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Sir Alfred Jules Ayer 29 Oktober 1910 in St John s Wood London 27 Juni 1989 in London war ein britischer Philosoph Er trug wesentlich zur Popularisierung des Logischen Empirismus in englischsprachigen Landern vor allem durch seine Hauptschriften Language Truth and Logic 1936 Sprache Wahrheit und Logik und The Problem of Knowledge 1956 Das Problem der Erkenntnis bei Alfred Jules Ayer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Philosophie 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAyers Vater Jules Ayer stammte aus Neuchatel und war in London fur das Bankhaus Rothschild sowie als Privatsekretar fur Alfred Rothschild tatig Seine Mutter Reine Citroen eine Nichte Andre Citroens des Begrunders des gleichnamigen Autoherstellers stammte aus einer judischen Familie in Holland Alfred Jules Ayer besuchte das renommierte Eton College und studierte ab 1929 Philosophie und andere Facher in Christ Church an der University of Oxford wo er 1931 sein Examen ablegte 1932 heiratete er Renee Lees und besuchte mit ihr wahrend eines Freisemesters Wien wo er Kontakt zum Wiener Kreis aufnahm 1933 kehrte er an das Christ Church College in Oxford zuruck zunachst als Lecturer und ab 1935 als Research Fellow Er hielt dort Vorlesungen uber Wittgenstein und Carnap Bis 1935 arbeitete er an seinem ersten Hauptwerk Language Truth and Logic das 1936 erschien Er verband darin die bis dahin in England weithin unbekannten Gedanken des kontinentalen Neoempirismus mit denen des herkommlichen englischen Empirismus David Hume und George Berkeley zu einem eigenstandigen empiristischen Konzept 1941 erfolgte die Scheidung von seiner Ehefrau Renee Im Zweiten Weltkrieg leistete Ayer seinen Dienst als Soldat fur die britische Armee bei den Welsh Guards und beim Special Operations Executive wo er aufgrund guter Deutschkenntnisse Kriegsgefangene verhorte Wahrend dieser Zeit veroffentlichte er 1940 seine zweite wichtige Schrift The Foundations of Empirical Knowledge das seine Auseinandersetzungen mit den Theorien Rudolf Carnaps widerspiegelt Von 1944 bis 1946 war Ayer zunachst Fellow am Wadham College in Oxford und dann von 1945 bis 1946 dort auch Dekan 1946 erhielt er die Grote Professur fur Philosophie des Geistes und Logik am University College London Im Jahr 1952 wurde er Mitglied der British Academy Als Hauptarbeit dieser Zeit veroffentlichte er 1956 The Problem of Knowledge das vor allem der Philosophie des Geistes gewidmet ist 1959 folgte Ayer einem Ruf zuruck nach Oxford auf die Wykeham Professur fur Logik 1960 heiratete er Alberta Chapman 1963 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Seit 1965 war er Prasident der British Humanist Association und wandte sich zunehmend Themen der praktischen Philosophie zu 1970 wurde Alfred Jules Ayer fur seine Verdienste als Knight Bachelor Sir 1 geadelt In verschiedener Hinsicht war er als Philosoph Nachfolger von Bertrand Russell Uber mehrere Phasen lehrte und las Ayer in den Vereinigten Staaten unter anderem im Herbst 1987 als Gastprofessor mit den Themen Moore und Russell sowie Ryle und Austin am Bard College In seiner Freizeit spielte Ayer Cricket und engagierte sich fur die Labour Party Er trat offentlich fur einen Humanismus und die Rechte Homosexueller ein und bekannte sich zum Atheismus Mit Erreichen der Altersgrenze trat er 1978 in den Ruhestand blieb der Universitat aber als Mitglied des Wolfson College noch weiter verbunden 1981 wurde Ayer von seiner zweiten Frau mit der er einen Sohn hatte geschieden und er heiratete Vanessa Lawson die jedoch bereits 1985 starb Kurz vor seinem Tod heiratete er seine zweite Frau erneut Ayer war neben seiner akademischen Tatigkeit auch offentlich wirksam Bekannt sind seine Fernsehdiskussionen unter anderem mit Bertrand Russell und die Teilnahme an Quiz Sendungen Mit Russell zusammen agitierte er auch gegen Atomwaffen Ayer erhielt den Ehrendoktor der Universitaten Brussel 1962 East Anglia 1972 London 1978 Trent und Ontario 1980 Bard College 1985 sowie Durham 1988 Philosophie BearbeitenAyer der besonders von Gilbert Ryle und Bertrand Russell beeinflusst war gilt als Vertreter der analytischen Philosophie und herausragende Personlichkeit des logischen Empirismus in Grossbritannien Er vertrat in Language Truth and Logic Sprache Wahrheit und Logik ahnlich wie Carnap die Auffassung dass Satze der Metaphysik der Theologie aber auch der Ethik als Wertaussagen sinn und gehaltlos seien weil sie sich empirisch nicht uberprufen liessen Nonkognitivismus Solche Satze seien Ausdruck von Gefuhlen und hatten den Charakter von Befehlen Die Aussagen seien nicht wahrheitsfahig 1 Ebenfalls in Anlehnung an den Wiener Kreis vertrat er das Prinzip der Verifikation fur solche Aussagen die sich empirisch uberprufen lassen In seiner weiteren Entwicklung folgte Ayer einem Linguistischen Phanomenalismus und beschaftigte sich erkenntnistheoretisch intensiv mit dem Sprachgebrauch und der Regelung von Bedeutungen In einem Interview mit Bryan Magee aus dem Jahr 1976 bekraftigte er dass seine fruher vertretenen Positionen zum logischen Empirismus beinahe alle falsch gewesen seien 2 Werke BearbeitenLanguage Truth and Logic Gollancz London 1936 2 Auflage 1946 Sprache Wahrheit und Logik Reclam Stuttgart 1970 ISBN 3 15 007919 5 The Foundations of Empirical Knowledge Macmillan London 1940 Philosophical Essays Macmillan London 1954 The Problem of Knowledge Macmillan London 1956 The Concept of a Person and other Essays Macmillan London 1963 The Origins of Pragmatism Macmillan London 1968 Metaphysics and Common Sense Macmillan London 1969 Russell and Moore The Analytical Heritage Macmillan London 1971 Probability and Evidence Macmillan London 1972 Bertrand Russell Fontana London 1972 Bertrand Russell Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1973 ISBN 3 423 00935 7 The Central Questions of Philosophy Weidenfeld amp Nicholson London 1973 Die Hauptfragen der Philosophie Piper Munchen 1976 ISBN 3 492 00433 4 Part of My Life Collins London 1977 Hume Oxford University Press Oxford 1980 Philosophy in the Twentieth Century Weidenfeld amp Nicholson London 1982 Freedom and Morality and Other Essays Clarendon Press Oxford 1984 More of My Life London Collins London 1984 Ludwig Wittgenstein Penguin London 1986 Voltaire Weidenfeld amp Nicholson London 1986 ISBN 0 297 78880 9 Voltaire Eine intellektuelle Biographie Athenaum Frankfurt 1987 ISBN 3 610 09223 8 Beltz Athenaum Weinheim 1994 ISBN 3 89547 038 4Literatur BearbeitenA Phillips Griffiths Hrsg A J Ayer Memorial Essays Royal Institute of Philosophy Supplement Nr 30 Cambridge University Press 1991 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Alfred Jules Ayer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzversion von Language Truth and Logic in englischer Sprache Memento vom 17 Marz 2006 im Internet Archive Graham Macdonald Eintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und Parameter 3 und nicht Parameter 2 Anthony Quinton Alfred Jules Ayer 1910 1989 Proceedings of the British Academy 94 S 255 282 hinter einer Pay Wall Ted Honderich Ayer s Philosophy and its Greatness Einzelnachweise Bearbeiten a b Brockhaus Philosophie Mannheim u Leipzig 2004 Lemma Ayer flame0430 Ayer on Logical Positivism Section 4 17 Marz 2008 abgerufen am 6 Februar 2018 Normdaten Person GND 118505270 lobid OGND AKS LCCN n79151213 NDL 00431959 VIAF 64001100 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ayer Alfred JulesKURZBESCHREIBUNG britischer Philosoph und LogikerGEBURTSDATUM 29 Oktober 1910GEBURTSORT St John s Wood LondonSTERBEDATUM 27 Juni 1989STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Jules Ayer amp oldid 234159273