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Christian Schubart ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu anderen Personen siehe Christian Schubert Christian Friedrich Daniel Schubart 24 Marz 1739 in Obersontheim 10 Oktober 1791 in Stuttgart war ein deutscher Dichter Organist Komponist und Journalist Christian Friedrich Daniel Schubart von August Friedrich OelenhainzHistorische Bedeutung erlangte er insbesondere durch seine scharf formulierten sozialkritischen Schriften mit denen er die absolutistische Herrschaft und deren Dekadenz im damaligen Herzogtum Wurttemberg offentlich anprangerte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Kompositorisches Werk Auswahl 3 Ehrungen 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Weblinks 7 FussnotenLeben Bearbeiten nbsp Gedenktafel in Augsburg nbsp Das Schubart Schulhaus in Geislingen an der Steige worin Schubart von 1763 bis 1769 unterrichtete nbsp Erstdruck der Autobiographie Schubarts 1791 nbsp Das Schubart Haus in Aalen Hier verbrachte Schubart seine Kindheit und Jugendzeit nbsp Erstdruck mit gestochenem Frontispiz und Titelkupfer nbsp Das Schubart Haus in Ludwigsburg nbsp Gedenktafel am Schubart Schulhaus in Geislingen an der Steige nbsp Schubarts Grab auf dem Stuttgarter Hoppenlau FriedhofAls Sohn eines Pfarrvikars und Lehrers wuchs Schubart zunachst in Aalen auf Er war dann Hauslehrer bei Johann Georg Blezinger in Konigsbronn mit dem ihn eine Freundschaft verband Von 1763 bis 1769 lebte er in Geislingen an der Steige 1769 wurde er als Organist und Musikdirektor an den wurttembergischen Hof nach Ludwigsburg berufen Dem dortigen Adel und Klerus wurde er aufgrund seines lockeren Lebenswandels seines mangelnden Respekts sowie seiner scharfen Kritik an Aristokratie und Geistlichkeit zusehends ein Dorn im Auge Nach vier Jahren sah sich Herzog Carl Eugen gezwungen ihn des Landes zu verweisen In Augsburg begann er 1774 die Herausgabe der Zeitschrift Teutsche Chronik Erstausgabe am 31 Marz in welcher vor allem gegen die Jesuiten polemisiert wurde Als nach kurzer Zeit der Augsburger Magistrat den Druck des Journals verbot wurde dieser in Ulm fortgesetzt wohin Schubart 1775 ging nachdem er aus Augsburg vertrieben worden war Weil er den Verkauf von wurttembergischen Landeskindern fur Englands Kolonialkriege anprangerte und Carl Eugens Matresse Franziska von Hohenheim als Lichtputze die glimmt und stinkt verspottete lockte man ihn zwei Jahre spater mit Hilfe eines Spitzels nach Blaubeuren um ihn auf wurttembergischem Territorium verhaften zu konnen siehe Schubartstube Als man ihn im Februar 1777 auf die Bergfestung Asperg brachte und in den Kerker warf waren der Herzog und Franziska zugegen denn diese Genugtuung wollten sich die beiden Gekrankten nicht entgehen lassen 1 Zehn Jahre lang war Schubart das Opfer absolutistisch motivierter Umerziehungsmassnahmen Er durfte in seinem Turmverlies keinerlei Besuch empfangen das Lesen und Schreiben war ihm in den ersten Jahren verboten Trotz zahlreicher Furbitten vieler Freunde in ganz Deutschland 2 die Gedichte uber ihn schrieben und ihn wie z B Johann Gottfried Herder als Freiheitshelden und Martyrer feierten 3 wurde er von Carl Eugen erst im Mai 1787 wieder freigelassen vor allem angesichts der Einmischung Preussens Daruber hinaus wurde er sogar zum Musik und Theaterdirektor am Herzogshof zu Stuttgart ernannt wo er die Herausgabe seiner Zeitschrift unter neuen Titeln fortfuhrte Mit dem Tod Schubarts 1791 verbindet sich die Sage er sei lebendig begraben worden was Holderlin und andere sehr erschuttert haben soll Gesammelt und verbreitet wurden diese Geruchte 1849 von David Friedrich Strauss dem ersten Schubart Biografen Der Dramatiker Heiner Muller wollte 1995 sogar eine grosse Angst deutscher Dichter seit Schubart festgestellt haben scheintot beerdigt zu werden Als man sehr viel spater den Friedhof abgeraumt hat hat man entdeckt dass der Sarg von innen vollig zerkratzt war der Sarg von Schubart das ist schon makaber nach zwolf Jahren Knast auch noch scheintot begraben zu sein Heiner Muller Werke Bd 12 S 710 Sein Grab befindet sich auf dem Hoppenlaufriedhof in Stuttgart Werk BearbeitenIn seinem lyrischen Schaffen war Schubart sowohl der Sensibilitat Klopstocks als auch den volksliedhaften bis pathetischen Vertretern des Sturm und Drang verbunden Dank seines improvisatorischen Talents und seiner stets offen ausgesprochenen Meinung stieg seine Beliebtheit bei den unteren sozialen Schichten sehr rasch Er wurde sogar zu einer Art Sprachrohr der Unterdruckten aufgrund seiner die Herrschenden anklagenden Lyrik wie etwa Die Furstengruft von 1783 oder Kaplied von 1787 sowie durch seine Tatigkeit als Journalist Aus seiner generell ablehnenden Haltung gegenuber despotischem und obskurantistischem Handeln machte er nie ein Geheimnis und wurde damit zum Vorbild fur jungere Dichter wie Friedrich Schiller und Friedrich Holderlin Seine Abhandlung Zur Geschichte des menschlichen Herzens mit der darin enthaltenen Anekdote um zwei ungleiche Bruder und den Konflikt mit dem Vater aus dem Jahre 1775 diente Schiller als Inspiration fur Die Rauber Franz Schubert vertonte sein Gedicht Die Forelle als Kunstlied das in der Bearbeitung als Forellenquintett durch Franz Schubert grosse Bekanntheit erlangte Mit seinen Ideen zu einer Asthetik der Tonkunst wahrend der Festungshaft verfasst 1806 posthum im Druck erschienen schuf er ein wichtiges Werk in dem er viele Informationen zum Musikleben seiner Zeit festhielt darunter Berichte uber verschiedene Musikzentren und Hofkapellen Als Schubart in Heilbronn weilte hielt er seine Impressionen fest Tiefgewurzelt blieben seit diesem in meiner Seele die Eindruke von Heilbronn von diesem schonen Himmel der uber seine Warte Thurme und Hauser hinstromt und von den guten freien heitern offenen zu den reinsten Akkorden der Freude und des Wohlwollens gestimmten Menschen daselbst Wer Gold hat und zwanglos und gut und schon in Deutschland leben mochte dem wollt ich Heilbronn anraten Christian Friedrich Daniel Schubart 1791 4 Kompositorisches Werk Auswahl Bearbeiten Etwas fur Clavier und Gesang Vierhandige Klaviersonate Cornetto Verlag Stuttgart 2009 Etwas fur Clavier und Gesang Sonate Nr II Klaviersonate Cornetto Verlag Stuttgart 2006 Treize variations pour le clavecin ou piano forte 1788 Dreizehn Variationen fur Cembalo oder Pianoforte Cornetto Verlag Stuttgart 2010 Danket dem Herrn Vertonung des 118 Psalms Verlag C Hofius Ammerbuch 2010 Samtliche Lieder Hrsg von Hartmut Schick mit einem Beitrag zu den Texten von Joh Nikolaus Schneider Denkmaler der Musik in Baden Wurttemberg 8 Strube Verlag Munchen 2000Ehrungen Bearbeiten nbsp Denkmal in Aalen um 1892In Aalen steht vor dem Bahnhof ein Schubart Denkmal mit wechselhafter Geschichte Das erste Denkmal wurde 1891 vom wurttembergischen Hofbildhauer Ernst Curfess geschaffen Als sogenannte Metallspende des deutschen Volkes wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde die Bronzebuste im Jahr 1942 eingeschmolzen 1950 erhielt der Kunstler Hugo Buchner den Auftrag eine moglichst originalgetreue Nachbildung der ursprunglichen Plastik anzufertigen Dieses Replikat ist heute Hauptbestandteil einer modernen Skulptur des Ellwanger Bildhauers Rudolf Kurz Die Schubart Stele in Edelrost Optik aus dem Jahr 2011 besteht aus einem Rahmen und einem Sockel der die Buste aus dem Jahr 1950 tragt 5 Das Kloster Blaubeuren erinnert mit der Schubartstube einem kleinen Literaturmuseum an ihn und seine Verhaftung In Ulm und Aalen sind Gymnasien nach ihm benannt eine Schubart Realschule steht in Geislingen an der Steige Die Stadt Aalen stiftete zu seiner Erinnerung 1955 den Schubart Literaturpreis Die Kaiser Brauerei eine regionale Brauerei aus Geislingen an der Steige hat ein Bier Schubart Dunkel nach Christian Schubart benannt Die Burgerstiftung Geislingen an der Steige und die Stadt Geislingen an der Steige verleihen jahrlich an junge Kunstler den Schubart Kulturpreis 6 Sonstiges BearbeitenHeinrich Lilienfein veroffentlichte im Jahre 1938 den Schubart Roman In Fesseln frei Albert Emil Brachvogel veroffentlichte im Jahre 1864 den vierbandigen historischen Roman Schubart und seine Zeitgenossen spater auch unter dem Titel Sturm und Drang Christian Schubart und seine Zeitgenossen Literatur BearbeitenWalter Siegfried Kircher Lehrerdasein und Lehrerjahre des jungen Schubart In Burger amp Staat 4 2020 296 298 ISSN 0007 3121 Dietrich Leube Schubart in Geislingen Spuren 119 Deutsche Schillergesellschaft Marbach am Neckar 2020 ISBN 978 3 944469 45 4 Michael Myers Schubart Christian Friedrich Daniel In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 602 f Digitalisat Barbara Potthast Hrsg Christian Friedrich Daniel Schubart Das Werk Beihefte zum Euphorion 92 Universitatsverlag Winter Heidelberg 2016 ISBN 978 3 8253 6553 0 Wilfried F Schoeller Schubart Leben und Meinungen eines schwabischen Rebellen den die Rache seines Fursten auf den Asperg brachte Mit einer Auswahl seiner Schriften Wagenbachs Taschenbucherei 54 Klaus Wagenbach Berlin 1979 ISBN 3 8031 2054 3 David Friedrich Strauss Hrsg Christian Friedrich Daniel Schubart s Leben in seinen Briefen 2 Bande Duncker Berlin 1849 Fritz Streitberger Der Freiheit eine Gasse Die Lebensgeschichte des Christian Friedrich Daniel Schubart Salzer Bietigheim 2001 ISBN 3 89808 015 3 Fritz Streitberger Ein feuriger Rebell Die Lebensgeschichte des Christian Friedrich Daniel Schubart Frieling amp Huffmann Berlin 2011 ISBN 978 3 8280 2897 5 Bernd Jurgen Warneken Schubart Der unburgerliche Burger Die Andere Bibliothek 294 Eichborn Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 8218 4598 2 Adolf Wohlwill Schubart Christian In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 32 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 588 599 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Christian Friedrich Daniel Schubart Quellen und Volltexte nbsp Commons Christian Friedrich Daniel Schubart Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Christian Friedrich Daniel Schubart Zitate Werke von und uber Christian Friedrich Daniel Schubart im Katalog der 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bereit sich beim Herzog fur Schubart zu verwenden wurde jedoch bei seinem Besuch in Stuttgart daran gehindert mit Schubarts Frau Helene Kontakt aufzunehmen Herder gab ihm in seinen Briefen zur Beforderung der Humanitat einen Ehrenplatz in der Heldengalerie von Kampfern fur Freiheit und Menschlichkeit Christian Friedrich Daniel Schubart In Im Zeichen der Aufklarung Begleitmappe zur Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte Heilbronn KUNST STADT AALEN Hugo Buchner Rudolf Kurz Schubart Memento vom 13 September 2016 im Internet Archive Schubart Kulturpreis auf schubart gesellschaft de zuletzt abgerufen am 24 Februar 2021 Normdaten Person GND 118610953 lobid OGND AKS LCCN n81127306 VIAF 76335466 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schubart Christian Friedrich DanielALTERNATIVNAMEN Schubart DanielKURZBESCHREIBUNG deutscher Dichter Musiker Komponist und JournalistGEBURTSDATUM 24 Marz 1739GEBURTSORT Obersontheim in der Grafschaft LimpurgSTERBEDATUM 10 Oktober 1791STERBEORT Stuttgart 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