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Timaios von Tauromenion altgriechisch Timaios Timaios ca 345 v Chr in Tauromenion Sizilien ca 250 v Chr auf Sizilien war ein antiker griechischer Geschichtsschreiber Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Verbannung nach Athen 2 Werk 3 Rezeption 4 Textausgaben und Ubersetzungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenKindheit und Verbannung nach Athen BearbeitenTimaios wurde als Sohn des Hegemon Andromachos in Tauromenion dem heutigen Taormina geboren Sein Vater war ein Parteiganger Timoleons der ab 345 v Chr Syrakus nacheinander von der Herrschaft sowohl des Tyrannenaspiranten Hiketas der von den Karthagern unterstutzt wurde als auch Dionysios II der einflussreiche Kreise der Oligarchie hinter sich wusste befreit und eine moderate oligarchische Herrschaft eingerichtet hatte Seine Kindheit verbrachte Timaios unter Timoleons Herrschaft die nach den vorangegangenen Kampfen der Parteien um die Herrschaft eine langere Friedensperiode und eine Neu Kolonisation Siziliens durch Griechen aus allen Teilen der damaligen Welt mit sich brachte Timoleon starb jedoch im Jahr 337 v Chr was die Frage seiner Nachfolge aufwarf Unter dem Vorwand die Demokratie wieder aufrichten zu wollen sturzte Agathokles von Syrakus schliesslich im Jahr 317 v Chr mit einem Soldnerheer die herrschende Oligarchie liess nach Angaben von Diodor 4000 seiner vermuteten oder tatsachlichen Gegner vor allem die wichtigsten Angehorigen der Oligarchie und ihre Anhanger hinrichten und 6000 ins Exil schaffen Unter diesen war auch Timaios als Angehoriger ebenjener Oligarchie Er wandte sich nach Athen und studierte bei dem damals bekannten Rhetor Philiskos einem Schuler des Isokrates Nach dem griechischen Historiker Polybios lebte er dort fur etwas weniger als funfzig Jahre Unter der Herrschaft Hierons II kehrte er schliesslich wohl um 265 v Chr nach Sizilien vermutlich nach Syrakus zuruck wo er im hohen Alter von 96 Jahren um 250 v Chr auch starb Werk BearbeitenWahrend seines Aufenthalts in Athen vollendete er sein grosses Geschichtswerk die Historien der Originaltitel ist allerdings unsicher in 38 Banden Es war in mehrere ungleich lange Abschnitte unterteilt welche die Geschichte des alten Italiens und Siziliens Siziliens selbst der vielfaltigen Beziehungen zwischen Sizilien und Griechenland enthielten ferner die Geschichte der Stadte und Konige Syriens und des Lebens des Agathokles und des Pyrrhos I Konig von Epirus Der Text selbst ist nicht uberliefert die erwahnten Informationen uber Inhalt und Aufbau stammen aus der byzantinischen Suda 1 ausserdem haben wir uber einige Zitate spaterer Autoren ein wenig Einblick in einige Inhalte des Werks vgl unten Die sonstigen ihm zugeschriebenen Aufzeichnungen etwa die Liste Die Sieger von Olympia stellten vermutlich Anhange zu diesem Hauptwerk dar Rezeption BearbeitenTimaios wurde von anderen antiken Geschichtsschreibern besonders von Polybios teils ausserst scharf attackiert Vor allem warf Polybios dem Timaios dessen angebliche Angewohnheit vor auch kleinste Fehler im Werk anderer Historiker schonungslos aufzudecken gleichzeitig aber selbst einen schlechten Stil etwa schlechte Reden also schlechte Charakterisierung der handelnden Personen zu pflegen und geringe praktische Kenntnisse etwa auf dem Gebiet der Politik und Kriegsfuhrung zu haben Dieser Vorwurf brachte ihm auch den Spitznamen Epitimaios Fehler Finder ein Auch lasse er es an der notwendigen Recherche Befragung von Zeitzeugen Besichtigung der beschriebenen Orte und Kritik der Ergebnisse fehlen und sei eher ein Schreibstuben Historiker der zwar aufwandiges Quellenstudium betreibe aber keine eigene politische Erfahrung habe Der schwerste Vorwurf gegen Timaios jedoch war dass dieser mutwillig die Wahrheit verdrehe wenn er durch personliche Ansichten beeinflusst werde Daher sei er den Syrakuser Tyrannen Dionysios II und Agathokles gegenuber ausserst ungerecht wahrend er auf Timoleon Loblieder singe Auf der anderen Seite musste selbst Polybios zugeben dass Timaios alle verfugbaren Quellen und Aufzeichnungen konsultierte Auch muss man dazu anmerken dass Polybios die Beschaftigung mit Timaios im gesamten 12 Buch seiner Historien dazu dient exemplarisch darzustellen wie ein guter Historiker namlich Polybios selbst bei der Erarbeitung und Darstellung seiner Inhalte vorgehe wobei Timaios in diesem Fall als negatives Gegenbeispiel herhalten muss Ob Polybios dabei nicht auch ein wenig ubertrieben hat lasst sich nicht gesichert feststellen Wir kennen das Werk des Timaios wie erwahnt lediglich aus Zitaten bei spateren Autoren vor allem eben Polybios selbst bzw Enzyklopadien Suda Timaios war jedoch trotz des negativen Bilds das Polybios zeichnete offenbar eine der wichtigsten Quellen fur Pompeius Trogus Diodor und auch Plutarch z B in dessen Leben des Timoleon uber deren Werke viele weitere Zitate uberliefert sind Sowohl Dionysios von Halikarnassos als auch Pseudo Longinus beschrieben ihn zwar auch als ein Paradebeispiel der Kaltherzigkeit Letzterer gestand ihm aber immerhin zu dass er in anderer Hinsicht ein kompetenter Schriftsteller sei Cicero der ein eifriger Leser des Timaios war hatte eine weitaus positivere Meinung uber ihn Besonders hob er die angebliche Reichhaltigkeit des Inhalts und die Vielfalt seines Ausdruckes hervor Von Bedeutung ist die Tatsache dass Timaios in seinem Geschichtswerk der Chronologie grosse Aufmerksamkeit gewidmet und das System der Zahlung in Olympiaden einfuhrte in das er die Systeme der attischen Zahlung nach Archonten der spartanischen Zahlung nach Ephoren und das System der Zahlung nach Priesterinnen in Argos vergleichend eingebettet hat Dieses chronologische System fand spater obgleich es nicht im alltaglichen Leben benutzt wurde allgemein bei den antiken griechischen Geschichtsschreibern Verwendung und ist fur den modernen Historiker von grosser Bedeutung bezuglich der Einordnung der Ereignisse Fragmente aus dem Werk des Timaios uberliefern Polybios 2 Diodor 3 und Cicero 4 Textausgaben und Ubersetzungen BearbeitenDie Fragmente der griechischen Historiker Nr 566 Die Fragmente der Historiker Ephoros von Kyme und Timaios von Tauromenion Ubersetzt von Barbara Gauger Jorg Dieter Gauger Bibliothek der griechischen Literatur Bd 77 Anton Hiersemann Verlag Stuttgart 2015 ISBN 978 3 7772 1506 8 Literatur BearbeitenChristopher A Baron Timaeus of Tauromenium and Hellenistic historiography Cambridge New York 2013 ISBN 978 1107000971 Rezension Truesdell S Brown Timaeus of Tauromenium Berkeley Los Angeles 1958 Gaetano De Sanctis Timeo In Derselbe Ricerche sulla storiografia Siceliota Palermo 1958 S 43 69 Klaus Meister Die griechische Geschichtsschreibung Kohlhammer Stuttgart 1990 S 131ff ISBN 3 17 010264 8 Lionel Pearson The Greek Historians of the West Timaeus and his Predecessors Atlanta 1987 ISBN 978 1555400781 Carlo Scardino Timaios von Tauromenion In Bernhard Zimmermann Antonios Rengakos Hrsg Handbuch der griechischen Literatur der Antike Band 2 Die Literatur der klassischen und hellenistischen Zeit C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 61818 5 S 651 653 Guido Schepens Politics and belief in Timaeus of Tauromenium In Ancient Society Bd 25 Leuven 1994 S 249 278 ISSN 0066 1619 Riccardo Vattuone Western Greek Historiography In John Marincola Hrsg A Companion to Greek and Roman Historiography Blackwell Oxford u a 2007 S 189 199 siehe dort auch den Index Timaeus of Tauromenium S 703f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Timaios von Tauromenion im Katalog der Deutschen NationalbibliothekAnmerkungen Bearbeiten Suda Stichwort Timaios Adler Nummer tau 600 Suda Online Polybios 12 3 28 Diodor 21 17 Cicero De oratore 2 14Normdaten Person GND 118802275 lobid OGND AKS LCCN n84058439 VIAF 12400956 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Timaios von TauromenionALTERNATIVNAMEN Timaeus HistoricusKURZBESCHREIBUNG griechischer HistorikerGEBURTSDATUM um 345 v Chr GEBURTSORT Tauromenion SizilienSTERBEDATUM um 250 v Chr STERBEORT Sizilien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Timaios von Tauromenion amp oldid 234681517