www.wikidata.de-de.nina.az
Die Orphiker altgriechisch Ὀrfikoi Orphikoi waren eine religiose Stromung der Antike die sich ab dem 6 5 Jahrhundert v Chr oder schon fruher in Griechenland im griechisch besiedelten Suditalien und an der nordlichen Schwarzmeerkuste ausbreitete Sie beriefen sich auf den mythischen Sanger und Dichter Orpheus in dem sie den Urheber ihrer Lehren und den Autor massgeblicher orphischer Texte sahen Ihr Bestreben war die Vorbereitung auf das von ihnen erwartete Fortleben der Seele nach dem Tod des Korpers Bei der Orphik handelte es sich aber nicht um eine einheitliche Religionsgemeinschaft mit einer in sich geschlossenen Lehre sondern um eine Vielzahl von autonomen Gruppen Orpheus von Tieren umgeben Romisches Mosaik des dritten Jahrhunderts Palermo Archaologisches Regionalmuseum Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Fruhzeit 2 Orphische Schriften 3 Lehren 3 1 Kosmologie 3 2 Seelenlehre 4 Lebensweise 4 1 Gemeinschaftsbildung 4 2 Verhaltensregeln 4 3 Archaologischer Befund 5 Rezeption 5 1 Einschatzungen bei antiken Dichtern und Philosophen 5 2 Rituelle Praktiken in der romischen Kaiserzeit 5 3 Judentum 5 4 Christentum 5 5 Fruhe Neuzeit 5 6 Moderne 6 Ausgaben und Ubersetzungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenEntstehung und Fruhzeit BearbeitenDie Orphik stammte vermutlich aus Thrakien das als Heimat des Orpheus galt und von den Griechen als Barbarenland betrachtet wurde Sie verbreitete sich in Griechenland mit Schwerpunkten in Nordgriechenland und auf Kreta in den von griechischen Siedlern kolonisierten Gebieten Suditaliens und an der griechisch besiedelten Schwarzmeerkuste Eindeutig bezeugt ist orphisches Gedankengut erst im 5 Jahrhundert v Chr doch konnen die Anfange viel fruher liegen Die in der Forschung diskutierten Erklarungsansatze fur die Entstehung und fruhe Entwicklung sind spekulativ Unklar ist insbesondere das Verhaltnis der Orphik zu verwandten Phanomenen innerhalb der griechischen Religion wie dem Pythagoreismus den eleusinischen Mysterien 1 verschiedenen Erscheinungsformen des Dionysos Kults und der religiosen Philosophie des Vorsokratikers Empedokles Im 5 Jahrhundert v Chr berichtete Herodot vom Verbot der Beisetzung in wollener Kleidung einer Begrabnisvorschrift die bakchisch dionysisch und orphisch genannt werde 2 Empedokles der ebenfalls im 5 Jahrhundert lebte scheint sich als Orphiker betrachtet zu haben einer Forschungshypothese zufolge ging er in seiner Dichtung nicht nur inhaltlich von orphischen Ideen aus sondern lehnte sich auch formal an ein orphisches Vorbild an 3 Manche Ziele und Uberzeugungen teilten die Orphiker mit den Pythagoreern einer religiosen Gemeinschaft die Pythagoras im 6 Jahrhundert v Chr in Suditalien gegrundet hatte Der Schriftsteller und Dichter Ion von Chios 5 Jahrhundert v Chr behauptet Pythagoras habe Gedichte die er selbst schrieb als Werke des Orpheus ausgegeben 4 Nach spateren Berichten gehorten in Italien lebende Pythagoreer zu den Autoren orphischen Schrifttums 5 Gegenseitige Beeinflussung von Orphikern und Pythagoreern ist wohl anzunehmen Entsprechende Hypothesen werden in der Forschung seit langem erortert doch erlaubt die ungunstige Quellenlage keine gesicherten Aussagen daruber denn eindeutige Belege fehlen 6 Jedenfalls lassen die vorliegenden Berichte erkennen dass die fruhen Orphiker eine Protest und Reformbewegung waren die sich elitar von der Volksreligion abgrenzte und daher von ihrer Umwelt skeptisch betrachtet wurde Im Gegensatz zu den Pythagoreern sind bei den Orphikern keine politischen Zielsetzungen erkennbar 7 Orpheus der angebliche Urheber der Orphik wurde schon im 6 Jahrhundert v Chr zu den Argonauten gezahlt also eine Generation vor dem Trojanischen Krieg datiert Ob es fur diese mythische Gestalt ein reales historisches Vorbild gab und ob die Orpheus Sage einen historischen Kern hat ist unbekannt In der Forschung gehen die Meinungen daruber auseinander Orphische Schriften BearbeitenDie reichhaltige Buchproduktion der Orphik die schon fur das 5 Jahrhundert v Chr bezeugt ist hielt bis in die Spatantike an Charakteristisch fur die Orphiker ist einerseits ihre hohe Wertschatzung ihrer Bucher und andererseits der Umstand dass sie ihre Lehrtexte anscheinend nicht in einer bestimmten Fassung dauerhaft als verbindlich fixierten sondern immer wieder neu formulierten und auslegten 8 Es handelt sich hauptsachlich um mythische Schilderungen der Weltentstehung Kosmogonie und Hymnen Die orphische Dichtung das Schrifttum der Orphiker in Versform als dessen Autor gewohnlich Orpheus selbst galt ist grosstenteils verloren Eine Anzahl von Gedichten liegt vollstandig vor ein anderer Teil der orphischen Dichtung ist nur bruchstuckhaft erhalten oder aus Inhaltsangaben bekannt von manchen Werken sind nur die Titel uberliefert Die Suda eine byzantinische Enzyklopadie nennt eine Reihe von Titeln Diese Liste stammt wohl aus einer verlorenen in der Epoche des Hellenismus von dem Grammatiker Epigenes verfassten Abhandlung uber die orphischen Dichtungen Das Versmass der orphischen Dichtung ist immer der Hexameter Vollstandig erhalten ist eine Sammlung von orphischen Hymnen Es handelt sich um 87 Gedichte deren Umfang zwischen sechs und dreissig Versen schwankt Darin verherrlicht Orpheus als fiktiver Verfasser die von den Orphikern verehrten Gottheiten Vermutlich wurden diese Dichtungen im 2 Jahrhundert fur eine kleinasiatische Kultgemeinschaft geschaffen vielleicht mit Verwertung alteren Materials 9 Nur fragmentarisch uberliefert oder aus Inhaltszusammenfassungen bekannt sind folgende Dichtungen die alte orphische Theogonie ein Gedicht das die Entstehung des Kosmos der Gotter und der Menschen behandelt Der Peripatetiker Eudemos von Rhodos der im 4 Jahrhundert v Chr lebte soll eine Inhaltswiedergabe verfasst haben Auf ihn beruft sich der spatantike neuplatonische Philosoph Damaskios der mehrere Varianten des Mythos skizziert 10 Die Heiligen Reden hieroi logoi in 24 Rhapsodien Sie schildern ebenfalls die mythische Urgeschichte des Kosmos Erhalten sind 176 Fragmente Die Datierungsansatze fur die Gestalt des Textes aus der die uberlieferten Bruchstucke stammen schwanken zwischen dem spaten 2 Jahrhundert v Chr und dem 2 Jahrhundert n Chr Die verlorene Urfassung durfte in der Fruhzeit der Orphik entstanden sein Nur aus Zitaten bekannt sind ein Hymnus an Zeus den der Neuplatoniker Porphyrios zitiert und einer an Dionysos auf den der spatantike Gelehrte Macrobius in seinen Saturnalien wiederholt Bezug nimmt Im 2 Jahrhundert berichtete der Schriftsteller Pausanias von hymnischen Gesangen die Orpheus verfasst habe und die von den Lykomiden den Angehorigen eines athenischen Priestergeschlechts bei ihren Kulthandlungen gesungen wurden Pausanias meinte die Hymnen des Orpheus wurden an Schonheit nur von denen Homers ubertroffen 11 die orphischen Argonautika Orpheōs Argōnautika Die Argonautenfahrt des Orpheus ein spatantikes Gedicht von 1376 Hexametern In dieser Version der Argonautensage erzahlt Orpheus vom Argonautenzug Dabei spielt er selbst eine massgebliche Rolle in der Heldenschar die auf dem Schiff Argo eine abenteuerliche Fahrt unternimmt um das Goldene Vlies zu erbeuten Zwar steht Orpheus schon in hohem Alter doch ohne ihn konnte das Vorhaben nicht gelingen Die Argonauten brechen von ihrer griechischen Heimat aus auf und fahren zunachst nach Kolchis an der Ostkuste des Schwarzen Meeres wo sie sich das Vlies aneignen Auf der Ruckfahrt gelangen sie uber den Fluss Tanais Don in den aussersten Norden des eurasischen Festlands Dort erreichen sie den Okeanos den Strom der die bewohnte Welt ringformig umfliesst Darauf wenden sie sich nach Westen und umschiffen erst Nord und dann Westeuropa der Heimweg fuhrt durch die Strasse von Gibraltar nbsp Stucke des Derveni PapyrusDer Derveni Papyrus eine 1962 in der Grabstatte A der Derveni Graber bei Thessaloniki aufgefundene Schriftrolle enthalt Fragmente eines Kommentars zu einer ansonsten unbekannten Version des orphischen Schopfungsmythos aus welcher der Kommentator einzelne Verse zitiert die er allegorisch auslegt In dieser Version spielt Zeus als Schopfer die Hauptrolle Der Kommentator distanziert sich nachdrucklich von einem aus seiner Sicht verfehlten vordergrundigen buchstablichen Textverstandnis Der Papyrus wurde im 4 Jahrhundert v Chr beschriftet der Kommentar stammt aus dem spaten 5 oder fruhen 4 Jahrhundert v Chr und das kommentierte Gedicht durfte noch wesentlich alter sein 12 Zu den verlorenen Schriften zahlen die Orakel chresmoi die Weihen teletai die Mischkruge kratḗres der Mantel peplos das Netz diktyon die Physik physika uber Kosmologie und die Sternkunde astrologika Lehren BearbeitenDas Interesse der Orphiker richtete sich in erster Linie auf die Entstehung des Kosmos der Gotterwelt und der Menschheit und auf das Schicksal der Seele nach dem Tod Ihre mythische und poetische Denk und Ausdrucksweise bewirkte dass ihre Lehren nicht in klarer verbindlicher Form fixiert und dogmatisiert wurden sondern einen fluktuierenden Charakter behielten und unterschiedlich interpretierbar waren Kosmologie Bearbeiten Die orphische Kosmogonie Weltentstehungslehre macht in ihrer altesten bekannten Version die Eudemos von Rhodos aufzeichnete die Nacht zum Anfang aller Dinge 13 Der Schopfungsvorgang erstreckt sich nach der alten orphischen Dichtung uber sechs Generationen wie aus einem Zitat bei Platon hervorgeht wonach Orpheus die Ordnung des Gesangs mit dem sechsten Geschlecht enden lasst 14 Eine Gruppe anderer Versionen bietet verschiedene Varianten einer abweichenden Uberlieferung des Mythos Eine davon ist die von Damaskios wiedergegebene Fassung aus den Heiligen Reden in 24 Rhapsodien 15 daher spricht man von der rhapsodischen Kosmogonie der Orphiker In diesem Uberlieferungszweig erscheint die Zeit Chronos als das Prinzip das den Ursprung von allem bildet Chronos bringt zunachst zwei Prinzipien hervor Aither und Chaos Die zweite Phase der kosmischen Geschichte beginnt mit der Entstehung des silbrig glanzenden Welteis das Chronos im Aither erschafft Aus dem Weltei wird der geflugelte Lichtgott Phanes geboren 16 Phanes ist eine Hauptgottheit der Orphiker ausserhalb orphischer Kreise scheint er nicht verehrt worden zu sein Er wird in der spatantiken vielleicht auch schon in der fruhen Orphik mit Eros gleichgesetzt Seine Gefahrtin ist Nyx die Nacht ihr vertraut er sein Szepter an Nyx gebiert den Gott Uranos der als nachster die Welt regiert Dies ist die dritte Phase Uranos wird von seinem Sohn Kronos gesturzt dieser Machtwechsel leitet die vierte Phase ein Auf Kronos folgt Zeus dessen Regierung die funfte Phase bildet Zeus verschlingt Phanes womit er sich dessen gesamte Kraft und Macht aneignet Mit seiner Mutter zeugt er die Tochter Persephone mit Persephone den Sohn Dionysos Spater uberlasst Zeus die Herrschaft dem noch kindlichen Dionysos womit die sechste Phase beginnt Gegen Dionysos stachelt Hera die eifersuchtige Gattin des Zeus die Titanen auf Die Titanen locken Dionysos in eine Falle toten und zerstuckeln ihn Dann kochen sie seinen Leichnam und beginnen ihn zu verzehren wodurch sie etwas von seinem Wesen in sich aufnehmen Zeus uberrascht die Morder jedoch und verbrennt sie mit seinem Blitz zu Asche Aus der Asche in der Titanisches mit Dionysischem gemischt ist steigt Rauch auf und es bildet sich Russ daraus erschafft Zeus das Menschengeschlecht Damit erklart eine Variante des Mythos die Ambivalenz der menschlichen Natur die zwei gegensatzliche Tendenzen aufweist einerseits einen zerstorerischen titanischen Zug der zur Rebellion gegen die gottliche Ordnung anstachelt andererseits aber auch ein dionysisches Element das zum Gottlichen hinfuhrt Apollon sammelt die Stucke von Dionysos Leichnam ein Athene bringt sein intaktes Herz zu Zeus der nunmehr den Ermordeten zu neuem Leben erweckt Eine weitere Version gibt Damaskios mit Berufung auf zwei Autoren namens Hieronymos und Hellanikos wieder Ihr zufolge gab es anfangs zwei Prinzipien das Wasser als Prinzip der Zerstreuung und die Erde als Prinzip der Zusammenfugung Aus ihnen ist als drittes Prinzip ein Drache hervorgegangen der zugleich den Namen des nicht alternden Chronos Zeit und des Herakles tragt Dieses Wesen tragt Flugel auf den Schultern und ist dreikopfig neben einem Stier und einem Lowenkopf hat es in der Mitte einen gottlichen Seine Gefahrtin ist Ananke die weltumfassende Notwendigkeit Chronos ist der Vater von Aither und Chaos Spater erzeugt Chronos aus Aither Chaos und Erebos der Finsternis das Weltei 17 Nach einer anderen Variante dieser Version des Mythos die der christliche Apologet Athenagoras von Athen uberliefert war das Wasser das alleinige Urprinzip aus ihm bildete sich das Erdelement als Schlamm 18 Nach Athenagoras Darstellung spaltete sich das Weltei in zwei Teile aus dem oberen entstand der Himmel aus dem unteren die Erde 19 Seelenlehre Bearbeiten Schon in den homerischen Epen ist die Auffassung anzutreffen im menschlichen und tierischen Dasein gebe es ein belebendes Prinzip dessen Anwesenheit Voraussetzung des Lebens sei und das den Tod des Korpers uberdauere Nach den bei Homer uberlieferten Vorstellungen trennt sich diese Instanz die Seele griechisch psychḗ beim Tod vom Korper und begibt sich als dessen schattenhaftes Abbild in die Unterwelt 20 Der Dichter geht davon aus dass das nachtodliche Dasein der Seele unerfreulich ist er lasst sie ihr Schicksal beklagen 21 Die Orphiker teilten die herkommliche Uberzeugung dass es eine Seele gibt die den Korper belebt und nicht mit ihm stirbt sondern den Leichnam verlasst Dieses Konzept verbanden sie mit der Vorstellung der Seelenwanderung die besagt dass die Seele nacheinander in verschiedene Korper eingeht und so eine Mehrzahl von Leben durchmacht 22 Indem die Orphiker der Seele ein eigenstandiges Dasein schon vor der Entstehung des Korpers zusprachen gaben sie die Annahme einer naturlichen Bindung der Seele an einen bestimmten Korper auf Dadurch erhielt die Seele eine zuvor unbekannte Autonomie Ihre Verbindung mit einem Korper erschien nicht mehr als Erfordernis ihrer Natur sondern als blosse Episode in ihrem Dasein Sie galt nun nicht nur als unsterblich sondern ihre Existenz wurde auf eine von der verganglichen Korperwelt ganzlich unabhangige Basis gestellt Damit wurde ihr eine naturgegebene gottliche oder gottahnliche Beschaffenheit und entsprechende ursprungliche Freiheit zugeschrieben 23 Mit diesen Annahmen uber die Natur der Seele kontrastiert ihr irdisches Dasein ihre Verbindung mit dem verganglichen Korper in den sie nach der orphischen Lehre von aussen eintritt Dadurch kommt sie mit Leid und Sterblichkeit in Beruhrung und muss entsprechende Erfahrungen machen Eine solche Daseinsweise entspricht aus orphischer Sicht nicht der naturlichen Bestimmung der Seele sondern ist nur ein von den Gottern gewollter vorubergehender Zustand Daher bezeichneten die Orphiker wie Platon bezeugt den Korper als Gefangnis der in ihm eingekerkerten Seele 24 Nach der Auffassung der Orphiker kann die Seele nach dem Tod des Korpers den sie bewohnt hat nicht einfach in ihre jenseitige Heimat zuruckkehren vielmehr muss sie sich erneut mit einem Korper verbinden So kommt es zum Kreislauf aufeinander folgender Leben und Tode der Seelenwanderung Die Ursache dafur sind Vergehen die gebusst werden mussen was dazu fuhrt dass die Seele sich gezwungen sieht im Kreislauf zu verbleiben Worin die Vergehen bestehen geht aus den sparlichen Angaben der Quellen nicht klar hervor Jedenfalls muss der orphischen Weltanschauung zufolge dieser Zustand nicht ewig dauern Vielmehr kann die Seele die Korperwelt endgultig verlassen wenn sie einen bestimmten Erlosungsweg beschreitet Das Ziel ist ein dauerhaftes gluckseliges Dasein in ihrer Heimat dem Jenseits Das entspricht ihrer eigentlichen ursprunglichen Natur die gottlich oder gottahnlich ist 25 Die Orphiker glaubten dass die Seele erlost werden kann und vertraten damit ein grundsatzlich optimistisches Weltbild das sich fundamental von der traditionellen prinzipiell pessimistischen Sichtweise der Griechen unterscheidet wie sie sich in der homerischen Dichtung spiegelt Die erforderliche Belehrung daruber wie man sich aus dem Elend des irdischen Daseins befreit verdankt die Menschheit nach der orphischen Lehre Orpheus Er ist der Sage zufolge in die Unterwelt hinabgestiegen um im dortigen Totenreich seine verstorbene Gattin Eurydike zu finden und sie in die Welt der Lebenden zuruckzufuhren Tatsachlich erhielt er von den dortigen Gottern die Erlaubnis sie mitzunehmen doch missgluckte der gemeinsame Aufstieg Eurydike musste den Ruckweg antreten Immerhin hatte Orpheus als Lebender das Totenreich betreten und war von dort zuruckgekehrt Dadurch wurde er aus der Sicht der Orphiker zu einer Autoritat die uber die Totenwelt Auskunft erteilen kann und uber religioses Wissen verfugt das eine Erlosung der Seele ermoglicht So fiel ihm in der Orphik die Rolle des Religionsstifters zu 26 Lebensweise BearbeitenGemeinschaftsbildung Bearbeiten Das Ausmass der Institutionalisierung der Orphik man spricht auch von Orphismus als Religion ist in der Forschung umstritten Die minimalistische Interpretation der Quellen Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Ivan M Linforth Martin L West u a besagt dass es eine orphische Religion als gemeinsamen Glauben einer Gemeinschaft mit Kult und entsprechenden Riten nie gegeben habe Daher konne man nicht von Orphikern im Sinne einer Anhangerschaft einer bestimmten Religion sprechen sondern dieser Begriff solle nur zur Bezeichnung der Autoren orphischer Schriften verwendet werden Eine neuere Variante des minimalistischen Ansatzes besagt Orphik sei nichts als die Mode sich auf Orpheus zu berufen 27 Die gegenteilige Position findet in neueren Funden Anhaltspunkte Sie lautet dass die Orphik durchaus durch ein bestimmtes Weltbild gekennzeichnet ist 28 und dass sich Gemeinschaften von Orphikern organisierten die sich mit Berufung auf Orpheus gemeinsam rituellen Praktiken widmeten die ihnen zu einem besseren Dasein nach dem Tode verhelfen sollten Als plausibel gilt heute die Annahme dass es zwar keine einheitliche Religion gab aber lokale Zusammenschlusse von Personen die einen Kernbestand von religiosen Uberzeugungen teilten 29 Einige Indizien sprechen dafur dass die Orphik vor allem in der Oberschicht Fuss fassen konnte und dass der Frauenanteil hoch war 30 Verhaltensregeln Bearbeiten Die Pythagoreer waren fur ihre besondere strikt eingehaltene Lebensweise bekannt zu deren Merkmalen insbesondere Ernahrungsregeln und ethische Grundsatze gehorten Platon bezeugt dass es auch orphische Lebensregeln gab er erwahnt eine Vergangenheit in der diese Regeln allgemein befolgt worden seien 31 Zu den Normen gehorte ebenso wie bei den Pythagoreern zumindest deren engerem Kreis auch bei den Orphikern ein ethisch motivierter Vegetarismus der mit der Seelenwanderungslehre und der dadurch bedingten hoheren Einschatzung des Werts tierischen Lebens zusammenhing Aus dem toten Tierkorper gewonnene Nahrung war ebenso verpont wie die in der griechischen Volksreligion ublichen Tieropfer Blutige Opfer und Fleischverzehr fuhrten zum Verlust der rituellen Reinheit Inwieweit die Orphiker uber das allgemeine Verbot des Blutvergiessens hinaus bestimmten ethischen Normen folgten und dies als notwendige Voraussetzung der angestrebten Erlosung betrachteten ist weitgehend unbekannt Ihre Einschrankungen der Ernahrung basierten nicht nur auf dem Totungsverbot sondern auch auf ihrer Kosmogonie das von Plutarch uberlieferte Verbot des Essens von Eiern hing mit der mythischen Weltei Vorstellung zusammen Allerdings galt das erst spat bezeugte Eier Tabu in der Fruhzeit moglicherweise noch nicht Ein allgemeines Alkoholverbot bestand zumindest in der Fruhzeit nicht 32 Unklar ist inwieweit die Mitgliedschaft in einer Orphikergemeinschaft als Voraussetzung fur das Beschreiten eines orphischen Erlosungswegs betrachtet wurde Jedenfalls galt die rituelle Reinigung als unerlassliche Bedingung fur die Erlosung der Seele Bei den wandernden Orphikern die gegen Bezahlung jedem Reinigung anboten handelte es sich wohl um eine Verfallserscheinung der orphischen Bewegung 33 Archaologischer Befund Bearbeiten nbsp Goldblattchen aus Hipponion in Kalabrien mit Anweisungen fur eine VerstorbeneMit der Orphik wird in der modernen Forschung ein Brauch beim Begrabnis in Verbindung gebracht Den Toten wurden beschriftete Goldblattchen oder Knochenplattchen ins Grab mitgegeben Diese Sitte ist vom 5 4 Jahrhundert v Chr bis zum 3 Jahrhundert n Chr archaologisch bezeugt die meisten Texte stammen aus dem 4 Jahrhundert v Chr Bei den Goldblattchen handelt es sich um dunne Folien die in der Forschungsliteratur seit 1915 als Lamellae Orphicae bezeichnet werden Die Beschriftungen sind griechische Texte mit Auskunften Parolen und teils detaillierten Anweisungen die der Seele des Toten in ihrer nachtodlichen Existenz Orientierung bieten und zu gottlicher Gnade verhelfen sollten 34 Die pauschale Bestreitung eines orphischen Hintergrunds Ulrich von Wilamowitz Moellendorff u a hat sich als falsch erwiesen aber auch eine undifferenzierte Zuordnung der Funde zur orphischen Stromung ist auf Widerspruch gestossen Nach dem heutigen Forschungsstand gilt die Hypothese es handle sich um orphische Texte als relativ plausibel 35 Ob das Gedankengut ursprunglich nur aus der Orphik stammte und inwieweit sich Einflusse verschiedener religioser Stromungen vermischt haben ist unklar Einige Funde lassen erkennen dass manche Blattchen in den Zusammenhang eines Dionysos Mysterienkults gehoren Offenbar hatten die Verstorbenen einer Kultgemeinschaft von Verehrern des Gottes Bakchos Dionysos angehort In einem Teil der Texte tritt der Verstorbene als Sprecher auf Er wendet sich an die Gotter und druckt seinen Wunsch aus kunftig im Reich der Unsterblichen bleiben zu durfen In anderen Texten ist der Verstorbene der Angesprochene Er erhalt Anweisungen fur seinen Weg oder wird glucklich gepriesen Seligpreisung makarismos da sein Tod als Mensch ihm eine Neugeburt als gottliches Wesen ermoglicht hat Aussagen und Hinweise wie Leben Tod Leben oder Jetzt bist du gestorben und jetzt geworden dreifach Seliger an diesem Tag stellen den Tod als Durchgang zu neuem Leben dar Feststellungen wie Gott wirst du sein anstelle eines Sterblichen oder die an die unsterblichen Gotter gerichteten Worte Ja auch ich ruhme mich von eurem seligen Geschlecht zu sein zeugen vom Optimismus und Selbstbewusstsein der Texturheber die die gereinigte Seele fur gottergleich hielten 36 Einen Sonderfall bildet ein 1978 veroffentlichter Fund aus Olbia an der Nordkuste des Schwarzen Meeres Hier handelt es sich nicht um ein Grab sondern um Tafelchen Knochenplattchen die anscheinend einem kultischen Zweck dienten Im Text wird durch den Begriff Orphiker ein Bezug zur Orphik ausdrucklich hergestellt woraus die Existenz einer Orphikergemeinschaft in Olbia gefolgert werden kann 37 Dieser Fund ist der alteste archaologische Beleg fur orphische Aktivitat die Plattchen stammen aus dem 5 Jahrhundert v Chr Rezeption BearbeitenEinschatzungen bei antiken Dichtern und Philosophen Bearbeiten Die altesten uberlieferten Darstellungen von Verhaltensweisen der Orphiker durch Aussenstehende lassen Geringschatzung erkennen Es handelt sich um zwei Stellen bei Euripides und Platon die zugleich die fruhesten Belege fur die Existenz orphischen Schrifttums sind 38 In Euripides Tragodie Der bekranzte Hippolytos die 428 v Chr aufgefuhrt wurde wirft Theseus seinem Sohn Hippolytos vor ein Heuchler zu sein der sich etwas auf seinen Vegetarismus einbilde den Eingeweihten und Auserwahlten der Gotter spiele und im Dienst des Orpheus den Rauch vieler Schriften ehre 39 Im 4 Jahrhundert v Chr schilderte Platon das Treiben von Scharlatanen die Mengen von Buchern zur Hand hatten die sie Orpheus und dem mythischen Dichter Musaios zuschrieben Darin waren ihre Opferriten und Weihen dargelegt Gegen Bezahlung boten sie den Reichen ihre Dienste an und es gelang ihnen sogar ganze Stadte zu uberzeugen Sie ruhmten sich ihrer besonderen Beziehung zu den Gottern und ihrer magischen Fahigkeiten und behaupteten durch die von ihnen propagierten rituellen Handlungen konne man Entsuhnung fur begangene Verbrechen erlangen Damit befreie man sich von den drohenden Ubeln des Jenseits Sogar bereits Verstorbenen konne man auf diesem Weg Verschonung von den Strafen fur ihre Missetaten verschaffen Wer aber diese Gelegenheit nicht nutze dem stehe nach dem Tod Schreckliches bevor 40 Aus Platons drastischer Beschreibung solcher Machenschaften ist aber nicht zu folgern dass er die gesamte Orphik verwarf Vielmehr verarbeitete er orphisches Gedankengut fur seine Zwecke und nutzte es in abgewandelter Form zur Illustration oder Abstutzung seiner philosophischen Ausfuhrungen 41 Anscheinend hat der Dichter Aristophanes in seiner 414 v Chr aufgefuhrten Komodie Die Vogel in der er den Vogelchor einen Weltentstehungsmythos vortragen lasst auf die orphische Kosmogonie angespielt 42 Mit seinen Versen parodierte er damals bereits gelaufige mythische Vorstellungen deren Bekanntheit bei einem breiten Publikum er offenbar voraussetzte Dabei vermischte Aristophanes wohl die hesiodische mit der orphischen Kosmogonie 43 Im 4 Jahrhundert v Chr brachte der athenische Geschichtsschreiber Androtion das Argument vor die orphischen Schriften konnten nicht authentisch sein denn Orpheus sei als thrakischer Barbar nicht alphabetisiert gewesen Auch Aristoteles hielt die Orpheus zugeschriebenen Schriften fur unecht er meinte sogar wie Cicero bezeugt der mythische Dichter und Sanger habe nie gelebt er sei eine erfundene Gestalt Die orphische Seelenlehre lehnte Aristoteles ab 44 Der Geschichtsschreiber Diodor 1 Jahrhundert v Chr teilt eine Uberlieferung mit der zufolge Orpheus in Agypten war und dort sein religioses Wissen erwarb dann habe er die agyptische Tradition nach Griechenland verpflanzt 45 In der romischen Kaiserzeit vertrat der Mittelplatoniker Plutarch eine philosophisch theologische Auslegung der orphischen Texte die sich weit von deren buchstablichem Sinn entfernt 46 Die Neigung zu solcher Interpretation verstarkte sich spater noch im Neuplatonismus wo Orpheus in erster Linie als Theologe betrachtet wurde Die spatantiken Neuplatoniker kannten und schatzten die Heiligen Reden in 24 Rhapsodien Iamblichos stellte in seiner Schrift Uber das pythagoreische Leben fest Pythagoras habe sein theologisches Wissen von den Orphikern bezogen 47 Syrianos schrieb eine Abhandlung Uber die Theologie des Orpheus und eine Darlegung der Ubereinstimmung von Orpheus Pythagoras und Platon hinsichtlich der Orakel in zehn Buchern Syrianos beruhmter Schuler Proklos setzte sich mit den Ausfuhrungen seines Lehrers uber die Orphik auseinander und verfasste Aufzeichnungen daruber 48 Er fuhrte alles theologische Wissen der Griechen letztlich auf Orpheus zuruck 49 und praktizierte selbst orphische Reinigungsriten Damaskios der letzte Leiter der neuplatonischen Philosophenschule in Athen bezeichnete die Heiligen Reden als die zu seiner Zeit gelaufige Fassung der orphischen Schopfungsgeschichte 50 Er bemuhte sich um die Harmonisierung der orphischen und der neuplatonischen Kosmologie 51 Rituelle Praktiken in der romischen Kaiserzeit Bearbeiten Spuren ritueller Praktiken die mehr oder weniger deutlich an die orphische Tradition anknupften liegen fur die romische Kaiserzeit vor Hierzu gehoren Hinweise in erzahlenden Quellen vor allem der Bericht des Pausanias uber hymnische angeblich von Orpheus verfasste Gesange der athenischen Priester aus dem Geschlecht der Lykomiden die bei deren Kulthandlungen gesungen wurden Die Lykomiden waren fur das Gaia Heiligtum in Phlya zustandig Hinzu kommen epigraphische und papyrologische Quellen Epigraphisches Material stammt aus Kleinasien papyrologisches aus Agypten in Griechenland ist nur eine einzige moglicherweise relevante Inschrift gefunden worden Die Auswertung ist schwierig da oft unklar ist ob die Angaben nur ein Fortleben orphischen Gedankenguts in gebildeten Kreisen bezeugen oder auf eine tatsachliche orphische oder orphisch beeinflusste Kultpraxis deuten Die Echtheit der Orpheus zugeschriebenen Gedichte war umstritten anscheinend waren die Lykomiden der Meinung nur die von ihnen gesungenen Hymnen seien authentisch In Rom wurde orphischer Kult stets als fremdlandisch empfunden Deutlich erkennbar ist eine Wiederbelebung des Interesses an orphischer Religiositat im Romischen Reich ab dem 2 Jahrhundert 52 Judentum Bearbeiten Ab der hellenistischen Zeit wurde der Orpheus Mythos von hellenisierten judischen Kreisen aufgegriffen und in das judische religiose Weltbild integriert Dabei erscheint Orpheus als frommer monotheistischer Weiser Fur die Existenz einer Orphikerbewegung innerhalb des Judentums gibt es aber keinen Beleg Der in Alexandria lebende judische Schriftsteller Artapanos 3 2 Jahrhundert v Chr identifizierte den mythischen Dichter Musaios den die Orphiker als Autoritat betrachteten mit Mose und stellte Orpheus als dessen Schuler dar Ein unbekannter judischer Autor der hellenistischen Zeit der in der Forschung als Pseudo Orpheus bezeichnet wird und wohl ebenfalls in Alexandria tatig war verfasste ein Gedicht in Hexametern das unter dem nicht authentischen Titel Testament des Orpheus diathḗkai Testamente bekannt ist Formal ahmte er eine orphische Heilige Rede nach inwieweit er auch orphisches Gedankengut ubernahm ist nicht deutlich zu erkennen Orpheus dem er den Text in den Mund legt bekennt sich in diesen Versen zum Monotheismus er bereut den Irrtum seines fruheren Polytheismus und belehrt Musaios der hier als sein Sohn und Schuler erscheint uber die Kosmologie Das Gedicht fand viel Beachtung es galt bei judischen und christlichen Autoren allgemein als authentisches Werk des Orpheus Schon im 2 Jahrhundert v Chr wurde es von dem judischen Philosophen Aristobulos herangezogen der nachweisen wollte dass Orpheus ebenso wie Pythagoras Sokrates und Platon wesentliche Lehren von Mose ubernommen habe 53 Christentum Bearbeiten Eine Beeinflussung des entstehenden Christentums durch die Orphik im 1 Jahrhundert gilt seit der wegweisenden Untersuchung dieser Frage die Andre Boulanger 1925 veroffentlichte nicht als plausibel Im Neuen Testament findet sich nur eine Stelle die moglicherweise einen Anklang an eine orphische Formel zeigt Ich bin der Erste und der Letzte Offenbarung des Johannes 22 13 Ab dem 2 Jahrhundert kommen in der christlichen Literatur einzelne Vorstellungen orphischen Ursprungs vor 54 Die Einschatzung des Orpheus und der Orphik bei den antiken christlichen Schriftstellern fiel zwiespaltig aus Die polytheistische orphische Mythologie wurde scharf zuruckgewiesen und Orpheus auch ausdrucklich als Betruger dargestellt Andererseits meinten manche Kirchenvater einzelne Aspekte des Orpheus Mythos und Stellen im orphischen Schrifttum seien fur die christliche Apologetik verwertbar Dazu gehorte vor allem die judische Legende von der Bekehrung des Orpheus zum Monotheismus die bei christlichen Autoren Glauben fand 55 Besonders Clemens von Alexandria nutzte die Legende er zitierte Pseudo Orpheus und wies auf die angebliche Konversion des beruhmten griechischen Weisen hin Gegen Ende des 4 Jahrhunderts als das Romische Reich bereits christianisiert war gehorte Orpheus ebenso wie Homer zu den Autoren deren Werke Schullekture waren 56 Im Mittelalter fand zwar die Gestalt des Orpheus in der lateinischsprachigen Gelehrtenwelt Beachtung aber die orphische Literatur war im Westen verschollen Fruhe Neuzeit Bearbeiten Im 15 Jahrhundert gelangten Handschriften der orphischen Hymnen in den Westen 1500 wurde in Florenz die Erstausgabe der Hymnen und der orphischen Argonautika gedruckt 1561 fertigte Joseph Justus Scaliger eine lateinische Ubersetzung der Hymnen an Im Renaissance Humanismus wurde Orpheus der als historische Gestalt galt im Sinne der neuplatonischen Tradition zusammen mit Platon Pythagoras und anderen zu den weisen Menschheitslehrern und Religionsstiftern gezahlt Er galt als prominenter Vertreter der altehrwurdigen Theologie prisca theologia 57 Damit griffen die Humanisten einen Kerngedanken der orphischen Tradition auf In diesem Sinne ausserte sich insbesondere Marsilio Ficino fur den Orpheus ein gottlich inspirierter Dichter war Er legte die orphischen Hymnen an deren Echtheit er nicht zweifelte nicht nur aus sondern pflegte sie auch zu singen 58 Der Philosoph Giovanni Pico della Mirandola stellte in seiner beruhmten Rede De hominis dignitate fest in den orphischen Hymnen sei ein gottliches Geheimnis verborgen eine Lehre die Orpheus in verhullter Form dargeboten habe wie es die Sitte der altehrwurdigen Theologen gewesen sei ihm Pico sei es gelungen den verschleierten philosophischen Sinn zu entdecken Im 18 Jahrhundert lagen Berichte uber den asiatischen Schamanismus vor der nun mit Orpheus und dem orphischen Impuls in der griechischen Kulturgeschichte in Verbindung gebracht wurde Johann Gottfried Herder hielt Orpheus den er sehr bewunderte fur einen Schamanen und schrieb ihm eine massgebliche Rolle bei der Ausformung der griechischen Zivilisation zu 59 In der Encyclopedie schilderte Louis de Jaucourt 1765 die orphische Lebensweise in dem ihr gewidmeten Artikel sehr positiv Er kennzeichnete sie als tugendhaft und religios und beschrieb Orpheus der die Orphik begrundet habe als den ersten Weisen und als Reformator der die Wilden zivilisiert habe Verbreitet war im 18 und noch im fruhen 19 Jahrhundert die schon von antiken Autoren geausserte Meinung Orpheus sei der Grunder der eleusinischen Mysterien gewesen 60 Moderne Bearbeiten In der franzosischen Literatur der Romantik insbesondere der Dichtung machten sich Vorstellungen und Bestrebungen bemerkbar die in der Forschungsliteratur als Orphismus orphisme bezeichnet worden sind Dazu gehort eine metaphysische Deutung der Welt die als Ratsel und Geheimnis aufgefasst wird dessen Entratselung dem Dichter obliegt Dabei erscheint Orpheus als Prototyp des spirituell orientierten inspirierten Dichters der zugleich auch Seher und Wahrheitsverkunder ist 61 In der modernen Forschung kam es zu starken Schwankungen in der Einschatzung der Orphik Hinsichtlich ihrer Relevanz im Rahmen der griechischen Kulturgeschichte und ihrer Fassbarkeit als abgrenzbares und beschreibbares Phanomen gingen die Meinungen im Verlauf der Forschungsgeschichte weit auseinander Friedrich Creuzer hielt Orpheus fur eine historische Gestalt Er wies 1812 in seiner Untersuchung Symbolik und Mythologie der alten Volker Orpheus und der Orphik eine wichtige Rolle bei der Formung der fruhgriechischen Kultur zu Dagegen wandte sich Christian August Lobeck der in seinem 1829 veroffentlichten Aglaophamus eine kritische Sichtung des Quellenmaterials vornahm Im spaten 19 und fruhen 20 Jahrhundert stufte eine starke Forschungsrichtung Erwin Rohde Albrecht Dieterich Otto Kern die Orphik als eigenstandige Religionsform mit deutlichen Konturen ein und betonte deren Gegensatz zur griechischen Volksreligion Rohde unterschied scharf zwischen einer authentischen griechischen Religion ohne Erlosungsverheissung und der Erlosungsreligion der Orphiker die orientalischen Ursprungs und ihrer Natur nach ungriechisch sei sie habe in der griechischen Kultur einen Fremdkorper gebildet 62 Gegen eine Uberschatzung der Bedeutung der Orphik in der griechischen Kulturgeschichte wandten sich die Minimalisten Skeptiker Unter ihnen war im fruhen 20 Jahrhundert Ulrich von Wilamowitz Moellendorff der prominenteste 63 Weitere Vertreter dieser Richtung waren Andre Jean Festugiere Ivan M Linforth und Eric Robertson Dodds Hinter den Debatten der Gelehrten des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts stand die allgemeine damals kontrovers diskutierte Frage wie rational die klassische griechische Kultur war und wie bedeutsam orientalische Einflusse waren Eine wichtige Rolle spielte auch die stark umstrittene brisante Frage ob bzw inwieweit das Christentum als Erlosungsreligion heidnische Vorlaufer hatte zu denen manche Forscher darunter Eduard Zeller Ernst Maass und Robert Eisler die Orphik zahlten Extreme und besonders einflussreiche Varianten der Parallelisierung von Orphik und Christentum vertraten Salomon Reinach und Vittorio Macchioro die eine Vorbildfunktion der Orphik fur das christliche Erlosungskonzept annahmen Auch Nietzsche sah in der Orphik einen Vorlaufer des Christentums und wertete sie aus diesem Grund als Dekadenzphanomen in der griechischen Religionsgeschichte Die Betrachtung der Orphik unter diesem Gesichtspunkt fuhrte zu einer verzerrten Perspektive und zu Vorstellungen von einer einheitlichen kirchenartigen Struktur der orphischen Bewegung mit Gemeinden Dogmen und gemeinsamen Riten 64 In der neueren Forschung dominieren gemassigte Varianten der maximalistischen Auffassung deren Vertreter die kulturgeschichtliche Relevanz und Definierbarkeit der Orphik bejahen Alberto Bernabe der 2004 2007 die jetzt massgebliche Edition der orphischen Fragmente publiziert hat gilt als Maximalist 65 Ein profilierter Wortfuhrer der Skeptiker ist Radcliffe G Edmonds III Angesichts der Komplexitat der nur zu einem kleinen Teil durchschaubaren Zusammenhange und Beeinflussungen wird konstatiert dass sich die Orphik nicht sauber von anderen verwandten Stromungen abgrenzen lasst Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenAlberto Bernabe Hrsg Poetae epici Graeci Testimonia et fragmenta 2 Teil Orphicorum et Orphicis similium testimonia et fragmenta 3 Bande Saur Munchen 2004 2007 massgebliche kritische Ausgabe Alberto Bernabe Ana Isabel Jimenez San Cristobal Hrsg Instructions for the Netherworld The Orphic Gold Tablets Brill Leiden 2008 ISBN 978 90 04 16371 3 kritische Ausgabe mit englischer Ubersetzung und Kommentar Angelo Tonelli Eleusis e Orfismo I Misteri e la tradizione iniziatica greca Feltrinelli 2015 ISBN 978 8807901645 Marie Christine Fayant Hrsg Hymnes orphiques Les Belles Lettres Paris 2014 ISBN 978 2 251 00593 5 kritische Edition mit franzosischer Ubersetzung Carl R Holladay Hrsg Fragments from Hellenistic Jewish Authors Band 4 Orphica Scholars Press Atlanta Georgia 1996 ISBN 0 7885 0143 7 kritische Ausgabe mit englischer Ubersetzung und Kommentar Mirjam E Kotwick Richard Janko Hrsg Der Papyrus von Derveni De Gruyter Berlin Boston 2017 ISBN 978 3 11 041473 8 altgriechischer Text mit deutscher Ubersetzung Einleitung und ausfuhrlichem Kommentar Theokritos Kouremenos u a Hrsg The Derveni Papyrus Olschki Firenze 2006 ISBN 88 222 5567 4 kritische Edition mit englischer Ubersetzung und Kommentar Joseph O Plassmann Orpheus Altgriechische Mysterien 2 Auflage Diederichs Munchen 1992 ISBN 3 424 00740 4 Ubersetzung orphischer Hymnen Francis Vian Hrsg Les Argonautiques orphiques Les Belles Lettres Paris 1987 ISBN 2 251 00389 4 kritische Edition mit franzosischer Ubersetzung Markus W BENES Hrsg Lithika Altgriechisch und Deutsch Steinklassiker Uber die Steine De lapidibus Nornenthal Wien 2023 ISBN 979 8377441144 altgriechischer Text mit deutscher Ubersetzung Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Alberto Bernabe Orphische Schriften In Christoph Riedweg u a Hrsg Philosophie der Kaiserzeit und der Spatantike Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 5 2 Schwabe Basel 2018 ISBN 978 3 7965 2629 9 S 1176 1201 Luc Brisson Orphee orphisme et litterature orphique In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 4 CNRS Editions Paris 2005 ISBN 2 271 06386 8 S 843 858 Fabienne Jourdan Orpheus Orphik In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 26 Hiersemann Stuttgart 2015 ISBN 978 3 7772 1509 9 Sp 576 613 Jean Michel Roessli Orpheus Orphismus und Orphiker In Michael Erler Andreas Graeser Hrsg Philosophen des Altertums Von der Fruhzeit bis zur Klassik Eine Einfuhrung Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2000 ISBN 3 89678 177 4 S 10 35 Untersuchungen Anthi Chrysanthou Defining Orphism The Beliefs the teletae and the Writings de Gruyter 2020 Berlin ISBN 978 3 11 067839 0 Radcliffe G Edmonds III Hrsg The Orphic gold tablets and Greek religion Further along the path Cambridge University Press Cambridge 2011 ISBN 978 0 521 51831 4 Radcliffe G Edmonds III Redefining Ancient Orphism A Study in Greek Religion Cambridge University Press Cambridge 2013 ISBN 978 1 107 03821 9 Fritz Graf Sarah Iles Johnston Ritual Texts for the Afterlife Orpheus and the Bacchic Gold Tablets Routledge London 2007 ISBN 978 0 415 41550 7 Martin L West The Orphic Poems Clarendon Press Oxford 1983 ISBN 0 19 814854 2 Rezeption Miguel Herrero de Jauregui Orphism and Christianity in Late Antiquity De Gruyter Berlin 2010 ISBN 978 3 11 020633 3 Weblinks BearbeitenAusgabe der orphischen Fragmente von Otto Kern 1922 uberholt Die orphischen Hymnen englische Ubersetzung von Thomas Taylor 1792 Die orphischen Hymnen englische Ubersetzung von Virginia Stewart Avalon Hermann Sauter Die orphischen ArgonautikaAnmerkungen Bearbeiten Siehe dazu Fritz Graf Eleusis und die orphische Dichtung Athens in vorhellenistischer Zeit Berlin 1974 S 1 8 Herodot 2 81 Christoph Riedweg Orphisches bei Empedokles In Antike und Abendland 41 1995 S 34 59 Vgl Gabor Betegh The Derveni Papyrus Cambridge 2004 S 372 Geoffrey S Kirk John E Raven Malcolm Schofield Hrsg Die vorsokratischen Philosophen Stuttgart 2001 S 244f und Anm 7 Siehe dazu Peter Kingsley Ancient Philosophy Mystery and Magic Oxford 1995 S 115 und die dort genannte Literatur Zur Frage der Abgrenzung der verschiedenen Stromungen und Traditionen siehe Walter Burkert Kleine Schriften III Mystica Orphica Pythagorica Gottingen 2006 S 43 45 Jean Michel Roessli Orpheus Orphismus und Orphiker In Michael Erler Andreas Graeser Hrsg Philosophen des Altertums Darmstadt 2000 S 10 35 hier 14f Radcliffe G Edmonds III Myths of the Underworld Journey Cambridge 2004 S 43 46 103f Zur Forschungsgeschichte in deren Verlauf sich die Vorstellung einer fixierten orphischen Dogmatik als unzutreffend erwies siehe Radcliffe Edmonds Tearing Apart the Zagreus Myth A Few Disparaging Remarks On Orphism and Original Sin In Classical Antiquity Bd 18 1999 S 35 73 Robert Parker Early Orphism In Anton Powell Hrsg The Greek World London 1995 S 483 510 hier 485 487 Grundliche Untersuchungen bieten Jean Rudhardt Opera inedita Essai sur la religion grecque amp Recherches sur les Hymnes orphiques Liege 2008 S 165 325 und Anne France Morand Etudes sur les Hymnes orphiques Leiden 2001 Damaskios Uber die ersten Prinzipien 123 124 hrsg von Leendert Gerrit Westerink Damascius Traite des Premiers Principes Band 3 Paris 1991 S 159 165 Pausanias 9 27 2 9 30 4 9 30 12 Den Kommentar analysieren Alberto Bernabe The Derveni Theogony Many Questions and Some Answers In Harvard Studies in Classical Philology Bd 103 2007 S 99 133 und Gabor Betegh The Derveni Papyrus Cambridge 2004 Zur Datierung siehe Walter Burkert Kleine Schriften III Mystica Orphica Pythagorica Gottingen 2006 S 50f Damaskios Uber die ersten Prinzipien 124 hrsg von Leendert Gerrit Westerink Damascius Traite des Premiers Principes Band 3 Paris 1991 S 162f Platon Philebos 66c Damaskios Uber die ersten Prinzipien 123 hrsg von Leendert Gerrit Westerink Damascius Traite des Premiers Principes Band 3 Paris 1991 S 159f Zum orphischen Weltei siehe Johannes Haussleiter Ei In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 4 Stuttgart 1959 Sp 731 745 hier 732 734 Damaskios Uber die ersten Prinzipien 123 hrsg von Leendert Gerrit Westerink Damascius Traite des Premiers Principes Band 3 Paris 1991 S 160 162 Siehe dazu Jean Rudhardt Le theme de l eau primordiale dans la mythologie grecque Bern 1971 S 12 18 Siehe dazu Gabor Betegh The Derveni Papyrus Cambridge 2004 S 144f Betegh halt diese Variante fur die altere Die Athenagoras Stelle ist wiedergegeben und ubersetzt bei Geoffrey S Kirk John E Raven Malcolm Schofield Hrsg Die vorsokratischen Philosophen Stuttgart 2001 S 28f Die Seele verlasst den Korper und entfliegt in den Hades Ilias 1 3f 9 409 16 505 16 856 22 362 Odyssee 10 560 11 65 Auch bei der Schlachtung eines Schweins entweicht dessen Seele Odyssee 14 426 Ilias 16 857 22 363 23 71 79 Siehe dazu Giovanni Casadio La metempsicosi tra Orfeo e Pitagora In Philippe Borgeaud Hrsg Orphisme et Orphee en l honneur de Jean Rudhardt Genf 1991 S 119 155 Leonid Zhmud Orphism and Graffiti from Olbia In Hermes Bd 120 1992 S 159 168 hier 168 Die Neuheit und Bedeutsamkeit dieser Vorstellung betont Jan N Bremmer The Rise and Fall of the Afterlife London 2002 S 22 24 Allerdings geht Bremmer im Gegensatz zu anderen Forschern von einer zeitlichen Prioritat des Pythagoreismus aus unter dessen Einfluss die Orphik entstanden sei Platon Kratylos 400c Siehe dazu Larry J Alderink Creation and Salvation in Ancient Orphism Chico 1981 S 59 65 Alberto Bernabe Ana Isabel Jimenez San Cristobal Hrsg Instructions for the Netherworld Leiden 2008 S 169 178 Bartel Leendert van der Waerden Die Pythagoreer Zurich 1979 S 117f William K C Guthrie Orpheus and Greek Religion Princeton New Jersey 1993 S 29 Stian Torjussen Phanes and Dionysos in the Derveni Theogony In Symbolae Osloenses Bd 80 2005 S 7 22 hier 8 11 17 Ugo Bianchi L orphisme a existe In Melanges d histoire des religions offerts a Henri Charles Puech Paris 1974 S 129 137 Jean Michel Roessli Orpheus Orphismus und Orphiker In Michael Erler Andreas Graeser Hrsg Philosophen des Altertums Darmstadt 2000 S 10 35 hier 12f Leonid Zhmud Orphism and Graffiti from Olbia In Hermes Bd 120 1992 S 159 168 Fritz Graf Dionysian and Orphic Eschatology New Texts and Old Questions In Thomas H Carpenter Christopher A Faraone Hrsg Masks of Dionysus Ithaca New York 1993 S 239 258 hier 255f Jan N Bremmer The Rise and Fall of the Afterlife London 2002 S 17f Platon Nomoi 782c d Jan N Bremmer The Rise and Fall of the Afterlife London 2002 S 17 Gabor Betegh The Derveni Papyrus Cambridge 2004 S 72 Martin P Nilsson meint Was vom Orphizismus im 5 Jahrhundert und in der ersten Halfte des 4 uberliefert wird als er zu einer verachteten Sekte herabgesunken war stammt sicherlich aus alterer Zeit Martin P Nilsson Geschichte der griechischen Religion 3 Auflage Munchen 1967 S 680f vgl S 684 Eine Ubersicht mit kritischer Edition von Blattchen Texten bietet Christoph Riedweg Initiation Tod Unterwelt In Fritz Graf Hrsg Ansichten griechischer Rituale Stuttgart 1998 S 359 398 vgl die uberarbeitete englische Fassung von Riedwegs Aufsatz in Radcliffe G Edmonds III Hrsg The Orphic gold tablets and Greek religion Cambridge 2011 S 219 256 Siehe dazu Alberto Bernabe Ana Isabel Jimenez San Cristobal Hrsg Instructions for the Netherworld Leiden 2008 S 179 205 Alberto Bernabe Ana Isabel Jimenez San Cristobal Are the Orphic gold leaves Orphic In Radcliffe G Edmonds III Hrsg The Orphic gold tablets and Greek religion Cambridge 2011 S 68 101 Hans Dieter Betz Der Erde Kind bin ich und des gestirnten Himmels Zur Lehre vom Menschen in den orphischen Goldplattchen In Fritz Graf Hrsg Ansichten griechischer Rituale Stuttgart 1998 S 399 419 hier 404 409 Einschlagige Texte sind zusammengestellt bei Alberto Bernabe Ana Isabel Jimenez San Cristobal Hrsg Instructions for the Netherworld Leiden 2008 S 169 178 Vgl Marisa Tortorelli Ghidini Hrsg Figli della terra e del cielo stellato Napoli 2006 S 153 161 Zur Lesung des Textes siehe Leonid Zhmud Orphism and Graffiti from Olbia In Hermes Bd 120 1992 S 159 168 hier 159f Siehe dazu Roland Baumgarten Heiliges Wort und Heilige Schrift bei den Griechen Hieroi Logoi und verwandte Erscheinungen ScriptOralia Reihe A Band 26 Tubingen 1998 S 73 80 Euripides Hippolytos 952 955 Platon Politeia 364b 365a Zu Platons Rezeption des Orpheus Mythos und der Orphik siehe Agostino Masaracchia Orfeo e gli orfici in Platone In Agostino Masaracchia Hrsg Orfeo e l orfismo Rom 1993 S 173 197 Alberto Bernabe Platone e l Orfismo In Giulia Sfameni Gasparro Hrsg Destino e salvezza Cosenza 1998 S 37 97 Peter Kingsley Ancient Philosophy Mystery and Magic Oxford 1995 S 114 132 Vgl Martin P Nilsson Geschichte der griechischen Religion 3 Auflage Munchen 1967 S 684 Die Aristophanes Stelle ist wiedergegeben ubersetzt und kommentiert bei Geoffrey S Kirk John E Raven Malcolm Schofield Hrsg Die vorsokratischen Philosophen Stuttgart 2001 S 29 32 Fur Einzelheiten siehe Alessandro Pardini L Ornitogonia Ar Av 693 sgg tra serio e faceto premessa letteraria al suo studio storico religioso In Agostino Masaracchia Hrsg Orfeo e l orfismo Rom 1993 S 53 65 Jean Michel Roessli Orpheus Orphismus und Orphiker In Michael Erler Andreas Graeser Hrsg Philosophen des Altertums Darmstadt 2000 S 10 35 hier 15f Larry J Alderink Creation and Salvation in Ancient Orphism Chico 1981 S 56 59 Diodor 1 92 3 1 96 1 6 4 25 3 Die Einzelheiten untersucht Alberto Bernabe Plutarco e l Orfismo In Italo Gallo Hrsg Plutarco e la religione Napoli 1996 S 63 95 Iamblichos De vita Pythagorica 145 147 Leendert G Westerink Joseph Combes Hrsg Damascius Traite des premiers principes Band 3 Paris 1991 S 228 230 Luc Brisson Orphee et l Orphisme dans l Antiquite greco romaine Aldershot 1995 S V 43 103 hier V 48 53 Proklos Platonische Theologie 1 5 Siehe dazu Henry D Saffrey Leendert G Westerink Hrsg Proclus Theologie platonicienne Band 1 Paris 1968 S 138f Damaskios Uber die ersten Prinzipien 123 Westerink III 159f Fur Einzelheiten siehe Luc Brisson Damascius et l Orphisme In Philippe Borgeaud Hrsg Orphisme et Orphee en l honneur de Jean Rudhardt Genf 1991 S 157 209 Miguel Herrero de Jauregui Orphism and Christianity in Late Antiquity Berlin 2010 S 41 86 Siehe dazu Christoph Riedweg Judisch hellenistische Imitation eines orphischen Hieros Logos Tubingen 1993 Texte zweier Fassungen des Testaments mit Ubersetzung und Kommentar S 25 45 zur Datierung S 2 4 10f Vgl zur Datierung Carl R Holladay Hrsg Fragments from Hellenistic Jewish Authors Band 4 Orphica Atlanta Georgia 1996 S 59 65 Siehe auch Gerbern S Oegema Poetische Schriften Gutersloh 2002 Judische Schriften aus hellenistisch romischer Zeit Band 6 Supplementa Lieferung 1 Faszikel 4 S 76 85 und Carl R Holladay Pseudo Orpheus Tracking a Tradition In Abraham J Malherbe u a Hrsg The Early Church in Its Context Leiden 1998 S 192 220 Andre Boulanger Orphee Rapports de l orphisme et du christianisme Paris 1925 Miguel Herrero de Jauregui Orphism and Christianity in Late Antiquity Berlin 2010 S 7f 367 371 Christoph Riedweg Judisch hellenistische Imitation eines orphischen Hieros Logos Tubingen 1993 S 2 12 16 20 Jean Michel Roessli Convergence et divergence dans l interpretation du mythe d Orphee De Clement d Alexandrie a Eusebe de Cesaree In Revue de l histoire des religions Bd 219 2002 S 503 513 Martin L West The Orphic Poems Oxford 1983 S 256 Vgl dazu Charles B Schmitt Prisca theologia e philosophia perennis due temi del rinascimento italiano e la loro fortuna In Atti del V Convegno Internationale del Centro di Studi Umanistici Il Pensiero italiano del Rinascimento e il Tempo nostro Florenz 1968 S 211 236 John Warden Orpheus and Ficino In John Warden Hrsg Orpheus The Metamorphoses of a Myth Toronto 1982 S 85 110 hier 86 88 94 98 Daniel P Walker Orpheus the Theologian and Renaissance Platonists In Journal of the Warburg and Courtauld Institutes Bd 16 1953 S 100 120 hier 101 106 Gloria Flaherty Shamanism and the Eighteenth Century Princeton New Jersey 1992 S 138 144 Siehe dazu Fritz Graf Eleusis und die orphische Dichtung Athens in vorhellenistischer Zeit Berlin 1974 S 2f 22 39 Hermine B Riffaterre L orphisme dans la poesie romantique Paris 1970 S 10 26 Eine knappe forschungsgeschichtliche Ubersicht bietet Walter Burkert Kleine Schriften III Mystica Orphica Pythagorica Gottingen 2006 S 37f vgl S 47f und Radcliffe Edmonds Tearing Apart the Zagreus Myth A Few Disparaging Remarks On Orphism and Original Sin In Classical Antiquity Bd 18 1999 S 35 73 sowie Larry J Alderink Creation and Salvation in Ancient Orphism Chico 1981 S 7 23 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Der Glaube der Hellenen Band 2 3 Auflage Darmstadt 1959 S 190 202 S 197 Die Modernen reden so entsetzlich viel von Orphikern Wer tut das im Altertum Fritz Graf Sarah Iles Johnston Ritual Texts for the Afterlife Orpheus and the Bacchic Gold Tablets London 2007 S 57 65 Miguel Herrero de Jauregui Orphism and Christianity in Late Antiquity Berlin 2010 S 4 7 15f Siehe dazu Albert Henrichs Mystika Orphika Dionysiaka In Anton Bierl Wolfgang Braungart Hrsg Gewalt und Opfer Berlin 2010 S 87 114 hier 93 99 101 nbsp Dieser Artikel wurde am 20 August 2012 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orphiker amp oldid 237082930