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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum gleichnamigen Richter und Feldherr siehe Otanes Sohn des Sisamnes Otanes auch Onophas pers Utana Sohn des Pharnaspes war ein ranghoher Angehoriger des Adels im persischen Achamenidenreich im 6 Jahrhundert vor Christus Nach dem griechischen Geschichtsschreiber Herodot war er die treibende Kraft bei dem Staatsstreich gegen den vermeintlichen falschen Grosskonig Bardiya Smerdis bei dem es sich tatsachlich um den Magier Gaumata gehandelt haben soll wodurch der Weg des Dareios I auf den persischen Thron geebnet wurde Inhaltsverzeichnis 1 Staatsstreich 522 v Chr 2 Die Verfassungsdebatte 3 Angriff auf Samos 4 Familie 5 Quelle 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseStaatsstreich 522 v Chr BearbeitenOtanes hatte bereits beim Herrschaftsantritt des Bardiya im Fruhjahr 522 v Chr den Verdacht geschopft dass dieser nicht derjenige sei als der er sich ausgab Vor allem weil sich der neue Grosskonig im Palast von Susa von der Aussenwelt abschottete und nur engste Vertraute bei denen es sich vor allem um Magier aus Medien handelte zu sich liess Otanes hatte eine Tochter Phaidyme die zunachst eine der Frauen des verstorbenen Grosskonigs Kambyses II war und nun dem Harem des Bardiya angehorte Weil Phaidyme aber noch nicht in das Gemach des Grosskonigs befohlen worden war konnte sie ihrem Vater nicht uber dessen wahre Identitat Auskunft geben Da trug ihr Otanes auf sobald sie das erste Mal bei Bardiya schlafen sollte diesem dabei nach den Ohren zu fuhlen Denn dem Magier Gaumata den Otanes hinter der Person des Bardiya verdachtigte wurden einst auf Befehl des Grosskonigs Kyros II die Ohren abgeschnitten Nachdem Phaidyme im achten Monat der Herrschaft des Bardiya endlich in dessen Gemach gerufen wurde konnte sie ihrem Vater am Tag darauf schliesslich mitteilen dass dem Grosskonig tatsachlich die Ohren fehlten Otanes war sich nun sicher dass der Thron der Perser von Gaumata usurpiert worden war indem dieser die Identitat des Bardiya angenommen hatte Der echte Bardiya sei noch auf Befehl seines Bruders Kambyses II exekutiert worden was allerdings von den Magiern vor der Offentlichkeit geheim gehalten worden war Otanes weihte darauf seine Freunde Ardumanis und Gobryas in das Geheimnis ein weiterhin schlossen sie auch Intaphrenes Megabyzos Hydarnes und schliesslich auch Dareios in den Vertrautenkreis mit ein Gemeinsam drangen die Sieben in den Palast von Susa ein und toteten die Magier und mit ihnen Gaumata Die Verfassungsdebatte BearbeitenWie man vor allem den Quellen von Herodot entnehmen kann trat Otanes nach dem Staatsstreich fur die Etablierung einer Demokratie ein was er in Herodots beruhmter Verfassungsdebatte damit begrundete dass ein Alleinherrscher imstande ware alles zu tun was ihm beliebt und so ein verantwortungsloses Handeln unvermeidbar sei Er argumentierte ausserdem dass es nicht vom Charakter des Menschen abhange ob er versage oder nicht sondern dass auch der gutmutigste Mann eines Tages sein Land betruge weil er von Neid und Arroganz erfullt sei und man es ihm dann nicht mehr recht machen konne Den Historien des Herodot 3 80 82 entsprechend vertrat Otanes die Meinung dass auch der beste Monarch ethisch fehl gehe nur nach dem eigenen Willen handele und sich uber die Gesetze stelle Schliesslich verbindet Otanes mit dem Alleinherrscher Vergewaltigung der Frauen Gesetzesfrevel und ungestraften Mord 3 80 5 Deshalb forderte er die politische Gleichheit aller Vollburger die Isonomie 1 Otanes also pladierte dafur das Volk zum Herrscher zu machen weil damit alle bei der Monarchie existierenden Nachteile verschwunden waren und man nur dann von wirklicher Gerechtigkeit reden konnte Letztlich aber habe sich Dareios I auf eine Fortfuhrung der Monarchie entschieden Dabei ist anzumerken dass die Verfassungsdiskussion nicht historisch war die Monarchie stand bei den Persern nie in Frage auch nicht nach dem Staatsstreich des Dareios Vielmehr spiegelt sie die Anschauungen des Herodot wider der sich der persisch griechischen Mythologie als Grundlage seiner Diskussion bediente Moglich ist auch das Herodot damit die Gegensatzlichkeiten zwischen Griechen und Persern verdeutlichen wollte Angriff auf Samos BearbeitenOtanes wurde wohl noch unmittelbar nach dem Staatsstreich von Dareios I an die Spitze eines Heeres befohlen mit welchem er gegen Samos ziehen sollte um dort Syloson den Bruder des Polykrates in die Herrschaft zuruckzufuhren Es gelang ihm kampflos an der Insel anzulanden und in die Stadt einzuziehen Der Machthaber Maandrios hatte sich auf die Akropolis von Samos verschanzt zeigte sich aber zu Verhandlungen zu seinem Abzug bereit Dabei kam es aber zum Verrat als die Manner des Maandrios die persische Verhandlungsdelegation uberfiel und totete Otanes ordnete darauf trotz explizit anderslautender Befehle des Dareios I ein Strafgericht uber Samos an indem er alle mannlichen Bewohner der Insel gleich welchen Alters umbringen liess Maandros gelang die Flucht nach Sparta und Syloson konnte nur die Herrschaft auf einer entvolkerten Insel antreten Allerdings wirkte Otanes in der Folgezeit aktiv bei der Neubesiedelung von Samos mit nachdem ihm ein Traumgesicht erschienen war und eine Krankheit seine Geschlechtsteile befallen hatte Der Angriff von Samos war uberhaupt die erste Konfrontation der griechischen Welt mit dem expandierenden persischen Reich unter Dareios I und stellt damit einen Vorlauf zum ionischen Aufstand und den Perserkriegen dar Familie BearbeitenSeine Schwester war vermutlich Kassandane die Ehefrau des Kyros II und Mutter des Kambyses II welche von Herodet das gleiche Patronym wie zu Otanes zugeschrieben bekam Otanes selbst hatte zwei Ehefrauen von deren erster er die Tochter Phaidyme hatte die zuerst mit Kambyses II und anschliessend mit Bardiya Gaumata verheiratet war Nach dem Staatsstreich heiratete er eine Tochter des Dareios I mit der er die Tochter Amestris hatte die spater den Grosskonig Xerxes I heiratete Weiterhin hatte er einen Sohn Smerdomenes der 480 v Chr ein Feldherr im Feldzug gegen Griechenland war Quelle BearbeitenHerodot III 68 72 79 82 141 149 VII 61 82Literatur BearbeitenKlaus Bringmann Die Verfassungsdebatte bei Herodot 3 80 82 und Dareios Aufstieg zur Konigsherrschaft Hermes 104 1976 Heinrich Ryffel METABOLH POLITEIWN Metabole politeiōn Der Wandel der Staatsverfassungen Untersuchungen zu einem Problem der griechischen Staatstheorie Paul Haupt Bern 1949 Nachdruck Arno Press New York 1973 ISBN 0 405 04800 9 Weblinks BearbeitenJona Lendering Otanes In Livius org englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laut Ryffel 1949 Anmerkung 172 war die Isonomie auch in Athen vorherrschend der Gedanke der Gleichheit vor dem Gesetz sei schon bei Protagoras zu finden werde von Herodot aber weitergebildet siehe Ryffel 1949 Anmerkung 209 PersonendatenNAME OtanesALTERNATIVNAMEN Utana OnophasKURZBESCHREIBUNG Angehoriger des Adels in PersienGEBURTSDATUM 6 Jahrhundert v Chr STERBEDATUM 5 Jahrhundert v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otanes amp oldid 227224732