www.wikidata.de-de.nina.az
Friedrich Wilhelm Marpurg 21 November 1718 auf dem Seehof in Wendemark Altmark 22 Mai 1795 in Berlin war ein deutscher Musiktheoretiker kritiker und historiker der Aufklarung Friedrich Wilhelm Marpurg Kupferstich von Friedrich Wilhelm Bollinger 1777 1825 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Werkauswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMarpurgs Lebensdaten sind nur unvollstandig uberliefert Gesichert ist dass er in seiner Jugend eine gute Ausbildung genoss und mit Johann Joachim Winckelmann und Gotthold Ephraim Lessing befreundet war Er studierte ab 1738 Jura in Jena ab 1739 in Halle Saale 1 Als Student schrieb er ein Pasquill gegen einen alten Magister in Jena und musste daraufhin zuerst nach Holland dann nach Argentan Orne in Frankreich fluchten um einer durch den preussischen Konig erlassenen Gefangnisstrafe in Spandau zu entgehen Ab 1748 studierte Marpurg an der Brandenburgischen Universitat in Frankfurt Oder Er ubernahm im Fruhjahr 1749 als Nachfolger von Christian Gottfried Krause 1719 1770 die Stelle eines Sekretars des Generals Friedrich Rudolf Graf Rothenburg 1710 1751 2 durch den er vermutlich die Bekanntschaft von Voltaire d Alembert und Rameau machte Marpurgs Angebot exklusiv fur Breitkopf zu schreiben schlug der Musikverlag 1757 aus Im Jahre 1760 trat er eine Stelle bei der koniglichen Lotterie an 1763 wurde er zu deren Direktor ernannt und erhielt den Titel eines Preussischen Kriegsrats 1766 kam in Hamburg sein Sohn Johann Friedrich zur Welt der spater als Geiger Karriere machte Marpurgs Streitlust und seine Lust an offentlicher Polemik brachten ihm viele Feinde ein Zeitgenossen beschreiben aber auch seine ausgelassene Leutseligkeit und Hoflichkeit beide Charakterzuge galanter Umgangston und scharfzungige Polemik weisen auf seine Pragung durch die franzosische Aufklarung Johann Philipp Kirnberger dagegen der als murrisch und menschenscheu bekannt war und dem das Schreiben zeitlebens schwerfiel fasste die endlosen Sticheleien in den kritischen Briefen als personliche Beleidigung auf 3 Friedrich Wilhelm Marpurg starb 1795 im Alter von 76 Jahren in Berlin Sein nicht erhaltenes Grab befand sich auf einem der Friedhofe vor dem Halleschen Tor Auf welchem genau ist nicht bekannt 4 Werk Bearbeiten nbsp Friedrich Wilhelm Marpurg nach Fr Kauke 1758 Der grosste Teil von Marpurgs musikalischen Publikationen fallt in die Jahre 1750 1763 Als Direktor der Lotterie tat er sich mit zwei Schriften zur Lottotheorie hervor fuhr aber auch fort in grosseren Abstanden Beitrage zur Musik zu veroffentlichen Eine der ersten und einflussreichsten Arbeiten Marpurgs war sein Fugentraktat Die Abhandlung von der Fuge enthalt unter anderem Beispiele aus Bachs Kunst der Fuge und gilt heute als alteste Quelle fur die Auffuhrungspraxis dieses Werkes 1753 Das Handbuch bey dem Generalbasse und der Composition sowie die Ubersetzung von d Alemberts Elemens de musique begrundeten die Rameaurezeption in der deutschsprachigen Harmonielehre Andere Bucher behandeln Fragen der Auffuhrungspraxis Vokalmusik Musikgeschichte mathematischen Musiktheorie u v m Besonders bemerkenswert sind die Zeitschriftenprojekte mit denen Marpurg in der Nachfolge von Mattheson und Scheibe die deutsche Musikkritik weiter etablierte und um eine aufklarerische Note bereicherte In seinen kritischen Briefen uber die Tonkunst finden sich bedeutende Beitrage zur Theorie des Takts zur Odenasthetik und vielen weiteren Themen Die Ergebnisse seiner Experimente mit der antiken Wasserorgel sind im Manuskript erhalten Marpurg wurde durch seine zahlreichen Schriften zu einem der fuhrenden deutschen Theoretiker des spaten 18 Jahrhunderts und ist neben Kirnberger Schulz und Agricola einer der Vertreter einer in sich zerstrittenen Berliner Schule der Musikkritik und theorie C F D Schubart nannte ihn einen der grossten mus Theoretiker in ganz Europa Werkauswahl Bearbeiten nbsp Der critische Musicus an der Spree 1750 Die Kunst das Clavier zu spielen 1750 erw Ausg 1762 Abhandlung von der Fuge 1753 Historisch kritische Beytrage zur Aufnahme der Musik 1754 1778 Anleitung zum Clavierspielen 1755 Online Version in Auszugen Anfangsgrunde der theoretischen Musik 1757 60 Handbuch bey dem Generalbasse und der Composition 1755 1762 Anleitung zur Singcomposition 1758 59 Herrn Georg Andreas Sorgens Anleitung zum Generalbass und zur Composition Mit Anmerkungen von Friedrich Wilhelm Marpurg Lange Berlin 1760 Digitalisat in der Google Buchsuche Kritische Einleitung in die Geschichte und Lehrsatze der alten und neuen Musik 1759 Kritische Briefe uber die Tonkunst 1759 1763 Anleitung zur Musik uberhaupt und zur Singkunst besonders 1763 Die Kunst sein Gluck spielend zu machen Oder ausfuhrliche Nachricht von der italienischen und nach Art derselben zu Berlin Paris und Brussel etc errichteten Zahlen Lotterie zwischen 1 und 90 mit beygefugten Planen sein Geld bey selbiger mit Vortheil anzulegen 1765 Anfangsgrunde des Progressionalcalculs uberhaupt und des figurlichen und combinatorischen besonders wie auch des logarithmischen trigonometrischen und Decimalcalculs nebst der Lehre von der Ausziehung der Wurzeln und der Construction der eckigten geometrischen Korper Mit 44 Kupfertafeln Berlin und Stralsund 1774 Digitalisat in der Google Buchsuche Versuch uber die musikalische Temperatur nebst einem Anhang uber den Rameau und Kirnbergerschen Grundbass Korn Breslau 1776 Digitalisat Legende einiger Musikheiligen 1786 Neue Methode allerley Arten von Temperaturen dem Claviere aufs bequemste mitzuteilen 1790 Friedr Wilh Marpurgs Fugen Sammlung Erster Theil gedruckt bey Johann Gottlob Immanuel Breitkopf Leipzig 1758 5 Literatur BearbeitenAllgemeine deutsche Real Encyklopadie fur die gebildeten Stande Conversations Lexikon Band 10 Luneburg bis Myus F A Brockhaus Leipzig 1853 S 227 Digitalisat in der Google Buchsuche Laurenz Lutteken Marpurg Friedrich Wilhelm In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 11 Lesage Menuhin Barenreiter Metzler Kassel u a 2004 ISBN 3 7618 1121 7 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Hans Joachim Schulze Friedrich Wilhelm Marpurg Johann Sebastian Bach und die Gedanken uber die welschen Tonkunstler 1751 In Bach Jahrbuch 90 2004 S 121 132 Wilhelm Seidel Marpurg Friedrich Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 235 f Digitalisat Josef Sittard Marpurg Friedrich Wilhelm In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 20 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 407 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Wilhelm Marpurg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Gesamtverzeichnis der Schriften Quellen und Volltexte Werke von und uber Friedrich Wilhelm Marpurg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Friedrich Wilhelm Marpurg in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Friedrich Wilhelm Marpurg im International Music Score Library ProjectEinzelnachweise Bearbeiten Angaben zu Marpurgs Lebenslauf nach Hans Joachim Schulze Friedrich Wilhelm Marpurg Johann Sebastian Bach und die Gedanken uber die welschen Tonkunstler 1751 In Bach Jahrbuch 90 2004 S 121 132 DOI 10 13141 bjb v20042124 Hans Joachim Schulze Friedrich Wilhelm Marpurg Johann Sebastian Bach und die Gedanken uber die welschen Tonkunstler 1751 In Bach Jahrbuch 90 2004 S 121 132 hier S 126 129 DOI 10 13141 bjb v20042124 Beverly Jerold Johann Philipp Kirnberger versus Friedrich Wilhelm Marpurg A Reappraisal In Dutch journal of music theory volume 17 number 2 2012 S 91 108 online PDF 347 KB Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 219 Stadtbibliothek Mainz Sign III i 2 59a R Memento vom 6 Februar 2013 im Webarchiv archive today Normdaten Person GND 118921088 lobid OGND AKS LCCN n81061976 VIAF 49267071 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marpurg Friedrich WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Musiktheoretiker und kritiker der AufklarungGEBURTSDATUM 21 November 1718GEBURTSORT WendemarkSTERBEDATUM 22 Mai 1795STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Wilhelm Marpurg amp oldid 237591947