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Religionskritik stellt Religiositat und Religionen ihre Glaubensaussagen Konzepte Institutionen und Erscheinungsformen rational beziehungsweise moralisch ethisch in Frage Sie begleitet die Religionen durch ihre ganze Geschichte 1 Inhaltsverzeichnis 1 Haupttypen 2 Antike griechische Philosophie 2 1 Vorsokratische Ursprungsphilosophen 2 2 Xenophanes und Nachfolger 2 3 Fruhe Materialisten 2 4 Sophistik 2 5 Platon und Aristoteles 2 6 Stoa 2 7 Skeptizismus 3 Mittelalterliche Entstehungsbedingungen 4 Fruhe Neuzeit 4 1 Leonardo da Vinci 1452 1519 4 2 Religionsphilosophische Teilkritik 4 3 Rene Descartes 5 Zeitalter der Aufklarung 5 1 Franzosische Aufklarer 5 2 David Hume 5 3 Immanuel Kant 5 4 Gotthold Ephraim Lessing 6 19 Jahrhundert 6 1 Friedrich Schleiermacher 6 2 Johann Gottlieb Fichte 6 3 Georg Wilhelm Friedrich Hegel 6 4 Auguste Comte 6 5 Ludwig Andreas Feuerbach 6 6 Karl Marx 6 7 Friedrich Engels 6 8 Max Weber 6 9 Friedrich Nietzsche 6 10 Jesus Mythos und Radikalkritik 7 20 Jahrhundert 7 1 Psychoanalyse 7 2 Bertrand Russell 7 3 Logischer Empirismus 7 4 Kritischer Rationalismus 7 5 Existenzialismus 7 6 Neomarxismus 7 7 Agnostizismus Relativismus und Eklektizismus 7 8 Naturwissenschaftliches Weltbild 8 Neuere religionskritische Literatur 9 Religionskritik der judischen und christlichen Theologie 9 1 Biblische Kult und Sozialkritik 9 2 Reformatorische Religionskritik 9 3 Aufgeklarte Theologie 9 4 Karl Barth 9 5 Dietrich Bonhoeffer 9 6 Theologie nach Auschwitz 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Dokumentarfilme 13 Weblinks 14 EinzelbelegeHaupttypen BearbeitenDie Kritik an anderen Religionen ist eine verbreitete Form religioser Selbstdarstellung besonders dort wo eine Religion einen Absolutheitsanspruch fur den eigenen Glauben erhebt Im Monotheismus wo ein hochster Gott zugleich als einziger Gott gilt werden andere Gotter bzw Gottesbilder und ihnen zugeordnete Offenbarungen in der Regel am Massstab des eigenen Gottesbildes kritisiert und mitunter als Gotze verurteilt Diese Form der Kritik hat die Religionsgeschichte wesentlich mitbestimmt Eine seit der Antike bekannte immanente Kritik misst empirische Erscheinungen von Religion am normativen Begriff einer absoluten Wahrheit um falsche Gottesvorstellungen und Religionspraktiken abzuweisen Die Christliche Theologie unterschied seit etwa dem Jahr 400 die wahre von der falschen Religion innerhalb und ausserhalb des Christentums Diese Unterscheidung wurde besonders in der Reformationszeit als reflektierte theologische Selbstkritik ausformuliert um die christliche Religionsausubung zu reformieren Die Philosophie der Neuzeit bildete im Zeitalter der Aufklarung einen Allgemeinbegriff von Religion um die verfeindeten christlichen Konfessionen ihren Dogmatismus und ihre wechselseitigen Absolutheitsanspruche zu kritisieren Dieser Allgemeinbegriff umfasste tendenziell auch ausserchristliche Religionen und religionsahnliche Weltanschauungen ordnet also Vorstellungen von so etwas wie Gott in ein gemeinsames Genus ein Die menschliche Religiositat wurde auf eine naturliche Fahigkeit des Menschen zum Erleben Erfragen und Begreifen eines Sinnganzen zuruckgefuhrt die sich zur humanen Vernunft fortentwickeln konne und werde Diese Vernunftreligion sollte die widerstreitenden partikularen Glaubensbekenntnisse rationalen Zwecken dienstbar machen uberwinden auflosen oder in ein hoheres nun ganz auf sich selbst gestelltes Selbstbewusstsein aufheben Damit wurde zunehmend Religion uberhaupt Gegenstand kritischen Denkens Der Theologe Johann Heinrich Tieftrunk verwendete die Begriffe Kritik der Religion 1790 bzw Religionskritik 1791 ff erstmals als Titel Er verstand sie wie Immanuel Kant Religion in den Grenzen der praktischen Vernunft 1793 als kritische Prufung nicht nur bestimmter Religionsinhalte sondern des religiosen Bewusstseins als solchem das zu kritisieren sei soweit es der Autonomie der Vernunft widerspreche Seit den Enzyklopadisten des 17 und 18 Jahrhunderts wurde eine dezidierte Religionskritik zunehmend als spezielle philosophische Teildisziplin entfaltet Daraus entstanden vor allem im 19 und fruhen 20 Jahrhundert ausformulierte Gegenpositionen zu Religion an sich Als in diesem Sinn klassische Religionskritiker gelten heute vor allem Auguste Comte Ludwig Feuerbach Karl Marx Friedrich Nietzsche Sigmund Freud Bertrand Russell Albert Camus und Jean Paul Sartre Mit ihren Theorien schufen sie atheistische Weltbilder oder trugen zu deren Entwicklung bei In den neuzeitlichen Naturwissenschaften setzte sich der methodische Grundsatz durch Erkenntnisse unter prinzipiellem Verzicht auf transzendent begrundete Dogmen oder Hypothesen zu gewinnen Die verschiedenartige Religionskritik des Empirismus Materialismus Rationalismus Positivismus Marxismus der Psychoanalyse und des Existentialismus zielt auf Aufklarung Destruktion und oder Ersetzung vorhandener Religion indem sie deren Entstehung aus nichtreligiosen Faktoren aufzuzeigen versucht Auch diese Entwurfe bezogen sich historisch vor allem auf vom Judentum und Christentum uberlieferte theistische Gottesbilder und Dogmen Sie kritisieren aber daruber hinaus jede Religion und auch die philosophische Metaphysik die ihren reflektierten Gottesbegriff ihrerseits gegen personale mythische und naive Gottesbilder abgrenzte Stand in der Fruhen Neuzeit der kirchliche Anspruch auf abschliessende Welterklarung im 18 Jahrhundert das christliche Monopol auf ethische Lebensfuhrung im Feuer der aufklarenden Kritik so ruckte im 19 Jahrhundert die soziale Funktion der noch immer vor allem christlichen Religion in den Vordergrund des kritischen Interesses Sie wurde nun immer starker als Sammlung von Methoden der Selbstberuhigung Fremdbestimmung und Herrschaftssicherung angesehen die es zu uberwinden und abzuschaffen gelte Antike griechische Philosophie BearbeitenDie griechische Philosophie der Antike wies aller abendlandischen Philosophie den Weg indem sie das Konzept der Vernunft griech logos logos ins Zentrum ihrer Reflexion ruckte Die Warum Frage aus dem Staunen uber den Kosmos geboren nach seinem Grund und Sinn suchend ist der Beginn dieser philosophischen Haltung Damit begann das Sterben der Gotter In allen Varianten griechischen Geistes war eine Kritik an uberkommener Religion am Mythos der Gotterwelt am Schein oder am falschen Sein des allzu selbstverstandlich Gegebenen an der Unvernunft moglich angelegt und grossenteils auch ausformuliert Wissen stand tendenziell von vornherein gegen Glauben Jedoch verstand die fruhe griechische Philosophie sich nicht primar als Religionskritik Obwohl viele ihrer Denker die Gotter und ihre Mythen als Illusion sahen und beschrieben bekampften sie die praktische Religionsausubung kaum Auch fur Skeptiker kritische Empiristen und Materialisten war die metaphysische Frage nach einem Weltgrund Weltganzen und Sinn des Seins nicht erledigt und beschaftigte viele von ihnen zentral Vorsokratische Ursprungsphilosophen Bearbeiten Die Vorsokratiker suchten den Urgrund aller Dinge griechisch ἀrxh Arche nicht jenseits der Welt sondern in ihr Damit entmythologisierten sie tendenziell die griechische Mythologie Die Mythen Homers hatten Okeanos die Theogonie Hesiods das Chaos als Ursprung allen Lebens auch dessen der Gotter dargestellt Dieser Mythos steht aus Sicht einiger Religionskritiker auch hinter der biblischen Urflut Genesis 1 2 EU Thales um 630 560 v Chr machte daraus eine empirisch uberprufbare Aussage Er sieht das Wasser als einheitlichen Urstoff aus dem alle ubrige Stoffe hervorgingen Sein Schuler Anaximander um 610 547 v Chr versucht aus dem damals zuganglichen Wissen erstmals ein konsistentes Weltmodell abzuleiten Er kommt vom Gedanken der unendlichen Zeit mythisch im Gott Kronos symbolisiert vom ewigen Werden und Vergehen zum negativen Grenzbegriff des Grenzenlosen griech ἄpeiron apeiron Der Urgrund konne kein bekannter Stoff sein da alle Stoffe zeitlicher Veranderung unterlagen Er musse in allem enthalten sein ohne je wahrnehmbar und bestimmbar zu werden Das schliesse alle positiven Aussagemoglichkeiten uber ihn aus Dies nahm die seit dem Neuplatonismus verbreitete negative Theologie vorweg Fur Anaximenes um 585 524 v Chr dagegen muss die grenzenlose Ursubstanz bestimmbar sein da sonst aus ihr keine konkreten Dinge entstehen konnten Er findet sie in der Luft die alle Substanzen durchdringe und als standige Bewegung ihre Qualitatsanderungen bewirke Pythagoras ca 580 500 v Chr fuhrt die Veranderungen der Dinge nicht auf einen Urstoff sondern auf mathematisch berechenbare Gesetzmassigkeiten zuruck Diese seien dem Menschen erkennbar weil seinem Geist das Zahlensystem innewohne Damit nahm er Platons Ideenlehre vorweg Er bekampfte die Gottermythen Homers und lehrte eine unpersonliche Gottheit ohne menschliche Eigenschaften Aber er glaubte auch an die zyklische Seelenwanderung und ubernahm Rituale aus dem Apollos und Orpheuskult Xenophanes und Nachfolger Bearbeiten Xenophanes aus Kolophon 570 475 v Chr gilt als erster antiker Religionskritiker Aus sehr verschiedenen Gottesvorstellungen die ihm bei Auslandsreisen begegneten folgert er diese mussten von den jeweiligen Glaubigen gepragt sein Fragment 27 Die Athiopier behaupten ihre Gotter seien stumpfnasig und schwarz die Thraker blauaugig und blond Jedes Volk stelle sich Gott also analog zum eigenen Aussehen vor Damit nahm er Feuerbachs Projektionsverdacht im Kern vorweg Er kritisiert den Anthropomorphismus der Mythen Homers und Hesiods der den Gottern unsittliches Verhalten wie Ehebruch Eifersucht Betrug usw zutraue Fragment 26 Dabei argumentiert er nicht atheistisch sondern ethisch gegen falsche Gottesbilder und die Vielheit der Gotter Die Naturereignisse seien nicht gottlichen Ursprungs Aber in hinter oder uber allen Gottesbildern sei das Gottliche als vollkommenes Wesen zu erahnen Fragment 34 bei aller unbewussten Evidenz unsagbar und unbeschreibbar Dieses einheitsstiftende Urprinzip musse ein einziges umfassendes alle Vorstellungen ubersteigendes reines Geistwesen griech noῦs nous sein darin der Kugelform ahnlich Fragment 37 Absolutes Wissen daruber sei aber in der Welt der standig wandelbaren Dinge unmoglich Fragment 38 Denn sogar wenn es einem in ausserordentlichem Masse gelungen ware Vollkommenes zu sagen wurde er sich dessen trotzdem nicht bewusst sein bei allen Dingen gibt es nur Annahmen Gott werde durch menschliches Reden uber Gott unweigerlich begrenzt Sein Schuler Parmenides geb um 520 515 v Chr Todesjahr unbekannt stellt den Begriff des Seins ὤn ins Zentrum seiner Reflexion und gibt der abendlandischen Philosophie damit jahrhundertelang ihr Thema vor Er geht vom Denken aus und schliesst in einem klassischen Syllogismus das Nichtsein als undenkbar aus Denken bedeutet Seiendes denken und ist nur als logisches Urteilen in Form des Aussagesatzes Subjekt Pradikat moglich Das ist im Urteilssatz beweist das Dasein des gedachten Gegenstandes Das Sein ist nicht nur Objekt sondern auch Mittel des Denkens ja es denkt selbst Damit nimmt Parmenides den ontologischen Gottesbeweis vorweg Empedokles um 483 423 v Chr erkennt nur dem Stoff Sein zu das bleibt Werden ist Bewegung die als Kraft auf quantitativ bestandigen Stoff wirkt Das begrundete die mechanische Physik Aber die Vielfalt des Werdens lasse sich unmoglich aus einem einzigen Urstoff erklaren So lehrt er die vier Elemente Feuer Wasser Erde Luft die sich standig neu verbinden und trennen und so Werden und Vergehen erzeugen ohne je das Gesetz der Stofferhaltung zu brechen Das begrundete die Chemie und verweist auf den Massenerhaltungssatz Doch auch er hielt die Idee einer nichtstofflichen Geisterwelt fest und glaubte an die Seelenwanderung als Strafe des Schicksals fur in diesem Leben begangene Verbrechen Anaxagoras um 500 428 v Chr fragt nach dem wahren ersten Bewegenden des mechanischen Prozesses Er lehrt feste Elementarteilchen spermata spermata aus denen sich auch Feuer und Luft zusammensetzen Alles entstehe aus allem indem es sich neu mische und scheide Eigenschaften seien nur Mischungsverhaltnisse Umso mehr frage sich was zur standigen Neuordnung der Teilchen den Anstoss gebe Es konne nicht in der Materie liegen sondern musse Geist noῦs sein der alle Dinge sinnvoll und zweckmassig ordne Er sah diese einfache machtige und wissende Essenz aber nicht als Gottheit sondern als feinsten aller Stoffe der so von allen ubrigen Substanzen geschieden sei und sie doch alle umgebe durchflute und umherwirble Nur der Mensch habe Anteil an diesem Wesen darum konne er es erkennen und die Welt der Dinge Pflanzen und Tiere beherrschen Anaxagoras wurde als Atheist angeklagt und verliess deshalb Athen Fruhe Materialisten Bearbeiten nbsp DemokritDemokrit 460 390 v Chr lehrte erstmals eine konsistente materialistische Weltanschauung mit vier Grundaussagen Nichts existiert als Atome und leerer Raum Substanz besteht ewig und unveranderlich Aus Nichts kann nichts entstehen Alles Werden ist mechanische Bewegung Nichts geschieht ohne Ursache Das Kausalgesetz gilt universal Determinismus Darauf baut er sein Weltbild auf das etwa moderne Theorien der Planetenentstehung und den biologischen Survival of the Fittest das Uberleben der am besten Angepassten schon erstaunlich genau vordachte Fur Gotter und Geister war nun kein Raum mehr Auch die Seele sei feinstofflich und zerstreue sich nach dem Tod des Einzellebens Epikur 341 270 v Chr gibt erstmals eine rationale Erklarung fur das Entstehen der Religion Ihre Lehren seien nur ein Abbild menschlicher Ideen die keine ausseren Einwirkungen zu ihrer Erklarung benotigen Die Gotter der griechischen Mythologie erwiesen sich durch ihre anthropomorphen menschenahnlichen Zuge als Wunschgebilde Diese Kritik trifft teilweise und indirekt da Epikur sie nicht ausdrucklich darauf bezog auch einzelne Gottesbilder des Alten Testaments die den personalen Schopfergott mit menschlichen Eigenschaften ausstatten und in bewusst menschlicher Sprache auch vom eifersuchtigen zornigen reuigen und liebenden Gott sprechen Lactantius uberliefert ein pragnantes Argument eines unbekannten Skeptikers gegen die Theodizee das er irrtumlich Epikur zuschrieb Gott sei entweder nicht allmachtig oder nicht wohlwollend da sonst die Ubel in der Welt nicht bestehen konnten 2 Der romische Dichterphilosoph Lukrez ca 98 55 v Chr ein Anhanger Epikurs fuhrt in seinem Werk Uber die Natur der Welt 28 Beweise fur die Nichtexistenz der Gotter aus Er fuhrt Religion auf menschliche Furcht zuruck die nur durch des Geistes lebendige Kraft besiegt werden konne 3 Sophistik Bearbeiten Die Sophisten betrieben eine Religionskritik durch aufklarende Rhetorik Oft waren sie geschulte Anwalte vor Gericht oder zogen als Wanderlehrer umher um die Bevolkerung offentlich zu bilden Protagoras 481 411 wollte nach eigener Aussage das Starke schwach und das Schwache stark machen Er vertrat eine subjektivistische Erkenntnistheorie die bereits sehr modern anmutet Wahrheit hange immer vom Betrachter ab Fragment 1 Wie alles einzelne mir erscheint so ist es fur mich wie dir so fur dich Der Mensch ist das Mass aller Dinge der seienden dass sie sind der nichtseienden dass sie nicht sind Darum bestritt er uber Xenophanes hinaus auch die Notwendigkeit eines Gottwesens hinter allen Gottern Menschen konnten uberhaupt keine Aussagen uber Gotter machen weil sie in der veranderlichen Welt keine allgemeinen dauerhaften Erkenntniskriterien dafur besassen Fragment 4 Uber die Gotter allerdings habe ich keine Moglichkeit zu wissen weder dass sie sind noch dass sie nicht sind noch wie sie etwa an Gestalt sind denn vieles gibt es was das Wissen hindert die Nichtwahrnehmbarkeit und dass das Leben des Menschen kurz ist Damit liess er offen ob es Gotter gebe oder nicht weil wir sie nicht erkennen konnen Man warf Protagoras schon zu Lebzeiten vor dass er diese Not des Nichtwissens zur Tugend des rein subjektiven Behauptens transformiere und uber alles Wissen allein entscheide indem er sich selbst zum einzigen Massstab allen Erkennens erhebe Andere deuten seine Aussagen nicht als uberhebliche Anmassung sondern als Hinweis auf einen Zwang Der Mensch musse sich zum Mass seines Wissens und Handelns machen da er zunachst gar keinen anderen Massstab habe Damit wurde Protagoras auch fur die subjektive Begrundung von positiver nicht absoluter Religion herangezogen Denn auch jede Offenbarung ereigne sich innerhalb des menschlichen Wahrnehmungsbereichs und sei nur individuell erfahrbar Platon und Aristoteles Bearbeiten Platon wirft den Sophisten vor Seelen nicht zu fuhren sondern zu fangen lediglich um recht zu haben und davon zu leben Die Platoniker kritisieren also das Betreiben von Religionskritik als Gewerbe Sie selbst gehen von ewigen unveranderlichen dem menschlichen Bewusstsein inharenten bzw angeborenen Ideen aus die sich auch kritisch gegen falschen Schein und zu Mythen verdinglichte Wahrheit richten Aristoteles geht zwar gegen Platon wie Materialisten und Sophisten von der empirischen Wahrnehmung aus schreitet aber zur metaphysischen Frage nach der prima causa ersten Ursache alles Seins fort Von da aus kritisiert er sowohl die gewohnliche Naturreligion die an eine Vielzahl menschenahnlicher Gotter glaubt als auch das mechanistische und atomistische Weltbild das der Vielfalt der Erscheinungen nicht gerecht werde Sein Begriff des notwendigen unpersonlichen transzendenten unbewegten Bewegers als Weltgrund kritisiert alle Ursprungsideen die das Gottliche als Teil der Welt denken Platon und Aristoteles gelten nicht als Vorlaufer der modernen Religionskritik da diese die metaphysischen Voraussetzungen ihrer Kritik an konkreten Erscheinungsformen von Religion ihrerseits kritisiert Stoa Bearbeiten Die Stoa kritisiert mit ihrer aus Naturbeobachtung gewonnenen Idee der Vorsehung providentia dei jene Gottesvorstellungen die einen Weltgrund von der Welt getrennt denken als rationale Erfindung Poseidonios von Apameia um 135 50 v Chr gilt als Begrunder der mittleren Stoa der altere stoische Lehren kritisch revidierte Sein nur bruchstuckhaft von Schulern und Nachfolgern uberliefertes Werk Uber die Gotter legte Marcus Tullius Cicero seinem Werk De natura deorum Vom Wesen der Gotter zugrunde 4 Danach unterschied Poseidonios streng zwischen einer angeborenen naturlichen Religiositat aller Menschen die die Vorstellung von etwas Gottlichem in der Vernunft begrunde und den historisch und sozial erworbenen religiosen Vorstellungen konkret bestehender Kulte die er ablehnte Diese Form der immanenten Religionskritik an empirischer Religionsausubung durch Ruckfuhrung auf naturliche Einsicht in den erfahrbaren Zusammenhang alles Weltgeschehens war im griechisch romischen Hellenismus die Regel und bestimmte auch die spatere Vernunftreligion der Aufklarung mit 5 Skeptizismus Bearbeiten Der Skeptizismus kritisiert die metaphysische Kosmologie wie die empirische Teleologie Zielgerichtetheit als menschliche Konstrukte die an der widerspruchlichen Naturerfahrung zerbrechen Er bestreitet die Moglichkeit eines metaphysischen Ruckschlussverfahrens zum Erweis eines Weltgrundes oder der Sinnhaftigkeit der Welt Die Zielrichtung skeptischer Kritik ist also divergent Sie kann den Gottesbegriff als Reflexion auf den Weltgrund ebenso bestreiten wie die Gotteserfahrung als Reflexion auf das eigene Welterleben Sie bestreitet in jedem Fall die Notwendigkeit eines wie auch immer gearteten Weltgrundes genannt Gott fur die Welt und den Menschen Dabei ist der Ansatz dieser Kritik seinerseits empirisch Ohne direkte Hinweise auf die Existenz uberirdischer Wesen gebe es keine Notwendigkeit ihre Existenz anzunehmen Dies betrifft alle Religionen die an Gotter glauben besonders aber personale Gottesvorstellungen Ohne direkte Hinweise auf die Existenz ubernaturlicher Wirkungen gebe es keine Notwendigkeit ihre Existenz anzunehmen Dieser Kritikpunkt zielt auf religiose Konzepte einer Weltkraft oder eines Weltgeistes also auf der Natur und Geschichte inharente Gottesvorstellungen Im Ergebnis kommt diese philosophische Kritik jedoch nicht uber die allgemeine Skepsis an allen positiven Glaubensaussagen hinaus Religion als Begegnung des Menschen mit einer existierenden oder gedachten Transzendenz sei philosophisch weder zu beweisen noch zu widerlegen vgl Skeptizismus Mittelalterliche Entstehungsbedingungen BearbeitenDie christliche Theologie versuchte seit der Apologetik 2 Jahrhundert christliche Glaubenssatze mit einem empirisch metaphysischen Weltbild auszugleichen Dabei formulierte sie mehr oder weniger konsistente Grundannahmen uber Natur Welt und Mensch als Ganzes uber ihre Entstehung und Zukunft Erlosung Sofern sie damit der allgemeinen Erfahrung zugangliche Wahrheit beanspruchte geriet diese auf der Ebene von Tatsachenprufung unvermeidbar in die Kritik So kritisierten bereits Kelsos und Porphyrios das Christentum fur aus ihrer Sicht widernaturliche und absurde Behauptungen uber Gott Welt und Mensch mit dem Ziel einer vernunftigeren den gebildeten Romern eher akzeptablen Religion Seitens des Judentums formulierte man christentumskritische Polemiken wie die Schrift Nestor ha komer Thomas von Aquin integriert Offenbarung und rationale Welterkenntnis in ein gemeinsames umfassendes Lehrsystem Naturliches Fragen nach dem Weltgrund komme bereits zur allgemeinen Erkenntnis eines hochsten Wesens vgl Naturliche Theologie christlicher Glaube erganze diese durch das geoffenbarte Wissen wer und was dieses Wesen ist und will Dabei legte die thomistische Scholastik sich auf das geozentrische Weltbild fest das seit Pythagoras und Aristoteles als bewiesen galt Mit Nikolaus Kopernikus Johannes Kepler Giordano Bruno Galileo Galilei und Isaac Newton zerbrachen grosse Teile dieses Weltbildes und begann die Emanzipation der experimentellen Naturwissenschaften vom Wahrheitsmonopol der mittelalterlichen katholischen Kirche Hinzu kam der allmahliche Wandel der standischen Gesellschaftsordnung in der Kleriker und Laien auseinandertraten und letztere allmahlich einen hoheren Grad an Allgemeinbildung erwarben 6 Fruhe Neuzeit BearbeitenLeonardo da Vinci 1452 1519 Bearbeiten Der Historiker Bernd Roeck hat in seiner Geschichte der Renaissance ein kurzes Kapitel uberschrieben Der Gottlose Leonardo 7 Obwohl Leonardo als Schopfer einiger der schonsten religiosen Bilder gilt sei er kein glaubiger Christ gewesen 8 Nicht die ewige Seligkeit oder das Jungste Gericht standen fur ihn am Ende alles Seins sondern wie er mit Bezug auf den Vorsokratiker Anaxagoras hervorhob Alles kommt von allem und alles wird zu allem und alles kehrt in alles zuruck 9 Im Weltgeschehen beobachtete Leonardo eine sich stets erneuernde und dennoch ihren eigenen Tod ersehnende Kraft 10 Religionsphilosophische Teilkritik Bearbeiten Jean Bodin 1530 1596 liess in seinem fiktiven Colloqium heptaplomeres 1593 je einen Juden Muslim Katholiken Lutheraner und Calvinisten in einen Dialog mit einem Anhanger der naturlichen Religion treten Dabei kritisiert dieser die christlichen Dogmen der Erbsunde Trinitatslehre und Inkarnation Als positive Inhalte dieser von ihm bevorzugten religio naturalis bestimmt Bodin das Dasein eines Gottes Willensfreiheit Vergeltung der Taten jedes Vernunftwesens nach seinem Tod und Erkennbarkeit von Naturgesetzen Eine ahnliche Kritik verfasste Edward Herbert 1581 1648 in zwei Traktaten 1624 und 1645 in denen er eine naturliche Religion ausschliesslich aus naturlicher Wahrheitserkenntnis ableitet nicht aus Offenbarungsurkunden und religioser Uberlieferung Die angeborene Fahigkeit zu Allgemeinbegriffen ergebe funf Wahrheiten Eine hochste Gottheit existiere sie musse verehrt werden dazu gehorten immer Tugend und Frommigkeit Laster und Verbrechen seien durch Reue zu suhnen es gebe Lohn oder Strafe nach diesem Leben 11 Rene Descartes Bearbeiten Mit Rene Descartes 1596 1650 gewinnt die Spannung zwischen Philosophie und Theologie an Scharfe Diese war seit der Reformation gegeben da Martin Luther den Christusglauben gegen allgemeines Weltwissen abstraktes Gotteswissen und zweckgebundenes Herrschaftswissen stellte Nun brach Descartes die scholastische Synthese von naturlicher Theologie bzw philosophischer Metaphysik und spezieller christlicher Offenbarung auch von der Seite des nicht von vornherein glaubigen Denkens her Erstmals begrundet das denkende Subjekt Selbstbewusstsein autonom Von der intuitiven Erfahrung des Cogito ergo sum Ich denke also bin ich aus stutze der Begriff Gottes nur noch sekundar menschliche Selbstgewissheit Zeitalter der Aufklarung BearbeitenFranzosische Aufklarer Bearbeiten nbsp VoltaireStarker als die meisten englisch und deutschsprachigen Aufklarer strebte die Mehrheit der franzosischen Enzyklopadisten des 18 Jahrhunderts nicht bloss die Uberwindung konfessioneller Streitereien sondern die Destruktion aller bestehenden Religionen zugunsten des erklarten Atheismus an Sie orientierten sich dabei am Materialismus Demokrits und Epikurs Vertreter dieser Denkrichtung waren unter anderen Jean Meslier 1664 1729 Julien Offray de La Mettrie 1709 1751 Denis Diderot 1713 1784 Claude Adrien Helvetius 1715 1771 und Paul Henri Thiry d Holbach 1723 1789 Einer der scharfsten Kirchenkritiker damals war Francois Marie Arouet 1694 1778 der sich Voltaire nannte Er bekampfte vor allem den Machtanspruch der katholischen Kirche und das Bundnis des Klerus mit Adel und Absolutismus rief zur Zerstorung des Papsttums auf Ecrasez l infame und trat gegen religiose Indoktrination fur Glaubens und Gewissensfreiheit ein Voltaire bekannte sich jedoch nicht zum Atheismus sondern zum Deismus weil er den Glauben an einen strafenden Gott als beste Basis fur ein soziales Leben nach moralischen Grundsatzen hielt Wenn Gott nicht existierte musste man ihn erfinden Im Jahr 1762 liess Voltaire ohne sich als Herausgeber zu erkennen zu geben Auszuge aus Jean Mesliers atheistischen Testament publizieren Diese Passagen sind im Original so voll atzender Kritik dass Voltaire sie umschrieb und abmilderte was ihren ursprunglichen Inhalt zum Teil entstellte David Hume Bearbeiten nbsp David HumeDavid Hume 1711 1776 begrundete im Gefolge von Roger Bacon 1214 1294 und Francis Bacon 1561 1626 den strengen rationalen Empirismus der sich auch gegen die englischen Deisten seiner Zeit wandte Sein Hauptwerk Inquiry concerning human understanding zwei Teile erschienen 1748 und 1751 war eine radikale Erkenntniskritik an allen rationalen Begrundungsversuchen der Religion Es fand in England wenig Beachtung beeinflusste aber Immanuel Kant stark In seiner 1777 erschienenen Schrift Essay on the Immortality of the Soul Unsterblichkeit der Seele resumierte Hume seine Hauptauffassungen Es ist ein Gemeinplatz der Metaphysik dass die Seele immateriell und dass es dem Gedanken unmoglich ist einer materiellen Substanz anzugehoren Aber eben die Metaphysik lehrt uns dass der Begriff der Substanz ganz verworren und unvollkommen ist und dass wir keine andere Vorstellung von einer Substanz haben als von einem Aggregat einzelner Eigenschaften die einem unbekannten Etwas anhangen Materie und Geist sind deshalb im Grunde gleich unbekannt und wir konnen nicht bestimmen welche Eigenschaften der einen oder anderen anhangen Ebenso wenig wie zwischen Materie und Geist konne zuverlassig zwischen Ursache und Wirkung einer Sache unterschieden werden Da die sinnliche Erfahrung die einzige Erkenntnisquelle des Menschen sei sei nicht auszuschliessen ob nicht die Materie durch ihre Struktur oder Anordnung die Ursache des Gedankens sein kann Damit erklarte Hume mit einem Schlag den lange behaupteten fundamentalen Unterschied zwischen Materialismus und Idealismus fur aus sich heraus hinfallig Er versuchte die ethische Begrundung von Religion zu zerschlagen Da jede Wirkung eine Ursache voraussetzt und diese wieder eine bis wir zu der letzten Ursache aller Dinge kommen welche die Gottheit ist so ist alles was sich ereignet durch ihn angeordnet und nichts kann Gegenstand seiner Strafe und Rache sein Der Deismus der Gott als Anstoss zum in sich nahezu mechanisch abrollenden Weltgeschehen auffasste verliere damit seinen Anspruch auf ethische Lebensfuhrung weil nichts was geschieht von Gottes ursprunglichem Wollen unabhangig sein konne Strafe ohne Zweck und Absicht ist mit unseren Vorstellungen von Gute und Gerechtigkeit unvertraglich Und kein Zweck kann durch sie gefordert werden wenn das ganze Spiel abgeschlossen ist Strafe muss nach unseren Begriffen dem Vergehen angemessen sein Warum dann ewige Strafen fur zeitliche Vergehen eines so schwachen Wesens als des Menschen Wahrend also Gottes Absichten mit dem Menschen ein Endgericht als traditionelle religiose Vorstellung vorausgesetzt verborgen sinnlos und unmenschlich erscheinen folgerte Hume im Blick auf die Natur 12 Wenn aber irgendeine Absicht der Natur deutlich ist so durfen wir behaupten dass soweit wir durch naturliche Vernunft urteilen konnen die ganze Absicht und Zwecksetzung in der Schopfung des Menschen auf das gegenwartige Leben begrenzt ist Die physischen Argumente aus der Analogie der Natur sprechen deutlich fur die Sterblichkeit der Seele und sie sind in Wahrheit die einzigen philosophischen Argumente welche mit Bezug auf diese Frage oder uberhaupt mit Bezug auf Tatsachenfragen zugelassen werden sollten Immanuel Kant Bearbeiten nbsp Immanuel KantKant 1724 1804 ist kein reiner Religionskritiker Seine Kritik der reinen Vernunft war viel umfassender Alle metaphysischen Gottesbeweise uberschritten unzulassig die kategorialen Grenzen menschlicher Vernunft Er legt vor allem die Unmoglichkeit des ontologischen Ruckschlusses von der Essenz zur Existenz Gottes Anselm von Canterbury dar auf den er die ubrigen Gottesbeweise zuruckfuhrt Diese Ruckfuhrung ist umstritten Doch seither ist die moderne Philosophie von deutlicher Distanz zu jeder Art von Metaphysik gepragt und sieht religiose Deutungsmuster der Wirklichkeit unter dem Vorzeichen des Irrealen und Irrationalen vgl auch Kritizismus Im Blick auf die Moral die Kant allein durch die Vernunft zu begrunden versucht billigt er der Religion jedoch eine mundiges Menschsein fordernde Rolle zu Denn es ist notwendig dass unser ganzer Lebenswandel sittlichen Maximen untergeordnet werde Dabei benotige die Eigenart des menschlichen Denkens eine wirkende Ursache sowie einen entsprechenden Ausgang es sei in diesem oder einem anderen Leben Kant 1787 B 840 841 Ohne also einen Gott und eine fur uns jetzt nicht sichtbare aber gehoffte Welt sind die herrlichen Ideen der Sittlichkeit zwar Gegenstande des Beifalls und der Bewunderung aber nicht Triebfedern des Vorsatzes und der Ausubung Kant 1787 B 841 Die Idee eines Gottes hat fur Kant also im Hinblick auf Moral eine motivierende nicht aber begrundende Funktion Gott ist fur Kant in der Kritik der praktischen Vernunft ein notwendiges Postulat der Vernunft ohne dass ihr deswegen auch objektive Realitat zukame Kants abstrakter philosophischer Gottesbegriff ist jedoch nicht identisch mit Vorstellungen beispielsweise eines personlichen Gottes oder eines Gottes der in die Welt eingreifen wurde Die Moralgesetze und das gute Handeln hier in der Welt nicht ubernaturliche Aspekte sind fur Kant der eigentliche und einzige Sinn und Zweck der Religion Diese Gesetze waren es deren innere praktische Notwendigkeit uns zu der Voraussetzung einer selbstandigen Ursache oder eines weisen Weltregierers fuhrte um jenen Gesetzen Effekt zu geben KrV B 846 Der vorausgesetzte Gott durfe darum nicht als ein neuer Gegenstand oder ein reales Sein angesehen werden von dem umgekehrt dann die moralischen Gesetze abgeleitet werden Das ware nach Kant schwarmerisch oder wohl gar frevelhaft und wurde die letzten Zwecke der Vernunft verkehren und vereiteln Kant KrV B 841 In dieser fatalen Verdrehung der tatsachlichen Verhaltnisse werde das Gottesbild vom Hilfsmittel zum eigentlichen Zweck und das gute Handeln zum blossen Hilfsmittel der Gottesverehrung Die Religion kann nach Kant ihren Zweck in der Welt in Ubereinstimmung mit der Vernunft nur erfullen wenn gilt KrV B 847 Wir werden soweit praktische Vernunft uns zu fuhren das Recht hat Handlungen nicht darum fur verbindlich halten weil sie Gebote Gottes sind sondern sie darum als gottliche Gebote ansehen weil wir dazu innerlich verbindlich sind Das Absolute ist fur Kant wie in der negativen Theologie unbestimmbar Wo es zu definieren versucht werde komme es zwangslaufig zu Streit Widerspruchen und Spaltungen daruber welche der vielen verschiedenen und sich widersprechenden Bilder und Bestimmungen des Absoluten die einzig wahren und realen sind Diese Auseinandersetzungen liefen dann dem moralisch guten Handeln in der Welt als Hauptthema und eigentlichem Sinn der Religion entgegen Nur wenn deshalb restlos alle Gottesbilder zu den blossen und austauschbaren Hilfsvorstellungen relativiert werden die sie nach Kant sind wurden die religiosen Auseinandersetzungen beseitigt und damit der eigentliche Sinn und Zweck der heutigen Religion in der Welt erfullt das gute und sittliche Handeln auch auf der Ebene des interreligiosen Dialoges statt eines Kampfes der Kulturen um die einzig wahre und reale Gottesvorstellung In seiner religionsphilosophischen Schrift Die Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft forderte Kant eine Vernunftreligion deren Grundsatze prinzipiell allein auf Vernunft und nicht auf statutarischem also auf blossen Dogmen gegrundeten Glauben beruhen Die wahre alleinige Religion enthalt nichts als Gesetze d i solche praktische Principien deren unbedingter Nothwendigkeit wir uns bewusst werden konnen die wir also als durch reine Vernunft nicht empirisch offenbart anerkennen Nur zum Behuf einer Kirche deren es verschiedene gleich gute Formen geben kann kann es Statuten d i fur gottlich gehaltene Verordnungen geben die fur unsere reine moralische Beurtheilung willkurlich und zufallig sind Diesen statutarischen Glauben nun der allenfalls auf ein Volk eingeschrankt ist und nicht die allgemeine Weltreligion enthalten kann fur wesentlich zum Dienste Gottes uberhaupt zu halten und ihn zur obersten Bedingung des gottlichen Wohlgefallens am Menschen zu machen ist ein Religionswahn dessen Befolgung ein Afterdienst d i eine solche vermeintliche Verehrung Gottes ist wodurch dem wahren von ihm selbst geforderten Dienste gerade entgegen gehandelt wird RGV Viertes Stuck Zweiter Theil Vom Afterdienst Gottes in einer statutarischen Religion Ebenso wandte er sich in scharfer Form gegen verschiedene Arten des religiosen Kultes wie etwa Gebete Beichten oder Gottesdienste Die einzige Funktion einer Religion sah Kant in der Gewahrleistung eines durch Vernunft gepruften moralischen Lebenswandels alles was ausser dem guten Lebenswandel der Mensch noch tun zu konnen vermeint um Gott wohlgefallig zu werden ist blosser Religionswahn und Afterdienst Gottes RGV Viertes Stuck Zweiter Teil 2 Eine Religion die sich auf Offenbarung grundet lehnte Kant ab Hauptartikel Die Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft Gotthold Ephraim Lessing Bearbeiten nbsp Gotthold Ephraim LessingGotthold Ephraim Lessing 1729 1781 betrachtet Religion in Gestalt von Judentum Christentum und Islam einerseits als historischen Ursprung andererseits als zu uberwindende Vorstufe einer selbstandigen Vernunftreligion Dazu veroffentlichte er 1777 auch die Apologie oder Schutzschrift fur die vernunftigen Verehrer Gottes von Hermann Samuel Reimarus 1694 1768 als Fragmente eines Ungenannten Der Orientalist Reimarus hatte das Christentum zu Lebzeiten zwar als Vernunftreligion gegen die radikaleren franzosischen Aufklarer verteidigt in dieser posthum veroffentlichten Spatschrift aber begonnen mithilfe der Bibelkritik christliche Theologie und Dogmen als Priesterbetrug zur Unterdruckung des armen Volkes zu bekampfen Er griff darin vor allem den Glauben an die Wunder Jesu die Auferstehung Jesu Christi und die damals auch von Protestanten dogmatisierte Lehre der Verbalinspiration als frommen Betrug der Apostel an Obwohl Lessing selbst keine prinzipiell christentumsfeindliche Haltung vertrat loste seine Veroffentlichung den jahrelangen Fragmentenstreit mit Vertretern der lutherischen Orthodoxie aus in dessen Verlauf Lessing ein Publikationsverbot erhielt Er verfasste daraufhin 1779 das Drama Nathan der Weise in dem er Toleranz und gegenseitige Achtung von den drei monotheistischen Religionen fordert und seinem Freund dem judischen Religionsphilosophen Moses Mendelssohn ein Denkmal setzte Nach der Ringparabel ist von Menschen nicht zu entscheiden wer Gott in der besten Form verehrt Andererseits fordert Lessing die Aufklarung des in Religionssystemen gefesselten Kinderglaubens zu Gunsten eines zukunftigen sittlichen Humanismus ohne spezifisch biblische Gottesoffenbarung Die Erziehung des Menschengeschlechts 1780 19 Jahrhundert BearbeitenFriedrich Schleiermacher Bearbeiten nbsp Friedrich Daniel Ernst SchleiermacherFriedrich Schleiermacher 1768 1834 versucht in der romantischen Gegenbewegung zum Rationalismus der Aufklarer das religiose Gefuhl der schlechthinnigen Abhangigkeit den Gebildeten wieder nahezubringen Er sieht das subjektive nicht begrifflich fassbare Erleben der Unendlichkeit als rein rezeptive passive Form des Selbstbewusstseins die sich jedem aktiven kritischen Zugriff des Verstandes entziehe Damit greift er in gewisser Weise die mittelalterliche Mystik mit ihrer Kritik an verausserlichten Religionsformen wieder auf Er kritisiert von da aus den Dogmatismus und Konfessionalismus der protestantischen Staatskirchen verlangt aber keine institutionelle Trennung von Kirche und Staat Johann Gottlieb Fichte Bearbeiten Johann Gottlieb Fichte 1762 1814 gilt als Begrunder des deutschen Idealismus Er schreibt 1792 einen Versuch einer Critik aller Offenbarung der die Prinzipien Kants konsequent durchfuhrt um daraufhin das Ich Bewusstsein spekulativ zu begrunden Auch in dieser Reflexion des Menschen auf den Grund seines Selbstbewusstseins kommt die Religion zuletzt wieder in Betracht In der unausdenkbaren und unaufgebbaren Idee des Absoluten des Unbedingten findet die idealistische Vernunft ihren letzten Grund Georg Wilhelm Friedrich Hegel Bearbeiten Georg Wilhelm Friedrich Hegel 1770 1831 versucht diesen Grund auch fur das Begreifen der Weltgeschichte geltend zu machen und das begrenzte subjektive Selbstbewusstsein den religiosen Glauben als Teilmoment der Selbstentfaltung des zu sich kommenden Weltgeistes dialektisch aufzuheben Phanomenologie des Geistes Damit macht er gegen die Romantiker die Arbeit des Begreifens den Anspruch der Wahrheit auf das Ganze die Totalitat der erfahrbaren Dinge inklusive der menschlichen Geschichte wieder geltend Wahrend Hegel die notwendige Kritik der partikularen Religion mit ihrem vernunftig zu begreifenden Sinn konstruktiv vermitteln und so bewahren wollte traten Glaube und Vernunft bei einigen seiner Schuler bald auseinander 13 Auguste Comte Bearbeiten nbsp Auguste ComteAuguste Comte 1798 1857 begrundete nach seinem Bruch mit dem Fruhsozialismus Henri de Saint Simons mit seinem 1842 veroffentlichten Hauptwerk Cours de philosophie positive den religionskritischen Positivismus Die Grundidee Comtes ist dass Religion nur in ihren Phanomenen existiere und das Wissen daruber nur relativ nie absolut sein konne Die Frage nach dem Wesen der Religion und ihrer letzten Ursache sei darum sinnlos Man konne nur nach den Beziehungen zu anderen wahrnehmbaren religiosen Erscheinungen fragen ihre historische Aufeinanderfolge und ihre Ahnlichkeiten feststellen Religionsgeschichte Sofern darin Gesetzmassigkeiten erkennbar wurden scheide die Religionswissenschaft alle theologischen und metaphysischen Begriffe aus und werde positiv Comte sieht diese ausgeschiedenen Begriffe als Vorstadien der wissenschaftlichen Beschreibung der Religion im Sinne einer notwendigen Entwicklung Der Fetischismus der primitiven Naturreligionen halte Einzelobjekte fur lebendig der Polytheismus nehme eine Vielzahl unsichtbarer Wesen als Ursache der Naturerscheinungen an der Theismus wie die Metaphysik reduziere dieses Wesen weiter auf abstrakte Krafte Urprinzipien Natureigenschaften und der Monotheismus fuhre diese auf Willensakte eines einzigen unsichtbaren gottlichen Wesens zuruck vgl auch Drei Stadien Gesetz Der Positivismus erkenne darin blosse Scheinbarkeiten die er auf strenge Gesetzmassigkeiten zuruckfuhre Von der Religion selbst her fuhre ein notwendiger Erkenntnisweg zur reinen Wissenschaft der Phanomene Jede Einzelwissenschaft mache diese Entwicklung vom naiv theologischen zum reflektiert metaphysischen zum positiv beschreibenden Stadium durch 14 Ludwig Andreas Feuerbach Bearbeiten nbsp Ludwig Andreas FeuerbachDer Linkshegelianer Ludwig Feuerbach 1804 1872 wendet den zu sich selbst kommenden Begriff des Humanismus in seinem Werk Das Wesen des Christentums 1841 kritisch gegen die Religion und will sie als Projektion entlarven Gott sei nur der an den Himmel projizierte Selbstausdruck des endlichen Selbstbewusstseins das sich Unendlichkeit ersehne Mit der Vorstellung Gottes stelle der Mensch sich sein eigenes Wesen gegenuber mache es sich als Objekt seiner Sehnsucht gegenstandlich anschaulich 15 Denn nicht Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde wie es in der Bibel steht sondern der Mensch schuf wie sich im Wesen des Christentums zeigte Gott nach seinem Bilde Feuerbach entfaltete diese Kritik in den weiteren Auflagen des Werks 1843 1849 vor allem an Zentralgedanken der Theologie Martin Luthers Die Inkarnation Gott wird endlicher Mensch sei eigentlich nicht anderes als der verkehrte Wunsch des Menschen unendlich und unsterblich wie Gott zu werden Er griff dabei ausdrucklich die Kritik Epikurs am Anthropomorphismus der Religion wie auch das Drei Stadien Gesetz von Lessing und Comte Religion als Kindheitsstadium der Menschheitsentwicklung auf Indem der Mensch in Gott sich selbst wiedererkenne werde er sich seiner religiosen Sehnsucht als Entfremdung gewahr Indem er sich als den Produzenten Gottes entdecke konne seine in der Religion fehlgeleitete Vernunft zur Humanisierung freigesetzt werden In der zwischenmenschlichen Liebe finde der Mensch seine wahre Erfullung Damit lehnt Feuerbach das religiose Element des menschlichen Selbstbewusstseins nicht per se ab will es aber ubersetzen und einsetzen fur die Gestaltung eines humanen Zusammenlebens Religionskritik ist fur Feuerbach also notwendig um dem religiosen Bewusstsein die Hingabe an ein fremdes Scheinwesen als von ihm produzierten Verblendungszusammenhang aufzudecken Dann werde Religion durch sinnlich irdische Liebe zu den Mitmenschen ersetzbar und tendenziell uberflussig Sie konne und musse ebenso vergehen wie der an der Unendlichkeit des eigenen Selbst hangende Egoismus der in der Vorstellung Gottes einsame Selbstbefriedigung suche und finde Anders als Hegel zielt Feuerbach also nicht auf die Erkenntnis eines absoluten Geistes der als an und fur sich seiende oder werdende Weltvernunft gedacht wird und uberindividuell selbsttatig sein und bleiben soll sondern auf das endgultige Verschwinden der Religion im humanen Fortschritt der Menschheit Diese nicht der Einzelne ist fur ihn in Wahrheit unendlich Nur durch Liebe zur Menschheit kann das Individuum die religiose Selbstentzweiung aufheben nur durch Anerkennung seiner Endlichkeit denn die Sterblichkeit ist das was alle Menschen zu einer Gattung verbindet wird er zur Menschlichkeit fahig Karl Marx Bearbeiten nbsp Karl MarxKarl Marx 1818 1883 begreift im Anschluss an Feuerbach Religionskritik als die Voraussetzung aller Kritik In seinen Fruhschriften weist er auf die Doppelnatur von Religion hin 16 Das religiose Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend Die Religion ist der Seufzer der bedrangten Kreatur das Gemut der herzlosen Welt wie sie der Geist geistloser Zustande ist Sie ist das Opium des Volkes Die Ambivalenz religiosen Bewusstseins ist fur Marx wie fur Feuerbach Ausdruck eines grundlegenden Mangels im sozialen Leben und kann sich sowohl als Protest gegen das Elend wie als Flucht aus dem Elend in einen illusionaren Rausch aussern In beidem verbirgt sich jedoch eine fundamentale Unfahigkeit dessen wahre Ursachen aufzudecken und sie praktisch zu bewaltigen Religion ist fur Marx ebenso wie andere Ideologien ein verkehrtes Bewusstsein das die gesellschaftlichen Verhaltnisse erzeugen die ihnen aber nur das abstrakte Gegenbild einer irrealen besseren Welt gegenuberstellen Dieses Bewusstsein kann jedoch nur mit der praktischen Umwalzung jener Verhaltnisse die immer neue Illusionen uber sich produzieren um fortzubestehen aufgehoben und durch ein wahrhaft menschliches Bewusstsein der Realitat abgelost werden MEW I S 379 Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glucks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glucks Die Forderung die Illusionen uber seinen Zustand aufzugeben ist die Forderung einen Zustand aufzugeben der der Illusionen bedarf Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales dessen Heiligenschein die Religion ist Die Kritik des Himmels verwandelt sich damit in die Kritik der Erde die Kritik der Religion in die Kritik des Rechts die Kritik der Theologie in die Kritik der Politik 16 Darum kritisiert Marx auch Feuerbachs und Hegels rein individualistischen dem Idealismus verhafteten Ansatz und stellt ihnen seine beruhmten 11 Thesen uber Feuerbach entgegen die in der 11 These gipfeln Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert es kommt drauf an sie zu verandern Von da aus geht Marx nun zur Kritik der politischen Okonomie also zur Analyse der auf gesetzmassiger Ausbeutung gegrundeten Klassengesellschaft uber Er kritisiert jene Religionskritiker die diesen Sprung nicht mitvollziehen und sich an der ausseren Erscheinung der Religion abarbeiten Mit der Uberwindung des Kapitalismus so erwartet er wird auch die Religion ihre scheinhafte Notwendigkeit verlieren und wie der Staat dessen soziales Ferment sie ja sei in der klassenlosen Gesellschaft absterben Die marxsche Religionskritik ist also kein Selbstzweck sondern dient dem revolutionaren Humanismus MEW I S 385 Die Kritik der Religion endet mit der Lehre dass der Mensch das hochste Wesen fur den Menschen sei also mit dem kategorischen Imperativ alle Verhaltnisse umzuwerfen in denen der Mensch ein erniedrigtes ein geknechtetes ein verlassenes ein verachtliches Wesen ist 16 Friedrich Engels Bearbeiten Friedrich Engels 1820 1895 hat sich im Gegensatz zu Karl Marx zeit seines Lebens mit der Religion befasst Schon in seiner Jugend beschaftigte ihn der Widerspruch zwischen pietistischer Frommigkeit und kapitalistischer Ausbeutung Als Achtzehnjahriger schreibt er Die reichen Fabrikanten haben ein weites Gewissen und ein Kind mehr oder weniger verkommen zu lassen bringt keine Pietistenseele in die Holle besonders wenn sie alle Sonntge zweimal in die Kirche geht MEW 1 S 416 Als Zwanzigjahriger bezeichnet er sich als Atheisten Mit Marx versteht er dass die irdischen Abhangigkeitsverhaltnisse in den himmlischen ihre phantastische Spiegelung haben Er begreift die Religion als ideologisches Kostum MEW 21 S 305 der realen Geschichte erkennt aber im Christentum auch das Potential zu sozialer Emporung so vergleicht er das Urchristentum mit den Anfangen der sozialistischen Arbeiterbewegung MEW 22 S 449 Wie Marx erwartete er ein Absterben der Religion durch die praktische Veranderung der Gesellschaft 17 Max Weber Bearbeiten nbsp Max WeberMax Weber 1864 1920 antwortete auf Marx mit einem eher geisteswissenschaftlichen und historischen Ansatz Er sieht Religion in Gestalt des europaischen Protestantismus als Wegbereiter der modernen kapitalistischen Industriegesellschaft Die Lohnethik Johannes Calvins habe zu einer asketischen Verzichtshaltung und zum Aufschub unmittelbarer Bedurfnisbefriedigung beigetragen Dies habe die Einfuhrung von industriellen Fertigungsmethoden Produktion von Uberschussen Realisierung von Mehrwert in der neuen Massenproduktion ermoglicht Anders als Marx sieht er darin nicht nur ein negatives Element von Klassenherrschaft sondern auch ein Element des Fortschritts und grosserer geistiger Freiheit des Individuums Friedrich Nietzsche Bearbeiten nbsp Friedrich NietzscheFriedrich Nietzsche 1844 1900 greift im Rahmen einer umfassenden Kulturphilosophie das von der Religion gepragte Menschenbild an um dem Menschen einen Raum fur neue Selbstbestimmung zu eroffnen Er versucht die Funktion religioser Riten Glaubensinhalte und Wertsetzungen sowohl auf individualpsychologischer als auch auf gesellschaftlicher Ebene zu bestimmen Das beinhaltet oft Kritik an religiosen Werten und priesterlichen Institutionen Nietzsche sieht es als Aufgabe der zukunftigen Wissenschaft die bisherigen Religionen Moralen und Weltanschauungen zu analysieren die zukunftige Philosophie musse vor diesem Hintergrund neue Werte setzen Den christlichen Glauben sieht Nietzsche in Europa im Niedergang Gott ist tot Die christliche Moral hebe sich auch in seiner eigenen Philosophie selbst auf mit dem Glauben an einen Gott wurden auch alle bisher geglaubten Werte sich entwerten In der dekadenten Moderne enthulle sich die christlich abendlandische Tradition als im Kern nihilistisch Auf diesen nun bevorstehenden europaischen Nihilismus in dem er eine Selbstverkleinerung des Menschen furchtet sucht Nietzsche eine Antwort Seine vor allem in Also sprach Zarathustra gegebenen Hinweise auf neue Wertsetzungen Wille zur Macht Ewige Wiederkunft Ubermensch Wiederherstellung des Dionysoskults bleiben allerdings vergleichsweise unklar In seiner Spatzeit spitzt Nietzsche seine Kritik auf den Kern der christlichen Botschaft zu Der Antichrist Er sieht im Christentum eine barbarische Schwachung aller edlen Eigenschaften des Menschen Das Christentum habe beginnend mit Paulus eine lebensfeindliche Sklavenmoral gepredigt sodass Nietzsche sich den Aufschwung zu einem hoheren Menschsein nur als totales Abstreifen des abendlandischen Christentums mit einer Umwertung aller Werte vorstellen kann Als Beispiel fur seine ethische Umorientierung kann folgender Satz am Beginn seines Antichristen dienen Die Schwachen und Missrathnen sollen zu Grunde gehn erster Satz unsrer Menschenliebe Und man soll ihnen noch dazu helfen 18 Jesus Mythos und Radikalkritik Bearbeiten David Friedrich Strauss begrundete in seiner Schrift Das Leben Jesu offentlichkeitswirksam die These dass in der Figur Jesu nicht ein historisches Geschehen mythisch ubermalt worden sei wovon die liberale Leben Jesu Forschung ausging sondern viel radikaler meinte er sei einem Mythos das Gewand der Historie ubergeworfen worden Laut Strauss seien Uberlieferungen wie die Jungfrauengeburt die sich nur bei Matthaus und Lukas findet eine mythisch poetische Legende Die gesamte Darstellung der Wunder Jesu in den Evangelien sei weithin unhistorisch Wahrend andere Leben Jesu Forscher mittels der Abzugsmethode versuchten durch Streichung legendarischer Zuge einen historischen Kern aus den Evangelien extrahieren zu konnen waren es vor allem Martin Kahler William Wrede und Rudolf Bultmann die den Evangelien ihre Tauglichkeit als Quellen fur historische Zusammenhange komplett absprachen 19 Offen blieb aber die Frage die Entstehung des Neuen Testaments und des Christentums aus dem Christusmythos heraus zu erklaren In der Folge wurde von einigen Jesus Mythos Vertretern genauer untersucht aus welchen vorausgehenden Mythologien das Urchristentum entstanden sein konnte Als erste formulierten Charles Francois Dupuis und Constantin Francois Volney die These Jesus von Nazaret sei keine historische Person sondern ein Symbol fur den Sonnenmythos und sein Erdendasein bilde die Winterphase im Sonnenzyklus ab Ferner zeigten sie enge Parallelen zum Hinduismus und zur persischen Religion auf 20 21 Die historisch kritische Methode ermoglichte eine tiefgehende Textanalyse der Bibel sowie in den Geschichtswissenschaften wobei sich herausstellte dass viele Bibelfragmente unter anderem altagyptischen Quellen nahezu wortlich glichen Auch die klassische dogmatische Zuordnung der Autorschaft und der zeitliche Rahmen der Niederschrift wurde mittels historisch kritischer Methoden hinterfragt So kam die Tubinger Schule unter Ferdinand Christian Baur zu dem Schluss dass 10 der Paulus zugeschriebenen 14 Paulusbriefe offenbar Pseudoepigraphien seien 22 23 Bruno Bauer Arthur Drews 24 sowie Anhanger der hollandischen Schule der Radikalkritik folgerten gar dass alle Paulusbriefe unecht seien und moglicherweise auch Paulus selbst nicht historisch sei 25 20 Jahrhundert BearbeitenPsychoanalyse Bearbeiten Sigmund Freud grundete um 1900 die Psychoanalyse mit Anspruch auf wissenschaftliche Methodik Er sieht religiose Vorstellungen primar als Ausdruck unbewusster Prozesse und erklart sie aus infantiler Abhangigkeit Der religiose Mensch sehe Gott als Vaterfigur die er brauche um die Verantwortung fur ein selbstbestimmtes Leben abzugeben Gottesglaube sei eine illusionare Befriedigung des regressiven infantilen Wunsches nach Geborgenheit Sicherheit und Autoritat Freud identifiziert dieses Gottesbild mit dem Uber Ich als jenem Teil der Psyche der die normative Unterdruckung der Triebe vor allem des Sexualtriebes leiste Es kann als internalisierte Moral Schuldgefuhle erzeugen und zu neurotischer Selbstentzweiung fuhren Die Psychoanalyse versucht deshalb dem Individuum seine eigenen verborgenen Wunsche aufzudecken und einen Teil der in fruhkindlicher Sozialisation erworbenen Schuldgefuhle zu nehmen Die Sublimation von Triebenergie sieht Freud nicht nur negativ sondern als Antrieb fur bedeutende Kulturleistungen des Menschen Er betrachtete Kultur skeptisch Das Unbehagen in der Kultur und erwartete nicht dass Religion sich aufheben lasse Die Zukunft einer Illusion Eine argumentative Widerlegung Gottes und aktive Bekampfung religioser Ausdrucksformen war nicht sein Anliegen sondern die individuelle Integration von Uber Ich Ich und Es in eine reife erwachsene Selbstannahme die eine freie Entscheidungsfahigkeit in allen Lebensbereichen ermoglicht Freuds Schuler Wilhelm Reich versuchte Psychoanalyse und Marxismus miteinander zu verbinden Freudomarxismus und damit das soziale Bedurfnis nach Religion besser zu verstehen Er sieht die modernen Sexualneurosen als Ergebnis eines jahrtausendealten kulturellen Masochismus der in Form von Religionen und anderen Leidensideologien die menschliche Bereitschaft zur Unterwerfung unter gesellschaftliche Macht und Gewaltstrukturen pragt Die mogliche Uberwindung dieser Zwangsneurose sieht er in der freien Entfaltung der naturlichen Sexualitat als wesentlichem Teil der Personlichkeitsentwicklung Durch seine enge Freundschaft mit Alexander Sutherland Neill ist Reich in der 68er Bewegung zu einem beliebten Vorbild fur die antiautoritare Erziehung geworden Bertrand Russell Bearbeiten Einen konsequenten naturwissenschaftlich begrundeten Rationalismus vertritt der Mathematiker und Philosoph Bertrand Russell in seinem beruhmten Essay Why I Am Not A Christian 1927 Die Grundlage der Religion sei die Angst vor dem Mysteriosen vor der Niederlage vor dem Tod Angst sei der Vater der Grausamkeit und so nehme es nicht Wunder dass Grausamkeit und Religion historisch Hand in Hand gegangen seien Die Konzeption Gottes entspringe einem altertumlichen orientalischen Despotismus die des freien Menschen unwurdig sei Die Welt brauche keine Religion sondern eine furchtlose Perspektive und freie Intelligenz Logischer Empirismus Bearbeiten Autoren die sich der Tradition des Logischen Empirismus verpflichtet fuhlen der fruhe Ludwig Wittgenstein Rudolf Carnap Alfred Jules Ayer und andere uben Kritik an der religiosen Sprache deren Satze fur sie zu grossen Teilen sinnlos sind Sinnvolle Satze seien entweder rein analytische Satze und damit Tautologien oder empirisch synthetische Satze die sich durch Erfahrung prinzipiell verifizieren lassen Gehort ein Satz keiner dieser beiden Klassen an so sei er ein Scheinsatz also weder wahr noch falsch sondern sinnlos Da die Satze der Religion insofern sie Ausdrucke wie das Absolute der absolute Geist oder Gott verwenden weder tautologisch noch verifizierbar sind musse auch ihnen jeglicher Sinn abgesprochen werden Von den Vertretern des Logischen Empirismus wird dabei nicht geleugnet dass die Suche nach einem letzten Grund der Welt und des Lebens emotional verstandlich sein mag Der Ruckgriff auf eine Gottheit erklare aber nichts da er nicht zu Hypothesen fuhrt die sich erfolgreich auf die Tatsachen anwenden lassen Kritischer Rationalismus Bearbeiten Karl Popper der Begrunder des Kritischen Rationalismus betrachtete die Wirkung der christlichen Religion prinzipiell positiv Der Mensch verdanke zahlreiche Ziele und Ideale seiner abendlandischen Kultur wie die Freiheit und Gleichheit dem Einflusse des Christentums 26 Hans Albert der im Gegensatz zum Agnostiker Popper 27 Atheist ist sieht ein generelles Problem in dem seiner Ansicht nach grundsatzlich dogmatischen Charakter von Religionen Religiose Aussagen erheben demnach einen Letztbegrundungsanspruch der sich auf bestimmte Einsichten und Offenbarungen beruft Albert lehnt dies als einen willkurlichen Abbruch des Begrundungsverfahrens ab der dazu diene die betreffende Uberzeugung gegen alle moglichen Einwande zu immunisieren 28 Er setzt dagegen das Prinzip der kritischen Prufung mit diesem habe man die Aussicht durch Versuch und Irrtum durch versuchsweise Konstruktion prufbarer Theorien und ihre kritische Diskussion anhand relevanter Gesichtspunkte der Wahrheit naher zu kommen ohne allerdings jemals Gewissheit zu erreichen Dies bedeutet einen Fallibilismus in bezug auf jedwede mogliche Instanz d h man konne von keiner Instanz wie etwa der Vernunft der Intuition oder der Erfahrung dem Gewissen dem Gefuhl einer Person einer Gruppe oder einer Klasse von Personen etwa von Amtstragern ausschliessen dass sie sich irrt Diese Einsicht dass alle Gewissheit in der Erkenntnis selbstfabriziert und damit fur die Erfassung der Wirklichkeit ohne Bedeutung sei stelle den Erkenntniswert jedes Dogmas in Frage 29 Existenzialismus Bearbeiten Jean Paul Sartre vertritt einen atheistischen Existentialismus Fur ihn ist Gott nichts als eine Bedrohung der menschlichen Freiheit Der erste Schritt des Existenzialismus sei es jeden Menschen in Besitz dessen was er ist zu bringen und auf ihm die ganzliche Verantwortung fur seine Existenz ruhen zu lassen In L existentialisme est un humanisme formuliert er Selbst wenn es einen Gott gabe wurde das nichts andern das ist unser Standpunkt Nicht als ob wir glaubten dass Gott existiert aber wir denken dass die Frage nicht die seiner Existenz ist Der Mensch muss sich selbst wieder finden und sich uberzeugen dass ihn nichts vor ihm selbst retten kann ware es auch ein gultiger Beweis der Existenz Gottes 30 Der deutsche Existenzphilosoph Karl Jaspers vertritt dagegen eine existenziale Interpretation der Religion d h eine auf den einzelnen Menschen bezogene Auseinandersetzung mit dem Transzendenten Er bezieht sich auf die massgebenden Menschen nach der Reihenfolge ihrer Bedeutung Sokrates Buddha Konfuzius und Jesus 31 Offenbarungsglauben kritisiert er zugunsten eines philosophischen Glaubens den das Individuum entwickeln muss und der keine Verheissung sondern lediglich Selbstverantwortung mit sich bringt Neomarxismus Bearbeiten Ernst Bloch kritisiert den dogmatischen Marxismus in seinem Versuch die Religion durch Revolution abzuschaffen Er stellt dagegen das Moment der Utopie das jede erstarrte Herrschaftsform transzendiert Dieses unabgegoltene Hoffnungspotential findet er gerade auch in der Religion wieder Atheismus im Christentum Das Prinzip Hoffnung Auch die Philosophen der Frankfurter Schule sehen den vulgarmarxistischen Rationalismus kritisch als eine Art Religion die ein absolutes Wissen uber das Ziel der menschlichen Gesellschaft vorgibt und damit nur neue Eindimensionalitat und Herrschaft etabliere Herbert Marcuse Der eindimensionale Mensch Agnostizismus Relativismus und Eklektizismus Bearbeiten Eine heute weitverbreitete Haltung sieht die Existenz eines Gottes als weder beweisbar noch widerlegbar an Agnostizismus Sie sieht in der Tradition Kants metaphysische Fragen die auf eine transzendente Realitat zielen als sinnlose Fragen an da die Antworten jenseits des menschlichen Erkenntnisvermogens lagen so zum Beispiel Emil du Bois Reymonds Ignoramus et ignorabimus lat Wir wissen es nicht und wir werden es niemals wissen Ebenso verbreitet ist ein postmoderner Relativismus der jedem Menschen seine individuelle Form von Religiositat zugesteht und auf die Wahrheitsfrage weitgehend verzichtet Diesem entspricht ahnlich wie im Hellenismus um die Zeitenwende ein neues Aufleben religioser Stromungen die sich nicht mehr von den grossen Weltreligionen Kirchen und Glaubensrichtungen her definieren sondern Elemente daraus auswahlen Eklektizismus und mit paganen Motiven zu einem Synkretismus und Pluralismus auch im Blick auf die Gottheit verbinden Dies findet man heute vor allem in der Esoterik aber auch in eher nichtreligiosen Richtungen Ihnen ist die Abgrenzung von den traditionell monotheistischen Religionen gemeinsam die mit dem Glauben an einen einzigen universalen Gott oft einen Absolutheitsanspruch ihrer Lehre verbinden So stimmt etwa der Philosoph Odo Marquard ein Lob des Polytheismus an in Abschied vom Prinzipiellen 1981 in dem er den Monomythos des Christentums als ersten Geschichtsunfall bezeichnet Dem setzt er die segnende Wirkung des religiosen Pluralismus entgegen vgl auch Jan Assmann Naturwissenschaftliches Weltbild Bearbeiten Siehe auch Naturwissenschaft und Religion Die Auffassung dass Religion und Wissenschaft miteinander harmonieren wird oftmals von glaubigen Wissenschaftlern vertreten darunter Arthur Peacocke John Polkinghorne oder Francis Collins Laut Stephen Jay Gould der sich selbst als Agnostiker bezeichnete widersprechen sich Religion und Wissenschaft nicht da beide unterschiedliche Bereiche abdecken Nonoverlapping Magisteria Im Gegenzug dazu halten Wissenschaftler wie Steven Weinberg Richard Dawkins und Norman Levitt 1943 2009 Theismus und Wissenschaft fur grundsatzlich unvereinbar da sie vollig unterschiedliche Aussagen uber das Universum machen wurden Es sei nicht moglich gleichzeitig ein theistisches und ein wissenschaftlich orientiertes Weltbild zu haben ohne Unstimmigkeiten zu verdrangen 32 Die konziliante Haltung von Institutionen wie der US amerikanischen National Academy of Sciences sei im Wesentlichen strategisch motiviert um gemassigte Glaubige zur Akzeptanz von wissenschaftlichen Erkenntnissen wie der Evolutionstheorie zu bewegen 33 Der US amerikanische Physiker Victor J Stenger ist der Auffassung dass religiose Glaubensvorstellungen wie das ewige Leben Reinkarnation die Wirksamkeit von Gebeten Korper Seele Dualismus Wunder und Schopfung nicht nur empirisch unbegrundet sind sondern durch die Wissenschaft widerlegt wurden 34 Fur Alan Sokal sind die meisten Religionen als Pseudowissenschaften einzuordnen ahnlich der Astrologie und der Homoopathie 35 Neuere religionskritische Literatur BearbeitenSeit 1945 griffen Autoren aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen bestehende religionskritische Ansatze auf und vertieften oder aktualisierten sie manche auch in personlicher Form Der Theologe und Philosoph Joachim Kahl pladierte 1968 in seinem Buch Das Elend des Christentums fur eine Humanitat ohne Gott Untertitel im Kontext der existenzialistischen Gott ist tot Theologie der 1960er Jahre Der Psychoanalytiker Tilmann Moser beschrieb 1976 in dem Buch Gottesvergiftung seine religiose Sozialisation kam aber im Nachfolgewerk zu einem ertraglichen Gottesbild Uta Ranke Heinemanns Ablehnung der biologisch gedeuteten Jungfrauengeburt wurde im Jahr 1987 in der Presse diskutiert Ihr wurde von Franz Hengsbach am 15 Juni 1987 wegen ihrer Berufung auf ein Ratzinger Zitat 36 der theologische Lehrstuhl entzogen Ihre Kritik an der katholischen Lehre ging uber diese Thematik hinaus 37 Herbert Schnadelbach loste am 11 Mai 2000 mit seiner Kritik an der mea culpa Erklarung von Johannes Paul II 38 eine Debatte aus 39 In folgenden Beitragen verteidigte er als frommer Atheist die Aufklarung der Theologie und stellte den neuen Atheismus wegen seiner naturwissenschaftlichen Engfuhrung als konfessionelle Gefahr dar 40 Der Psychologe Franz Buggle beschrieb 1992 in seinem Buch Denn sie wissen nicht was sie glauben die Bibel wegen fragwurdiger und widerspruchlicher Gebote als ungeeignete Basis fur ethische Orientierung und kritisierte auch einige neuere Theologen wie Hans Kung Karlheinz Deschner hat eine umfassende Kriminalgeschichte des Christentums verfasst die zahlreiche Verbrechen von Kirchenvertretern auflistet um die inhumanen Wirkungen kirchlicher Machtpolitik und Heuchelei von Christen aller Epochen bis hin zum Klerikalfaschismus aufzudecken Neue Atheisten wie Sam Harris Das Ende des Glaubens 2004 Richard Dawkins Der Gotteswahn 2006 Daniel Dennett Den Bann brechen Religion als naturliches Phanomen 2006 Christopher Hitchens Der Herr ist kein Hirte Wie Religion die Welt vergiftet 2007 und Michel Onfray Wir brauchen keinen Gott 2006 2007 kritisieren jede Form von Religion als irrationalen Aberglauben und setzen sich fur eine von Vernunft und Verstand dominierte Welt ein Der Volkerkundler Pascal Boyer versuchte 2004 Und Mensch schuf Gott Feuerbachs Projektionsthese hirnphysiologisch zu untermauern Ein bestimmtes Modul das Sinneseindrucke verarbeite fuhre Veranderungen in der Umwelt leicht auf Lebewesen zuruck und lasse aus unklaren Wahrnehmungen Vorstellungen von ubernaturlichen Akteuren wie zum Beispiel Gottern oder Geistern entstehen Andreas Kilian deutete Religion 2009 als biologisch selektierte nicht logische Argumentationsebene um den individuellen Egoismus gegenuber anderen besser rechtfertigen und durchsetzen zu konnen 41 Heinz Werner Kubitza halt die Bibel fur das am meisten uberschatzte Buch der Weltliteratur und Jesus von Nazareth fur die am meisten uberschatzte Person der Weltgeschichte Allgemein verbindliche Werte Grund und Menschenrechte konnen und durfen seiner Meinung nach nicht aus antiken religiosen Schriften hergeleitet werden 42 Thomas Gruter 43 weist in seinem Buch Magisches Denken 44 auf konstituierende Elemente magischen Denkens in Religionen hin Religionskritik der judischen und christlichen Theologie BearbeitenBiblische Kult und Sozialkritik Bearbeiten Das menschliche Streben sich mit hoheren Machten in Einklang zu bringen diese zu Gottesbildern zu verdichten sich als Gegenstande der Anbetung gegenuberstellen dafur kollektive Verehrung zu beanspruchen und Herrschaftsverhaltnisse damit abzusichern unterliegt im Tanach der hebraischen Bibel scharfer Kritik Das Bilderverbot als Kehrseite des 1 Gebots siehe Zehn Gebote verbietet dem Volk Israel jegliche Gottesbilder und deren Anbetung Dieses richtet sich nicht nur gegen fremde Gotter sondern vor allem gegen die Tendenz uber JHWHs Wesen zu verfugen und ihn fur menschliche Zwecke zu benutzen Die Prophetie Israels kritisiert dieses Streben seit ihren Anfangen besonders im Blick auf die religiosen und politischen Fuhrer des Gottesvolkes Sie bezieht die Kritik vor allem auf den Wunsch nach einem Konig wie bei anderen antiken Volkern Samuel 1 Sam 8 EU Synkretismus Elija 1 Kon 8 EU Ausbeutung durch Priester und Konigshof Amos Opferkult und Rechtlosigkeit im Namen des JHWH Glaubens Jesaja 1 11 17 EU Hos 6 6 EU Bundnis und Rustungspolitik mit Berufung auf Gott Jesaja die am Tempel angestellten willfahrigen Heilspropheten Jeremia usw Seit dem Untergang der beiden Teilreiche 586 v Chr erinnert die biblische Geschichtsschreibung an das immer wiederkehrende Versagen des Gottesvolkes und seiner religiosen Fuhrer die nicht auf Gottes Selbstmitteilung gewartet sondern eigenmachtige Gottesbilder geschaffen und damit Unheil fur alle heraufbeschworen hatten etwa in der Geschichte vom Goldenen Kalb Ex 32 EU In der im babylonischen Exil entworfenen Darstellung der Weltschopfung schlagt sich die Erinnerung an den Exodus aus der Sklaverei die mit der Gottkonigsideologie begrundet wurde nieder Die erfahrbare Welt wird entgottert die babylonischen Astralgottheiten sind zu Lampen und Wegmarken fur den Menschen depotenziert Gen 1 14 ff EU Reformatorische Religionskritik Bearbeiten Seit der Reformation sieht die christliche Theologie die Kritik an der eigenen Religion dem Christentum als eine ihrer Hauptaufgaben Martin Luther stellte als Massstab der Kritik die Selbstmitteilung Gottes in der Person Jesu Christi wie er vor allem in den Schriften des Paulus als Leidender und Auferstandener 45 gem Romer Galater und Epheserbrief 46 bezeugt ist und deshalb nicht von Menschen zu erfinden und festzustellen sei auf allen historisch gewachsenen religiosen Traditionen dem gesamten Kirchenapparat der scholastischen Synthese von Glauben und Wissen und der Hure Vernunft die sich fur unterschiedlichste Zwecke missbrauchen lasse gegenuber Dies galt ihm nicht bloss fur den Katholizismus sondern als standige Uberprufung der gesamtchristlichen Theorie und Praxis und Ansporn zu Kirchenreformen mit gesellschaftlicher Aussenwirkung ecclesia semper reformanda Aufgeklarte Theologie Bearbeiten Der Kant Schuler Johann Heinrich Tieftrunk 1759 1837 rationalistischer evangelischer Theologe antwortete auf Kants Fundamentalkritik am metaphysischen Denken mit eigenen Entwurfen einer Religionskritik am Christentum besonders am Protestantismus Massstab war fur ihn wie fur Kant die vernunftige Selbstbestimmung Religion wird Objekt der Kritik sofern sie gegen dieses Postulat verstosst Kritisiert wird das religiose Bewusstsein uberhaupt um es uber sich selbst aufzuklaren und auf seine praktische Vernunft den Beitrag fur menschliches Zusammenleben hin zu uberprufen Dabei wird religiose Fremdbestimmung als Selbstbetrug der Vernunft kein Priesterbetrug beschrieben die sich damit eigentlich einem eigenen als einem fremden Massstab unterwerfe Im Vollzug dieser Selbstaufklarung soll das der Vernunft gemasse Wertvolle der Religion bewusst angeeignet und so bewahrt werden 47 Karl Barth Bearbeiten Nachdem der Neuprotestantismus sich im 19 Jahrhundert auf die empirische Religiositat die subjektive Gotteserfahrung und den durch Sittlichkeit zu veredelnden zivilisatorischen Fortschritt zuruckgezogen hatte erneuerte Karl Barth den reformatorischen Ansatz nach 1918 griff die Religions und Ideologiekritik von Feuerbach und Marx positiv auf und fuhrte sie christologisch durch Kirchliche Dogmatik I 2 17 Gottes Offenbarung als Aufhebung der Religion Gott offenbare sich in Jesus Christus im volligen Gegensatz zu menschlicher Religion Im Kreuzestod Jesu zeige Gott sein wahres Wesen Damit decke er alles eigenmachtige Streben nach einer Synthese zwischen Gott und Mensch als Sunde auf Religion erscheint in diesem Spiegel als nie zu Gott fuhrendes Menschenwerk als Eigenmacht und Verleugnung des wahren zu Leiden und Tod fur den Menschen fahigen Gottes Barth bezog diese Kritik 1938 besonders auf den Protestantismus seiner Gegenwart der sich mit weltlichen Machten von Nation Rasse Staat verbundete und konfessionellem Sonderbesitz anhing dabei aber den mit den Juden leidenden und sterbenden Gott verleugnete und ubersah Dietrich Bonhoeffer Bearbeiten Das Denken und Handeln von Dietrich Bonhoeffer kreiste um das Leitmotiv Wer ist Jesus Christus fur uns heute Die Antworten die er fand und vorlebte stellten das herkommliche Christentum seine religiosen Ausdrucksformen seine anachronistische Apologetik und politische Weltfremdheit immer starker in Frage und liessen es schliesslich ganz zuruck Als Pazifist kritisierte Bonhoeffer die Unverbindlichkeit der Okumene und die nationalistischen Bindungen ihrer Mitgliedskirchen die zu keinem schlichten gemeinsamen leidensbereiten nur so von den Nationen unuberhorbaren Friedenszeugnis gegen den drohenden Weltkrieg fahig waren Rede in Fano 1937 Als Teilnehmer am konspirativen Widerstand gegen den Nationalsozialismus ubte er scharfste Selbstkritik stellvertretend fur die mutlose mit ihrer eigenen Existenzerhaltung beschaftigte gegenuber den Opfern des NS Staates versagende Bekennende Kirche Schuldbekenntnis 1941 In seinen letzten Lebensmonaten verabschiedete er sich vom abendlandischen Modell des Christentums als einer Religion die die mundig gewordene Welt einfach nicht brauche Jede dieser Kritiken war fur ihn eine schmerzhaft entdeckte unvermeidbare Antwort auf die Herausforderung zur Nachfolge Jesu mitten in der Gegenwart Sein Buch Nachfolge beginnt mit dem Satz Billige Gnade ist der Todfeind unserer Kirche Billig war fur ihn eine auf Predigt und Sakramente reduziertes Heilsangebot das als Ausrede fur Nichtstun und Gleichgultigkeit gegenuber der Not des Nachsten diente ein Glaube ohne Selbstkritik Busse ohne entsprechendes Handeln ohne Bereitschaft mitzuleiden und Verantwortung zu ubernehmen fur andere Seine Ethik 1940 1943 war eine umfassende Absage an jede von zeitlosen Idealen Normen und Prinzipien ausgehende Tugendethik und an die lutherische Zwei Reiche Lehre Das traditionelle Denken in zwei Raumen hier die dem Bosen verfallene Welt dort Gottes unerreichbare jenseitige Gegenwelt hier der faule Kompromiss mit dem Diesseits dort der ebenso faule pseudorevolutionare Hass auf das Bestehende verfehle die Wirklichkeit in die hinein das konkrete Gebot Gottes den Christen hier und heute stelle Das schlichte Dasein Jesu Christi im leidenden Nachsten decke die falschen Fronten der Gegenwart auf Schlimmer als die bose Tat ist das Bosesein Schlimmer ist es wenn ein Lugner die Wahrheit sagt als wenn ein Liebhaber der Wahrheit lugt schlimmer wenn ein Menschenhasser Bruderliebe ubt als wenn ein Liebhaber der Menschen einmal vom Hass uberwaltigt wird Um den Nachsten zu retten und das Menschenrecht angesichts der totalen Herrschaft des Bosen in Gestalt des NS Staates zu bezeugen sei der Christ unter Umstanden zum Bruch aller Zehn Gebote genotigt Seine Gefangnisbriefe April bis August 1944 an Eberhard Bethge enthielten offene Fragen Skizzen Aphorismen und Visionen die auf eine umfassende Abkehr von allen religiosen Formen des christlichen Glaubens und Hinwendung zu einem religionslosen Christentum zielten Die Zeit in der man alles den Menschen durch Worte sagen konnte ist voruber ebenso die Zeit der Innerlichkeit und des Gewissens und das heisst eben die Zeit der Religion uberhaupt Jedes Stichwort stand fur eine Variante der protestantischen Theologie Wortmitteilung fur die lutherische Orthodoxie Innerlichkeit fur Schleiermachers romantisches Gefuhl der schlechthinnigen Abhangigkeit Gewissen fur Albrecht Ritschls und Wilhelm Herrmanns neokantianischen Moralismus Demgegenuber sah Bonhoeffer eine Zukunft ohne Religion voraus Wir gehen einer vollig religionslosen Zeit entgegen die Menschen konnen einfach so wie sie nun einmal sind nicht mehr religios sein Unserem ganzen bisherigen Christentum wird das Fundament entzogen und es sind nur noch ein paar letzte Ritter oder ein paar intellektuell Unredliche bei denen wir religios landen konnen 48 Das religiose Landen meinte die herkommliche apologetische Methodik einen Grenzbezirk im menschlichen Denken und Fuhlen aufzuweisen um dort Gott zu vermitteln und einleuchtend zu machen Die Religiosen sprechen von Gott wenn menschliche Erkenntnis zu Ende ist oder menschliche Krafte versagen es ist eigentlich immer der deus ex machina Gott aus der Maschine den sie aufmarschieren lassen entweder zur Scheinlosung unlosbarer Probleme oder als Kraft bei menschlichem Versagen immer also in Ausnutzung menschlicher Schwache bzw an den menschlichen Grenzen 49 Die religiose Art des Redens von Gott sei einerseits metaphysisch andererseits individualistisch Dies bezog sich auf den katholischen Thomismus ebenso wie auf die lutherische Rechtfertigungslehre Beide verfehlten die Situation des heutigen Menschen der seine Welt nicht mehr unter religiosen Vorzeichen sehe und gestalte Der Prozess der Aufklarung und Sakularisierung sei unumkehrbar Ich will also darauf hinaus dass man Gott nicht noch an irgendeiner letzten Stelle hineinschmuggelt sondern dass man die Mundigkeit der Welt und des Menschen einfach anerkennt Wir konnen nicht redlich sein ohne zu erkennen dass wir in dieser Welt leben mussen etsi deus non daretur auch wenn es Gott nicht gabe Der Auferstehungsglaube ist nicht die Losung des Todesproblems Das Jenseits Gottes ist nicht das Jenseits unseres Erkenntnisvermogens Gott ist mitten in unserem Leben jenseitig 50 Diese Einsicht fand Bonhoeffer gerade im Evangelium Gott selbst zwingt uns zu dieser Erkenntnis der unumkehrbar mundig gewordenen Welt Der Gott der mit uns ist ist der Gott der uns verlasst Gott lasst sich aus der Welt herausdrangen ans Kreuz Gott ist ohnmachtig und schwach in der Welt und gerade und nur so ist er bei uns und hilft uns nicht kraft seiner Allmacht sondern kraft seiner Schwachheit seines Leidens Die Religiositat des Menschen weist ihn in seiner Not an die Macht Gottes in der Welt Gott ist der deus ex machina Die Bibel weist den Menschen an die Ohnmacht und das Leiden Gottes nur der leidende Gott kann helfen Insofern kann man sagen dass die beschriebene Entwicklung zur Mundigkeit der Welt durch die mit einer falschen Gottesvorstellung aufgeraumt wird den Blick frei macht fur den Gott der Bibel der nur durch seine Ohnmacht in der Welt Macht und Raum gewinnt 51 Gerade weil Bonhoeffer an die Gegenwart Christi in dieser Welt glaubte war Religion fur ihn Flucht aus der Realitat in ein imaginares Jenseits Dies zielte nicht auf eine neue modernere Auslegung der Bibel fur Atheisten wie es spater die Gott ist tot Theologie unternahm sondern auf eine ganz andere christliche Existenzweise Jesus ruft nicht zu einer neuen Religion sondern zum Leben Damit wagte er eine erste Antwort wie ein kunftiges Christuszeugnis in einer faktisch religions und gottlosen Welt aussehen konne Realitatsgerecht sei allein das Leiden fur Andere unter Verzicht auf jeden religiosen Egoismus und jede heimliche Missionsabsicht Die Kirche habe sich in der Zeit des Nationalsozialismus als unfahig erwiesen Trager des versohnenden und erlosenden Wortes fur die Menschen und fur die Welt zu sein Darum mussen die fruheren Worte kraftlos werden und verstummen und unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen im Beten und Tun des Gerechten unter den Menschen jeder Versuch ihr der Kirchengestalt vorzeitig zu neuer organisatorischer Machtentfaltung zu verhelfen wird nur eine Verzogerung ihrer Umkehr und Lauterung sein Die kunftige Kirche musse gleich zu Beginn alles Eigentum den Notleidenden geben Die Pfarrer mussten ausschliesslich von den freiwilligen Gaben der Gemeinden leben eventuell von einem sonstigen Beruf Sie mussten standig und ganz an den gesellschaftlichen Aufgaben teilnehmen nicht herrschend sondern helfend und dienend Nur so konnten Christen den Menschen zeigen was ein Leben in Christus heisse und als Vorbilder wirken 52 Theologie nach Auschwitz Bearbeiten Hauptartikel Holocaust Theologie Unter diesem Schlagwort haben vor allem auch Theologen religionskritische Uberlegungen angestellt zum Beispiel Dorothee Solle Auch das Theodizee Problem hat durch Auschwitz pars pro toto fur die Shoa eine Verscharfung erfahren so bei Gunther Anders fur den Gott stets einer ist der Auschwitz zugelassen hat Innerhalb der katholischen Kirche hat der Theologe Karl Rahner ein anonymes Christentum angedacht also ein aus der Legitimitat des Zweifels geborenes Abfallen von der Religion das entgegen der Formel extra ecclesiam nulla salus doch heilig sein konne vgl auch Zweites Vatikanisches Konzil Siehe auch Hans JonasSiehe auch BearbeitenBibelkritik Kirchenkritik Islamkritik Homosexualitat im Islam Homosexualitat und Christentum Homosexualitat und romisch katholische Kirche Antitheismus BrightsLiteratur BearbeitenEinfuhrungen Michael Weinrich Religion und Religionskritik Ein Arbeitsbuch Gottingen Vandenhoeck amp Ruprecht 2011 ISBN 978 3 8252 3453 9 Klaus Hock Religionskritik In Michael Klocker Udo Tworuschka Hrsg Praktische Religionswissenschaft Koln Weimar Wien UTB 2008 S 34 47 Georges Minois Geschichte des Atheismus Von den Anfangen bis zur Gegenwart Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 2000 ISBN 3 7400 1104 1 Jorg Salaquarda Hauptargumente der Religionskritik Stuttgart 2004 ISBN 3 8252 2582 8 Karl Heinz Weger SJ Hrsg Religionskritik von der Aufklarung bis zur Gegenwart 4 Auflage Herder Freiburg u a 1988 ISBN 3 451 07716 7 Hartmut Zinser Artikel Religionskritik In Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe 1988 Band 4 S 310 318 Hans Zirker Religionskritik 1982 3 uberarbeitete Auflage 1995 Volltext online Gerhard Czermak Problemfall Religion Ein Kompendium der Religions und Kirchenkritik Tectum Verlag Marburg 2014 ISBN 978 3 8288 3285 5 Gregor Maria Hoff Religionskritik heute 2004 2 Aufl Kevelaer 2010 ISBN 978 3 8367 0523 3 Antike Religionskritik Franz Eckstein 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Buddhismus Missbrauch im Namen der Erleuchtung Regie Elodie Emory Wandville Lanos Frankreich 2022 arteWeblinks Bearbeiten nbsp Portal Atheismus Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Atheismus nbsp Wikibooks Religionskritik Lern und Lehrmaterialien nbsp Wiktionary Religionskritik Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Religionskritik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rolf Dober Religionskritik und die Zukunft der Religion Materialien zum Ethik und Religionsunterricht in der Sek II Glaube und Wissenschaft Spektrum de gut lesbare Fachartikeln zum Thema Eberhard Gottsmann Mindmap zu Klassische Religionskritiker 28 Mai 2001 Bertrand Russell Why I Am Not A Christian 1927 Beruhmter Text zur Religionskritik englisch Ursula Reitemeyer Wer hat Gott erschaffen Zur Aktualitat von Ludwig Feuerbachs Religionskritik in Zeiten der Kreuzzuge Internationale Gesellschaft der Feuerbach Forscher 25 Oktober 2004 pdf 108 kB Feuerbach Marx und Freud in der Kritik Rechtstipps gegen Recht Extremisten Virtuelle Projektwerkstatt u a Religionskritik Schwerpunkt Luther Aktionsideen Bernd Hildebrandt Religionskritik Bonhoeffers Forderung fur das Christentum der Zukunft Nicht mehr online verfugbar Theologische Fakultat der Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald archiviert vom Original am 28 November 2009 abgerufen am 18 Januar 2018 Hans P Lichtenberger Religionskritik als Thema christlicher Theologie Aus Uni Press 97 Uni Bern Juni 1998 wiedergegeben auf der Website von Rolf Dober R G Price A Historical Outline of Modern Religious Criticism in Western Civilization Rationalrevolution net 10 September 2005 englisch Andreas Hipler Texte zur Religion Religionskritik Atheismus Weitere Literatur http www theologie systematisch de religion 0allgemein htmEinzelbelege Bearbeiten Gunther Rohrmoser Die Religionskritik des 19 Jahrhunderts und ihre Uberwindung im Denken Martin Heideggers in Herbert Breit und Klaus Dieter Norenberg Religionskritik als theologische 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Andre Heinze Herausgeber Der historische Jesus im Spannungsfeld von Glaube und Geschichte 2010 Evangelische Verlagsanstalt ISBN 3 374 02759 8 Weaver Walter P 1999 The Historical Jesus in the Twentieth Century 1900 1950 Trinity pp 45 50 Van Voorst Robert E 2000 Jesus Outside the New Testament An Introduction to the Ancient Evidence Eerdmans Publishing pp 7 11 ISBN 0 8028 4368 9 Ferdinand Christian Baur Die Sogenannten Pastoralbriefe Des Apostels Paulus 1835 Kessinger Publishing 2010 ISBN 1 166 87305 6 Ferdinand Christian Baur Paulus der Apostel Jesu Christi Sein Leben und Wirken seine Briefe und seine Lehre Becher u Muller 1845 Arthur Drews Autor Hermann Detering Herausgeber Die Leugnung der Geschichtlichkeit Jesu in Vergangenheit und Gegenwart Verlag G Braun 2016 Eduard Verhoef Willem Christiaan van Manen a Dutch radical New Testament scholar Hervormde Teologiese Studies 55 1 1999 221 227 New Testament Abstracts 44 2000 19 PDF Karl Popper Die offene Gesellschaft und ihre Feinde Bd 2 6 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Soziobiologie im Alltag Alibri Aschaffenburg 2009 ISBN 978 3 86569 047 0 Michael Blume Der Jesuswahn von Heinz Werner Kubitza Rezension In SciLogs 1 Juli 2011 abgerufen am 5 Marz 2015 Startseite von Dr Thomas Gruter Thomas Gruter Magisches Denken Wie es entsteht und wie es uns beeinflusst Scherz Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 3 502 15158 6 S 31 f Martin Luther Vorrede zum Jakobus und zum Judasbrief 1522 WA DB 7 384 386 Martin Luther Vorrede zum Neuen Testament 1522 WA DB 6 2 10 Johann Heinrich Tieftrunk Versuch einer Kritik der Religion und aller religiosen Dogmatik mit besonderer Rucksicht auf das Christenthum Berlinisches Journal fur Aufklarung Nr 6 1790 S 167 220 Censur des christlichen protestantischen Lehrbegriffs nach den Principien der Religionskritik 3 Bande 1791 1795 Dargestellt bei Friedrich Wilhelm Kantzenbach Religionskritik der Neuzeit Einfuhrung in ihre Geschichte und Probleme Wilhelm Goldmann Munchen 1972 Dietrich Bonhoeffer Widerstand und Ergebung Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft Hrsg von Gremmels Bethge Bethge Dietrich Bonhoeffer Werke Achter Band Gutersloh 1998 S 403 Dietrich Bonhoeffer Widerstand und Ergebung Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft Hrsg von Gremmels Bethge Bethge Dietrich Bonhoeffer Werke Achter Band Gutersloh 1998 S 407 Dietrich Bonhoeffer Widerstand und Ergebung Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft Hrsg von Gremmels Bethge Bethge Dietrich Bonhoeffer Werke Achter Band Gutersloh 1998 S 533 Dietrich Bonhoeffer Widerstand und Ergebung Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft Hrsg von Gremmels Bethge Bethge Dietrich Bonhoeffer Werke Achter Band Gutersloh 1998 S 533 534 Eberhard Bethge Bonhoeffer rororo Bildmonographien 236 ISBN 3 499 50236 4 S 118 126Normdaten Sachbegriff GND 4049408 1 lobid OGND AKS LCCN sh85112550 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Religionskritik amp oldid 235894225