www.wikidata.de-de.nina.az
Die Schrift Sprache Wahrheit und Logik Originaltitel Language Truth and Logic von Alfred Jules Ayer erschien 1936 und behandelt eine Reihe zentraler philosophischer Fragenkomplexe auf der Grundlage des logischen Empirismus Das Werk gilt bis heute als eine seiner bedeutendsten Programmschriften Im Mittelpunkt steht die Kritik an der Metaphysik die die Regeln des sinnvollen Sprachgebrauchs missachte Inhalt BearbeitenAyers Hauptinteresse gilt der Eigenschaft metaphysischer Aussagen Er unterscheidet zwischen Satzen Aussagen und Propositionen Eine Aussage ist das was Satze ausdrucken 14 das Gemeinsame zweier ineinander ubersetzbarer Satze 11f Aussagen konnen sinnvoll oder sinnlos sein Propositionen sind sinnvolle Aussagen Sie sind dadurch gekennzeichnet dass sie sich zumindest grundsatzlich verifizieren lassen Diese Eigenschaft konnen analytische und empirische Aussagen aufweisen Das Verifikationsprinzip lasst sich nach Ayer wie folgt definieren Auf eine einfache Formel gebracht wurde es besagen dass ein Satz wissenschaftlich nur dann sinnvoll sei wenn die durch ihn ausgedruckte Proposition entweder analytisch oder empirisch verifizierbar ist 1 Analytische Propositionen beziehen sich auf die Struktur der Sprache 92 und ihre durch Konvention uberkommenen Regeln Empirische Propositionen haben eine wirkliche oder mogliche Wahrnehmung zum Inhalt 17 und sind daher zumindest prinzipiell verifizierbar Metaphysische Aussagen stellen nun nach Ayer weder analytische noch empirische Propositionen dar Sie geben vor dass sie sich auf eine die Grenzen aller moglichen Sinneserfahrung transzendierende Realitat beziehen 42 Ayer bestreitet nicht dass sich metaphysische Aussagen auf innere Gefuhle beziehen konnen der Bezug auf ein transzendentes Seiendes mache aber ihre Verifikation grundsatzlich unmoglich Wenn jemand mit der Behauptung er sehe Gott nur behauptet dass er eine besondere Art von Wahrnehmungsinhalt erfahrt dann leugnen wir nicht fur einen Augenblick dass seine Behauptung wahr sein mag Gewohnlich aber sagt jemand mit der Aussage er sehe Gott nicht nur dass er ein religioses Gefuhl erfahrt sondern auch dass es ein transzendentes Seiendes als Gegenstand dieses Gefuhls gibt 2 Fur Ayer ist der psychologische Grund metaphysischer Aussagen in dem Aberglauben zu suchen jedem Wort oder jeder Wendung die das grammatische Subjekt eines Satzes sein kann musse irgendwo ein wirklich Seiendes entsprechen 55 Ayer nennt als Beispiele den Begriff des Nichts und die Wirklichkeit von Allgemeinbegriffen 55 Das von Ayer angebotene Therapiemittel stellt die logische Analyse der Satze dar Diese habe die Umwandlung von Satzen uber materielle Dinge in Satze uber Wahrnehmungsinhalte zum Ziel 83 So sei z B das Symbol Tisch in Begriffen von bestimmten Symbolen definierbar die fur Wahrnehmungsinhalte stehen nicht ausdrucklich zwar doch in ihrer Verwendung 82 Logische und mathematische Aussagen haben nach Ayer den Status notwendiger und allgemeingultiger Wahrheit da sie durch keine sinnliche Erfahrung widerlegt werden konnen Ayer fuhrt diese Notwendigkeit gewissermassen auf psychologische Grunde zuruck Sie registrieren einfach unsere Bereitschaft Worter in bestimmter Weise zu verwenden Wir konnen sie nicht leugnen ohne mit den Konventionen zu brechen die mit unserer Leugnung selbst vorausgesetzt werden und so einem Widerspruch zu verfallen Und das ist der einzige Grund ihrer Notwendigkeit 3 Empirische Propositionen sind nach Ayer stets hypothetisch sie konnen niemals als notwendig und allgemeingultig erwiesen werden 94 Eine Ausnahme stellen die sog Basispropositionen dar Sie sind dadurch charakterisiert dass sie sich ausschliesslich auf einen einzigen Erfahrungsinhalt beziehen 15 Sie werden eben durch das Auftreten der Erfahrung auf die allein sie sich beziehen verifiziert In Bezug auf ethische Fragestellungen vertritt Ayer einen Emotivismus Moralische Satze lassen sich demnach weder als analytische noch als empirische Propositionen verstehen Sie dienen vielmehr dem Ausdruck von Gefuhlen oder von Einstellungen des Sprechers und sollen bei anderen Gefuhle hervorrufen um so Handlungen auszulosen Das Vorhandensein eines ethischen Symbols in einer Proposition fugt ihrem tatsachlichen Inhalt nichts hinzu Wenn ich daher zu jemand sage Du tatest Unrecht als du das Geld stahlst dann sage ich nicht mehr aus als ob ich einfach gesagt hatte Du stahlst das Geld Indem ich hinzufuge dass diese Handlung unrecht war mache ich uber sie keine weitere Aussage Ich zeige damit nur meine moralische Missbilligung dieser Handlung Es ist so als ob ich Du stahlst das Geld in einem besonderen Tonfall des Entsetzens oder unter Hinzufugung einiger besonderer Ausrufezeichen geschrieben hatte Der Tonfall oder die Ausrufezeichen fugen der Bedeutung des Satzes nichts hinzu Sie dienen nur dem Hinweis dass sein Ausdruck von gewissen Gefuhlen des Sprechers begleitet wird 4 Literatur BearbeitenSprache Wahrheit und Logik Reclam Ditzingen 1990 ISBN 3 15 007920 9 Klaus Viertbauer Alfred J Ayer in ders Georg Gasser Hg Handbuch Analytische Religionsphilosophie Stuttgart J B Metzler 2019 S 23 26 Einzelnachweise Bearbeiten S 9 f S 158 S 110 S 141 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sprache Wahrheit und Logik amp oldid 226566955