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Sklavenhaltergesellschaft ist ein Begriff den Karl Marx gepragt hat Er bezeichnet damit die antiken Gesellschaften auf der Basis ihrer Produktionsweise die den Reichtum durch die Schaffung und Akkumulation von Mehrwert durch Sklavenarbeit produzierten Mit diesem Terminus vervollstandigt er die Trias Sklavenhaltergesellschaft Feudalismus und Kapitalismus als Ergebnisse einer Geschichte von Klassenkampfen Im Mittelpunkt seiner Untersuchungen standen jedoch die Verhaltnisse im 18 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Einordnung in die Abfolge der Klassenkampfe 2 Zur Begriffsgeschichte 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEinordnung in die Abfolge der Klassenkampfe BearbeitenVor der Sklavenhaltergesellschaft ist nach Friedrich Engels zeitlich die Urgesellschaft bzw der Urkommunismus anzusetzen in dem die Geschichte noch gar nicht begonnen hat Nach der Sklavenhaltergesellschaft folgen die durch unfreie Arbeit Fron u a gekennzeichneten Produktionsverhaltnisse des Feudalismus Diese sind von der Asiatischen Produktionsweise zu unterscheiden Engels formuliert das wie folgt Die Sklaverei ist die erste der antiken Welt eigentumliche Form der Ausbeutung ihr folgt die Leibeigenschaft im Mittelalter die Lohnarbeit in der neueren Zeit Es sind dies die drei grossen Formen der Knechtschaft wie sie fur die drei grossen Epochen der Zivilisation charakteristisch sind offne und neuerdings verkleidete Sklaverei geht stets danebenher 1 Zur Begriffsgeschichte BearbeitenDer Ausdruck rief bereits im 19 Jahrhundert heftige Abwehr hervor einmal weil die Antike mit ganz anderen Schwerpunkten aufgefasst und sehr bewundert wurde und zum andern weil die Sklavenhaltergesellschaft theoriegemass am markantesten durch eine Revolution der Sklaven hatte beendet werden mussen was die Ubergange der Antike zum europaischen Mittelalter aber gerade nicht traf Hier hat Arnold J Toynbee eine Lucke geschlossen indem er anhand des Romischen Reiches darlegte dies habe sich in den umliegenden barbarischen Gesellschaften ein zum gleichen Kulturkreis gehoriges ausseres Proletariat geschaffen das in der Volkerwanderungszeit die Produktionsverhaltnisse der Sklaven haltenden Spatantike umsturzte Noch in den marxistischen Debatten des 20 Jahrhunderts bereitete der Ausdruck eher Verlegenheit mit Ausnahmen z B in Gestalt von Charlotte Welskopfs Polis Studien Althistoriker im Herrschaftsbereich der Sowjetunion leisteten ihm oft Lippenbekenntnisse und forschten empirisch wie ihre westlichen Kollegen Unabhangig davon gibt es eine umfangreiche historische und soziologische Debatte zur Rolle der antiken Sklavenarbeit an der sich auch Max Weber beteiligt hat Seine These dazu lautet Mit der Konsolidierung des Romischen Reiches ging der Sklavennachschub durch Versklavungen besiegter Volker zuruck Ausserdem war die Geburtenrate unter den Sklaven gering so dass das Imperium Romanum bereits im 2 Jahrhundert n Chr durch Sklavenschwund in eine schleichende Strukturkrise geriet Eine detaillierte Aufarbeitung der griechischen antiken Sklavenhaltergesellschaft mittels marxscher Begriffe namlich das Buch The Class Struggle in the Ancient Greek World verfasste der englische Althistoriker Geoffrey de Ste Croix Die Phanomene der Sklaverei in der Neuzeit werden damit jedoch nicht abschliessend erklart Siehe auch BearbeitenMarxistische SoziologieLiteratur BearbeitenIsolde Stark Hrsg Elisabeth Charlotte Welskopf und die Alte Geschichte in der DDR Beitrage der Konferenz vom 21 bis 23 November 2002 in Halle Saale Franz Steiner Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 515 08457 6 Rezension Rezension Geoffrey de Ste Croix The Class Struggle in the Ancient Greek World from the Archaic Age to the Arab Conquests Duckworth London 1982 ISBN 0 7156 1701 X Einzelnachweise Bearbeiten Engels Der Ursprung der Familie des Privateigentums und des Staats MEW 21 170 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sklavenhaltergesellschaft amp oldid 217005047