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Als Ionischer Aufstand wird die Rebellion der kleinasiatischen und zyprischen Griechen gegen die persische Oberherrschaft bezeichnet Er begann 500 499 v Chr und endete mit einem Sieg der Perser in der Seeschlacht bei Lade 494 v Chr Ionien Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte des Aufstands 2 Ursachen des Aufstands 3 Verlauf des Aufstands 4 Folgen des Aufstands 5 Weblinks 6 LiteraturVorgeschichte des Aufstands BearbeitenDie Ionier waren zu Beginn des 1 Jahrtausends v Chr wie zuvor schon die Aoler und Dorer als Kolonisten vom griechischen Festland aus an die Westkuste Kleinasiens eingewandert und begrundeten dort eine Vielzahl von Stadten Ionien Sie gelangten mit See und Fernhandel vom Schwarzen Meer uber die Agais bis ins ostliche Mittelmeer und nach Agypten zu wirtschaftlichem Wohlstand und politischer Bedeutung Bereits um 800 v Chr begrundeten sie den Ionischen Bund Nach einer kurzen und milden Oberherrschaft unter dem lydischen Konig Kroisos um 550 v Chr folgte bereits 547 546 v Chr die Zugehorigkeit zum persischen Vielvolkerreich Wenn auch tributpflichtig vermochten die Stadte eine gewisse Unabhangigkeit und weitgehende wirtschaftliche Selbstandigkeit zu bewahren Hintergrund dafur waren die persischen Grundsatze den Gebieten des Reiches so weit als moglich politische Selbstverwaltung zu belassen und das kulturelle und religiose Eigenleben der Volker unangetastet zu lassen Die persische Tyrannis stellte sich wie in allen 20 Satrapien als personlich feudales Verhaltnis dar nach dem der Satrap als Statthalter Persiens einheimische Adlige als Vertrauensleute wahlte welche die Macht ausubten und die Tribute eintrieben Bis zum Ionischen Aufstand wurde dies notgedrungen hingenommen Vor 500 v Chr nahm Persien die Griechen eigentlich kaum wahr Der gesamte Westhandel des Reiches lag in den Handen der ionischen Stadte daher waren alle Griechen fur die Perser Yauna eben Ionier Die Stadt Athen und die Geografie des griechischen Raumes waren ihnen lange Zeit vollig unbekannt Der Fokus der persischen Expansionspolitik lag unmittelbar westlich vom persischen Kernland Auf die Eroberung Babyloniens folgte die Eingliederung ganz Mesopotamiens dann Syriens und Kanaans Phonizien Palastina Die wenigen Feldzuge im aussersten Westen mussen als wenig gegluckte Versuche angesehen werden dort das Reich uber seine naturlichen Grenzen hinaus auszudehnen Aus ionischer Sicht war der Schaden dieser wenig ambitionierten Expeditionen aber immens denn die lebenswichtigen Handelsverbindungen waren nun zerstort Ursachen des Aufstands BearbeitenHerodot zufolge 5 30ff war das Aufbegehren der Ionier Folge eines verungluckten Feldzugs und einer politischen Intrige Nach dem Skythenfeldzug kehrte das persische Heer zuruck zu ihrer Schiffsbrucke uber die Donau Die Skythen rieten den Ioniern die an der Brucke positioniert waren folgende abzureissen Doch der Tyrann von Milet Histiaios konnte seine Gefolgsleute davon abhalten Als Dank erhielt er von Dareios die Stadt Myrkinos in Thrakien Jedoch traute der Feldherr Megabazos der Loyalitat nicht und schaffte es den Grosskonig davon zu uberzeugen Histiaios als Berater in Susa einzusetzen Daraufhin setzte Dareios den Schwiegersohn des Histiaios als neuen Tyrannen ein Der gerade erst vom Grosskonig eingesetzte Tyrann von Milet Aristagoras hatte Artaphernes den Satrapen von Sardeis auf Betreiben naxischer Fluchtlinge zu einem Feldzug gegen Naxos uberredet Mit der Unterstutzung des Perserreiches wurden 200 Schiffe mobilisiert Jedoch kam es wahrend der Uberfahrt nach Naxos zum Streit zwischen Aristagoras und dem persischen Kommandanten Megabates nachdem dieser einen unaufmerksamen Schiffskommandanten bestrafen wollte und Aristagoras dies verhindern konnte Daraufhin soll Megabates die Naxier gewarnt haben Somit schlug das Unternehmen nach vier Monaten Belagerung fehl Aus Angst dafur zur Verantwortung gezogen zu werden fiel Aristagoras vom Grosskonig ab und suchte Verbundete um seinen Abfall auf eine breitere Basis zu stellen Er sorgte dafur dass sich die Ionier erhoben und die Tyrannen gesturzt wurden Eigentlicher Hintergrund wird aber moglicherweise eine schwere wirtschaftliche Krise der Handelsstadte gewesen sein und es war in der Tat Milet das besonders schwer getroffen wurde 525 v Chr waren die Perser in Agypten einmarschiert Der Handel mit Naukratis dem einzigen griechischen Emporion mit dem Privileg des Pharaos war zum Erliegen gekommen Seit dem Skythenfeldzug 513 512 v Chr blockierten persische Besatzungen die Passage zum Schwarzen Meer und den dort zahlreichen Kolonien Der gesamte Import von Gold Silber Kupfer Eisen Blei Zinn Holz Salz Getreide Fisch und Tierhauten brach weg Der nachste Schlag kam 510 v Chr als Sybaris in Suditalien von der Nachbarstadt Kroton zerstort wurde und damit auch der Westhandel abriss Unter diesen Bedingungen wendete sich die innenpolitische Stimmung in den ionischen Stadten Jetzt wurde die Tyrannis als unertraglich druckend empfunden moglicherweise das Motiv fur Aristagoras rechtzeitig die Seiten zu wechseln und als Tyrann von Milet abzutreten Die Einschrankung der Polisautonomie traf zwar von jeher den empfindlichen Nerv des griechischen Selbstverstandnisses nun aber machte man die persische Fremdherrschaft zum zentralen Motiv des Aufbegehrens Mit den Schlagworten der ionischen Befreiung und der Befreiung der Griechen vom persischen Joch konnte man auf breiten Konsens hoffen Verlauf des Aufstands Bearbeiten nbsp Militarische Operationen wahrend des Aufstandes Zunachst breitete sich der Aufstand wie ein Flachenbrand aus Er griff auf die benachbarten Regionen uber Uberall wurde zum Sturz der Fremdherrschaft und der Wiederherstellung der Polisunabhangigkeit aufgerufen Aber es gab Probleme Nach Herodot versuchte Aristagoras in Sparta und Athen fur eine Intervention in Kleinasien zu werben Er beklagte die Versklavung der Griechen und stellte in Aussicht die Herrschaft uber ganz Asien muhelos zu erlangen Aber nur die Poleis Athen und Eretria entsandten 499 98 v Chr kleinere Flottengeschwader von 20 bzw funf Schiffen die weitgehend wirkungslos blieben 499 v Chr konnte zwar die bedeutende Stadt Sardeis Sitz des ortlichen Satrapen eingenommen werden doch auf dem Ruckmarsch wurden die Rebellen bereits von persischen Reichstruppen erwartet und geschlagen Auch war es den Stadten bei ihren Beratungen zu Beginn des Aufstands nicht gelungen den Ionischen Bund durch die Schaffung von Bundesinstitutionen fur die politisch militarischen Auseinandersetzungen zu rusten Zudem gab es Skeptiker wie den Geographen Hekataios der anhand einer von ihm gefertigten Weltkarte versuchte die Aussichtslosigkeit eines Kampfes gegen das riesige Weltreich der Perser aufzuzeigen Nun mobilisierte das Perserreich seine Krafte und gewann bereits 497 v Chr Zypern zuruck Unter diesem Eindruck waren es letztlich nur noch neun Poleis die Widerstand leisteten 494 v Chr wurde Milet nach der Schlacht von Lade erobert und niedergebrannt Die Ionier mussten sich dem persischen Grosskonig Dareios I unterwerfen der die Rolle Athens in diesem Konflikt nie vergass und bald darauf eine Strafexpedition gegen die Unterstutzer der Rebellen Athen und Eretria plante Folgen des Aufstands BearbeitenDie Auflehnung der kleinasiatischen Griechen gegen die persische Herrschaft war zweifellos eine politische Insubordination die aus Sicht der Machtinteressen des Perserkonigs so nicht hingenommen werden konnte Zwei Umstande sollten aber verheerende Folgen nach sich ziehen Zum einen tolerierte der Grosskonig in keiner Weise dass persisches Territorium von auswartigen Dritten den Griechen des Festlands verletzt worden war Zum anderen war es wahrend des Aufstandes zu einer umfassenden Schandung persischer Heiligtumer vor allem in Sardeis gekommen Auch nach griechischem Verstandnis gab dies das Recht zu Rache und Vergeltung In den nachfolgenden Perserkriegen bekam das europaische Griechenland die Konsequenzen in voller Harte zu spuren In Kleinasien jedoch schlugen die Perser einen bemerkenswerten Kurs ein Anstelle von Repressalien versuchte Dareios Frieden und Ordnung bei den Volkern seines Reiches wiederherzustellen Er beorderte ionische Gesandte nach Sardeis und verpflichtete sie zu gegenseitigen Bundnissen um Recht zu schaffen und Plunderungen zu verhindern Einige Missstande die zum Aufstand gefuhrt hatten liess er beseitigen und gab auch in der Frage der Polisverfassungen nach sodass einige Stadte zur griechischen Demokratie zuruckkehren konnten Weiterhin sorgte er durch eine neue Katasteraufnahme fur eine gerechtere Verteilung der steuerlichen Lasten auch wenn sich an der Gesamtsumme der Tribute dadurch nichts anderte 479 v Chr erhoben sich die ionischen Stadte erneut und fielen von der persischen Herrschaft ab Zuvor hatten sich die Perser nach den verlorenen Schlachten bei Salamis und Plataiai aus Europa zuruckziehen mussen und unterlagen nun in der Seeschlacht bei Mykale dort wo sich das Bundesheiligtum der Ionier befand auch in Kleinasien Der Kalliasfrieden 449 448 brachte fur die folgenden Jahrzehnte einen Ausgleich der Interessenspharen bis das Achamenidenreich in Folge des Peloponnesischen Krieges wieder die Kontrolle uber die westanatolischen Griechenstadte gewann die im Konigsfrieden 387 386 bestatigt wurde Weblinks BearbeitenVideo uber den Verlauf des Ionischen Aufstandes von Michael ZerjadtkLiteratur BearbeitenPerserkriege Hauptquelle ist Herodot Herodot 5 30 ff Karl Wilhelm Welwei Das klassische Athen Demokratie und Machtpolitik im 5 und 4 Jahrhundert Darmstadt 1999 S 27 31 Josef Fischer Die Perserkriege Darmstadt 2013 S 81 86 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ionischer Aufstand amp oldid 237115080