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Die Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio Abhandlungen uber die ersten zehn Bucher des Titus Livius deutsch meist nur Discorsi auch mit Untertiteln wie Gedanken uber Politik und Staatsfuhrung ist das literarische Hauptwerk von Niccolo Machiavelli in dem er seine Gedanken zur Politik zum Krieg und zur politischen Fuhrung zusammenfasst Machiavelli Buste im Palazzo Vecchio Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Inhalt 3 Intention 4 Aphorismen aus den Discorsi 5 Ausgaben 6 Literatur 7 Weblinks 8 FussnotenHintergrund BearbeitenDas Werk schrieb er in den Jahren 1513 1519 auf seinem Landgut Casa Machiavelli nachdem er von den Medici aus seiner Heimatstadt Florenz verbannt worden war Es erschien als Buch erst nach seinem Tode im Jahre 1531 fast gleichzeitig mit seinem weitaus bekannteren Werk Der Furst Il Principe Beide Werke wurden von der romisch katholischen Kirche auf dem Konzil zu Trient auf den Index gesetzt und galten als Teufelswerk In seinem umfangreichen Werk entwickelt Machiavelli der ein uberzeugter Republikaner war seine Vorstellung uber ein ideales Staatswesen wobei der romische Geschichtsschreiber Titus Livius 59 v Chr bis 17 n Chr ihm den roten Faden lieferte denn nur Livius befasste sich mit der Grundung des romischen Staates 1 Machiavelli arbeitete heraus dass sich Geschichte wiederhole und fuhrt in seinem Werk viele Beispiele aus der Antike und der damals aktuellen italienischen Zeitgeschichte Italienische Kriege an Untersucht man sorgfaltig die Vergangenheit so ist es ein Leichtes die zukunftigen Ereignisse vorherzusehen und dieselben Hilfsmittel anzuwenden welche von den Alten angewendet worden sind oder neue Mittel entsprechend der Ahnlichkeit der Vorfalle zu ersinnen Da aber solche Betrachtungen vernachlassigt oder nicht verstanden werden oder wenn verstanden den Regierenden unbekannt sind so ist die Folge davon dass jederzeit dieselben Unordnungen stattfinden Inhalt BearbeitenMachiavelli analysiert in drei Teilen Buch I III die verschiedenen Staats und Regierungsformen Republik Alleinherrschaft Volksherrschaft Aristokratie Tyrannis Oligarchie und Anarchie und verdeutlicht bereits mit den vielen Kapiteluberschriften seine Intentionen Welches im Allgemeinen der Ursprung einer Stadt und besonders der von Rom war Wie viele Arten von Regierungsformen es gibt und zu welcher der romische Staat gehorte Welche Ereignisse in Rom die Einfuhrung der Volkstribunen veranlasste wodurch die Republik vervollkommnet wurde Warum die Uneinigkeit des romischen Volkes und Senates die Republik frei und machtig machte Wer grosseres Interesse daran hat Unruhen zu erregen Von welcher Wichtigkeit es ist auf Religionen achtzuhaben und wie Italien in Verfall geriet weil es durch die Schuld der romischen Kirche keine Religion mehr hat Wie sich die Romer der Religion bedienten um den Staat zu ordnen Auf welche Art in verdorbenen Stadten eine freie Verfassung erhalten werden konne wenn sie schon besteht und wie eine solche wenn sie nicht besteht eingefuhrt werden konne Warum sich nach einem vorzuglichen Fursten ein schwacher Furst halten kann mit zwei aufeinander folgenden schwachen Fursten aber kein Reich bestehen kann Wie tadelnswert die Republik ist die keine Waffen besitzt Dass wer in einem Staat eine alte Verfassung reformieren will wenigstens den Schatten der alten Formen beibehalten sollte Dass die Menschen ausserst selten ganz gut oder ganz bose sind Dass wenn ein Ubel in einem Staat zu einer gewissen Grosse angewachsen ist es heilsamer sei Zeit zu gewinnen als Gewalt zu gebrauchen Dass die diktatorische Gewalt fur die romische Republik zum Vorteil war Dass wenn eine Republik ein neues Gesetz macht das weit zuruckgreift und gegen uraltes Herkommen verstosst sie sehr Aufruhr anfallig ist Dass man bei verschiedenen Volkern haufig dieselben Ereignisse sieht Wie leicht die Menschen verdorben werden konnen Dass Manner die fur den eigenen Ruhm kampfen gute und treue Soldaten sind Dass eine Menge ohne Haupt unnutz ist Dass es ein schlechtes Beispiel ist ein Gesetz nicht zu halten dessen Urheber man ist Dass kein Rat oder Magistrat den Gang der Staatsmaschine hemmen konnen darf Dass oftmals ein Volk seinen Untergang heraufbeschwort wenn es sich von einem Trugbild des Guten tauschen und sich durch Versprechungen zu grossen Hoffnungen hinreissen lasst Welche Gewalt ein bedeutender Mann hat eine emporte Menge zu zugeln Wie leicht es ist in den Stadten zu regieren wo das Volk nicht verdorben ist Dass sich wo Gleichheit ist keine unumschrankte Monarchie da wo sie nicht ist keine Republik einfuhren lasst Dass das Volk weiser und bestandiger ist als die Fursten aber versammelt ist das Volk mutig einzeln schwach Auf welche Bundnisse oder Allianzen man sich mehr verlassen konne auf die mit einer Republik oder auf die mit einem Fursten Wie das Konsulat und jede andere Wurde in Rom ohne Rucksicht auf das Alter erteilt wurde Ob Tapferkeit oder Gluck die Ursachen fur den romischen Erfolg waren Mit welchen Volkern die Romer zu kampfen hatten und wie hartnackig diese Volker ihre Freiheit verteidigten Dass Rom dadurch eine machtige Stadt wurde dass es die benachbarten Stadte zerstorte und die Fremden mit gleichen Rechten aufnahm Warum Volker ihr Vaterland verlassen und andere Lander uberschwemmen Dass fur einen Krieg gute Waffen und motivierte Soldaten wichtiger sind als Geld Dass es nicht klug ist mit einem Fursten ein Bundnis zu schliessen dessen Ruf grosser ist als seine Kriegsmacht Dass man aus niederem Stande zur Grosse eher durch Betrug als durch Gewalt gelangt Wie irrig und schief die Menschen oft die wichtigsten Dinge beurteilen Dass wahrhaft machtige Fursten Bundnisse nicht durch Geld sondern durch Tapferkeit und Waffenruhm erkaufen Dass es sehr weise ist zu gegebener Zeit Torheit vorzuspielen Auf wen man mehr bauen konne auf einen guten Feldherrn mit einem schlechten Heer oder auf ein gutes Heer mit einem schlechten Feldherrn Ob zur Leitung eines Volkes Gute notwendiger sei als Strafe Wie wegen Weibern ein Staat zugrunde gehen kann Dass die Sunden der Volker durch die Fursten entstehen Dass Betrug im Krieg ruhmvoll sei Dass man erzwungene Versprechen nicht halten soll Dass man oft durch Ungestum und Kuhnheit mehr erreicht als auf gewohnliche Weise Intention BearbeitenDie Hauptbotschaft des pragmatischen Analytikers ist dass effektives politisches Handeln nicht immer im Einklang mit Moral moglich sei denn um Macht und Fuhrung zu erhalten musse jedes Mittel recht sein weil sonst die Welt in Anarchie versanke Die Regeln des politischen Handelns konnten sehr gut durch entsprechende Kenntnisse der Geschichte gewonnen werden wobei es oft durch Lug und Betrug Erpressung Mord und Krieg zu letztlich positiven Veranderungen gekommen sei Man konne eben nicht immer ein Ubel vermeiden um ein anderes zu verhindern Wir mussen bei allen unseren Entscheidungen also erwagen auf welcher Seite die wenigsten Missstande sind und einen danach gefassten Entschluss fur den besten halten weil keine Sache auf der Welt ohne ihre Schattenseite ist Machiavelli macht in seiner Discorsi immer wieder deutlich dass alles zum Wohle des Volkes zu geschehen habe nicht zum Wohle seiner Herrscher und bringt es mit der bekannten Formulierung auf den Punkt Republiken sind Staaten in denen das Volk Furst ist Er kritisiert die Menschen hatten sich bisher leider nicht die Muhe gemacht die Technik des richtigen Handelns in der Politik zu erlernen sondern eher nach Gefuhl Instinkt Gewohnheit und Laune gehandelt die Alten zwar bewundert aber ihre Taten nicht systematisch ausgewertet Das im Vergleich zur Discorsi wesentlich leichter zu lesende Buchlein Der Furst ist oft falsch verstanden worden Verherrlichung des skrupellosen Herrschers Machiavellismus vor allem von denjenigen die die Discorsi nicht gelesen haben Der deutsche Politiker Carlo Schmid bewertete die Discorsi als eine Schilderung uber Entstehen In Verfassung Kommen und Niedergang einer Nation und eines Staates und fahrt fort Machiavelli zeigt uns dort vor allem was geschehen muss damit ein Staat Dauer haben konne und damit aus dem Dilemma von Freiheit und Macht nicht Anarchie und daruber der Verlust der Freiheit oder der Untergang des Staates entstehe Hier schreibt Machiavelli gelassener reicher farbiger als im Principe nicht fur jene die als Fursten die Gewalt uber Menschen haben sondern fur jene welche wert waren Fursten zu sein namlich fur jene die imstande sind einen Staat zu schaffen und zu verwirklichen in dem die Tugend der Burger die Ausubung von Macht erlaubt ohne dabei die Freiheit der Burger zu opfern Vorbild sind ihm dabei das republikanische Rom und die freien Reichsstadte Deutschlands Aphorismen aus den Discorsi BearbeitenAlles was in der Welt geschieht hat seine Entsprechung in Dingen die in der Vergangenheit geschehen sind Der Mensch ist von Natur ungeduldig und kann die Befriedigung seiner Leidenschaften nicht lange hinausschieben Er tauscht sich gerne in den Dingen die ihn selbst betreffen und am meisten in denen die er am sehnlichsten herbeiwunscht So lasst er sich aus Ungeduld oder aus Selbsttauschungen in Unternehmungen ein die gegen die Zeit sind und scheitert Bisher haben sich die Menschen leider nicht die Muhe gemacht die Technik des richtigen Handelns in der Politik zu erlernen sondern eher nach Gefuhl Instinkt Gewohnheit und Laune gehandelt die Alten zwar bewundert aber ihre Taten nicht systematisch ausgewertet Die Menschen sind immer gierig auf Neues aus Darum sind jene denen es gut geht so gut wie immer ebenso auf Veranderungen aus wie jene anderen denen es schlecht geht Die Armut der Burger tragt bessere Fruchte als ihr Reichtum Jene hat Stadte Lander Religionen zu Ehren gebracht dieser hat sie verderben lassen Schwache Staaten nehmen nie eindeutig Stellung Wenn einer anfangt in die Lage zu kommen nichts mehr furchten zu mussen beginnt es fur andere furchtbar zu werden Wer in einem Land in dem es viele Edelleute gibt einen Staat der gesetzlich geordneten Freiheit errichten will kann sein Ziel nur dann erreichen wenn er vorher den ganzen Adel ausrottet Ein Herrscher der nicht von sich aus weise ist kann nicht gut beraten werden Eine Republik hat langere Dauer und geniesst das ganze Gluck langer als ein Furstentum Das kommt daher dass sie die auf die Vielzahl der Burger gegrundet ist sich besser dem Vielerlei der Zeitlaufe anzupassen vermag als ein Furst Denn ein Mann der gewohnt ist auf eine und dieselbe Art zu handeln andert sich niemals So muss er naturnotwendig scheitern wenn die Zeit in ihrem Wechselspiel seine Art zu handeln nicht mehr aufzunehmen vermag Da alles Neue den Sinn der Menschen beunruhigt muss man sich sehr Muhe geben den Neuerungen so viel als moglich vom Hergebrachten zu belassen In einem recht gefuhrten Staat kann man Verstosse nicht mit Verdiensten aufrechnen Nicht das Wohl der Einzelnen sondern das offentliche Wohl macht Staaten gross Einen Krieg kann man nach seinem Belieben anfangen aber nicht nach Wunsch beendigen Denn nicht der Titel macht den Mann sondern der Mann den Titel Ausgaben BearbeitenRudolf Zorn Ubers Hrsg Discorsi Gedanken uber Politik und Staatsfuhrung 2 Auflage Kroener Verlag Stuttgart 1977 ISBN 3 520 37702 0 Horst Gunther Hrsg Friedrich von Oppeln Bronikowski Ubers Discorsi Staat und Politik 6 Auflage Insel Verlag Frankfurt M 2009 ISBN 3 458 34251 6 Alexander Ulfig Hrsg Machiavelli gesammelte Werke in einem Band 2001 Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 86150 774 1 Literatur BearbeitenJosef Lehmkuhl Erasmus Machiavelli Zweieinig gegen die Dummheit Verlag Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2008 ISBN 978 3 8260 3889 1 Karl Mittermaier Machiavelli Moral und Politik zu Beginn der Neuzeit Katz Verlag Gernsbach 1990 ISBN 3 925825 27 4 Carlo Schmid Hrsg Machiavelli Fischer Taschenbuchverlag Frankfurt am Main 1956 Bucher des Wissens 133 Francesco Guicciardini Seguiti dalle considerazioni intorno ai Discorsi del Machiavelli Einaudi Turin 2000 ISBN 88 06 15608 X der Freund Machiavellis verfasste zu vielen Kapiteln der Discorsi kritische Bemerkungen Christoph Wurm Die Romer nicht bewundern sondern nachahmen Machiavelli als Leser des Titus Livius In Forum Classicum 4 2011 S 278 S 284 Detailuntersuchungen zum lateinischen und zum italienischen Originaltext Weblinks BearbeitenPolitische Betrachtungen uber die alte und italienische Geschichte von Niccolo Macchiavelli bei Projekt Gutenberg Fussnoten Bearbeiten Rudolf Zorn Einleitung S XLI In Niccolo Machiavelli Discorsi Stuttgart 1977 Werke von Niccolo Machiavelli Vom Staate Vom Fursten Geschichte von Florenz Die Kunst des KriegesKleine SchriftenAn Zanobi Buondelmonti und Luigi Alemanni meine lieben Freunde Das Leben des Castruccio Castracani Beschreibung der Art wie der Herzog von Valentinois Vitellozzo Vitelli Oliverotto von Fermo den Signor Pagolo Orsini und den Herzog von Gravina Orsini gefangennahm und totete Wie man das aufstandische Chianatal behandeln solle Bericht uber Deutschland Uber den Kaiser Maximilian Uber die Pisanische Angelegenheit Politischer Zustand Frankreichs am Anfang des sechzehnten Jahrhunderts Die Natur der Franzosen Politischer Zustand Deutschlands am Anfang des sechzehnten Jahrhunderts Verfassung der Stadt Lucca Denkschrift uber die Reform des Staates von Florenz Instruktion fur Raffaello Girolami Gesandten bei Karl V Verschiedene SatzeKomodienDie Mandragora Clizia Bruder AlberigoDialog uber die Sprache Die Belfagor Novelle Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio amp oldid 213106263