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Der Gang nach dem Eisenhammer ist eine Ballade von Friedrich Schiller Er verfasste sie im Herbst des Balladenjahres 1797 Sie wurde erstmals in dem von Schiller herausgegebenen Musenalmanach fur das Jahr 1798 veroffentlicht 1 Anfang der Ballade in Schillers Musen Almanach fur das Jahr 1798 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Entstehung 3 Offentliche Urauffuhrung Rezeptionsgeschichte und Vertonungen 4 Quellen 5 Literatur 6 WeblinksInhalt Bearbeiten nbsp Illustration von Moritz Retzsch 1837 Die Knechte werfen den Jager Robert statt Fridolin in den Ofen Der Knecht Diener Fridolin ist seiner Herrin Kunigunde der Grafin von Saverne treu ergeben Der neidische Jager Robert deutet gegenuber dem Grafen jedoch ein Liebesverhaltnis der Grafin mit Fridolin an Der erzurnte Graf befiehlt daraufhin den in einem Eisenhammer arbeitenden Knechten den vermeintlichen Nebenbuhler in den Ofen zu werfen Doch weil Fridolin auf dem Weg dorthin als Ministrant bei einer Messe aushilft kommt es zu einer Verwechslung statt seiner ergreifen die Knechte den Verleumder Robert der so seine gerechte Strafe erhalt Der tief bewegte Graf bringt Fridolin der Grafin mit den Worten zuruck Diess Kind kein Engel ist so rein Lassts Eurer Huld empfohlen seyn Wie schlimm wir auch berathen waren Mit dem ist Gott und seine Schaaren Entstehung BearbeitenSchiller verfasste die Ballade im September 1797 fur den Musenalmanach nachdem ihm die Stoffvorlage zufallig begegnet war wie aus einem Brief hervorgeht den er am 22 September 1797 an Johann Wolfgang von Goethe schrieb Dieser urteilte nach der Lekture am 30 Oktober 1797 Sie haben kaum irgend etwas mit so glucklichem Humor gemacht und die retardirende Messe ist von dem besten Effect Schillers Freund Christian Gottfried Korner empfand einen besondern Reiz durch den Ton der christlichen katholischen altdeutschen Frommigkeit Brief vom 26 Marz 1798 sowie etwas Herzliches durch die Idee der gottlichen Vorsehung Offentliche Urauffuhrung Rezeptionsgeschichte und Vertonungen BearbeitenSchillers Publikation der Ballade im Rahmen einer Anthologie eines zierlichen Musenalmanachs fur das Jahr 1798 scheint ursprunglich als stiller Lesestoff bestimmt gewesen zu sein Damals waren aber Gedichte und Balladen nicht in erster Linie fur die Lekture einzelner Leser gedacht Vielmehr waren sie zum Vortrag vor kleineren privaten und grosseren offentlichen Auditorien bestimmt und sie wurden oft genug nicht bloss gelesen sondern mit erhobener Stimme auswendig deklamiert Die Gepflogenheit hoherer und burgerlicher Kreise literarische Produkte zu den Klangen von Instrumenten oder durch Praludieren am Klavier umrahmt zu konsumieren half dabei sich die dramatischen Inhalte des Gelesenen und die Empfindungen ihrer Protagonisten auszumalen Kurz nach der Berliner Erstauffuhrung von Franz Ignaz von Holbeins Schauspiel Fridolin am 30 November 1807 mit einer musikalischen Einlage Bernhard Anselm Webers hatte dieser offenbar bestellt oder zumindest initiiert von seinem Theaterdirektor August Wilhelm Iffland auch die Vorlage des Schauspiels Schillers Ballade als Melodram mit Chor und Orchesterbegleitung vertont Die im Allgemeinen recht hohe Wertschatzung seiner Komposition lasst sich an zahlreichen zeitgenossischen Erorterungen ablesen auch die spatere Adaption des Werkes 1829 durch Carl Loewe kann als Gradmesser seiner Popularitat gelten Offentlich aufgefuhrt wurde das Stuck erstmals am 25 Februar 1808 in Berlin durch Iffland im Rahmen einer musikal Akademie im Theatersaale des Schauspielhauses auf dem Gendarmenmarkt die zu den interessantesten Unterhaltungen dieses Winters gehorte Zwischen 1831 und 1907 folgten weitere musiktheatrale Adaptionen der Ballade in den verschiedensten Gattungen von den Komponisten Karl Schonfeld Franz Mejo Paolo Fabrizi Conradin Kreutzer Frank Romer Otto Claudius Carl Gustav Kupsch Leonard Terry Heinrich Schulz Beuthen Johann Baptist Klerr Adolphe Edouard Marie Deslandres und Adolf Wallnofer 2 sowie von Lauro Rossi Le fucine di Bergen Rom 1833 An der schon oben erwahnten Sprechtheaterversion Holbeins sowie der Opernfassung Kreutzers Wien 1838 lasst sich unmissverstandlich ablesen dass die Handlung zu dieser Zeit ohne ironische Brechung als serioses Sujet gelesen wurde vgl etwa Johann Anton Friedrich Reils Libretto Der Gang zum Eisenhammer Wien 1838 Karl Kraus ausserte sich in der Fackel von 1927 in einem Essay uber Reime in der deutschen Literatur despektierlich zu Schillers Eisenhammer Ballade noch in der dritten Periode ist Fridolin in einem der peinlichsten Gedichte deren Ruhm jemals im Philistertum seinen Reim fand ergeben der Gebieterin 3 Quellen Bearbeiten Friedrich Schiller Hrsg Musenalmanach fur das Jahr 1798 Cottasche Buchhandlung Tubingen 1797 Vgl Franz Stiegers Opernlexikon Tutzing 1975 Karl Kraus Schriften Hrsg von Christian Wagenknecht Bd 7 Die Sprache Frankfurt 1987 S 335 Literatur BearbeitenPaul Beck Die Vorlagen zu Schillers Gang nach dem Eisenhammer In Alemannia 28 1900 S 244 247 Internet Archive Christine Shojaei Kawan Gang zum Eisenhammer Kalkofen AaTh 910 K In Enzyklopadie des Marchens EM 5 1987 Sp 662 671 Till Gerrit Waidelich B A Webers Melodram Der Gang nach dem Eisenhammer und seine kompositorische Aneignung durch Carl Loewe in der zeitgenossischen Rezeption In Michael Kube Werner Aderhold Walburga Litschauer Hrsg Schubert und das Biedermeier Beitrage zur Musik des fruhen 19 Jahrhunderts Festschrift Walther Durr zum 70 Geburtstag Barenreiter Kassel 2002 ISBN 3 7618 1523 9 S 185 207 Jan Dehne Niemann Yannic Weber Der Gang nach dem Eisenhammer In Juristische Arbeitsblatter 2009 S 868 875 strafrechtliche Aufarbeitung des geringfugig abgewandelten Geschehens Hans Jorg Uther Deutscher Marchenkatalog Munster New York 2015 S 235f Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Der Gang nach dem Eisenhammer Quellen und Volltexte GoethezeitportalWerke Friedrich Schillers Dramatische WerkeDie Rauber Semele Die Verschworung des Fiesco zu Genua Kabale und Liebe Korners Vormittag Don Karlos 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