaischen und klassischen Zeit Munchen 2011 hier S 346 Detlev Fehling Die Quellenangaben bei Herodot Studien zur Erzahlkunst Herodots Berlin 1971 die englische Ubersetzung von 1989 unter dem Titel Herodotus and his Sources Citation Invention and Narrative Art ISBN 978 0 905205 70 0 bietet in enger Zusammenarbeit mit dem Verfasser mehrere Anderungen Diese Position wurde vor allem von angelsachsischen Forschern wie Stephanie West aufgegriffen und weiter ausgearbeitet diese Forschungsrichtung wird von ihren Kontrahenten als die Liar School bezeichnet da sie Herodot letztlich fur einen Lugner halte was zum Beispiel Fehling selbst zeitlebens bestritt Zwar konnten sich die radikalen Skeptiker nicht durchsetzen als Ergebnis der vor allem in den 1980er und 1990er Jahren gefuhrten Forschungsdiskussion schatzt man Herodots Quellenwert fur das 6 Jahrhundert heute aber insgesamt skeptischer ein als in der alteren Forschung Antonios Rengakos Herodot In Bernhard Zimmermann Hrsg Handbuch der griechischen Literatur der Antike Band 1 Die Literatur der archaischen und klassischen Zeit Munchen 2011 hier S 346f Vgl auch Robert Fowler Herodotos and His Contemporaries In The Journal of Hellenic Studies 116 1996 S 62 87 Zusammenfassend zur Glaubwurdigkeit und Quellen den gestrafften Forschungsuberblick bei Reinhold Bichler Robert Rollinger Herodot Hildesheim u a 2000 S 130f und 133ff Herodot 2 121 Vgl dazu auch Stephanie West Rhampsinitos and the Clever Thief Herodotus 2 121 In John Marincola Hrsg A Companion to Greek and Roman Historiography Chichester 2011 S 322 ff Herodot 3 102 Vgl dazu auch Reinhold Bichler Herodots Welt 2 Auflage Berlin 2001 S 25f Zum Aufbau des Werks und allgemeinen Charakteristika siehe Felix Jacoby Herodotos In RE Supplementband 2 1914 hier Sp 281ff Reinhold Bichler Robert Rollinger Herodot Hildesheim u a 2000 S 13ff Klaus Meister Die griechische Geschichtsschreibung Stuttgart 1990 S 25ff Grundlegend zu Herodots Werk ist Felix Jacobys RE Artikel Herodotos Zur Nachwirkung vgl die Bemerkungen bei Reinhold Bichler Robert Rollinger Herodot Hildesheim u a 2000 hier S 114ff Thuk 1 22 Speziell die methodischen Postulate beider antiken Historiker vergleicht Will Herodot und Thukydides 2015 S 72 76 der auch Herodot kritische Distanz zu dem bescheinigt was ihm von diversen Gewahrsleuten zugetragen wurde Zum Ende der Geschichtsschreibung in der Spatantike siehe etwa Gabriele Marasco Hrsg Greek and Roman Historiography in Late Antiquity Fourth to Sixth Century A D Leiden u a 2003 Zu seinem Werk vgl Josef Wiesehofer Robert Rollinger Giovanni Battista Lanfranchi Hrsg Ktesias Welt Ctesias World Wiesbaden 2011 Will Herodot und Thukydides 2015 S 237 Einfuhrung In Klaus Geus Elisabeth Irwin Thomas Poiss Hrsg Herodots Wege des Erzahlens Logos und Topos in den Historien Frankfurt am Main 2013 S 11 14 D Muller zitiert nach Bichler Rollinger 2000 S 160 Bichler 2000 Herodots Welt S 11 Wolfgang Will Die Perserkriege 2 aktualisierte Auflage Munchen 2019 S 82 Gemeint ist Herodots Darstellung der Schicksalswendung des Kroisos den Kyros II vom Scheiterhaufen wieder absteigen lasst und befragt was ihn zu seinem Kriegsfeind gemacht habe Kroisos Antwort Schuld daran ist der Hellenengott der mich antrieb zum Krieg Denn wer ware so toricht dass er Krieg wahlte statt Frieden Im Frieden bestatten die Sohne ihre Vater im Kriege hingegen die Vater die Sohne Doch es war wohl der Gotter Wille dass es so geschehen sollte Herodot 1 87 Reinhold Bichler Die analogen Strukturen in der Abstufung des Wissens uber die Dimension von Raum und Zeit in Herodots Historien In Geus Irwin Poiss Hrsg 2013 S 25 f Reinhold Bichler Die analogen Strukturen in der Abstufung des Wissens uber die Dimension von Raum und Zeit in Herodots Historien In Geus Irwin Poiss Hrsg 2013 S 34 Reinhold Bichler Die analogen Strukturen in der Abstufung des Wissens uber die Dimension von Raum und Zeit in Herodots Historien In Geus Irwin Poiss Hrsg 2013 S 25 Reinhold Bichler Die analogen Strukturen in der Abstufung des Wissens uber die Dimensionen von Raum und Zeit in Herodots Historien In Klaus Geus Elisabeth Irwin Thomas Poiss Hrsg Herodots Wege des Erzahlens Logos und Topos in den Historien Frankfurt am Main 2013 S 17 42 hier S 39 f Michael Stahl Aristokraten und Tyrannen im archaischen Athen Untersuchungen zur Uberlieferung zur Sozialstruktur und zur Entstehung des Staates Wiesbaden 1987 S 36 Vgl Robert Fowler Herodotos and His Contemporaries In The Journal of Hellenic Studies 116 1996 S 62 87 Demnach konnte Herodot sich auch bereits vorhandener literarischer Techniken bedient haben Michael Stahl Aristokraten und Tyrannen im archaischen Athen Untersuchungen zur Uberlieferung zur Sozialstruktur und zur Entstehung des Staates Wiesbaden 1987 S 34 Michael Stahl Aristokraten und Tyrannen im archaischen Athen Untersuchungen zur Uberlieferung zur Sozialstruktur und zur Entstehung des Staates Wiesbaden 1987 S 42 f Katharina Wesselmann Mythische Erzahlstrukturen in Herodots Historien Berlin 2011 S 1 f Katharina Wesselmann Mythische Erzahlstrukturen in Herodots Historien Berlin 2011 S 300 302 Katharina Wesselmann Mythische Erzahlstrukturen in Herodots Historien Berlin 2011 S 317 319 Thuk 1 21 Katharina Wesselmann Mythische Erzahlstrukturen in Herodots Historien Berlin 2011 S 326 330 Bichler 2000 Herodots Welt S 11 Bichler 2000 Herodots Welt S 17 21 Bichler 2000 Herodots Welt S 24 Herodot 3 115 f 3 102 105 4 195 Bichler 2000 Herodots Welt S 25 f Bichler 2000 Herodots Welt S 18 Herodot 4 36 45 Herodot 7 59 100 Reinhold Bichler Robert Rollinger Herodot Hildesheim u a 2000 S 44 Reinhold Bichler Robert Rollinger Herodot Hildesheim u a 2000 S 45 Reinhold Bichler Robert Rollinger Herodot Hildesheim u a 2000 S 50 Herodot 2 35 Herodot 4 176 Herodot 1 173 Herodot 1 216 Herodot 4 172 Herodot 4 180 Bichler 2000 Herodots Welt S 84 Herodot 3 100 Herodot 3 99 Herodot 4 26 Bichler 2000 Herodots Welt S 48f Herodot 4 71 Herodot 3 24 Herodot 3 38 Bichler 2000 Herodots Welt S 48 Herodot 4 184 Herodot 4 103 Herodot 4 94 Herodot 2 4 Bichler 2000 Herodots Welt S 160 u 171 Reinhold Bichler Robert Rollinger Herodot Hildesheim u a 2000 S 56 Bichler 2000 Herodots Welt S 161 u 172 Christian Wendt Herodot als Vater des politischen Realismus In Klaus Geus Elisabeth Irwin Thomas Poiss Hrsg Herodots Wege des Erzahlens Logos und Topos in den Historien Frankfurt am Main 2013 S 345 357 hier S 346 f Herodot 1 87 und 8 3 jeweils zitiert nach Reinhold Bichler Robert Rollinger Herodot Hildesheim u a 2000 S 84 Reinhold Bichler Robert Rollinger Herodot Hildesheim u a 2000 S 98 Christian Wendt Herodot als Vater des politischen Realismus In Geus Irwin Poiss Hrsg 2013 S 349 354 56 Reinhold Bichler Robert Rollinger Herodot Hildesheim u a 2000 S 83 Herodot 8 3 und 9 106 Herodot 1 76 89 Herodot 1 177 191 Herodot 1 205 213 Bichler 2000 Herodots Welt S 270 f Herodot 3 25 Herodot 7 8 zitiert nach Bichler 2000 Herodots Welt S 319 f Herodot 1 30 33 Herodot 1 46 55 und 1 90 Reinhold Bichler Robert Rollinger Herodot Hildesheim u a 2000 S 86 f Herodot 3 122 125 Reinhold Bichler Robert Rollinger Herodot Hildesheim u a 2000 S 97 Bichler 2000 Herodots Welt S 320 322 Herodot 7 9 19 Herodot 1 189 Bichler 2000 Herodots Welt S 267 Herodot 7 34 Bichler 2000 Herodots Welt S 323 Herodot 1 64 Reinhold Bichler Robert Rollinger Herodot Hildesheim u a 2000 S 81 Herodot 5 92 Reinhold Bichler Robert Rollinger Herodot Hildesheim u a 2000 S 77 Herodot 3 80 86 Bichler 2000 Herodots Welt S 282 284 Uber komische Aspekte und Gelachter in den Historien Herodots referiert ansonsten Wolfgang Will Gelachter von Aussen Komik bei Herodot In Klaus Geus Elisabeth Irwin Thomas Poiss Hrsg Herodots Wege des Erzahlens Logos und Topos in den Historien Frankfurt am Main 2013 S 359 373 Minor Planet Circ 11159Normdaten Person GND 118549855 lobid OGND AKS LCCN n79086888 NDL 00443136 VIAF 100225976 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME HerodotALTERNATIVNAMEN Ἡrodotos griechisch Herodotos Herodotus latinisiert Herodot von HalikarnassosKURZBESCHREIBUNG griechischer Historiker Geograph und VolkerkundlerGEBURTSDATUM um 485 v Chr STERBEDATUM um 425 v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herodot amp oldid 235740323