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Ritter Toggenburg ist eine im Juli des Balladenjahres 1797 entstandene Ballade von Friedrich Schiller Nach Schillers Kalendereintrag schloss er sie am 31 Juli ab Das in zehn trochaischen Strophen verfasste Gedicht erschien erstmals noch im gleichen Jahr im Musen Almanach fur das Jahr 1798 und wurde auch in die Gedichtausgaben von 1800 und 1804 aufgenommen Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Wirkung 2 1 Unmittelbare Aufnahme 1797 98 2 2 Spatere Rezeption und Anspielungen 2 3 Anspielungen in wissenschaftlicher Prosa 2 4 Interpretationen 2 5 Schullekture 2 6 Rezeption in der Musik 2 6 1 Zumsteeg und Schubert 2 6 2 Weitere Vertonungen 2 7 Ubersetzungen und fremdsprachige Rezeption 2 7 1 Englische Ubersetzungen 2 7 2 Weitere Sprachen 2 8 Parodien auf Deutsch 2 8 1 Parodien in anderen Sprachen 2 9 Bilder 3 Quellen und Stoffverwandtschaft 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDas Gedicht erzahlt die unerfullbare Liebe des Schweizer Ritters Toggenburg Er schliesst sich einem Kreuzzug an und erfahrt bei seiner Ruckkehr dass seine Angebetete in ein Kloster eingetreten ist Er lasst sich in Sichtweite ihrer Zelle als Einsiedler nieder und ist damit zufrieden dass er die Nonne aus der Ferne sieht Die Ballade endet mit seinem Tod Der Schluss lautet Und so sass er eine Leiche Eines Morgens da Nach dem Fenster noch das bleicheStille Antlitz sah nbsp Wandbild im Residenzschloss Weimar von Bernhard Neher d J um 1836 40Wirkung BearbeitenHeute ist die Ballade kaum noch allgemein bekannt Wie die Fulle der vorzustellenden Rezeptionszeugnisse auch der eher trivialen belegt gehorte das Gedicht aber zumindest im 19 Jahrhundert zu den popularsten Balladen Schillers Die folgende Zusammenstellung kann fur sich in Anspruch nehmen seit den 1859 erschienenen Bibliographien von Wurzbach von Tannenberg und Wenzel die Rezeption am umfassendsten zu dokumentieren Unmittelbare Aufnahme 1797 98 Bearbeiten Am 12 September 1797 notierte Goethe im Brief an Schiller Ich muss nicht vergessen zu dem glucklichen Fortschritt des Almanachs und zu Ritter Toggenburg zu gratuliren Er hatte sie im Aushangebogen des Musen Almanachs kennengelernt Am ausfuhrlichsten ausserte sich am 19 Januar 1798 Christian Gottfried Korner der vertraute Freund und Verehrer des Dichters Ritter Toggenburg ist mir besonders lieb durch eine gewisse musikalische Einheit und die durchgangige Gleichheit des Tons der zu dem Stoffe vollkommen passt 1 Aus Erfurt meldete sich brieflich am 21 November 1797 Karl Theodor von Dalberg spaterer Kurfurst und Erzbischof von Mainz mit einer Wurdigung der Almanach Balladen ebd 37 Band Teil I 1981 S 175 Auszug In grausenerregenden Balladen ringt der beschrankte Mensch mit allgewaltigem Schicksal Den bedroh ten leidenden wagenden Sterblichen umschweben hier in unbestimter Dunkelheit unendliche Gefahren So zeigt die Vernunft dem glucklichen Polykrates den Abgrund seines Unglucks so blutet Toggenburgs Herz Ohne einen genauen Grund anzugeben lobte am 24 November 1797 der Musiker Johann Rudolph Zumsteeg verschiedene Balladen Schillers Seine spatere Vertonung s u wird neben der Schuberts die bekannteste des Ritters Toggenburg sein Ferner haben mir vorzuglich gefallen Toggenburg Die Todtenklage Die Kraniche und die schone Ballade Der Gang nach dem Eisenhammer ebd S 177 Von Ihren beiden ubrigen Romanzen ist mir der Ritter Toggenburg die liebste Schilderung und Ton sind charakteristisch und machen dadurch Effect teilte im Dezember aus Paris Wilhelm von Humboldt mit ebd S 195 Spatere Rezeption und Anspielungen Bearbeiten nbsp Bogen von Heinrich Loedel 1839 40Auf die Popularitat der Ballade spielte in seiner Posse Das Madel aus der Vorstadt Johann Nestroy an Ein zweiter Ritter Toggenburg wird aus ihm das war der grosse Liebesmathematiker der das Fensterln auf die hochste Potenz erhoben hat der hat auch immer hinuberg schaut und g schaut und so sass er eine Leiche eines Morgens da Sie werden g hort haben von der G schicht 2 In einem autobiographischen Text bekannte Wilhelm Hauff Ich komme mir oft vor wie der Ritter Toggenburg Es ist zwar kein Nonnenkloster dem ich gegenuber mein Hauswesen aufgeschlagen habe aber doch schaue ich vielleicht nicht mit geringerer Andacht nach dem schonen zweistockigen Haus und lausche bis ein Fenster klingt und ich auch Worte vernehme denn so kann ich die Leute nur sprechen sehen Auch bleibe ich so nach und nach ein Junggeselle wie der melancholische Ritter doch soll mich Gott bewahren dass ich daruber das bisschen Geist aufgebe wie der Toggenburger 3 Friedrich de la Motte Fouque publizierte im Frauenzimmer Almanach fur das Jahr 1817 unter dem Titel Ritter Toggenburg eine Erzahlung die in der Zeit der Befreiungskriege gegen Napoleon I spielt abgedruckt auch in dessen Blumenstrauss Reutlingen 1818 Als der Protagonist Adelbrecht die Ballade rezitiert hort war es ihm als tone Sylbe vor Sylbe mit eben so vielen feierlichen zu Grabe lautenden Glockenpulsen der entscheidende Schicksalsspruch in sein Leben herein 4 Das Goethe und Schiller Archiv Weimar teilte mit dass in unserem Bestand Karl Immermann eine zeitgenossische Abschrift eines Lustspiels unter dem Titel Der neue Toggenburg Lustspiel in einem Aufzuge von Michael Beer 1830 vorhanden GSA 49 83 Bl 84 94 ist Diese Abschrift liegt dem Brief von Michael Beer an Karl Immermann vom 15 Marz 1830 bei Mail vom 12 Dezember 2005 In seinen Jugenderinnerungen berichtet Paul Heyse er habe einmal in Anwesenheit von Karl Simrock ein pedantisches Gedicht erwahnt das die Vorgeschichte des Toggenburg thematisierte Da steht Simrock plotzlich still wendet sich um und sagt mit dem ruhigsten Tone Der Pedant bin ich gewesen 5 Es handelt sich um Simrocks Ballade Itha von Toggenburg in den Rheinsagen Bonn 1841 und ofter In der Venus im Pelz von Leopold von Sacher Masoch 1870 heisst es ich bin in eine andere verliebt und zwar hochst unglucklich verliebt noch weit unglucklicher als Ritter Toggenburg und der Chevalier in Manon l Escault 6 Ahnlich Karl Gutzkow Die Mutter zog eine Miene und nannte fast verachtlich den jungen Maler geradezu den Ritter Toggenburg aus dem Atelier 7 In Fontanes Stine erscheint der Toggenburg in einem Atemzug mit heute bekannteren Balladen Schillers gleichviel nun ob sie den Ritter Toggenburg oder den Gang nach dem Eisenhammer oder auch bloss den Handschuh deklamiere 8 Mehrfach griff Karl May die Ballade auf unter anderem in Winnetou I siehe unten und Olbrich 2004 In der Korpusdatenbank des Digitalen Worterbuchs der Deutschen Sprache des 20 Jahrhunderts finden sich folgende Belege zum sprichwortlichen Gebrauch des Ritter Toggenburg gefunden uber eine Suche nach Toggenburg v Meysenbug Malwida Der Pfad der Abtissin in dies Der heilige Michael Berlin Schuster amp Loeffler 1907 Ernst Otto Appelschnut Leipzig Staackmann 1907 9 v Bismarck Hedwig Erinnerungen aus dem Leben einer 95 jahrigen Halle Richard Muhlmann Max Grosse 1913 1910 Einmal sagte er er sei der Toggenburg der nach dem Fenster seiner Liebe schaue Hauptmann Gerhart Der Narr in Christo Emanuel Quint Berlin Fischer 1910 Rafaeli Max Le Mang Erwin Die geheimen Liebesmachte Dresden Rudolph 1927 S 15 200Bestatigt wird der Befund dass Belege fur einen solchen gelaufigen Vergleich aus der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts fehlen durch einen Blick auf wortschatz uni leipzig de Wenn Robert Gernhardt in seiner Dusseldorfer Dankesrede fur den Heinrich Heine Preis 2004 den Toggenburg zitierte durfte es sich eher um eine Wiederentdeckung sowie Ironisierung des Textes durch einen belesenen Autor handeln 10 Anspielungen in wissenschaftlicher Prosa Bearbeiten Auch in wissenschaftlicher Prosa wurde nicht selten auf den Toggenburg angespielt Eine Bezugnahme findet man etwa bei Sigmund Freud in seiner Schrift Dora oder in der Einleitung von Georg Lasson zur Encyclopadie Hegels Die Philosophie ist eine Braut die erobert sein will Wer den Mut dazu nicht findet und doch um sie wirbt der wird ihr immer als ein Ritter Toggenburg gegenubersitzen der schon bei Lebzeiten von einer Leiche sich nicht unterscheidet 11 Karl Popper erwahnte in einem Brief an Fritz Hellin vom 20 Juli 1943 Toggenburgs Geduld 12 In Konrad Lorenz Aufsatz Der Kumpan in der Umwelt des Vogels wird auf das Ritter Toggenburg Verhalten Bezug genommen 13 Interpretationen Bearbeiten Ausfuhrlichere Interpretationen erschienen vor allem im 19 Jahrhundert 14 Im 20 Jahrhundert wurde der Text kaum mehr wissenschaftlich oder schuldidaktisch wahrgenommen nbsp Text aus dem Druck der musikalischen Bearbeitung von Carl HaslingerFur Heinrich Dorings Schiller Biographie von 1824 hat Schiller im Toggenburg als lyrischer Dichter den hochsten Gipfel erreicht Im Gedicht wehe unverkennbar der Geist der echten Ballade Was uns darin so anspricht ist wohl der einfache und doch so ruhrende Stoff der durch die Simplizitat in der Behandlung durch das absichtliche Vermeiden glanzender Bilder doppelt gewinnen musste Selbst durch die Kurze des Versmasses hat Schiller dem ganzen etwas Eigentumliches Bedeutendes gegeben 15 Ausfuhrlicher als Doring interpretiert Karl Hoffmeister in Schillers Leben 1846 den Toggenburg Er scheint seines bisherigen plastischen und grandiosen Balladenstils mude gewesen zu sein oder zur Abwechslung stellte er ein neues Genre auf Hier nimmt er zuerst die Liebessehnsucht in ein solches Gedicht auf und es waltet keine Grundidee sondern nur ein Grundgefuhl vor Die fruheren Balladen beschaftigen mehr die Anschauung diese Romanze spricht ganz zum Herzen Nicht nur die Charaktere sondern auch die Begebenheit ist sehr wenig motiviert manches kann man nur erraten Doch ist die einer irdischen Neigung abgewandte Jungfrau besser durchgefuhrt als der Ritter von dessen Heftigkeit und Heldenmut man es nicht begreift wie diese Eigenschaften in eine bewegungslose Empfindsamkeit erstarren konnten Aber ist es der Elegie nicht uberhaupt eigen dass sie allein die einsame in sich befangene Empfindung hervorstellt und alles andere nur schwach und fluchtig zeichnet Einen solchen elegischen Ton aber hat unsere Romanze wie die bisherigen einen tragischen und wenn diese letzteren mit Dramen zu vergleichen sind oder sich doch dramatisch abschliessen so endigt sich dieses Stuck durch das Stillleben des Einsiedlers gleichsam in eine Idylle Da hier keine erhabene Idee und kein Kampf des Menschen mit der Natur und dem Schicksal ja nicht einmal eine Handlung sondern ein Gemutszustand vorgefuhrt wird so kann von Gedrangtheit Energie und Pracht der Darstellung nicht die Rede sein In schlichter und naturlicher Sprache hat der Dichter rein wahr und ruhrend das sentimentale Gefuhl einer Liebe niedergelegt die obgleich verschmaht sich doch bis zum Tod getreu bleibt 16 Schullekture Bearbeiten Heute zahlt der Toggenburger nicht mehr zum klassischen Kanon der Schiller schen Balladen Vermutlich haben aber noch in den ersten Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts die meisten Schuler wenigstens der Gymnasien das Gedicht kennengelernt Auf die Zeit um 1878 bezieht sich ein Beleg aus Lily Brauns Memoiren einer Sozialistin die sich an Schulaufsatze uber Goethe und Schiller erinnert Wahrend mein Lehrer z B Schiller uber alles liebte pries ich Goethe so heisst es in einem Aufsatz uber die Balladen der beiden Dichter Goethe ist ein Naturdichter das heisst ein Dichter von Gottes Gnaden Dass das Werk welches er schafft ein Kunstwerk sein wird ist ihm die Hauptsache Schiller dagegen ist von andrer Art denn ihm ist das Werk nur ein Mittel zum Moralpredigen hier steh ein Oh des Lehrers daneben das sieht man an allen seinen Balladen denen alle moglichen Lehren zugrunde liegen Der Gang nach dem Eisenhammer lehrt dass Gott die Unschuld beschutzt der Kampf mit dem Drachen dass der Sieg uber sich selbst grosser ist als der uber das Ungeheuer die Burgschaft und Ritter Toggenburg zeigen den Wert der Treue und die Glocke ist fast ganz ein Lehrgedicht 17 Rezeption in der Musik Bearbeiten nbsp Bearbeitung von Zumsteeg London 1800 nbsp Erste Seite der Noten ebendaDie Ballade mit dem Textbeginn Ritter treue Schwesterliebe wurde wiederholt vertont Von Komponisten aus Schillers eigener Zeit haben sie musikalisch bearbeitet Angaben nach der Nationalausgabe und Georg Gunther Schiller Vertonungen Bd 1 2 Marbach 2001 Johann Rudolph Zumsteeg 1760 1802 Schillers Schulfreund tatig am wurttembergischen Hof siehe Brief vom 12 Februar 1800 an Schiller Ambros Rieder 1771 1855 osterreichischer Violinist Bratschist Organist und Komponist Johann Friedrich Reichardt 1752 1814 Druck Leipzig 1810Zumsteeg und Schubert Bearbeiten Uber Zumsteegs Version die bereits im Jahr 1800 auch in London gedruckt wurde schrieb H A Kostlin 1886 In Familien wo man am Sonntagnachmittag oder abend noch mit Pietat nach den alten zierlich geschriebenen Notenbuchern greift aus welchen unsere Grossvater und Grossmutter am Klaviere gesungen oder gespielt haben mag man zuweilen noch den einst so beliebten Ritter Toggenburg zu horen bekommen Waren wir junge Burschen auch boshaft genug uber die Tranen zu lacheln die sich aus den Augen der emsig strickenden Tante stahlen wenn s vom Klavier her klang Ritter treue Schwesterliebe widmet euch dies Herz so ging uns doch das Herz auf bei den Klangen dieser anspruchslosen gemutsreichen Musik und jetzt wenn uns diese Weise zufallig einmal aufstosst blickt sie uns an wie ein lieber Gruss aus alter schoner Zeit wie ein Gruss aus dem Kindheitslande 18 Von Zumsteegs vier Kleinballaden sei der Ritter Toggenburg dessen Komposition durch den Wechsel von Liedform Arioso und Rezitativ gepragt wird die bekannteste meint der Artikel Zumsteeg Familie in Die Musik in Geschichte und Gegenwart Bd 14 S 1432 zitiert MGG Spater hat auch Franz Schubert sich der Ballade angenommen D 397 Sein Autograph des Lieds stammt vom 13 Marz 1816 der Erstdruck erfolgte 1832 im Nachlass The Schubert Song Companion 1997 S 366 Schubert lehnte sich sehr eng an Zumsteeg an In Schuberts Vertonung wird der Weg von der ausseren Dramatik Abschied Kreuzfahrt bis zur inneren Stille Einsiedelei nachgezeichnet von Strophe zu Strophe wird alles starrer wie eingefroren bleibt uber lange Takte die Tonart as moll stehen wodurch der Komponist das zeitlose Verharren des Ritters der seine Liebe bis in den Tod aussitzt in ein musikalisches Bild fasst Veronika Beci Franz Schubert Fremd bin ich eingezogen Dusseldorf 2003 S 36 Weitere Vertonungen Bearbeiten Die folgenden Namen werden genannt um die Wirkmachtigkeit der Vorlage zu belegen nicht weil es sich um herausragende Werke der Musikkunst handelt Postum erschien von Bernhard Joseph Klein 1793 1832 bei Hoffmeister in Leipzig unter den nachgelassenen Balladen und Gesangen im zweiten Heft auch der Ritter Toggenburg Wenzel 1859 und MGG im Artikel Klein Carl Haslinger 1816 1868 bearbeitete das Melodram fur Klavierbegleitung 19 Martin Pluddemann 1854 1897 bot ebenfalls in seinen Balladen und Gesangen Bd 4 1893 eine musikalische Fassung Gunther II S 120 Nach Wenzel 1859 enthielten die Balladen Wien Mechetti u Comp von Johann Vesque von Puttlingen 1803 1889 als Heft 7 den Ritter Toggenburg In seiner Autobiographie erwahnt Richard Wagner einen Komponisten Weissheimer der ein symphonisches Gedicht Der Ritter Toggenburg beendet hatte 20 Es handelte sich um seinen Freund Wendelin Weissheimer 1838 1910 der in seiner am 1 November 1862 im Leipziger Gewandhaus uraufgefuhrten Symphonie fur grosses Orchester zur Programmatik der Neudeutschen Schule fand so MGG Bd 14 In Osterreich komponierte 1879 Franz Mogele 1834 1907 Ritter Toggenburg Operette in 2 Acten von Moriz Schadek Urauffuhrung in Wien 3 Marz 1879 mit Emil Jakob Schindler amp Anna von Bergen in den Titelrollen die Eltern von Alma Mahler Fremdenblatt Wien 28 Februar 1879 Ubersetzungen und fremdsprachige Rezeption Bearbeiten Vor allem im 19 Jahrhundert wurde die Ballade in eine Reihe anderer europaischer Sprachen ubersetzt besonders oft in das Englische Englische Ubersetzungen Bearbeiten nbsp Englische Ubersetzung Sir Toggenburg von H B H erschienen in Blackwood s Edinburgh Magazine 1829 zweite SeiteIm englischen Sprachraum war der Toggenburg ausserordentlich popular Bemerkenswert ist die Reihenfolge der Balladen in den Essays von Thomas Carlyle Ausgabe Boston 1860 The Ritter Toggenburg the Dragon fight the Diver are all well known 21 so schon Fraser s Magazine for Town and Country 1831 S 149 Im Juli 1867 las man in Chambers s Journal of Popular Literature Science and Arts London und Edinburgh he looked as Teutonic as Karl the Great or Ritter Toggenburg Lord Ulswater S 457 Um eine Identifizierung der im Volltext ermittelten Versionen zu erleichtern werden jeweils die ersten beiden Zeilen angegeben Die folgende Aufzahlung durfte weit von Vollstandigkeit entfernt sein Nur die erste Strophe ubertrug Thomas Hardy 22 Knight a true sister loveThis heart retains dd Die dem Londoner Zumsteeg Druck done into English by the translator of The German Erato aus dem Jahr 1800 beigegebene fruheste Ubersetzung wurde James and Benjamin Beresford zugeschrieben Love but such as brothers claim clares my heart bestowMr Bowring ist angegeben als Verfasser fur die 1821 im The New Monthly Magazine and Literary Journal American Edition Boston Januar 1821 Vol 1 Iss 1 S 121 publizierte Ubersetzung 23 Oh knight a sister s love for thee My bosom has confess d Die Originalausgabe des New Monthly erschien in London Anhand des Vornamenkurzels J ergibt sich als Verfasser der englische Politiker und Autor John Bowring Anonym erschien der gleiche Text im Marz des gleichen Jahres 1821 im The New York Literary Journal and Belles Lettres Repository Vol 4 Iss 5 S 344 Ebenso in The Atheneum or Spirit of the English Magazines 1 Mai 1821 Vol 9 Iss 3 S 106 Mit Verfasserangabe Mr Bowring in The Ladies Literary Cabinet Being a Repository of Miscellaneous Literary Productions both Original and Selected in Prose and Verse New York 14 Juli 1821 Vol 4 Iss 10 S 79 Bereits am 1 Oktober 1824 bemerkte The Atlantic Magazine S 470 die Glocke Ritter Toggenburg Fridolin Der Gang nach dem Eisenhammer und der Ring des Polykrates seien ably and variously gekonnt und verschiedenartig ubersetzt worden Als am 20 November 1824 ein Autor in der Cincinnati Literary Gazette Vol 2 Iss 21 S 166 Schiller einem amerikanischen Publikum nahebringen wollte hob er unter den im Vergleich zu den Dramen weniger bekannten Balladen nur den Toggenburg hervor Schiller habe nach Einfachheit des Gefuhls der Erzahlung und der Diktion gestrebt In dieser Beziehung habe der Toggenburg keine Parallele In the ballad he aimed at the utmost simplicity of feeling and narrative and diction It would scarcely be too much to say that in this style his Knight Toggenburg has no equal in German it certainly has none Fur eine Ubertragung in Blackwood s Edinburgh Magazine zeichnete 1829 ein H B H verantwortlich 24 LOVE Sir Knight of truest sister From this heart receive dd Ein H legte in The Mirror of Literature Amusement and Instruction Nr 487 vom 30 April 1831 vor 25 Knight a sister s truest love This mine heart devotes to thee dd Als Mrs James Hall publizierte Sarah Aikin in New York ihre Ubersetzung in ihrem Buch Phantasia and other poems KNIGHT true sister love for ever Plights my heart to theeSie war bereits im April 1842 in der in Albany veroffentlichten Zeitschrift Northern Light erschienen In George MacDonalds 1824 1905 Rampolli beginnt der 26 True love knight as to a brother Yield I you again Ask me not for any otherDer Anfang der Ubersetzung von Constance Naden 1885 1889 lautet 27 KNIGHT with sister s love for brother Dear to me thou art dd Keine Quellenangabe weist die Fassung im Project Gutenberg auf 28 I Can love thee well believe me As a sister true dd Zu 1835 fuhren The Collected Poems of James Clarence Mangan eine Fassung The knight of Toggenburg auf Edward Bulwer Lyttons Ubersetzung soll nach Wurzbach von Tannenberg in The Poems and Ballads of Schiller Leipzig 1844 S 10 zu finden sein In der englischen Schiller Biographie von H W Nevinson 1889 S xiii wird eine in Shelford 1842 gedruckte Ubersetzung von W W d i W Whewell erwahnt In der 1995 herausgegebenen Poetry of George Gissing 1857 1903 ist der Knight of Toggenburg enthalten S 125 ff Wohl nur als Manuskript liegt The knight of Toggenburg ca 1849 des Medizin Professors George Bacon Wood 1797 1879 vor im College of Physicians of Philadelphia 29 Weitere Sprachen Bearbeiten Wurzbach von Tannenberg listete 1859 Ubersetzungen ins Englische Italienische Schwedische und Polnische auf Fur das Englische nannte er nur Bulwer Lytton 1844 Francesco Disconzi ubersetzte die Ballade ins Italienische in der Rivista Viennese von D G B Bolza Vienna 1839 Eine schwedische Ubertragung findet sich in Karl August Nicanders 1799 1839 Reiseerinnerungen aus dem Suden Minnen fran Sodern Orebro 1831 S 121ff Frei wurde die Ballade unter dem Titel Celina im polnischen Sammelwerk Polyhymnia Lemberg 1827 Bd 6 S 1 ubertragen genau von Kazimierz Brodzinski in den Pienia Liryczne als Rycerz Toggenburg S 36 in den Werken Dziela Bd 2 S 33 unter dem Titel Alfred i Malwina Auf Ungarisch ist sie enthalten in des Grafen Franz Teleki v Szek von Dobrentei Gedichten 1834 und in Fr Fidlers Sammlung ungarischer Ubersetzungen Schiller scher Gedichte Daniel Amadeus Atterbom 1790 1855 begann seine Ubertragung ins Schwedische Riddar Toggenburg mit Kuno trogen syskonkarlek Kuno treue Schwesterliebe und gab damit dem vornamenlosen Ritter einen ritterromantischen Vornamen 30 Steingrimur Thorsteinsson 1831 1913 ubertrug zwolf Gedichte Schillers ins Islandische darunter den Toggenburg J C Poestion Islandische Dichter der Neuzeit Leipzig 1897 S 442 Auf der Website preseren net kann man sich das Sonett Velika Togenburg des bedeutendsten slowenischen Dichters France Preseren 1800 1849 in dem er Toggenburg als Schmerzgesell anspricht das Schicksal des lyrischen Ichs also mit dem Toggenburgs vergleicht als MP3 auf Slowenisch anhoren 31 Wassili Schukowskis 1783 1852 Ubersetzung ins Russische erstmals publiziert 1818 wurde von Belinski als exzellent geruhmt Vermutlich sie war es die Dostojewski den Toggenburg Stoff vermittelte von dem er sich in seiner Erzahlung Der kleine Held 1849 inspirieren liess nach P R Hart in The Slavic and East European Journal 15 3 1971 S 305 315 Auch in Turgenjews Vater und Sohne erscheint die Figur Toggenburg engl Ausgabe Fathers and Sons Oxford 1998 S 92 In der Geschichte der russischen Ballade von Friedrich Wilhelm Neumann 1937 S 131 322 wird vermutet dass Schillers Toggenburg das Vorbild fur Puschkins Balladen Legenda und Romans gewesen sein konnte Bereits 1813 findet man in der Sammlung Procne des danischen Dichters Bernhard Severin Ingemann 1789 1862 den Ridder Toggenburg 32 Im Amsterdamer Almanak voor het Schoone en Goede Voor 1838 publizierte Vinkeles eine Ballade Toggenburgs Non 33 In Mexiko ubersetzte 1869 Jose Sebastian Segura 1822 1889 in der Zeitschrift El Renacimiento den Text als El Caballero de Toggenburgo I S 226f nach Andreas Kurz Die Entstehung modernistischer Asthetik und ihre Umsetzung in die Prosa in Mexiko Amsterdam 2005 S 49 Von Laszlo Cholnoky 1879 1929 stammt ein ungarisches Prosastuck Der Ritter von Toggenburg 34 Eques Toggenburg ist der Titel der lateinischen Version des Philologen Johann Dominicus Fuss 1781 1860 in den 1837 erschienenen Poemata latinaZu Parodien in anderen Sprachen siehe unten Parodien auf Deutsch Bearbeiten Der Toggenburg wurde wiederholt parodiert Bereits die Inhaltsangabe in Karl Mays Der Weg zum Gluck gewinnt dem Stoff humoristische Zuge ab Nun der hat auch ein Burgfraulein geliebt und sie hat ihn nicht haben wollen Da ist er ins heilige Land zogen und hat denen Unglaubigen die Kopf herunterschlagen Dann als ihm auch das zu langweilig worden ist ist er wiederum heim kommen Vielleicht hat er denkt dass er das Burgfraulein nun doch noch bekommen kann Wollte sie auch jetzt nicht Nein Sie ist bereits im Klostern steckt und ist eine Nonne worden grad wie Du auch eine werden wolltst Und allemalen gegen den Abend da hat sie ihr Fenstern aufimacht und ein Wengerl herausischaut Weil das der Ritter merkt hat so hat er sich gegenuber eine Stuben miethet und sich da ans Fenstern setzt Wann sie dann ausischaut hat so hat er auch das Fenstern aufimacht Dann habens sich eine Weile ansehen bis es dunkel worden ist 35 Die bedeutendste Parodie in Gedichtform stammt von Christian Morgenstern Sie beginnt Ritter Liebe in grossen Massen Damen ihn kalt ablaufen lassen Auch Joachim Ringelnatz schuf mit Ritter Sockenburg im Jahre 1928 ebenfalls eine Parodie Ein Anonymus schrieb Die Gewalt des Schnapses uber die Liebe den die Bibliographien von 1859 Wurzbach von Tannberg Wenzel mit mehreren Drucknachweisen anfuhren angeblich erstmals 1824 erschienen Diese Angaben sind offenbar fehlerhaft ermittelt werden konnte ein Abdruck in der Bibliothek des Frohsinns Stuttgart Franz Heinrich Kohler Sektion V Bd 2 1837 S 77 79 Nr 11 Faksimile Das Textende sei zitiert Bis des Schnapses Kraft sich zeigteBis das liebe Herz dd Untern Tisch herab sich neigte Fallend ohne Schmerz dd Und so lag er eine LeicheEines Morgens da dd Nach dem Schnapsglas noch das bleicheStille Antlitz sah dd In Anlehnung an die judisch deutsche Sprache schrieb der Anonymus Itzig Feitel Stern unter dem ursprunglichen Titel Dichter Itzig Feitel Stern nouch Ritter Toggenborrig dien der Schiller gemacht hett eine antijudische Parodie Erstmals erschien sie in dem Band Gedichter vun dien grausse Lamden der Judischkeit im Selbstverlag Munchen 1827 Unter dem gleichen Buchtitel brachte der F W Goedsche Verlag in Meissen 1830 diese fruhen Schriften Sterns erneut heraus denen erweiterte zweite und dritte Auflagen 1831 und 1832 nun unter dem Titel Gedichter Perobeln unn Schnoukes folgten Eine in Teilen veranderte und noch scharfer antijudisch akzentuierte Version der Parodie publizierte der Goedsche Verlag schliesslich 1852 in der verlagsinternen vierten Auflage der Gedichter Perobeln unn Schnoukes fer unnere Leut zugleich 1 Teil der Itzig Feitel Stern s Schriften Wurzbach von Tannenberg Nr 449 bezog sich auf letztere Ausgabe in der die Parodie unter dem Titel abgedruckt wurde Der Juden Taggenborig ouder der Dichter Itzig Gekimpenirt nouch Ritter Toggenborrig dien der Schiller gemacht hette ze schlagen ouf de Gitahr ze streichen ouf der Vigeline ze singe oufn Klavier Hinter dem Pseudonym Itzig Feitel Stern verbarg sich nach jungster Forschungslage sowohl Heinrich Holzschuher als auch der frankische Freiherr und Landrichter Johann Friedrich Sigmund von Holzschuher 1796 1861 36 Im Internet zu finden ist auf der Website Lyrik ch Des Ritters Stachelburgs ewig verlorene Lieb von dem in Bozen lebenden Autor Donat von Sempach geboren 1970 eine persiflierende Auseinandersetzung mit der Vorlage Schillers 37 Parodien in anderen Sprachen Bearbeiten Die popularste englischsprachige Parodie findet sich in den uberaus beliebten Balladen von Bon Gaultier in Wirklichkeit William Edmondstoune Aytoun und Theodore Martin die viele Auflagen erlebten Bursch Groggenburg nach der Ausgabe des Book of Ballads London 1849 Auch der niederlandische Dichter J M E Dercksen 1825 1884 schuf mit seinem Klaas Tobbenburg eine Parodie 38 Kosma Prutkow Pseudonym mehrerer russischer Autoren parodierte 1854 die von Zukovskij ins Russische ubersetzte Ballade wie folgt Ubersetzung 39 Deutsche Ballade Baron von Grienwaldus Der Stolz von Germanien In Sollern und Rustung Sitzt auf einem Steine Vorm Schlosse Amaliens Sitzt furcht sich die Stirne Sitzt dort und schweigt dd Zuruck wies Amalie Die Hand des Barones Baron von Grienwaldus Wendet vom Fenster Der Burg nicht die Augen Ruckt nicht von der Stelle Trinkt und isst nichts dd Die Jahre vergehen Barone sie kampfen Barone sie schlemmen Baron von Grienwaldus Der tapfere Ritter Hockt an selber StelleAuf selbigem Stein dd Bilder Bearbeiten nbsp Zeichnung von August von Bayer fur einen Altar zum Thema Ritter Toggenburg nbsp Ritter Toggenburg Gemalde von Carl Spitzweg um 1875 nbsp Radierung bei Friedrich Campe in Nurnberg um 1810 20 nbsp Illustration von Arthur von Ramberg fur die Prachtausgabe 1859Als Bernhard Neher der Jungere um 1836 40 Illustrationen zu verschiedenen Werken Schillers im Furstlichen Residenzschloss zu Weimar schuf wahlte er als eines der Themen seiner Wandbilder auch den Ritter Toggenburg 40 Um 1875 malte Carl Spitzweg den Ritter Toggenburg Museum Georg Schafer in Schweinfurt Im Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe befindet sich eine Zeichnung nach der Ballade Sie stammt von August von Bayer ist um 1850 55 entstanden und besitzt die Form eines Triptychons Dargestellt sind der Abschied des Ritters von der seine Liebe ablehnenden Dame linker Flugel das Nonnenleben der Dame rechter Flugel sowie der sterbende Ritter mit der Einsiedelei der Toggenburg und dem gegenuberliegenden Kloster Mittelbild Die Zeichnung ist der Entwurf fur ein von Konig Friedrich Wilhelm IV von Preussen in Auftrag gegebenes Gemalde dessen Aufbewahrungsort uns nicht bekannt ist 41 August von Bayer 1803 1828 versuchte im Sommer 1852 den Thurgauer Historiker Johann Adam Pupikofer dafur zu gewinnen dem Werk eine Geschichte der Grafen von Toggenburg beizugeben Der von Bayer erweckte Eindruck der konigliche Auftraggeber wunsche dies war allerdings unzutreffend wie eine Ruckfrage in Berlin ergab Pupikofers Ausarbeitung die ihn noch bis 1861 beschaftigte blieb ein Manuskript 42 Im Dezember 1855 stellte Bayer das Gemalde Nachahmung eines gotischen Flugelaltars und Zeugnis der romantischen Gesinnung des Malers in Karlsruhe aus Im folgenden Fruhjahr ubergab er es dem Konig Es muss eine weitere von Bayer signierte Fassung aus dem Jahr 1864 gegeben haben die Arthur von Schneider 43 zufolge nach dem Zweiten Weltkrieg im US Kunsthandel aufgetaucht ist Auch Heinrich Jakob Fried und Carl Alexander Heideloff schufen Bilder zur Ballade Frieds Bild ist offenbar verschollen Heideloffs Olgemalde aus dem Jahr 1811 fur den Grafen Fries in Wien erwahnt eine autobiographische Aufzeichnung 44 Daneben gab es Illustrationen zu Balladenausgaben z B Umrisse zu Schillers Toggenburg entworfen von Gustav Dittenberger 1794 1879 1825 9 Kupferstiche bei Cotta Bilder zu sechs Balladen Schillers von F W Bollinger nach Zeichnungen von L Wolf darunter auch der Toggenburg enthielt der Historisch genealogische Kalender auf das Jahr 1811 In der Cotta schen Prachtausgabe der Gedichte Schillers von 1859 stammt die Illustration von Arthur von Ramberg Die Kunstsammlung des Deutschen Literaturarchivs Marbach verwahrt neben Dittenbergers Werk eine von Philipp von Foltz 1805 1877 gemalte und von Gottlieb Bodmer 1804 1837 lithographierte Darstellung des schlafenden bzw toten Einsiedlers Inv Nr III 361 1821 schufen Johann Heinrich Ramberg 1763 1840 und der Stecher Johann Friedrich Rossmassler jun 1775 1858 in Dresden eine Radierung Inv Nr 1363 7 die auch in Penelope Taschenbuch fur das Jahr 1823 erschien In den Illustrationen zu Schiller s sammtlichen Werken Inv Nr 856 859 Stuttgart Xylographische Anstalt 1838 39 erscheint der Toggenburg in Heft 5 6 Auf einem Stahlstich zu Schillerstatten ist er auf Tafel XXXVI gewidmet dem Schillerhaus in Lauchstadt ebenfalls vertreten Inv Nr 3646 45 In einem Antiquariatsangebot wird das letztgenannte Stuck so beschrieben Bad Lauchstadt Souvenirblatt Um zentrales Mittelbild mit Ansicht des Schiller Hauses gruppieren sich Szenen aus Schillers Werken Fridolin Ritter Toggenburg und Kampf mit dem Drachen Getonter Holzstich von Cohn nach V Katzler um 1860 Das Museum der bildenden Kunste in Budapest verwahrt Karikaturen zu Schillers Ritter Toggenburg 16 Bll um 1865 von dem ungarischen Zeichner Albert Almassy Almasy Schadow forderte mich auf erinnert sich der Spatromantiker Caspar Scheuren in seiner Autobiographie zum Jahr 1830 fleissig den Abend zu komponieren und mich im Historischen zu versuchen wobei er mir auch die Aufgabe stellte wie Gotz von Berlichingen verwundet unter den Zigeunern Dieser Toggenbruck und Kains Totschlag von mir schienen ihn wenig anzusprechen und so folgte ich um so mehr meinem Naturell namlich Landschaftliches zu versuchen und zu erfinden 46 Ein Aquarell von 1835 mit dem Titel Ritter Toggenburg befand sich ehemals in der Schlossbibliothek in Berlin In seiner Kindheit in Stavenhagen vergnugte sich der 1810 geborene spatere plattdeutsche Schriftsteller Fritz Reuter mit einem popularen Bilderbogen zum Ritter Toggenburg Da sass nun ein wirklicher Ritter und was fur einer Und doch waren seine Glieder nicht in Panzer von Erz und Eisen gehullt die ich mir bisher ebenso unzertrennlich von den Rittern gedacht hatte wie die Schale von den Krebsen gross und stark war er aber er trug eine Art Schlafrock mit einem Gurtel zusammengebunden und schauete hinuber nach einem geoffneten Fenster an welcher sich ein bescheidenes Gesicht zeigte welches neugierig hinaussah wie ich das haufig bei Friederike Wienken unserer Stubenzofe bemerkt hatte wenn sie im zweiten Stock die Zimmer fegte und forschend auf die Strasse hinabsah Diesen Bilderbogen colorirte ich mir bestens und hatte das Gluck oder Ungluck wie man will das Gesicht des Toggenburgers etwas sehr hochroth darzustellen 47 Quellen und Stoffverwandtschaft Bearbeiten Die Frage nach einer direkten Quelle fur den Stoff der Ballade ist offen Vom Namen Toggenburg ausgehend die fruhere Grafschaft gehort seit 1803 zum Kanton St Gallen ist auf die seit dem 15 Jahrhundert erzahlte Legende von Ida Idda von Toggenburg hinzuweisen sie wurde von ihrem Mann dem Grafen Heinrich von Toggenburg der Untreue verdachtigt und verstossen darauf zog sie sich als Einsiedlerin in die Gegend der Abtei Fischingen im Thurgau zuruck wo sie um das Jahr 1184 gestorben sein soll Heinrich der sie nach erwiesener Unschuld vergeblich um Ruckkehr bat begab sich aus Reue ebenfalls in die Einsiedelei Schiller konnte durch den Roman Elisabeth Erbin von Toggenburg 1789 von Christiane Benedikte Eugenie Naubert 1756 1819 auf den Stoff aufmerksam geworden sein vgl Koster Die ritter und rauberromane 1897 Moglicherweise gingen auch Anregungen von Johannes von Mullers Geschichten schweizerischer Eidgenossenschaft aus die Schiller seit langem kannte vgl an Crusius vom 5 November 1787 in denen die Legende erzahlt wird 1 1786 380 Schillers Werke Nationalausgabe 2 Band Teil II A 1991 Gedichte Anmerkungen zu Band 1 S 607 Der Schweizer Schauplatz ist durch Vers 14 der anachronistisch vom Land Schweiz spricht gegeben Als Stammschloss der Familie wird die Toggenburg genannt heute Alt Toggenburg Ob tatsachlich die Ida Legende den Dichter inspiriert hat scheint zweifelhaft Die Legenden wissen nichts davon dass sich Heinrich ebenfalls in eine Einsiedelei begeben hat Die Nationalausgabe bezieht sich auf die Rezension von Albert Koster Die ritter und rauberromane ein beitrag zur bildungsgeschichte des deutschen volkes von Carl Muller Fraureuth Halle 1894 In Anzeiger fur deutsches Altertum und deutsche Litteratur 23 1896 97 S 294 301 der S 299f den moglichen Einfluss der Naubertschen Romane auf Schiller unterstrichen hat Die Verwicklungen des Naubert schen Romans hatten Schiller inspiriert 48 Naher liegt die Annahme Schiller habe den ihm eindrucksvoll erscheinenden Namen Toggenburg auf einen ihm anderweitig bekannten Stoff oder von ihm zusammengefugte Motive ubertragen Das Motiv dass ein Ritter an einem Kreuzzug teilnahm und seine Geliebte als Nonne bei der Ruckkehr antraf lag in der Literatur des spaten 18 Jahrhunderts gleichsam in der Luft Auch waren Einsiedler und Klausnerinnen aus Liebeskummer durchaus in Ritterromanen bekannt Wahrend Heimkehrererzahlungen siehe den in Folklore und Weltliteratur weitverbreiteten Erzahltyp Heimkehr des Gatten der Geschichte eine gluckliche Wendung geben der Geliebte Ehemann kommt gerade noch zurecht um die Hochzeit zu verhindern lasst Schiller seinen Helden einen Tag zu spat kommen Hoffmeister 1846 gab folgenden Hinweis auf eine Quelle Nach Gotzinger hat Schiller dabei eine tirolische Sage bekanntlich spielt eine ahnliche am Rhein auf Nonnenworth und Rolandseck vor Augen gehabt Gotzinger meint Max Wilhelm G Deutsche Dichter T 1 1831 S 202 Gotzinger konnte sich nicht mehr erinnern ob er die Sage gelesen oder gehort hatte Nachtraglich konnte die Uberlieferung vom Kloster Wolkenwiegt durch Karl Goedeke Schiller Samtliche Schriften 1 Gedichte Stuttgart 1871 S 449f auf die Knuttelgedichte von Georg Wilhelm Otto von Ries Altona 1822 S 145 163 zuruckgefuhrt werden Da es ein solches Kloster die Lokalisierung Tirol wurde aufgrund des Burgnamens Wolkenstein vorgenommen nicht gibt und das asthetisch wenig befriedigende Gedicht offenbar nach dem Muster des Toggenburgers gedrechselt wurde auf den mit He Tokkenburger explizit angespielt wird handelt es sich um eine Schiller Rezeption und nicht um eine Quelle Klaus Graf konnte 1997 fur die auf der Burg Rolandseck lokalisierte Sage von Roland und Hildegunde feststellen Sie gilt als literarische Schopfung in Anlehnung an Schillers Ballade Ritter Toggenburg von 1797 Nun bezieht sich aber bereits der Koblenzer Priester Joseph Gregor Lang 1790 auf den Stoffkern der Geschichte der ausdrucklich als alte Sage bezeichnet wird das Schloss Rolandseck sei von Roland dem Neffen Karls des Grossen nur erbaut worden um seiner Schonen die im Kloster Nonnenwerth eingesperrt lebte nahezusein 49 Beispielsweise schrieb 1831 Johanna Schopenhauer Nur durch einen schmalen Arm des Rheins von der Insel getrennt erhebt sich am linken Ufer uber der unter ihm hinfuhrenden Chaussee der schone Fels Rolandseck mit den Ruinen seines uralten Schlosses die sich aber durchaus nicht so malerisch ausnehmen als die Reisebeschreiber es behaupten Die beiden einzigen noch stehengebliebenen Pfeiler mit dem darauf ruhenden Querbalken sehen von unten eher einem verfallenen etwas kolossalen Galgen ahnlich als den Ueberresten einer alten Ritterburg die ubrigens wenn die Sage nicht lugt aus grauer Vorzeit sich herschreibt Roland Neffe Kaiser Karls des Grossen soll ihr Erbauer sein dessen Liebe zu einer gottgeweihten Jungfrau wenn gleich aus unbekannten Grunden unter verandertem Namen Schiller in der Ballade Ritter Toggenburg auf die Nachwelt brachte hier vor seinem eigens dazu erbauten Schloss Rolandseck stand vor vielen Hunderten von Jahren der treue Ritter und schaute sehnsuchtig harrend hinunter auf Nonnenwerth dicht unter ihm bis das Fenster klang so behauptet die allgemein unter dem Volke herrschende Tradition 50 August Kopisch widmete dem Rolandseck Stoff ein kurzes Gedicht 51 Eine ahnliche Geschichte Charibert und Adelgunde erzahlt Gottlieb Konrad Pfeffel 1736 1809 in seinen Prosaischen Versuchen Bd 3 Tubingen 1811 52 Der Text erwahnt die Jahreszahl 1793 S 178 ist also zwischen 1793 und 1809 entstanden Literatur BearbeitenWendelin Weissheimer Erlebnisse mit Richard Wagner Franz Liszt und vielen anderen Zeitgenossen Stuttgart und Leipzig 1898 Constant Wurzbach von Tannenberg Das Schiller Buch Wien 1859 S 28 Carl Gustav Wenzel Aus Weimars goldenen Tagen Dresden 1859 S 300 301 Arthur von Schneider Ein unbekanntes Werk August von Bayers in Schriften des Vereins fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 63 Jg 1936 S 115 122 Digitalisat Willi Olbrich Von Friedrich Schiller zu Karl May In Mitteilungen der Karl May Gesellschaft 36 2004 Nr 139 S 24 26 OnlineWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bilder und Texte Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Text in Wikisource Quellen und Volltexte Ritter Toggenburg in gesprochener Form unter freier Lizenz 1 38 MB OGG Ritter Toggenburg im Projekt Gutenberg DEEinzelnachweise Bearbeiten Online das Zitat und Datum nach Schillers Werke Nationalausgabe 37 Band Teil II 1988 nestroy at fh augsburg de S 202 im PDF Paul Heyse Jugenderinnerungen und Bekenntnisse im Projekt Gutenberg DE Text auf gutenberg spiegel de Memento vom 26 Januar 2005 im Internet Archive Karl Gutzkow Die Ritter vom Geiste im Projekt Gutenberg DE Theodor Fontane Stine im Projekt Gutenberg DE Otto Ernst Appelschnut im Projekt Gutenberg DE duesseldorf de Zitiert nach Kant Studien 1931 S 284 unav es Konrad Lorenz Der Kumpan in der Umwelt des Vogels In Uber tierisches und menschliches Verhalten Aus dem Werdegang der Verhaltensforschung Gesammelte Abhandlungen Bd I Piper Munchen 1965 S 115 282 Anspielung auf Toggenburg auf S 227 klha at PDF 1 1 MB abgerufen am 14 Januar 2019 Bereitgestellt durch Konrad Lorenz Haus Altenberg KLHA Erstveroffentlichung in Konrad Lorenz Der Kumpan in der Umwelt des Vogels In Journal fur Ornithologie Band 83 1935 S 137 213 289 413 Beispiele Heinrich Viehoff Schiller s Gedichte erlautert und auf ihre Veranlassungen und Quellen zuruckgefuhrt 3 Auflage Teil 3 Stuttgart 1859 S 82 91 Google Books August W Grube Gothe s Elfenballaden und Schiller s Ritterromanzen Iserlohn 1864 S 176 189 Google Books kuehnle online de wissen im netz info Memento des Originals vom 25 November 2005 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde 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