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Der Ring des Polykrates ist eine im Juni 1797 geschriebene und im Musen Almanach fur das Jahr 1798 zuerst erschienene beruhmte Ballade Friedrich Schillers 1 Sie behandelt das Thema dass grosster Erfolg umso gewisser tiefen Sturz befurchten lasst Beginn der Ballade im Musen Almanach fur das Jahr 1798 Erstdruck Ausschnitt von S 24 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Rezeption 3 Musikalische Parodien 4 Bildliche Darstellungen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseInhalt Bearbeiten nbsp Pythagorio erbaut auf den Ruinen der antiken Stadt Samos nbsp Pharao Amasis Agyptens Konig Die Ballade beginnt mit den folgenden Worten Er stand auf seines Daches Zinnen Er schaute mit vergnugten Sinnen Auf das beherrschte Samos hin Dies alles ist mir untertanig Begann er zu Agyptens Konig Gestehe dass ich glucklich bin Die Handlung der Geschichte wird auf zwei Tage zusammengedrangt Zwolf der sechzehn Strophen behandeln ein einzig von Erfolgsmeldungen unterbrochenes allenfalls mehrstundiges Gesprach des Tyrannen Polykrates von Samos mit seinem Freund dem auf der reichen Insel Samos zu Besuch weilenden Pharao Amasis Am Anfang indes die beiden auf das beherrschte Samos blicken ruhmt sich Polykrates seines Gluckes Damit sind zwei antike Vorstellungen angesprochen der Wankelmut der Tyche der Fortuna des Glucks und der die Vergeltung die Nemesis auf sich herabrufende Ubermut die Hybris Dreimal weist der um Polykrates immer besorgter werdende Freund diesen auf bestehende Gefahren hin den Feldzug in Kleinasien die Gefahr fur seine Flotte die Seemacht der Kreter Doch kaum ausgesprochen werden die Warnungen gegenstandslos Ein Siegesbote bringt das Haupt des besiegten gegnerischen Feldherrn die samische Flotte fahrt bekranzt ein und die Meldung Die Kreter hat der Sturm zerstreuet wird uberbracht Amasis dadurch nicht beruhigt sondern entsetzt Mir grauet vor der Gotter Neide des Lebens ungemischte Freude ward keinem Irdischen zuteil rat Polykrates seinen teuersten Schatz ins Meer zu werfen um seinem Gluck selbst ein Ungluck hinzuzufugen Polykrates von Furcht beweget wirft seinen Lieblingsring in die Fluten Anderntags erscheint der Koch Der Ring des Polykrates hat sich in einem gefangenen Fisch gefunden Amasis verlasst den Polykrates auf der Stelle Die Gotter wollen dein Verderben fort eil ich nicht mit dir zu sterben Rezeption BearbeitenSchiller konnte sich darauf verlassen dass seine Leser Polykrates kunftiges Geschick kannten Er wurde 522 v Chr vom persischen Satrapen Oroites gefangen auf Mykale getotet sein Leichnam gekreuzigt Bereits Schillers Quelle Herodot hatte im 3 Buch seiner Historien diesen Kontrast von Erfolg und schmahlichem Ende hervorgehoben Im Kreis um Schiller erfuhr die Ballade neben vielfaltiger Zustimmung durchaus auch Kritik wie der Briefwechsel Schillers mit seinem Freund Christian Gottfried Korner zeigt Korner hielt den Stoff fur zu trocken Er meinte ein erzahlendes Gedicht fordere eine menschliche Hauptfigur und fur diese die starkste Beleuchtung Dies vermisse er im Ring des Polykrates Dadurch werde die Wirkung des Ganzen geschwacht Das Schicksal konne nie der Held eines Gedichts werden aber wohl ein Mensch der mit dem Schicksal kampft Diese Einwande liess Schiller teilweise gelten verwies aber auf die Meinung Johann Wolfgang von Goethes der Korners Begriff aus dem dieser urteile und tadele fur zu eng ansehe und diese Gedichte zu denen der Ring des Polykrates gehort als eine neue die Poesie erweiternde Gattung angesehen wissen wolle 2 3 Die Trockenheit die Du auch am Polycrates bemerkst mag von dem Gegenstand wohl kaum zu trennen seyn weil die Personen darinn nur um der Idee willen da sind und sich als Individuen derselben subordinieren Es fragte sich also bloss ob es erlaubt ist aus dergleichen Stoffen Balladen zu machen denn ein grossres Leben mochten sie schwerlich vertragen wenn die Wirkung des Uebersinnlichen nicht verlieren soll Ich habe von der Ballade keinen so hohen Begriff dass die Poesie nicht auch als blosses Mittel dabei statthaben durfte Friedrich Schiller Brief an Korner vom 2 Oktober 1797 Die Ballade bindet alle Motive in eine schnelle Handlung ein Sie zeigt dass der Vers straffer formulieren und scharfer pointieren kann als z B belehrende Prosa uber die Kehrseite historischer Erfolge Ihr Schluss der das kommende Unheil weg lasst konnte den Zeitgenossen Napoleons als Vorwegnahme von dessen Gluck und Ende erscheinen Sie gehorte zum festen Bestand des gymnasialen Deutschunterrichts bis wenigstens in die 1970er Jahre hinein und wurde in diesem Zusammenhang oft parodiert 4 Die Geschichte des Ringes ist eine bekannte Wandersage die unter anderem auch im Leben des Heiligen Asaph auftaucht 5 Musikalische Parodien BearbeitenDer Ring des Polykrates ist der Titel einer 1869 in Munchen uraufgefuhrten Burleske mit Gesang und Tanz in einem Aufzuge von August Schaffler ein frankischer Dichter Schriftsteller Archivar und Geschichtsforscher 6 und Max Stahl mit der Musik von Georg Kremplsetzer 7 Der Ring des Polykrates ist auch der Titel einer einaktigen heiteren Oper des Komponisten Erich Wolfgang Korngold Das Libretto folgt frei dem gleichnamigen Lustspiel von Heinrich Teweles 8 Das Werk entstand 1913 14 und wurde 1916 uraufgefuhrt Die Handlung spielt im Jahre 1797 Zwei Paare ein Ehepaar und dessen Dienerparchen erleben eine gluckliche Liebe Ein Gast sat Zweifel man beschliesst nach dem Vorbild von Schillers druckfrischer Ballade den Ring zu werfen und die Schicksalsfrage nach dem Vorleben der Frauen wird gestellt Doch das Gluck hat Bestand Der Gast wird den Gottern geopfert 9 10 Bildliche Darstellungen Bearbeiten nbsp 1 nbsp 2 Der Ring des Polykrates Kupferstich von Matthaus Merian dem Alteren 1630 Der Ring des Polykrates Chromolithographie um 1890 Teil eines Spiels zu Gedichten und Dramen von Friedrich Schiller Siehe auch BearbeitenDas Motiv entsprechender Schicksalsumkehr bei Kroisos Krosus und Solon Das Motiv der Hybris Literatur BearbeitenKarl Moritz Deutsche Balladen Analysen fur den Deutschunterricht Schoningh Paderborn 1972 ISBN 3 506 72814 8 Herodot 3 39 ff Der Ring des Polykrates Ubersetzung Adolf Scholl 1829 S 339 books google Egon Gottwein nach Johann Christian Felix Bahr gottwein de Herodot 3 120 125 Der Tod des Polykrates Ubersetzung Adolf Scholl 1829 S 402 books googleWeblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Der Ring des Polykrates Quellen und Volltexte Uber Inhalt Aufbau Interpretation und Entstehung der Ballade Schillers Die Ballade im Projekt Gutenberg Rezitationen YouTube YouTube Operneinakter von Erich Wolfgang Korngold Ausschnitt einer Auffuhrung des Theater Augsburg 1 Einzelnachweise Bearbeiten Musen Almanach fur das Jahr 1798 Memento vom 18 April 2012 im Internet Archive digitale Ausgabe der HAAB Weimar darin Schillers Ballade S 24 29 Image 29 31 abgerufen am 1 Dezember 2010 Schiller Institut Dichterpflanzchen zu Schillers Geburtstag 1998 abgerufen am 29 November 2010 Matthias Luserke Jaqui Hrsg Schiller Handbuch Leben Werk Wirkung Stuttgart 2005 S 280f Ulrich Greiner Ulrich Greiners Lyrikverfuhrer Eine Gebrauchsanweisung zum Lesen von Gedichten Munchen 2009 S 30ff ISBN 978 3 406 59069 6 Michael Niehaus Das Buch der wandernden Dinge Vom Ring des Polykrates bis zum entwendeten Brief Munchen 2009 ISBN 978 3 446 23405 5 August Sperl Schaffler August Archivar und Geschichtsforscher 1837 1891 In Anton Chroust Hrsg Lebenslaufe aus Franken Band 2 1922 S 386 393 www operone de Titel und Hauptautoren abgerufen am 1 Dezember 2010 Heinrich Teweles Der Ring des Polykrates abgerufen am 1 Dezember 2010 Inhaltsangabe nach dem Textbuch von 1915 bei www zazzerino info abgerufen am 30 November 2010 Erich Wolfgang Korngold Der Ring des Polykrates Textbuch Mainz 1915Werke Friedrich Schillers Dramatische WerkeDie Rauber Semele Die Verschworung des Fiesco zu Genua Kabale und Liebe Korners Vormittag Don Karlos Wallenstein Wallensteins Lager Die Piccolomini Wallensteins Tod Maria Stuart Die Jungfrau von Orleans Die Braut von Messina 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