www.wikidata.de-de.nina.az
Die Metaphysik der Sitten ist die 1797 veroffentlichte Schrift des Philosophen Immanuel Kant zur Rechts und Tugendlehre Die Metaphysik der Sitten ist die Ausarbeitung der praktischen Philosophie auf der Grundlage der Theorie der Moral die Kant in den Schriften Grundlegung zur Metaphysik der Sitten und Kritik der praktischen Vernunft entwickelt hatte deren Kern die Begrundung des kategorischen Imperativs ist Die Metaphysik der Sitten enthalt zwei grundlegend getrennte Teile die Metaphysischen Anfangsgrunde der Rechtslehre sowie die Metaphysischen Anfangsgrunde der Tugendlehre In der Rechtslehre behandelt Kant das moralisch gebotene Handeln der ausseren Beziehungen der Menschen untereinander die sich im positiven Recht niederschlagen In der Tugendlehre befasst er sich hingegen mit den inneren bloss subjektiven Massstaben die das moralische Handeln kennzeichnen Hier gelten nur die Zwecke die der Mensch sich selbst setzt wahrend in der ausseren Beziehung auch das Interesse anderer Menschen zu berucksichtigen ist Die Tugendpflicht beruht auf einem inneren Zwang die Rechtspflicht auf einem ausseren Zwang Indem Kant das Gesamtwerk sowie die beiden Hauptteile jeweils als metaphysisch bezeichnet bringt er zum Ausdruck dass er Prinzipien ausarbeitet die allein aus der Vernunft abgeleitet sind und nicht ihre Begrundung in der Erfahrung haben Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 2 Anmerkungen zur Rechtslehre 3 Anmerkungen zur Tugendlehre 4 Zitat 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEinleitung BearbeitenHistorisch ist die Rechtslehre als eigenstandige Schrift etwa ein halbes Jahr fruher veroffentlicht worden als die Tugendlehre Die Rechtslehre enthalt deshalb nach einer kurzen Vorrede zunachst eine Einleitung in die Metaphysik der Sitten sowie nachfolgend eine zweite Einleitung in die Metaphysischen Anfangsgrunde der Rechtslehre Die Tugendlehre ihrerseits hat eine eigene Einleitung die sich auch auf die allgemeine Einleitung in die Metaphysik der Sitten bezieht In der Einleitung in die Metaphysik der Sitten begrundet Kant warum die Sittenlehre nicht auf der empirischen Erfahrung aufgebaut sein kann sondern auf allgemeinen Vernunftuberlegungen aufzubauen hat Jeder Mensch hat ein Begehrungsvermogen also Wunsche und Begierden die nicht auf Uberlegungen und Schlussfolgerungen beruhen Das Begehrungsvermogen druckt sich in Lust oder Unlust etwas zu tun oder zu lassen aus Solche Gefuhle sind rein subjektiv Anders als rein triebgesteuerte Tiere kann der Mensch sich zu seinem Begehren verhalten Er verfugt uber die praktische Freiheit uber mogliche Konsequenzen des Handelns nachzudenken diese zu bewerten und aufgrund von Grunden seine Handlungen zu beeinflussen Der Mensch verfugt uber einen Willen und kann nach seiner Willkur handeln Moralisch vernunftig handelt er dabei wenn er sich nach Grunden richtet die allein aus Uberlegungen hergeleitet sind und die Begierden ausser Acht lassen Das grundlegende Moralprinzip das sich auch im Kategorischen Imperativ niederschlagt ist die Achtung des anderen Menschen mit gleichen Rechten Die Vernunft gebietet den Menschen als Person stets anzuerkennen Ein jeder Mensch hat rechtmassigen Anspruch auf Achtung von seinen Nebenmenschen und wechselseitig ist er dazu auch gegen jeden Anderen verbunden TL VI 462 Anmerkungen zur Rechtslehre BearbeitenKant postuliert das angeborene Recht jedes Menschen auf Freiheit Nach seiner Auffassung ist es Aufgabe des Rechts die Ausubung der individuellen Freiheit der Einzelnen mit der Freiheit von jedermann nach einem allgemeinen Gesetz in Ubereinstimmung zu bringen Das Staatsrecht dient der Herausbildung einer staatlichen Ordnung in der der Souveran das Volk Freiheit und Gleichheit aller Staatsburger gewahrleistet Unabdingbare Voraussetzung fur das Funktionieren des Staats nach Freiheitsgesetzen ist die Gewaltenteilung Sind diese Bedingungen realisiert gibt es jedoch kein Widerstandsrecht gegen staatliche Entscheidungen Das Weltburgerrecht ius cosmopoliticum regelt das gemeinschaftliche Zusammenleben der Volker zur Verhutung von Kriegen Anmerkungen zur Tugendlehre BearbeitenZu den Tugendpflichten gegen andere Menschen zahlt Kant die Achtung der Mitmenschen als Anerkenntnis ihrer Menschenwurde Das Gebot lautet die Menschen nie bloss als Mittel sondern jederzeit immer auch als einen Zweck an sich zu gebrauchen Die Tugendpflicht gegen sich selbst dient der Idee nach und als moralischer Zweck der Vervollkommnung der eigenen Personlichkeit Gleichwohl ist diese lediglich eine sittliche Absicht deren Umsetzung aus Mangel an Selbsterkenntnis hochst unvollkommen verwirklicht werden kann Siehe auch Grundlegung zur Metaphysik der Sitten Zum ewigen Frieden Die Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft Zitat Bearbeiten Eine jede Handlung ist recht die oder nach deren Maxime die Freiheit der Willkur eines jeden mit jedermanns Freiheit nach einem allgemeinen Gesetz zusammen bestehen kann 1 Literatur BearbeitenImmanuel Kant Metaphysische Anfangsgrunde der Tugendlehre In Kants Werke Akademie Textausgabe Bd 6 Die Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft Die Metaphysik der Sitten Unveranderter photomechanischer Abdruck von Kants gesammelte Schriften Herausgegeben von der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften Band VI Berlin 1907 14 de Gruyter Berlin 1968 1797 ISBN 3 11 001439 4 S 203 492 Wilhelm Weischedel Hrsg Immanuel Kant Werke in 6 Banden Band 4 Schriften zur Ethik u Religionsphilosophie WBG Darmstadt 1956 1998 ISBN 3 534 13918 6 Wolfgang Kersting Wohlgeordnete Freiheit Immanuel Kants Rechts und Staatsphilosophie 3 Auflage Paderborn 2007 ISBN 978 3 89785 587 8 Ottfried Hoffe Hrsg Klassiker Auslegen Bd 19 Immanuel Kant Metaphysische Anfangsgrunde der Rechtslehre Akademie Verlag Berlin 1999 ISBN 3 05 003025 9 Georg Rompp Kants Kritik der reinen Freiheit Eine Erorterung der Metaphysik der Sitten Duncker amp Humblot 2006 ISBN 3 428 11972 X Lara Denis Hrsg Kant s Metaphysics of Morals A Critical Guide Cambridge critical guides Cambridge 2010 Weblinks BearbeitenPrimartextText nach der Akademie Ausgabe Volltext bei zeno orgSekundarliteraturGeorg Geismann Recht und Moral in der Philosophie Kants PDF 1 5 MB Jahrbuch fur Recht und Ethik 14 2006 3 124 Klaus Steigleder Kants Konzeption der Moralphilosophie als Metaphysik der Sitten PDF Datei 221 kB Einzelnachweise Bearbeiten Immanuel Kant Metaphysische Anfangsgrunde der Rechtslehre In Kants Werke Akademie Textausgabe Bd 6 de Gruyter Berlin 1968 1797 S 230 Werke Immanuel Kants Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels Von den Bewohnern der Gestirne Kritik der reinen Vernunft Prolegomena zu einer jeden kunftigen Metaphysik die als Wissenschaft wird auftreten konnen Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltburgerlicher Absicht Beantwortung der Frage Was ist Aufklarung Grundlegung zur Metaphysik der Sitten Metaphysische Anfangsgrunde der Naturwissenschaft Kritik der praktischen Vernunft Kritik der Urteilskraft Die Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft Zum ewigen Frieden Die Metaphysik der Sitten Anthropologie in pragmatischer Hinsicht Normdaten Werk GND 4099258 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Metaphysik der Sitten amp oldid 199289888