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Die Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft ist eine religionsphilosophische Schrift von Immanuel Kant die zwischen 1793 und 1794 erschienen ist Kant entwickelt darin eine philosophische Religionslehre die eine auf Vernunft beruhende Religion entwirft die sogenannte Vernunftreligion Dass die Idee der Freiheit die Idee der Unsterblichkeit der Seele und die Idee Gottes unbeweisbare aber notwendige Postulate der Vernunft sind wie Kant in der Kritik der praktischen Vernunft behauptet wird hier vorausgesetzt Die im Christentum uberlieferte Lehre dient als Ausgangspunkt um weitere Anknupfungspunkte zwischen Moral und Religion aufzufinden Die Erbsundenlehre thematisiert das Problem dass im Menschen eine Anlage zum Guten einem Hang zum Bosen ausgesetzt ist die Figur Christus dient als Sinnbild eines moralisch vollkommenen Menschen und die Idee der Kirche wird als ethisches Gemeinwesen verstanden Die Religionsschrift gilt als eines der bekanntesten Werke Kants Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 1 1 Erstes Stuck 1 2 Zweites Stuck 1 3 Drittes Stuck 1 4 Viertes Stuck 1 4 1 I Teil Vom Dienst Gottes in einer Religion uberhaupt 1 4 2 II Teil Vom Afterdienst Gottes in einer statutarischen Religion 2 Das Prinzip des Bosen und des Guten 3 Sichtbare und unsichtbare Kirche 4 Verhaltnis von Religion und Moral 5 Kritik an Offenbarungsglauben und religiosen Kulten 6 Freiheit Unsterblichkeit und Gott als Postulate der praktischen Vernunft 7 Zensurprobleme bei der Veroffentlichung 8 Kants personliches Verhaltnis zur Religion 9 Ausgaben 10 Literatur uber das Werk 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseAufbau BearbeitenErste Vorrede 1 Auflage 1793 Zweite Vorrede 2 Auflage 1794 Erstes Stuck Bearbeiten Von der Einwohnung des bosen Prinzips neben dem guten I Von der ursprunglichen Anlage zum Guten in der menschlichen Natur II Von dem Hange zum Bosen in der menschlichen Natur III Der Mensch ist von Natur bose IV Vom Ursprung des Bosen in der menschlichen NaturZweites Stuck Bearbeiten Vom Kampf des guten Prinzips mit dem bosen um die Herrschaft uber den Menschen I Teil Von dem Rechtsanspruch des guten Prinzips auf die Herrschaft uber den Menschen II Teil Von dem Rechtsanspruch des bosen Prinzips auf die Herrschaft uber den Menschen und dem Kampf beider Prinzipien miteinanderDrittes Stuck Bearbeiten Der Sieg des guten Prinzips uber das bose und die Grundung eines Reichs Gottes auf Erden I Teil Philosophische Vorstellung des Sieges des guten Prinzips unter Grundung eines Reiches Gottes auf Erden II Teil Historische Vorstellung der allmahlichen Grundung der Herrschaft des guten Prinzips auf ErdenViertes Stuck Bearbeiten Vom Dienst und Afterdienst unter der Herrschaft des guten Prinzips oder Von Religion und Pfaffentum I Teil Vom Dienst Gottes in einer Religion uberhaupt Bearbeiten 1 Abschnitt Die christliche Religion als naturliche Religion 2 Abschnitt Die christliche Religion als gelehrte ReligionII Teil Vom Afterdienst Gottes in einer statutarischen Religion Bearbeiten 1 Vom allgemeinen subjectiven Grunde des Religionswahnes 2 Das dem Religionswahne entgegengesetzte moralische Princip der Religion 3 Vom Pfaffenthum als einem Regiment im Afterdienst des guten Princips 4 Vom Leitfaden des Gewissens in GlaubenssachenDas Prinzip des Bosen und des Guten BearbeitenIm ersten Abschnitt von Die Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft RGV untersucht Kant die Frage ob der Mensch von Natur aus gut oder bose sei Das Prinzip des Bosen versteht Kant dabei als letztlich unerklarliches Phanomen das aber jedem Menschen eigen sei Jeder Mensch trage von Natur aus den Hang zum Bosen ein radikales Bose in sich Dieses Prinzip sei es was den Menschen davon abhalte moralisch zu handeln Der Satz der Mensch ist bose kann nichts anders sagen wollen als er ist sich des moralischen Gesetzes bewusst und hat doch die gelegenheitliche Abweichung von demselben in seine Maxime aufgenommen RGV Erstes Stuck Abschnitt III Das Prinzip des Bosen dient Kant also als Erklarung dafur weshalb der Mensch wider besseres Wissen oft unmoralisch handelt Das gute Prinzip dagegen ist die Menschheit in ihrer moralischen Vollkommenheit Kant illustriert dies im Bild vom Sohn Gottes Im praktischen Glauben an ihn oder was in Kants Sinne dasselbe ist an die Idee der Menschheit kann der Mensch hoffen Gott wohlgefallig zu werden Der Begriff Sohn Gottes welchen Kant das Urbild der Gott wohlgefalligen Menschheit nennt 1 wird durch Kant also als Sinnbild verwendet das fur die Idee einer sittlich vollkommenen Menschheit steht Dementsprechend ist der Sohn Gottes also kein empirisch erfahrbares historisches Wesen den Namen Jesus spricht Kant in der RGV bewusst nicht aus sondern der sinnliche Ausdruck einer rationalen Idee Allein in der Erscheinung des Gottmenschen ist nicht das was von ihm in die Sinne fallt oder durch Erfahrung erkannt werden kann sondern das in unsrer Vernunft liegende Urbild welches wir dem letztern unterlegen weil so viel sich an seinem Beispiel wahrnehmen lasst er jenem gemass befunden wird eigentlich das Objekt des seligmachenden Glaubens und ein solcher Glaube ist einerlei mit dem Prinzip eines Gott wohlgefalligen Lebenswandels RGV Drittes Stuck Erste Abteilung VI Die weiteren Abschnitte der Religionsschrift schildern einen idealen geschichtlichen Verlauf hin zur allmahlichen Errichtung des Reiches Gottes bzw der Herrschaft des Guten in der Welt Diese die Herrschaft des Guten also ein vollstandig moralischer Zustand der Welt betrachtet Kant als das erstrebenswerte Ziel der Geschichte Erreicht werde dies durch den allmahliche n Ubergang des Kirchenglaubens zur Alleinherrschaft des reinen Religionsglaubens RGV Dritter Abschnitt VII also durch eine allmahliche Ablosung eines auf Offenbarung gestutzten Glaubens hin zu einem auf Vernunft gestutzten Glauben Sichtbare und unsichtbare Kirche BearbeitenDieses Ziel einer Herrschaft des guten Prinzips der moralischen Vollkommenheit der Menschheit ist jedoch nur gemeinschaftlich erreichbar denn solange immer damit gerechnet werden muss dass sich andere unmoralisch verhalten verderben sich Menschen wechselseitig ihre moralische Anlage Dies begrundet laut Kant die Notwendigkeit eines ethischen Gemeinwesens also eines Zusammenschlusses von Menschen die sich gegenseitig zusichern stets moralisch zu handeln Weil aber nur Gott eine wirklich ernst gemeinte moralische Einstellung der Menschen erkennen kann ist das ethische Gemeinwesen nur in Form einer Kirche denkbar Kant unterscheidet hier jedoch Augustinus und Luther folgend zwischen sichtbarer und unsichtbarer Kirche Die unsichtbare Kirche entspricht fur Kant dem Ideal des ethischen Gemeinwesens Sie ist jedoch aufgrund der Schwache der menschlichen Natur nicht realisierbar Realisierbar ist aber die sichtbare Kirche die immer von einem Offenbarungs oder einem statutarischen Glauben ausgehen musse und durch verschiedene religiose Praktiken und Kulte gepragt sei Obwohl alle religiosen Vorschriften die uber die Forderungen der Moral hinausgehen an sich uberflussig seien seien sie doch notwendig um das ethische Gemeinwesen uberhaupt realisieren zu konnen sie dienen als Vehikel zu einer immer besseren Annaherung an das Vernunftideal Es bleibt offen ob die sichtbare Kirche noch in dieser Welt zugunsten der unsichtbaren ganz aufgelost werden kann 2 Verhaltnis von Religion und Moral BearbeitenWie Kant bereits in der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten gezeigt hatte ist wirklich moralisches Handeln in Kants Worten ein Handeln aus Pflicht nur moglich wenn der Mensch sich selbst als frei verstehen kann Zudem setzt ein Handeln aus Pflicht voraus dass sich das Handeln des Menschen nicht nur in blosser Ubereinstimmung mit moralischen Regeln befindet dies nennt Kant pflichtgemasses Handeln sondern der Mensch sich frei fur das moralische Gesetz das Sittengesetz entscheidet Dieses Sittengesetz ist dem Menschen allein durch Vernunft zuganglich letztlich durch Anwendung des kategorischen Imperativs Daher kann laut Kant die Religion selbst nicht bestimmen was moralisch geboten oder verboten ist Die Moral muss insofern vollstandig unabhangig von religiosen Vorgaben bleiben und wird allein durch die Vernunft bestimmt Die Moral so fern sie auf dem Begriffe des Menschen als eines freien eben darum aber auch sich selbst durch seine Vernunft an unbedingte Gesetze bindenden Wesens gegrundet ist bedarf weder der Idee eines andern Wesens uber ihm um seine Pflicht zu erkennen noch einer andern Triebfeder als des Gesetzes selbst um sie zu beobachten Wenigstens ist es seine eigene Schuld wenn sich ein solches Bedurfniss an ihm vorfindet dem aber alsdann auch durch nichts anders abgeholfen werden kann weil was nicht aus ihm selbst und seiner Freiheit entspringt keinen Ersatz fur den Mangel seiner Moralitat abgiebt Sie bedarf also zum Behuf ihrer selbst sowohl objectiv was das Wollen als subjectiv was das Konnen betrifft keinesweges der Religion sondern Vermoge der reinen praktischen Vernunft ist sie sich selbst genug RGV Erste Vorrede Kant wendet sich ausdrucklich gegen jede statutarische Religion also gegen jede Religion deren Gebote durch blosse Autoritat z B durch Gott durch die Bibel durch einen absoluten Herrscher usw gelten Wirklich moralisch konnen fur Kant nur diejenigen moralischen Pflichten sein die sich durch reine Vernunft erkennen lassen Gegen eine dogmatisch verstandene Religion hatte Kant sich bereits in seiner beruhmten Schrift Was ist Aufklarung gewendet In diesem Sinne fordert Kant eine Vernunftreligion die jeden blinden Glauben etwa den Glauben an Offenbarungsweisheiten den Kant als Afterdienst bezeichnet uberwindet und allein auf dem Fundament der Vernunft ruht Uber die wahre Religion die Vernunftreligion sagt Kant daher Die wahre alleinige Religion enthalt nichts als Gesetze d i solche praktische Principien deren unbedingter Nothwendigkeit wir uns bewusst werden konnen die wir also als durch reine Vernunft nicht empirisch offenbart anerkennen Nur zum Behuf einer Kirche deren es verschiedene gleich gute Formen geben kann kann es Statuten d i fur gottlich gehaltene Verordnungen geben die fur unsere reine moralische Beurtheilung willkurlich und zufallig sind Diesen statutarischen Glauben nun der allenfalls auf ein Volk eingeschrankt ist und nicht die allgemeine Weltreligion enthalten kann fur wesentlich zum Dienste Gottes uberhaupt zu halten und ihn zur obersten Bedingung des gottlichen Wohlgefallens am Menschen zu machen ist ein Religionswahn dessen Befolgung ein Afterdienst d i eine solche vermeintliche Verehrung Gottes ist wodurch dem wahren von ihm selbst geforderten Dienste gerade entgegen gehandelt wird RGV Viertes Stuck Zweiter Theil Vom Afterdienst Gottes in einer statutarischen Religion Fur Kant ist also nur das wahre Religion was durch jeden einzelnen Menschen selbst aus reiner Vernunft heraus nachvollzogen werden kann Die Offenbarung wurdigt Kant zwar in ihrer Bedeutung fur den geistigen Fortschritt der Menschheit betrachtet sie aber als eine zu uberwindende Stufe der menschlichen Entwicklung Der Mensch bedurfte des Offenbarungsglaubens nur so lange wie er fur den vernunftigen reinen Glauben noch nicht mundig genug war Kritik an Offenbarungsglauben und religiosen Kulten BearbeitenIm vierten Abschnitt von RGV wendet Kant sich scharf gegen jede Form von blindem also nicht durch Vernunft begleiteten Glauben an geoffenbarte Weisheiten Himmlische Einflusse in sich wahrnehmen zu wollen ist eine Art Wahnsinn in welchem wohl gar auch Methode sein kann weil sich jene vermeinte innere Offenbarungen doch immer an moralische mithin an Vernunftideen anschliessen mussen der aber immer doch eine der Religion nachtheilige Selbsttauschung bleibt RGV IV Stuck Zweiter Teil Kant lehnt alles an der Religion ab was mit Offenbarung Dogmen Wunderglauben oder himmlischen Einflussen zu tun hat Dazu zahlt er auch Gebete kirchliche Liturgien Wallfahrten oder Beichten 3 Dies fasst Kant in dem Grundsatz zusammen alles was ausser dem guten Lebenswandel der Mensch noch tun zu konnen vermeint um Gott wohlgefallig zu werden ist blosser Religionswahn und Afterdienst Gottes RGV Viertes Stuck Zweiter Teil 2 Das Ziel der Vernunftreligion Kants ist damit nicht primar die Erlosung oder andere Formen der Belohnung fur eine gute Lebensfuhrung sondern allein der moralische gute Lebenswandel selbst Freiheit Unsterblichkeit und Gott als Postulate der praktischen Vernunft BearbeitenFreiheit Unsterblichkeit der Seele und Gott sind nach Kant Ideen die nicht bewiesen werden konnen Die generelle Unmoglichkeit solcher Beweise hatte Kant bereits in der Kritik der reinen Vernunft gezeigt Dennoch sei es notwendig diese Ideen zumindest zu postulieren d h als Hypothese anzunehmen damit der Mensch sich uberhaupt als Wesen begreifen konne das moralisch handeln kann Was genau unter diesen Ideen zu verstehen ist behandelt Kant in anderen Werken und thematisiert es in der RGV nicht eigens Die Moglichkeit der menschlichen Freiheit hatte Kant bereits in der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten behandelt die Unsterblichkeit der Seele sowie die Idee eines Gottes in der Kritik der praktischen Vernunft Dabei ist fur das Verstandnis der Religionsschrift RGV jedoch wichtig diese Ideen nicht mit den gewohnlichen religiosen Vorstellungen zu verwechseln Dies sei am Beispiel der Unsterblichkeit der Seele gezeigt Denn ebenso wie Kants Gottesbegriff als terminus technicus zu verstehen ist und nicht als personlicher Gott verstanden werden darf so ist auch das Konzept von der Unsterblichkeit der Seele nicht in jeder Hinsicht vergleichbar mit sonstigen religiosen Vorstellungen etwa der von einer Seelenwanderung oder der Erlosung der Seele nach dem physischen Tod Einen Erlosungsgedanken wie beispielsweise im Christentum kennt Kants Religionsphilosophie nicht da die Seele laut Kant auch nach dem korperlichen Tod weiterhin um Moralitat bemuht sein muss Die Seele wird also nicht erlost sondern muss bis ins Unendliche danach streben moralisch zu sein Kant sagt dazu in der Kritik der praktischen Vernunft Was dem Geschopfe allein in Ansehung der Hoffnung dieses Anteils zukommen kann ware das Bewusstsein seiner erpruften Gesinnung um aus seinem bisherigen Fortschritte vom Schlechteren zum Moralischbesseren und dem dadurch ihm bekannt gewordenen unwandelbaren Vorsatze eine fernere ununterbrochene Fortsetzung desselben wie weit seine Existenz auch immer reichen mag selbst uber dieses Leben hinaus zu hoffen und so zwar niemals hier oder in irgend einem absehlichen kunftigen Zeitpunkte seines Daseins sondern nur in der Gott allein ubersehbaren Unendlichkeit seiner Fortdauer dem Willen desselben ohne Nachsicht oder Erlassung welche sich mit der Gerechtigkeit nicht zusammenreimt vollig adaquat zu sein KpV Zweites Buch Zweites Hauptstuck IV Kant vertritt also die These dass es eine Fortsetzung des Fortschritts vom Schlechteren zum Moralischbesseren selbst uber dieses Leben hinaus gibt Otfried Hoffe erlautert diese schwer verstandliche Passage wie folgt Bemerkenswert an dieser Argumentation ist dass sie die traditionelle Vorstellung vom kunftigen Leben verandert Fur das Christentum auch fur Platon findet der Kampf der Pflicht gegen die Neigung nur im Diesseits statt wahrend die Seligen im Jenseits keine Versuchung zum Bosen mehr kennen Bei Kant wird dagegen die moralische Anstrengung des Diesseits ins Unendliche verlangert Hoffe Otfried Immanuel Kant 7 Aufl Beck Munchen 2007 S 250f Zensurprobleme bei der Veroffentlichung BearbeitenKants Schrift stiess auf erheblichen Widerstand durch die preussischen Behorden Nach dem Religionsedikt von 1788 wurden kirchen und religionskritische Schriften besonderen Zensurmassnahmen ausgesetzt 4 Einem Teil von Kants Religionsschrift wurde die Druckgenehmigung verweigert so dass dieser erst 1794 gegen erhebliche Widerstande erscheinen konnte Der Konig personlich setzte sich gegen eine Veroffentlichung ein Am 1 Oktober 1794 ging eine Kabinettsorder Friedrich Wilhelms II Kant habe seine Philosophie zu Entstellung und Herabwurdigung mancher Haupt und Grundlehren der heiligen Schrift und des Christentums missbraucht und gegen seine Pflicht als Lehrer der Jugend verstossen Auf Seiner Konigl Majestat allergnadigsten Specialbefehl wurde daher von Kant verlangt auf jede weitere Veroffentlichung dieser Art zu verzichten widrigenfalls Ihr Euch bei fortgesetzter Renitenz unfehlbar unangenehmer Verfugungen zu gewartigen habt 5 Kant musste sich daraufhin verpflichten auf alle weiteren Stellungnahmen in Religionsfragen zu verzichten woran er sich auch bis zum Tod des Konigs hielt Kants personliches Verhaltnis zur Religion BearbeitenWas Kant als Privatmensch uber die Religion insbesondere das Christentum dachte ist nur durch wenige Dokumente belegt wozu private Briefe und Ausserungen seiner Freunde gehoren Neuere Veroffentlichungen zeigen jedoch dass Kant wie in seiner Religionsschrift theoretisch dargelegt auch privat grosse Teile der kirchlichen Praxis ablehnte In der Kant Biographie Manfred Kuhns heisst es dazu Die organisierte Religion erfullte ihn Kant mit Zorn Jedem der Kant personlich kannte war klar dass ihm der Glaube an einen personlichen Gott fremd war Gott und Unsterblichkeit hatte er zwar postuliert glaubte aber selbst an keines von beiden Seine feste Uberzeugung war dass derartige Glaubensvorstellungen lediglich eine Sache des individuellen Bedurfnisses seien Er selbst empfand kein derartiges Bedurfnis Kuhn Manfred Kant Eine Biographie Beck Munchen 2004 S 16f Auch seine pietistische Schulbildung beurteilte Kant spater als Jugendsklaverei und als Zucht der Fanatiker 6 Karl Ludwig Porschke mit dem Kant im Alter befreundet war berichtete Er Kant hat mich oft versichert er sei schon lange Magister gewesen und noch an keinem Satze des Christentums gezweifelt Nach und nach sei ein Stuck ums andere abgefallen 7 Bereits in einem Brief an Lavater aus dem Jahr 1775 erklarte Kant die Lobpreisung des Lehrers dieser Religion gemeint ist Jesus sowie Gebets und Andachtshandlungen fur unwichtig 8 Eine explizite Ablehnung des Christentums ist von Kant jedoch nicht uberliefert Ausgaben Bearbeiten Vom Ursprung des Bosen in der menschlichen Natur Erstdruck der ersten Abhandlung online gallica bnf fr books google de ds ub uni bielefeld de schlechte Qualitat in Berlinische Monatsschrift April 1792 S 360 385 Die Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft in Akademieausgabe Bd 6 AA VI S 1 202 online korpora zim uni duisburg essen de kant Immanuel Kant Die Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft Mit einer Einleitung und Anmerkungen herausgegeben von Bettina Stangneth Meiner Hamburg 2003 ISBN 3 7873 1618 3Literatur uber das Werk BearbeitenHannah Arendt Uber das Bose Eine Vorlesung zu Fragen der Ethik Piper Munchen u a 2006 ISBN 3 492 04694 0 engl Responsibility and Judgment Georg Essen Magnus Striet Hrsg Kant und die Theologie Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 16664 7 Chris L Firestone Stephen R Palmquist Hrsg Kant and the New Philosophy of Religion Indiana Series in the Philosophy of Religion Indiana University Press Bloomington Indianapolis 2006 ISBN 0 253 21800 4 Norbert Fischer Hrsg Kants Metaphysik und Religionsphilosophie Kant Forschungen Bd 15 Meiner Hamburg 2004 ISBN 3 7873 1662 0 Horst Gronke Thomas Meyer Barbara Neisser Hrsg Antisemitismus bei Kant und anderen Denkern der Aufklarung Pramierte Schriften des wissenschaftlichen Preisausschreibens Antisemitische und antijudaistische Motive bei Denkern der Aufklarung Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2001 ISBN 3 8260 2144 4 Matthias Hoesch Vernunft und Vorsehung Sakularisierte Eschatologie in Kants Religions und Geschichtsphilosophie de Gruyter Berlin Boston 2014 ISBN 978 3110351255 Jacob Katz Kant and Judaism The Historical Context In Tarbiz Bd 42 1991 92 ISSN 0334 3650 S 219 237 hebr engl Zusammenfassung S VIII s Jacob Katz Fruhantisemitismus in Deutschland Andreas Urs Sommer Neuerscheinungen zu Kants Religionsphilosophie In Philosophische Rundschau Bd 54 2007 ISSN 0031 8159 S 31 53 Andreas Urs Sommer Kants hypothetische Geschichtsphilosophie in rationaltheologischer Absicht In Udo Kern Hrsg Was ist und was sein soll Natur und Freiheit bei Immanuel Kant de Gruyter Berlin New York 2007 ISBN 978 3 11 019226 1 S 343 371 Michael Stadtler Hrsg Kants Ethisches Gemeinwesen Die Religionsschrift zwischen Vernunftkritik und praktischer Philosophie Akademie Verlag Berlin 2005 ISBN 3 05 004150 1 Bettina Stangneth 2001 Antisemitische und Antijudaistische Motive bei Kant Tatsachen Meinungen Ursachen In Horst Gronke Thomas Meyer Barbara Neisser Hrsg Antisemitismus bei Kant und anderen Denkern der Aufklarung Konigshausen und Neumann Wurzburg 2001 ISBN 3 8260 2144 4 S 11 124 Werner Thiede Hrsg Glauben aus eigener Vernunft Kants Religionsphilosophie und die Theologie Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 ISBN 3 525 56703 0 Aloysius Winter Der andere Kant Zur philosophischen Theologie Immanuel Kants Europaea memoria Reihe 1 Studien Bd 11 Mit einem Geleitwort von Norbert Hinske Georg Olms Olms Hildesheim u a 2000 ISBN 3 487 11081 4 Moshe Zuckermann Vernunft und Religion auf dem kurzen Weg missgluckter Sakularisierung In Margarete Jager Jurgen Link Hrsg Macht Religion Politik Zur Renaissance religioser Praktiken und Mentalitaten Duisburger Institut fur Sprach und Sozialforschung Edition DISS Bd 11 Unrast Munster 2006 ISBN 3 89771 740 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikiquote Die Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft Zitate Online Ausgabe von Die Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft bei zeno org Die Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft Ausgabe von Karl Vorlander 1922 PDF djvu Text von Vorlander zu Kants religioser Entwicklung Georg Geismann Sittlichkeit Religion und Geschichte in der Philosophie Kants In Jahrbuch fur Recht und Ethik 8 2000 437 531 PDF 275 kB Frank Staudner Krucken fur die Moralitat Skeptische Annaherungen an die Kantische Religionsphilosophie In Tabula Rasa Nr 13 v August 1997 Gerhard Schwarz Gott eine Frage der Moral Die Identitat von Gott und reiner praktischer Vernunft in der Philosophie Immanuel Kants Claus Dierksmeier Symbolische Selbsterschliessung in Kants Religionsphilosophie Josel Manuel Petterson Manchong Der Gottesbegriff in Kants theoretischer Philosophie Dissertation TU Berlin 2008Einzelnachweise Bearbeiten RGV Drittes Stuck Erste Abteilung VI Zu diesem Problem vgl ausfuhrlich Hoesch Matthias Vernunft und Vorsehung Sakularisierte Eschatologie in Kants Religions und Geschichtsphilosophie Berlin Boston 2014 139 154 Vgl Kuhn Manfred Kant Eine Biographie Beck Munchen 2004 S 430 Aufgearbeitet in Stangneth Bettina Kants schadliche Schriften Eine Einleitung in Kant Die Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft Hamburg 2003 Daten und Zitate aus Hoffe Otfried Immanuel Kant 7 Aufl Beck Munchen 2007 S 40 Kuhn Manfred Kant Eine Biographie Beck Munchen 2004 S 63 Kuhn Manfred Kant Eine Biographie Beck Munchen 2004 S 168 Kuhn Manfred Kant Eine Biographie Beck Munchen 2004 S 261 Werke Immanuel Kants Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels Von den Bewohnern der Gestirne Kritik der reinen Vernunft Prolegomena zu einer jeden kunftigen Metaphysik die als Wissenschaft wird auftreten konnen Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltburgerlicher Absicht Beantwortung der Frage Was ist Aufklarung Grundlegung zur Metaphysik der Sitten Metaphysische Anfangsgrunde der Naturwissenschaft Kritik der praktischen Vernunft Kritik der Urteilskraft Die Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft Zum ewigen Frieden Die Metaphysik der Sitten Anthropologie in pragmatischer Hinsicht Normdaten Werk GND 4281172 7 lobid OGND AKS VIAF 220082899 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft amp oldid 223750001