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Ambros Matthaus Rieder 10 Oktober 1771 in Dobling bei Wien 19 November 1855 in Perchtoldsdorf Niederosterreich war osterreichischer Lehrer Komponist und Organist Ambros Rieder Olportrat von Wilhelm August Rieder Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Wurdigung 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenAmbros Rieder erhielt neben dem Elementarunterricht durch seinen Vater ein Schullehrer in Dobling bei Wien auch Unterricht in Gesang Violine und Klavier durch seinen Grossvater Thomas Rieder der in Wilfersdorf die Chormusik leitete Unterricht in Generalbass und Kompositionslehre erhielt er vom Chorleiter in Lichtental Karl Martinides Bereits im Alter von 13 Jahren komponierte er eine Messe Er wurde Schuler der Domkapellmeister von St Stephan Stephansdom in Wien Leopold Hofmann und Johann Georg Albrechtsberger Er vervollkommnete sich durch Studium der Werke von Johann Philipp Kirnberger Friedrich Wilhelm Marpurg und Johann Joseph Fux Er spielte die Violine in den Wiener Augartenkonzerten und wirkte als Bratschist im Schuppanzigh Quartett mit Er war mit Wolfgang Amadeus Mozart Ludwig van Beethoven und Johann Nepomuk Hummel personlich bekannt und mit Ferdinand Schubert dem Bruder von Franz Schubert und Simon Sechter befreundet Ambros Rieder arbeitete seit 1797 als Schullehrer in Dobling und von 1802 bis zu seinem Tod als Schullehrer Organist und Chorleiter in Perchtoldsdorf Durch die Franzosenkriege 1805 und 1809 welche den Markt Perchtoldsdorf stark in Mitleidenschaft zogen verlor er einen grossen Teil seines Eigentums Die schlechten Jahre 1813 bis 1819 liessen die Bauern verarmen Das bekam der auf Naturalleistungen angewiesene Schullehrer zu spuren Trotzdem entstanden gerade in dieser Zeit seine schonsten Kirchenkompositionen Er war Vater von funf Sohnen und einer Tochter Sein zweitaltester Sohn Wilhelm August Rieder war akademischer Maler und der bekannteste Portratist von Franz Schubert Seine anderen Sohne und seine Tochter blieben dem Lehrerberuf verbunden Werke BearbeitenNach den Aufzeichnungen der Tochter Ambros Rieders betragt die Gesamtzahl der Werke 427 Da unter einer Opusnummer oft mehrere Kompositionen zusammengefasst sind erhoht sich die Gesamtzahl auf 512 Davon als Auszug 20 Messen 2 Requien 1 Litanei 41 Oratorien 18 Gradualien 13 Tantum ergo usw eine Oper Der Traum im Walde 1804 19 Kantaten und Chore 38 vierstimmige Hymnen 38 Gesange mit verschiedener Begleitung 2 Trauermarsche ein Streichquintett 10 Streichquartette 4 Violinduette eine Sonate fur Violine und Violoncello 8 Sonaten fur Klavier und Violoncello 40 Variationen und Ubungen fur Klavier 92 Praludien fur Orgel und Klavier 154 Fugen und Fughetten nbsp Grosse Messe in C 1811 Kyrie erste Seite der autographen Partitur Osterreichische Nationalbibliothek Musiksammlung Im Alter wurde Ambros Rieder schwerhorig spater vollig taub Ungeachtet dessen arbeitete er an Ubersetzungen von Fugen und Choralen alter Meister wie Georg Philipp Telemann Gottlieb Muffat Johann Joseph Fux und Johann Georg Albrechtsberger Seine letzte Komposition schrieb Rieder im Alter von 84 Jahren ein Singspiel mit dem Titel Sein Bild Das Musikarchiv des Stiftes Heiligenkreuz in Niederosterreich verfugt uber eine bedeutende Sammlung von Autographen der Werke Ambros Rieders Rieder veroffentlichte mehrere Bucher darunter Anleitung zum Praludiren und Fugiren fur die Orgel 1826 bei Diabelli Generalbass in Beispielen 1833 bei Diabelli Anleitung zur richtigen Begleitung der Melodien der vorgeschriebenen Kirchengesange zum Generalbass Praludiren und Fugiren 1831 bei Haslinger Der Stil Ambros Rieders war von der Wiener Klassik bestimmt Zu seinen Lebzeiten waren besonders seine Messen Praludien und Fugen fur Orgel beliebt und gefragt da sie einfach zu spielen und doch sehr klangvoll waren Heute ist die Musik Ambros Rieders fast vergessen Eine Ausnahme bildet die Messe in C op 76 von 1825 Dieses Werk wurde am 150 Todestag in der Pfarrkirche St Augustin in Perchtoldsdorf wieder uraufgefuhrt Ebenso wurde die Grosse Messe in C siehe oben das Faksimile uraufgefuhrt Der Titel stammt vom Komponisten selbst Rieder hat am Ende des Manuskripts angefugt Markt Perchtoldsdorf den 12 Tage September 1811 In den Chroniken der Pfarre Perchtoldsdorf ist kein Hinweis auf eine Auffuhrung zu finden Das Fertigstellungsdatum lasst an zwei mogliche Auffuhrungstermine denken der Gedenktag der Heiligen Cacilia am 22 November oder das Hochamt am Christtag 25 Dezember zu Weihnachten Moglicherweise ist die Messe aber auch als Art Empfehlungsschreiben anzusehen mit dem sich Rieder die Aufmerksamkeit eines potentiellen Arbeitgebers verschaffen wollte Jedenfalls ist das Werk das sich stilistisch in die Missae solemnes einordnet uberaus aufwandig gestaltet Auffuhrungsdauer etwa 60 Minuten Zum vierstimmigen Chor SATB und den vier Solisten tritt als Begleitung ein symphonisches Orchester Trompeten Pauken Floten Oboen Horner Fagotte Streicher und Orgel verleihen der Messe einen uberaus prachtigen Charakter Von der kompositorischen Anlage her ist das Werk sowohl von der sonatenhaften Kompositionstechnik jener Zeit gepragt greift aber auch auf die Stilmittel des Spatbarock und der Fruhklassik Kantatenmesse zuruck Der Sonatencharakter wird in den Satzen des Kyrie des Benedictus und des Agnus Dei deutlich Die Messe beginnt in feierlichem Adagio und signalisiert die Feierlichkeit der nun beginnenden Messhandlung um sich dann in ein beschwingtes Allegro zu wenden Im Gloria das in verschiedene Satze aufgeteilt ist zeigt der Komponist auch seine Fahigkeiten im Kontrapunkt Das Amen ist eine ausgedehnte Chorfuge ein oben erwahnter Ruckgriff auf das Spatbarock und die Fruhklassik Bemerkenswert ist das trotz seiner Lange durchgehend solistisch besetzte Benedictus Ein frohlicher Lobgesang im Dona nobis des Agnus Dei beschliesst das Werk Rieders Grosse Messe in C wurde 2005 im Archiv der Osterreichischen Nationalbibliothek entdeckt und anschliessend dem heutigen Notationsstandard angepasst Der Kirchenchor Pottendorf und der Studiochor Wien nahmen sich der Urauffuhrung am 3 Juni 2007 an Wurdigung BearbeitenIn Perchtoldsdorf wurde die Schule fur Kinder mit besonderen Bedurfnissen ebenso wie eine Gasse nach ihm benannt 1 Literatur BearbeitenErstdruck Messe in C op 76 von Diabelli Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien Constantin von Wurzbach Rieder Ambros In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 26 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1874 S 100 104 Digitalisat Mandyczewski Rieder Ambrosius In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 28 Duncker amp Humblot Leipzig 1889 S 527 f Gertrude Benes Ambros Rieder sein Leben und sein Orgelwerk Nebst einem thematischen Verzeichnis seiner Werke Phil Diss Wien 1967 I Fuchs Rieder Ambros Matthias In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 9 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1988 ISBN 3 7001 1483 4 S 139 Gregor Gatscher Riedl Ambros Rieder ein vergessenes Genie In Perchtoldsdorfer Rundschau 10 Perchtoldsdorf Oktober 1999 S 4 f Gregor Gatscher Riedl Ambros Rieder Komponist und Perchtoldsdorfer Schulmann 1771 1855 In Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Modling 37 Jgg F 2 Modling 5 April 2001 S 6 f Liveaufnahme Messe in C Dur von Ambros Rieder KKM Records SO 5 Der Studiochor Wien Kirchenchor Alt Simmering Kirchenmusik Wien Christian Fastl Rieder Familie In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 4 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2005 ISBN 3 7001 3046 5 Einzelnachweise Bearbeiten Ambros Rieder Schule Memento des Originals vom 27 Mai 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot spzperchtoldsdorf ac at abgerufen am 9 Mai 2014Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Rieder Ambros Quellen und Volltexte Werke von und uber Ambros Rieder im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Ambros Rieder in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Ambros Rieder im International Music Score Library Project Ambros Rieder in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich Normdaten Person GND 116534591 lobid OGND AKS LCCN n79150266 VIAF 71659928 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rieder AmbrosALTERNATIVNAMEN Rieder Ambros Matthaus vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichischer Lehrer Komponist und OrganistGEBURTSDATUM 10 Oktober 1771GEBURTSORT Dobling bei WienSTERBEDATUM 19 November 1855STERBEORT Perchtoldsdorf Niederosterreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ambros Rieder amp oldid 234425952