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Unter dem Begriff der Begierdetaufe versteht man im katholischen Glauben die Uberzeugung dass das sakramentale Wirken der Taufe auch denen zuteilwird die sie aus bestimmten ausseren Grunden nicht empfangen konnen diesen Empfang aber wunschen Begierde Da nach katholischem Glauben der Empfang der Taufe heilsnotwendig ist stellte sich bereits in den ersten Jahrhunderten die Frage inwieweit die Menschen vom gottlichen Heil ausgeschlossen sind die unverschuldet die Taufe nicht empfangen konnten Der Kirchenvater Ambrosius verglich die Begierdetaufe mit der Bluttaufe der Martyrer und schloss daraus dass die Heilswirkung der Taufe bereits denen zuteilwurde die ausdrucklich den Wunsch nach der Taufe aussern diese aber aus Grunden wie Verfolgung oder Tod nicht mehr erhalten konnten Augustinus schloss sich seinem Lehrer in dieser Frage zunachst an anderte spater jedoch seine Haltung und lehrte dass der Vollzug der Taufe unerlasslich sei um Anteil am gottlichen Heil zu erhalten Neu thematisiert werden musste das Problem als mit dem Beginn der Neuzeit von Europa aus neue Erdteile und die hier lebenden Volker entdeckt wurden Da sich nach biblischer Uberlieferung in Christus Gottes Heilswille fur alle Menschen offenbart stellte sich die Frage inwieweit dieser Heilswille Gottes vereinbar sei mit der unbedingten Notwendigkeit des Taufempfangs wenn Millionen Menschen schuldlos ungetauft blieben da sie nie von Jesus Christus gehort hatten Die bisherigen von Thomas von Aquin beeinflussten kirchlichen Lehrdokumente v a die des Tridentinischen Konzils gaben darauf keine Antwort da sie noch von der Moglichkeit eines jeden Menschen ausgingen Kenntnis vom Evangelium zu erhalten Thomas von Aquin kennt allerdings schon das Konzept der Begierdetaufe und erlautert es Summa theol TP q 66 a 11 f Bahnbrechend in dieser Frage wirkte der Kirchenlehrer Robert Bellarmin der einerseits die bisherige Vorstellung von der Heilsnotwendigkeit der Taufe und damit der Zugehorigkeit zur Kirche bestatigte sie andererseits jedoch erweiterte indem er die Moglichkeit einer Kirchenzugehorigkeit der Begierde nach vorstellte Weiter ausgefuhrt wurde dieses Thema schliesslich auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil Die Konstitution Lumen Gentium lehrt eine gestufte Zugehorigkeit zur Kirche da Gottes Geist nicht allein an die verfasste katholische Kirche gebunden sei sondern bereits dort wirke wo Menschen sich uberhaupt die Frage nach der Bedeutung ihres Lebens und nach einem hoheren Wesen stellen Im Katholischen Erwachsenenkatechismus heisst es zur Begierdetaufe 1 Die Kirche lehrt die Heilsnotwendigkeit der Taufe nur fur diejenigen denen die Taufe verkundet wurde und die die Moglichkeit hatten sich fur die Taufe zu entscheiden Da Gott das Heil aller Menschen will vgl 1 Tim 2 4 6 kann ein Mensch der nach seinem Gewissen lebt und den Willen Gottes so tut wie er ihn konkret erkennt und der deshalb gewiss die Taufe begehrt hatte wenn er um ihre Bedeutung gewusst hatte aufgrund einer solchen Begierdetaufe das Heil erlangen Siehe auch BearbeitenExtra ecclesiam nulla salusLiteratur BearbeitenDorothea Sattler Begierdetaufe In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 2 Herder Freiburg im Breisgau 1994 Sp 143 f Einzelnachweise Bearbeiten Deutsche Bischofskonferenz Hrsg Katholischer Erwachsenenkatechismus Band 1 Das Glaubensbekenntnis der Kirche 4 Auflage Butzon amp Bercker Kevelaer 1989 S 332 online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Begierdetaufe amp oldid 184527210