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Dieser Artikel behandelt die antike Herrschaftsform Tyrannis und ihre mittelalterliche und neuzeitliche Rezeption Fur den sonstigen Diskurs uber Gewaltherrschaft siehe Despotie und Tyrannei Als Tyrannis altgriechisch tyrannis tyrannis Herrschaft eines Tyrannen unumschrankte willkurliche Herrschaft Gewaltherrschaft bezeichnet man eine Herrschaftsform der griechischen Antike die im 7 Jahrhundert v Chr aufkam und bis in die Zeit des Hellenismus in griechisch besiedelten Regionen des Mittelmeerraums verbreitet war Statuen der Tyrannenmorder Harmodios und Aristogeiton Romische Marmorkopien griechischer Bronzeskulpturen von 477 476 v Chr Archaologisches Nationalmuseum NeapelIhr Merkmal ist die weitgehend unumschrankte Alleinherrschaft Monokratie eines Machthabers des Tyrannen griechisch tyrannos tyrannos lateinisch tyrannus uber einen Stadtstaat Polis teils ausserdem auch uber ein grosseres Territorium Da eine Monokratie in den meisten Polisverfassungen nicht vorgesehen war war die Grundlage einer Tyrannis der faktische meist auf Gewalt beruhende Machtbesitz den in manchen Fallen die Volksversammlung gebilligt hatte Zu beachten ist dass naturlich jeder Tyrann Unterstutzer hatte auch wenn diese in den Quellen oft nicht erwahnt werden Viele durch einen Staatsstreich bzw im Zuge einer Stasis an die Macht gekommene Gewaltherrscher wollten eine Dynastie grunden doch scheiterte die Vererbung der Fuhrungsstellung oft schon in der Generation ihrer Sohne Traditionell unterscheidet man in der Altertumswissenschaft die altere Tyrannis der Zeit vom 7 Jahrhundert v Chr bis zum Jahr 461 v Chr und die jungere Tyrannis die im ausgehenden 5 Jahrhundert ausserhalb des griechischen Kernlandes entstand und noch im Zeitalter des Hellenismus praktiziert wurde In der Epoche der alteren oder archaischen Tyrannis war die Bezeichnung Tyrann fur einen Alleinherrscher noch nicht unbedingt wertend Allerdings dominierte in Athen nach der Beseitigung der dortigen Tyrannis 510 v Chr eine scharf ablehnende Haltung und in der Folgezeit erhielten die einschlagigen Begriffe stark negative Konnotationen Dazu trugen insbesondere die staatstheoretischen Konzepte bei die im 4 Jahrhundert v Chr von den Philosophen Platon und Aristoteles entwickelt wurden In der Epoche der griechischen Klassik und im Hellenismus wurde tyrannische Machtausubung in weiten Kreisen verabscheut Tyrannis wurde ein Kampfbegriff mit dem man die Herrschaft eines Machthabers als illegitim und unterdruckerisch anprangerte wahrend sich niemand selbst als Tyrann bezeichnete oder verstand Erfolgreicher Widerstand gegen einen tatsachlichen oder angeblichen Gewaltherrscher im Namen einer aristokratisch oder demokratisch aufgefassten Freiheit brachte Ruhm Man verherrlichte den Tyrannensturz oder Tyrannenmord als Grosstat die straffrei blieb Bei den Romern dominierte seit der gewaltsamen Beseitigung des romischen Konigtums eine sehr negative Bewertung der Monarchie Als der Einfluss der griechischen Kultur zunahm verband sich in gebildeten Kreisen die traditionelle antimonarchische Gesinnung der romischen Republikaner mit der griechischen Tyranniskritik Seit der Spatantike war tyrannus dann ein Synonym zu Usurpator Im Mittelalter und in der Fruhen Neuzeit wirkte sich die Tyrannenfeindschaft bedeutender antiker Autoritaten stark aus und beeinflusste die Debatten uber gerechte und ungerechte Herrscher und uber den Tyrannenmord Die moderne Forschung betont gegenuber den vereinheitlichenden antiken Theorien die Vielfalt der Auspragungen tyrannischer Herrschaft in der griechischen Staatenwelt Sie untersucht die Zusammenhange zwischen der politischen Machtkonzentration und den sozialen und wirtschaftlichen Verhaltnissen Intensiv diskutiert wird vor allem die verfassungsgeschichtliche Relevanz der alteren Tyrannis und der zahlreichen heftigen Machtkampfe um die Alleinherrschaft in der archaischen Zeit Einer Forschungsrichtung zufolge handelt es sich nur um verfassungshistorisch relativ unwesentliche personliche Auseinandersetzungen innerhalb einer dunnen aristokratischen Fuhrungsschicht Nach einer anderen Interpretation schwachten die Tyrannen die Macht der Adelssippen und wurden damit unwillentlich zu Wegbereitern eines sozial aufsteigenden Burgertums Umstritten ist die Annahme dass die Tyrannis eine notwendige Voraussetzung fur die Weiterentwicklung der staatlichen Institutionen bildete insbesondere fur die spatere Entfaltung der attischen Demokratie Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Begriffsgeschichte 2 Die altere Tyrannis 2 1 Quellenlage 2 2 Die einzelnen Tyrannenherrschaften 2 2 1 Korinth 2 2 2 Athen 2 2 3 Syrakus 2 2 4 Kleinere Tyrannenherrschaften 2 3 Der Charakter der alteren Tyrannis 2 3 1 Griechenland und Kleinasien 2 3 2 Magna Graecia 3 Die jungere Tyrannis 3 1 Klassische Zeit 3 1 1 Sizilien 3 1 2 Thessalien 3 1 3 Korinth 3 2 Hellenistische Zeit 3 2 1 Ostliches Staatensystem 3 2 2 Magna Graecia 3 3 Merkmale der jungeren Tyrannis 4 Antike Darstellungen Analysen und Bewertungen 4 1 Archaische Zeit 4 2 Klassische Zeit 4 2 1 Offentliche Meinung 4 2 2 Lyrik 4 2 3 Drama 4 2 4 Geschichtsschreibung 4 2 5 Sophistik und Philosophie 4 3 Hellenismus romische Republik und romische Kaiserzeit 4 3 1 Allgemeine Beurteilung der Tyrannis 4 3 2 Geschichtsschreibung und Staatstheorie 4 3 3 Rhetorik fiktionale und popularphilosophische Literatur 4 3 4 Kirchenschriftsteller 5 Mittelalterliche und fruhneuzeitliche Rezeption 5 1 Fruh und Hochmittelalter 5 2 Spatmittelalter und Fruhrenaissance 5 2 1 Definition und Beschreibung der Tyrannis 5 2 2 Die Problematik des Widerstands 5 3 Fruhe Neuzeit 5 3 1 Staatstheorie 5 3 2 Attentater 5 3 3 Belletristik 6 Moderne 6 1 Altertumswissenschaft 6 2 Soziologie 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenEtymologie und Begriffsgeschichte BearbeitenDas Wort tyrannos ist die grazisierte Form eines Ausdrucks den die Griechen um die Mitte des 7 Jahrhunderts v Chr als Lehnwort wohl aus einer kleinasiatischen Sprache ubernahmen Auf welchem Weg und durch welchen Umformungsprozess dies geschah ist unklar und in der Forschung umstritten Den Ausgangspunkt der etymologischen Entwicklung bildete nach der heute vorherrschenden Hypothese der Titel tarwanis der im Hieroglyphen Luwischen inschriftlich bezeugt ist Die ursprungliche Bedeutung dieses Wortes war Richter oder der Gerechte anscheinend mit der Konnotation von sozialer Gerechtigkeit und Wahrung der Rechte von Schwacheren 1 Als Titel ist tarwanis erstmals in Nachfolgestaaten des im fruhen 12 Jahrhundert v Chr zusammengebrochenen hethitischen Grossreichs belegt Dort hatte der Ausdruck drei Bedeutungen Er war erstens ein zusatzlicher Titel der Herrscher die sich als Konige bezeichneten zweitens ein Titel autonomer nichtkoniglicher Herrscher und drittens die Bezeichnung fur das erbliche Amt sehr hochrangiger Diener die mit der Herrscherfamilie durch Heiraten versippt waren Es kam vor dass ein solcher Diener als Usurpator auftrat und seinen koniglichen Herrn entmachtete 2 Das Bindeglied bei der Vermittlung des luwischen Begriffs ins Griechische bildete nach der dominierenden Lehrmeinung sein Gebrauch im Konigreich Lydien in Westkleinasien dessen Sprache wie das Luwische zu den anatolischen Sprachen gehort und dessen Kultur mit der griechischen verbunden war Dort hatte um 685 680 v Chr der Hofling Gyges den Konig Sadyattes I Kandaules ermordet die Konigswurde ubernommen und die Dynastie der Mermnaden begrundet Offenbar fuhrte Gyges den Titel tarwanis der vielleicht bereits in seiner Familie erblich war Gyges war zwar ein Usurpator doch scheint dieser Umstand bei der Ubernahme seines Titels als Lehnwort ins Griechische keine Rolle gespielt zu haben denn anfanglich nannten die Griechen jeden Alleinherrscher tyrannos auch einen unzweifelhaft rechtmassig regierenden Konig Das ursprungliche Bestimmungsmerkmal der griechischen Tyrannis die alleinige Herrschaft wurde zwar nicht zwangslaufig negativ bewertet doch als Titel oder Selbstbezeichnung wurde tyrannos nie verwendet im Gegensatz zum luwischen und lydischen Sprachgebrauch galt der Ausdruck im griechischen Sprachraum nicht als so ehrenvoll dass er sich zur Selbstdarstellung geeignet hatte 3 Die altesten Belege fur das griechische Wort tyrannis finden sich in der Lyrik des 7 Jahrhunderts v Chr Offenbar bestand ein Bedarf fur dieses Lehnwort da die Griechen selbst damals noch keine Bezeichnung fur einen Alleinherrscher kannten Anfangs war damit noch keine implizite Anruchigkeit verbunden doch im fruhen 6 Jahrhundert kam auch schon eine stark abwertende Verwendung von tyrannos vor Im Lauf der archaischen Epoche die bis um 500 v Chr dauerte gewann das Konzept der Tyrannis klare Konturen Ab dem 6 Jahrhundert verstand man darunter in erster Linie eine Regierungsform bei der ein Einzelner einen Staat beherrscht in dem eine solche Alleinherrschaft eigentlich nicht vorgesehen ist Bis zum 4 Jahrhundert v Chr wurden tyrannos und die davon abgeleiteten Worter sowohl in abwertendem Sinn als auch neutral verwendet doch dominierten die negativen Implikationen im Lauf der Zeit immer starker Zunehmend verband man mit Tyrannis die Konnotationen von fehlender Legitimation Zerstorung der rechtmassigen Staatsordnung Anmassung Uberheblichkeit und Gewalttatigkeit Reichtum und ein teils kritisch bewerteter Luxus gehorten von Anfang an zu den assoziierten Vorstellungen 4 Nun wurde die tyrannis als negative Form der Alleinherrschaft mit der basileia Konigtum kontrastiert Im 4 Jahrhundert ruckte der philosophische publizistische und umgangssprachliche Sprachgebrauch die moralische Bedeutung der Worter Tyrann Tyrannis und tyrannisch derart in den Vordergrund dass sie uber den staatsrechtlichen Sachverhalt die Missachtung der herkommlichen Staatsordnung kaum noch etwas aussagten Nicht mehr die mangelnde Legalitat sondern die harte und willkurliche Handhabung eines Amtes oder einer Herrschaft machte nun in erster Linie den Tyrannen aus Diese Bedeutungsverschiebung verfestigte sich in den folgenden Jahrhunderten Es war nun ublich missliebige Politiker oder traditionelle Herrscher wegen der Art ihrer Machtausubung oder wegen ihres Charakters als Tyrannen zu schmahen Die Bezeichnung wurde also zunehmend subjektiv und polemisch gebraucht Ein Tyrann war nun jeder Machthaber dessen Legitimitat man bestreiten wollte In diesem Sinne wurden auch Konige wie Philipp II von Makedonien und Alexander der Grosse sowie Beamte Statthalter oder Besatzungskommandanten von Gegnern als Tyrannen verunglimpft 5 Mitunter diente der Plural tyrannoi zur Brandmarkung einer Gruppe die beschuldigt wurde eine tyrannisartige Willkurherrschaft auszuuben Hintergrund war dann meist eine Stasis Das wohl erste und zugleich bekannteste Beispiel fur diese Begriffsverwendung ist das Gremium der Dreissig eine Gruppe von oligarchischen Politikern die in Athen nach der Niederlage im Peloponnesischen Krieg die Macht an sich rissen und 404 403 v Chr eine Terrorherrschaft in der Stadt ausubten Diese Gruppe wird in gegnerischen Quellen als dreissig Tyrannen geschmaht Hier handelt es sich nicht um eine Alleinherrschaft vielmehr geht es nur um die Vorstellung von Willkur Unrecht und Grausamkeit die man mit dem Wort tyrannos verband Angeblich bekannte sich ein radikaler Flugel der Oligarchen offen dazu dass sie sich als Gruppe so zu verhalten gedachten wie es ein Tyrann tate 6 In der etruskischen Sprache bedeutet der Name der Liebesgottin Turan nach einer umstrittenen Hypothese Herrin Ein etymologischer Zusammenhang mit tyrannos ist vermutet worden doch gilt diese Annahme als sehr zweifelhaft 7 Das lateinische Substantiv tyrannus die latinisierte Form des griechischen tyrannos ist ab dem 2 Jahrhundert v Chr belegt Als die Romer den griechischen Ausdruck ubernahmen implizierte er bereits in der Regel eine negative Wertung Im Lateinischen bezeichnet tyrannus meist den ungerechten charakterlich ublen Inhaber widerrechtlich angemasster Macht Allerdings kommt verschiedentlich auch eine neutrale Verwendung vor so bei Vergil fur den Helden Aeneas und bei Ovid fur den Gott Neptun In der Spatantike wurden auch romische Usurpatoren haufig als Tyrannen bezeichnet so etwa die Gegenkaiser gegen Gallienus die in der spatantiken Historia Augusta in Anspielung an die Gruppe der Athener Oligarchen als dreissig Tyrannen charakterisiert werden 8 Die altere Tyrannis BearbeitenDie altere Tyrannis wird auch als archaische bezeichnet weil ihr Zeitraum grosstenteils in die archaische Epoche der griechischen Geschichte fallt die Fruhzeit die bis um 500 v Chr dauerte Die gewaltbasierte Alleinherrschaft verbreitete sich in vielen Bereichen des griechischen Siedlungsraums sowohl auf dem griechischen Festland als auch in der Agais an der Westkuste Kleinasiens und in den griechisch besiedelten Teilen Siziliens und des suditalischen Festlands Wahrscheinlich war sie starker verbreitet als die fur manche Gegenden durftige Uberlieferung erkennen lasst Im ausgehenden 6 und fruhen 5 Jahrhundert v Chr wurde die Tyrannis nach und nach fast uberall wo sie noch bestand beseitigt 9 zuletzt in den 460er Jahren im italischen Bereich wo sie noch nach 500 v Chr eine Blutezeit erlebt hatte Quellenlage Bearbeiten Quellen zur alteren archaischen Tyrannis sind zwar reichlich vorhanden doch nur ein kleiner Teil davon ist zeitgenossisch Bei den sparlichen Quellen die aus der archaischen Epoche stammen handelt es sich um lyrische Dichtung und Weihinschriften die Geschichtsschreibung setzte erst spater ein Unter den erzahlenden Darstellungen kommt den im 5 Jahrhundert verfassten Schilderungen des Geschichtsschreibers Herodot das grosste Gewicht zu im 4 Jahrhundert v Chr hat der Philosoph Aristoteles weiteres Material zusammengestellt Da die erzahlenden Quellen erst lange nach den Ereignissen entstanden sind und ihre Angaben auf mundlicher Uberlieferung beruhen ist ihre Glaubwurdigkeit teils sehr fraglich Die Autoren der spat angefertigten Aufzeichnungen haben Gegebenheiten Vorstellungen und Urteile ihrer eigenen Zeit in die Vergangenheit projiziert ausserdem ist in der spaten Uberlieferung auch legendenhaftes Material 10 verarbeitet Daher ist das Bild der alteren Tyrannis das sie vermitteln teilweise verzerrt und verfalscht Zahlreiche Nachrichten uber angebliche Taten der Tyrannen sind moglicherweise spate Erfindungen die auf klischeehaften Vorstellungen uber die Tyrannennatur basieren 11 Die einzelnen Tyrannenherrschaften Bearbeiten Korinth Bearbeiten In Korinth konnte sich im 7 Jahrhundert v Chr eine Tyrannendynastie etablieren die dann mehr als sieben Jahrzehnte lang den Stadtstaat beherrschte Ihr Begrunder war der angesehene reiche Adlige Kypselos der das rivalisierende Geschlecht der Bakchiaden bekampfte Die Bakchiaden dominierten damals in der Stadt politisch und wirtschaftlich sie behielten sich die angesehensten Amter und Funktionen vor Es gelang Kypselos die fuhrenden Personlichkeiten der feindlichen Familie auszuschalten wobei er vor einem Mord am obersten Beamten der Stadt nicht zuruckschreckte und sich zum Alleinherrscher aufzuschwingen Unter seinen Standesgenossen denen das Machtmonopol der Bakchiaden missfallen hatte stiess er anscheinend auf Zustimmung und auch die Stadtbevolkerung scheint seinen Staatsstreich wohlwollend aufgenommen zu haben Er regierte dreissig Jahre lang und hielt es anscheinend nicht fur notig seine konigsahnliche Stellung zu institutionalisieren Der innere Frieden begunstigte den Aufschwung von Handel und Gewerbe Die Herrschaft des Kypselos war so gefestigt dass er zu ihrer Sicherung nicht auf Soldner angewiesen war und sogar auf eine Leibwache verzichten konnte Anders erging es seinem Sohn und Nachfolger Periandros der auf starken aristokratischen Widerstand stiess Anscheinend war eine neue Generation von Aristokraten nicht mehr zur Unterordnung bereit Periandros legte sich eine Leibwache zu und ging rucksichtslos gegen oppositionelle Adlige vor sie wurden getotet oder vertrieben Seine Herrschaft war aber nicht ernstlich bedroht er starb unangefochten als Achtzigjahriger Uber weniger Ruckhalt verfugte sein Neffe und Nachfolger Psammetichos er wurde nach drei Jahren von feindlichen Adligen gesturzt Damit endete die Tyrannendynastie Ihre Gegner rachten sich fur die Repression indem sie die Hauser der Tyrannen zerstorten und deren Guter beschlagnahmten 12 Athen Bearbeiten Hauptartikel Peisistratiden Tyrannis in Athen Den ersten Versuch zur Errichtung einer Tyrannis in der damals aristokratisch regierten Stadt Athen wagte wohl in den dreissiger Jahren des 7 Jahrhunderts v Chr 13 ein reicher Adliger namens Kylon Nachdem er sich als Olympiasieger grossen Ruhm verschafft hatte versuchte er durch einen schlecht vorbereiteten Putsch die Macht an sich zu reissen Mit einer Gruppe von Gefahrten besetzte er die Burg von Athen die Akropolis Die Aufruhrer wurden aber von Truppen der herrschenden Aristokraten belagert ausgehungert und zum Aufgeben gezwungen Von der Brutalitat der Konfliktaustragung zeugt der Umstand dass die Sieger geflohene Putschisten mit der Zusicherung von Straffreiheit aus einer religiosen Asylstatte herauslockten und dann toteten 14 Einen neuen Versuch unternahm der einflussreiche rhetorisch begabte Adlige Peisistratos Er hatte sich bereits als Feldherr ausgezeichnet als er 561 560 v Chr 15 nach der Macht griff Zunachst mobilisierte Peisistratos Unterstutzung in der Volksversammlung die ihm eine Leibwache bewilligte nachdem er sich theatralisch uber einen angeblichen Mordanschlag seiner adligen Feinde beklagt hatte Dann besetzte er mit seinen Anhangern die Akropolis doch verbundeten sich daraufhin machtige Adelsgruppen gegen ihn und vertrieben ihn aus Athen Um 557 556 v Chr begab er sich nach Eretria wo er eine starke Streitmacht aus Soldnern und ruhmbegierigen Adligen zur Eroberung seiner Heimatstadt zusammenstellte Nach einem Sieg uber ein offenbar wenig motiviertes Heer seiner aristokratischen Widersacher konnte Peisistratos 546 545 v Chr Athen kampflos besetzen und seine Tyrannis einrichten 16 Peisistratos sicherte seine Herrschaft in erster Linie durch eine schlagkraftige Truppe ab die teils aus Auslandern teils aus loyalen Athenern bestand 17 Ausserdem liess er sich die Sohne prominenter Aristokraten als Geiseln stellen Manche seiner Gegner gingen ins Exil Einen Grossteil der ubrigen Oberschicht konnte er durch geschickte Anreize fur sich gewinnen indem er den im Lande verbliebenen Adligen Betatigungsfelder und Aufstiegschancen bot Allerdings nahm er ihnen weitgehend die Gelegenheiten zu glanzvoller Selbstreprasentation mit der sie ihr Ansehen und ihre Anhangerschaft hatten vergrossern konnen In die Strukturen der Staatsordnung griff der Tyrann kaum ein die Institutionen liess er unangetastet bestehen Das wichtigste Amt das Archontat besetzte er mit zuverlassigen Gefolgsleuten Durch die Einfuhrung einer neuen Schiedsgerichtsbarkeit wollte er sich wohl bei der bauerlichen Bevolkerung Sympathie verschaffen und zugleich den Einfluss unzuverlassiger Adelsgeschlechter auf dem Lande zuruckdrangen Die innere Ruhe wahrend seiner langen Regierungszeit ermoglichte wirtschaftliche Prosperitat 18 Nach dem Tod des Peisistratos 528 527 v Chr traten seine Sohne Hippias und Hipparchos die Nachfolge an wobei Hippias als der Altere die Fuhrung ubernahm Die Dynastie der Peisistratiden fand jedoch schon in der zweiten Generation ihr Ende Im Jahr 514 v Chr fiel Hipparchos einem Attentat zum Opfer Darauf reagierte Hippias der zuvor einen Ausgleich mit bisher oppositionellen Geschlechtern angestrebt hatte mit scharfer Repression die sich gegen den widerspenstigen Adel richtete Zum Verhangnis wurden ihm schliesslich die Aktivitaten des Kleisthenes eines einflussreichen Adligen der im Exil auf die Beseitigung der Tyrannis hinarbeitete Kleisthenes bewog die Spartaner zu einer militarischen Intervention die 511 510 v Chr Hippias aus Athen vertrieb Damit endete die Tyrannis in Athen Ihr Sturz war das Anliegen von Adelsgruppen gewesen das Volk hatte sich kaum daran beteiligt 19 Syrakus Bearbeiten In Syrakus der bedeutendsten griechischen Stadt auf Sizilien wurde die Tyrannis um 485 v Chr von dem Truppenfuhrer Gelon von Syrakus errichtet Gelon stammte aus Gela einer bedeutenden Stadt an der Sudkuste Siziliens in der er sich bereits 491 490 v Chr nach dem Tod des dortigen Tyrannen als dessen Nachfolger durchgesetzt hatte In Syrakus waren anarchische Verhaltnisse eingetreten nachdem das Volk die Gamoren oligarchische Grundbesitzer aus der Stadt vertrieben hatte Die verjagten Oligarchen wandten sich an den Herrscher von Gela und baten um militarische Hilfe Gelon nutzte diese Gelegenheit und erschien mit seiner Streitmacht vor Syrakus Dort stiess er auf keinen Widerstand Er besetzte die Stadt doch statt die fruhere Oligarchie wiederherzustellen etablierte er sich als Tyrann 20 Schon vor der Einnahme von Syrakus hatte Gelon eine Reihe von Stadten in seiner Gewalt die zum Machtbereich von Gela gehorten und von seinen Statthaltern oder von abhangigen Tyrannen regiert wurden Nach der Verlegung seiner Residenz nach Syrakus war er der machtigste griechische Herrscher seiner Zeit sein Reich und Bundnissystem umfasste fast den ganzen Osten Siziliens Er verfugte uber eine bedeutende Streitmacht und eine Flotte Mit einer grossangelegten Umsiedlungspolitik betrieb er eine massive Umgestaltung der demographischen Verhaltnisse Dabei ging es ihm um die Vergrosserung der Einwohnerschaft seiner Hauptstadt Zahlreiche Burger anderer Stadte wurden zur Ubersiedlung nach Syrakus genotigt Auch Tausende von Soldnern erhielten das syrakusische Burgerrecht 21 Die syrakusische Staatsordnung war unter Gelons Herrschaft formal demokratisch es fanden Volksversammlungen statt die uber Gesetzgebungskompetenz verfugten Der Tyrann bekleidete anscheinend keines der hochsten Amter der Stadt sondern agierte formal als einfacher Burger der in der Volksversammlung Antrage stellte Die Stadtbevolkerung wurde nicht entwaffnet im Krieg kampften die Burger zusammen mit Gelons Soldnern Als sich der Tyrann zu einem grossen Krieg gegen die Karthager im Westen Siziliens entschloss fuhrte er dazu einen Beschluss der Volksversammlung herbei Der Krieg endete 480 v Chr mit dem entscheidenden Sieg Gelons in der Schlacht bei Himera Nach dem Friedensschluss erstreckte sich sein Herrschaftsgebiet und sein Bundnissystem uber fast ganz Sizilien 22 Nach Gelons Tod 478 477 v Chr trat sein Bruder Hieron I die Nachfolge an Hieron verfugte uber weniger Autoritat als sein ruhmreicher Vorganger und meinte seine Stellung nur mit der Einfuhrung neuer repressiver Massnahmen halten zu konnen Auch er ordnete umfangreiche Umsiedlungen an Dabei wurden ganze Stadte entvolkert 23 Als Hieron 467 466 v Chr starb trat sein Bruder Thrasybulos an seine Stelle Dieser stutzte sich auf seine Soldner und fuhrte nach der Darstellung der Quellen eine Schreckensherrschaft mit willkurlichen Hinrichtungen Verbannungen und Konfiskationen ein Die Harte der Unterdruckung entfremdete ihm die Burgerschaft und fuhrte zu einem Aufstand Schon elf Monate nach seinem Regierungsantritt wurde Thrasybulos vertrieben Damit endete die Tyrannis in Syrakus wurde die Demokratie eingefuhrt 24 Kleinere Tyrannenherrschaften Bearbeiten Neben den fuhrenden Machten Athen und Korinth erlebten auch zahlreiche kleinere Stadtstaaten Zeiten der Tyrannis Auch dort waren es reiche prominente Angehorige des grundbesitzenden Adels die sich gewaltsam gegen die Haupter konkurrierender Geschlechter durchsetzten und eine Alleinherrschaft errangen Manchen von ihnen gelang die Dynastiegrundung Besonders langlebig war die Dynastie der Orthagoriden die im 7 Jahrhundert in Sikyon an die Macht kam sie soll sich hundert Jahre lang behauptet haben 25 Der bedeutendste unter den Tyrannen der kleineren Staaten war Polykrates der in der zweiten Halfte des 6 Jahrhunderts v Chr auf der Insel Samos herrschte Mit seinem Luxus und Prunk erregte er die Phantasie der Zeitgenossen und sein dramatisches Schicksal bot der Nachwelt einen beliebten Erzahlungsstoff Polykrates der einer der fuhrenden Familien entstammte bemachtigte sich zusammen mit seinen zwei Brudern in einem Staatsstreich der Inselhauptstadt Samos schaltete dann die Bruder aus und schwang sich zum Alleinherrscher auf Er stutzte sich sowohl auf seine einheimische Gefolgschaft als auch auf eine grosse Streitmacht von auswartigen Soldnern Zudem fand er in der bauerlichen Bevolkerung der Insel breite Unterstutzung denn er verschaffte den Samiern mit seiner gefurchteten Piratenflotte ein betrachtliches Einkommen Die Raubzuge der samischen Flotte dienten der Finanzierung des Soldnerheeres und sollten auch dem Tyrannen die Loyalitat der wehrfahigen Samier sichern Allerdings musste er sich mit einem gefahrlichen Aufstand eines Teils der Flotte auseinandersetzen den rivalisierende Adlige angezettelt hatten Eine gemeinsame Intervention von Sparta und Korinth die Samos mit einer Invasionsstreitmacht angriffen konnte Polykrates abwehren denn die gut befestigte Inselhauptstadt erwies sich als uneinnehmbar Die Dreistigkeit und die Erfolge der samischen Piratenflotte verschafften dem Tyrannen weithin Prominenz Schliesslich lockte ihn der persische Satrap Oroites in eine Falle nahm ihn gefangen und liess ihn auf grausame Weise toten Die Diskrepanz zwischen der glanzvollen Machtentfaltung und dem klaglichen Ende des Polykrates beeindruckte die Nachwelt tief 26 Weitere Tyrannenherrschaften bestanden zeitweilig u a in Epidauros Phleius und Megara auf der thrakischen Chersones sowie auf den Inseln Naxos Kos und Chios auf Euboia in den Stadten Chalkis und Eretria und auf Lesbos in der Stadt Mytilene 27 Unsicher ist ob auch Pheidon von Argos 28 und andere machtvolle Aristokraten in Argos zu den Tyrannen zu zahlen sind 29 Griechische Stadte an der Westkuste Kleinasiens darunter Milet und Ephesos gerieten ebenfalls unter Tyrannenherrschaft Im Zuge der Expansion des Perserreichs sahen sich mancherorts in Thrakien und Kleinasien griechische Tyrannen gezwungen die persische Oberhoheit anzuerkennen andere brachten erst mit persischem Beistand ihre Heimatstadte in ihre Gewalt und waren dann vollig vom persischen Grosskonig abhangig In Ionien waren die Perser in der Lage nach Belieben Tyrannen einzusetzen und abzusetzen Die vollig abhangigen Tyrannen mussten dem Grosskonig Heeresfolge leisten Wahrscheinlich nahmen sie an den Perserkriegen den gescheiterten Feldzugen zur Unterwerfung der unabhangigen Staaten Griechenlands im fruhen 5 Jahrhundert v Chr auf persischer Seite teil 30 In den griechischen Siedlungsgebieten Siziliens und des suditalischen Festlands entstand eine Reihe von Gewaltherrschaften Den Anfang machte ein Feldherr namens Panaitios der in seiner Heimatstadt Leontinoi auf Sizilien die Macht ergriff angeblich schon am Ende des 7 Jahrhunderts v Chr 31 In Akragas errichtete um 570 v Chr Phalaris ein Schreckensregiment er soll seine Feinde in dem legendaren Stier des Phalaris einer Folteranlage zu Tode gequalt haben Fur die Nachwelt wurde Phalaris das Muster eines grausam wutenden Tyrannen 32 Zu den weiteren Stadten die unter Tyrannenherrschaft gerieten zahlen Gela Himera und Selinus auf Sizilien Rhegion Sybaris und Kroton in Kalabrien sowie Kyme in Kampanien Ihre starkste Verbreitung erreichte die Tyrannis erst in der ersten Halfte des 5 Jahrhunderts v Chr Damals wurden viele sizilische Stadte von Tyrannen regiert die der Oberherrschaft von Syrakus unterstanden Der Zusammenbruch der syrakusischen Tyrannis 466 465 v Chr fuhrte in den folgenden Jahren auch in den Stadten des syrakusischen Reichs zum Sturz der ortlichen Tyrannen Mit der Beseitigung der Dynastie von Rhegion im Jahr 461 v Chr endete die letzte archaische Tyrannis des griechischen Siedlungsraums 33 Der Charakter der alteren Tyrannis Bearbeiten Tyrannenherrschaften spielten sowohl in Griechenland und Kleinasien als auch in der Magna Graecia den griechisch besiedelten Teilen Siziliens und des suditalischen Festlands eine bedeutende Rolle Infolge der Verschiedenheit der politischen und sozialen Verhaltnisse erhielt die Tyrannis im Westen des griechischen Siedlungsraums eine etwas andere Auspragung als im Osten Gemeinsam war ostlichen und westlichen Tyrannen ein ausgepragtes Prestigebedurfnis das sich unter anderem in ihrem starken Interesse an Sportsiegen bei gesamtgriechischen Wettkampfen zeigte Imitation des Konigtums mit monarchischer Prachtentfaltung sollte dazu beitragen die Herrschaft zu legitimieren und dauerhaft zu stabilisieren Es gelang aber nur ausnahmsweise den Nachkommen eines Dynastiegrunders die Macht langfristig zu sichern Gewohnlich waren die Tyrannendynastien kurzlebig meist wurden sie schon in der zweiten Generation gesturzt 34 Griechenland und Kleinasien Bearbeiten Uber die soziale Herkunft der archaischen Tyrannen Griechenlands und Kleinasiens hat die Forschung ermittelt dass sie alle dem grundbesitzenden Adel entstammten Keiner ist wie man spater glaubte aus niedrigen Verhaltnissen aufgestiegen Manche von ihnen fuhrten ihre Abstammung auf bekannte Gestalten der mythischen Vorzeit zuruck In einigen Fallen bekleideten sie schon vor ihrer Tyrannis bedeutende Amter Der familiare Reichtum ermoglichte ihnen eine luxuriose Prachtentfaltung Ruhm und beutereiche Kriegszuge Siege in den prestigetrachtigen Wagenrennen und glanzvolle Feste trugen zur Selbstdarstellung und zur Festigung der Herrschaft bei Diesem Zweck dienten auch Bundnisse mit auswartigen Machthabern und wichtigen Familienoberhauptern die man gern durch Heiraten bekraftigte Manche Tyrannen liessen sich von Hofdichtern feiern 35 Ausschlaggebend fur die Ergreifung und Sicherung der Macht waren die kampfbereiten Gefolgschaften der Tyrannen ihre adligen Gefahrten hetairoi und Freunde philoi Die Gewinnung neuer Anhanger in der Fuhrungsschicht war daher fur Vornehme die auf Alleinherrschaft aspirierten eine vorrangige Aufgabe Auf die Loyalitat der Gefolgsleute war allerdings nur Verlass solange gute Erfolgsaussichten bestanden Die Gefolgschaftsverbande konnten schnell auseinanderbrechen 36 Das haufigste Mittel der Machtubernahme war der Staatsstreich der uberraschende Zugriff der bewaffneten Anhanger des Usurpators auf zentrale Punkte im Stadtgebiet Von strategischer Bedeutung war die Stadtburg die Akropolis In manchen Fallen leisteten auswartige Verbundete militarischen Beistand Der Einsatz fremder Soldner war im 7 Jahrhundert v Chr noch unublich doch im folgenden Jahrhundert spielten sie bei Staatsstreichen und fur die dauerhafte Machtsicherung eine wesentliche oder sogar ausschlaggebende Rolle Ihr Vorteil war dass sie zuverlassiger waren als die labilen Gefolgschaften deren Loyalitat von der innenpolitischen Lage abhing Auch fur Raubzuge und Kriege wurden Soldner benotigt Die Besoldung wurde auf unterschiedliche Weise finanziert Mittel dazu waren Steuern Raubzuge oder die Ausbeutung von Bodenschatzen Tyrannen die in der Bevolkerung Ruckhalt hatten konnten auch einheimische Wehrfahige einsetzen Allerdings war fur einen Gewaltherrscher die Mobilisierung bewaffneter Burger die nicht seiner eigenen Gefolgschaft angehorten riskant sie wurde daher im 6 Jahrhundert wohl meist vermieden 37 Das Verhaltnis der Tyrannen zur einheimischen adligen Fuhrungsschicht war heikel und fur den Machterhalt von zentraler Bedeutung Da der Alleinherrscher seine Stellung ausschliesslich einem erfolgreichen Gewaltakt verdankte verfugte er uber keine allgemein anerkannte Legitimation jeder andere prominente Adlige konnte ihm seinen angemassten Vorrang streitig machen Ein Gewaltherrscher hatte in der lokalen Aristokratie oft zahlreiche Rivalen und Feinde die teils im Inland passiven Widerstand leisteten und auf eine Gelegenheit zum Umsturz warteten teils im Exil lebten und auswartige Unterstutzung fur einen Sturz des Tyrannen zu mobilisieren versuchten Auf oppositionelle Aktivitaten reagierten die Tyrannen mit harter Repression Sie waren aber auf die Kooperationsbereitschaft von Teilen des Adels angewiesen denn ohne ausreichende Akzeptanz in der Fuhrungsschicht konnten sie nicht regieren Ein wichtiges Mittel mit dem sie sich Zustimmung verschafften war die Vergabe von Amtern und prestigetrachtigen Aufgaben Damit belohnten und forderten die Tyrannen hauptsachlich Adlige deren Familien ihnen wegen ihres relativ geringen Ansehens und Vermogens weniger suspekt erschienen als die bedeutendsten Geschlechter 38 Fur die Tyrannen waren ihre Beziehungen zu den breiten nichtaristokratischen Bevolkerungsschichten von untergeordneter Bedeutung denn die Machtkampfe spielten sich nur innerhalb der adligen Oberschicht ab In keinem bekannten Fall hat sich ein Usurpator der archaischen Zeit auf benachteiligte unzufriedene Massen gestutzt um sich als Volksfreund gegen den Adel durchzusetzen Allerdings war die Akzeptanz der Tyrannis in der stadtischen Bevolkerung und bei den Bauern der umgebenden Landschaft ein wesentlicher Stabilitatsfaktor Manche Tyrannen erfreuten sich im Volk grosser Beliebtheit Die Niederhaltung ihrer adligen Konkurrenten fuhrte zu einer allgemeinen Schwachung der Adelsmacht und lockerte damit den wirtschaftlichen Druck der auf der landlichen Bevolkerung lastete Das Ergebnis waren soziale und wirtschaftliche Verbesserungen fur die Bauern die teils unter den Alleinherrschern zu relativem Wohlstand aufstiegen und ihre Interessen besser wahrnehmen konnten 39 Das wachsende soziale Gewicht breiterer Schichten wahrend des Tyrannenregimes trug langfristig zum Niedergang der alten Adelswelt bei Diese Entwicklung war aber von den Tyrannen die nur in den Kategorien der herkommlichen Adelswerte dachten wohl nicht beabsichtigt Eine durchdachte Wirtschafts und Sozialpolitik der archaischen Tyrannen ist nicht erkennbar Als Gesetzgeber und Reformer traten sie kaum in Erscheinung sie verzichteten auch darauf ein monarchisches Element verfassungsmassig in die Staatsordnung einzubauen Sie versuchten nicht den Staat auf eine neue Grundlage zu stellen und ein in die Zukunft weisendes Programm zu entwickeln Gewohnlich liessen sie die bestehenden Strukturen des Staates formal unangetastet und beschrankten sich darauf die Institutionen mit ihrer Personalpolitik zu kontrollieren 40 Magna Graecia Bearbeiten Ein Unterschied zwischen der Tyrannis im archaischen Griechenland und Kleinasien und derjenigen in der Magna Graecia dem westlichen italischen Teil des griechischen Siedlungsraums besteht darin dass im Westen die Machtkampfe nicht ausschliesslich von den Werten und Normen der Adelsgesellschaft bestimmt wurden Vielmehr kam der breiten Stadtbevolkerung in der Politik einiges Gewicht zu sie war fahig und bereit zur Wahrung ihrer Interessen zu den Waffen zu greifen Die sozialen Spannungen boten Tyrannisaspiranten Gelegenheit mit der einen oder der anderen Seite zu paktieren Schon Panaitios von Leontinoi der fruheste in den Quellen genannte Tyrann soll sich gegen die Oligarchie der Grundbesitzer durchgesetzt haben indem er sich einen sozialen Gegensatz zunutze machte Als Feldherr soll er die minderbemittelten Leichtbewaffneten gegen die berittenen Aristokraten aufgewiegelt und mit ihnen seinen Staatsstreich durchgefuhrt haben Gelon ergriff in Gela und spater in Syrakus die Macht indem er sich als Retter der von Volksaufstanden gesturzten Regimes ausgab Der Tyrann Aristodemos von Kyme warf sich zum Volksfuhrer gegen die aristokratischen Grundherren auf Uber ihn wird berichtet er habe dem Volk Aufhebung der Schulden und Neuverteilung des Bodens in Aussicht gestellt um einen Volksbeschluss zur Legitimierung seiner Alleinherrschaft zu erreichen 41 Auf Sizilien waren die Rivalitatskampfe zwischen den Adelsgeschlechtern anscheinend weniger ausgepragt als im Osten der griechischen Welt In der dortigen Oberschicht scheint eine relativ grosse grundsatzliche Bereitschaft bestanden zu haben die Fuhrungsrolle eines tatkraftigen Usurpators zu akzeptieren Verstarkt wurde die Tendenz zur Machtkonzentration im fruhen 5 Jahrhundert durch eine Besonderheit der sizilischen Verhaltnisse die militarische Konfrontation mit den Karthagern die die monarchische Regierungsform und die Entstehung des grossen tyrannisch regierten syrakusischen Flachenstaats begunstigte 42 So war Syrakus die einzige Polis die aus der Tyrannis ein Amt machte Herrschten Tyrannenfamilien anderwarts selten langer als fur maximal drei Generationen bzw fur einige Jahrzehnte wurde die Tyrannis dort zu einer dauerhafteren Institution und nach einer Unterbrechung wahrend des 5 v Chr Jahrhunderts neu begrundet 43 Die jungere Tyrannis BearbeitenNach dem Untergang der alteren Tyrannis blieb die Staatenwelt des griechischen Siedlungsraums im 5 Jahrhundert jahrzehntelang frei von tyrannischer Gewaltherrschaft abgesehen von vereinzelten Ausnahmen in Randgebieten und tyrannisahnlichen Machtkonzentrationen in Thessalien Gegen Umtriebe ehrgeiziger Politiker die eine tyrannische Stellung erstrebten ergriffen die Stadtstaaten Vorsichts und Abwehrmassnahmen Athen als fuhrende Seemacht und weitaus starkstes Mitglied des Attischen Seebunds duldete in seinem Einflussbereich kein Aufkommen von Tyrannenherrschaften 44 Auch im 4 Jahrhundert bekampften die Athener despotische Herrschaft In Eretria sturzten sie 341 v Chr mit einer militarischen Intervention den ortlichen Tyrannen Darauf beschlossen die nunmehr regierenden eretrischen Demokraten ein Gesetz das strenge Strafen fur den Versuch eines Staatsstreichs vorsah und Belohnungen fur Tyrannenmorder aussetzte Es umfasste auch Bestimmungen fur die Organisation des Widerstands nach einer tyrannischen Machtubernahme 45 In den fuhrenden Stadtstaaten Griechenlands Athen Sparta Theben und Korinth waren im 5 und 4 Jahrhundert v Chr die bestehenden staatlichen Ordnungen gefestigt und von einem so breiten Konsens getragen dass Bedrohungen durch potentielle Usurpatoren nicht bestanden oder abgewehrt werden konnten In kleineren Staaten setzten sich allerdings im 4 Jahrhundert zeitweilig Fuhrergestalten durch die entweder echte Tyrannen waren oder eine tyrannenahnliche Stellung einnahmen Die Ubergange zwischen einem ausserordentlich machtvollen aber legalen Amt und einer illegalen Tyrannis waren fliessend Eine reine Tyrannis mit bedeutender regionaler Machtentfaltung konnte sich nur in zwei Bereichen der griechischen Welt etablieren auf Sizilien und in Thessalien Diese beiden Gewaltherrschaften sind in erster Linie gemeint wenn von der jungeren Tyrannis die Rede ist die im ausgehenden 5 Jahrhundert v Chr entstand und auf Sizilien noch im 3 Jahrhundert v Chr eine Blutezeit erlebte 46 Klassische Zeit Bearbeiten Sizilien Bearbeiten Auf Sizilien wurde die jungere Tyrannis im Jahr 405 v Chr durch die Machtubernahme Dionysios I eines politischen Agitators in der zuvor demokratischen Stadt Syrakus begrundet Dionysios hatte sich zunachst in der Volksversammlung als Wortfuhrer der Volksmassen profiliert und gegen die vornehme wohlhabende Oberschicht agitiert Den Aufstieg zur Tyrannenstellung vollzog er schrittweise Zunachst brachte er die Volksversammlung dazu die amtierenden Feldherrn abzusetzen und liess sich in das neue Feldherrnkollegium wahlen Dann erreichte er angesichts der militarischen Bedrohung durch die Karthager seine Wahl zum Feldherrn mit ausserordentlichen Vollmachten Er baute seine Leibwache zu einer privaten Miliz aus sicherte sich die Loyalitat des Heeres vor allem der Soldner und erlangte so faktisch eine monarchische Stellung wobei die Demokratie formal bestehen blieb 47 Dionysios I wurde zum Musterbeispiel eines Gewaltherrschers Das Tyrannenbild der Nachwelt war stark von seiner Personlichkeit und den uber ihn kursierenden Anekdoten gepragt Als Herr von Syrakus brachte er den grossten Teil Siziliens in seine Gewalt und griff auch nach Norden auf das italische Festland aus Damit schuf er einen grossen Territorialstaat und die starkste griechische Militarmacht seiner Zeit In verheerenden Kriegen kampfte Dionysios mit wechselndem Erfolg gegen die Karthager Syrakus machte er zur grossten Stadt und gewaltigsten Festung der damaligen griechischen Welt Aus seinen Gunstlingen und Offizieren die an die Stelle der getoteten oder vertriebenen Vornehmen traten entstand eine neue Oberschicht Deren Kern bildeten die Familie des Tyrannen und die mit ihr verschwagerten Familien dies war der Personenkreis dem er die wichtigsten politischen diplomatischen und militarischen Aufgaben ubertrug Nach seinem Tod im Jahr 367 v Chr konnte der Machtwechsel zu seinem Sohn Dionysios II den er zu seinem alleinigen Nachfolger bestimmt hatte reibungslos vollzogen werden 48 Dionysios II der nicht auf seine Herrscherrolle vorbereitet worden war konnte das Erbe seines Vaters nicht bewahren Er verfugte nicht uber die Autoritat des Dynastiegrunders und konnte sich nur auf seine Soldner verlassen Der mit der Herrscherfamilie verschwagerte einflussreiche Politiker Dion den Dionysios II nach Griechenland verbannt hatte kehrte 357 v Chr mit einer Soldnerstreitmacht zuruck und sturzte den Tyrannen gegen den sich die Stadtbevolkerung von Syrakus erhob In schweren Kampfen setzten sich Dions Truppen und die Syrakuser gegen die Soldner des Tyrannen durch doch geriet Dion in den Verdacht selbst nach der Tyrannenherrschaft zu streben Dies trug ihm die Feindschaft der starken demokratisch gesinnten Krafte ein und brachte ihn in eine zunehmende Isolation Schliesslich liess ihn der demokratische Offizier Kallippos im Jahr 354 v Chr ermorden 49 Kallippos sorgte in Syrakus fur eine demokratische Staatsordnung In anderen Stadten Siziliens und des Festlands versuchte er mit unterschiedlichem Erfolg die Tyrannenherrschaft zu beseitigen Als er zu diesem Zweck einen Feldzug unternahm nutzte Hipparinos ein Halbbruder Dionysios II und Neffe Dions diese Gelegenheit um Syrakus in einem Handstreich einzunehmen und sich selbst zum Tyrannen zu machen Damit uberging er den Anspruch Dionysios II den dieser keineswegs aufgegeben hatte Nach weiteren Wirren gelang es Dionysios Syrakus zu erobern und dort erneut die Alleinherrschaft zu ubernehmen Sein Machtbereich blieb jedoch auf diese Stadt beschrankt in anderen Stadten seines fruheren Reichs kamen lokale Gewaltherrscher an die Macht 50 Die Verhaltnisse anderten sich grundlegend als die tyrannenfeindliche Stadt Korinth militarisch eingriff nachdem syrakusische Gegner des Dionysios um Hilfe gebeten hatten Die Korinther entsandten 344 v Chr 51 eine Flotte unter dem fahigen Feldherrn Timoleon Dessen Aufgabe war es sowohl die Karthager zu bekampfen als auch die sizilischen Stadte von ihren Tyrannen zu befreien Dionysios wurde zur Kapitulation gezwungen und nach Korinth ins Exil geschickt Dort verbrachte er den Rest seines Lebens als Privatmann Timoleon beseitigte fast uberall in Sizilien die Gewaltherrschaften Als Befreier erwarb er sich ein ausserordentliches Ansehen denn die Tyrannen waren verhasst 52 Thessalien Bearbeiten In Thessalien waren im 5 Jahrhundert v Chr traditionelle Adelsgeschlechter tonangebend doch gelangte die gewerbe und handeltreibende Bevolkerung der Stadte zunehmend zu politischer Bedeutung Ein wichtiges wirtschaftliches Zentrum war die Stadt Pherai mit ihrem Hafen Pagasai Dort errichtete im spaten 5 Jahrhundert Lykophron von Pherai eine Tyrannis 53 Er versuchte vergeblich ganz Thessalien unter seiner Oberherrschaft zu vereinigen Im fruhen 4 Jahrhundert stand Pherai unter der Herrschaft des Tyrannen Iason der mit einer grossangelegten Bundnispolitik seinen aussenpolitischen Einfluss ausbaute Iason liess sich zum Tagos wahlen zum Befehlshaber der Truppen des Thessalischen Bundes Damit trat er legal an die Spitze aller Thessaler Als Oberkommandierender der thessalischen Streitkrafte verfolgte er eine militarische Expansionspolitik mit dem Ziel der Eingliederung benachbarter Volker in seinen Machtbereich Es gelang ihm mit dem Makedonenkonig Amyntas III und dem Molosserkonig Alketas I Bundnisse zu schliessen mit denen sie seine Hegemonie akzeptierten Eine Territorialherrschaft wie im zeitgenossischen Sizilien schuf er jedoch nicht Die Grundlage seiner Macht war ein schlagkraftiges Soldnerheer Auf dem Hohepunkt seiner Erfolge sah sich Iason schon als Oberbefehlshaber einer gesamtgriechischen Streitmacht bei einer gemeinsamen Offensive gegen das Perserreich Seine kuhnen Plane fanden jedoch in den unabhangigen griechischen Staaten wenig Anklang vielmehr furchtete man ihn als kunftigen Tyrannen eines ganz Griechenland umfassenden Grossreichs Daher loste Iasons Ermordung im Jahr 370 v Chr Erleichterung aus und funf geflohene Attentater fanden in griechischen Stadten begeisterte Aufnahme 54 Auf den Mord folgten Wirren die mit der Machtergreifung von Iasons Neffen und Schwiegersohn Alexander von Pherai im folgenden Jahr endeten Im Gegensatz zu Iason der seine Oberherrschaft massvoll ausgeubt und die innere Autonomie der thessalischen Stadte respektiert hatte strebte Alexander nach absoluter Macht Damit schuf er sich zahlreiche Feinde In den Quellen ist oft von seiner Grausamkeit die Rede er galt in der Antike als einer der ruchlosesten Tyrannen der Geschichte Gegen die Repression suchten die unterdruckten Thessaler Hilfe in Theben das damals unter der Fuhrung des bedeutenden Staatsmanns und Feldherrn Epameinondas auf der Hohe seiner Macht stand Die Thebaner griffen ein und drangten Alexanders Truppen in wechselhaften Kampfen zuruck bis er sich schliesslich auf Pherai und Pagasai beschrankt sah In dieser Lage verlegte er sich zur Beschaffung der benotigten Finanzmittel auf Piraterie Schliesslich wurde Alexander 358 v Chr auf Anstiften seiner Gattin Thebe einer Tochter Iasons von zweien ihrer Bruder ermordet Darauf ubernahm Thebes altester Bruder die Herrschaft In der Folgezeit geriet die Tyrannendynastie die weiterhin eine expansive Aussenpolitik trieb in einen Konflikt mit dem aufsteigenden Makedonenreich Im Jahr 352 v Chr zwang der Makedonenkonig Philipp II den letzten Gewaltherrscher von Pherai Lykophron II zur Kapitulation 55 Korinth Bearbeiten In Korinth errichtete um 366 365 v Chr der Soldnerfuhrer Timophanes ein Angehoriger der ortlichen oligarchischen Oberschicht fur wenige Monate eine Tyrannis wobei er sich auf seine Soldner stutzte Er soll eine Schreckensherrschaft ausgeubt haben und wurde schliesslich von Anhangern des alten Regierungssystems umgebracht Sein Bruder Timoleon der spater als Uberwinder der sizilischen Tyrannen beruhmt wurde war in den Mordplan eingeweiht und billigte ihn Timoleons Entscheidung den Kampf gegen die Tyrannis der Familienloyalitat vorzuziehen erregte Aufsehen und wurde kontrovers beurteilt Fur die Nachwelt wurde der dramatische Vorgang spater legendenhaft ausgeschmuckt es wurde behauptet der kunftige Befreier Siziliens habe seinen Bruder eigenhandig getotet 56 Hellenistische Zeit Bearbeiten Ostliches Staatensystem Bearbeiten Die Zahl der angeblichen Tyrannen die fur den Hellenismus bezeugt sind ist grosser als fur die vorangehende Epoche 57 Alexander der Grosse nahm hinsichtlich der griechischen Stadtstaaten eine demonstrativ antityrannische Haltung ein Er ordnete die Abschaffung aller Gewaltherrschaften an die Burger sollten kunftig nach ihren eigenen Gesetzen leben Gesturzte und festgenommene Tyrannen sollten ihren Mitburgern zur Aburteilung ubergeben werden 58 Allerdings verfuhr Alexander nicht konsequent auf diese Weise In Pellene konnte der beruhmte Ringkampfer Chairon mit makedonischer Hilfe eine Tyrannis errichten 59 In Herakleia Pontike liess Alexander den Machthaber Dionysios der dort das Oberhaupt einer etablierten Dynastie war unbehelligt 60 Die Herrschaft uber Messene ubertrug Alexander einem Bruderpaar das dort schon vor seiner Konigserhebung regiert hatte dann aber vertrieben worden war ob es sich dabei um eine Tyrannis handelt ist unklar 61 Insgesamt ergibt sich der Eindruck dass es Alexander eher um die Beseitigung der bisherigen Perserfreunde an der Spitze vieler asiatischer Poleis ging als um die konsequente Abschaffung der Tyrannis Nach dem Zerfall des von Alexander dem Grossen geschaffenen Reiches kam es in den Nachfolgestaaten vielfach zur Errichtung lokaler Gewaltherrschaften die als tyrannisch oder tyrannisahnlich bezeichnet werden konnen Fur das hellenistische Zeitalter ist die Abgrenzung zwischen einer gesetzwidrigen Tyrannis und einer legalen Amtsstellung allerdings schwierig da die Bezeichnungen Tyrann und Tyrannis nun mehr denn je polemisch verwendet wurden und sich eher auf den allgemeinen Vorwurf politischer Unterdruckung und Illegitimitat als auf ein bestimmtes staatsrechtliches Phanomen bezogen Solche Tyrannen waren nicht immer Gewaltherrscher ohne rechtliche Befugnis auch ordnungsgemass eingesetzte leitende Beamte oder prominente Burger die dank grossem Reichtum und hohem Ansehen in ihren Stadten die massgebliche Rolle spielten und sogar Anfuhrer von Rauberbanden werden in den Quellen Tyrannen genannt Haufig bestand wie in der vorangegangenen Zeit auch ein Zusammenhang mit innenpolitischen Machtkampfen Staseis 62 Hellenistische Konige ubertrugen ihren Gunstlingen Stadte als Lohn fur geleistete wertvolle Dienste und verschafften ihnen damit eine tyrannenartige Stellung Die unzahligen militarisch ausgetragenen Konflikte in denen haufig Soldner zum Einsatz kamen begunstigten Abenteurer die nach dem Vorbild der Diadochenkonige eine eigene Herrschaft errichten wollten sei es auch nur im kleinen Rahmen einer einzelnen Polis Noch im 1 Jahrhundert v Chr gab es wahrend der romischen Herrschaft im griechischsprachigen Osten Tyrannen oder tyrannenahnliche Personlichkeiten als Stadtherren Sie wurden von den Romern teils begunstigt teils beseitigt je nachdem auf welche Seite sie sich wahrend der romischen Burgerkriege gestellt hatten 63 Magna Graecia Bearbeiten nbsp Zeichnung einer Buste die vermutlich Agathokles darstellt Vatikanische Museen Sala dei BustiZur Entstehung eines tyrannisch regierten Territorialstaats kam es wiederum auf Sizilien Dort machte sich Agathokles der Sohn eines wohlhabenden Handwerksmeisters den scharfen Gegensatz zwischen Oligarchen und Demokraten in seiner Heimatstadt Syrakus zunutze Seinen Aufstieg begann er als Offizier dann wurde er durch Heirat reich und profilierte sich als Redner in der Volksversammlung auf der Seite der damals oppositionellen Demokraten Als regular gewahlter Feldherr fuhrte Agathokles 316 315 v Chr einen Staatsstreich gegen die regierenden Oligarchen durch Er lockte die fuhrenden Oligarchen in eine Falle und liess sie umgehend toten 64 Faktisch wurde Agathokles Tyrann doch legte er Wert darauf nicht als solcher zu gelten Formal war die Staatsordnung demokratisch Die rechtliche Grundlage der Herrschaft des neuen Machthabers war ein Mandat der Volksversammlung Das Volk hatte ihn zum alleinigen Feldherrn mit unbeschrankter Vollmacht strategos autokrator und Wachter des Friedens gewahlt und ihm eine allgemeine Fursorge fur den Staat ubertragen Die Vollmacht war unbefristet und stellte ein monarchisches Element in der syrakusischen Staatsordnung dar Den Unterschied zwischen dieser Art der Staatslenkung und einer Tyrannis ublichen Stils demonstrierte Agathokles indem er auf eine Leibwache verzichtete Spater nahm er nach dem Vorbild der Diadochen den Konigstitel an doch auch als Basileus blieb er formal der hochste Amtstrager des Gemeinwesens Im Gegensatz zu Dionysios I trat er aussenpolitisch nicht als Autokrat auf und im Unterschied zu den makedonischen Konigen im Osten trug er kein Diadem Nicht er personlich sondern nur die Burgerschaft war staatsrechtliches Subjekt und Vertragspartner der ausseren Feinde und der Bundesgenossen 65 Mit einer kuhnen Expansionspolitik knupfte Agathokles an die Tradition Dionysios I an Er fuhrte einen langen verlustreichen Krieg gegen die Karthager und brachte fast den ganzen griechischen Teil Siziliens und Teile Kalabriens in seine Gewalt Wahrend er in Syrakus als Burger eines autonomen Gemeinwesens auftrat herrschte er ausserhalb der Hauptstadt als unumschrankter Monarch und behandelte die von ihm eroberten Gebiete wie sein Privateigentum Eine Dynastiegrundung gelang ihm aber nicht sie scheiterte an einem Zwist in seiner Familie Nach seinem Tod 289 v Chr loste sich sein Reich auf die von ihm unterworfenen Stadte machten sich unabhangig 66 nbsp Munzportrat Hierons II von SyrakusDie Notwendigkeit einer straffen Zusammenfassung der griechischen Krafte fur den Kampf gegen die Karthager und die Mamertiner begunstigte weiterhin das monarchische Prinzip und die politische und militarische Fuhrung der Griechenstadte durch Syrakus Ein syrakusischer Offizier namens Hieron konnte sich 275 274 v Chr mit seinen Truppen grossenteils Soldner in den Besitz seiner Heimatstadt setzen und eine neue Tyrannis errichten Die Burgerschaft legalisierte den Staatsstreich indem sie Hieron zum alleinigen bevollmachtigten Oberbefehlshaber der Streitkrafte wahlte Damit fiel ihm auch das Kommando uber die Truppen der mit Syrakus verbundeten sizilischen Stadte zu Nach militarischen Erfolgen im Krieg gegen die Mamertiner liess sich Hieron 269 v Chr vom Heer zum Konig ausrufen Als solcher herrschte er unumschrankt auch uber die fruher formal autonomen Stadte Hieron regierte bis zu seinem Tod 215 v Chr und begrundete eine neue Dynastie die aber schon im Jahr nach seinem Tod mit der Ermordung seines verhassten jugendlichen Enkels und Nachfolgers Hieronymos ein Ende fand Die Burgerschaft von Syrakus fasste das Konigtum als Tyrannis auf und der Hass auf die Dynastie war nun so gross dass nach dem Umsturz alle Mitglieder der Herrscherfamilie deren man habhaft werden konnte umgebracht wurden Damit brach das Reich auseinander 67 Merkmale der jungeren Tyrannis Bearbeiten Die Unterscheidung zwischen alterer und jungerer Tyrannis ist modern in den Quellen findet sich eine solche Trennung nicht Ihren Grund hat sie sowohl in der mehr als ein halbes Jahrhundert wahrenden fast tyrannenlosen Zwischenzeit als auch in der Verschiedenheit der sozialen und politischen Verhaltnisse Die Konflikte um die altere Tyrannis waren massgeblich von den Werten und Normen einer konservativen Adelswelt gepragt wobei die Tyrannen als Verletzer der herkommlichen Ordnung angefeindet wurden In der Zeit der jungeren Tyrannis trat ein anderer Faktor in den Vordergrund die sozialen und politischen Gegensatze in den Burgerschaften der griechischen Stadtstaaten Die Tyrannen stammten nun nicht mehr wie fruher ausschliesslich aus Adelsgeschlechtern auch Aufsteiger konnten Alleinherrscher werden 68 In den autonomen Stadten war es zu einer Einebnung der Standesunterschiede gekommen die Burgerschaften hatten ein betrachtliches Selbstbewusstsein gewonnen und das Volk forderte politische Mitbestimmung Demokratische und oligarchische Krafte lagen fortwahrend im Kampf gegeneinander Potentielle Alleinherrscher wurden sowohl von Demokraten als auch von Oligarchen als Gegner wahrgenommen und misstrauisch beobachtet Dabei war der Gegensatz der Tyrannisaspiranten zu den Oligarchen gewohnlich scharfer als der zu den tendenziell demokratisch gesinnten Volksmassen denn die Oligarchen waren diejenigen die bei der Errichtung einer Tyrannis am meisten zu verlieren hatten Benachteiligte breitere Schichten hingegen konnten in manchen Fallen von gunstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unter dem Regime eines Alleinherrschers profitieren Ausserdem konnten sie bei Beseitigung der Oligarchie auf eine Milderung der oft krassen okonomischen Ungleichheit hoffen Daher stilisierten sich Demagogen die nach Tyrannis strebten gern als Vorkampfer der Volksinteressen gegen eine oligarchische Clique Nach gelungener Machtubernahme gingen sie dann mit massiver Repression gegen die Oligarchen vor Es kam aber auch vor dass Tyrannen die von auswartigen Machten eingesetzt worden waren und in der Stadtbevolkerung wenig Ruckhalt hatten einen relativ oligarchenfreundlichen Kurs verfolgten 69 Beliebt war bei den Volksmassen die Forderung nach einer Neuaufteilung des Bodens die von demagogisch auftretenden Tyrannisaspiranten gern aufgegriffen wurde Es ist aber kein Fall bekannt in dem ein Gewaltherrscher nach seiner Machtubernahme ein solches Versprechen eingelost hat In manchen Stadten wurden bedeutende Vermogenswerte der entmachteten Oligarchen konfisziert und unter wichtige Anhanger des Tyrannen verteilt Diese wurden damit als Neureiche ein Teil der Oberschicht Bei der Masse der Armen waren sie ebenso verhasst wie die vor dem Umsturz regierenden oligarchischen Reichen 70 Antike Darstellungen Analysen und Bewertungen BearbeitenArchaische Zeit Bearbeiten In den Quellen der bis etwa 500 v Chr dauernden archaischen Zeit finden sich unterschiedliche Einschatzungen der Gewaltherrschaft Die Ambivalenz der Tyrannis zeigt sich in den Hauptmerkmalen die mit ihr assoziiert werden einerseits ein ungeheurer Reichtum Luxus Ruhm und die Gunst der Gotter andererseits hemmungslose Macht und Besitzgier 71 Die mit der tyrannischen Alleinherrschaft verbundene Machtverdichtung wurde als neuartig empfunden und von konservativen Kreisen abgelehnt Diese forderten Besinnung auf die Wertvorstellungen einer aristokratischen Vergangenheit auf denen ihr Gegenkonzept basierte 72 Erstmals belegt ist der Begriff Tyrannis bei Archilochos einem Lyriker des 7 Jahrhunderts v Chr Archilochos legte dem Handwerker Charon abschatzige Worte in den Mund Nichts liegt mir an den Besitztumern des goldreichen Gyges nie hat mich der Neid gepackt und ich zurne nicht uber das Wirken der Gotter ich wunsche mir keine grosse Tyrannis 73 Die Distanzierung des Dichters setzt voraus dass die Tyrannis damals allgemein als erstrebenswert galt In einem anderen nur fragmentarisch uberlieferten Gedicht des Archilochos ist von dem grossen Ruhm die Rede der mit der Alleinherrschaft verbunden ist wer die Tyrannis innehat wird sicher von vielen Menschen beneidet werden Hier wird eine Frau angesprochen anscheinend die Gattin des lydischen Usurpators Gyges die zuvor mit dessen ermordetem Vorganger verheiratet war Bei Archilochos steht bereits ein spater gelaufiges Thema im Vordergrund die Verbindung von Ruhm und Reichtum des Tyrannen mit Neid und Missgunst 74 Bei dem Lyriker Alkaios der im fruhen 6 Jahrhundert v Chr dichtete ist von Alleinherrschaft bereits in einem eindeutig negativ wertenden Sinn die Rede Tyrann ist ein Kampfwort gegen einen politischen Gegner Der aristokratisch gesinnte Dichter beklagt dass der Tyrann Pittakos in Mytilene unter dem Jubel der Bevolkerung die Macht ergriffen und den heissersehnten Ruhm erlangt habe Nach dieser Darstellung hat sich Pittakos mit seiner Machtubernahme uber die aristokratische Norm hinweggesetzt und verschlingt nun das Gemeinwesen Seine Herrschaft hat keinen Zweck ausser sich selbst 75 Der athenische Staatsmann und Lyriker Solon der im fruhen 6 Jahrhundert v Chr tatig war befasste sich in seiner Dichtung mit der Problematik der Alleinherrschaft die er als schwere Bedrohung fur das Gemeinwesen betrachtete Merkmale der Tyrannen seien unersattliche Gier und frevelhafter Hochmut Solon wandte sich gegen seine adligen Standesgenossen die von der Tyrannis traumten und ihn verachteten weil er als fuhrender Staatsmann Athens nicht nach der unumschrankten Macht griff Nach seiner Schilderung hielten sie ihn fur toricht und mutlos weil er seine Chance nicht nutzte als er die Beute schon gefangen hatte aber das Netz nicht zuzog Einem solchen ehrgeizigen Adligen legte Solon die Worte in den Mund Wenn ich die Macht erlangt und unermesslichen Reichtum erworben hatte und nur einen Tag uber die Athener als Tyrann geherrscht hatte dann nahme ich in Kauf dass mir danach das Fell uber die Ohren gezogen wird und mein Geschlecht ausgetilgt wird 76 In einigen Gedichten des Corpus Theognideum der unter dem Namen des Theognis von Megara uberlieferten Gedichtsammlung wird heftige Kritik an den Schlechten geubt Damit sind Adlige gemeint die aus konservativer Sicht die traditionellen Normen der aristokratischen Standesethik missachten Ihnen wird hier vorgeworfen dass ihre Machtgier und Korruption das Volk verderbe und den Staat zerrutte Ihre Masslosigkeit fuhre zu gewaltsamen Parteikampfen und zu einer Tyrannis Ein von solchen Ubeltatern ruinierter Staat gleicht so der Dichter einem Schiff dessen guter Steuermann abgesetzt wurde und das dann von einer Woge der Tyrannis verschlungen wird Der volksverschlingende Tyrann ist ein Scheusal das mit allen Mitteln beseitigt werden muss Man darf ihn nach der Meinung des Dichters toten sofern man nicht durch einen Treueid an ihn gebunden ist Hier wird zum ersten Mal in der literarischen Uberlieferung die Uberzeugung ausgedruckt dass der Tyrannenmord nach gottlichem Recht legitim sei 77 Auch der Dichter und Philosoph Xenophanes gab sich als Gegner der verhassten Tyrannis zu erkennen Er deutete an dass die Gewaltherrschaft in seiner Heimatstadt Kolophon eine Folge der Dekadenz seiner Mitburger sei die von den Lydern die nutzlosen Eitelkeiten gelernt hatten Eine andere Perspektive nahm der Lyriker Simonides von Keos ein der im spaten 6 Jahrhundert im Umkreis des Tyrannen Hipparchos in Athen lebte Fur ihn war es selbstverstandlich dass die Stellung eines Tyrannen in hochstem Mass beneidens und begehrenswert war 78 Klassische Zeit Bearbeiten Offentliche Meinung Bearbeiten In der klassischen Blutezeit der griechischen Kultur die vom fruhen 5 Jahrhundert v Chr bis zum Beginn des Hellenismus im spaten 4 Jahrhundert v Chr dauerte setzte sich in Griechenland zunehmend eine sehr negative Einschatzung der Tyrannis durch Massgeblich war dabei der Einfluss der kulturell fuhrenden und lange auch politisch dominierenden Grossmacht Athen Seit dem Sturz der Peisistratiden war dort die offentliche Meinung dezidiert tyrannenfeindlich In der demokratisch gesinnten Stadtbevolkerung machte sich ein leidenschaftlicher Tyrannenhass geltend Athenische Rhetoren Dramatiker und Philosophen verdammten despotische Willkur und Knechtung der Burger Allerdings beschrankte sich die emphatische Ablehnung der Tyrannis in der Praxis weitgehend auf die heimatliche Staatsordnung Das Bedurfnis nach Freiheit im eigenen Staat schloss gute Beziehungen zu auswartigen Tyrannen nicht aus und fur nichtgriechische barbarische Volker galt despotische Herrschaft durchaus als angemessen da bei ihnen eine sklavische Gesinnung herrsche Ausserdem nahmen die Griechen der klassischen Zeit nicht alle bekannten Tyrannen als Monstren wahr Der archaische Alleinherrscher Pittakos von Mytilene den seine Gegner fur einen Tyrannen hielten wurde von der Nachwelt zu den Sieben Weisen gezahlt einer Gruppe von Personlichkeiten einer guten alten Zeit die als scharfsinnige Ratgeber und Urheber kluger Lebensregeln galten und hohes Ansehen genossen Von dem Ruhm den ein erfolgreicher Gewaltherrscher erlangen konnte ging weiterhin eine betrachtliche Faszination aus 79 Ein Hauptelement der Tyrannenkritik war der Vorwurf der Hybris der Anmassung und hochmutigen Selbstuberschatzung und Verblendung die als Folge des Besitzes absoluter Macht galt Man sah im Tyrannen einen Gefangenen seiner eigenen Hybris die ihn von der Gesellschaft trenne und den Hass hervorrufe dem er schliesslich zum Opfer falle 80 Seit dem Untergang der Peisistratidendynastie wurde der Mord an Peisistratos Sohn Hipparchos in Athen als Befreiungstat verherrlicht Dabei sah man daruber hinweg dass die beiden Morder Harmodios und Aristogeiton in erster Linie aus personlichen Motiven gehandelt hatten und das politische Ziel fur sie zweitrangig gewesen war Dem Ruhm der Befreier tat es auch keinen Abbruch dass sie die Tyrannis keineswegs beseitigt hatten denn der uberlebende Tyrann Hippias hatte nach ihrem Anschlag weiterhin regiert Die beiden Attentater wurden zu vorbildlichen Freiheitskampfern stilisiert und von Staats wegen postum geehrt vor allem durch Errichtung von Statuen auf der Agora Ihre Tat wurde fur die Nachwelt zum Muster eines lobenswerten Tyrannenmords im demokratisch gewordenen Athen zahlte man sie zu den bedeutendsten Helden und Wohltatern der Stadt Ihre Volkstumlichkeit bezeugen die Skolien in denen sie geruhmt wurden Auf Vasen und Munzen wurden sie abgebildet die Vasenbilder zeigen die beiden Manner teils wahrend des Attentats 81 Noch im 4 Jahrhundert v Chr genossen die Nachkommen von Harmodios und Aristogeiton besondere prestigereiche staatliche Privilegien 82 nbsp Scherben mit den Namen der Politiker Perikles Kimon und Aristeides fur deren Verbannung votiert wurde da man sie des Strebens nach Tyrannis verdachtigte Museum der antiken Agora AthenNach dem Ende der Peisistratidenherrschaft wurde in Athen das Scherbengericht eingefuhrt und 488 487 v Chr erstmals angewendet Es beruhte auf der gesetzlichen Vorschrift dass die Volksversammlung alljahrlich daruber zu entscheiden hatte ob unter den Burgern einer war dem die Absicht zuzutrauen war sich zum Tyrannen aufzuschwingen Gegebenenfalls wurde dieser Burger dann fur zehn Jahre verbannt Abgestimmt wurde mit Tonscherben jeder Abstimmungsteilnehmer schrieb den Namen des Mannes den er verdachtigte auf eine Scherbe Verbannt wurde dann die Person mit der hochsten Stimmenzahl falls das Quorum von 6000 Stimmen erreicht wurde Da man dem Verdachtigten nichts nachweisen konnte und ihn nur aufgrund eines Verdachts verbannte handelte es sich nicht um eine Bestrafung sondern um eine Vorsichtsmassnahme Konkrete Schritte zur Errichtung einer Tyrannis hingegen galten als Straftat Eine darauf lautende Anklage wurde tyrannidos graphḗ Schriftklage wegen Tyrannis genannt Wenn ein Angeklagter fur schuldig befunden wurde verfiel nicht nur er selbst sondern auch seine Nachkommenschaft der Atimie das heisst ihnen wurde der Schutz durch die Gesetze entzogen jeder durfte sie straflos toten Spater wurde die Abwehr zu einer allgemeinen Pflicht erhoben Nach einem Volksbeschluss von 410 v Chr musste sich jeder Burger eidlich verpflichten bei sich bietender Gelegenheit jeden zu toten der sich zum Tyrannen aufschwang oder zu einem solchen Vorhaben Beihilfe leistete und ebenso jeden der unter einem Tyrannen ein Amt bekleidete Man nennt diesen Schwur nach dem Urheber des Volksbeschlusses den Eid des Demophantos Jede Volksversammlung wurde mit einer Verfluchung potentieller Tyrannen begonnen 83 Ein weiteres Gesetz zur Tyrannispravention das Eukrates Gesetz fuhrten die Athener 336 v Chr ein 84 Trotz der demokratischen Gesinnung und intensiven Tyrannenfeindschaft der Athener wurde die Stadt Athen selbst im 5 Jahrhundert v Chr in einem ubertragenen Sinn als Tyrann bezeichnet weil sie eine Zwingherrschaft uber andere Stadtstaaten ausube Nicht nur auswartige Kritiker brachten dies als Vorwurf vor sondern auch die demokratischen athenischen Politiker Perikles und Kleon sprachen offen von der Tyrannenherrschaft Athens uber seine Bundesgenossen 85 Lyrik Bearbeiten Der beruhmte Lyriker Pindar der sich 476 475 474 v Chr auf Sizilien aufhielt feierte den Reichtum das Gluck und den Ruhm dortiger Tyrannen und pries sie fur diejenigen Taten die er lobenswert fand Zwar prangerte er Willkur und Grausamkeit des langst verstorbenen Gewaltherrschers Phalaris an doch die Frage nach der Rechtmassigkeit einer Tyrannis stellte sich fur ihn nicht In seiner Heimat Theben trug ihm seine Haltung den Vorwurf der Tyrannenfreundlichkeit ein 86 Drama Bearbeiten Auf der Theaterbuhne standen Charakterzuge des typischen Tyrannen im Vordergrund Hochmut Angstlichkeit Mangel an Selbstbeherrschung Besitzgier und Unfrommigkeit 87 Aischylos der erste der drei bekanntesten griechischen Tragodiendichter stellte 458 v Chr in seiner Orestie den mythischen Konig Aigisthos der seinen Vorganger Agamemnon ermordet und dessen Thron usurpiert als Muster eines Gewaltherrschers dar Diese Dramenfigur weist die charakteristischen Zuge auf die zum Tyrannenbild der klassischen Zeit gehoren Aigisthos ist einerseits anmassend und despotisch andererseits feige Der Chor der die Meinung des Dichters wiedergibt spricht seine Uberzeugung aus Tyrannis sei unertraglich und es sei besser zu sterben als sie zu erdulden 88 In der Aischylos zugeschriebenen Tragodie Der gefesselte Prometheus wird der Gottervater Zeus als Tyrann mit den typischen Merkmalen eines solchen dargestellt 89 Auch in Tragodien des Sophokles ist tyrannische Gesinnung ein wichtiges Thema Es handelt sich um eine hochmutige Haltung und Selbstuberschatzung die sich mit Verblendung verbindet beispielsweise bei Konig Kreon in der Tragodie Antigone Kreon ist ein legitimer Monarch verfallt aber bei der Verfolgung eines an sich berechtigten Anliegens in tyrannische Anmassung angstigt sich um den Bestand seiner Herrschaft und behandelt den Staat wie sein Eigentum Das von Furcht und Misstrauen gepragte Leben eines solchen Herrschers ist aus Sophokles Sicht nicht erstrebenswert 90 Euripides zeichnete ebenfalls ein finsteres Tyrannenbild Ihm kam es besonders auf die psychologische Charakterisierung der Tyrannenpersonlichkeit an wobei er deren unbedingten Machtwillen hervorhob Nach seiner Darstellung ist das Leben eines Tyrannen zwar ausserlich glanzend aber kummervoll und von Angst und Sorge erfullt Allerdings schloss Euripides die Moglichkeit eines guten Tyrannen nicht aus 91 Der Komodiendichter Aristophanes verspottete die aus seiner Sicht ubertriebene Furcht der Athener vor der Errichtung einer neuen Tyrannis und machte sich uber den Kult lustig der mit den beruhmten Tyrannenmordern getrieben wurde 92 Geschichtsschreibung Bearbeiten Herodots im spaten 5 Jahrhundert vollendetes Werk Historien ist die Hauptquelle fur die altere Tyrannis Der Geschichtsschreiber trug eine Fulle von Nachrichten und oft anekdotenhaften Erzahlungen zusammen die teils sagenhafte Zuge aufweisen Im Prinzip lehnte Herodot die Tyrannis ab oft betonte er den hohen Wert der Freiheit Allerdings zeigte er mitunter Bewunderung fur die Tatkraft die Kuhnheit und die Erfolge einzelner Tyrannen Zentrale Aspekte der unbeschrankten Herrschermacht sind fur Herodot die damit verbundene Gesetzlosigkeit und das Fehlen einer Rechenschaftspflicht das zwangslaufig den Charakter des Machthabers verderbe Auch auf die Moral des Gemeinwesens wirke sich die Tyrannis korrumpierend aus 93 Thukydides der zu Beginn des 4 Jahrhunderts v Chr sein Geschichtswerk vollendete urteilte nuchtern uber die Gewaltherrschaft Er wies auf die Motive Gier und Ruhmsucht hin billigte aber den Peisistratiden Tuchtigkeit aretḗ und Klugheit zu Die Ursache der Entstehung von Tyrannis als historisches Phanomen vermutete Thukydides im Aufschwung der Wirtschaft und der dadurch bedingten Erhohung der Staatseinkunfte Er nahm auch einen Zusammenhang mit der Hinwendung zur Seefahrt an Dennoch sah er in der Tyrannis keineswegs einen dynamischen Faktor Vielmehr meinte er das primare Anliegen der Tyrannen sei ihr personliches Wohlergehen gewesen daher habe ihre grosse Risikoscheu sie an bedeutenden Taten gehindert und eine Stagnation der Verhaltnisse bewirkt 94 Ein besonderes Anliegen des Thukydides war die grundliche Entlarvung des athenischen Tyrannenmorder Mythos Nach seiner Darstellung wurde der Mord an Hipparchos aus einem fragwurdigen privaten Motiv begangen und fuhrte politisch nur zu einer Verschlechterung der Lage 95 Sophistik und Philosophie Bearbeiten In der Sophistik einer umstrittenen aber einflussreichen Bildungsbewegung des 5 Jahrhunderts wurde die Tyrannis unter einem neuen Gesichtspunkt betrachtet Bei den Sophisten war die Ansicht verbreitet die sozialen Normen und die Gesetze seien willkurliche Festlegungen der Menschen ohne Fundierung in objektiven Gegebenheiten Damit entfiel die Grundlage der gangigen Kritik an der Tyrannis sie verletze den Nomos ein als sakrosankt geltendes System von traditionellen Verhaltens und Rechtsnormen In diesem Sinne ausserte sich sofern Platons Darstellung zutrifft der Sophist Thrasymachos Er sah keinen Grund dafur die Tyrannis fur prinzipiell schlechter zu halten als andere Regierungsformen denn jede Staatsordnung und Gesetzgebung diene nur den Interessen der jeweiligen Machthaber Die Tyrannis sei zwar ungerecht ermogliche aber dem ungerechten Herrscher die Verwirklichung seines Lebensziels die Erreichung der hochsten Gluckseligkeit Eudaimonie Zu einer radikalen Umwertung der allgemein anerkannten Werte gelangte der von sophistischem Gedankengut beeinflusste vornehme Athener Kallikles dessen Weltbild nur aus Platons Dialog Gorgias bekannt ist Kallikles verherrlichte die Tyrannis da sie der Ausdruck eines naturgegebenen Anspruchs des Starken und somit Besseren auf Herrschaft uber die Masse der Schwachen sei Der demokratische Gesetzesstaat basiere auf der widernaturlichen Vorstellung einer Gleichheit der Burger und missachte das naturliche Herrenrecht des Starkeren und Fahigeren 96 Der Schriftsteller Xenophon ein Gefahrte und Bewunderer des Philosophen Sokrates berichtet uber die Begriffsbestimmung der Tyrannis die Sokrates gegeben habe Nach seiner Wiedergabe der sokratischen Auffassung besteht der Unterschied zwischen Konigtum und Tyrannis darin dass das Konigtum dem Willen des Volkes und den Gesetzen des Staates entspricht wahrend ein Tyrann gegen den Willen des Volkes ungesetzlich und willkurlich regiert 97 In seinem literarischen Dialog Hieron liess Xenophon den weisen Dichter Simonides und den Tyrannen Hieron I von Syrakus die Frage erortern ob ein Tyrann ein gelungeneres bewundernswerteres Leben fuhre als ein Burger Xenophon wollte die volkstumliche Auffassung der Tyrann sei glucklich bekampfen Im Dialog gibt Hieron eine ernuchternde Beschreibung der Last und des Elends seines Lebens das weitaus unglucklicher sei als das eines einfachen Burgers Er verweist auf die schlimmen Zwange denen er unterliege und aussert Suizidgedanken Um seiner Sicherheit willen sei er gleichsam eingesperrt wie ein Gefangener er sei von Feinden umringt und befinde sich uberall in Feindesland Aufgeben konne er seine Macht aber nicht da er sonst fur seine Taten wie etwa Raub und Hinrichtungen die Verantwortung ubernehmen musse Somit gebe es fur ihn keinen Weg zuruck er sei in eine ausweglose Lage geraten 98 Fur Platon ist das Merkmal das die Tyrannis kennzeichnet und verwerflich macht die mangelnde Einsicht des uneingeschrankt Herrschenden Einsicht in das ethisch und politisch Richtige gewinnt man durch die Philosophie die das notige Grundlagenwissen vermittelt Daruber verfugt ein Tyrann nicht Ein wahrer Staatsmann hingegen der sich nach philosophischen Grundsatzen und Erkenntnissen richtet regiert optimal und schafft einen Idealzustand Dann liegt Alleinherrschaft aber keine Tyrannis vor Eine solche einsichtsvolle Alleinregierung ist der Gesetzestreue auch der Befolgung der bestmoglichen Gesetze uberlegen denn kein Regelwerk kann fur jedes mogliche Problem die beste Losung angeben der philosophische Staatsmann hingegen ist dazu in der Lage Wenn ein Herrscher uber das allgemeine Wissen verfugt das ihn befahigt stets richtig zu entscheiden dann kann er mit Recht den Anspruch erheben uber dem Gesetz zu stehen und von der Zustimmung der unwissenden Beherrschten unabhangig zu sein Somit ist eine solche Machtfulle nicht notwendigerweise schlecht und tyrannisch Uneingeschrankte Macht ist nicht an sich verwerflich sondern nur im Fall der Tyrannis weil einem Gewaltherrscher normalerweise die fur seine Stellung erforderliche Sachkompetenz und charakterliche Qualifikation fehlt 99 Platons Urteil uber die Tyrannis fiel sehr negativ aus Er sah in ihr eine Verfallserscheinung eine Krankheit des Gemeinwesens die das Ergebnis des Niedergangs eines demokratisch regierten Staates sei Die der Demokratie eigene Schwache eine Ubersteigerung des Freiheitsgedankens fuhre schliesslich zum Gegenteil der volligen Unfreiheit in einer Tyrannis Im Dialog Politeia schilderte Platon den aus seiner Sicht typischen Entstehungsprozess und Verlauf einer Tyrannenherrschaft Vor allem befasste er sich mit dem Gemut und Charakterbild des Gewaltherrschers Dieser masse sich an uber andere zu herrschen ohne seiner selbst Herr zu sein 100 Der tyrannische Mensch sei zu einem Wolf geworden 101 Seine Seele sei ganzlich von schlimmen und wilden Begierden sowie von Angst beherrscht ihr Zustand entspreche dem des von ihm regierten Staates Der Tyrann lebe wie im Rausch und verlange nach unbeschrankter Befriedigung seiner Geluste Die fur seine Lebensweise erforderlichen Finanzmittel verschaffe er sich durch Beraubung seiner Untertanen Da auch seine Helfer zwangslaufig schlechte Menschen seien konne er keine wahren Freunde haben sondern sei nur von unaufrichtigen Schmeichlern umgeben Seine sklavische Abhangigkeit von seinen schadlichen Begierden mache ihn in hochstem Masse unfrei und seine Unersattlichkeit lasse ihn stets unbefriedigt Daher sei der Tyrann nicht nur der schlechteste und meistgehasste sondern auch der unglucklichste Mensch Mit dieser Einschatzung wandte sich Platon gegen die herkommliche landlaufige Meinung der Tyrann sei ein besonders glucklicher Mensch Damit stand er nicht allein die Frage ob ein Tyrann glucklicher sei als seine Untertanen beschaftigte damals die Gebildeten und wurde von ihnen gewohnlich verneint 102 Trotz seiner vernichtenden Analyse der Tyrannis hielt Platon es fur vorstellbar dass sich ein Tyrann unter dem Einfluss eines Philosophen zum Guten bekehre und fur philosophische Unterweisung offne Dann konne ein solcher gutwilliger Machthaber sogar selbst Philosoph werden und unter der Anleitung seines Lehrers einen Idealstaat verwirklichen denn seine Machtfulle biete ihm die Moglichkeit dazu Vergeblich versuchte Platon selbst die Rolle des philosophischen Tyrannenratgebers zu ubernehmen Er reiste nach Sizilien um im Sinne seines Ideals der Philosophenherrschaft auf den syrakusischen Machthaber Dionysios II einzuwirken scheiterte aber an den Verhaltnissen am Tyrannenhof 103 Aristoteles behandelte die Tyrannis in seiner Staatslehre Er verurteilte sie als naturwidrigen Zustand 104 und betrachtete sie wie Platon als Verfallserscheinung Platons Modell lehnte er jedoch ab er hielt es fur zu schematisch und meinte es werde der Vielfalt der Erscheinungen nicht gerecht denn Tyrannis gehe nicht nur aus dem Verfall einer Demokratie hervor sondern konne auch durch Korrumpierung eines Konigtums oder einer Oligarchie entstehen 105 Als Nahrboden fur die Entstehung einer Tyrannis machte Aristoteles den Antagonismus aus der sich aus einer grossen sozialen Ungleichheit ergebe und mit einem politischen Gemeinschaftsbewusstsein der Burger unvereinbar sei 106 Nicht nur die Alleinherrschaft eines Despoten sondern auch Unterdruckung durch ein Kollektiv betrachtete Aristoteles als Tyrannis Er meinte eine extreme Oligarchie oder Demokratie sei auch eine Form von Tyrannenherrschaft 107 Das Erbkonigtum bei manchen nichtgriechischen Volkern sei zwar rechtmassig aber despotisch und insofern der griechischen Gewaltherrschaft ahnlich 108 Nach der Verfassungslehre des Aristoteles ist die Tyrannis die schlechteste aller Regierungsformen und fur Freie unannehmbar Sie vereinigt in sich die Ubel der Oligarchie und der Demokratie die Geldgier das Misstrauen und die volksfeindliche Haltung der Oligarchen und die Feindseligkeit der egalitaren Demokraten gegen uberragende Mitburger 109 Als Tyrann ist ein Herrscher dann zu bezeichnen wenn er ohne Rechenschaftspflicht und ohne Zustimmung des Volkes regiert und seine Macht zu seinem eigenen Nutzen und nicht zum Nutzen der Beherrschten ausubt 110 Die Untertanen eines solchen Machthabers nannte Aristoteles nicht Burger sondern Beherrschte oder Einwohner 111 Unterschiede zum Konigtum sah er darin dass der Konig nach hohem Ansehen strebe der Tyrann nach Reichtum und Lust und dass die Leibwache des Konigs aus Burgern bestehe und die des Tyrannen aus Soldnern 112 Fur die Tyrannis ist nach der aristotelischen Lehre charakteristisch dass die Verhaltnisse in einer hauslichen Gemeinschaft in der das Familienoberhaupt unumschrankt herrscht und die Haussklaven gehorchen auf das Zusammenleben von Regierenden und Regierten im Staat ubertragen werden Der Mensch der von Natur aus ein politisches Wesen ist wird daran gehindert als Burger an der Politik teilzunehmen und so das zu verwirklichen was er seiner Anlage nach sein soll 113 Aristoteles zahlte eine Reihe von Massnahmen auf mit denen ein Tyrann seine Stellung sichere Dazu gehoren die Beseitigung moglicher Rivalen die Unterbindung gemeinschaftsbildender Initiativen und Aktivitaten die Einschuchterung durch ein Spitzelsystem die Erzeugung personlicher Feindschaften und sozialer Spannungen die gezielte Verarmung der Bevolkerung durch Steuerdruck und durch Mobilisierung der Ressourcen fur Grossprojekte und die militarische Konfrontation mit auswartigen Feinden Unter den destruktiven Auswirkungen der tyrannischen Repression hielt Aristoteles fur besonders gravierend dass sie auch die Privatsphare schwer schadige Sie zerstore das Vertrauen und die Freundschaft unter den Menschen mache sie einander fremd und beraube sie damit entscheidender Dimensionen des Menschseins Das Ziel des Tyrannen sah Aristoteles in der Demoralisierung und Verkummerung der Individuen und Desintegration der Gesellschaft deren Zusammenhalt durch seine Massnahmen zerstort werde 114 Eine Gemeinsamkeit von Tyrannis und Demokratie sah Aristoteles darin dass bei beiden Schmeichler hohe Wertschatzung genossen Der Demagoge sei ein Schmeichler des Volks das Alleinherrscher sein wolle und entspreche damit den Kriechern die den Tyrannen schmeichelten 115 Die modellhaft gesteigerte Beschreibung der Herrschaftsstrategien von Tyrannen bei Aristoteles entspricht teilweise nicht dem empirischen Befund der sich aus den sonstigen Quellen ergibt totalitare Eingriffe sind in diesem Ausmass von historischen griechischen Tyrannen nicht bekannt 116 Trotz seiner grundsatzlichen Ablehnung der Tyrannis stellte Aristoteles eine Reihe von Ratschlagen fur Tyrannen zusammen wie sie ihre Gewaltherrschaft mildern und sich dadurch Akzeptanz verschaffen konnten Durch Massigung freiwillige Selbstbeschrankung umsichtiges Vorgehen und wurdevolles Auftreten konne ein Tyrann sein Bild in der Offentlichkeit dem eines respektierten Konigs annahern Er solle auch den Eindruck von Frommigkeit und kriegerischer Tuchtigkeit erwecken Besonders wichtig sei es entehrende Demutigungen zu vermeiden denn das Rachebedurfnis von ehrbewussten Erniedrigten sei fur den Tyrannen eine grosse Gefahr Ehrungen solle der Machthaber selbst vornehmen Strafen hingegen von Beamten und durch die Gerichte vollziehen lassen 117 Auch auf die Beseitigung der Tyrannis ging Aristoteles naher ein Gesturzt werde sie gewohnlich entweder durch das Eingreifen auswartiger Machte oder durch Zwist innerhalb der Herrschersippe oder durch einen Anschlag Haufige Motive fur Attentate seien Zorn Hass Verachtung und Furcht vor Bestrafung nur selten sei das Verlangen nach Ruhm der Beweggrund Meist gehe es den Attentatern um Rache nicht um das Bedurfnis selbst Macht zu erlangen Den Erben der Grunder von Tyrannendynastien fehle es an Autoritat da sie nichts geleistet hatten ihr geringes Ansehen biete einen Anreiz sie zu beseitigen 118 Auffallig ist dass bei Aristoteles nur personliche Motive fur einen Tyrannenmord angefuhrt werden Uberpersonliche Ziele wie den Wunsch nach Freiheit des Gemeinwesens zog er anscheinend uberhaupt nicht in Betracht 119 Hellenismus romische Republik und romische Kaiserzeit Bearbeiten Allgemeine Beurteilung der Tyrannis Bearbeiten Im griechischsprachigen Raum dominierte in der Epoche des Hellenismus weiterhin der moralische Tyrannenbegriff der sich in der klassischen Zeit durchgesetzt hatte gegenuber dem politischen und staatsrechtlichen Als Tyrann wurde bezeichnet wer sich als Machthaber so verhielt wie es den gelaufigen Vorstellungen von despotischer Willkurherrschaft entsprach Auf die staatsrechtliche Stellung kam es dabei nicht an Das Tyrannenbild war hauptsachlich von den Uberlieferungen uber Gewalthaber einer fernen Vergangenheit gepragt In den Einzelheiten entsprach es der Typologie die sich in der klassischen Zeit ausgebildet hatte Nach allgemeiner Uberzeugung waren Tyrannen unmenschliche Scheusale unfromm und ungebildet skrupellos und hasserfullt 120 Von Furcht vor einer tyrannischen Usurpation zeugt ein inschriftlich erhaltenes Gesetz der demokratisch regierten Stadt Ilion in Kleinasien aus dem fruhen 3 Jahrhundert v Chr Die drastischen Bestimmungen die dort getroffen wurden lassen einen leidenschaftlichen Tyrannenhass erkennen Die Stadt die mit der Tyrannis schlechte Erfahrungen gemacht hatte fuhrte mit dem Gesetz starke Anreize zur Verhinderung bzw Beseitigung einer neuen Alleinherrschaft ein Insbesondere enthalt die Inschrift detaillierte Angaben uber die Belohnung und Ehrung von Tyrannenmordern Genau festgelegt wurde die Bestrafung derer die sich unter einem Tyrannen an der Repression beteiligt hatten Insbesondere sollten Amtstrager die sich auf Kosten von Burgern bereichert hatten zur Rechenschaft gezogen werden Wer unter dem Gewaltherrscher fur die Hinrichtung eines Burgers mitverantwortlich war hatte als Morder zu gelten Falls aber Helfer eines Tyrannen ihn sturzten wurde ihnen nicht nur Straffreiheit fur ihre Beteiligung an der Gewaltherrschaft sondern auch eine finanzielle Belohnung von einem Silbertalent fur jeden von ihnen versprochen 121 Bei den Romern der spatrepublikanischen Zeit wurde das lateinische Lehnwort tyrannus in politischer Polemik verwendet Man brandmarkte damit Gegner denen man unterstellte dass sie das geltende Recht missachteten und eine illegitime Ausnahmestellung gewinnen wollten Vor allem gegen Caesar richtete sich solche Kritik Daher galt seine Ermordung in republikanisch gesinnten Kreisen als Tyrannenmord und somit als ruhmreiche Tat 122 Bei gebildeten Romern verband sich die Tyrannenfeindschaft die sie aus der griechischen Literatur ubernahmen mit dem traditionellen romischen Hass auf die Monarchie der im gesamten Volk verwurzelt war Der Abscheu vor der Monarchie wurde von der legendenhaften Uberlieferung uber Despotismus in der fernen Vorzeit des romischen Konigtums genahrt Konig und Tyrann waren daher fur die Masse der Romer in der republikanischen Zeit nicht wie fur die Griechen gegensatzliche sondern ahnliche oder identische Begriffe 123 In der Literatur der romischen Kaiserzeit setzte sich die herkommliche Verurteilung der Tyrannis fort Da sich das romische Reich endgultig in einen monarchischen Staat verwandelt hatte hatte der politische und staatsrechtliche Aspekt der republikanischen Tyranniskritik seine Relevanz verloren der kaiserzeitliche Diskurs kreiste um moralische Gesichtspunkte Dabei erhielt die geistige Auseinandersetzung mit der Repression unter einer Willkurherrschaft angesichts des Despotismus einzelner Kaiser immer wieder einen Aktualitatsbezug Bis in die Spatantike blieb die moralisch bestimmte Typologie des Tyrannen weitgehend konstant Ein Uberrest des staatsrechtlichen Tyrannisbegriffs zeigte sich darin dass spatantike Quellen erfolglose Gegenkaiser die sich im Machtkampf nicht durchsetzen konnten als Tyrannen bezeichneten um sie als Usurpatoren zu kennzeichnen 124 Oft wurde behauptet ein Tyrann sei nicht nur bosartig sondern auch feige und angstlich und ertrage keine Muhsal Er schwelge im Luxus und sei in eine mit Grausamkeit verbundene Weichlichkeit verfallen In dieses Bild passte die verbreitete Vorstellung dass er auch Sexualverbrechen begehe Ein weiterer Topos war dass der Tyrann standig in Furcht vor Attentatern lebe und ihm uberall Hass entgegenschlage daher sei niemand unglucklicher als er 125 Mit dem verbreiteten Abscheu vor der Tyrannis verband sich sowohl in der hellenistischen als auch in der romischen Welt hohe Wertschatzung fur die gewaltsame Beseitigung eines Tyrannen Die Beteiligung Timoleons an der Verschworung zum Tyrannenmord an seinem Bruder erschien seinen Biographen Cornelius Nepos 126 und Plutarch 127 als ruhmenswert Geschichtsschreibung und Staatstheorie Bearbeiten Eine Reihe von Werken hellenistischer Geschichtsschreiber die sich ausfuhrlich mit der Tyrannis oder einzelnen Tyrannen befassten sind nicht oder nur fragmentarisch erhalten geblieben Stark nachgewirkt haben in der spateren Geschichtsschreibung die Historien des Timaios von Tauromenion eine Geschichte der Magna Graecia bis zum Tod des Agathokles Der aristokratisch gesinnte Timaios verabscheute die Tyrannis und zeichnete von den sizilischen Tyrannen mit Ausnahme Gelons ein sehr negatives Bild Ein scharfer Kritiker der Tyrannis war auch der Geschichtsschreiber Polybios der im 2 Jahrhundert v Chr seine Historien verfasste Er befand schon das Wort Tyrann umfasse alle menschlichen Schandlichkeiten Wer einen Tyrannen tote dem werde bei allen Einsichtigen Anerkennung und Ehre zuteil 128 Polybios ordnete die Tyrannis in seine Theorie vom Kreislauf der verschiedenen einander ablosenden Verfassungen als Verfallserscheinung des Erbkonigtums ein aber auch als Produkt einer entarteten Demokratie in der sich die Masse einem Gewaltherren unterwerfe 129 Der romische Politiker und Staatstheoretiker Marcus Tullius Cicero beurteilte die Monarchie grundsatzlich kritisch denn er war der Meinung eine gerechte konigliche Herrschaft konne stets in eine ungerechte tyrannische umschlagen Zur Vorbeugung gegen diese Gefahr diene die Gewaltenteilung in der Mischverfassung der romischen Republik 130 In seiner 51 v Chr vollendeten staatstheoretischen Schrift De re publica und in der Ethikabhandlung De officiis griff Cicero zu heftiger Polemik Er beschrieb den Tyrannen als das scheusslichste widerwartigste Gottern und Menschen verhassteste aller Lebewesen Da eine solche Person fur sich mit den eigenen Mitburgern und mit der Menschheit insgesamt keine Rechtsgemeinschaft wolle und jegliche Mitmenschlichkeit ablehne konne man sie eigentlich gar nicht als Menschen bezeichnen Zwar weise sie eine menschliche Gestalt auf doch mit ihrer Unmenschlichkeit sei sie schlimmer als die entsetzlichsten Bestien 131 Zwischen dem Despoten und der Menschheit bestehe keinerlei Gemeinschaft vielmehr vollige Beziehungslosigkeit und es sei ehrenvoll ihn zu toten 132 Unter allen herrlichen Taten sei die Totung eines Tyrannen die schonste 133 Ihre Rechtfertigung leitete Cicero aus dem Naturrecht ab Er bezeichnete nicht nur den Diktator Caesar als Tyrannen sondern auch andere politische Gegner wie Publius Clodius Pulcher dessen Ermordung er als Tyrannenmord rechtfertigen wollte 134 Rhetorik fiktionale und popularphilosophische Literatur Bearbeiten Die hellenistischen und kaiserzeitlichen Philosophenschulen und philosophischen Stromungen verdammten die Tyrannis einmutig Fur die Platoniker und Aristoteliker waren die einschlagigen Stellungnahmen ihrer Schulgrunder wegweisend Die Kyniker kultivierten das Ideal des innerlich freien weisen Philosophen der sich nicht einschuchtern lasst und jedem Machthaber selbstbewusst gegenubertritt Bei der Anprangerung des Despotismus taten sich besonders die Stoiker hervor Beliebt waren legendenhafte Schilderungen der Konfrontation eines bosartigen Tyrannen mit einem furchtlosen geistig weit uberlegenen Philosophen So wurde erzahlt der Vorsokratiker Zenon von Elea sei als Verschworer verhaftet worden und habe sich dann beim Verhor die Zunge abgebissen und sie dem Gewalthaber ins Gesicht gespuckt Das Motiv der abgebissenen Zunge kommt auch in anderen Tyrannengeschichten vor in einer von ihnen ist die Pythagoreerin Timycha die Heldin Bekannt war die aus dem 4 Jahrhundert v Chr stammende Erzahlung von den Pythagoreern Damon und Phintias die sich glanzend bewahrten als der Tyrann von Syrakus ihre Freundschaft auf die Probe stellte In der legendenhaften Biographie des Philosophen Apollonios von Tyana die Flavius Philostratos im 3 Jahrhundert verfasste ist Kaiser Domitian der Tyrann dem der Philosoph souveran widersteht In der popularphilosophischen Literatur wurde die Furcht der Despoten vor der geistigen Uberlegenheit der Philosophen in das Charakterbild des typischen Gewaltherrschers einbezogen 135 Die wichtigsten Quellen fur die stoische Sichtweise sind die Werke des Stoikers Seneca 65 der seine Auffassung nicht nur als Philosoph ausserte sondern auch als Buhnendichter verbreitete In seinen philosophischen Schriften charakterisierte er den Tyrannen als Sklaven der Leidenschaften Rauber und reissendes Tier und in mehreren Tragodien stellte er dem Publikum die Abscheulichkeit einzelner mythischer Despoten vor Augen Nach Senecas Meinung stellt der Tyrannenmord fur den Ermordeten selbst eine Wohltat dar denn fur ihn ist der Tod der ihn an weiteren Untaten hindert ein Heilmittel 136 Die Gewaltherrschaft anprangern wollte auch der unbekannte Verfasser des Dramas Octavia Er stellte den Kaiser Nero als blutrunstiges Monster im Sinne des gangigen Tyrannenbilds dar 137 Der Dichter Lukan 65 stattete in seinem Epos De bello civili Caesar mit Tyrannenmerkmalen aus Lukans Caesar Portrat entstand unter dem Eindruck der ihm verhassten Willkurherrschaft Neros 138 In der kaiserzeitlichen Rhetorik war die Tyrannenherrschaft ein beliebtes Thema Noch im 2 Jahrhundert wurden im griechischsprachigen Raum missliebige Politiker rhetorisch als Tyrannen verunglimpft 139 Eine effektvolle Schilderung des Gegensatzes zwischen Konigtum und Tyrannis bot der Redner Dion Chrysostomos der die beiden Regierungsformen als allegorische Frauengestalten prasentierte 140 Eindringlich beschrieb Dion Chrysostomos den unglucklichen Seelenzustand des Tyrannen Nur der Tod konne den Gewaltherrscher von seinem Elend erlosen 141 Im Rhetorikunterricht der Kaiserzeit spielten Redeubungen uber Tyrannis und Tyrannenmord eine grosse Rolle obwohl diese Thematik im Prinzipat politisch heikel war Bei der Rechtfertigung des Mordes ging es darum die Schlechtigkeit des Despoten in ubersteigerter Redeweise drastisch auszumalen um das Publikum zu beeindrucken In Deklamationen ubten die Rhetoriker die Kunst der Gerichtsrede anhand der Erorterung fiktiver Streitfalle die meist mit dem Streben nach Tyrannis oder mit deren Sturz zusammenhingen insbesondere mit dem Tyrannenmord und dessen Belohnung 142 Originelle literarische Bearbeitungen des Stoffs schuf im 2 Jahrhundert der Rhetoriker und satirische Schriftsteller Lukian von Samosata Sein witziger bissig verhohnender Unterweltsdialog Die Niederfahrt oder Der Tyrann handelt von den Erlebnissen des ermordeten Tyrannen Megapenthes Jammerreich der bei der Uberfahrt ins Totenreich seine gewohnte Arroganz und Machtgier an den Tag legt Nach einem gescheiterten Fluchtversuch muss Megapenthes die Fahrt uber den Fluss Styx ins Totenreich antreten Verzweifelt versucht er sich durch Bestechung eine zeitweilige Ruckkehr in sein irdisches Reich zu erkaufen weil er seine dortigen Vorhaben unbedingt zu Ende fuhren will Die Schicksalsgottin Klotho schlagt ihm diesen Wunsch ab lasst ihn aber wissen was aus seinem fruheren Machtbereich wird Er muss nun erfahren dass die Nachwelt ihn verdammen wird seine Statuen wird man zerschlagen sein Sohn ist bereits ermordet worden und sein argster Feind hat die Macht ergriffen und sich seine Besitztumer und seine Tochter angeeignet 143 Aus einer anderen ungewohnlichen Perspektive beleuchtet Lukian die Tyrannis in einem rhetorisch satirischen Werk der Rede Phalaris Dabei handelt es sich um eine fiktive Selbstdarstellung des fur seine Grausamkeit beruchtigten Tyrannen Phalaris von Akragas Gesandte dieses Gewaltherrschers bringen seine legendare Folteranlage den Stier des Phalaris als Weihgeschenk nach Delphi und tragen dort im Auftrag ihres Herrn die Rede vor die seine Sichtweise darlegt Hier erscheint der Despot als eigentlich wohlwollender Herrscher der notgedrungen die Macht ergreifen musste um den verbrecherischen Planen seiner Feinde zuvorzukommen und den Staat zu retten Strafen verhangt er nur mit tiefem Bedauern unter dem Zwang der Umstande und in Anbetracht der Schlechtigkeit seiner Gegner sind die Todesurteile gerecht Als gutartiger feinfuhliger Mensch leidet Phalaris wenn er strafen muss darunter mehr als die Bestraften Lieber wurde er selbst sterben als jemanden zu Unrecht hinrichten lassen 144 Ferner schrieb Lukian die Deklamation Der Tyrannenmorder ein fiktives Gerichtspladoyer das der Morder halt um seinen Anspruch auf die Belohnung zu begrunden 145 Auch der unbekannte Verfasser der fiktiven Phalaris Briefe lasst den Tyrannen von Akragas zu Wort kommen Hier behauptet Phalaris dass er nur widerwillig herrsche lieber Untertan als Tyrann ware und unter seinem schlechten Ruf schwer leide Er musse sich aber dem Schicksal fugen das fur ihn die Tyrannenrolle vorgesehen habe Sein ernsthaftes Bemuhen um Freundschaft sei leider immer wieder enttauscht worden 146 Kirchenschriftsteller Bearbeiten Bei den antiken christlichen Autoren standen wie bei den nichtchristlichen Autoren der Kaiserzeit moralische Gesichtspunkte im Vordergrund Einerseits verdammten die Christen die Unmoral eines Unrechtsregimes andererseits sahen sie sich an die nachdruckliche Mahnung des Apostels Paulus gebunden jede Obrigkeit sei von Gott eingesetzt und habe daher Anspruch auf Gehorsam Rom 13 1 7 EU Im 3 Jahrhundert billigte der Kirchenschriftsteller Origenes Verschworungen zum Zweck der Beseitigung eines Usurpators 147 Der sehr einflussreiche spatantike Kirchenvater Augustinus definierte in seinem Hauptwerk De civitate dei den Tyrannen im Anschluss an Cicero als ungerechten Konig 148 und erklarte die Tyrannen seien sehr schlimme und ruchlose Konige 149 Bei diesen Ausserungen liess er sich von einer rein moralischen Erwagung leiten Nur in dem kleineren Traktat De bono coniugali sprach Augustinus die rechtliche Seite an Dort charakterisierte er beilaufig die Tyrannis als Perversion die wegen ihrer Unrechtmassigkeit auch dann kein Lob verdiene wenn ein Usurpator seine Untertanen milde behandle Ebenso gelte auch fur eine legitime Konigsherrschaft das Legalitatsprinzip ihre Rechtmassigkeit sei auch dann nicht zu beanstanden wenn der Konig mit tyrannischer Grausamkeit wute 150 Als Muster eines Tyrannen im moralischen Sinn galt bei den Christen Kaiser Nero der wegen seiner Christenverfolgung verabscheut wurde Allerdings erinnerte Augustinus daran dass auch Machthabern wie Nero die Staatslenkung von Gottes Vorsehung verliehen worden sei Dies sei jeweils dann geschehen wenn Gott angesichts der Verhaltnisse unter den Menschen befunden habe sie hatten eine Tyrannis verdient 151 Im 5 Jahrhundert berichtete der Kirchengeschichtsschreiber Sozomenos uber den Tod des paganen Kaisers Julian der den Christen verhasst war Julian war in einer Schlacht gegen die Perser durch einen Speerwurf ums Leben gekommen Einer Uberlieferung zufolge hatte nicht ein Perser sondern ein christlicher romischer Soldat den Speer geworfen Dazu bemerkte Sozomenos dieser Soldat habe wohl nach dem Vorbild der beruhmten griechischen Tyrannenmorder gehandelt Er habe eine mutige Tat vollbracht die keinen Tadel verdiene 152 Mittelalterliche und fruhneuzeitliche Rezeption BearbeitenFruh und Hochmittelalter Bearbeiten In der lateinischsprachigen Gelehrtenwelt des Fruh und Hochmittelalters waren die massgeblichen staatstheoretischen Werke der Antike insbesondere die Politik des Aristoteles unbekannt Fur die Tyrannis Rezeption waren die einschlagigen Ausserungen des Augustinus wegweisend Im fruhen 7 Jahrhundert ubernahm der Gelehrte Isidor von Sevilla in seiner Enzyklopadie Etymologiae die Feststellung des Augustinus als Tyrannen bezeichne man die sehr schlimmen und ruchlosen Konige Als Merkmale des tyrannus fuhrte er Ausschweifung und Grausamkeit an 153 Die Etymologiae wurden zu einem der wichtigsten Handbucher des Mittelalters So erhielt der moralische Tyrannenbegriff starke Verbreitung Papst Gregor der Grosse schrieb im spaten 6 Jahrhundert Im eigentlichen Sinn wird namlich derjenige Tyrann genannt der im Gemeinwesen unter Missachtung des Rechts non iure Herrschaft ausubt 154 Dieser Satz wurde im Mittelalter oft zitiert 155 Jonas von Orleans bestimmte in seinem wohl 831 verfassten Furstenspiegel den Tyrannen als einen unfromm ungerecht und grausam regierenden Herrscher 156 Diese Definition steht auch in den Akten mehrerer frankischer Synoden des 9 Jahrhunderts 157 Hinkmar von Reims schrieb ohne Sanftmut Geduld und wahre Liebe konne ein Herrscher zum Tyrannen werden jedenfalls fehle ihm ohne diese Eigenschaften die Qualifikation zum Konig 158 Unterschiedlich wurde die Frage beurteilt ob Widerstand gegen einen tyrannischen Herrscher legitim sei Aus dem von Augustinus betonten biblischen Gedanken jede bestehende Herrschaft sei von Gott gewollt liess sich die grundsatzliche Verneinung eines Widerstandsrechts ableiten Diese Position vertrat beispielsweise im fruhen 12 Jahrhundert der Monch Hugo von Fleury der meinte man musse alle Untaten eines Tyrannen ertragen 159 Manche Autoren darunter bedeutende Papste waren jedoch anderer Ansicht So stellte im Jahr 864 Papst Nikolaus I fest dass Machthaber die nicht gemass dem Recht iure regieren eher Tyrannen als Konige seien Ihnen solle man Widerstand leisten resistere 160 Im 11 Jahrhundert war der Tyrannisvorwurf gangig Papst Gregor VII erhob ihn gegen Konig Philipp I von Frankreich und vor allem gegen Heinrich IV der als Tyrann sein Recht auf die Konigswurde verwirkt habe 161 Ein entschiedener Befurworter der Amtsenthebung tyrannischer Herrscher war der Gelehrte Manegold von Lautenbach der im Investiturstreit als publizistischer Gegner Heinrichs IV hervortrat Er brachte vor das Volk habe einen Konig nicht uber sich erhoben um ihm Gelegenheit zur Tyrannis zu bieten sondern damit er es vor der Tyrannis anderer schutze Daher sei der Konig abzusetzen wenn er sich zu einem Tyrannen entwickle der mit ausserster Grausamkeit gegen seine Untertanen vorgehe 162 Neue Aktualitat erhielt die Thematik als sich Roger II von Sizilien 1130 zum Konig kronen liess und damit ein neues Konigtum grundete nachdem er die Insel zuvor als Graf regiert hatte Sein Gegner Bernhard von Clairvaux schmahte ihn als Tyrannen Diese Bewertung vertrat auch der Geschichtsschreiber Otto von Freising der in seiner Weltchronik Rogers Regierung als Erneuerung der antiken Tyrannis darstellte der gegenwartige Gewaltherrscher begehe seine grausamen Taten nach dem Vorbild der sizilischen Tyrannen des Altertums 163 Der englische Gelehrte Johannes von Salisbury war der erste mittelalterliche Staatstheoretiker der die Frage nach der Berechtigung des Tyrannenmords ausfuhrlich erorterte Dabei griff er Uberlegungen Ciceros auf In seiner 1159 vollendeten Abhandlung Policraticus die hauptsachlich dem Thema des Machtmissbrauchs gewidmet ist werden die abschreckenden Schicksale romischer und biblischer Tyrannen angefuhrt Ein Tyrann ist fur Johannes derjenige der die Gesetze gemeint ist Gerechtigkeit in einem naturrechtlichen Sinn aufhebt 164 Das kann ein Usurpator oder auch ein rechtmassiger aber moralisch schlechter Furst sein Nach Johannes Worten ist es nicht nur zulassig sondern auch gerecht einen solchen ungerechten Herrscher zu toten Es ist sogar eine ethische Pflicht gegen ihn vorzugehen Der Tyrann hat ein Majestatsverbrechen gegen das Recht dem er unterstellt ist begangen und sich damit selbst aus der Rechtsordnung entfernt Mit der These der Tyrann sei ein Feind der Allgemeinheit griff Johannes auf den antiken romischen Begriff des Staatsfeindes des hostis publicus zuruck Allerdings betonte er dass Personen die sich eidlich zur Loyalitat gegenuber dem Herrscher verpflichtet hatten keinen Eidbruch begehen durften Damit schrankte er die Moglichkeit einen Tyrannen zu beseitigen faktisch stark ein denn in der feudalen mittelalterlichen Gesellschaftsordnung waren die Grossen die fur ein gewaltsames Vorgehen gegen den Konig in Betracht kamen gewohnlich durch einen Eid an ihn gebunden Ausserdem scheint Johannes angesichts der Gefahr dass seine Stellungnahme als Ermutigung zu Giftmord Verschworung und Aufruhr aufgefasst werden konnte vor den Konsequenzen seiner Kuhnheit zuruckgeschreckt zu sein denn er empfahl als uberlegene Alternative zum Tyrannenmord das Gebet um ein Eingreifen Gottes Die Widerspruchlichkeit seiner Ausserungen hat in der modernen Forschung zu unterschiedlichen Interpretationen gefuhrt 165 Eindeutig nahm hingegen Johannes jungerer Zeitgenosse Giraldus Cambrensis zugunsten des Tyrannenmords Stellung dieser sei eine ehrenvolle und belohnenswerte Tat 166 Im Byzantinischen Reich fand die staatstheoretische Auseinandersetzung mit der Tyrannis wenig Beachtung Ausfuhrlich ausserte sich immerhin in der zweiten Halfte des 11 Jahrhunderts der Erzbischof Theophylakt von Ohrid in seiner Paideia basilikḗ Prinzenerziehung einer Schrift fur seinen Schuler den kunftigen Kaiser Konstantin X Theophylakt zeichnete ein dusteres Bild des Tyrannen anhand von Gemeinplatzen der antiken Kritik an der Gewaltherrschaft 167 Spatmittelalter und Fruhrenaissance Bearbeiten Im 13 Jahrhundert wurden zuvor unbekannte Schriften des Aristoteles zur Ethik und zur Politik den abendlandischen Gelehrten zuganglich die Nikomachische Ethik lag ab 1246 1247 die Politik ab etwa 1260 1265 in lateinischer Ubersetzung vor Diese Werke des antiken Philosophen wurden zu massgeblichen Textbuchern im Universitatsunterricht 168 Sie pragten die wissenschaftliche Beschaftigung der spatmittelalterlichen Scholastiker mit Fragen der Staatstheorie Auf die Entwicklung des Tyrannisdiskurses gewannen die einschlagigen Ausfuhrungen des Aristoteles entscheidenden Einfluss Die aristotelische These ein Tyrann unterscheide sich dadurch von einem rechten Konig dass er nur um sein personliches Wohl besorgt sei und nicht um das Gemeinwohl wurde zum Ausgangspunkt vielfaltiger Debatten uber diese Thematik Erzahlungen uber die beruchtigten antiken Tyrannen Phalaris und Dionysios I von Syrakus kannte man aus den Facta et dicta memorabilia einer von dem antiken romischen Schriftsteller Valerius Maximus zusammengestellten Sammlung von Denkwurdigkeiten Von dort gelangte solcher Stoff in die Exempla Literatur die mittelalterlichen Sammlungen von erbaulichen Geschichten zu denen die im Spatmittelalter stark verbreiteten Gesta Romanorum zahlten Ab der Mitte des 15 Jahrhunderts war die Sammlung der Phalaris Briefe in lateinischer Ubersetzung im Umlauf Pseudo Phalaris wurde der meistgedruckte griechische Briefautor Man hielt die Briefe meist fur authentische Texte des historischen Tyrannen und befasste sich mit ihren Gedanken zum offentlichen Leben 169 Definition und Beschreibung der Tyrannis Bearbeiten Wegweisend war die Aristotelesrezeption des fuhrenden Theologen Thomas von Aquin 1274 der sich vor allem in seinem Furstenspiegel Uber das Konigtum zur Tyrannenherrschaft ausserte Wie Aristoteles hielt Thomas diese Regierungsform fur die schlechteste von allen In seiner Beschreibung ihrer Merkmale und Auswirkungen folgte er den einschlagigen Darlegungen des Aristoteles und erweiterte sie mit theologischen Erwagungen Zur Definition bemerkte Thomas es gebe eine Tyrannis hinsichtlich der Art des Erwerbs der Stellung das heisst unter dem Gesichtspunkt der Usurpation und eine unter dem Gesichtspunkt des Missbrauchs einer rechtlich legitimen Herrschaft 170 Ausfuhrlich behandelte Aegidius Romanus die Tyrannis in seinem 1277 1279 verfassten Werk De regimine principum dem am weitesten verbreiteten mittelalterlichen Furstenspiegel Als Grundlage diente ihm die Darstellung in der Politik des Aristoteles Aegidius fuhrte zehn Massnahmen an mit denen ein Tyrann seine Herrschaft zu bewahren suche und dabei das Gemeinwohl schwer schadige Eines der Hauptanliegen eines solchen Herrschers sei es die Untertanen moglichst ungebildet und unaufgeklart zu halten denn er furchte sich vor Gebildeten die seine Nichtswurdigkeit durchschauen und das Volk gegen ihn aufhetzen konnten Wichtig sei ihm auch das Verbot von Vereinigungen und geselligen Zusammenkunften in denen Freundschaften entstehen konnten die dann einen Nahrboden fur Verschworungen bilden wurden Zur Sicherung seiner Macht benotige und fordere er Argwohn und Zwietracht unter den Burgern Ein weiteres Mittel zur Vorbeugung gegen Verschworungen sei die Verarmung des Volkes denn wer von der Sorge um das tagliche Brot in Anspruch genommen werde sei nicht in der Lage sich politischen Bestrebungen zu widmen Ausserdem beschaftige der Tyrann das Volk stets mit der Abwehr ausserer Feinde und liege daher standig im Kampf mit auswartigen Machten um die Untertanen von der Unterdruckung durch seine Gewaltherrschaft abzulenken 171 Der Jurist Bartolus von Sassoferrato verfasste 1355 1357 eine Abhandlung uber die Tyrannis Wie schon Thomas von Aquin unterschied er zwischen zwei Arten von Tyrannen dem Usurpator tyrannus ex defectu tituli und dem tyrannisch regierenden legitimen Machthaber tyrannus ex parte exercitii Ausserdem fugte Bartolus eine weitere Unterscheidung hinzu Es gebe den offensichtlichen Tyrannen dessen Gesetzlosigkeit klar ersichtlich sei und den verhullten der sich im Rahmen des geltenden Rechts durch Vollmachten eine Basis schaffe und seine wahre Macht verschleiere 172 Die Problematik des Widerstands Bearbeiten Uber die Frage wie mit einer bestehenden Gewaltherrschaft umzugehen sei gingen im Spatmittelalter die Meinungen weit auseinander Eine gemassigte Position vertrat Thomas von Aquin der zum Widerstandsrecht zuruckhaltend Stellung bezog Er unterschied zwischen berechtigtem Widerstand gegen einen Tyrannen und unzulassigem Aufruhr Dabei machte er geltend der Tyrann nahre Zwist im Volk und sei somit selbst der Aufruhrer Daher durfe man gegen ihn vorgehen doch musse man dabei darauf achten keinen grosseren Schaden zu verursachen als den der sich bei Bewahrung des Status quo ergebe Ein fehlgeschlagener Versuch den Tyrannen zu entmachten verschlimmere nur das Los der Untertanen Thomas empfahl eine milde Tyrannis zu tolerieren erst wenn das Ausmass der Repression unertraglich werde seien Massnahmen dagegen zu ergreifen Das Einschreiten solle dann aber den zustandigen ubergeordneten Amtstragern uberlassen bleiben damit meinte Thomas wohl den Papst den Kaiser oder Konig oder den Lehnsherrn des Tyrannen Den Untergebenen eines ungerechten Machthabers stehe das Recht zu seiner Absetzung nur dann zu wenn sie ihn gewahlt hatten Wenn er von einer hoheren Instanz eingesetzt sei durfe nur diese gegen ihn einschreiten Insbesondere durfe sich ein Untertan nicht das Recht anmassen seinen tyrannischen aber legitim regierenden Unterdrucker zu toten 173 Skepsis gegenuber dem Widerstand gegen eine tyrannische Obrigkeit war verbreitet Manche Autoren behalfen sich mit der Hoffnung man konne den Tyrannen durch Kritik ermahnen gut beraten und so zur Tugend zuruckfuhren Warnende Hinweise darauf dass ein gewaltsamer Umsturz drohe wenn die Unterdruckung nicht beendet werde sollten den auf Abwege geratenen Herrscher zur Einsicht bringen dass er sein Verhalten andern musse Zu den Autoren die auf Ermahnung setzten zahlen Raymundus Lullus und der einflussreiche Theologe Johannes Gerson 174 Betrachtliche Brisanz erhielt der staatstheoretische Gelehrtendiskurs zu Beginn des 14 Jahrhunderts als sich der Gegensatz zwischen Papst Bonifaz VIII und Konig Philipp IV von Frankreich verscharfte In diesem Konflikt bezeichnete der franzosische Dominikaner Johannes Quidort von Paris ein Parteiganger des Konigs im Jahr 1302 den Papst als Staatsfeind hostis rei publicae Dabei ging Johannes von der Tyrannenlehre des Thomas von Aquin aus vermied es aber den Papst ausdrucklich einen Tyrannen zu nennen Er billigte dem franzosischen Konig das Recht zu gegen Bonifaz Gewalt anzuwenden Dies geschah dann im folgenden Jahr als der Konig die Gefangensetzung des Papstes beim Attentat von Anagni veranlasste um ihn zur Abdankung zu zwingen 175 Publizistisch instrumentalisiert wurde die Tyranniskritik in dem Machtkampf zwischen Papst Johannes XXII und Ludwig dem Bayern sowie in der gleichzeitigen Auseinandersetzung des Papstes mit franziskanischen Theologen im Armutsstreit In diesen Konflikten beriefen sich papstfeindliche Publizisten auf das Widerstandsrecht allerdings ohne dabei die Frage des Tyrannenmordes anzusprechen Der Staatstheoretiker Marsilius von Padua der auf Ludwigs Seite stand nahm wie damals ublich die aristotelische Staatslehre zum Ausgangspunkt seiner Erwagungen Bei seinen Ausfuhrungen uber die Legitimitat von Herrschaftsanspruchen im Defensor pacis kam es ihm in erster Linie auf das Prinzip der Volkssouveranitat an Einen Ansatzpunkt bot die Feststellung des Aristoteles dass dem Tyrannen die Zustimmung des Volkes fehle Nach dem Verstandnis des Marsilius legitimiert der Wille des Volkes die Herrschaft eines Monarchen Ein Tyrann regiert aber wie schon Aristoteles bemerkte gegen den Willen und die Interessen des Volkes Daher beseitigt ein tyrannisch regierender Monarch selbst das rechtliche Fundament seiner Stellung die ihm das Volk entweder durch einen Wahlakt ubertragen oder durch implizites Einverstandnis gewahrt hat Ein Papst verfugt von vornherein uber keine solche Rechtsgrundlage denn ihm hat das Volk keine weltliche Macht verliehen Daher kann er grundsatzlich keinen legitimen Anspruch auf politische Entscheidungsbefugnis erheben Je mehr sich eine Regierung vom Einverstandnis der Untergebenen und der gesetzlichen Ordnung die dem Wohl des Volkes dient ablost desto tyrannischer ist sie Daher sind nichtgewahlte Herrscher problematisch denn bei ihnen ist das Ausmass der Freiwilligkeit des Gehorsams der Untertanen geringer und es besteht eine Tendenz zum Machtmissbrauch Ihre Massnahmen sind weniger auf das Gemeinwohl ausgerichtet als die der gewahlten Staatslenker Erbmonarchen mogen glauben ungestraft Unrecht tun zu konnen wahrend gewahlte Herrscher ihren Wahlern verpflichtet sind die ihnen wegen ihrer bekannten Tugendhaftigkeit Vertrauen geschenkt haben Darin liegt fur Marsilius ein bedeutender Vorzug der Wahlmonarchie gegenuber der Erbmonarchie 176 Auch der Franziskaner Wilhelm von Ockham ein erbitterter Gegner des Papstes ging von der aristotelischen Tyrannislehre aus Er bezeichnete Johannes XXII als blutdurstigen Tyrannen und rechtfertigte damit seine Gehorsamsverweigerung und seinen Widerstand Nach Ockhams Urteil ist jeder Anspruch auf uneingeschrankte Macht zuruckzuweisen denn die Untertanen werden dadurch zu Sklaven des Herrschers und dies ist unvereinbar mit der Menschenwurde dignitas humani generis Die Absetzung und Verhaftung eines Konigs durch seine Untertanen kann nach Ockhams Staatstheorie aufgrund des Naturrechts ex iure naturali legitim sein 177 Neue Aktualitat erhielt der Konflikt um das Widerstandsrecht im fruhen 15 Jahrhundert durch die publizistische Auseinandersetzung um den politischen Mord an Herzog Ludwig von Orleans Dieser war im Jahr 1407 auf Anstiften seines Vetters und Rivalen des Herzogs Johann Ohnefurcht von Burgund in Paris ermordet worden Bei der Pariser Bevolkerung die Ludwig als Tyrannen betrachtete war die Tat popular man sah darin einen Befreiungsakt Der Theologe Jean Petit erhielt von der burgundischen Seite den Auftrag den Mord vor Konig Karl VI dem Bruder des Ermordeten zu rechtfertigen Zu diesem Zweck hielt er eine Rede in der er Ludwig des Hochverrats beschuldigte Petit brachte vor ein Hochverrater sei als solcher ein Tyrann Einen Tyrannen durfe jeder aus eigenem Antrieb toten ohne Auftrag einer hoheren Instanz und das sei eine verdienstliche Tat Zur Untermauerung seiner Thesen zitierte der Redner Aristoteles Cicero Johannes von Salisbury und Thomas von Aquin Seine Darlegungen wurden von der burgundischen Seite als publizistischer Text verbreitet 178 Darauf holte das gegnerische Lager zu einem Gegenschlag aus dessen Durchfuhrung Johannes Gerson der Kanzler der Pariser Universitat ubernahm Gerson trat als Hauptwidersacher Petits hervor und erhob scharfen Widerspruch gegen die Rechtfertigung der Selbstjustiz Er trug die Streitfrage dem Konzil von Konstanz vor um eine Verdammung der Thesen Petits als glaubenswidrig zu erreichen Dieses Ansinnen stiess jedoch bei der Mehrheit der Konzilsteilnehmer auf Einwande oder Ablehnung Zunachst kam es zu einem Kompromiss Am 6 Juli 1415 verwarf das Konzil nicht Petits gesamte Lehre sondern nur eine uberspitzt formulierte Version der Billigung des Tyrannenmords Nach dieser vom Konzil fur anstossig und gefahrlich erklarten Version darf jeder Tyrann von jedem seiner Vasallen oder Untertanen getotet werden wobei eine richterliche Feststellung der Schuld nicht erforderlich ist und sogar Heimtucke und Eidbruch zulassig sind Damit gab sich Gerson jedoch nicht zufrieden er forderte die Verurteilung aller Hauptthesen Petits Ein Hauptargument gegen Petit war er habe den Begriff des Tyrannen so erweitert dass jeder Machtmissbrauch zur Feststellung einer Tyrannis ausreiche Infolgedessen werde jedem erlaubt nach eigenem Gutdunken ein Attentat zu begehen und das fuhre zur Anarchie Die Gegenseite machte jedoch geltend das Konzil sei nicht zustandig da es sich nicht um eine Glaubensfrage handle sondern um ein weltliches Problem uber das man verschiedener Meinung sein konne Diese Auffassung setzte sich durch So scheiterte Gerson mit seinem Anliegen 179 Trotz seiner scharfen Verurteilung von Petits Auffassung lehnte Gerson den Tyrannenmord nicht prinzipiell ab vielmehr billigte er ihn unter engen Voraussetzungen 180 Eifrig diskutiert wurden im Spatmittelalter und in der Fruhrenaissance die Fragen ob Caesar ein Tyrann gewesen sei und ob man seine Morder Cassius und Brutus als verdienstvolle Freiheitshelden oder als verachtenswerte Verrater zu betrachten habe Thomas von Aquin befand Cicero habe den Mord mit Recht gebilligt denn Caesar sei ein Usurpator gewesen 181 Auch Humanisten wie Giovanni Boccaccio 182 und Poggio Bracciolini schlossen sich der Sichtweise der caesarfeindlichen Tradition an Aus dieser Perspektive erschienen Cassius und Brutus als gutwillige Patrioten Verbreitet war aber auch die Meinung ihre Tat sei ein schandlicher Verrat an einem Herrscher dem die gottliche Vorsehung die Regierung anvertraut habe Dieser Bewertung verschaffte Dante Auftrieb indem er in seiner Commedia die beiden Caesarmorder zusammen mit Judas Iskariot als Verrater in den untersten Bereich der Holle versetzte Bildende Kunstler griffen Dantes Schilderung auf verschiedentlich wurden die drei Erzverrater Judas Brutus und Cassius zusammen bildlich dargestellt 183 Das Verdammungsurteil in der Commedia war aber umstritten Die namhaften Humanisten Leonardo Bruni und Cristoforo Landino die Brutus als Tyrannentoter bewunderten wahlten den Weg einer Umdeutung Sie fassten die Gestalten Caesar und Brutus in Dantes Gedicht als uberzeitliche literarische Muster auf die nicht mit den historischen Personen gleichzusetzen seien 184 Zustimmung fand Dantes Wertung hingegen bei dem Florentiner Humanisten und Staatsmann Coluccio Salutati der seine Uberlegungen in seinem zwischen 1392 und 1400 verfassten Tractatus de tyranno darlegte Salutati fuhrte aus Caesar sei weder Usurpator noch Unterdrucker gewesen vielmehr habe er die Herrschaft rechtmassig innegehabt und im Dienst des Staatswohls gehandelt Daher gebe es fur seine Ermordung keine Rechtfertigung Zur grundsatzlichen Problematik des Widerstandsrechts fuhrte Salutati aus einen Usurpator durfe jede beliebige Privatperson jederzeit toten Wenn es sich hingegen um einen zwar tyrannisch agierenden aber legitimen Herrscher handle sei niemand befugt nach eigenem Gutdunken gewaltsam gegen ihn vorzugehen Der Beseitigung eines solchen Tyrannen musse entweder ein Urteil des ubergeordneten Souverans oder falls ein solcher fehle ein Willensakt des Volkes vorangehen Auch Cyriacus von Ancona und Guarino da Verona verteidigten Caesar und verdammten den Tyrannenmord 185 Die Gedankenwelt des Florentiner Humanisten Alamanno Rinuccini 1426 1499 der an Ciceros republikanisches Freiheitskonzept anknupfte war von der Tradition der antimonarchischen Freiheitsliebe gepragt Fur ihn war der Politiker Lorenzo il Magnifico der in Florenz eine monarchenahnliche Stellung innehatte ein Tyrann Daher lobte Rinuccini 1479 in seinem Dialog De libertate das Attentat auf Lorenzo und dessen Bruder das die Teilnehmer der Pazzi Verschworung im Vorjahr verubt hatten Er sah in den Verschworern Freiheitskampfer die den klassischen Vorbildern Brutus und Cassius an die Seite zu stellen seien 186 Fruhe Neuzeit Bearbeiten Staatstheorie Bearbeiten In der Fruhen Neuzeit gingen die Debatten uber Tyrannis und Tyrannenmord zunachst von den antiken Begriffsbestimmungen Beschreibungen und Bewertungen aus oder nahmen zumindest auf die Klassiker Bezug In der Welt der Renaissance Humanisten war das Tyrannenbild der antiken Quellen bestimmend Zu den Grundlagentexten zahlten Platons Analyse in der Politeia die Typologie der Regierungsformen in der Politik des Aristoteles und die Tyranniskritik von Ciceros Pflichtenlehre in De officiis das staatstheoretische Hauptwerk Ciceros De re publica war verschollen Daneben machte sich ein anderer Traditionsstrang geltend der auf einem biblisch und theologisch fundierten Verstandnis des Verhaltnisses von Obrigkeit und Untertanen beruhte Im Verlauf der Fruhen Neuzeit nahm jedoch die Bedeutung der herkommlichen Konzepte ab Die Kampfbegriffe Tyrann und Tyrannei losten sich von ihren antiken Wurzeln sie wurden auch ungenau und in ubertragenem Sinn verwendet und entpolitisiert Die Erorterungen uber die Bindung der Fursten an das Recht uber die Abgrenzung einer legitimen Herrschaft von Tyrannei oder Despotie und uber das Widerstandsrecht wurden zunehmend von der Gedankenwelt neuzeitlicher Staatstheoretiker gepragt Diese Autoren setzten eigene Modelle an die Stelle der antiken Staats und Regierungsformenlehren Die antiken Autoritaten und Beispiele wurden zwar weiterhin angefuhrt traten aber im staatstheoretischen Diskurs in den Hintergrund 187 Im 16 Jahrhundert blieb die aristotelische Tradition lebendig ungerechte Herrscher nicht als Fursten zu betrachten sondern ungeachtet ihrer staatsrechtlichen Legitimitat als Tyrannen Durch diese Bezeichnung stellte man sie den gerechten Fursten als deren Gegenteil entgegen Manche Autoren insbesondere die Monarchomachen Monarchenbekampfer hielten an der aristotelischen Vorstellung fest zwischen Konig und Tyrann bestehe ein direkter Gegensatz Gegen diese Auffassung und Terminologie wandten sich jedoch die namhaften Staatstheoretiker Niccolo Machiavelli 1469 1527 Jean Bodin 1596 und Thomas Hobbes 1588 1679 188 Machiavelli pladierte fur die Aufhebung der Unterscheidung zwischen dem guten Konig und dem schlechten Tyrannen Stattdessen unterschied er zwischen ererbter und durch eigene Bemuhungen oder Gluck neu errungener Herrschaft Beim Neuherrscher principe nuovo nahm er nach der Art des Aufstiegs eine Unterteilung in vier Arten vor Dabei zog er neben Beispielen aus der nahen Vergangenheit auch antike wie den Tyrannen Agathokles heran Im Gegensatz zur antiken und mittelalterlichen Klassifikation dient in Machiavellis Modell weder die juristische Rechtmassigkeit der Machtubernahme noch die moralische Qualitat der Machtausubung als Unterscheidungsmerkmal auch die Zufriedenheit der Regierten ist kein Kriterium nur auf die faktischen Umstande die den Regierungsantritt ermoglicht haben kommt es an Daher fallt die herkommliche Kategorie der illegal errichteten und oder grausam ausgeubten Gewaltherrschaft weg Eine solche per se schlechte Regierungsform kennt das System nicht In seinem Hauptwerk Il principe verwendete Machiavelli den Ausdruck Tyrann uberhaupt nicht wohl aber in seinen Discorsi Dort verurteilte er die Tyrannis gemeint ist eine Prosperitat verhindernde Regierungsweise vehement und reihte Caesar den er sehr negativ beurteilte unter die Tyrannen ein Dabei nahm er aber nicht an der Usurpation Anstoss sondern daran dass Caesars Massnahmen unter anderem die Staatsfinanzen und den Wohlstand der Burger zugrunde gerichtet hatten Im Principe knupfte Machiavelli an Xenophons Hieron und an die Politik des Aristoteles an Er entnahm diesen Werken eine Fulle von Aussagen nutzte sie jedoch entgegen der normativen Absicht der antiken Autoren 189 Auch das System von Jean Bodin weicht stark von der herkommlichen Verfassungsklassifikation antiken Ursprungs ab denn er verzichtete darauf den guten Staatsformen Verfallsformen darunter die Tyrannis als eigenstandige Herrschaftstypen gegenuberzustellen Bodin sah in der Qualitat der Machtausubung kein Klassifikationskriterium 190 Ein dezidierter Befurworter des Tyrannenmords war der Humanist Gerolamo Cardano 1501 1576 In seinem Traktat Uber die Tyrannen und die Tyrannentoter verwarf er die Ansicht man durfe einen Gewaltherrscher nicht umbringen da Gott ihn gewahren lasse Dagegen wandte er ein Gott habe auch gefahrliche und schadliche Tiere geschaffen ebenso wie diese durfe man auch einen Tyrannen toten 191 Thomas Hobbes als uberzeugter Monarchist meinte die aristotelische Definition der Tyrannis sei unbrauchbar Er forderte die ganzliche Aufhebung der Unterscheidung von Konigtum und Tyrannis Es gebe keine eigenstandige Regierungsform namens Tyrannis vielmehr sei Tyrann nur eine polemische Bezeichnung unzufriedener Untertanen fur einen missliebigen Monarchen Die Ablehnung der Alleinherrschaft beruhe nur auf Furcht vor einer starken Regierung Eine der haufigsten Ursachen von Rebellion gegen die Monarchie sei die Lekture antiker tyrannenfeindlicher Schriften von denen sich unvernunftige Menschen beeindrucken liessen 192 Die Heroisierung der antiken Tyrannenmorder war in der Fruhen Neuzeit weiterhin verbreitet Sie lieferte den Befurwortern des gewaltsamen Widerstands Muster auf die sie sich berufen konnten Hinzu kam das hohe Ansehen der tyrannenfeindlichen antiken Autoren Der schottische protestantische Humanist George Buchanan vertrat 1579 in seinem Dialog De jure regni apud Scotos die Ansicht einen ungerechten Herrscher durfe jeder toten Dies sei eine verdienstvolle Tat die mit Recht offentliche Anerkennung und Belohnung erhalte Die Autoritaten auf die sich Buchanan berief waren Cicero Xenophon Platon Aristoteles und Seneca 193 Der kampferische Katholik Gulielmus Rossaeus teilte aus seiner Sicht diese Meinung er befand 1590 ein zum Protestantismus ubergetretener Herrscher sei ein Tyrann und durfe als solcher auch von Privatpersonen getotet werden Dies lasse sich aus dem Naturrecht ableiten wie schon Cicero erkannt habe Das sei auch der Standpunkt der klugsten Griechen gewesen 194 Der Jesuit Juan de Mariana erorterte 1599 in seiner Abhandlung De rege et regis institutione die Frage ob das Vorgehen mit Waffengewalt gegen einen legitim ins Amt gelangten Tyrannen zulassig sei und bejahte sie nach eingehender Untersuchung unter bestimmten Voraussetzungen Mariana erstellte eine Liste getoteter antiker Tyrannen darunter Caesar und wies darauf hin dass deren Morder immer noch in Ruhm und Ansehen stunden Dieses Urteil der Nachwelt sei Ausdruck eines der menschlichen Natur innewohnenden Sinnes fur die Unterscheidung zwischen dem Ehrenhaften und dem Schandlichen 195 In England nahm der Republikaner John Milton in seinen Schriften The Tenure of Kings and Magistrates 1649 und Pro Populo Anglicano Defensio 1651 Stellung Milton berief sich ausfuhrlich auf antike Literatur wobei er sich besonders an Cicero orientierte Er vertrat nachdrucklich seine Uberzeugung der Tyrann stehe als wilde Bestie und Feind der Menschheit ausserhalb der menschlichen Ordnung und habe daher den Tod verdient 196 Attentater Bearbeiten Nicht nur Theoretikern des gewaltsamen Widerstands sondern auch Attentatern boten die weithin respektierten und bewunderten antiken Tyrannenbekampfer Bestatigung und Ermutigung Vor allem Brutus wurde verehrt Schon 1476 hatte sich der Verschworer Girolamo Olgiati der an der Ermordung des Mailander Herzogs Galeazzo Maria Sforza beteiligt war nach seiner Verhaftung ausfuhrlich auf die Vorbilder Brutus und Cassius berufen Olgiatis Lehrer der Humanist Cola de Montani hatte ihm Bewunderung fur die antiken Helden eingeflosst die ihre Heimatlander von der Tyrannis befreit hatten Pietro Paolo Boscoli der 1513 an einer Verschworung gegen die damals in Florenz regierenden Mediceer beteiligt war gab an seine intensive Beschaftigung mit Brutus habe ihn motiviert Der beruhmteste Attentater der Renaissance Lorenzino de Medici der 1537 den Herzog Alessandro de Medici ermordete wollte als neuer Brutus Ruhm erlangen In seiner Rechtfertigungsschrift beschrieb er Alessandro als Monster das Nero Caligula und den Tyrannen Phalaris von Akragas ubertroffen habe sich selbst verglich er mit dem Tyrannenbekampfer Timoleon 197 Belletristik Bearbeiten In der fruhneuzeitlichen Belletristik wurden Motive aus dem Themenbereich der tyrannischen Unterdruckung und der von ihr erzeugten Konflikte haufig und auf vielfaltige Weise verwertet Manche Autoren griffen antike Stoffe auf insbesondere Caesar und verrufene romische Kaiser eigneten sich als tyrannische Protagonisten 198 Der Satiriker Traiano Boccalini veroffentlichte 1612 1613 seine Satire Ragguagli di Parnaso In diesem Werk schildert der Autor als Berichterstatter eine Episode in einem imaginaren Reich auf dem Parnass Eine Schar von fruhneuzeitlichen Monarchen und Fursten belagert die Villa des Aristoteles mit einem grossen Heer Sie wollen den Denker zwingen seine Definition aus der Politik zu widerrufen der zufolge derjenige Herrscher ein Tyrann ist der mehr an seinem personlichen Nutzen als am Gemeinwohl interessiert ist Ihnen missfallt dass diese Definition auf jeden von ihnen zutrifft Vergeblich versucht ein herbeigeeiltes Heer von Dichtern den Belagerten aus der Gefahr zu befreien Erst das Eingreifen des Herzogs Federico da Montefeltro eines beruhmten Condottiere und Kunstmazens lost den Konflikt Der Herzog bewegt den vor Angst halbtoten Philosophen schnell zu dem verlangten Widerruf Aristoteles andert seine Definition dahingehend dass die Tyrannen ein gewisser antiker Menschenschlag gewesen seien von dem man heutzutage jede Spur verloren habe 199 Friedrich Holderlin ausserte sich enthusiastisch uber die Tyrannenmorder Harmodios und Aristogeiton 200 Friedrich Schiller wahlte in zwei Balladen Der Ring des Polykrates 1797 und Die Burgschaft 1798 Stoffe aus der antiken griechischen Tyrannenlegende Beide Gedichte stellen die innere Einsamkeit des Tyrannen heraus In der Burgschaft wird das Freundespaar Damon und Phintias verherrlicht Damon den Schiller in der Urfassung der Ballade dem antiken Handbuch Genealogiae folgend Moros nannte ist der edle Attentater der vergeblich versucht in Syrakus den Gewaltherrscher Dionysios zu ermorden 201 Im Ring des Polykrates erscheint der legendare Tyrann Polykrates von Samos als Liebling der Gotter denn das Gluck begunstigt ihn bisher immer Nur die beklemmende Vorahnung seines Gastfreunds deutet darauf dass dem erfolgsgewohnten Alleinherrscher eine jahe Schicksalswende und ein schreckliches Ende bevorstehen 202 Moderne BearbeitenAltertumswissenschaft Bearbeiten In der modernen Altertumswissenschaft ist vor allem die altere archaische Tyrannis Gegenstand intensiver Debatten Es sind zahlreiche Interpretationen vorgelegt worden die sich grob in zwei Richtungen unterteilen lassen Die altere Forschungsrichtung sieht in den Tyrannen die Fursprecher von grossen bisher benachteiligten sozialen Gruppen die politische Mitsprache forderten und das Machtmonopol einer exklusiven Aristokratenschicht aufbrechen wollten Nach der Gegenmeinung die in neuerer Zeit viel Zustimmung gefunden hat sind die Konflikte um die archaische Tyrannis als Machtkampfe innerhalb der aristokratischen Elite zu deuten an denen das Burgertum kaum beteiligt war einen Anspruch der burgerlichen Mittelklasse auf politische Mitsprache gab es vor dem 5 Jahrhundert v Chr nicht Eine andere kontrovers diskutierte Frage lautet ob die adligen Standesgenossen eines Tyrannen ihn im Grunde trotz aller Gegnerschaft als einen der Ihren betrachteten oder ob die Tyrannis als unverzeihlicher Verrat an den Normen und Interessen des Adels galt 203 Weniger Beachtung hat in der Forschung die jungere Tyrannis als historisches Phanomen gefunden Ihre allgemeine systematische Untersuchung ist bis ins fruhe 21 Jahrhundert vernachlassigt worden obwohl fur ihre Zeit ein reichhaltigeres Quellenmaterial zur Verfugung steht als fur die altere Tyrannis 204 Die moderne Tyrannisforschung begann mit der Habilitationsschrift die Wilhelm Drumann 1812 vorlegte In dieser Studie uber Wesen und Eigenart der griechischen Tyrannis stellte Drumann die traditionelle negative Einschatzung als Usurpation auf eine wissenschaftliche Grundlage Er definierte den Tyrannen als Burger der mit Gewalt oder List gegen den Volkswillen die Alleinherrschaft erlangt hat 205 Vier Jahrzehnte spater veroffentlichte Hermann Gottlob Plass 1852 seine umfangreiche fur die Folgezeit wegweisende Untersuchung Die Tyrannis in ihren beiden Perioden bei den alten Griechen Er fuhrte die heute gelaufige Unterscheidung zwischen alterer und jungerer Tyrannis ein Nach seiner Darstellung war der typische Tyrann ein adliger Demagoge der sich als Volksfreund gegen die eigenen Standesgenossen auf unterdruckte Bevolkerungsschichten stutzte um nach der Macht zu greifen Die Tyrannis sei traditionsfeindlich gewesen ihre politische Bedeutung liege darin dass sie sich gegen die Adelsherrschaft gerichtet und damit der Demokratie zum Durchbruch verholfen habe Manche Uberlegungen von Plass sind auch in der neueren Forschung noch aktuell 206 Zustimmung fand seine Deutung bei Eduard Meyer der meinte die archaischen Tyrannen seien meist ehrgeizige Adlige gewesen die an der Spitze des Demos emporgekommen seien sie hatten in der Regel als Fuhrer der popularen Parteien im Kampf mit dem Adel ihre Monarchie errichtet 207 Im Jahr 1898 wurde der erste Band von Jacob Burckhardts Griechischer Kulturgeschichte postum veroffentlicht Nach Burckhardts Urteil war die Tyrannis eine der ganz unvermeidlichen Formen der griechischen Staatsidee und in jedem begabten und ehrgeizigen Griechen wohnte ein Tyrann Die grosse Verbreitung des Phanomens beweise dass es einer relativen Notwendigkeit entsprochen haben musse Burckhardt fasste die Tyrannis als Todeskrankheit der Aristokratie auf Generell habe die Polis eine unbedingte Macht uber die Burger besessen und der Tyrann habe nicht mehr getan als sich die Polis jederzeit erlaubt habe er habe die Polis reprasentiert ungefahr wie Napoleon die Revolution 208 Schon im 19 Jahrhundert wurde versucht okonomische Entwicklungen als Ursache fur das Aufkommen der Tyrannis zu bestimmen Georg Busolt wies auf den Aufschwung von Handel Seefahrt und Industrie und die Einfuhrung des Munzwesens hin in Griechenland seien Tyrannenherrschaften zuerst an der Haupthandelsstrasse am Isthmos entstanden 209 Eine starke Version der okonomischen Hypothese trug Percy N Ure 1922 vor Er sah in den archaischen Tyrannen Unternehmer Vertreter einer neureichen Kapitalistenklasse die nach der Einfuhrung des Munzwesens ihre Dominanz in Handel Industrie und Gewerbe zur Ergreifung der politischen Macht genutzt hatten Der Ursprung und die Basis der Tyrannenmacht sei kommerziell Die Alleinherrscher hatten als fahige Geschaftsleute fur Prosperitat und Fortschritt gesorgt und eine kluge Politik der Arbeitsbeschaffung getrieben Ures modernisierende Sichtweise stiess zwar in der Fachwelt auf Ablehnung doch einzelne Gedanken aus seiner okonomischen Deutung des Phanomens Tyrannis fanden in der spateren Forschung Befurworter 210 In den dreissiger und vierziger Jahren des 20 Jahrhunderts machte sich eine gunstige teils dezidiert positive Einschatzung der alteren Tyrannis geltend Nicht nur in der Altertumswissenschaft des Dritten Reichs sondern auch in einer Reihe von Publikationen englischsprachiger Forscher wurde das Bild des staatsmannischen Tyrannen gezeichnet Man stellte ihn als weitsichtigen Volksfuhrer dar der als Interessenvertreter der Verarmten Unterdruckten und Entrechteten aufgetreten sei und auf soziale okonomische und politische Krisen sinnvoll reagiert habe Volksfuhrer Theorie Nach einem anderen Ansatz war er der politische Reprasentant der Hopliten einer aufsteigenden Schicht wohlhabender Burger die als Schwerbewaffnete in den Krieg zogen Hopliten Theorie Modelle mit solchen aufwertenden Beurteilungen vertraten u a Martin Persson Nilsson 1936 211 Malcolm MacLaren Jr 1941 212 und Thomas Lenschau 1948 213 Eine nationalsozialistische Perspektive nahm Fritz Schachermeyr ein unter anderem in seinem Artikel uber Peisistratos in Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft 1937 Er beschrieb diesen Tyrannen als wahren Patrioten der zweifellos zu den Fuhrergestalten nordischer Art gehore Peisistratos habe das verwirklicht was die altere Tyrannis im Allgemeinen angestrebt habe eine neue totale und reprasentative Staatsidee Forderung der kulturellen Belange von Staats wegen und den wirtschaftlichen Ausgleich 214 Einen Versuch der Aktualisierung des antiken Tyrannisbegriffs unternahm Leo Strauss 1948 mit seiner Monographie On Tyranny in der er Xenophons Hieron interpretierte Dort trug Strauss die These vor der spezifische Charakter moderner Diktaturen sei nicht zu verstehen solange man die elementare naturliche Form der Tyrannei die antike Tyrannis nicht verstanden habe Der klassischen Analyse der Tyrannis komme eine uberzeitliche Geltung zu Daher sei es erforderlich auf die politische Wissenschaft der antiken Klassiker zuruckzugreifen Im staatstheoretischen Diskurs sei es legitim in dem traditionellen wertenden Sinn von Tyrannei zu sprechen obwohl man damit die Forderung der wissenschaftlichen Wertfreiheit nicht erfulle 215 Diese These stiess jedoch auf den Widerspruch von Eric Voegelin und Alexandre Kojeve Voegelin beanstandete dass das klassische antike Tyranniskonzept zu eng sei Es konne dem Phanomen des Casarismus der nach dem endgultigen Zusammenbruch einer republikanischen Staatsordnung auftrete nicht gerecht werden 216 Einen wichtigen Impuls setzte Helmut Berve der seine Sichtweise zuerst 1954 in seinem Aufsatz Wesenszuge der griechischen Tyrannis 217 und dann 1967 in seiner Monographie Die Tyrannis bei den Griechen darlegte Er hielt die Tyrannen keineswegs fur weitsichtige Staatsmanner Nach Berves Darstellung waren sie selbstsuchtige machtgierige Politiker die rucksichtslos vorgingen und das Gemeinwesen vergewaltigten Der Tyrann war der Gegenspieler der Polis des autonomen Staates Er loste die Bindung an Tradition und Gesetz herrschte gegen den Willen der Burger eigenmachtig und zu eigenem Nutzen und stand in fundamentalem Gegensatz schon zu den Ordnungen und Brauchen der Adelsgesellschaft vollends aber zum Rechtsstaat der ausgebildeten Polis 218 Das Kriterium das einen Tyrannen von einem Oberbeamten oder Konig unterscheidet ist fur Berve nicht das Ausmass der Machtfulle oder die Harte der Repression sondern die gesetzwidrige Uberschreitung der Befugnisse welche die Polis ihrem Lenker zugebilligt hat Dies sei das klassische antike Definitionsmerkmal der Tyrannis an dem sich die Terminologie der Forschung zu orientieren habe Berve sah einen wesentlichen Unterschied zwischen antiker Tyrannis und moderner Diktatur trotz frappierenden Ahnlichkeiten darin dass der Tyrann nicht Trager sozialer politischer nationaler oder quasireligioser Ideen sondern gewissermassen nur Individuum ist Keiner der bekannten Tyrannen habe uberpersonliche Ziele verfolgt Allerdings habe fur einen griechischen Gewaltherrscher die Notwendigkeit bestanden sein Regime als legitim zu erweisen Daher seien die Tyrannen innovativ gewesen sie hatten den technischen Fortschritt gefordert und sich um wirtschaftliche Prosperitat und sozialen Ausgleich bemuht Damit hatten sie fur ihre Staaten auch Positives bewirkt 219 Nach seinen Worten rechnete Berve damit dass seiner Monographie der Vorwurf eines ruckstandigen Positivismus gemacht werden konnte 220 Diese Vermutung bewahrheitete sich 221 doch fand sein individualistischer Ansatz auch Anklang etwa bei Robert Drews 1972 222 und Stefan von der Lahr 1992 223 An Berves Ergebnisse anknupfend betonte von der Lahr den scharfen Gegensatz des Tyrannen zum aristokratischen Staat Zwar habe der Tyrann im Adel eine Anzahl von Parteigangern gehabt doch fur die konservative aristokratische Gesellschaft sei er ein geachteter Aussenseiter gewesen ein Feind dem sie sich als soziale Gruppe widersetzt habe Dieser Widerstand sei nicht nur Ausdruck personlicher Rivalitaten sondern von grundsatzlicher Art gewesen 224 Damit widersprach von der Lahr der Ansicht von Michael Stahl 1987 uber die Beziehungen zwischen dem Tyrannen und der traditionellen Fuhrungsschicht Nach Stahls Rekonstruktion der sozialen Zusammenhange lief die Erringung einer Vorherrschaftsposition nicht per se der Ordnung aristokratischen Zusammenlebens zuwider Ein Usurpator sei durch seinen Sieg nicht mit einem Schlag in ein qualitativ neues Verhaltnis zu seinen Standesgenossen getreten sondern habe innerhalb der herkommlichen sozialen Ordnung agiert Seine Sonderstellung sei den Aristokraten als grundsatzlich tolerables Phanomen erschienen 225 Neben der individualistischen Interpretation blieben die alternativen Deutungsansatze weiterhin aktuell Wahrend Claude Mosse 1969 226 Gerd Zorner 1971 227 und Claudia de Oliveira Gomes 228 an der Volksfuhrer Theorie festhielten griffen Mary White 1955 229 Antony Andrewes 1956 230 und John Salmon 1977 231 die Hopliten Theorie auf Sie meinten die archaischen Usurpatoren hatten sich auf die unzufriedenen middle class hoplite soldiers gestutzt eine neue erstarkende Mittelschicht die infolge der wirtschaftlichen Entwicklung entstanden sei Nach der Hopliten Theorie lehnte sich das dynamische Burgertum gegen das statische Machtmonopol einer aristokratischen Fuhrungsschicht auf und forderte politische Mitsprache Zu diesem Zweck unterstutzte es die Einrichtung der Tyrannis und diese diente dann durch Schwachung des Adels und Forderung der Wirtschaft den Interessen der Hopliten Der Tyrann starkte seine burgerliche Anhangerschaft bis sie sich gegen den Adel so nachhaltig durchgesetzt hatte dass sie des Alleinherrschers nicht mehr bedurfte Dann wurde die Tyrannis von den Kraften auf die sie sich gestutzt hatte beseitigt Oswyn Murray 1982 kombinierte die Volksfuhrer und die Hoplitentheorie die Hopliten seien der wichtigste Teil des waffenfahigen Volkes gewesen ohne den dieses machtlos gewesen ware 232 Kritik kam u a von George L Cawkwell 1995 der sowohl die Volksfuhrer Theorie als auch die Hopliten Theorie fur vollig verfehlt hielt 233 Historiker die vom marxistischen Geschichtsbild ausgingen wiesen den okonomischen Verhaltnissen eine massgebliche Bedeutung zu Analysen dieser Art legten Pavel Oliva 1956 1960 234 und Hans Joachim Diesner 1960 235 vor Gemeinsam ist ihren Uberlegungen die Betonung der Rolle der Klassenkampfe und der Sklaverei Oliva meinte die altere Tyrannis sei antiaristokratisch und daher eine progressive Erscheinung gewesen Die Entwicklung einer von Sklavenarbeit gepragten Produktion habe zunachst zur Bereicherung des Adels gefuhrt Im Lauf der Zeit habe sich aber eine neue aufstrebende Klasse von Industriellen und Handlern gebildet die gegen die nach unten undurchlassige adlige Fuhrungsschicht rebelliert habe Ihr Instrument sei die altere Tyrannis gewesen Diese habe das System der Adelsherrschaft zerschlagen und damit der sich ausbildenden Sklavenhaltergesellschaft eine neue Ausrichtung gegeben Schliesslich sei die Tyrannis aber von den gesellschaftlichen Kraften die sie politisch und okonomisch gestarkt habe beseitigt worden da sie von ihnen nicht mehr benotigt worden sei Zu einer teilweise anderen Einschatzung gelangte Diesner Auch fur ihn war der Ausgangspunkt der Gegensatz zwischen dem landbesitzenden Geburtsadel und dem Geldadel der beschleunigt heranwachsenden neuen Klasse der reichen Kaufleute und Gewerbetreibenden Der Geldadel habe den Geburtsadel okonomisch zuruckgedrangt und schrittweise entmachtet Auch die Tyrannen seien im Kampf gegen die Aristokratie emporgekommen Dabei habe sich die altere Tyrannis aber haufig nicht auf den Geldadel gestutzt sondern auf armere Schichten denen sie okonomische Vorteile verschafft habe Damit habe sie ungewollt der Demokratie der Sklavenhalter den Weg bereitet Somit sei sie fortschrittlicher als das Adelsregime Die Tyrannen hatten viel zur Festigung des Sklavenhalterstaats beigetragen der aber oft erst nach dem Ende ihrer Herrschaft einen sturmischen politischen und okonomischen Aufschwung genommen habe Die jungere Tyrannis hielt Diesner fur eine an sich reaktionare Erscheinung Sie habe einen standig wachsenden Teil des Sozialprodukts fur den Luxus und die Sicherheit des Machthabers in Anspruch genommen und mit ihrem Vorgehen eine wachsende Opposition hervorgerufen der sie schliesslich erlegen sei 236 In der neueren Forschung wird gegen den marxistischen Ansatz eingewendet er weise der Wirtschaft eine Grossenordnung und Bedeutung zu die sie damals nachweislich nicht besessen habe 237 Zu einer neuartigen Einschatzung gelangte Konrad H Kinzl Er bestritt in einem 1979 publizierten Aufsatz dass es uberhaupt eine altere Tyrannis als klar definierte Regierungsform gegeben habe Es sei verfehlt mit dem Begriff Tyrannis eine Fulle und Vielfalt unterschiedlicher politischer Phanomene in die Zwangsjacke eines simplifizierenden pseudojuristischen Terminus zwangen zu wollen In Wahrheit habe man es mit den verschiedenartigen Manifestationen diverser Adelsregime zu tun 238 Eine andere Interpretation legte 1993 Volker Fadinger vor Nach seiner Hypothese ist der Ursprung der griechischen Tyrannis im Alten Orient zu finden Sie war eine zentralisierte Monarchie mit stark sakraler Pragung und festigte sich mit einem von den nahostlichen Konigreichen entlehnten Gewaltapparat Zwischen ihr und dem Herrschaftssystem der Monarchien des Vorderen Orients und Agyptens bestehen bedeutende Ubereinstimmungen Die Tyrannen versuchten ihren Mangel an Legalitat durch ein prunkvolles Hofzeremoniell nach orientalischen Vorbildern zu kompensieren und wollten als irdische Reprasentanten der gottlichen Ordnung des Kosmos wahrgenommen werden 239 Nach einer verbreiteten u a von Fritz Gschnitzer 240 vertretenen Auffassung war die altere Tyrannis nicht eine bestimmte Stufe in der Entwicklung der griechischen Verfassungen sondern eine vorubergehende Unterbrechung der normalen verfassungsgeschichtlichen Entwicklung Gegen diese Betrachtungsweise nach der die Tyrannis gleichsam als toter Seitenarm in der Evolution der Verfassungen 241 anzusehen ist wandte sich 1996 Victor Parker Er deutete die Entstehung der alteren Tyrannis als Spatfolge des Untergangs des archaischen Konigtums Die Konigshauser der dunklen Jahrhunderte und der fruharchaischen Zeit seien in erbitterten Machtkampfen untergegangen und durch Aristokratien ersetzt worden Diese hatten sich jedoch so verhasst gemacht dass eine Ruckkehr zur alten Regierungsform als sinnvoll und wunschenswert erschienen sei Daher sei es den fruharchaischen Tyrannen gelungen sich als neue Alleinherrscher zu etablieren Sie seien als Nachfolger der Konige aufzufassen zumindest in einigen Fallen hatten sie sich als legitime Konige dargestellt Somit sei die altere Tyrannis als der letzte Auslaufer des monarchischen Prinzips zu betrachten 242 Im Jahr 1996 veroffentlichte Loretana de Libero ihre Habilitationsschrift uber die archaische Tyrannis Sie wies darauf hin dass die in nahezu zweihundertjahriger wissenschaftlicher Diskussion entwickelten Hauptthesen alle weiterhin gleichberechtigt nebeneinander stehen Es sei nicht gelungen einen der Ansatze beweiskraftig zu widerlegen oder mit umfassenden Argumenten uberzeugend zu bestatigen 243 Der Deutung de Liberos zufolge ist die archaische Tyrannis eine genuin aristokratische Herrschaftsform 244 Sie ist aus dem Wettkampf um den Vorrang zwischen adligen Standesgenossen entstanden Ein Tyrann musste jedoch sobald er zur Herrschaft gelangt war die traditionellen aristokratischen Auseinandersetzungen um Macht und Ansehen unterbinden um seine Stellung zu sichern Daraus ergab sich ein Paradox Der archaische Tyrann war tief in der aristokratischen Welt verwurzelt und legitimierte seinen Vorrang durch den Bezug auf adlige Werte wie Tuchtigkeit Reichtum und Ruhm doch zugleich entzog er seinen Standesgenossen das gemeinsame adlige Fundament Damit fuhrte er den Zusammenbruch des aristokratischen Selbstverstandnisses herbei Indem er die aristokratischen Wirkungsfelder in seinen Handen monopolisierte schwachte er ohne es zu wollen die adligen Strukturen Davon profitierten neue nichtaristokratische Krafte Fur die Beseitigung der Tyrannis waren zwar uberwiegend Aristokraten verantwortlich doch als sie verschwand war auch die archaische Adelswelt nicht mehr uberlebensfahig 245 Greg Anderson befasste sich in einem 2005 publizierten Aufsatz mit der Zeit vor dem spaten 6 Jahrhundert v Chr Er pladierte dafur die in den Quellen als tyrannoi bezeichneten Politiker der Fruhzeit nicht Tyrannen zu nennen da dieser auf spateren Vorstellungen basierende Begriff fur die fruhen tyrannoi unpassend sei In Wirklichkeit habe es damals keine strenge Unterscheidung zwischen illegitimen tyrannoi und legitimen Staatslenkern gegeben In dieser Zeit habe man als tyrannoi besonders erfolgreiche Politiker bezeichnet die aus dem oligarchischen Mainstream hervorgegangen seien und Fuhrungspositionen eingenommen hatten Sie hatten keinen Umsturz der bestehenden Staatsordnung angestrebt sondern ihre Macht im Rahmen des etablierten oligarchischen Systems ausgeubt 246 Karl Wilhelm Welwei wandte sich in einem 2010 erschienenen Aufsatz gegen die Forschungsmeinung die archaische Tyrannis sei eine notwendige Voraussetzung fur die Weiterentwicklung der Anfange eines institutionellen Gefuges der Polis gewesen Michael Stahl hatte 1987 die Ansicht vertreten die tyrannische Machtkonzentration sei in Athen als Durchgangsstadium in einer bestimmten Phase unabdingbar gewesen 247 Nach Welweis Auffassung hingegen erfolgte die Uberwindung personengebundener Macht durch institutionelle Organisationsstrukturen in einem langen Prozess in dem Gewaltherrschaften eine untergeordnete Rolle spielten 248 Soziologie Bearbeiten Max Weber betrachtete die griechische Stadttyrannis als Produkt des Standekampfes und der Klassengegensatze Er meinte die regierenden Tyrannen hatten in der Regel die kleinen Bauern einen mit ihnen verbundeten Adelsklungel und Teile der stadtischen Mittelklassen fur sich gehabt Sie hatten neue emotionale Kulte wie den Dionysos Kult gefordert und den Adel geschwacht Damit habe sich die Tyrannis im Effekt zugunsten des Standeausgleichs ausgewirkt haufig sei sie dessen Vorlaufer gewesen 249 In seiner Herrschaftstypologie zahlte Weber die antike Tyrannis zum Typus der charismatischen Herrschaft 250 Diese unterschied er von der rationalen an ein stabiles Regelwerk gesetzlicher Vorschriften gebundenen und der traditionalen auf dem Glauben an die Heiligkeit alter Traditionen fussenden Herrschaft Die charismatische Herrschaft beruht fur Weber auf der besonderen Bedeutung die dem Machthaber personlich aufgrund seiner aussergewohnlichen Leistungen und Qualitaten von seinen Anhangern zuerkannt wird Diese Bedeutung ist die Grundlage von Loyalitatsverhaltnissen die vom individuellen Charisma des Herrschers abhangen Solche Beziehungen sind nur an die Person nicht an deren Familie gebunden und enden daher spatestens mit dem Tod des charismatischen Anfuhrers Allerdings gibt es auch ein Erbcharisma das auf dem Glauben basiert Fuhrungsqualitaten seien erblich Dieser Glaube ist die Voraussetzung der Erbmonarchie Die Treue zu einer etablierten Dynastie ist aber kein charismatisches Phanomen sondern eines des traditionalen Typus das personliche Charisma des Monarchen kann dabei vollig fehlen 251 Weber wies darauf hin dass die Idealtypen historisch nicht rein vorzukommen pflegen In diesem Sinne stellte Marc Hofer im Jahr 2000 hinsichtlich der sizilischen Tyrannen fest sie hatten ihre Stellung nicht nur dem Charisma sondern auch stabilen Regeln der Tradition verdankt Der traditionale Aspekt zeige sich in der Rolle der Tyrannenfamilie und der Verwandtschaftsbeziehungen und in der dynastischen Nachfolge Charismatisch seien hingegen die Beziehungen der Tyrannen zum Volk zu den Soldnern und teilweise auch zu den Gefolgschaften Die Mischung traditionaler und charismatischer Elemente habe den Erfolg der Tyrannis begrundet zugleich aber verhindert dass das Regime uber den Tod des Charismatragers hinaus einen lange andauernden Bestand hatte An der mangelnden Ubertragbarkeit des tyrannischen Charismas auf die Nachkommen sei die Dynastiegrundung gescheitert 252 Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Martin Dreher Die griechische Tyrannis als monarchische Herrschaftsform In Stefan Rebenich Hrsg Monarchische Herrschaft im Altertum De Gruyter Berlin 2017 ISBN 978 3 11 046145 9 S 167 187 Hella Mandt Tyrannis Despotie In Geschichtliche Grundbegriffe Band 6 Klett Cotta Stuttgart 1990 ISBN 3 12 903900 7 S 651 706 hier 651 674 Henning Ottmann Geschichte des politischen Denkens Band 1 1 Metzler Stuttgart Weimar 2001 ISBN 3 476 01630 7 S 70 79 Gesamtdarstellungen Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen 2 Bande Beck Munchen 1967 DNB 456088482 Giovanni Giorgini La citta e il tiranno Il concetto di tirannide nella Grecia del VII IV secolo a c Giuffre Mailand 1993 ISBN 88 14 03468 0 Sian Lewis Greek Tyranny Bristol Phoenix Press Exeter 2009 ISBN 978 1 904675 27 3 Altere Tyrannis Konrad H Kinzl Hrsg Die Altere Tyrannis bis zu den Perserkriegen Beitrage zur griechischen Tyrannis Wege der Forschung Band 510 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1979 ISBN 3 534 07318 5 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Franz Steiner Stuttgart 1996 ISBN 3 515 06920 8 teilweise zugleich Gottingen Universitat Habilitationsschrift 1995 Nino Luraghi Tirannidi arcaiche in Sicilia e Magna Grecia Olschki Florenz 1994 ISBN 88 222 4238 6 James F McGlew Tyranny and Political Culture in Ancient Greece Cornell University Press Ithaca London 1993 ISBN 0 8014 2787 8 Kathryn A Morgan Hrsg Popular Tyranny Sovereignty and Its Discontents in Ancient Greece University of Texas Press Austin 2003 ISBN 0 292 75276 8 Claudia de Oliveira Gomes La cite tyrannique Histoire politique de la Grece archaique Presses universitaires de Rennes Rennes 2007 ISBN 978 2 7535 0497 4 Victor Parker Vom Konig zum Tyrannen Eine Betrachtung zur Entstehung der alteren griechischen Tyrannis In Tyche 11 1996 S 165 186 Michael Stahl Aristokraten und Tyrannen im archaischen Athen Untersuchungen zur Uberlieferung zur Sozialstruktur und zur Entstehung des Staates Steiner Stuttgart 1987 ISBN 3 515 04501 5 Jungere Tyrannis Ivan Jordovic Anfange der Jungeren Tyrannis Vorlaufer und erste Reprasentanten von Gewaltherrschaft im spaten 5 Jahrhundert v Chr Europaische Hochschulschriften Reihe 3 Geschichte und ihre Hilfswissenschaften Bd 1017 Lang Frankfurt am Main u a 2005 ISBN 3 631 53806 5 zugleich Bochum Universitat Dissertation 2004 Tyrannenmord Michael Hillgruber Nulla est enim societas nobis cum tyrannis Die antiken Bemuhungen um eine Rechtfertigung des Tyrannenmordes Mit einem Ausblick auf ihre Nachwirkung in Mittelalter und Fruher Neuzeit Wydawnictwo Uniwersytetu Mikolaja Kopernika Torun 2004 ISBN 83 231 1734 9 Nino Luraghi To Die like a Tyrant In Nino Luraghi Hrsg The Splendors and Miseries of Ruling Alone Franz Steiner Stuttgart 2013 S 49 71 Michael W Taylor The Tyrant Slayers The Heroic Image in Fifth Century B C Athenian Art and Politics 2 uberarbeitete Auflage Ayer Salem 1991 ISBN 0 88143 113 3 David A Teegarden Death to Tyrants Ancient Greek Democracy and the Struggle against Tyranny Princeton University Press Princeton Oxford 2014 ISBN 978 0 691 15690 3 Nachantike Rezeption Robert von Friedeburg Tyrannis In Der Neue Pauly DNP Band 15 3 Metzler Stuttgart 2003 ISBN 3 476 01489 4 Sp 685 694 Mario Turchetti Tyrannie et tyrannicide de l Antiquite a nos jours Presses Universitaires de France Paris 2001 ISBN 2 13 051567 3 Weblinks BearbeitenKonrad H Kinzl Archaic Greek Tyranny ReconsideredAnmerkungen Bearbeiten Nino Luraghi One Man Government In Hans Beck Hrsg A Companion to Ancient Greek Government Malden 2013 S 131 145 hier 135 f Alexander Uchitel The Earliest Tyrants From Luwian Tarwanis to Greek Tyrannos In Gabriel Herman Israel Shatzman Hrsg Greeks between East and West Jerusalem 2007 S 13 30 hier 13 26 Franco Pintore Seren tarwanis tyrannos In Onofrio Carruba u a Hrsg Studi orientalistici in ricordo di Franco Pintore Pavia 1983 S 285 322 hier 285 290 297 307 Vgl die Hypothese von Victor Parker Tyrannos The Semantics of a Political Concept from Archilochus to Aristotle In Hermes 126 1998 S 145 172 hier 145 149 Parker halt phrygische Herkunft fur plausibel und vermutet Entstehung auf dem Balkan Alexander Uchitel The Earliest Tyrants From Luwian Tarwanis to Greek Tyrannos In Gabriel Herman Israel Shatzman Hrsg Greeks between East and West Jerusalem 2007 S 13 30 hier 26 28 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 35 38 Vgl Giovanni Giorgini La citta e il tiranno Mailand 1993 S 54 f 75 f James L O Neil The Semantic Usage of tyrannos and Related Words In Antichthon 20 1986 S 26 40 mit forschungsgeschichtlicher Ubersicht S 26 Vgl Victor Parker Tyrannos The Semantics of a Political Concept from Archilochus to Aristotle In Hermes 126 1998 S 145 172 Greg Anderson Before Turannoi Were Tyrants Rethinking a Chapter of Early Greek History In Classical Antiquity 24 2005 S 173 222 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 3 6 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 383 f Kurt Raaflaub Die Entdeckung der Freiheit Munchen 1985 S 301 303 James L O Neil The Semantic Usage of tyrannos and Related Words In Antichthon 20 1986 S 26 40 hier 33 Zum Selbstverstandnis der Dreissig siehe Xenophon Hellenika 2 3 16 Raymond Bloch Aphrodite Turan In Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae LIMC Bd 2 1 Zurich Munchen 1984 S 169 176 hier 169 Pierre Chantraine Dictionnaire etymologique de la langue grecque Histoire des mots 2 uberarbeitete Auflage Paris 2009 S 1106 Friedrich Karl Springer Tyrannus Untersuchungen zur politischen Ideologie der Romer Koln 1952 S 3 6 zur Ubernahme des Wortes aus dem Griechischen 29 32 zur neutralen Verwendung 101 111 zur spatantiken Verwendung Zu vereinzelten Ausnahmen siehe Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 182 188 Zur legendenhaften Uberlieferung siehe Carmine Catenacci Il tiranno e l eroe Rom 2012 S 38 206 Eberhard Ruschenbusch Zur Genese der Uberlieferung uber die archaische Zeit Griechenlands und das 5 und 4 Jh v Chr In Historia 41 1992 S 385 394 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 11 f Harry W Pleket The Archaic Tyrannis In Talanta 1 1969 S 19 61 hier 19 21 Elke Stein Holkeskamp Das archaische Griechenland Munchen 2015 S 224 229 Harry W Pleket The Archaic Tyrannis In Talanta 1 1969 S 19 61 hier 33 38 46 f Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 137 178 Vgl zur Rezeption in der Geschichtsschreibung Winfried Schmitz Kypselos und Periandros Mordende Despoten oder Wohltater der Stadt In Bernhard Linke u a Hrsg Zwischen Monarchie und Republik Stuttgart 2010 S 19 49 hier 29 47 Die Datierung ist umstritten siehe Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 44 Pedro Barcelo Basileia Monarchia Tyrannis Stuttgart 1993 S 121 124 Brian M Lavelle Fame Money and Power Ann Arbor 2005 S 36 41 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 45 49 Zur Datierung siehe Brian M Lavelle Fame Money and Power Ann Arbor 2005 S 213 f Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 52 62 65 81 Eine ausfuhrliche Darstellung bietet Brian M Lavelle Fame Money and Power Ann Arbor 2005 S 89 154 Brian M Lavelle The Sorrow and the Pity Stuttgart 1993 S 109 114 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 65 75 80 f 86 f 123 Vgl Michael Stahl Aristokraten und Tyrannen im archaischen Athen Stuttgart 1987 S 182 187 Kurt Raaflaub Die Entdeckung der Freiheit Munchen 1985 S 112 118 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 116 123 131 f Nino Luraghi Tirannidi arcaiche in Sicilia e Magna Grecia Firenze 1994 S 273 288 Marc Hofer Tyrannen Aristokraten Demokraten Bern 2000 S 83 89 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 140 f Nino Luraghi Tirannidi arcaiche in Sicilia e Magna Grecia Firenze 1994 S 288 304 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 141 143 Zur Umsiedlungspolitik siehe Kathryn Lomas Tyrants and the polis migration identity and urban development in Sicily In Sian Lewis Hrsg Ancient Tyranny Edinburgh 2006 S 95 118 hier 97 101 107 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 143 147 Kathryn A Morgan Pindar and the Construction of Syracusan Monarchy in the Fifth Century B C Oxford 2015 S 56 60 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 147 152 Shlomo Berger Revolution and Society in Greek Sicily and Southern Italy Stuttgart 1992 S 36 f Eine grundliche Darstellung der einzelnen Tyrannenherrschaften bietet Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 180 387 Siehe auch Karl Wilhelm Welwei Die griechische Polis 2 durchgesehene Auflage Stuttgart 1998 S 82 85 Vgl zu den Orthagoriden Victor Parker The Dates of the Orthagorids of Sicyon In Tyche 7 1992 S 165 175 Elke Stein Holkeskamp Das archaische Griechenland Munchen 2015 S 230 237 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 253 259 271 281 285 Vgl die abweichende Darstellung der Machtubernahme bei Aideen Carty Polycrates Tyrant of Samos Stuttgart 2015 S 127 222 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 218 f 225 230 232 234 236 243 247 f 311 f 314 329 f 351 f Zu Pheidon siehe Pedro Barcelo Basileia Monarchia Tyrannis Stuttgart 1993 S 112 115 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 207 217 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 355 364 f 367 372 f 381 414 417 Nino Luraghi Tirannidi arcaiche in Sicilia e Magna Grecia Firenze 1994 S 11 20 Vinko Hinz Nunc Phalaris doctum protulit ecce caput Leipzig 2001 S 25 41 47 ff Franklin L Ford Der politische Mord Hamburg 1990 S 55 f Nino Luraghi Tirannidi arcaiche in Sicilia e Magna Grecia Firenze 1994 S 36 49 Nino Luraghi Tirannidi arcaiche in Sicilia e Magna Grecia Firenze 1994 S 51 272 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 128 141 153 163 Nino Luraghi One Man Government In Hans Beck Hrsg A Companion to Ancient Greek Government Malden 2013 S 131 145 hier 138 f Siehe dazu Anthony J Podlecki Festivals and Flattery the early Greek Tyrants as Patrons of Poetry In Athenaeum 58 1980 S 371 395 hier 394 f Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 391 394 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 394 398 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 398 400 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 400 402 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 75 165 f Karl Wilhelm Welwei Die griechische Polis 2 durchgesehene Auflage Stuttgart 1998 S 80 86 89 Elke Stein Holkeskamp Das archaische Griechenland Munchen 2015 S 253 f Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 128 f 137 140 f 160 Shlomo Berger Revolution and Society in Greek Sicily and Southern Italy Stuttgart 1992 S 57 f 63 65 Marc Hofer Tyrannen Aristokraten Demokraten Bern 2000 S 133 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 128 f Christian Meier Kultur um der Freiheit willen Griechische Anfange Anfang Europas Munchen 2009 S 231 f Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 181 191 David A Teegarden Death to Tyrants Princeton 2014 S 57 84 Thomas Lenschau Tyrannis In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft Band 7 A 2 Stuttgart 1948 Sp 1821 1842 hier 1834 1839 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 219 f Brian Caven Dionysius I War Lord of Sicily New Haven London 1990 S 50 58 Ivan Jordovic Anfange der Jungeren Tyrannis Frankfurt am Main 2005 S 245 255 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 222 226 236 238 Brian Caven Dionysius I War Lord of Sicily New Haven London 1990 S 154 185 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 226 235 242 244 249 251 Vgl zur Quellenkritik Lionel J Sanders Dionysius I of Syracuse and Greek Tyranny London 1987 S 174 176 Marta Sordi La Sicilia dal 368 7 al 337 6 a C Rom 1983 S 6 45 Helmut Berve Dion Mainz 1957 S 27 141 Kai Trampedach Platon die Akademie und die zeitgenossische Politik Stuttgart 1994 S 123 f Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 272 276 Zur Chronologie siehe Richard J A Talbert Timoleon and the Revival of Greek Sicily 344 317 B C London 1974 S 47 49 Marta Sordi La Sicilia dal 368 7 al 337 6 a C Rom 1983 S 52 80 Hans Erich Stier Timoleon In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft Band 6 A 1 Stuttgart 1936 Sp 1276 1291 Richard J A Talbert Timoleon and the Revival of Greek Sicily 344 317 B C London 1974 S 42 f 87 115 Zur Forschungsdiskussion uber die Frage ob Lykophron tatsachlich Tyrann von Pherai war siehe Ivan Jordovic Anfange der Jungeren Tyrannis Frankfurt am Main 2005 S 267 270 Slawomir Sprawski Jason of Pherae Krakow 1999 S 15 23 58 62 115 118 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 285 289 John R Ellis Philip II and Macedonian Imperialism London 1976 S 77 83 Slawomir Sprawski Alexander of Pherae infelix tyrant In Sian Lewis Hrsg Ancient Tyranny Edinburgh 2006 S 135 147 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 289 294 Hans Erich Stier Timophanes In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft Band 6 A 2 Stuttgart 1937 Sp 1307 Henry D Westlake Timoleon and his relations with tyrants Manchester 1952 S 59 61 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 304 f Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 386 475 David A Teegarden Death to Tyrants Princeton 2014 S 139 141 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 307 f Waldemar Heckel Who s Who in the Age of Alexander the Great Malden 2006 S 113 f Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 320 322 Siehe dazu Hermann Wankel Demosthenes Rede fur Ktesiphon uber den Kranz 2 Halbband Heidelberg 1976 S 1252 f Henning Borm Mordende Mitburger Stuttgart 2019 S 241 268 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 383 385 427 429 435 440 Caroline Lehmler Syrakus unter Agathokles und Hieron II Frankfurt am Main 2005 S 36 39 Helmut Berve Die Herrschaft des Agathokles Munchen 1953 S 21 33 Helmut Berve Die Herrschaft des Agathokles Munchen 1953 S 33 45 72 f Helmut Berve Die Herrschaft des Agathokles Munchen 1953 S 62 64 68 77 Caroline Lehmler Syrakus unter Agathokles und Hieron II Frankfurt am Main 2005 S 50 59 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 462 474 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 219 f 332 f 343 373 377 Eine allgemeine Ubersicht bietet Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 373 379 Fur eine geringere Gewichtung der Rolle sozialer Gegensatze pladiert Ivan Jordovic Anfange der Jungeren Tyrannis Frankfurt am Main 2005 S 11 f 255 262 278 293 315 317 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 375 f Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 37 Pedro Barcelo Basileia Monarchia Tyrannis Stuttgart 1993 S 105 107 110 Archilochos Fragment 22 nach der Zahlung von Ernst Diehl Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 23 27 Jenny Strauss Clay Archilochus and Gyges An Interpretation of Fr 23 West In Quaderni Urbinati di Cultura Classica 24 1986 S 7 17 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 28 30 320 328 Justus Cobet Konig Anfuhrer Herr Monarch Tyrann In Elisabeth Charlotte Welskopf Hrsg Untersuchungen ausgewahlter altgriechischer sozialer Typenbegriffe Berlin 1981 S 11 66 hier 50 52 Solon Fragment 33 nach der Zahlung von Martin Litchfield West Siehe dazu Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 30 32 Justus Cobet Konig Anfuhrer Herr Monarch Tyrann In Elisabeth Charlotte Welskopf Hrsg Untersuchungen ausgewahlter altgriechischer sozialer Typenbegriffe Berlin 1981 S 11 66 hier 51 Vgl Elizabeth Irwin Solon and Early Greek Poetry Cambridge 2005 S 205 261 Stefan von der Lahr Dichter und Tyrannen im archaischen Griechenland Munchen 1992 S 96 101 110 122 152 161 Pedro Barcelo Basileia Monarchia Tyrannis Stuttgart 1993 S 97 99 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 32 35 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 35 f Antony Andrewes The Greek Tyrants London 1956 S 23 27 Vincent J Rosivach The Tyrant in Athenian Democracy In Quaderni Urbinati di Cultura Classica 30 1988 S 43 57 Kurt A Raaflaub Stick and Glue The Function of Tyranny in Fifth Century Athenian Democracy In Kathryn A Morgan Hrsg Popular Tyranny Austin 2003 S 59 93 hier 59 77 Stefano Jedrkiewicz Il tirannicidio nella cultura classica In Pierangelo Catalano Giovanni Lobrano Hrsg Antichita e rivoluzioni da Roma a Constantinopoli a Mosca Rom 2002 S 3 26 hier 6 9 12 15 Heinrich Schlange Schoningen Harmodios und Aristogeiton die Tyrannenmorder von 514 v Chr In Alexander Demandt Hrsg Das Attentat in der Geschichte Koln 1996 S 15 37 hier 30 f Franklin L Ford Der politische Mord Hamburg 1990 S 48 54 Brian M Lavelle The Sorrow and the Pity Stuttgart 1993 S 50 58 Egon Flaig Politisches Vergessen Die Tyrannentoter eine Deckerinnerung der athenischen Demokratie In Gunter Butzer Manuela Gunter Hrsg Kulturelles Vergessen Medien Rituale Orte Gottingen 2004 S 101 114 Michael W Taylor The Tyrant Slayers 2 uberarbeitete Auflage Salem 1991 S 1 5 Michael Hillgruber Nulla est enim societas nobis cum tyrannis Torun 2004 S 4 15 David A Teegarden Death to Tyrants Princeton 2014 S 30 53 James McGlew Fighting tyranny in fifth century Athens democratic citizenship and the oath of Demophantus In Bulletin of the Institute of Classical Studies 55 2 2012 S 91 99 Julia L Shear The Oath of Demophantos and the Politics of Athenian Identity In Alan H Sommerstein Judith Fletcher Hrsg Horkos Exeter 2007 S 148 160 David A Teegarden Death to Tyrants Princeton 2014 S 85 112 Martin Ostwald The Athenian Legislation against Tyranny and Subversion In Transactions and Proceedings of the American Philological Association 86 1955 S 103 128 hier 119 128 Wolfgang Schuller Die Stadt als Tyrann Athens Herrschaft uber seine Bundesgenossen Konstanz 1978 S 10 12 Cecil Maurice Bowra Pindar Oxford 1964 S 117 137 Kathryn A Morgan Pindar and the Construction of Syracusan Monarchy in the Fifth Century B C Oxford 2015 S 1 22 119 121 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 191 f Diego Lanza Il tiranno e il suo pubblico Torino 1977 S 45 64 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 193 f Robert Bees Zur Datierung des Prometheus Desmotes Stuttgart 1993 S 194 231 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 194 f Vgl Richard Seaford Tragic Tyranny In Kathryn A Morgan Hrsg Popular Tyranny Austin 2003 S 95 115 hier 104 106 Giovanni Giorgini La citta e il tiranno Milano 1993 S 193 211 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 200 202 Pedro Barcelo Basileia Monarchia Tyrannis Stuttgart 1993 S 138 143 Vgl Giovanni Giorgini La citta e il tiranno Milano 1993 S 245 262 Victor Ehrenberg Aristophanes und das Volk von Athen Zurich Stuttgart 1968 S 345 f Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 198 f Vgl Carmine Catenacci Aristofane e la tirannide In Franca Perusino Maria Colantonio Hrsg La commedia greca e la storia Pisa 2012 S 55 78 Giovanni Giorgini La citta e il tiranno Milano 1993 S 239 245 Michael W Taylor The Tyrant Slayers 2 uberarbeitete Auflage Salem 1991 S 85 92 Siehe zu Herodots Auffassung Michael Stahl Tyrannis und das Problem der Macht In Hermes 111 1983 S 202 220 hier 202 f 217 220 Carolyn Dewald Form and Content The Question of Tyranny in Herodotus In Kathryn A Morgan Hrsg Popular Tyranny Austin 2003 S 25 58 Pedro Barcelo Basileia Monarchia Tyrannis Stuttgart 1993 S 178 182 Kenneth H Waters Herodotus on Tyrants and Despots Wiesbaden 1971 S 1 42 Gregory Crane Thucydides and the Ancient Simplicity Berkeley 1998 S 149 f Hartmut Leppin Thukydides und die Verfassung der Polis Berlin 1999 S 63 68 Pedro Barcelo Basileia Monarchia Tyrannis Stuttgart 1993 S 183 186 201 f Michael W Taylor The Tyrant Slayers 2 uberarbeitete Auflage Salem 1991 S 78 85 Ivan Jordovic Anfange der Jungeren Tyrannis Frankfurt am Main 2005 S 70 82 99 116 Joachim Dalfen Platon Gorgias Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2004 S 132 137 276 284 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 202 204 Xenophon Memorabilia 4 6 12 Siehe dazu Roberta Sevieri The Imperfect Hero Xenophon s Hiero as the Self Taming of the Tyrant In Christopher Tuplin Hrsg Xenophon and his World Stuttgart 2004 S 277 287 hier 282 284 Siehe dazu Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 179 192 204 209 255 Giovanni Giorgini La citta e il tiranno Milano 1993 S 324 327 Platon Politeia 579c Vgl Philipp Batthyany Thrasymachos Der Glucklichste ist der Tyrann Sokrates und der Sophist uber Gerechtigkeit in Platons Politeia Berlin 2021 S 366 376 Platon Politeia 566a Platon Politeia 563e 588a Siehe dazu Richard D Parry The Unhappy Tyrant and the Craft of Inner Rule In Giovanni R F Ferrari Hrsg The Cambridge Companion to Plato s Republic Cambridge 2007 S 386 414 Siehe dazu Giovanni Giorgini Plato and the Ailing Soul of the Tyrant In Silvia Gastaldi Jean Francois Pradeau Hrsg Le philosophe le roi le tyran Sankt Augustin 2009 S 111 127 Roger Boesche Theories of Tyranny from Plato to Arendt University Park 1996 S 51 60 Siehe dazu Alfred Heuss Aristoteles als Theoretiker des Totalitarismus In Antike und Abendland 17 1971 S 1 44 hier 15 f Aristoteles Politik 1295b 1296a 1305a 1308b Vgl Hella Mandt Tyrannislehre und Widerstandsrecht Darmstadt 1974 S 33 Aristoteles Politik 1312b Aristoteles Politik 1285a Vgl Alfred Heuss Aristoteles als Theoretiker des Totalitarismus In Antike und Abendland 17 1971 S 1 44 hier 12 15 Aristoteles Politik 1310b 1311a Aristoteles Politik 1279a b 1295a 1313a Siehe dazu Andreas Kamp Die aristotelische Theorie der Tyrannis In Philosophisches Jahrbuch 92 1985 S 17 34 hier 19 f Aristoteles Politik 1311a Heinz Gerd Schmitz Die dunkle Seite der Politik Berlin 2005 S 34 40 Hella Mandt Tyrannislehre und Widerstandsrecht Darmstadt 1974 S 42 53 Aristoteles Politik 1313a 1314b Siehe dazu Alfred Heuss Aristoteles als Theoretiker des Totalitarismus In Antike und Abendland 17 1971 S 1 44 hier 1 6 18 25 Roger Boesche Aristotle s Science of Tyranny In History of Political Thought 14 1993 S 1 25 hier 4 f 10 17 Aristoteles Politik 1313b 1314a Andreas Kamp Die aristotelische Theorie der Tyrannis In Philosophisches Jahrbuch 92 1985 S 17 34 hier 21 29 Aristoteles Politik 1311a b 1314a 1315b Aristoteles Politik 1311a 1312b Helmut Berve Wesenszuge der griechischen Tyrannis In Historische Zeitschrift 177 1954 S 1 20 hier 18 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 476 484 David A Teegarden Death to Tyrants Princeton 2014 S 173 214 Hans Friedel Der Tyrannenmord in Gesetzgebung und Volksmeinung der Griechen Stuttgart 1937 S 82 97 Mischa Meier K ein Tyrannenmord Der Tod des Iulius Caesar 44 v Chr In Georg Schild Anton Schindling Hrsg Politische Morde in der Geschichte Paderborn 2012 S 11 36 hier 15 f 23 25 28 32 35 Jean Beranger Tyrannus In Revue des Etudes latines 13 1935 S 85 94 Friedrich Karl Springer Tyrannus Untersuchungen zur politischen Ideologie der Romer Koln 1952 S 4 6 58 77 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 477 f 484 Joachim Szidat Usurpator tanti nominis Kaiser und Usurpator in der Spatantike 337 476 n Chr Stuttgart 2010 S 27 ff Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 477 482 492 f Friedrich Karl Springer Tyrannus Untersuchungen zur politischen Ideologie der Romer Koln 1952 S 81 111 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 479 483 Cornelius Nepos Liber de excellentibus ducibus exterarum gentium 20 1 Plutarch Timoleon 4 4 5 2 Polybios Historien 2 59 f Polybios Historien 6 4 6 7 6 9 Vgl Mario Turchetti Tyrannie et tyrannicide de l Antiquite a nos jours Paris 2001 S 137 141 Cicero De re publica 1 69 2 41 43 2 47 f Cicero De re publica 2 48 Cicero De officiis 3 32 Cicero De officiis 3 19 Siehe zu Ciceros Auffassung Ernst Reibstein Volkssouveranitat und Freiheitsrechte Bd 1 Freiburg Munchen 1972 S 125 128 Michael Hillgruber Nulla est enim societas nobis cum tyrannis Torun 2004 S 29 38 Raban von Haehling Rex und Tyrannus In Uwe Baumann Hrsg Basileus und Tyrann Frankfurt 1999 S 13 33 hier 20 f Christian Sigmund Konigtum in der politischen Kultur des spatrepublikanischen Rom Berlin 2014 S 84 97 183 190 Mario Turchetti Tyrannie et tyrannicide de l Antiquite a nos jours Paris 2001 S 157 160 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 493 498 Michael Hillgruber Nulla est enim societas nobis cum tyrannis Torun 2004 S 38 41 Jan Wilhelm Beck Octavia Anonymi Zeitnahe praetexta oder zeitlose tragoedia Gottingen 2004 S 32 34 Zur Tyrannentopik bei Lukan siehe Jan Radicke Lucans poetische Technik Leiden 2004 S 61 f 111 117 119 218 f 228 f 239 288 326 f 332 334 341 f 344 429 484 f 487 Nigel M Kennell Herodes Atticus and the Rhetoric of Tyranny In Classical Philology 92 1997 S 346 362 Dion Chrysostomos Reden 1 66 84 Dion Chrysostomos Reden 6 35 59 Raffaella Tabacco Il tiranno nelle declamazioni di scuola in lingua latina In Memorie della Accademia delle Scienze di Torino II Classe di Scienze Morali Storiche e Filologiche Reihe 5 Bd 9 1985 S 1 141 hier 1 f Zusammenfassung Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 502 507 Eine knappe Einfuhrung bietet der Herausgeber Jacques Bompaire Lucien Œuvres Bd 2 2 Auflage Paris 2003 S 259 265 kritische Edition mit franzosischer Ubersetzung S 268 298 Kritische Ausgabe mit franzosischer Ubersetzung von Jacques Bompaire Lucien Œuvres Bd 1 Paris 1993 S 1 20 Zu Lukians Umgang mit dem Tyrannis Stoff siehe Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 499 501 Siehe dazu Vinko Hinz Nunc Phalaris doctum protulit ecce caput Leipzig 2001 S 99 109 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S 501 f Origenes Contra Celsum 1 1 Vgl Michael Hillgruber Nulla est enim societas nobis cum tyrannis Torun 2004 S 45 47 Carlo Nardi Note sul tirannicidio nella patristica In Prometheus 20 1994 S 77 88 hier 78 82 Augustinus De civitate dei 2 21 Augustinus De civitate dei 5 19 Augustinus De bono coniugali 14 Siehe dazu Andreas Andelfinger Die Entwicklung des Tyrannenbegriffs in der philosophisch theologischen Literatur des Mittelalters und seine antiken Quellen Munchen 1920 S 12 f Augustinus De civitate dei 5 19 Vgl zur Position des Augustinus Mario Turchetti Tyrannie et tyrannicide de l Antiquite a nos jours Paris 2001 S 220 223 Sozomenos Historia ecclesiastica 6 2 1 2 Isidor Etymologiae 9 3 20 Vgl Hans Hubert Anton Furstenspiegel und Herrscherethos in der Karolingerzeit Bonn 1968 S 58 und Anm 63 Gregor der Grosse Moralia in Iob 12 38 Jurgen Miethke Der Tyrannenmord im spateren Mittelalter In Gerhard Beestermoller Heinz Gerhard Justenhoven Hrsg Friedensethik im Spatmittelalter Stuttgart 1999 S 24 48 hier 26 f Jonas von Orleans Admonitio De institutione regia 3 Siehe dazu Andreas Andelfinger Die Entwicklung des Tyrannenbegriffs in der philosophisch theologischen Literatur des Mittelalters und seine antiken Quellen Munchen 1920 S 26 und Anm 1 Hinkmar von Reims De divortio Lotharii regis et Theutbergae reginae Praefatio Siehe zur Tyrannislehre im 9 Jahrhundert Hans Hubert Anton Furstenspiegel und Herrscherethos in der Karolingerzeit Bonn 1968 S 395 403 Hugo von Fleury Tractatus de regia potestate et sacerdotali dignitate 1 4 Vgl Mario Turchetti Tyrannie et tyrannicide de l Antiquite a nos jours Paris 2001 S 249 f Nikolaus I Brief an Bischof Adventius von Metz vom 17 9 864 hrsg von Ernst Perels Monumenta Germaniae Historica Epistolae Bd 6 2 Auflage Berlin 1974 S 299 Z 37 39 Jurgen Miethke Der Tyrannenmord im spateren Mittelalter In Gerhard Beestermoller Heinz Gerhard Justenhoven Hrsg Friedensethik im Spatmittelalter Stuttgart 1999 S 24 48 hier 28 31 Manegold von Lautenbach Liber ad Gebehardum 30 Otto von Freising Chronica 2 19 7 23 Vgl Helene Wieruszowski Roger II of Sicily Rex Tyrannus in Twelfth Century Political Thought In Speculum 38 1963 S 46 78 hier 55 57 Johannes von Salisbury Policraticus 8 17 Vgl Richard H Rouse Mary A Rouse Johann von Salisbury und die Lehre vom Tyrannenmord In Max Kerner Hrsg Ideologie und Herrschaft im Mittelalter Darmstadt 1982 S 241 267 hier 243 f Richard H Rouse Mary A Rouse Johann von Salisbury und die Lehre vom Tyrannenmord In Max Kerner Hrsg Ideologie und Herrschaft im Mittelalter Darmstadt 1982 S 241 267 Jan van Laarhoven Thou shalt not slay a tyrant The so called theory of John of Salisbury In Michael Wilks Hrsg The World of John of Salisbury Oxford 1984 S 319 341 hier 319 333 Kate Langdon Fohan Salisburian Stakes The Uses of Tyranny in John of Salisbury s Policraticus In History of Political Thought 11 1990 S 397 407 Jurgen Miethke Der Tyrannenmord im spateren Mittelalter In Gerhard Beestermoller Heinz Gerhard Justenhoven Hrsg Friedensethik im Spatmittelalter Stuttgart 1999 S 24 48 hier 37 40 Mario Turchetti Tyrannie et tyrannicide de l Antiquite a nos jours Paris 2001 S 256 Maria Koutlouka La tyrannie dans la philosophie byzantine du XIe siecle In Actes du Colloque La tyrannie Mai 1984 Caen 1984 S 53 60 hier 56 60 Wilhelm Blum Byzantinische Furstenspiegel Stuttgart 1981 S 44 46 Zum Bild des Tyrannen in der Darstellung von Usurpatoren bei byzantinischen Geschichtsschreibern siehe Lia Raffaella Cresci Appunti per una tipologia del tyrannos In Byzantion 60 1990 S 90 129 Siehe zu dieser Entwicklung Mario Turchetti Tyrannie et tyrannicide de l Antiquite a nos jours Paris 2001 S 265 267 Ernst Walser Gesammelte Studien zur Geistesgeschichte der Renaissance Basel 1932 S 197 Vinko Hinz Nunc Phalaris doctum protulit ecce caput Leipzig 2001 S 417 420 Thomas von Aquin Scriptum super sententiis magistri Petri Lombardi distinctio 44 quaestio 2 articulus 2 Andreas Andelfinger Die Entwicklung des Tyrannenbegriffs in der philosophisch theologischen Literatur des Mittelalters und seine antiken Quellen Munchen 1920 S 61 66 Siehe dazu Diego Quaglioni Politica e diritto nel Trecento italiano Firenze 1983 S 8 14 Ernst Reibstein Volkssouveranitat und Freiheitsrechte Bd 1 Freiburg Munchen 1972 S 143 148 Angel Sanchez de la Torre La tyrannie dans la Grece antique Bordeaux 1999 S 187 190 Jurgen Miethke Der Tyrannenmord im spateren Mittelalter In Gerhard Beestermoller Heinz Gerhard Justenhoven Hrsg Friedensethik im Spatmittelalter Stuttgart 1999 S 24 48 hier 40 44 Jurgen Miethke Widerstand Widerstandsrecht I Alte Kirche und Mittelalter In Theologische Realenzyklopadie Bd 35 Berlin 2003 S 739 750 hier 746 f Jurgen Miethke Der Tyrannenmord im spateren Mittelalter In Gerhard Beestermoller Heinz Gerhard Justenhoven Hrsg Friedensethik im Spatmittelalter Stuttgart 1999 S 24 48 hier 44 46 Siehe dazu Vasileios Syros Die Rezeption der aristotelischen politischen Philosophie bei Marsilius von Padua Leiden 2007 S 143 170 Jeannine Quillet La philosophie politique de Marsile de Padoue Paris 1970 S 118 121 Ernst Reibstein Volkssouveranitat und Freiheitsrechte Bd 1 Freiburg Munchen 1972 S 32 f Jurgen Miethke Der Tyrannenmord im spateren Mittelalter In Gerhard Beestermoller Heinz Gerhard Justenhoven Hrsg Friedensethik im Spatmittelalter Stuttgart 1999 S 24 48 hier 33 35 Bernard Guenee Un meurtre une societe Paris 1992 S 189 201 238 Friedrich Schoenstedt Der Tyrannenmord im Spatmittelalter Berlin 1938 S 12 25 Mario Turchetti Tyrannie et tyrannicide de l Antiquite a nos jours Paris 2001 S 319 321 Vgl zu Petits antiken Autoritaten Alfred Coville Jean Petit La question du tyrannicide au commencement du XVe siecle Paris 1932 S 181 183 213 216 f Mario Turchetti Tyrannie et tyrannicide de l Antiquite a nos jours Paris 2001 S 321 325 Ausfuhrliche Darstellungen bieten Bernhard Bess Die Lehre vom Tyrannenmord auf dem Konstanzer Konzil In Zeitschrift fur Kirchengeschichte 36 1916 S 1 61 und Alfred Coville Jean Petit La question du tyrannicide au commencement du XVe siecle Paris 1932 S 503 558 Mario Turchetti Tyrannie et tyrannicide de l Antiquite a nos jours Paris 2001 S 326 328 Siehe dazu Michael Hillgruber Nulla est enim societas nobis cum tyrannis Torun 2004 S 51 f Zu Boccaccios Position siehe Mario Turchetti Tyrannie et tyrannicide de l Antiquite a nos jours Paris 2001 S 294 Linda Simonis Brutus Marcus In Historische Gestalten der Antike Der Neue Pauly Supplementband 8 Stuttgart 2013 Sp 193 206 hier 198 Manfredi Piccolomini The Brutus Revival Parricide and Tyrannicide During the Renaissance Carbondale 1991 S 56 62 Siehe zu diesen Kontroversen Jean Louis Fournel Jean Claude Zancarini Otez moi Brutus de la tete In Jean Claude Zancarini Hrsg Le Droit de resistance XIIe XXe siecle Fontenay aux Roses 1999 S 47 69 hier 50 53 Alois Riklin Giannotti Michelangelo und der Tyrannenmord Bern Wien 1996 S 79 83 zu Salutati Edeltraud Werner Von Tyrannen und Fursten In Uwe Baumann Hrsg Basileus und Tyrann Frankfurt 1999 S 55 80 hier 59 68 Manfredi Piccolomini The Brutus Revival Parricide and Tyrannicide During the Renaissance Carbondale 1991 S 73 78 Vgl Vito R Giustiniani Alamanno Rinuccini 1426 1499 Koln Graz 1965 S 243 248 Robert von Friedeburg Tyrannis In Der Neue Pauly Band 15 3 Stuttgart 2003 Sp 685 694 hier 689 693 Merio Scattola Tyrannislehre In Enzyklopadie der Neuzeit Bd 13 Stuttgart 2011 Sp 853 858 Jurgen Hullen Tyrannis II In Historisches Worterbuch der Philosophie Bd 10 Basel 1998 Sp 1611 1618 hier 1615 Zur Begriffsverwendung im Deutschen siehe Wolfgang Stammler Kleine Schriften zur Sprachgeschichte Berlin 1954 S 67 72 Hella Mandt Tyrannis Despotie In Geschichtliche Grundbegriffe Bd 6 Stuttgart 1990 S 651 706 hier 669 f 672 674 Jurgen Hullen Tyrannis II In Historisches Worterbuch der Philosophie Bd 10 Basel 1998 Sp 1611 1618 hier 1612 f Stefano Saracino Tyrannis und Tyrannenmord bei Machiavelli Munchen 2012 S 19 28 45 57 124 Edeltraud Werner Von Tyrannen und Fursten In Uwe Baumann Hrsg Basileus und Tyrann Frankfurt 1999 S 55 80 hier 68 79 Hella Mandt Tyrannis Despotie In Geschichtliche Grundbegriffe Bd 6 Stuttgart 1990 S 651 706 hier 672 f Mario Turchetti Tyrannie et tyrannicide de l Antiquite a nos jours Paris 2001 S 364 f Siehe dazu Benedikt Wolfers Geschwatzige Philosophie Thomas Hobbes Kritik an Aristoteles Wurzburg 1991 S 105 113 122 127 Robert Lauer Tyrannicide and Drama Stuttgart 1987 S 41 Eckehard Quin Personenrechte und Widerstandsrecht in der katholischen Widerstandslehre Frankreichs und Spaniens um 1600 Berlin 1999 S 309 315 Nicole Reinhardt Juan de Mariana Bibelexegese und Tyrannenmord In Andreas Pecar Kai Trampedach Hrsg Die Bibel als politisches Argument Munchen 2007 S 273 294 hier 289 f Martin Dzelzainis Hrsg John Milton Political Writings Cambridge 1991 S XIII f XX XXV 16 f 94 f 144 162 176 192 Oscar Jaszi John D Lewis Against the Tyrant Glencoe 1957 S 37 39 Monique Cottret Tuer le tyran Le tyrannicide dans l Europe moderne Paris 2009 S 33 38 Manfredi Piccolomini The Brutus Revival Parricide and Tyrannicide During the Renaissance Carbondale 1991 S 62 67 76 89 Siehe zur Motivgeschichte Elisabeth Frenzel Motive der Weltliteratur Ein Lexikon dichtungsgeschichtlicher Langsschnitte Kroners Taschenausgabe Band 301 6 uberarbeitete und erganzte Auflage Stuttgart 2008 S 689 700 Traiano Boccalini Ragguagli di Parnaso 1 76 Heinrich Schlange Schoningen Harmodios und Aristogeiton die Tyrannenmorder von 514 v Chr In Alexander Demandt Hrsg Das Attentat in der Geschichte Koln 1996 S 15 37 hier 15 f Siehe dazu Ernst Gegenschatz Die pythagoreische Burgschaft zur Geschichte eines Motivs von Aristoxenos bis Schiller In Peter Neukam Hrsg Begegnungen mit Neuem und Altem Munchen 1981 S 90 154 hier 144 151 Rahel B Beeler dunkel war der Rede Sinn Zur Poetologie von Schillers Balladendichtung Wurzburg 2014 S 261 291 Knappe Uberblicke bieten Nino Luraghi One Man Government In Hans Beck Hrsg A Companion to Ancient Greek Government Malden 2013 S 131 145 hier 137 f und Stefan von der Lahr Dichter und Tyrannen im archaischen Griechenland Munchen 1992 S 1 5 Ivan Jordovic Anfange der Jungeren Tyrannis Frankfurt am Main 2005 S 1 3 10 Wilhelm Drumann De tyrannis Graecorum dissertatio Halle 1812 S 7 Vgl Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 12 Hermann Gottlob Plass Die Tyrannis in ihren beiden Perioden bei den alten Griechen Bremen 1852 2 unveranderte Auflage Leipzig 1859 Siehe dazu Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 12 f Eduard Meyer Geschichte des Altertums Bd 3 2 neubearbeitete Auflage Stuttgart 1937 S 563 f 573 583 Jacob Burckhardt Griechische Kulturgeschichte Bd 1 Darmstadt 1956 Erstveroffentlichung 1898 S 166 Georg Busolt Griechische Geschichte Bd 1 2 umgearbeitete Auflage Gotha 1893 S 626 631 Percy N Ure The Origin of Tyranny Cambridge 1922 S 1 26 290 306 Vgl Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 13 f Martin P Nilsson The Age of the Early Greek Tyrants Belfast 1936 S 10 20 f 23 f Malcolm MacLaren Tyranny In Allan Chester Johnson u a Hrsg The Greek Political Experience Studies in Honor of William Kelly Prentice Princeton 1941 S 78 92 hier 82 84 89 92 Thomas Lenschau Tyrannis In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft Band 7 A 2 Stuttgart 1948 Sp 1821 1842 hier 1824 1831 Fritz Schachermeyr Peisistratos In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft Band 19 1 Stuttgart 1937 Sp 156 191 hier 159 f Leo Strauss On Tyranny Chicago London 2000 durchgesehene Neuausgabe Erstveroffentlichung 1948 S 22 25 Siehe dazu Leo Strauss On Tyranny Chicago London 2000 durchgesehene Neuausgabe S 178 185 zu Voegelin 185 212 zu Kojeve 213 325 Korrespondenz von Strauss und Kojeve Helmut Berve Wesenszuge der griechischen Tyrannis In Historische Zeitschrift 177 1954 S 1 20 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S X 4 Helmut Berve Wesenszuge der griechischen Tyrannis In Historische Zeitschrift 177 1954 S 1 20 hier 1 f 7 12 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S IX f 9 f Helmut Berve Wesenszuge der griechischen Tyrannis In Historische Zeitschrift 177 1954 S 1 20 hier 8 f 15 17 Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Bd 1 Munchen 1967 S XII Siehe beispielsweise die Kritik bei Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 15 f und Gerd Zorner Kypselos und Pheidon von Argos Marburg 1971 S 18 f 77 f Vgl Michael Stahl Aristokraten und Tyrannen im archaischen Athen Stuttgart 1987 S 1 f Robert Drews The First Tyrants in Greece In Historia 21 1972 S 129 144 Stefan von der Lahr Dichter und Tyrannen im archaischen Griechenland Munchen 1992 S 119 Stefan von der Lahr Dichter und Tyrannen im archaischen Griechenland Munchen 1992 S 106 109 118 122 128 f 130 133 152 155 161 Michael Stahl Aristokraten und Tyrannen im archaischen Athen Stuttgart 1987 S 133 136 Claude Mosse La tyrannie dans la Grece antique Paris 1969 S 2 6 46 88 f 134 137 203 f Gerd Zorner Kypselos und Pheidon von Argos Marburg 1971 S 58 61 208 f Claudia de Oliveira Gomes La cite tyrannique Rennes 2007 S 53 56 Mary White Greek Tyranny In The Phoenix 9 1955 S 1 18 Antony Andrewes The Greek Tyrants London 1956 S 31 42 John Salmon Political Hoplites In The Journal of Hellenic Studies 97 1977 S 84 101 hier 84 95 101 Oswyn Murray Das fruhe Griechenland Munchen 1982 S 180 184 George L Cawkwell Early Greek tyranny and the people In The Classical Quarterly 45 1995 S 73 86 Vgl Filippo Canali De Rossi La tirannide in Grecia antica Rom 2012 S 3 6 Pavel Oliva La tyrannie premiere forme de l etat en Grece et son role historique In Pavel Oliva Opera minora Bd 1 Prag 2007 S 36 47 Erstveroffentlichung 1956 und Die Bedeutung der fruhgriechischen Tyrannis In Klio 38 1960 S 81 86 Hans Joachim Diesner Griechische Tyrannis und griechische Tyrannen Berlin 1960 Hans Joachim Diesner Griechische Tyrannis und griechische Tyrannen Berlin 1960 S 6 11 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 15 Konrad H Kinzl Betrachtungen zur alteren Tyrannis In Konrad H Kinzl Hrsg Die altere Tyrannis bis zu den Perserkriegen Darmstadt 1979 S 298 325 hier 298 315 f Vgl dazu Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 23 37 f Volker Fadinger Griechische Tyrannis und Alter Orient In Kurt Raaflaub Hrsg Anfange politischen Denkens in der Antike Munchen 1993 S 263 316 hier 293 307 311 Fritz Gschnitzer Griechische Sozialgeschichte 2 erweiterte Auflage Stuttgart 2013 S 113 Victor Parker Vom Konig zum Tyrannen Eine Betrachtung zur Entstehung der alteren griechischen Tyrannis In Tyche 11 1996 S 165 186 hier 165 f Victor Parker Vom Konig zum Tyrannen Eine Betrachtung zur Entstehung der alteren griechischen Tyrannis In Tyche 11 1996 S 165 186 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 17 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 412 Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 412 f Greg Anderson Before Turannoi Were Tyrants Rethinking a Chapter of Early Greek History In Classical Antiquity 24 2005 S 173 222 Vgl dazu Nino Luraghi Anatomy of the Monster The Discourse of Tyranny in Ancient Greece In Henning Borm Hrsg Antimonarchic Discourse in Antiquity Stuttgart 2015 S 67 84 hier 68 f 80 Michael Stahl Aristokraten und Tyrannen im archaischen Athen Stuttgart 1987 S 260 In diesem Sinne urteilt auch Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Stuttgart 1996 S 134 Karl Wilhelm Welwei Eine Tyrannis als Vorstufe der Demokratie Uberlegungen zur Tyrannis des Peisistratos In Bernhard Linke u a Hrsg Zwischen Monarchie und Republik Stuttgart 2010 S 51 66 hier 66 Max Weber Wirtschaft und Gesellschaft Teilband 5 Die Stadt Max Weber Gesamtausgabe Bd I 22 5 Tubingen 1999 S 222 225 Max Weber Wirtschaft und Gesellschaft Soziologie Max Weber Gesamtausgabe Bd I 23 Tubingen 2013 S 535 Max Weber Wirtschaft und Gesellschaft Soziologie Max Weber Gesamtausgabe Bd I 23 Tubingen 2013 S 453 f 490 493 497 502 Marc Hofer Tyrannen Aristokraten Demokraten Bern 2000 S 136 142 204 211 nbsp Dieser Artikel wurde am 28 Juni 2017 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel 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