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Dieser Artikel behandelt das Romanfragment Zum Stummfilm siehe Der Geisterseher Film Der Geisterseher Aus den Memoiren des Grafen von O ist ein Romanfragment Friedrich Schillers das in mehreren Fortsetzungen zwischen 1787 und 1789 in der Zeitschrift Thalia erschien und spater in drei Buchausgaben veroffentlicht wurde Zeittypische Elemente wie Geisterbeschworung Spiritismus und Verschworungen verknupfend kam der Text der Leseerwartung entgegen 1 und brachte Schiller zu Lebzeiten den grossten Publikumserfolg ein 2 Die romantische Schauer und deutschsprachige Kriminalliteratur wurden durch ihn nachhaltig beeinflusst 3 Friedrich Schiller Olgemalde 1786 1791 von Anton GraffSchiller beschreibt in seiner Erzahlung die Intrige einer jesuitischen Geheimgesellschaft die einen protestantischen Prinzen zum Katholizismus bekehren und ihm zugleich die Krone in seinem Stammland sichern will um dort die eigene Machtbasis auszubauen 4 Am Schicksal des Prinzen verdeutlicht Schiller den fur ihn zentralen Konflikt zwischen Leidenschaft und Sittlichkeit Neigung und Pflicht In den religions und geschichtsphilosophischen Passagen des Werkes zeigen sich seine Ideale der Aufklarung als Religions und Gesellschaftskritik die bereits auf die spatere intensive Beschaftigung mit Immanuel Kant hindeuten Stil und Struktur des Werkes sind wegen der schleppenden Entstehung und Schillers Abneigung gegenuber dem Projekt nicht einheitlich und reichen von rhetorisch stilisierter Prosa uber dramatische an Don Karlos erinnernde Dialoge bis zu Kolportageelementen der Unterhaltungsliteratur Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Erzahlsituation 1 2 Erstes Buch 1 2 1 Der Prinz begegnet dem Armenier 1 2 2 Die Staatsinquisition 1 2 3 Die Geisterbeschworung 1 2 4 Die Erzahlung des Magiers 1 3 Zweites Buch 1 3 1 Die Geheimgesellschaft Bucentauro 1 3 2 Philosophisches Gesprach 1 3 3 Die schone Frau 1 3 4 Die Konversion zum Katholizismus 2 Entstehung 3 Hintergrund 3 1 Graf von Cagliostro oder Touzai Duchanteau 3 2 Geschichte Wurttembergs 3 3 Geisterseherei und Aufklarung 3 4 Geheimgesellschaften 4 Erzahltechnische Besonderheiten 4 1 Perspektivische Darstellung 4 2 Fiktionalitat 4 3 Scheinauthentizitat 4 4 Briefform 5 Bedeutung und Interpretationsansatze 5 1 Schillers Selbsteinschatzung 5 2 Kantische Ethik 5 3 Politische Fragen 5 4 Charakter und Erziehung 5 5 Individuum und Grossstadt 6 Rezeption 6 1 Fortsetzungen 6 2 18 und 19 Jahrhundert 6 3 20 Jahrhundert 7 Literatur 7 1 Textausgaben 7 2 Sekundarliteratur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenErzahlsituation Bearbeiten Die Handlung ist den fiktiven Memoiren des Grafen von O entnommen die dem Leser von einem Herausgeber der in der Thalia Erstfassung mit S unterschriebene Fussnoten Kommentare beisteuert vorgestellt wird Darin beschreibt der Graf als Ich Erzahler die Geschichte eines Prinzen den er zur Karnevalszeit in Venedig besucht Gleich zu Anfang betont der Graf dass es sich um eine unglaublich scheinende Begebenheit handele deren Augenzeuge er selbst gewesen sei und die er wahrheitsgetreu berichten wolle denn wenn diese Blatter in die Welt treten bin ich nicht mehr und werde durch den Bericht den ich abstatte weder zu gewinnen noch zu verlieren haben 5 Wahrend im ersten Buch der Graf Augenzeuge aller wichtiger Ereignisse ist gibt er im zweiten Teil die 10 Briefe des Baron von F wieder der ihn wahrend seiner Abwesenheit von Venedig uber den Fortgang der Ereignisse informiert Erstes Buch Bearbeiten Der Prinz begegnet dem Armenier Bearbeiten nbsp Der Prinz in der Schiller Galerie 1859 Stahlstich von Conrad Geyer nach Arthur von RambergDer Prinz ein zuruckhaltender in seine Phantasiewelt verschlossener melancholisch ernster Charakter hat sich in Venedig zuruckgezogen und glaubt in dieser wollustigen Stadt inkognito leben zu konnen Er mochte sich frei und ohne Standespflichten entfalten in der Zuruckgezogenheit ein ruhiges Privatleben fuhren und sich nur mit geistvollen Dingen befassen Seine geringen finanziellen Mittel hatten es ihm ohnehin nicht erlaubt seinem Rang gemass aufzutreten So umgibt er sich mit wenigen ihm ergebenen Vertrauten Als dritter Erbfolger hat er keinen Ehrgeiz die Regierungsgeschafte in seiner Heimat zu ubernehmen Eines Abends werden der Graf und er bei einem Spaziergang uber den Markusplatz von einem maskierten Mann verfolgt einem Armenier Dieser erreicht sie schliesslich durch das Gedrange und raunt einige seltsame Worte Wunschen Sie sich Gluck Prinz um neun Uhr ist er gestorben Rasch entfernt er sich und wird auch nach langer Suche nicht entdeckt Sechs Tage spater erfahrt der Prinz dass am Abend der unheimlichen Begegnung um neun Uhr sein Cousin gestorben ist Mit dessen Tod erhoht sich fur den Prinzen die Aussicht auf den Thron in seiner Heimat Der Prinz aber mochte daran nicht erinnert werden Und wenn eine Krone fur mich ware gewonnen worden ich hatte jetzt mehr zu tun als dieser Kleinigkeit nachzudenken 6 Die Staatsinquisition Bearbeiten Am folgenden Abend fluchten die Freunde vor dem Regen in ein am Markusplatz gelegenes Kaffeehaus in dem einige Personen Karten spielen Der Prinz beobachtet das Spiel bis ein Venezianer den das Gluck verlassen hat den Prinzen in beleidigendem Tonfall auffordert sich zu entfernen Die Situation eskaliert es kommt zu Handgreiflichkeiten und der Prinz wirft den Venezianer zu Boden Andere Italiener rotten sich zusammen und verlassen das Haus Die zuruckbleibenden Gaste warnen den Prinzen und raten ihm die Stadt sofort zu verlassen da der ebenso wohlhabende wie einflussreiche Venezianer versuchen werde ihn aus der Welt zu schaffen Plotzlich erscheinen Beamte der venezianischen Staatsinquisition und fordern die Freunde auf sie zu begleiten In einer Gondel bringt man sie an einen geheimen Ort und fuhrt sie mit verbundenen Augen in ein Gewolbe Als man ihnen die Binde abnimmt stehen sie in einem Kreis schwarz gekleideter Staatsinquisitoren Der Venezianer wird vorgefuhrt Ein greiser Mann fragt den Prinzen ob dies der Mann sei der ihn beleidigt habe der Prinz bejaht Der Venezianer seinerseits gesteht er habe den Prinzen ermorden lassen wollen Vor den Augen des entsetzten Prinzen wird der Mann gekopft Die Geisterbeschworung Bearbeiten nbsp Die Zauberer John Dee und Edward Kelley rufen den Geist eines Toten hervor Kupferstich in einem Buch uber Astrologie und Okkultismus von 1806 Seltsame Begebenheiten und Verwicklungen fuhren dazu dass der Prinz sich nach einer langen Gondelfahrt uber die Brenta mit grossem Gefolge trotz vieler Zweifel auf eine Geisterbeschworung einlasst die von einem dubiosen sizilianischen Magier durchgefuhrt wird Befragt welchen Geist er zu sehen gedenke entscheidet sich der Prinz fur den des Marquis von Lanoy eines Freundes der in seinen Armen an einer Kriegsverletzung gestorben war Da der Tod den Faden seiner Rede zerschnitten hatte mochte der Prinz die Fortsetzung horen 7 Bei der unheimlichen Beschworung eingeleitet durch Blitz und Donner erscheint an der Wand des Kamins eine bleiche Gestalt mit blutigem Hemd und eine schwache Stimme ist zu horen Plotzlich wird der Vorgang durch einen weiteren Donnerschlag unterbrochen und eine andere korperliche Gestalt blutig und blass wie die erste aber schrecklicher 8 erscheint und versetzt den Magier in panischen Schrecken Wahrend die Gesellschaft entsetzt ist und ein englischer Lord den Geist erfolglos mit dem Degen angreift bleibt der Prinz ruhig erkennt seinen Freund Lanoy und erfahrt in einem kurzen Gesprach was dieser ihm noch sagen wollte In einem russischen Offizier der den am Boden liegenden Magier bedroht und dessen unergrundliches Gesicht dem Grafen vorher bereits aufgefallen war erkennt der Prinz den geheimnisvollen Armenier Etwas spater wird der Magier verhaftet und seine Darbietung als Tauschung entlarvt die zweite Erscheinung indes bleibt ratselhaft Wahrend der Graf auf die Unerklarlichkeit einiger Phanomene hinweist und Ubernaturliches nicht ausschliessen mochte beharrt der Prinz auf einer rationalen Erklarung und erkennt eine gegen ihn gerichtete Intrige Die Erzahlung des Magiers Bearbeiten Obwohl der Prinz die Tauschung durchschaut haben die Vorgange im weiteren Verlauf einen verhangnisvollen Einfluss auf sein Wesen und Verhalten Zunachst gelingt es ihm mit dem inhaftierten Magier zu sprechen Dieser erzahlt ihm von dem unheimlichen Armenier dem er schon einmal begegnet sei und der das Schicksal einer bekannten adligen Familie mit beeinflusst habe Der Armenier erscheint in der detaillierten Erzahlung des Magiers als schreckliches Wesen Es gibt glaubwurdige Leute die sich erinnern ihn in verschiedenen Weltgegenden zur gleichen Zeit gesehen zu haben Keines Degens Spitze kann ihn durchbohren kein Gift kann ihm etwas anhaben kein Feuer sengt ihn kein Schiff geht unter worauf er sich befindet Die Zeit selbst scheint an ihm ihre Macht zu verlieren 9 Der lange Bericht des Magiers umfasst auch eine Binnenerzahlung die von einer tragischen Liebesbeziehung handelt in ihr spielt der geisterhafte Armenier ebenfalls eine zentrale Rolle Erneut disputieren die Freunde uber den Bericht des Sizilianers der Prinz verwirft alles als unglaubwurdig und verweist auf die niedere Gesinnung des Mannes ebenso wie auf die Gesetze der Natur Es liege im Charakter dieser Art Leute dass sie solche Auftrage ubertreiben und durch das Zuviel alles verschlimmern was ein bescheidener und massiger Betrug vortrefflich gemacht hatte Wollen Sie lieber ein Wunder glauben als eine Unwahrscheinlichkeit zugeben lieber die Krafte der Natur umsturzen als eine kunstliche und weniger gewohnliche Kombination dieser Krafte sich gefallen lassen fragt er den Grafen der entgegnet Wenn die Sache auch eine so kuhne Folgerung nicht rechtfertigt so mussen Sie mir doch eingestehen dass sie weit uber unsre Begriffe geht 10 Zweites Buch Bearbeiten Der Graf ist nur am Anfang und Ende der Handlung in Venedig anwesend Uber die Entwicklung informieren ihn zehn Briefe des Barons von F der allerdings selbst nur luckenhaft Kenntnis der Ereignisse hat da sich ihm der Prinz zunehmend verschliesst und von anderen Personen beeinflusst wird z B von einem verwandten Prinzen von d seinem neuen Sekretar Biondello oder dem jungen italienischen Marchese von Civitella Die Geheimgesellschaft Bucentauro Bearbeiten Die Veranderung des Prinzen wird immer deutlicher Der vorher bescheiden und zuruckhaltend Lebende sturzt sich in wilde Feste lebt verschwenderisch uber seine Verhaltnisse und hauft Schulden an Er tritt der ominosen Gesellschaft Bucentauro bei deren finstere Methoden der Graf zu durchschauen meint In der bigotten knechtischen Erziehung und einer autoritar vermittelten Religion in der Kindheit glaubt der Graf den Grund fur die Verirrung des Prinzen zu begreifen Alle Lebhaftigkeit des Knaben in einem dumpfen Geisteszwange zu ersticken war das zuverlassigste Mittel sich der hochsten Zufriedenheit der furstliche Eltern zu versichern 11 So sei es nicht verwunderlich dass der Prinz die erste Gelegenheit ergriff einem so strengen Joche zu entfliehen aber er entlief ihm wie ein leibeigner Sklave seinem harten Herrn der auch mitten in der Freiheit das Gefuhl seiner Knechtschaft herumtragt Die Geheimgesellschaft versteht die Imagination des Prinzen auszunutzen und begunstigt unter dem ausserlichen Schein einer edeln vernunftigen Geistesfreiheit die zugelloseste Lizenz der Meinungen Dabei vergesse der Prinz dass Libertinage des Geistes und der Sitten bei Personen dieses Standes eben darum weiter um sich greift weil sie hier einen Zugel weniger findet und durch keinen Nimbus von Heiligkeit begrenzt werde Die Mitglieder dieser Gesellschaft beschimpften durch eine verdammliche Philosophie und durch Sitten die einer solchen Fuhrerin wurdig waren nicht ihren Stand allein sondern selbst die Menschheit 12 Die Gesellschaft ruhmte sich ihres Geschmacks und feinen Tons und die scheinbar in ihr herrschende Gleichheit zieht den Prinzen an Die geistvollen Unterhaltungen von Mitgliedern der gelehrten und politischen Welt verbargen ihm lange Zeit das Gefahrliche dieser Verbindung Schrittweise ging die reine schone Einfalt seines Charakters und die Zartheit seiner moralischen Gefuhle verloren 12 Der Graf muss Venedig verlassen und erfahrt die weiteren Entwicklungen aus zehn Briefen des dem Prinzen treu ergebenen Barons von F die den Hauptteil des zweiten Buches bilden Unter dem Eindruck der neuen Ideen lasst sich der Prinz immer mehr gehen macht hohe Schulden und lernt den leichtlebigen Marchese Civitella kennen Philosophisches Gesprach Bearbeiten Im vierten Brief schildert der Baron ein Gesprach zwischen ihm und dem Prinzen uber dessen Zahlungsschwierigkeiten wegen der ausbleibenden Wechsel vom Hof Dieser scheint immer unglucklicher zu werden und gibt sich in der finanziell bedrangten Situation fatalistisch Zu Beginn der Begegnung klagt er uber sein Leben seine gesellschaftliche Stellung und seinen Ruf Er sei als Furst das Geschopf der Meinung der Welt Konne er schon nicht glucklich sein so sei ihm der kunstliche Genuss nicht zu verwehren Er ist offenbar in einer existentiellen Krise und auf der Suche nach einem hoheren Sinn seines Lebens den er am Ende des ersten Romanteils fur den Leser uberraschend in seiner Hinwendung zur katholischen Religion anscheinend gefunden hat In dem an diese geschaftliche private Unterredung anschliessenden langen philosophischen Dialog zeigt sich der Prinz jedoch noch von seinen derzeitigen moralphilosophischen Vorstellungen uberzeugt Beeinflusst von Gedanken der Aufklarung postuliert er eine autonome Personlichkeit die in ihrer Seele die ethischen Vorstellungen entwickelt Beinahe uberall konnen wir mit unserm Verstande den Zweck der physischen Natur bis in den Menschen verfolgen Auch er sei Wirkung einer Ursache aber er sieht keinen Beweis fur die auswartige Bestimmung die der Baron einfordert und betont den mit der moralischen Vortrefflichkeit verbundenen Gluckseligkeitstrieb des Menschen in dem die moralische Welt ein neues Zentrum anlegt so dass dieser wie ein Staat im Staate alle seine Bestrebungen einwarts gegen ihn selbst richtet Was mir vorherging und was mir folgen wird sehe ich als zwei schwarze undurchdringliche Decken an die an beiden Grenzen des menschlichen Lebens herunterhangen und welche noch kein Lebender aufgezogen hat Schon viele hundert Generationen stehen mit der Fackel davor und raten und raten was etwa dahinter dahinter sein mochte Viele sehen ihren eigenen Schatten die Gestalten ihrer Leidenschaft vergrossert auf der Decke der Zukunft sich bewegen Aus dieser begrenzten Erkenntnisperspektive leitet er seine Gedanken uber die Ethik ab Das moralisch Wesen ist in sich selbst vollendet und beschlossen Um vollkommen zu sein um glucklich zu sein bedarf das moralische Wesen keiner neuen Instanz mehr Was mit ihm werde muss ihm fur seine Vollkommenheit gleichviel sein Die kleinere oder grossere Wirkung einer moralisch motivierten Tat sei fur ihren Wert gleichgultig Der Mensch musse wirken trage aber fur die Folgen keine Verantwortung weil sie ausserhalb seines Einflusses auf die Ereignisketten liege Am Ende des Dialogs weist der Baron den Prinzen auf den Widerspruch zwischen seiner Theorie und seiner personlichen Situation hin Sie gestehen dass der Mensch alles in sich schliesse um glucklich zu sein und Sie selbst wollen die Quelle ihres Unglucks ausser sich suchen Sind ihre Schlusse wahr so ist es ja nicht moglich dass Sie auch nur mit einem Wunsche uber diesen Ring hinausstreben in welchem Sie den Menschen gefangen halten Der Prinz muss diese Diskrepanz zwischen Idee und Realitat eingestehen Das Gesprach das strukturell an einen platonischen Dialog erinnert da der Baron nur als Stichwortgeber fungiert wurde in der zweiten und dritten Buchausgabe von uber 20 auf ca 3 Seiten gekurzt Die schone Frau Bearbeiten nbsp Die Griechin in der Schiller Galerie 1859 Stahlstich von Carl Arnold Gonzenbach nach Arthur von RambergDie Abreise aus Venedig die vom Hofe gefordert wird und auf die der Baron hofft verzogert sich weil der Prinz einer schonen Frau verfallt die er bei einem Ausflug zur Inselgruppe Giudecca in einer dunklen Kirche im Licht des untergehenden Tages erblickt Er vergottert ihre Schonheit und beschreibt sie dem Baron mit enthusiastischem Uberschwang Aber wo finde ich Worte Ihnen das himmlisch schone Angesicht zu beschreiben wo eine Engelseele wie auf ihrem Thronensitz die ganze Fulle ihrer Reize ausbreitete Auf die schlichte Beschreibung des Barons es handele sich um Liebe verwirft der Prinz das Wort Muss es denn notwendig ein Name sein unter welchem ich glucklich bin Liebe Erniedrigen Sie meine Empfindung nicht mit einem Namen den tausend schwache Seelen missbrauchen Welcher andere hat gefuhlt was ich fuhle Ein solches Wesen war noch nicht vorhanden wie kann der Name fruher da sein als die Empfindung Es ist ein neues einziges Gefuhl neu entstanden mit diesem neuen einzigen Wesen und fur dieses Wesen nur moglich Liebe Vor der Liebe bin ich sicher Um seinen weiteren Aufenthalt zu ermoglichen und die Frau personlich kennenzulernen geht er auf das Angebot des grosszugigen Marchese Civitella ein und borgt sich viel Geld Die Suche nach der unbekannten Frau die er zunachst fur eine vornehme Griechin halt die sich aber als adlige Deutsche entpuppt ist lange Zeit erfolglos endlich trifft er sie bei einer Schiffsfahrt von Chiozza uber Murano nach Venedig es kommt zu dem lange erwarteten Gesprach weiteren Begegnungen und einer schwarmerischen Liebesbeziehung Er verbringt seine Zeit nur noch mit der Angebeteten und alle Gedanken drehen sich um sie dass er wie ein Traumender umhergeht und ihn nichts weiter interessiert Der Prinz ist schliesslich mit seinem Hofe zerfallen und wird in einem Brief heftig angeklagt ein ausschweifendes Leben zu fuhren auf Visionars und Geisterbanner zu horen und mit katholischen Geistlichen in verdachtigen Verhaltnissen zu stehen 13 Dieser fuhlt sich missverstanden und verleumdet und beklagt seine Abhangigkeit vom Regenten Es gebe nur einen Unterschied unter den Menschen Gehorchen oder Herrschen Die Konversion zum Katholizismus Bearbeiten Am Ende des Fragments erfahrt der Graf dem die letzten Briefe des Barons zuruckgehalten worden waren in einem kurzen Schreiben von tragischen Wendungen und ratselhaften Ereignissen der Marchese wurde schwer verwundet sein Onkel der Kardinal A i beschuldigt offenbar den Prinzen und beauftragt Meuchelmorder Die schone Deutsche hoher vermutlich illegitimer Abstammung die sich deshalb vor Verfolgungen verstecken muss wird vergiftet Am Sterbebett will sie den Prinzen bewegen ihr auf dem Weg in den Himmel zu folgen doch er widersteht dem Wunsch Nicht nur der Hof sondern auch seine Schwester Henriette weigern sich ihn weiterhin finanziell zu unterstutzen und begrunden dies mit seinem ausschweifenden Lebenswandel und seiner Annaherung an die katholische Kirche Die alleinseligmachende Kirche habe an dem Prinzen eine glanzende Eroberung gemacht 14 Der Baron bittet den Grafen schnell nach Venedig zu kommen um bei der Rettung des Prinzen zu helfen Nach seiner ubersturzten Reise findet er jedoch eine andere Situation als erwartet vor der Marchese hat uberlebt und sein Onkel ist versohnt die Schulden sind bezahlt Der Prinz empfangt ihn nicht Der Baron bettlagerig krank teilt ihm mit er konne wieder zuruckreisen der Prinz bedurfe nicht mehr seiner Hilfe Er sei in den Armen des Armeniers glucklich und hore die erste Messe Mit dem Satz An dem Bette meines Freundes erfuhr ich endlich die unerhorte Geschichte bricht der Roman ab Viele Fragen des Lesers bleiben offen Verschiedene Andeutungen im Text lassen vermuten dass im weiteren Verlauf aufgedeckt werden sollte die Intrige der der Prinz die ganze Zeit uber ausgesetzt war sei uber seine personliche Konversion zum Katholizismus hinausgegangen Es sei darum gegangen dem Heiligen Stuhl Einfluss auf ein protestantisches deutsches Furstentum zu verschaffen ausserdem habe der Prinz auf ein Verbrechen vorbereitet werden sollen mit dem er sich einen ihm nicht zustehenden Thron verschafft hatte 15 Entstehung Bearbeiten nbsp Christian Gottfried Korner forderte die Entstehung des GeistersehersSchiller beschaftigte sich 1786 erstmals mit dem Sujet um neues Material fur seine Zeitschrift Thalia zu erhalten Der erste Teil des Geistersehers erschien Oktober 1787 im vierten Heft der letzte im November 1789 Die bis heute publizierte Buchausgabe von 1798 ist ein Text den Schiller dreimal uberarbeitet und zweimal in der Gesamtkonzeption umgestaltet hat 16 Als Schiller den ersten Teil im Sommer 1786 niederschrieb lebte er in Dresden und korrespondierte mit seinen Freunden Christian Gottfried Korner sowie Ludwig Ferdinand Huber Der begeisterungsfahige Huber unterstutzte und begleitete den Entstehungsprozess Er ubersetzte die Verschworung des Marquise von Bedemar gegen die Republik Venedig im Jahre 1618 und machte den Dichter mit Venedig und seiner Atmosphare vertraut Schillers 1786 geschriebener ersten Text uber das geheimnisvolle Venedig ist ohne Hubers Hilfe nur schwer vorstellbar 17 Fur den Geisterseher unterbrach er seine Arbeit am Drama Don Karlos dessen Motive Freiheitsdrang Utopie Idealismus Verschworung und Intrigengeflecht in der Erzahlung wenn auch variiert ebenfalls zu finden sind Geht es im Don Karlos u a um eine republikanische Verschworung von links so in der Erzahlung um eine Verschworung von rechts 18 Offenbar hat Schiller in seinem Roman die Biographie des Freundes aufgegriffen und kreativ verarbeitet 19 Korners Jugend in der Figur des Prinzen seine mystizistischen Frankreich Erfahrungen mit seinem Pariser Verfuhrer Touzai Duchanteau einem Mitglied der franzosischen Loge Chercheurs de la Verite 20 dann als Therapeutikum dieser Verirrungen die Kantische Vernunftphilosophie und seine Nahe zu den radikal aufklarerischen Gemeinschaften der Illuminaten und der Freimaurer Nachdem Schiller 1787 von Dresden nach Weimar ubergesiedelt war stand er vor der Frage ob er den Roman rasch fortsetzen sollte was ihm neben dem guten Einkommen auch weiteren Ruhm eingebracht hatte oder bei einem Werk der Historie zu bleiben der 1786 begonnenen Geschichte der merkwurdigsten Rebellionen und Verschworungen Da er sich fur letzteres entschied versiegte sein Interesse am Geisterseher zunachst 17 Mehrfach schob er die Fortsetzung hinaus war von Zweifeln geplagt und bereute sich auf das Projekt eingelassen zu haben Schiller hatte seinen Text zunachst als planlos geschriebene Studie uber Scharlatane und Intrigen begonnen und brauchte fur die auftauchenden Motive eine Ordnung die er nicht zu bewaltigen glaubte Welcher Damon hat ihn mir eingegeben schrieb er am 6 Marz 1788 an Korner er konne dem verfluchten Geisterseher kein Interesse abgewinnen Der Geisterseher den ich eben jetzt fortsetzte wird schlecht schlecht ich kann nicht helfen Nur bei wenigen Beschaftigungen sei er sich des sundlichen Zeitaufwandes so bewusst als bei dieser Schmiererei 21 Nachdem das Publikum wie die Kritik auf die Fortsetzung im funften Heft der Thalia erneut begeistert reagiert hatten erkannte Schiller die pekuniaren Moglichkeiten und entschied sich fur eine Fortsetzung in Form einer grossen Buchausgabe Selbst diese Herausforderung vermochte ihn nicht zu bewegen regelmassiger zu schreiben Endlich kam er auf die Idee Erfahrungen sowie philosophische Ideen in dem Roman zu verarbeiten So entstanden das mit den Philosophischen Briefen thematisch verwandte philosophische Gesprach und die Erzahlung uber die schone Frau die im sechsten und siebten Heft erschienen Mit dem philosophischen Gesprach wurde das Projekt fur Schiller interessanter wie er Korner gestand Das gehaltvolle Gesprach ermogliche es ihm den Prinzen mit der Freigeisterei zu konfrontieren Korner hingegen hielt das Gesprach fur zu lang und nicht notwendig Das Gesprach behandelt skeptische bis dustere Aspekte von Schillers Geschichtsverstandnis und setzt sich somit von der positiven Antrittsvorlesung von 1789 ab 22 Zwischen 1789 und 1798 erschienen drei Buchausgaben In der zweiten und dritten Ausgabe kurzte Schiller das philosophische Gesprach Hintergrund BearbeitenLiterarische Vorbilder sind nicht zu ermitteln Die Handlung ist fiktiven Charakters nimmt aber einige historische Elemente mit auf Graf von Cagliostro oder Touzai Duchanteau Bearbeiten nbsp Giuseppe Balsamo das reale Vorbild des unheimlichen Armeniers Obwohl ein eindeutiger Beweis nicht vorliegt vermutet man seit der 1903 publizierten Studie Adalbert von Hansteins Wie entstand Schillers Geisterseher dass Vorbild fur die unheimliche Figur des Armeniers der italienische Hochstapler und Alchemist Giuseppe Balsamo war der in Europa als Graf von Cagliostro auftrat und mit Zaubertricks und Geisterbeschworungen fur einiges Aufsehen sorgte 17 Seine spektakularen Auftritte in hohen Gesellschaftskreisen die Wirkung die er mit seinen Kunststucken auf empfangliche Gemuter ausubte verarbeitete Schiller in den detailliert geschilderten Szenen der Geisterbeschworung Cagliostro gelang es sich bei spiritistischen Seancen immer wieder erfolgreich als Geisterbeschworer in Szene zu setzen 1791 wurde er auf Veranlassung des Papstes in Rom als Hochverrater verhaftet Man vermutete er plane eine Verschworung gegen den Heiligen Stuhl und wurde mit Geheimlogen in Verbindung stehen Das Todesurteil des Indizienprozesses wurde in lebenslange Haft umgewandelt 23 Schiller hatte in seiner Eigenschaft als Redakteur der Stuttgarter Zeitung Nachrichten zum Nutzen und Vergnugen bereits im Jahre 1781 von den seltsamen Begebenheiten des Falles erfahren In der Ausgabe vom 17 Juli 1781 ubernahm und bearbeitete er den eine Woche zuvor in einer anderen Zeitung erschienenen Artikel Calliostro 24 Spater las Schiller neben einem Aufsatz Elisa von der Reckes 1787 erschienenes Buch Nachricht von des beruhmten Cagliostro Aufenthalt in Mitau in dem der Graf als Schwindler entlarvt und sein Treiben aufgedeckt wurde 25 Die schillernde Figur Cagliostros regte auch die Phantasie anderer Dichter an Wahrend seiner Italienischen Reise besuchte Goethe im Fruhjahr 1787 die Familie Balsamos um Naheres uber dessen Herkunft zu erfahren Aus seinen 1817 publizierten Reisenotizen geht hervor dass er sich bereits langer mit ihm befasst hatte In dem Lustspiel Der Gross Cophta skizzierte er das ironisch gebrochene Bild des Magiers und fuhrte ihn als Schwindler vor 26 Christiane Krautscheid verweist auf ein anderes mogliches Vorbild beider Magierfiguren Korners Verfuhrer aus der Pariser Zeit Touzai Duchanteau Der Armenier ahnelt weit weniger einem Scharlatan a la Cagliostro als vielmehr einem magischen Verfuhrer wie Duchanteau der uber ungewohnliche Verfuhrungsmacht und mystische Menschenkenntnisse verfugte und dazu recht lockere Sitten pflegte 27 Geschichte Wurttembergs Bearbeiten nbsp Herzog Eugen von Wurttemberg pragte die Figur des PrinzenDer wurttembergische Herzog Karl Eugen war wie seine ihm folgenden Bruder Ludwig Eugen und Friedrich Eugen privatim katholisch das Herzogtum Wurttemberg als Staat nach den Bestimmungen des Westfalischen Friedens jedoch lutherisch der Thronerbe Herzog Friedrich Eugens sollte vertragsgemass Lutheraner sein Ein Neffe des Herzogs Friedrich Heinrich Eugen Herzog von Wurttemberg ein Pietist Rosenkreuzer und theosophisch orientierter Freimaurer lieferte Schiller das Material fur die tragische Figur des Prinzen Im Juli 1786 veroffentlichte er einen Aufsatz in dem er die Existenz von Geistern bejahte 24 und Geisterbeschworungen fur zulassig erklarte 28 Wie sein altester Bruder Friedrich Wilhelm Karl wurde er lutherisch erzogen entstammte aber einer zweifach andersglaubigen Mischehe Sein Vater Friedrich Eugen Herzog von Wurttemberg war romisch katholisch seine Mutter Friederike Dorothea Sophia Herzogin von Wurttemberg geb Prinzessin zu Brandenburg Schwedt und Prinzessin in Preussen war wie das brandenburgisch preussische Herrscherhaus Hohenzollern calvinistisch Die verwickelten potentiell labilen Konfessionsverhaltnisse liessen nun den Verdacht wachwerden die Jesuiten konnten die protestantische Erbfolge zu hintertreiben versuchen Die Mutter des Prinzen stand mit Friedrich Christoph Oetinger in Verbindung der sich fur den schwedischen Visionar und Mystiker Emanuel Swedenborg auch als Ubersetzer engagierte Ein junger Freund Oetingers Karl Friedrich Harttmann war 1774 bis 1777 als Professor fur Religion Schillers Lehrer an der Karlsschule Ein Neffe Oetingers der theosophisch orientierte Freimaurer Johann Christoph Dertinger war zeitweilig Rentkammerdirektor in Stuttgart und einer der engsten Freunde von Schillers Vater Johann Kaspar Schiller Am 24 September 1784 machte er Schiller auf den bevorstehenden Besuch Johann Christoph Dertingers aufmerksam Es ist denkbar dass Schillers Romanfragment auch aus diesem Umfeld beeinflusst wurde Dafur spricht das ein anderer Neffe Oetingers Eberhard Christoph Ritter und Edler von Oetinger nicht nur Mitglied der Freimaurerloge Zu den drei Zedern in Stuttgart war sondern spater zeitweilig auch Superior Chef der Stuttgarter Illuminaten 29 Geisterseherei und Aufklarung Bearbeiten Es kennzeichnet Schillers Werk dass ubernaturliche Erscheinungen in ihm nur selten eine Rolle spielen und das Wort Gespenst in Dramen wie Kabale und Liebe Wallenstein Maria Stuart und Die Jungfrau von Orleans meist als rhetorisches Stilmittel im Sinne eines Schreckbildes verwendet wird sich somit in der Regel nicht auf Geister bezieht 30 Sein Wissen uber Geisterbeschworungen bezog Schiller u a aus Semlers Sammlungen von Briefen und Aufsatzen uber die Gassnerischen und Schopferischen Geisterbeschworungen und Funks Naturliche Magie Das Zeitalter der Aufklarung forderte die Vorherrschaft des Rationalismus wenngleich daneben eine Nachtseite der Aufklarung bestand Franzosisch gesprochen neben den Lumieres der illuminisme Die Epoche bot also eine rational irrationale Zwittermentalitat Der Rationalismus hatte das Okkulte ins Reich des Absurden verwiesen und vielfach magische Elemente zugunsten einer rationalen Erklarung verdrangt Mit dem Aufkommen der Romantik und ihrer Hinwendung zu den dunklen Seiten der Seele schien diese Verdrangung uberwunden 31 Mit dem Schwinden des Reizes den der Rationalismus innerhalb der Aufklarung ausgeubt hatte stieg die Faszination fur das Geheimnisvolle und verhalf diesem zu einer neuen Blute und Vorherrschaft Da man sich in aristokratischen Kreisen mit Tischerucken und ahnlichen Phanomenen beschaftigte und mit der Vernunft spielte das Wunderliche somit selbstbewusst auftreten konnte hatten neue auftauchende Wunderheiler die man zuvor noch zuruckgewiesen hatte die Gelegenheit sich effektvoll in Szene zu setzen In Stadten liefen Menschen zusammen um selbsternannten Propheten zuzuhoren die vom Weltuntergang oder der Wiederkehr des Messias predigten In Leipzig gelangte der Gastwirt Schrepfer als Totenbeschworer zu einer kurzen Beruhmtheit und in Sachsen und Thuringen machte der Teufelsaustreiber Gassner von sich reden 32 Dass Schiller skeptische Positionen vertrat zeigt sich in Diskussionen die er uber einschlagige Modeerscheinungen wie Mesmerismus und elektromagnetische Therapieverfahren fuhrte Mit Johann Joachim Christoph Bode sprach er im September 1787 uber Freimaurer und Methoden magnetischer Heilverfahren mit denen er sich intensiv beschaftigt hatte Nachdem er im Mai 1788 die erste Fortsetzung seines Romans fertiggestellt hatte liess er sich von Herder in ein Gesprach verwickeln das sich um Medien drehte die im Ruf standen uber magnetische Krafte zu verfugen Wahrend Herder diesen Fragen aufgeschlossen gegenuberstand reagierte Schiller ablehnend nbsp Eberhard Gmelin Anhanger des animalischen Magnetismus ca 1795 Wahrend seiner Zeit in Heilbronn lernte er Eberhard Gmelin kennen der zu den bekanntesten Anhangern des animalischen Magnetismus gehorte Auch nach einem sehr langen Gesprach liess er sich von der Wirksamkeit derartiger Methoden nicht uberzeugen Im Vergleich zu Goethe und Schelling hielt sich sein Interesse an spekulativen Richtungen innerhalb der Wissenschaften sowie gegenuber Lehransatzen des Unbewussten in Grenzen Trotz vieler Gesprache mit dem begeisterten Korner sowie spater mit Schelling und Goethe dominierte die Skepsis so dass sich auch seine fruheren naturphilosophischen Neigungen nicht wieder aktivieren liessen 33 In seiner Abhandlung Vom Erhabenen erklarte Schiller vier Jahre nach Erscheinen des Geistersehers die Angst vor Nacht und Dunkelheit mit Gefahren die fur die Phantasie in ihnen lauern konnen Die Finsternis selbst sei zum Erhabenen tauglich und wirke nur deswegen schrecklich weil sie uns die Gegenstande verbirgt und uns also der ganzen Gewalt der Einbildungskraft uberliefert Man fuhle sich der verborgenen Gefahr wehrlos blossgestellt Darum setzt der Aberglaube alle Geistererscheinungen in die Mitternachsstunde 34 nbsp Arthur Schopenhauer versuchte das Geistersehen zu erklarenVon einer Rehabilitierung der Gespenster sprach Arthur Schopenhauer in seinem Versuch uber das Geistersehn Abfallig schrieb er von dem superklugen verflossenen Jahrhundert des Rationalimus dem Skeptizismus der Ignoranz und nannte diejenigen unwissend welche die Tatsache des animalischen Magnetismus und seines Hellsehns bezweifelten Die metaphysischen wie empirischen Beweise gegen die Existenz der Geister seien nicht uberzeugend Es liege schon im Begriff eines Geistes dass man ihn anders wahrnehme als einen Korper Das Bild eines Geistes erscheine wie das von Korpern ebenfalls in der Anschauung auch wenn es ohne das von Korpern reflektierte Licht auskomme sei also vom gesehenen Bild eines Geistes nicht zu unterscheiden 35 Damit grenzte sich Schopenhauer von Immanuel Kant ab der mit den zu seiner vorkritischen Phase gehorenden Traumen eines Geistersehers auf Emanuel Swedenborg reagiert und spottisch uber die Geisterseher geschrieben hatte Der dogmatische Metaphysiker sei demnach wie ein Traumer der Vernunft 36 und unterscheide sich nicht von einem schwarmerischen Geisterseher konnten beide doch auf ihrem Gebiet viel meinen aber wenig beweisen oder widerlegen 37 Kant bestritt nicht den Wahnsinn in dergleichen Erscheinung betrachtete ihn indes nicht als Folge sondern Ursache einer eingebildeten Geistergemeinschaft und fragte provokativ welche Torheit nicht mit einer bodenlosen Weltweisheit konnte in Einstimmung gebracht werden Er verdenke dem Leser nicht wenn er anstatt die Geisterseher vor Halbburger der andern Welt anzusehen sie kurz und gut als Kandidaten des Hospitals abfertigt und sich dadurch alles weiteren Nachforschens uberhebt 38 Ahnlich wie Kant bewertete der Schriftsteller Adolph Freiherr Knigge das Phanomen In seinem bekanntesten Werk Uber den Umgang mit Menschen bezeichnete er das Geistersehen als Tauschung und die Leute dieses Gewerbes als mystische Betruger Es sei indes eine ansteckende Schwarmerei aus unerklarlichen Tatsachen falsche Schlusse zu ziehen Tauschungen fur Realitat Marchen fur wahr zu halten Entlarve man einen Geisterseher solle man sich nicht scheuen den Betrug anzuzeigen um andere zu warnen Geheimgesellschaften Bearbeiten Als die Erzahlung entstand erregten Phantasien uber Komplotte Logen und Geheimbunde das Interesse der Offentlichkeit Den historischen Hintergrund dafur bildete das Wechselspiel der Geheimbunde von Jesuiten Rosenkreuzern Freimaurern und Illuminaten So wurden die seit 1773 verbotenen Jesuiten verdachtigt mit ihren Machenschaften evangelische Thronfolger zum Ubertritt zur katholischen Kirche zu bewegen In der Familie des wurttembergischen Herzogs war es zu Konversionen gekommen Karl Eugens Vater Herzog Karl Alexander war zum romischen Katholizismus ubergetreten ein Faktum das Schillers besonderes Interesse fand 39 Aus diesem bedrohlichen Grundgefuhl heraus entwickelte sich das Genre des Bundesromans das vom Geisterseher Schillers entscheidend gepragt wurde Mit wohligem Grausen erfuhren die Leser von den Machenschaften und Verschworungen elitarer Geheimgesellschaften Ende des 18 Jahrhunderts entstanden uber zweihundert uberwiegend der Trivialliteratur zugehorige einschlagige Werke 32 Auch Schiller begab sich mit seiner Erzahlung in diese dubiose und mystifizierte Welt welche am Vorabend der Franzosischen Revolution die europaische Offentlichkeit beschaftigte 18 Erzahltechnische Besonderheiten BearbeitenMit der Fortfuhrung des Romans die von Schiller angekundigt von den Lesern und der Kritik gewunscht wurde konnte er sich auf einen finanziell eintraglichen Fortsetzungsroman einlassen verzichtete aber auf einen Abschluss des Werkes Neben den Abderiten von Christoph Martin Wieland zahlt der Geisterseher zu den Werken die dieses Genre etablierten Zahlreiche Elemente der Unterhaltungsliteratur wie seltsame Symbole Andeutungen und Tauschungseffekte falsche Fahrten und Spuren sprechen die Neugier der Leser an Der jagende Erzahlstil bei dem sich vor allem im ersten Teil die Ereignisse uberschlagen und zu dem die eher kurze Zeichnung der Nebenfiguren gehort treibt das Geschehen voran 40 Perspektivische Darstellung Bearbeiten In einem Brief vom 12 Februar 1789 bezeichnete Schiller sein Werk als Farce Aus dieser Wertung folgt dass er seinen Text von der Struktur eines Romans abhebt was sich im Aufbau der Erzahlstruktur widerspiegelt Schiller spielte virtuos mit unterschiedlichen Wirklichkeitsebenen indem er verschiedene Erzahler wie den Grafen von O den Baron von F den sizilianischen Magier und den Marchese Civitella aus ihrer spezifischen und begrenzten Perspektive die Vorgange beobachten und von ihnen berichten lasst Fiktionalitat Bearbeiten Die Frage der Authentizitat und Wahrheit die an der Augenzeugenschaft festgemacht wird spielte fur Schiller eine wichtige Rolle Die Sprachverwendung fiktionaler Rede ist durch den scheinbar paradoxen Wahrheitsanspruch charakterisiert etwas als wirklich zu behaupten was nur auf die imaginierte Welt der Erzahlung nicht aber auf unsere Realitat zutrifft 41 Bei diesem Text weiss der Leser dass es sich um Fiktion handelt will sich aber auf den Strom der Imagination einlassen Auf dieses heute bekannte Problem fiktionalen Erzahlens ging Schiller selbst ein indem er erklarte dass der Leser mit dem Verfasser einen stillschweigenden Vertrag schliessen musse um seine Imagination treiben lassen zu konnen Dies ermogliche dem Dichter sich uber die angemessenen Gebote von Wahrscheinlichkeit und Richtigkeit hinwegzusetzen Im Gegenzug verzichtete der Leser auf eine tiefere Wahrheitsprufung des Geschehens 42 Der Text verdeutlicht das Problem von Wahrheit und ihrer sprachlichen Vermittlung und damit auch die Grenzen dieser besonderen Erzahlform die in ihren unterschiedlichen Spielarten bis in die heutige Zeit verwendet wird Als Schiller diese Grenzen 1787 erkannte entschied er zunachst den Roman nicht fortzusetzen sondern sich mit wissenschaftlicher Geschichtsschreibung zu befassen Scheinauthentizitat Bearbeiten Durch gelegentliche Anmerkungen des Autors Schiller die in der Thalia Erstfassung mit dem Kurzel S gekennzeichnet sind gibt der Verfasser seinem Werk ein scheinauthentisches Geprage Er fingiert die historische Wahrheit indem er wie ein Redakteur auftritt und eine angeblich uberlieferte Schrift aus den Memoiren des Grafen von O herausgibt 42 Schon am Anfang schreibt er nur der historischen Wahrheit verpflichtet zu sein und von Begebenheiten zu berichten die er selbst erlebt habe Die Memoirenliteratur besass eine bis zur Antike reichende Tradition und hatte wegen ihrer historischen Distanz zum aktuellen Zeitgeschehen den Vorteil von der Zensur meist weniger behelligt zu werden 43 Der Autor der uber eigene Erlebnisse oder bestimmte Personen schrieb und selbst offentlich bekannt war burgte fur die gewunschte Authentizitat dieser historischen Schreibart So verlangte Johann Joachim Eschenburg vom Memoireschreiber Treue und Wahrheitsliebe als heilige Pflicht von Geschichtschreibern und Biographen deren Lebensbeschreibung kein idealischer Roman werde sondern auf wirklichen Tatsachen gegrundet seyn soll 44 Dieser Ansatz findet sich bereits in den ersten Zeilen des Romans die Schiller so formuliert Ich erzahle eine Begebenheit die vielen unglaublich scheinen wird und von der ich grossenteils selbst Augenzeuge war 45 Dass der Ich Erzahler sich am Beginn des Textes als Zeuge des Geschehens ausgibt um Echtheit zu verburgen ist ein Mittel das spater in etlichen unheimlichen Erzahlungen angewandt wurde etwa von Edgar Allan Poe H P Lovecraft und Clark Ashton Smith Um die Dramatik und Beklemmung zu steigern kundigten die Verfasser dabei haufig an spater sterben zu mussen oder Selbstmord zu begehen Briefform Bearbeiten Trotz zahlreicher narrativer Kunstgriffe gleicht der Aufbau der Erzahlung dem schlichten Muster einer Kriminalgeschichte mit ungewissem Ausgang Von grosser Bedeutung ist im zweiten Buch die Briefform die zu den erfolgreichsten Stilmitteln der Zeit gehorte und von Schriftstellern wie Jean Jacques Rousseau Christian Furchtegott Gellert Das Leben der schwedischen Grafin von G und Sophie von La Roche verwendet wurde Schiller konstruiert mit ihr ein oft unubersichtliches Labyrinth der Ereignisse und reizt die spezifischen Moglichkeiten aus indem er die Informationen stets happchenweise prasentiert und individuell einfarbt Der Leser kann die Motive der Protagonisten nur vage einschatzen da nicht die Hauptfiguren wie der Prinz der Armenier oder der Kardinal die Handlung erzahlen sondern lediglich Beobachter Das spannungserzeugende Verwirrungsspiel des Geistersehers zeigt dass Schiller im Vergleich zu anderen Autoren mit den Briefen keine aufklarerischen Zwecke verfolgte Charlotte von Lengefeld und ihrer Schwester gestand er im Februar 1789 dass er nur die Phantasie des Lesers ansprechen nicht hingegen Wahrheiten vermitteln wolle 46 Bedeutung und Interpretationsansatze BearbeitenDer Geisterseher beleuchtet nicht nur Probleme fiktionalen Erzahlens sondern auch Eigenheiten von Schillers Geschichts und Gesellschaftsdarstellung Schillers Selbsteinschatzung Bearbeiten Schillers Erzahlungen sind im Vergleich zu seinen anderen Werken weniger bekannt Da er mit seinem Text Merkwurdiges Beispiel einer weiblichen Rache lediglich eine Vorlage von Denis Diderot ubersetzte und mit Haoh Kioh Tschuen einen aus dem Chinesischen ubersetzten Roman fragmentarisch bearbeitete gibt es neben dem Geisterseher nur drei weitere Erzahlungen aus seiner Feder Spiel des Schicksals Eine grossmutige Handlung und Der Verbrecher aus verlorener Ehre mit denen er reale Begebenheiten aufgriff Die Abneigung gegenuber dem Geisterseher Projekt fugt sich in die selbstkritische Einschatzung seiner Prosa ein So sprach er vom Romancier als Halbbruder des Dichters wertete die Erzahlkunst gegenuber Drama und Lyrik ab und ubernahm in den ersten Band seiner Kleineren prosaischen Schriften nur die Erzahlungen Der Verbrecher aus verlorener Ehre und Spiel des Schicksals 47 Kantische Ethik Bearbeiten nbsp Immanuel Kant Das Schattenreich ist das Paradies der Phantasten Die tragische Liebesgeschichte die der im Kerker sitzende Betruger in dialogischer Form erzahlt entspricht einer novellistischen Tradition Schiller illustriert mit dem Dilemma der Frau die kurz vor der Heirat ihren Geliebten durch eine Teufelei verliert und nun aus Standeserwagungen dessen sich zunachst straubenden Bruder heiraten soll den Kampf zwischen Pflicht und Neigung Hierbei handelte es sich um eine Grundfrage der Ethik die Schillers einflussreicher Zeitgenosse und philosophischer Ziehvater Immanuel Kant in der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten und der Kritik der praktischen Vernunft behandelt hatte Schiller beschaftigte sich intensiv mit seiner Philosophie und wandte sich nach der Ethik der Asthetik aus der Kritik der Urteilskraft zu Von Kants deontologischem Ansatz ausgehend uberlegte er wie die naturliche Neigung mit der reinen vernunftgeleiteten Pflicht vermittelt werden konnte Fehlte im Geisterseher noch die Instanz des freien Willens 48 setzte Schiller sich in den folgenden weiter mit Kant auseinander und erganzte in der Abhandlung Uber Anmut und Wurde dessen strenges Ideal moralische Maximen nicht aus Neigung zu befolgen mit dem Bild der schonen Seele In ihr fallen die Naturanlage und das moralische Gesetz des Kategorischen Imperativs von selbst zusammen wie Natur und Freiheit im Schonen der Kunst 49 siehe Kant und Schiller Politische Fragen Bearbeiten Der Geisterseher zeigt paradigmatisch einen Teil der damals aktuellen Probleme des europaischen Adels und seines Umfeldes Am Schicksal eines Prinzen mit ungewisser Zukunft in der Republik Venedig eine der letzten unabhangigen Stadtrepubliken verdeutlichte Schiller nicht nur standestypische Verhaltensweisen sondern auch die Gefahrdungen der Kultur des Adels 50 nbsp Der Sturm auf die BastilleBernhard Zimmermann weist auf die Situation freier Schriftsteller hin die sich den Gesetzmassigkeiten des Marktes ausgesetzt sahen und sich im Spannungsfeld von Verwertungsinteressen der Verleger und kunstlerischer Individualitat bewegten Aus der Abhangigkeit von hofischer Patronage und den Fesseln standischer Regelpoetik befreit eroffneten sich fur den Schriftsteller neue Moglichkeiten des kunstlerischen Ausdrucks Auf der anderen Seite wurden sie abhangiger von einem anonymen Lesepublikum das uber Erfolg und Misserfolg entschied Schiller habe zu den Autoren gehort die sich nicht ohne weiteres den Interessen des Burgertums anpassen konnten Sein Gespur fur die Widerspruchlichkeiten der gesellschaftlichen Zustande und Umwalzungen nach der Franzosischen Revolution habe ihn den zwiespaltigen Warencharakter literarischen Werke vor Augen gefuhrt Schiller habe den Menschen mit der Kunst aus seiner Selbstentfremdung befreien und den ganzen Menschen in uns wiederherstellen wollen Nach anfanglicher Euphorie habe er resigniert auf die Bedurfnisse des burgerlichen Publikums reagiert War 1784 noch das Publikum sein Souveran und Vertrauter distanzierte er sich nach 1799 unter dem Einfluss Kants von der Erwartungshaltung seiner Leser Er unterschied zwischen Lieblingsarbeiten dem genuin poetischen Schaffen und schriftstellerischen Arbeiten die auf das reale Publikum zugeschnitten waren Der Geisterseher gehore eindeutig in diese Kategorie 51 Fur Matthias Luserke Jaqui zerstort die Aussage des Prinzen der Mensch sei nur gluckselig um brauchbar zu sein jede Hoffnung auf individuelles Gluck das nun durch einen funktionalen Wert ersetzt wird Auf diese Position reagiere der Prinz mit einer Frage die unter dem Blickwinkel des 21 Jahrhunderts sehr modern sei Was ist man dem Arbeiter schuldig der nicht mehr arbeiten konne dem Menschen der nicht mehr zu brauchen sei Eine Antwort auf die Frage bleibt aus Die Liebesgeschichte mit der schonen Griechin bilde ein Pendant zur materialistischen Philosophie des Prinzen mit ihrer deformierenden Wirkung auf den menschlichen Charakter 52 Rudiger Safranski arbeitet Parallelen zum Drama Don Karlos heraus und vergleicht den Marquis Posa mit dem Armenier Wie dieser hulle sich der Marquis in ein Geheimnis und spiele mit seinem Freund und der Konigin wie mit Schachfiguren Don Karlos wie der Prinz wurden von einem uberlegenen unsichtbaren Geist gesteuert wenn auch der Marquis als Lichtgestalt der Armenier als Dunkelmann erscheint Dass der Prinz danach die Intrige scheinbar so rasch aufklart erweist sich fur ihn als verhangnisvoll Er verlasst sich zu sehr auf seinen Verstand wahnt sich in Sicherheit und grenzt sich von alten Gefahrten stolz und hochmutig ab Er verliert die Bindungen die ihm immer wichtig waren wird masslos und verhalt sich wie ein Libertin der sich zwar von keinem Mystizismus mehr blenden lasst dem aber auch nichts mehr heilig ist Der Armenier wird den Prinzen befreien wie einen Sklaven der mit der Kette am Fuss entflieht und deshalb leicht wieder einzufangen und fur andere Zwecke zu gebrauchen ist Er darf sich im Taumel der Feste gehen lassen und Schulden anhaufen Wenn er endlich seelisch zerstort und haltlos ist wird er aus Schwache in die starke Hand der Kirche zuruckkehren wie am Ende geschildert wird Aus einem sensiblen Melancholiker wird ein Skeptiker Freigeist Libertin und reumutiger Sunder Der Weg fuhrt aus der Dammerung ins falsche Licht und wieder zuruck in die Finsternis 53 Charakter und Erziehung Bearbeiten Abweichend von seinen fruhen Dramen des Sturm und Drang stellt Schiller den Helden als eher passive mitunter widerspruchliche Personlichkeit vor die von schwarmerische Melancholie gepragt ist Der Prinz erscheint einerseits als stiller und sensibler Mensch der nach Venedig kommt um sich dort zuruckzuziehen und zu verwirklichen andererseits als mutig und hartnackig Die uneindeutige ja paradoxe Eigenart seines Wesens zeigt sich etwa darin dass er dazu geboren war sich beherrschen zu lassen ohne schwach zu sein gleichwohl aber unerschrocken und zuverlassig sobald er einmal gewonnen war Er ist bereit ein erkanntes Vorurteil zu bekampfen und fur ein anderes zu sterben 54 Dem Charakter fehlen Zuge die auf Erfahrung Reife und Selbstsicherheit hinweisen wodurch er aus Sicht der Aufklarungspadgaogik als ungepragt gilt Zu schwach um sicher seinen eigenen Weg zu gehen oder zu urteilen kann er leichter fur andere Zwecke eingesetzt und missbraucht werden 55 nbsp Philippe Herzog von Orleans Gemalde von Antoine MathieuErscheinen diese Eigenschaften zunachst als personlich schicksalhafte Anlage werden im weiteren Verlauf der Lekture auch Fragen der Erziehung deutlich Als Schiller seinen Roman schrieb war bekannt dass eine bestimmte Pragung der Kinder auch fur Zwecke der Staatsraison eingesetzt werden konnte Eine geschickte Beeinflussung sollte sich im spateren Machtspiel der Krafte auswirken um etwa mogliche Konkurrenten designierter Herrscher zu schwachen So war Schiller das Schicksal Philippe I de Bourbon gelaufig des Bruders Ludwig XIV der so gepragt wurde dass er dem spateren Sonnenkonig nicht in die Quere kam Auch personlich gab es Beruhrungspunkte da Schiller aus seiner Zeit in der Karlsschule die Erziehungsmethoden kannte die auf spatere Reprasentation zielten Das aristokratische Erziehungsideal das etwa in Castigliones Il Libro del Cortegiano vermittelt wurde verlangte auch fur den Geburtsadel neben den militarischen Tugenden eine Weltlaufigkeit die durch umfassende Bildung erreicht werden sollte eine Bildung die dem Prinzen trotz seines Hintergrundes nicht vermittelt wurde 56 Dass der Erzahler einer spateren Korrektur bestimmter Einflusse oder Fehler eher skeptisch gegenubersteht deutet auf ein mechanistisch deterministisches Erziehungsmodell Die verzweifelten Versuche die Vorgange aufzuklaren sind letztlich vergebens und schlagen in ihr Gegenteil um Der Prinz kann sich aus dem Geflecht unheimlicher Verstrickungen und der selbst verschuldeten Unmundigkeit nicht mehr befreien Individuum und Grossstadt Bearbeiten nbsp Illustration von Harry Clarke fur Poes Der Mann der Menge Ausgabe von 1923Wie andere romantische Helden Heinrich von Ofterdingen William Lovell Medardus und Schlemihl ist auch der Prinz ein Reisender und trifft den Memoirenschreiber Graf von O der ebenfalls unterwegs ist in einer Stadt die fur spatere Schriftsteller haufig zum Ausgangspunkt oder Hintergrund ihrer Erzahlungen werden sollte Schillers Venedig Bild war von zeitgenossischen Berichten und Wilhelm Heinses Ardinghello beeinflusst vermutlich ebenfalls von Le Brets Staatsgeschichte der Republik Venedig von 1769 sowie dessen Vorlesungen uber die Statistik von 1783 Mit Venedig bewies Schiller seinen Sinn fur Ortsfragen der Kolportageliteratur und gab der Imagination ein Spielfeld auf dem sich Dichter in einer fremden Sphare entfalten konnten wahrend das eigene Land so Rudolf Schenda nicht Gefahr lief als unzivilisiert zu erscheinen 57 Fur Schiller ungewohnlich spricht er im Geisterseher auch das Verhaltnis zwischen Individuum und Grossstadt an und schildert die Stadt in einer Weise die bereits auf das 19 Jahrhundert und das Lebensgefuhl der Moderne vorausweist Der Prinz ein einsamer Fremdling in seine Phantasiewelt verschlossen durchstreift mitten in einem gerauschvollen Gewuhle von Menschen die Gassen und Strassen 54 eine Schilderung die sowohl an Edgar Allan Poes Der Mann der Menge wie Walter Benjamins Beschaftigung mit Charles Baudelaire und dessen Fleurs du Mal erinnert In seiner Kurzgeschichte griff Poe das Motiv des verfluchten Wanderers auf und schilderte einen Flaneur der London durchstreift und nie zur Ruhe zu kommen scheint 58 Fur Benjamin der Paris immer wieder literarisch thematisierte reprasentierte Baudelaire den Typus des neuen Grossstadtmenschen den er in seinem fragmentarischen Passagen Werk als melancholischen Wanderer beschrieb 59 Rezeption BearbeitenSchon auf den ersten Teil der Erzahlung im Januar 1787 folgte ein positives Echo das indes weniger auf die von Schiller aufgeworfenen gesellschaftlichen Fragen einging sondern primar vom Interesse an einer Fortsetzung gepragt war So las man in einer Ausgabe der Gothaischen gelehrten Zeitung vom Juni 1787 Ein ausserst interessanter Aufsatz meisterhaft geschrieben Die Erzahlung bricht da ab wo man der Auflosung nahe zu seyn glaubt Wir sehen der Fortsetzung mit Verlangen entgegen Gewiss wird sich der Herausgeber seinen Lesern sehr verbinden wenn er ihre gespannte Neugier so bald als moglich befriedigt Auch auf die Fortsetzung im funften Heft reagierten Rezensenten und das Publikum begeistert und forderten weitere Teile 60 Fortsetzungen Bearbeiten Da Schiller den Roman trotz zahlreicher Bitten nicht vollendete das Echo im Publikum aber erheblich war versuchten viele Autoren ihn fortzusetzen oder nachzuahmen eine Tendenz die bereits im 18 Jahrhundert einsetzte und in dieser Fulle von keinem anderen deutschen Roman ausgelost worden ist Wie Gero von Wilpert ausfuhrt nutzten viele der haufig anonymen und literarisch unbedeutenden Werke die Zugkraft des originalen Titels streuten Versatzstucke des traditionellen Geisterromans mit ein und verknupften dies mit politischen Machenschaften von Geheimgesellschaften 61 In ihnen lasst sich haufig ein schlichter Kronpratendent von Tricks und raffinierten Inszenierungen gefangen nehmen und gerat so zunehmend unter den Einfluss des Betrugers oder aber er verlasst sich zu sehr auf seine geistigen Fahigkeiten da er die Gaunereien zunachst durchschaut spater aber in vermeintlicher Sicherheit leichter Opfer der Intrigen wird Zu den Nachfolgern die bereits zu Lebzeiten Schillers geschrieben wurden gehoren Lorenz Flammenbergs d i Karl Friedrich Kahlert Der Geisterbanner Eine Wundergeschichte 1790 Cajetan Tschinks dreiteilige Geschichte eines Geistersehers Aus den Papieren des Mannes mit der eisernen Larve 1790 1793 Heinrich Zschokke ebenfalls dreiteiliges Werk Die schwarzen Bruder 1791 1795 Veit Webers Die Teufelsbeschworung 1791 Georg Ludwig Bechers Der Geisterseher Eine venetianische Geschichte wundervollen Inhalts 1794 Karl August Gottlieb Seidels Die Geisterseherin Grafin Seraphine von Hohenacker 3 Teile 1794 1796 Emanuel Friedrich Follenius Der Geisterseher Aus den Papieren des Grafen von O Zweiter und dritter Theil 1796 sowie Enthullte Geistergeschichten zur Belehrung und Unterhaltung fur Jedermann Ein Pendant zu Schillers Geisterseher 1797 Johann Ernst Daniel Bornscheins Moritz Graf von Portokar oder zwei Jahre aus dem Leben eines Geistersehers Aus den Papieren seines Freundes nebst dessen Jugendgeschichten 3 Teile 1800 1801 Ignaz Ferdinand Arnolds Der Mann mit dem rothen Ermel 1798 1799 Mirakuloso 1802 und Die Nachtwandlerin 1802 sowie Gottlieb Bertrands Amina die schone Cirkassierin 1803 Einen spaten Nachzugler wagte Hanns Heinz Ewers mit der Veroffentlichung seiner Fortsetzung 1922 62 Konnten diese Versuche literarisch nicht uberzeugen 63 belegen sie doch durch ihre schiere Zahl die starke Wirkung des schillerschen Fragments bis in das 20 Jahrhundert 18 und 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp E T A HoffmannViele Werke der Schauerliteratur und anderer Gattungen sind ohne Schillers Vorbild nicht denkbar Zu ihnen gehoren E T A Hoffmanns Roman Die Elixiere des Teufels Achim von Arnims Die Majoratsherren oder Ludwig Tiecks Geschichte des Herrn William Lovell 64 Auch in anderen Erzahlungen Hoffmanns etwa im Sandmann und Novellen aus den Serapionsbrudern ist von Geistersehern die Rede In seiner spaten Erzahlung Der Elementargeist erklart der Protagonist Viktor der Hang zum Wunderbaren und Mystischen sei tief in der Natur des Menschen begrundet Vor allem Der Geisterseher Schillers scheine die Beschworungsformeln der machtigsten schwarzen Kunst selbst zu enthalten Nach der Lekture des Buches hatte sich mir ein magisches Reich voll uberirdischer oder besser unterirdischer Wunder erschlossen in dem ich wandelte und mich verirrte wie ein Traumer 65 Den unheimlichen Major O Malley vergleicht Viktor mit Schillers Armenier 66 Ein weiteres Beispiel ist der Typus des Geheimbundromans der zahlreiche Anregungen von Schillers Text empfing Neben haufig schon satirisch gefarbten oder ins Triviale abgleitenden Texten sind Christoph Martin Wielands Geheime Geschichte des Philosophen Peregrinus Proteus Jean Pauls Die unsichtbare Loge Achim von Arnims Die Majoratsherren und selbst Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre mit der geheimen Turmgesellschaft bedeutende Vertreter des Genres Nicht zuletzt die Auswirkungen der Franzosischen Revolution erhohten das Interesse fur Rebellionen und Verschworungen das erfolgreich angesprochen wurde 67 Dass Schiller die Thematik bereits vor 1789 ansprach zeigt wie in seinen Dramen den literarischen Instinkt fur die grossen Gegenstande der Menschheit 20 Jahrhundert Bearbeiten Hugo von Hofmannsthal nahm die Erzahlung 1912 in seine erfolgreiche Sammlung Deutsche Erzahler auf In der von Thomas Mann gelobten Einleitung bescheinigte Hofmannsthal Schiller ein Auge fur die grossen Verhaltnisse und weit angelegten Staatsintrigen zu haben In der Erzahlung seien vielerlei Menschen in ein grosses Geschick verknupft und Schiller stehe mit der Fahigkeit das Politische zu thematisieren fast allein unter den Deutschen da diese Seite ihre Starke nicht sei 68 Das Fragment diente als Vorlage fur den 1923 veroffentlichten Film Der Geisterseher nbsp Thomas Mann 1937 Foto von Carl van VechtenDer Einfluss des Geistersehers auf die Prosa Jakob Wassermanns war fur Thomas Mann ein Beispiel fur die Aktualitat Schillers Die Frage ob Schiller noch lebe sei zudem eine recht deutsche und zeige einen Mangel an Selbstbewusstsein Schillers Einfluss sei auch in modernen Werken spurbar wie er anlasslich einer Rundfrage 1929 schrieb 69 In seinem Versuch uber Schiller bezeichnete er den Geisterseher als prachtvollen Sensationsroman Ein aufgeregtes Publikum habe den Autor besturmt sein Werk zu vollenden Schiller habe sich im Roman aber ebenso wenig wie in der Lyrik in seinem Reiche gefuhlt und das Weiterschreiben verweigert 70 Seine Kunstlernovelle Der Tod in Venedig spielt ebenfalls in der von Dekadenz und Morbiditat gepragten Stadt War es im Geisterseher die schone Frau so ist es in der Novelle der atherische Knabe Tadzio dem der Protagonist verfallt Gibt sich der Prinz am Ende einem Taumel aus Spiel und Verzweiflung hin wird Aschenbachs hoher Anspruch als Kunstler und Leistungsethiker zunehmend in Frage gestellt Fur Rein A Zondergeld schuf Schiller mit seinem unvollendeten Roman nicht nur ein Hauptwerk des deutschen Schauerromans sondern eines der einflussreichsten Werke der deutschen phantastischen Literatur In der englischen Ubersetzung habe sich das Werk zu einem wesentlichen Vorbild fur die Gothic Novel entwickelt 63 Gerhard Storz wies auf die Eigentumlichkeit des Geistersehers als Zeitroman hin der trotz seines fragmentarischen Charakters ein exemplarischer Reprasentant seiner Gattung sei 71 und von der Thematik und Anlage her so unvermittelt erscheine dass sich Fragen nach Quellen und Anregungen aufdrangen wurden Mogen Geisterseherei und die Cagliostro Begebenheit auch als bekannt vorausgesetzt werden ist eine literarische Vorlage fur ihn nicht ersichtlich Hatte Schiller das Werk anonym veroffentlicht kame der interessierte Leser nicht ohne weiteres auf den Verfasser Anderseits gibt es fur Storz wohl kein anderes Werk aus Schillers Feder das seinen Einfallsreichtum und seine gestalterische Kraft so deutlich und gleichsam nackt zeigt 72 Fur Benno von Wiese gehort das Werk stofflich in den Bereich der Kolportage wahrend es der Intention nach der didaktischen Aufklarung zuzuordnen und mit der Tradition moralischer Erzahlungen des 18 Jahrhunderts verbunden ist 72 Schillers Prosa sei von den historischen Schriften nicht zu trennen und als Beitrag zur Zeitgeschichte einzustufen wahrend die genuin historischen Schriften wiederum poetisch freie Gestaltungen wahrer Uberlieferung seien 73 Wegen des Dokumentarcharakters des Erzahlwerks und dem poetischen Anteil der historischen Werke sei die Kluft zwischen ihnen eine scheinbare Am Anfang der kurzen Erzahlung Eine grossmutige Handlung hatte Schiller davor gewarnt die Existenz in der wirklichen Welt konne durch die gekunstelte in einer idealischen Welt untergraben werden 74 sich mit seiner Prosa somit gegen eine eskapistische Romantisierung der Welt gewandt 75 Martin Greiner geht auf den unterhaltenden Charakter des Fragments ein Bei aller Hochschatzung seiner Qualitaten sollte man die kolportageartigen Elemente nicht ubersehen und das Werk nicht aus dieser Sphare herauszuheben versuchen Dass Schiller zu unterhalten verstand zeige gerade sein dichterisches Talent Gegenuber von Wiese betont er die Nahe zum dramatische Werk Im ersten Teil geht es Schiller vor allem um die geheime Fernsteuerung der Menschen was er als technische Studie des Dramatikers wertet der die Figuren seiner Stucke wie an Faden uber die Buhne bewegt Ahnlich wie Greiner kann auch Emil Staiger keine wesentlichen Unterschiede zwischen Schillers Prosa und seinen fruhen Dramen erkennen Hier wie dort dominiere der Wille des Dramatikers auf die Gemuter der Leser oder Zuhorer zu wirken alle anderen Erwagungen Die Qualitat des Werkes bemesse sich an der Frage welcher Einfluss beabsichtigt sei und wie er umgesetzt werde 76 Fur Waldemar Bauer konstatieren die unterschiedlichen Interpretationsansatze dem Werk eine Sperrigkeit gegen literarische Formtraditionen und Kategorien Die Widerspruche des Fragments belegen fur ihn gerade das Prozesshafte der Literatur und sind Ausdruck gebrochener Wirklichkeitserfahrung 77 Fur Gero von Wilpert ist der Geisterseher das wohl am haufigsten ubersehene Werk der deutschen Klassik das nahezu vollstandig die Sorgen Vorstellungen und Angste der Epoche versammelte Nach seiner Auffassung ist es kein eigentlicher Gespensterroman da Schiller vorrangig den politischen Missbrauch des Geisterglaubens darstellen wollte dabei aber uber die Angste der Leser hinaus ein Missbehagen an der vordergrundig rationalen Welterklarung zum Ausdruck brachte und Wege zu tieferen Wahrheiten andeutete Er lobt den nuchten luziden Erzahlstil und die schlussige Kompositionskunst Schillers welche die Literaturwissenschaft ubersehen habe und nennt das Fragment ein unbekanntes Meisterwerk 78 Rudiger Safranski spricht von einem romantischen Roman den Schiller noch vor der Zeit geschrieben habe Schon das Interesse an Venedig sei romantischer Natur Der Dichter sei der erste der das Abgrundige der Stadt wirkungsvoll imaginiert habe Mit dem Geisterseher beginne das Motiv vom Tod in Venedig das wenig spater in Heinses Ardinghello fortgeschrieben werde einem Werk in dem Venedig ganzlich als Hauptstadt von Liebe Lust und Tod erscheine Spatere Autoren hatten ihre Helden mit dionysischen Liebesschicksalen immer wieder nach Venedig geschickt 79 Um Schillers fiktives Manuskript einer Fortsetzung des Geistersehers geht es in Kai Meyers Roman Die Geisterseher von 1995 Literatur BearbeitenTextausgaben Bearbeiten 1 Thalia Viertes Heft 1787 Achtes Heft 1789 Goschen Leipzig 2 Von Schiller betreute Buchausgaben Friedrich Schiller Der Geisterseher Aus den Memoiren des Grafen von O Goschen Leipzig 1789 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Friedrich Schiller Der Geisterseher Aus den Memoiren des Grafen von O Erster Theil Neue vom Verfasser auf neue durchgesehene und vermehrte Auflage Goschen Leipzig 1792 Friedrich Schiller Der Geisterseher Aus den Memoiren des Grafen von O Erster Theil Dritte verbesserte Ausgabe Goschen Leipzig 1798 Aktuelle Ausgaben Friedrich Schiller Der Geisterseher Aus den Memoiren des Grafen von O nach der 3 Buchausgabe In Samtliche Werke hrsg von Gerhard Fricke und Herbert G Gopfert 5 Band Hanser Munchen 1967 Friedrich Schiller Der Geisterseher Aus den Memoiren des Grafen von O Samtliche Werke Band III Gedichte Erzahlungen Ubersetzungen Deutscher Bucherbund Stuttgart Friedrich Schiller Der Geisterseher Aus den Memoiren des Grafen von O Suhrkamp Frankfurt am Main 1978 ISBN 3 518 04269 6 Erstausgabe Friedrich Schiller Der Geisterseher Aus den Memoiren des Grafen von O Hrsg v Matthias Mayer Reclam Ditzingen 1996 ISBN 3 15 007435 5 Sekundarliteratur Bearbeiten Peter Andre Alt Der Geisterseher In Schiller Leben Werk Zeit Band I Viertes Kapitel C H Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 58681 1 S 567 585 Waldemar Bauer Untersuchungen zum Verhaltnis des Wunderbaren und Rationalen am Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts dargestellt an Schillers Geisterseher Technische Universitat Hannover Diss 1978 178 Seiten Klaus Deinet Friedrich Schiller Der Geisterseher Munchen 1981 Adalbert von Hanstein Wie entstand Schillers Geisterseher Berlin 1903 Helmut Koopmann Hrsg Schiller Handbuch Kroner Stuttgart 2011 ISBN 978 3 534 24548 2 S 750 753 Matthias Luserke Jaqui Der Geisterseher 1787 89 A Francke Verlag Tubingen und Basel 2005 ISBN 3 7720 3368 7 S 174 179 Albert Meier Nicht con amore Friedrich Schillers Der Geisterseher im Widerstreit von Kunstanspruch und Trivialitat In Dynamik und Dialektik von Hoch und Trivialliteratur im deutschsprachigen Raum im 18 und 19 Jahrhundert II Die Erzahlproduktion Dynamique et dialectique des litteratures noble et triviale dans les pays germanophones aux XIIIe et XIXe siecles II La production narrative Herausgegeben von Anne Feler Raymond Heitz Gerard Laudin Wurzburg 2017 S 213 224 Heiko Postma Die Fortsetzung folgt Friedrich Schiller 1759 1805 und sein Roman Der Geisterseher Hannover jmb Verlag 2010 ISBN 978 3 940970 14 5 Gero von Wilpert Schillers Geisterseher In ders Die deutsche Gespenstergeschichte Motiv Form Entwicklung Kroners Taschenausgabe Band 406 Kroner Stuttgart 1994 ISBN 3 520 40601 2 S 151 158 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Der Geisterseher Quellen und Volltexte nbsp Commons The Ghost Seer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Geisterseher im Projekt Gutenberg DE Der Geisterseher vorgelesen von Karlheinz Gabor auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Matthias Luserke Jaqui Der Geisterseher 1787 89 A Francke Verlag Tubingen und Basel 2005 S 175 179 Otto Dann Der Geisterseher In Schiller Handbuch Leben Werk Wirkung Metzler Stuttgart 2001 S 311 Peter Andre Alt Der Geisterseher in Schiller Leben Werk Zeit Band I C H Beck Munchen 2009 S 567 H A und E Frenzel Daten deutscher Dichtung Chronologischer Abriss der deutschen Literaturgeschichte Band 1 Klassik Friedrich von Schiller Der Geisterseher DTV Munchen 1982 S 254 Friedrich Schiller Der Geisterseher In Samtliche Werke Band III Gedichte Erzahlungen Ubersetzungen Deutscher Bucherbund Stuttgart S 529 Friedrich Schiller Der Geisterseher Samtliche Werke Band III Gedichte Erzahlungen Ubersetzungen Deutscher Bucherbund Stuttgart S 533 Friedrich Schiller Der Geisterseher Samtliche Werke Band III Gedichte Erzahlungen Ubersetzungen Deutscher Bucherbund Stuttgart S 541 Friedrich Schiller Der Geisterseher Samtliche Werke Band III Gedichte Erzahlungen Ubersetzungen Deutscher Bucherbund Stuttgart S 544 Friedrich Schiller Der Geisterseher Samtliche Werke Band III Gedichte Erzahlungen Ubersetzungen Deutscher Bucherbund Stuttgart S 556 Friedrich Schiller Der Geisterseher Samtliche Werke Band III Gedichte Erzahlungen Ubersetzungen Deutscher Bucherbund Stuttgart S 575 Friedrich Schiller Der Geisterseher Samtliche Werke Band III Gedichte Erzahlungen Ubersetzungen Deutscher Bucherbund Stuttgart S 583 a b Friedrich Schiller Der Geisterseher S 587 Samtliche Werke Band III Gedichte Erzahlungen Ubersetzungen Deutscher Bucherbund Stuttgart Friedrich Schiller Der Geisterseher Samtliche Werke Band III Gedichte Erzahlungen Ubersetzungen Deutscher Bucherbund Stuttgart S 632 Friedrich Schiller Der Geisterseher Samtliche Werke Band III Gedichte Erzahlungen Ubersetzungen Deutscher Bucherbund Stuttgart S 636 Der Geisterseher Aus den Memoiren des Grafen von O In Kindlers Literatur Lexikon Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1986 Bd 5 S 3824 Otto Dann Der Geisterseher In Schiller Handbuch Leben Werk Wirkung Metzler Stuttgart 2001 S 311 a b c Schiller Handbuch Leben Werk Wirkung Der Geisterseher S 312 Metzler Hrsg Matthias Luserke Jaqui Stuttgart 2001 a b Rudiger Safranski Schiller oder die Erfindung des Deutschen Idealismus S 238 Carl Hanser Verlag Munchen 2004 Christiane Krautscheid Gesetze der Kunst und der Menschheit Christian Gottfried Korners Beitrag zur Asthetik der Goethe Zeit Berlin 1998 S 45 ff Joseph C Bauke Der Heiland aus Paris Ein unveroffentlichter Briefwechsel zwischen C G Korner Karl Graf Schonburg Glauchau und J C Lavater In Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 10 1967 S 40 Zit nach Friedrich Schiller Der Geisterseher Samtliche Werke Band III Gedichte Erzahlungen Ubersetzungen Anmerkungen Deutscher Bucherbund Stuttgart S 1192 Rudiger Safranski Schiller oder die Erfindung des Deutschen Idealismus S 316 Carl Hanser Verlag Munchen 2004 Peter Andre Alt Der Geisterseher in Schiller Leben Werk Zeit Band I Viertes Kapitel C H Beck Munchen 2009 S 572 573 a b Matthias Luserke Jaqui Friedrich Schiller Das erzahlerische Werk 3 2 Der Geisterseher S 175 A Francke Verlag Tubingen 2005 Kindlers Neues Literatur Lexikon Bd 14 Friedrich Schiller Der Geisterseher Aus den Papieren des Grafen von O S 926 Kindler Munchen 1991 Peter Andre Alt Der Geisterseher in Schiller Leben Werk Zeit Band I Viertes Kapitel C H Beck Munchen 2009 S 573 Christiane Krautscheid Gesetze der Kunst und der Menschheit Christian Gottfried Korners Beitrag zur Asthetik der Goethe Zeit Berlin 1998 S 49 Schiller Der Geisterseher Samtliche Werke Band III Gedichte Erzahlungen Ubersetzungen Deutscher Bucherbund Stuttgart Anmerkungen S 1193 Vgl die neuen Forschungsergebnisse von Reinhard Breymayer Zwischen Prinzessin Antonia von Wurttemberg und Kleists Kathchen von Heilbronn Neues zum Magnet und Spannungsfeld des Pralaten Friedrich Christoph Oetinger Heck Dusslingen 2010 besonders S 16 24 28 48 50 60 52 64 71 74 80 226 Zu Johann Caspar Schillers Brief vgl ebd S 25 ferner Schillers Werke Nationalausgabe Bd 33 Teil 1 Hrsg von Siegfried Seidel Weimar 1989 dazu die Anmerkungen ebd Bd 33 Teil 2 von Georg Kurscheidt Weimar 1998 S 100 f Vgl ferner KLL Kindlers Literatur Lexikon redaktioneller Artikel Der Geisterseher In Helmut Kindlers Literatur Lexikon 3 vollig neu bearbeitete Auflage Hrsg von Heinz Ludwig Arnold Bd 14 Metzler Stuttgart Weimar 2009 S 508 f Gero von Wilpert Die deutsche Gespenstergeschichte Motiv Form Entwicklung Kroner Stuttgart 1994 S 152 Historisches Worterbuch der Philosophie Okkultismus Bd 6 S 1143 a b Rudiger Safranski Schiller oder die Erfindung des Deutschen Idealismus S 241 Carl Hanser Verlag Munchen 2004 Peter Andre Alt Der Geisterseher in Schiller Leben Werk Zeit Band I Viertes Kapitel C H Beck Munchen 2009 S 574 Friedrich Schiller Vom Erhabenen in Friedrich Schiller Samtliche Werke Band V Philosophische Schriften Vermischte Schriften Deutscher Bucherbund Stuttgart S 184 Arthur Schopenhauer Parerga und Paralipomena Versuch uber das Geistersehn S 275 Samtliche Werke Bd 4 Stuttgart Frankfurt am Main 1986 Immanuel Kant Traume eines Geistersehers erlautert durch Traume der Metaphysik S 952 Werke in sechs Banden Band 1 Vorkritische Schriften bis 1768 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1983 Historisches Worterbuch der Philosophie Metaphysik Bd 5 S 1252 Immanuel Kant Traume eines Geistersehers erlautert durch Traume der Metaphysik S 959 Werke in sechs Banden Band 1 Vorkritische Schriften bis 1768 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1983 Rudiger Safranski Schiller oder die Erfindung des Deutschen Idealismus S 242 Carl Hanser Verlag Munchen 2004 Peter Andre Alt Der Geisterseher in Schiller Leben Werk Zeit Band I Viertes Kapitel C H Beck Munchen 2009 S 571 Metzler Lexikon Literatur Fiktionalitat Weimar 2007 S 240 a b Matthias Luserke Jaqui Friedrich Schiller Das erzahlerische Werk 3 2 Der Geisterseher S 176 A Francke Verlag Tubingen 2005 So Waldemar Bauer Untersuchungen zum Verhaltnis des Wunderbaren und Rationalen am Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts dargestellt an Schillers Geisterseher Technische Universitat Hannover Diss 1978 S 41 Zit nach Waldemar Bauer Untersuchungen zum Verhaltnis des Wunderbaren und Rationalen am Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts dargestellt an Schillers Geisterseher Technische Universitat Hannover Diss 1978 S 41 Friedrich Schiller Der Geisterseher Samtliche Werke Band III Gedichte Erzahlungen Ubersetzungen Deutscher Bucherbund Stuttgart S 527 Peter Andre Alt Schillers Erzahlungen im Uberblick In Schiller Leben Werk Zeit Band I Viertes Kapitel C H Beck Munchen 2009 S 487 Peter Andre Alt Schillers Erzahlungen im Uberblick In Schiller Leben Werk Zeit Band I Viertes Kapitel C H Beck Munchen 2009 S 483 Matthias Luserke Jaqui Friedrich Schiller Das erzahlerische Werk 3 2 Der Geisterseher S 177 A Francke Verlag Tubingen 2005 Ernst von Aster Geschichte der Philosophie Stuttgart 1980 Die Deutsche Nach Kantische Philosophie Herder Schiller S 295 Schiller Handbuch Leben Werk Wirkung Der Geisterseher S 314 Metzler Hrsg Matthias Luserke Jaqui Stuttgart 2005 Bernhard Zimmermann Lesepublikum Markt und soziale Stellung des Schriftstellers in der Entstehungsphase der burgerlichen Gesellschaft S 539 Propylaen Geschichte der Literatur Vierter Band Aufklarung und Romantik Frankfurt 1983 Matthias Luserke Jaqui Friedrich Schiller Das erzahlerische Werk 3 2 Der Geisterseher 178 A Francke Verlag Tubingen 2005 Rudiger Safranski Schiller oder die Erfindung des Deutschen Idealismus S 250 51 Carl Hanser Verlag Munchen 2004 a b Friedrich Schiller Der Geisterseher Samtliche Werke Band III Gedichte Erzahlungen Ubersetzungen Deutscher Bucherbund Stuttgart S 530 Waldemar Bauer Untersuchungen zum Verhaltnis des Wunderbaren und Rationalen am Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts dargestellt an Schillers Geisterseher Technische Universitat Hannover Diss 1978 S 78 Waldemar Bauer Untersuchungen zum Verhaltnis des Wunderbaren und Rationalen am Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts dargestellt an Schillers Geisterseher Technische Universitat Hannover Diss 1978 S 80 Waldemar Bauer Untersuchungen zum Verhaltnis des Wunderbaren und Rationalen am Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts dargestellt an Schillers Geisterseher Technische Universitat Hannover Diss 1978 S 85 Waldemar Bauer Untersuchungen zum Verhaltnis des Wunderbaren und Rationalen am Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts dargestellt an Schillers Geisterseher Technische Universitat Hannover Diss 1978 S 84 Christine Popp in Kindlers Neues Literatur Lexikon Band 2 Walter Benjamin Das Passagen Werk Munchen 1989 S 497 Zitiert nach Schiller Handbuch Leben Werk Wirkung Der Geisterseher S 312 Metzler Hrsg Matthias Luserke Jaqui Stuttgart 2005 Gero von Wilpert Die deutsche Gespenstergeschichte Motiv Form Entwicklung Kroner Stuttgart 1994 S 157 Gero von Wilpert Die deutsche Gespenstergeschichte Motiv Form Entwicklung Kroner Stuttgart 1994 S 158 a b Rein A Zondergeld Lexikon der phantastischen Literatur S 218 Schiller Suhrkamp Frankfurt 1983 Peter Andre Alt Der Geisterseher In Schiller Leben Werk Zeit Band I Viertes Kapitel C H Beck Munchen 2009 S 567 E T A Hoffmann Der Elementargeist S 490 Werke in vier Banden Band IV Verlag Das Bergland Buch Salzburg 1985 E T A Hoffmann Der Elementargeist S 505 Werke in vier Banden Band IV Verlag Das Bergland Buch Salzburg 1985 Peter Andre Alt Der Geisterseher In Schiller Leben Werk Zeit Band I Viertes Kapitel C H Beck Munchen 2009 S 568 Hugo von Hofmannsthal Deutsche Erzahler Einleitung S 7 Deutsche Erzahler Erster Band Ausgewahlt und eingeleitet von Hugo von Hofmannsthal Insel Frankfurt 1988 Thomas Mann Gesammelte Werke in dreizehn Banden Band 10 Reden und Aufsatze Ist Schiller noch lebendig S 909 Fischer Frankfurt 1974 Thomas Mann Versuch uber Schiller S 349 Essays Band 6 Fischer Frankfurt 1997 Zit nach Waldemar Bauer Untersuchungen zum Verhaltnis des Wunderbaren und Rationalen am Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts dargestellt an Schillers Geisterseher Technische Universitat Hannover Diss 1978 S 6 a b Waldemar Bauer Untersuchungen zum Verhaltnis des Wunderbaren und Rationalen am Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts dargestellt an Schillers Geisterseher Technische Universitat Hannover Diss 1978 S 6 Zit nach Waldemar Bauer Untersuchungen zum Verhaltnis des Wunderbaren und Rationalen am Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts dargestellt an Schillers Geisterseher Technische Universitat Hannover Diss 1978 S 7 Friedrich Schiller Eine grossmutige Handlung aus der neusten Geschichte In Samtliche Werke Band III Gedichte Erzahlungen Ubersetzungen Deutscher Bucherbund Stuttgart S 455 Waldemar Bauer Untersuchungen zum Verhaltnis des Wunderbaren und Rationalen am Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts dargestellt an Schillers Geisterseher Technische Universitat Hannover Diss 1978 S 7 Waldemar Bauer Untersuchungen zum Verhaltnis des Wunderbaren und Rationalen am Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts dargestellt an Schillers Geisterseher Technische Universitat Hannover Diss 1978 S 8 Waldemar Bauer Untersuchungen zum Verhaltnis des Wunderbaren und Rationalen am Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts dargestellt an Schillers Geisterseher Technische Universitat Hannover Diss 1978 S 9 Gero von Wilpert Die deutsche Gespenstergeschichte Motiv Form Entwicklung Kroner Stuttgart 1994 S 151 152 Rudiger Safranski Schiller oder die Erfindung des Deutschen Idealismus S 245 46 Carl Hanser Verlag Munchen 2004Werke Friedrich Schillers Dramatische WerkeDie Rauber Semele Die Verschworung des Fiesco zu Genua Kabale und Liebe Korners Vormittag Don Karlos Wallenstein Wallensteins Lager Die Piccolomini Wallensteins Tod Maria Stuart Die Jungfrau von Orleans Die Braut von Messina Wilhelm Tell Die Huldigung der Kunste DemetriusLyrikHektorlied Hektor und Andromache An die Freude Resignation Die Gotter Griechenlandes Das verschleierte Bild zu Sais Die Teilung der Erde Der Spaziergang Xenien Der Handschuh Der Taucher Die Kraniche des Ibykus Der Ring des Polykrates Ritter Toggenburg Der Gang nach dem Eisenhammer Der Kampf mit 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