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Ernst Curfess geboren 11 Juli 1849 in Aalen gestorben 6 Mai 1896 in Stuttgart alternative Schreibweise Ernst Curfess war ein deutscher Bildhauer und gehorte Ende des 19 Jahrhunderts zu den bedeutendsten Vertretern seiner Kunstgattung in Suddeutschland 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 3 Ehrungen 4 Werkauswahl 5 Kollegen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErnst Curfess wurde in der ehemaligen wurttembergischen Oberamtsstadt Aalen am 11 Juli 1849 in seinem Elternhaus am Marktplatz 26 geboren Als Sohn eines Buchbinders hatte er Zugang zur hoheren Bildung und besuchte die Realschule seiner Heimatstadt Im Anschluss daran genoss er eine weitere Ausbildung in den Koniglichen Huttenwerken in Wasseralfingen heute SHW wo er im werkseigenen Zeichen und Malsaal mit seiner kunstlerischen Begabung auffiel 1871 fand er in der Eisen amp Gelbgiesserei Kuhn in Berg bei Stuttgart eine erste Anstellung Von hier aus besuchte er als Hospitant die Stuttgarter Kunstschule aus der die Staatliche Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart hervorging Schon bald siedelte er nach Berlin uber wo er an der Siegessaule mitarbeitete 1 Schliesslich ging er 1874 nach Rom um seine Studien fortzusetzen Nachdem er 1877 durch eine fast lebensgrosse Bronzefigur Knabe aus einer Amphora naschend die Beachtung der Stuttgarter Kunstkreise und besonders des Konigs gefunden hatte kehrte er dauerhaft in die Heimat zuruck In den folgenden Jahren stieg er nicht zuletzt dank der Gonnerschaft des wurttembergischen Hofes zu einigem Ansehen innerhalb der Grenzen Schwabens auf Curfess der unverheiratet blieb galt in den Salons der oberen Gesellschaft Stuttgarts als heiterer Lebemann Dies trug vermutlich auch zu dem zwiespaltigen Urteil bei das ihm seine Zeitgenossen ausstellten Als Curfess am Abend des 4 Mai 1896 wahrend eines kleinen Ausflugs zwischen den heutigen Stuttgarter Stadtteilen Unterturkheim und Wangen wie es heisst vom Schlagfluss getroffen wurde also einen Schlaganfall erlitt brachte man den Kranken in das Stuttgarter Ludwigsspital Dort starb er jedoch nach zwei Tagen und wurde auf dem St Johann Friedhof in seinem Geburtsort Aalen beigesetzt 2 Rezeption Bearbeiten Es fehle ihm nicht an naturlichem Talent aber an grundlicher Ausbildung ist in einem Nachruf zu lesen und dass er seine Kunst immer etwas kavaliermassig betrieben habe Anm 1 Diese Kritik wurde vielleicht nicht ganz ohne Hintergedanken und im Geiste des schwabischen Pietismus geaussert denn sie zielt mehr auf den Lebenswandel des Kunstlers als auf eine moglichst objektive Einordnung seiner Qualitat als Bildhauer Auch dass ihm das Monumentale nicht zugesagt habe wird ihm vorgeworfen und am Beispiel des Dannecker Denkmals begrundet dieses verunstalte infolge der geschmacklosen Komposition den prachtige n Stuttgarter Schlossplatz eher als es ihn ziere An anderer Stelle wird aber auch seine Begabung auf dem Gebiet der Genreplastik hervorgehoben Diese Form beschaftigt sich mit der unmittelbaren Wiedergabe des realen Lebens ist eher kleinformatig und entspricht inhaltlich dem Sittengemalde in der Malerei Fur diesen Bereich habe er manches kostliche mit naiven Reizen geschmuckte Stuck geschaffen 2 In der Wahl seiner Motive entspricht er dem Zeitgeschmack und kann dem Historismus zugeordnet werden In einer Rezension zur Internationale Gemaldeausstellung in Stuttgart von 1891 wird die Anmut seiner Skulptur Windsbraut geradezu uberschwanglich gelobt und mit Engel und Heiligenstatuen des Petersdoms verglichen 3 Curfess geriet nach seinem Tod schnell in Vergessenheit Welche Grunde es dafur gibt muss Spekulation bleiben Nicht unproblematisch war bestimmt die Forderung die er durch Konig Karl erhielt Neben der Missgunst die man aus dem genannten Nachruf herauslesen kann liegt vielleicht in der Besonderheit seines Nachnamens eine Moglichkeit zu einer Erklarung Es kann festgestellt werden dass der Name gerade zum Falschschreiben einladt Eine erste Undeutlichkeit in Bezug auf dessen Uberlieferung lasst sich in der Deutschen Digitalen Bibliothek finden Dort ist die Rechnung des Buchbinders G Curfest aus Aalen an das Rentamt Leinroden erhalten die wahrscheinlich auf den Vater verweist 4 Im Weiteren sind es verschiedene Moden um die Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert die unterschiedlichsten Schreibweisen denkbar machen ss ſs bzw ſʒ Ligatur oder ss am Ende C oder K am Anfang Viele Autoren schrieben so wie sie es fur richtig hielten und nach der Rechtschreibreform von 1901 verschwand die Ligatur aus dem Schriftbild gangiger Publikationen Siehe auch Entwicklung des Schriftzeichens ss Anders als bei der Vielzahl seiner Berufskollegen ist die Quellenlage mehr als unbefriedigend Fur seine Zeit in Italien gibt es nahezu keine Belege Viele seiner Werke scheinen verschollen zu sein befinden sich in Privatbesitz oder wurden im Krieg zerstort Anmerkung Kavaliermassig bedeutet nach heutiger Lesart etwa lassig spielerisch leicht oder unbekummert Bis heute sind das nicht unbedingt Ausdrucke fur grosste Wertschatzung im Schwabischen Ehrungen Bearbeiten1892 Ernennung zum Koniglichen Hofbildhauer durch Konig Karl Nach dem Tod Ludwig von Hofers 1887 war die Stelle nicht sofort wieder besetzt worden Wie aus der Hauptquelle hervorgeht liessen Freunde bald nach dem Tod des Kunstlers an dessen Geburtshaus eine Gedenktafel anbringen Davon scheint es allerdings heute kein Zeugnis mehr zu geben 2 In Aalen ist seit 1978 eine Strasse nach Ernst Curfess benannt 5 Werkauswahl Bearbeiten nbsp Buste von J H Dannecker nbsp Schubart Denkmal um 1892 nbsp Detail am Karl Olga Denkmal Die Landespatronin Wurttembergia spendet dem Konigspaar Kranze Ganymed und Faun Marmorplastik Signatur am Sockel 1871 Rom Ernst Curfess ehemaliger Standort Park der Villa Weissenburg Stuttgart ca 1911 ca 1980 6 dann Stefansplatz Wasseralfingen Externe Bilder jetzt in Privatbesitz Ganymed als Mundschenk der Gotter Frauenakt Marmorplastik um 1880 Externes Bild aus der Plastiksammlung des Thuringer Landesmuseum Heidecksburg Busten Konig Wilhelm II und Konigin Charlotte StuttgartFur das wurttembergische Konigshaus schuf er zahlreiche Reliefs und Busten Zum Beispiel sind noch heute in Stuttgart ein Marmordenkmal Konig Karls und ein Bronzedenkmal von Konigin Olga zu sehen 1 Grabmal Eduard Loflund Fangelsbach Friedhof Stuttgart 1884 Grabmal Carl Heinrich Adolph Ulrici Marmorskulptur Alter St Matthaus Kirchhof Berlin um 1884 Externes Bild Trauernde in Anlehnung an antike Vorbilder Buste Johann Heinrich Danneckers auf dem Schlossplatz oft als Hauptwerk bezeichnet Stuttgart 1888Bei einem Fliegerangriff im Zweiten Weltkrieg beschadigt heutiger Standort Stadtisches Lapidarium Stuttgart Inv Nr 177Brunnen fur den Schlosspark Friedrichshafen 1889 Guss Hugo Pelargus heutiger Standort Schloss Altshausen Schubart Denkmal Aalen 1891Die Bronzebuste zum 100 Todestag des Dichters fertigte Curfess unentgeltlich in seiner Vaterstadt an Das Publikum lobte die extrem realistischen Abbildung Schubarts welche die markante Darstellung seines sinnlichen und rucksichtslosen Wesens als besonders gelungen ansieht 7 Figuren und Reliefs am Karl Olga Denkmal fur Konig Karl und Konigin Olga von Wurttemberg Marmor und Bronze Stuttgart 1895 zusammen mit Heinrich Halmhuber Architekt und Paul Stotz Guss Das Denkmal war eines der bedeutendsten in den Oberen Anlagen des Botanischen Gartens und wurde im Zweiten Weltkrieg bei Luftangriffen zerstort Architektur und Ingenieurkunst Attikastandbilder Landesgewerbemuseum Stuttgart Die Skulptur der Architektur ist bezeichnet 1894 Die Standbilder wurden um 1965 zusammen mit den zehn anderen abgenommen und seitdem an wechselnden Stellen gelagert zurzeit in einem Natursteinwerk in Eppingen 8 Neben den genannten Grossskulpturen die lediglich eine Auswahl darstellen stammen viele zeittypische Genreplastiken aus seinen Handen Viele davon waren unter anderem auf der Berliner Akademieausstellung von 1876 1878 und 1884 zu sehen 9 Kollegen Bearbeiten eine Liste weiterer zeitgenossischer Bildhauer aus Suddeutschland Theodor Bausch 1849 1925 Emil Kiemlen 1869 1956 Valentin Oeckler 1854 1940 Josef Eberle 1839 1903 Rudolf Maison 1854 1904 Wilhelm Rosch 1850 1893 Wilhelm Hornberger 1819 1882 Paul Muller 1843 1906 Georg Rheineck 1848 1916 Literatur BearbeitenFriedrich Noack Curfess Ernst In Ulrich Thieme Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 8 Coutan Delattre E A Seemann Leipzig 1912 S 205 Textarchiv Internet Archive Weblinks BearbeitenLink zum Dannecker Denkmal in AalenEinzelnachweise Bearbeiten a b c SWR 4 Quiz Was war der beruhmte Sohn Aalens Ernst Curfess a b c Anton Bettelheim Hrsg Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog Band 1 Verlag Georg Reimer 1897 S 94 95 Magazin fur die Literatur des Auslandes Band 60 Rechnung des Buchbinders G Curfest Curfessstrasse in Aalen Klaus Steinke Teehaus Tanz und Berg der Wahrheit Zeitreisen rund um die Stuttgarter Weissenburg Hrsg Burgerverein Stitzenburgviertel e V 1 Auflage Silberburg Verlag Stuttgart 2018 ISBN 978 3 8425 2095 0 S 55 Artikel in der Schwabischen Zeitung Judith Breuer Die Attikafiguren des ehemaligen Landesgewerbemuseums in Stuttgart Bedeutung und Schicksal der Skulpturen In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege 50 Jg 2021 S 166 170 insbes S 166 u Abb 5 auf S 168 KONIG WILHELM II VON BADEN WURTTEMBERG HAMPEL Fine Art Auctions Munich abgerufen am 30 Marz 2019 Normdaten Person GND 1012181685 lobid OGND AKS VIAF 171101474 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Curfess ErnstALTERNATIVNAMEN Curfess ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher BildhauerGEBURTSDATUM 11 Juli 1849GEBURTSORT AalenSTERBEDATUM 6 Mai 1896STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Curfess amp oldid 234090809