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Erbsunde bzw Ursunde lateinisch peccatum originale oder peccatum hereditarium ist ein Begriff der christlichen Theologie fur einen Unheilszustand der durch den seit der Aufklarung haufig auch nur symbolisch verstandenen Sundenfall Adams und Evas herbeigefuhrt worden sei und an dem seither jeder Mensch als Nachfahre dieser Ureltern teilhabe Adam und Eva werden aus dem Paradies vertrieben Fresko von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle Anfang des 16 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnungen 2 Erbsunde im Christentum 2 1 Biblische Grundlagen 2 2 Dogmengeschichtliche Entwicklung 2 3 Positionen in den orthodoxen Kirchen 2 4 Positionen reformatorischer Theologen von Luther bis heute 2 5 Positionen in der katholischen Theologie vom Konzil von Trient bis heute 2 6 Positionen im Quakertum 3 Andere Religionen 3 1 Islam 3 2 Judentum 4 Philosophische psychologische und kulturwissenschaftliche Interpretationen 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenBezeichnungen Bearbeiten nbsp Der Fall von Adam und Eva ein Werk von Antonio Rizzo aus dem Jahr 1476 das das Kapitell der sudwestlichen Ecke des Dogenpalasts in Venedig schmuckt Die deutsche Bezeichnung Erbsunde ist zuerst in mittelhochdeutscher Zeit seit etwa 1225 belegt 1 Der zugrundeliegende lateinische Ausdruck peccatum originale wortlich ursprungliche Sunde Ursunde umfasste in seiner Bedeutung sowohl die Sunde Adams und Evas infolge ihres Sundenfalls lapsus Adami peccatum primorum parentum primum peccatum als auch die dadurch entstandene Erbsunde der Menschheit allgemein Zur begrifflichen Unterscheidung zwischen dem aktiv begangenen peccatum originale der ersten Eltern und dem nur passiv durch Abstammung aus leiblicher bzw libidinoser Zeugung erworbenen peccatum originale ihrer Kinder und Nachfahren unterschied die Scholastik seit Alain de Lille zwischen dem peccatum originale active Erbsunde im aktiven Verstandnis und peccatum originale passive im passiven Verstandnis seit Petrus von Tarantasia auch zwischen peccatum originale originans erzeugend und peccatum originale originatum erzeugt 2 Beide Unterscheidungen wurden seither zum Gemeingut der theologischen Literatur und werden zu Begriffsklarungen auch in neuerer Zeit noch herangezogen Im Zentrum der theologischen Betrachtung steht in jungerer Zeit zumeist nicht der Sundenstand der Ureltern sondern der der Menschheit allgemein so dass sich die Bedeutung des Ausdrucks Erbsunde zumindest in der Tendenz weitgehend auf das passive peccatum originale originatum fokussiert hat Der Urstand als Bezeichnung des Zustands von Adam und Eva vor dem Sundenfall ist der Gegenbegriff zur Erbsunde das Konzept des Urstands entstand bereits in der Antike Erbsunde im Christentum BearbeitenDer Begriff wird in der orthodoxen romisch katholischen und den verschiedenen evangelischen Traditionen unterschiedlich aufgefasst Gemeinsam ist in allen christlichen Traditionen die Lehre der Trennung des Menschen von Gott bedingt durch die Erbsunde Mit Hilfe Jesu Christi kann die Gemeinschaft mit Gott wiederhergestellt werden Der Mensch allein besitzt nicht die Kraft dafur Unterschiede bestehen innerhalb der christlichen Konfessionen hinsichtlich der Art des Weges welcher zur Erlosung gegangen werden muss Rechtfertigungslehre Biblische Grundlagen Bearbeiten In den Evangelien sprechen weder Jesus Christus noch die Autoren der Evangelien vom Sundenfall Adams dessen Fehler Jesus ruckgangig zu machen habe Es sind jedoch deutliche Aussagen uber die Verderbtheit der Welt enthalten die mit der spateren Erbsundenlehre inhaltlich in Einklang gebracht werden konnen vgl Joh 1 9 11 EU Joh 8 44 EU Der Apostel Paulus entwickelt eine Theologie der Sunde und eine damit zusammenhangende Anthropologie die als Grundlage der spateren Erbsundenlehre gelten kann Rom 5 12 EU Paulus parallelisiert darin den fur die ganze Menschheit stehenden ersten Menschen Adam das hebraische Wort Adam bedeutet einfach Mensch mit dem fur die neue Menschheit stehenden zweiten Adam Christus So wie aufgrund der Sunde des Ersten die Menschheit dem Tod ausgeliefert war wird sie aufgrund der Erlosungstat des Zweiten aus diesem Tod errettet Durch einen einzigen Menschen kam die Sunde in die Welt und durch die Sunde der Tod und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen weil eph ho alle sundigten sind durch die Ubertretung des einen die vielen dem Tod anheim gefallen so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus bewirkt worden ist den vielen reichlich zuteil geworden Rom 5 12 17 EU Der zentrale Punkt wird im ersten Brief an die Korinther nochmals betont Denn wie in Adam alle sterben so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden 3 Die Erbsunde stellt somit ein spezifisch christliches aus dem Erlosungsbegriff hergeleitetes Dogma dar das im Judentum kein direktes lehrmassiges Vorbild hat Dogmengeschichtliche Entwicklung Bearbeiten Der erstmals vom Kirchenschriftsteller Tertullian gelehrte Generatianismus besagt dass nicht nur der Korper sondern auch die Seele im Zeugungsvorgang vom Vater uber den Samen an das Kind vermittelt wird Hingegen besagt die von Laktanz formulierte Lehre des Kreatianismus dass die Seele zum Zeitpunkt der Zeugung von Gott neu erschaffen wird Der Generatianismus erklart gut die spater postulierte Erbsundenlehre denn so vererbt sich die Sunde Adams auf alle nachfolgenden Geschlechter Hingegen ist beim Kreatianismus zunachst nicht einsichtig wieso die neu geschaffene Seele die Sunde ihrer leiblichen Vorvater erben soll Der Kirchenvater Augustinus von Hippo formulierte die Erbsundenlehre Er konnte sich nicht zwischen Generatianismus und Kreatianismus entscheiden da er zwar mit dem Kreatianismus sympathisierte jedoch erkannte dass dieser seine Erbsundenlehre nicht unterstutzt 4 Augustinus kam mutmasslich auf die Erbsundenlehre weil der griechische Begriff eph ho aus Rom 5 12 EU in der lateinischen Bibelubersetzung der Vulgata als in quo wiedergegeben wurde also In ihm Adam haben alle gesundigt Augustinus bezog sich wahrscheinlich auf die Vetus Latina Per unum hominem peccatum intraverit in mundum et per peccatum mors et ita in omnes homines pertransiit in quo omnes peccaverunt Ubersetzung Durch einen Menschen ist die Sunde in die Welt gekommen und durch die Sunde der Tod und ist so auf alle Menschen ubergegangen in ihm haben alle gesundigt Augustinus lehrte der Mensch komme beladen mit der Erbsunde auf die Welt Er benotige deshalb zur Erlosung die Gnade Gottes Dies wurde durch die Menschwerdung Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi ermoglicht Aus diesem Grund habe der Apostel Paulus von Christus als dem neuen Adam gesprochen Die Erlosung finde der Mensch durch das Sakrament der Taufe da der Getaufte nicht mehr der Erbsunde unterliegt Daher war fur Augustinus die Sauglingstaufe besonders empfehlenswert um das unmundige Kind der Verdammnis zu entreissen die ihm drohe falls es ungetauft sterbe Gleichwohl verbleibe der Mensch in der sterblichen Welt mit den Folgen der Erbsunde behaftet und diese rechtfertige auch eine ewige Bestrafung der Sunder in der Holle Im Gegensatz zu Augustinus Erbsundenlehre steht der von seinem britischen Zeitgenossen Pelagius vertretene Pelagianismus Nach ihm trage der Mensch die volle Verantwortung fur sein eigenes Seelenheil Adams Sunde habe sich nicht auf alle spateren Menschen vererbt Pelagius sah seine These der moglichen Sundlosigkeit auch durch die grosse Zahl der Heiligen in der Schrift belegt 5 Im Pelagianismus ist die Rolle der Gnade Gottes zweitrangig und auch Christus dient dem Menschen nur als gutes Beispiel nicht aber als Erloser Somit bestehe auch keine Notwendigkeit einer Sauglingstaufe Augustinus hingegen hielt die Lehre des Pelagius der Mensch konne ja musse sich sein Seelenheil selbst verdienen fur eine Uberforderung Dagegen setzte er in seelsorglicher Absicht die Erinnerung an die biblischen Schriften denen zufolge der Mensch eben nicht fehlerlos und sundenfrei ist Fur Augustinus war das Wissen um die Erbsunde ein Schutz vor einem unerfullbaren Selbstanspruch an die eigene Vollkommenheit und insofern entlastend und keineswegs bedruckend 6 Der Pelagianismus wurde auf dem Konzil von Ephesos im Jahre 431 als Haresie verurteilt Die Erbsundenlehre ist bis heute zentral fur das westliche Christentum obwohl der sie unterstutzende Generatianismus von der katholischen Kirche mehrfach verurteilt wurde und ihre verbindliche Lehrmeinung heute der Kreatianismus ist der mit der Erbsundenlehre eher im Konflikt steht Positionen in den orthodoxen Kirchen Bearbeiten Nach Ansicht der Orthodoxen Kirche wurde nicht Adams Sunde als solche wohl aber die Folge der Sunde Adams der Tod auf seine Nachkommen vererbt und versklavte damit die gesamte Schopfung die dabei von ihrer eigentlich guten Natur in einen widernaturlichen schlechten Zustand uberging Die Angst vor dem Tod wird in einem Teufelskreis zur Hauptursache weiterer Sunden Menschen haben aber auch nach dem Sundenfall noch ihren freien Willen und sind innerlich immer noch fahig und gewillt zu den guten Taten die ihrer eigentlichen gottgewollten Natur entsprechen in der versklavten Schopfung sind gute Taten jedoch nur sehr schwer auszuuben Da der Mensch nach dem Sundenfall nicht mehr zu Gott kommen konnte kam Gott in Christus zu den Menschen und versohnte die Menschen und die ganze Schopfung so wieder mit sich der versohnte Mensch verlasst allmahlich den widernaturlichen Zustand und wird frei seine Fesselung an den Tod und die von diesem unterjochte Welt wird gelockert wodurch auch die Auferstehung und damit die vollige Uberwindung der Fessel moglich wird Gute Taten werden fur ihn mehr und mehr selbstverstandlich Es wird dabei betont dass der Mensch mit Gott wieder versohnt wurde und nicht Gott mit dem Menschen Der Ausdruck eph ho aus Rom 5 12 kann auch als deshalb also wegen des Todes haben alle gesundigt verstanden werden Positionen reformatorischer Theologen von Luther bis heute Bearbeiten Im Verstandnis Martin Luthers und der meisten Reformatoren ist der Mensch immer schon im Zustand der Sunde der das eigene Handeln von Anfang an negativ beeinflusst Selbst das neugeborene Kind ist nach diesem Verstandnis sundig und bedarf daher der Erlosung Durch die Taufe kommt es zu keiner Aufhebung der Erbsunde der Christ wird von Gott gerecht gesprochen Rechtfertigungslehre nicht gerecht gemacht Besonders im Calvinismus wird betont dass die menschliche Natur an und fur sich bereits sundig sei noch vor jeder konkreten Tat Positionen in der katholischen Theologie vom Konzil von Trient bis heute Bearbeiten Das Konzil von Trient befasste sich ausgelost durch die Reformation abschliessend mit diesem Thema und stellte im Decretum de Peccato Originali fest dass alle Menschen in Nachfolge des Adam mit Ausnahme von Maria Mutter Jesu von der Erbsunde betroffen sind Dabei wird die Erbsunde durch die Taufe allerdings vollkommen getilgt Die Erbsunde ist mithin definitionsgemass derjenige Mangel im Menschen der bereits durch die Taufe oder eine ihr entsprechende Zuwendung zu Gott siehe Begierdetaufe restlos uberwunden wird Aus katholischer Sicht zieht der Mensch durch den Sundenfall Adams das Missfallen Gottes auf sich da der Mensch die ubernaturliche Ausstattung der Gnade verloren hat 7 Der Mensch kann ohne Gnade durch seine guten Handlungen keine ubernaturliche Vollkommenheit verdienen So ist er von seiner Empfangnis an schon im Mutterleib im Zustand der Erbsunde was dazu fuhrt dass der Mensch zum Bosen neigt und der Verstand nicht mehr das Gute erkennt 8 Auch die Sinne verhalten sich nicht mehr wie die Ubernatur dies verlangt 9 Der Ausweg aus der Erbsunde wird im Kreuzestod Jesu Christi und der damit verbundenen Erlosung gesehen Im Katechismus der Katholischen Kirche KKK heisst es u a Im Anschluss an den hl Paulus lehrte die Kirche stets dass das unermessliche Elend das auf den Menschen lastet und ihr Hang zum Bosen und zum Tode nicht verstandlich sind ohne den Zusammenhang mit der Sunde Adams und mit dem Umstand dass dieser uns eine Sunde weitergegeben hat von der wir alle schon bei der Geburt betroffen sind und die der Tod der Seele ist Vgl K v Trient DS 1512 Wegen dieser Glaubensgewissheit spendet die Kirche die Taufe zur Vergebung der Sunden selbst kleinen Kindern die keine personliche Sunde begangen haben Vgl K v Trient DS 1514 Ecclesia Catholica Katechismus der Katholischen Kirche 1997 Nr 403 10 Die Weitergabe der Erbsunde ist jedoch ein Geheimnis das wir nicht vollig verstehen konnen Durch die Offenbarung wissen wir aber dass Adam die ursprungliche Heiligkeit und Gerechtigkeit nicht fur sich allein erhalten hatte sondern fur die ganze Menschennatur Indem Adam und Eva dem Versucher nachgeben begehen sie eine personliche Sunde aber diese Sunde trifft die Menschennatur die sie in der Folge im gefallenen Zustand weitergeben Vgl K v Trient DS 1511 1512 Sie ist eine Sunde die durch Fortpflanzung an die ganze Menschheit weitergegeben wird namlich durch die Weitergabe einer menschlichen Natur die der ursprunglichen Heiligkeit und Gerechtigkeit ermangelt Deswegen ist die Erbsunde Sunde in einem ubertragenen Sinn Sie ist eine Sunde die man miterhalten nicht aber begangen hat ein Zustand keine Tat Ecclesia Catholica Katechismus der Katholischen Kirche 1997 Nr 404 11 Die neuere Theologie versucht einen adaquateren Begriff fur den mit Erbsunde bezeichneten Sachverhalt zu finden Hier setzt sich in den letzten Jahren der Terminus universale Sundenverfallenheit 12 durch der uberholte Vorstellungen wie den Monogenismus oder die personale Implikation des Begriffes Sunde als ginge es um eine personlich begangene Tat aufhebt um zugleich die unfreie Situiertheit und bleibende Verfuhrbarkeit des Menschen zum Bosen aber auch seine Erlosungsbedurftigkeit als Inhalte zu erhalten 13 Andere terminologische Vorschlage sind Erbverwundung Erbunheil Erbschwache 14 Peter Knauer sieht in der fortwahrenden Angst um sich selbst das Wesen der Erbsunde das jedem weiteren Fehlverhalten zugrunde liegt und aus dem heraus es erwachst 15 Joseph Ratzinger versteht die Erbsunde nicht im Sinne einer biologischen Vererbung sondern betont die kollektiven menschlichen Verstrickungen der Vergangenheit in die jeder Mensch durch seine Geburt eintritt Diese schranken die Selbstbestimmung ein und geben den Rahmen der eigenen Freiheit vor Niemand hat die Moglichkeit an einem perfekten Punkt Null anzufangen und sein Gutes in volliger Freiheit zu entwickeln 16 Am 20 April 2007 erklarte er als Papst Benedikt XVI der Limbus puerorum gehore nicht zur Lehre der Kirche sondern sei eine altere theologische Theorie 17 18 19 Roland Minnerath der Erzbischof von Dijon erlauterte die Entscheidung Die Theologen im Vatikan seien zu der Auffassung gelangt dass kleine Kinder die nicht getauft sind und sterben direkt ins Paradies kamen Das Dokument der Internationalen Theologenkommission besagt jedoch auch in Absatz 41 dass der Limbus eine mogliche theologische Meinung bliebe Positionen im Quakertum Bearbeiten Hauptartikel Quakertheologie Im fruhen Quakertum glaubte man an eine Befreiung von der Erbsunde durch die Hinwendung zu Gott und einem verdienstvollen Lebenswandel So schreibt George Fox in seinem Tagebuch Nun war ich im Geiste bei dem flammenden Schwert vorbei ins Paradies Gottes eingedrungen Alle Dinge waren wie umgewandelt fur mich und die ganze Schopfung hatte einen andern Geruch fur mich uber alles was Worte ausdrucken konnen Ich wusste nur noch von Reinheit Unschuld und Rechtschaffenheit denn ich war erneuert zum Ebenbild Gottes Kol 3 10 durch Christus in den Zustand in dem Adam vor dem Fall gewesen war 20 Im heutigen liberalen Quakertum hat die Erbsunde keine theologische Relevanz mehr Andere Religionen BearbeitenIslam Bearbeiten Der Islam kennt keine Erbsundenlehre Zwar erinnert der Koran 7 19 25 2 35 39 20 117 124 an den Sundenfall und die Vertreibung aus dem Paradies Gen 3 1 24 EU doch ubernimmt er nicht die paulinische Lehre von der Erbsunde Im Koran Sure 2 Vers 37 21 wird sogar ausdrucklich erwahnt dass Allah Adam bereits verziehen habe weswegen das christliche Dogma von der Erbsunde dem islamischen Dogma vom allverzeihenden Gott gegenuberstehe Jeder einzelne Mensch wird nach islamischer Lehre nur fur seine eigenen Taten zur Verantwortung gezogen beim Gericht kann niemand einem anderen Menschen helfen oder schaden Wenn ein Mensch schlechte Taten aufrichtig vor Gott bereut und um Vergebung bittet so wird ihm diese zuteil Es gibt unter den Menschen keinen Neugeborenen der nicht bei seiner Geburt von Satan beruhrt wird und er auf Grund der Beruhrung durch Satan zu schreien beginnt Nur Maryam Maria und ihr Sohn sind die Ausnahme davon Abu Huraira erwahnte darauf und siehe ich mochte dass sie und ihre Nachkommen bei dir Zuflucht nehmen vor dem verfluchten Satan Koran 3 36 Sahih al Buchari Kapitel 54 Hadithnr 3431 22 Judentum Bearbeiten Das Judentum kennt den Begriff der Erbsunde nicht Im Judentum wird die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Garten Eden daher nicht als Beginn einer zwangslaufigen erblichen Sunde gesehen Die Verstossung aus dem Garten Eden und die weiteren Konsequenzen zeigen das Bild der Welt wie sie ist und werden im Judentum als Massnahmen verstanden die das materielle nicht aber das spirituelle Leben der Menschen betreffen Allerdings ist durch den Verzehr der verbotenen Frucht der bose Trieb Yetzer hara hebraisch י צ ר ה ר ע Yetzer ha Ra in den Menschen geraten der seitdem in jedem Menschen vorhanden ist und ihn in seinem Handeln beeinflusst Die Ankundigung dass die Nachkommen Evas den Nachkommen der Schlange den Kopf zertreten werden Gen 3 15 EU wird als Aussage zur Gefahr von Giftschlangen und menschlicher Angst vor ihnen gewertet im Christentum wird dies hingegen als Ankundigung des Sieges Jesu uber den Satan gedeutet Der Tanach bezieht sich auch in keiner Erzahlung in der das Volk Israel fehlgeht auf die Vertreibung Adams und Evas aus dem Paradies weil nicht die Lokalitat die Rolle spielt sondern die Fahigkeit des Menschen seinen bosen Trieb siehe Jetzira zu uberwinden Die wichtigste judische Aussage zum Status der Seele des Menschen lautet sie sei ein Funke Gottes und somit rein Wenn der Mensch aber sundigt verunreinigt er seine Seele hat aber durch aufrichtige Reue und den konsequenten Entschluss diese Sunden nie wieder zu begehen Teschuva die Moglichkeit seine Seele wieder rein zu machen denn Gott ist barmherzig und vergibt Sunden Hatten Adam und Eva ihre Sunde bereut dann hatte Gott auch ihnen vergeben Die Sunden der Vorfahren haben keinen Einfluss auf die Seele des Menschen denn er war nicht an ihnen beteiligt und es ware ungerecht ihn dafur verantwortlich zu machen Wenn er jedoch die Sunden seiner Vorfahren fortsetzt und zwar mit einer noch starkeren Intensitat als sie sie getan haben werden diese Sunden auch ihm zugerechnet Dies alles hat nichts mit der Lokalitat zu tun darum gibt es in dieser Hinsicht keinen direkten Bezug zum Garten Eden Eine Erlosung im christlichen Sinne ist darum nicht notig weil es eben keine Erbsunde gibt Das Warten im Judentum auf den Messias hat nichts mit Erlosung zu tun sondern ist das Zeichen fur den Beginn der Kommenden Welt in der alle Juden von den vier Enden der Erde gesammelt werden Philosophische psychologische und kulturwissenschaftliche Interpretationen BearbeitenDie Lehre von der Erbsunde soll laut Sigmund Freud 23 orphischer Herkunft sein sie sei in den Mysterien erhalten geblieben und habe von dort aus Eingang in die Philosophenschulen des griechischen Altertums gefunden Sie finde sich in Schopenhauers Philosophie wieder der in Die Welt als Wille und Vorstellung den Weltwillen als ewig schuldigen begreift Rene Girard betrachtet in seiner mimetischen Theorie die Erbsunde kulturanthropologisch Die ewige Schuld der Menschen besteht nach Girard darin dass sie immer versuchen die eigene Gewalt durch Ritualisierung der Gewalt einzudammen Indem sie unschuldige Opfer toten und anschliessend heiligen halten sie den Opferzyklus in Gang Diesen Zyklus erkannt und verurteilt zu haben stellt sich Girard zufolge als Hauptverdienst der neutestamentlichen Offenbarung dar Hoimar von Ditfurth sieht in der Erbsunde jene unserer kardinalen Schwachen auf die auch die evolutionare Betrachtung des heutigen Menschen uns hat stossen lassen unsere prinzipielle aus unserer Natur entspringende Unfahigkeit das was wir als richtig erkannt haben auch zu tun 24 Literatur BearbeitenChristoph Bottigheimer Rene Dausner Hg Die Erbsundenlehre in der modernen Freiheitsdebatte Questiones disputate Bd 316 Freiburg Basel Wien 2021 ISBN 978 3 451 02316 3 Walter Simonis Uber Gott und die Welt Gottes und Schopfungslehre Dusseldorf 2004 ISBN 3 491 70375 1 Die Erbsunde In Katechismus der Katholischen Kirche Art 396 412 Die Erbsunde In Concilium 2004 1 Manfred Hauke Heilsverlust in Adam Stationen griechischer Erbsundenlehre Irenaus Origenes Kappadozier Paderborn 1993 KKTS 58 ISBN 3 87088 718 4 Michael Stickelbroeck Urstand Fall und Erbsunde in der nachaugustinischen Ara bis zum Beginn der Scholastik Die lateinische Theologie Freiburg 2007 ISBN 978 3 451 00780 4 Handbuch der Dogmengeschichte Fasc 3a Tl 3 Eugen Drewermann Strukturen des Bosen Die jahwistische Urgeschichte in exegetischer psychoanalytischer und philosophischer Sicht Sonderausgabe Paderborn 1988 ISBN 3 506 72100 3 Raymund Schwager Erbsunde und Heilsdrama Im Kontext von Evolution Gentechnologie und Apokalyptik 2 korrigierte Auflage Munster 2004 ISBN 3 8258 3115 9 Beitrage zur mimetischen Theorie 4 Imre Koncsik Die Ursunde Ein philosophischer Deutungsversuch Tectum Verlag Marburg 1995 ISBN 3 89608 912 9 Nikolaus Wandinger Die Sundenlehre als Schlussel zum Menschen Impulse K Rahners und R Schwagers zu einer Heuristik theologischer Anthropologie Thaur Munster 2003 ISBN 3 8258 7014 6 BMT 16 Joseph Ratzinger Im Anfang schuf Gott vier Predigten uber Sunde und Fall Konsequenzen des Schopfungsglaubens Johannes Einsiedeln Auflage 2005 zweite Auflage ISBN 3 89411 334 0 Risto Saarinen und andere Erbsunde In Hans Dieter Betz Hrsg Religion in Geschichte und Gegenwart Band 2 4 vollig neu bearb Auflage Mohr Siebeck Tubingen 1999 ISBN 3 16 146942 9 S 1394 1397 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikiquote Erbsunde Zitate nbsp Wiktionary Erbsunde Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Hormann Lexikon der christlichen Moral Erbsunde Herbert Frohnhofen Sunde und Erbsunde heute pdf 161 kB Ders Aktuelle Literatur zur Erbsunde AuswahlbibliographieAnmerkungen Bearbeiten Tom Kleffmann Die Erbsundenlehre in sprachtheologischem Horizont Mohr Siebeck Tubingen 1994 Beitrage zur historischen Theologie 86 S 29 Heinrich Koster Handbuch der Dogmengeschichte hrsg von Michael Schmaus Band II Faszikel 3b Herder Freiburg i Br 1979 S 103 1 Kor 15 22 EU Alfons Furst Augustins Briefwechsel mit Hieronymous Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung 1999 ISBN 978 3 402 08113 6 S 200 books google com Pelagius De natura in Augustinus De nat et grat 36 42 263 Peter Brown Der Schatz im Himmel Der Aufstieg des Christentums und der Untergang des romischen Reiches Klett Cotta Stuttgart 2017 ISBN 978 3 608 94849 3 S 529 ff Trid d 30 q 1 a 3 ubernaturliche Unterordnung unter Gott siehe Diekamp Katholische Dogmatik II 1939 S 158 Begierlichkeit Zorn siehe Trid 1 2 q 82 a 3 zit nach vatican va zit nach vatican va Die Ubertragung durch Fortpflanzung auch in Katechismus der Katholischen Kirche Kompendium Pattloch Munchen 2005 S 51 http www origenes de kommentare cig 08 kraus pdf Karl Rahner Der Mensch als das Wesen der radikalen Schuldbedrohtheit In Grundkurs des Glaubens Hermann Stinglhammer Einfuhrung in die Schopfungstheologie WBG Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2011 S 77 Peter Knauer Glaubensbekenntnis fur unsere Zeit In http peter knauer de glaubens9d pdf vgl Joseph Ratzinger Exkurs Strukturen des Christlichen In Einfuhrung in das Christentum dtv 4095 Munchen 1971 S 179 Die papstlichen Stellungnahmen in dieser Periode haben also die Freiheit der katholischen Schulen verteidigt mit dieser Frage zu ringen Sie schrieben die Theorie des Limbus nicht als Glaubenslehre fest Der Limbus war jedoch die allgemeine katholische Lehre bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts Internationale Theologische Kommission Die Hoffnung auf Rettung fur ungetauft sterbende Kinder 2007 S 31 PDF Datei 298 kB spiegel de Kirchen Vatikan schafft Vorholle ab tagesschau de Papst erklart Vorholle fur uberholt Memento vom 9 Mai 2009 im Internet Archive George Fox Aufzeichnungen und Briefe des ersten Quakers Ubersetzung von Margrit Stuhelin erschienen Tubingen 1908 im Verlag J C B Mohr Paul Siebeck Sure 2 Memento vom 7 Oktober 2013 im Internet Archive abgerufen am 24 April 2015 von koransuren de http islamische datenbank de sahih al buchari action viewhadith amp chapterno 54 amp min 10 amp show 10 abgefragt am 13 Dezember 2017 Totem und Tabu S 185 zitiert nach Reinach Cultes Mythes et Religions II S 75 ff Innenansichten eines Artgenossen S 419 in der DTV Ausgabe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erbsunde amp oldid 233884945