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Dieser Artikel behandelt die menschliche Kultur zu weiteren Bedeutungen siehe Kultur Begriffsklarung Kultur bezeichnet im weitesten Sinne alle Erscheinungsformen menschlichen Daseins die auf bestimmten Wertvorstellungen und erlernten Verhaltensweisen beruhen und die sich wiederum in der dauerhaften Erzeugung und Erhaltung von Werten ausdrucken als Gegenbegriff zu der nicht vom Menschen geschaffenen und nicht veranderten Natur Wichtige Vordenker dieses Kulturbegriffs sind etwa Arthur Schopenhauer Harald Hoffding und Joseph Petzoldt Alles was Menschen je geschaffen haben ist Teil der Kultur Parthenon in Athen als klassisches Symbol fur die Baukultur der Antike Die schonen Kunste Ausdruck des Kulturschaffens Szene aus dem Musical Kiss me Kate Die grenzenlose kulturelle Vielfalt der Menschheit erfahrt im Pluralbegriff Kulturen eine Eingrenzung auf bestimmte Gruppen Beispiel Muslimische Frauen in Brunei Es gibt je nach Wissenschaft Weltanschauung oder fachlichem Zusammenhang eine Vielzahl enger gefasster Definitionen von Kultur Uber den wissenschaftlichen Diskurs hinaus wird die Bezeichnung Kultur in der Kulturpolitik synonym auf die Schonen Kunste Bildende Kunst Musik Literatur beschrankt Gemeinsprachlich steht die Bezeichnung haufig entweder fur Kultiviertheit Umgangsformen Sittlichkeit Wohnkultur Esskultur u a oder in Abgrenzung der als typisch angenommenen Ausdrucks und Verhaltensweisen den Kulturstandards der eigenen ethnischen Gruppe z B Bayern Deutsche Europaer im Vergleich mit sogenannten anderen Kulturen etwa Chinesen Lateinamerikaner Indigene Volker Kulturen im Plural wird nicht nur im offentlich politischen Diskurs sondern auch in der Ethnologie Volkerkunde fur archaologische Kulturen sowie in der kulturvergleichenden Sozialforschung benutzt um Menschengruppen nach kulturellen Merkmalen voneinander abzugrenzen Fur Varianten innerhalb einer Kulturgruppe wird haufig die Bezeichnung Subkulturen verwendet In der Ethnologie wird das Konzept der unterscheidbaren Kulturen aufgrund seines konstruierten Charakters Festlegung von Grenzen wo in der Realitat fliessende Ubergange sind heute zunehmend problematisch gesehen Der Begriff der Kultur ist im Lauf der Geschichte immer wieder von unterschiedlichen Seiten einer Bestimmung unterzogen worden Je nachdem druckt sich in der Bezeichnung Kultur das jeweils lebendige Selbstverstandnis und der Zeitgeist einer Epoche aus der Herrschaftsstatus oder anspruch bestimmter gesellschaftlicher Klassen oder auch wissenschaftliche und philosophisch anthropologische Anschauungen Die Bandbreite der Bedeutungsinhalte ist entsprechend gross und reicht von einer rein beschreibenden deskriptiven Verwendung die Kultur jener Zeit bis zu einer vorschreibenden normativen wenn bei letzterem mit dem Begriff der Kultur zu erfullende Anspruche verbunden werden Hinsichtlich des Schutzes von Kulturgutern gibt es eine Reihe von Abkommen und Gesetzen Die UNESCO und ihre Partnerorganisationen koordinieren einen internationalen Schutz und lokale Umsetzungen Inhaltsverzeichnis 1 Begriffsvielfalt 2 Begriffsgeschichte 2 1 Wortherkunft 2 2 Antike 2 3 Neuzeit 2 3 1 Kultur und Zivilisation 2 3 2 Kulturnation und Staatsnation 2 4 Moderne Entwicklungen 2 5 Varianten und Grenzen des Kulturbegriffs 2 5 1 Entgegensetzung von Kultur und Natur 2 5 2 Kulturen Die Pluralisierung des Kulturbegriffs 2 5 3 Der Kulturbegriff ausserhalb des westlichen Denkens 2 5 4 Normative Verwendung des Begriffs 2 5 5 Der Kulturbegriff in der Biologie 3 Entstehung von Kultur 3 1 Theorien der Kulturentstehung 3 2 Biologische Voraussetzungen und Umweltbedingungen 3 3 Kultur als Bewaltigung 3 4 Kultur als symbolische Sinnerzeugung 3 5 Tradition und kulturelles Gedachtnis 4 Aspekte kulturellen Lebens 4 1 Tradition 4 2 Sprache 4 3 Handlung 4 4 Geltung 4 5 Identitat 4 6 Zeit 4 7 Raum 5 Schutz von Kultur 6 Kulturkritik 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 BelegeBegriffsvielfalt BearbeitenEinige Beispiele fur die verschiedenen Blickwinkel nach denen Kultur definiert wird 1 Formende Umgestaltung des Gegebenen durch die Verwirklichung von Ideen 2 Fokus auf den Produkten den Kulturleistungen die ganz verschiedenen Kulturbereichen angehoren Werkzeugkultur in Technik Subsistenz und Wirtschaftsweisen Handel und Verkehr Sozialkultur in Sitten und Gebrauchen Gesellschaftsstrukturen Bildung Symbolkultur in Sprache Schrift Mythologie und Religion Wissenschaft und Philosophie Kunst und Weltanschauung Das Uberindividuelle welches das Denken und Handeln der einzelnen Menschen bestimmt 3 Erhebung der Kultur zum bestimmenden Prinzip aller menschlicher Entwicklung das Individuum wird zum blossen Gefass der Kultur Ordnung menschlicher Gesellschaften und Lebensformen unter einem System von Richtlinien 4 5 Fokus auf den Wertvorstellungen und Gesellschaftsstrukturen den Ideologien als Voraussetzung aller Hervorbringungen zum Beispiel Humanismus Kapitalismus Kommunismus verschiedene Herrschaftsformen Sozialdarwinismus Islamismus u v m Entstehung gemeinschaftlicher Kulturguter durch die Transformation angeborener Verhaltensweisen und Motivationen der Einzelnen Fokus auf der Geisteskultur die aus den Handlungsmotiven folgt etwa vom Forschungsdrang zur Wissenschaft aus Angst und Hoffnung zur Religion vom taglichen Miteinander zu Moral und Gesetz vom Staunen und Nachdenken zur Philosophie von der Inspiration zur Kunst 6 Entwicklung von primitiven zu immer komplexeren Ausdrucks und Lebensformen des Menschen Annahme einer Hoherentwicklung vom Naturmenschen zum Kulturmenschen Grundlage des weitgehend uberholten EvolutionismusKroeber und Kluckhohn 1952 kommen nach Sichtung von mehr als 150 Definitionen von Kultur zu folgender synthetischer Definition Kultur besteht aus expliziten und impliziten Mustern patterns des erworbenen Verhaltens die durch Symbole ubermittelt werden und die unterschiedlichen Errungenschaften achievements verschiedener menschlicher Gruppen einschliesslich ihrer Verkorperung in Artefakten begrunden der wesentliche Kern der Kultur besteht in traditionellen d h historisch hergeleiteten und ausgewahlten Ideen und insbesondere den daran geknupften Werten Kultursystem konnen einerseits als Produkte von Handlungen und andererseits als konstitutive Elemente kunftiger Handlungen angesehen werden A L Kroeber C Kluckhohn 7 Begriffsgeschichte Bearbeiten Der Kulturbegriff geht auf die landwirtschaftliche Urbarmachung die Kultivierung der Natur zuruckWortherkunft Bearbeiten Das Wort Kultur ist die Eindeutschung des lateinischen Worts cultura Bebauung Bearbeitung Bestellung Pflege das eine Ableitung von lateinisch colere bebauen pflegen urbar machen ausbilden darstellt 8 Kultivieren bezeichnet in diesem Sinne die Arbeit des Menschen zur gemeinschaftlichen Aneignung Nutzung und Veranderung der Natur entsprechend seinen Bedurfnissen und Vorstellungen Denselben Ursprung haben die Bezeichnungen Kolonie und Kult Kultur ist in der deutschen Sprache seit Ende des 17 Jahrhunderts belegt und bezeichnet hier von Anfang an sowohl die Bodenbewirtschaftung landwirtschaftlicher Anbau als auch die Pflege der geistigen Guter Geisteskultur d h Pflege der Sprache oder einer Wissenschaft Im 19 Jahrhundert verwendete der Nurnberger Industrie und Kulturverein das Wort Kultur ebenfalls noch im Sinne von Bodenkultur 9 Heute ist der landwirtschaftliche Bezug des Begriffs nur noch in Wendungen wie Kulturland fur Ackerland oder Kultivierung fur Urbarmachung verbreitet in der Biologie werden auch verwandte Bedeutungen wie Zell und Bakterienkulturen benutzt Im 20 Jahrhundert wird kulturell als Adjektiv gebrauchlich jedoch mit deutlich geistigem Schwerpunkt 10 Die Herkunft des lateinischen Worts colere leitet sich ab von der indogermanischen Wurzel kuel fur sich drehen wenden sodass die ursprungliche Bedeutung wohl im Sinne von emsig beschaftigt sein zu suchen ist 11 Antike Bearbeiten Plinius der Altere pragte zwar noch nicht das Wort Kultur fur einen Begriff unterschied allerdings schon zwischen terrenus zum Erdreich gehorend und facticius kunstlich Hergestelltes 12 Im lateinischen Raum wird die Bezeichnung cultura sowohl auf die personliche Kultur von Individuen als auch auf die Kultur bestimmter historischer Perioden angewendet So charakterisiert zum Beispiel Cicero die Philosophie als cultura animi das heisst als Pflege des Geistes 13 Neben der Kultur als Sachkultur bei Plinius findet sich also auch Kultur als Bearbeitung der eigenen Personlichkeit Neuzeit Bearbeiten Kontrollraum der ESA als Beispiel fur moderne Wissenschaftskultur der GegenwartImmanuel Kants Bestimmung des Menschen als kulturschaffendes Wesen vollzieht sich im Verhaltnis zur Natur Fur Kant sind Mensch und Kultur ein Endzweck der Natur 14 Dabei ist mit diesem Endzweck der Natur die moralische Fahigkeit des Menschen zum kategorischen Imperativ verbunden Handle nur nach derjenigen Maxime durch die du zugleich wollen kannst dass sie ein allgemeines Gesetz werde Ein solches allgemeines Gesetz anzuerkennen als Idee der Moralitat gehort noch zur Kultur 15 Es ist dieser Leitsatz des moralischen Handelns der den Menschen einerseits von der Natur trennt andererseits steht er als Endziel der Natur in ihrem Dienst dieses Ziel zu achten und zu verfolgen Ohne diesen moralischen Leitsatz vermag der Mensch sich bloss technologisch fortzuentwickeln was zur Zivilisation fuhrt In der von ihnen begrundeten und spater vor allem von Wilhelm Wundt prominent gemachten Volkerpsychologie als einer interdisziplinaren Kulturwissenschaft verstehen Moritz Lazarus und Heymann Steinthal Kultur unter Ruckgriff auf Hegel als Ausdruck eines kollektiven und langlebigen Volksgeists in dem sich soziale und historische Dimensionen menschlicher Entwicklung gesellschaftlicher Erfahrungen individuellen Erlebens und Verhaltens in Form etwa von Anschauungen Ideen Wertvorstellungen zeigen 16 Der Anthropologe Edward Tylor bestimmt Kultur 1871 Primitive Culture unter Aufnahme der darwinschen Evolutionstheorie und gibt so eine erste an den Erkenntnissen der Naturwissenschaft orientierte Definition Cultur oder Civilisation im weitesten ethnographischen Sinne ist jener Inbegriff von Wissen Glauben Kunst Moral Gesetz Sitte und alle ubrigen Fahigkeiten und Gewohnheiten welche der Mensch als Glied der Gesellschaft sich angeeignet hat 17 Nach Albert Schweitzer erstrebt die Kultur letztlich die geistige und sittliche Vollendung des Einzelnen Der Kampf ums Dasein ist ein doppelter Der Mensch hat sich in der Natur und gegen die Natur und ebenso unter den Menschen und gegen die Menschen zu behaupten Eine Herabsetzung des Kampfes ums Dasein wird dadurch erreicht dass die Herrschaft der Vernunft sich sowohl uber die Natur als auch uber die menschliche stinkende Natur sich in grosstmoglicher und zweckmassigster Weise ausbreitet Die Kultur ist ihrem Wesen nach also zweifach Sie verwirklicht sich in der Herrschaft der Vernunft uber die Naturkrafte und in der Herrschaft der Vernunft uber die menschlichen Gesinnungen 18 Der franzosische Kulturphilosoph Claude Levi Strauss verglich das Konzept der Sprache mit der Kultur Die Kultur verhalte sich wie die Sprache Nur ein Aussenstehender konne die ihr zugrunde liegenden Regeln und Strukturen erkennen und interpretieren Kultur und Zivilisation Bearbeiten Auf Kant geht die Entgegensetzung von Kultur und Zivilisation zuruck Hauptartikel Zivilisation Entgegensetzung von Kultur und Zivilisation Vor allem im deutschsprachigen Raum hat sich im allgemeinen Begriffsverstandnis die Unterscheidung in Kultur und Zivilisation entwickelt wahrend beispielsweise im englischen Sprachraum lange Zeit nur ein Wort fur Kultur civilization genutzt wurde vergleiche den Buchtitel von Samuel P Huntington Clash of Civilisations deutsch Kampf der Kulturen Erst seit einigen Jahrzehnten findet sich auch culture haufiger ohne dass hiermit jedoch auf einen Gegensatz zu civilization Bezug genommen wurde Die fruheste Formulierung dieses Gegensatzes in der deutschen Sprache stammt von Immanuel Kant 19 Wir sind im hohen Grade durch Kunst und Wissenschaft cultivirt Wir sind civilisirt bis zum Uberlastigen zu allerlei gesellschaftlicher Artigkeit und Anstandigkeit Aber uns fur schon moralisirt zu halten daran fehlt noch sehr viel Denn die Idee der Moralitat gehort noch zur Cultur der Gebrauch dieser Idee aber welcher nur auf das Sittenahnliche in der Ehrliebe und der ausseren Anstandigkeit hinauslauft macht blos die Civilisirung aus Zivilisation bedeutet also fur Kant dass sich die Menschen zwar zu einem artigen Miteinander erziehen Manieren zulegen und ihren Alltag bequem und praktisch einzurichten wissen und dass sie vielleicht durch Wissenschaft und Technik Fahrzeuge Krankenhauser und Kuhlschranke hervorbringen All dies reicht jedoch noch nicht dafur dass sie Kultur haben wenngleich es der Kultur dienen konnte Denn als Bedingung fur Kultur gilt fur Kant die Idee der Moralitat der kategorische Imperativ d h dass die Menschen ihre Handlungen bewusst auf an sich gute Zwecke einrichten Wilhelm von Humboldt schliesst hieran an indem er den Gegensatz auf Ausseres und Inneres des Menschen bezieht Bildung und Entwicklung der Personlichkeit sind Momente der Kultur wahrend rein praktische und technische Dinge dem Bereich der Zivilisation zugehoren 20 Fur Oswald Spengler ist Zivilisation negativ belegt wenn sie namlich das unausweichliche Auflosungsstadium von Kultur bezeichnet Spengler sah Kulturen als lebendige Organismen an die in Analogie zur Entwicklung des menschlichen Individuums eine Jugend eine Manneszeit und ein Alter durchlaufen und alsdann verenden Die Zivilisation entspricht dem letzten dieser Stadien daher hat der zivilisierte Mensch keine kunftige Kultur mehr Zivilisationen sind ein Abschluss sie folgen dem Werden als das Gewordene dem Leben als der Tod der Entwicklung als die Starrheit Sie sind ein Ende sc der Kultur unwiderruflich aber sie sind mit innerster Notwendigkeit immer wieder erreicht worden 21 Helmuth Plessner halt gar das deutsche Wort Kultur fur fast nicht ubersetzbar In seiner empathischen Bedeutung sieht er eine religiose Funktion 22 Kultur der deutsche Inbegriff fur geistige Tatigkeit und ihren Ertrag im weltlichen Felde ist ein schwer zu ubersetzendes Wort Es deckt sich nicht mit Zivilisation mit Kultiviertheit und Bildung oder gar Arbeit Alle diese Begriffe sind zu nuchtern oder zu flach zu formal bzw westlich oder an eine andere Sphare gebunden Ihnen fehlt das Schwere die trachtige Fulle das seelenhafte Pathos das sich im deutschen Bewusstsein des 19 und 20 Jahrhunderts mit diesem Wort verbindet und seine oft empathische Verwendung verstandlich macht Kulturnation und Staatsnation Bearbeiten Der Begriff der Kulturnation entstand im 19 Jahrhundert als Ausdruck eines weniger durch Politik und militarische Macht als durch Kulturmerkmale reprasentierten Nationsverstandnisses Der Historiker Friedrich Meinecke sah in den kulturellen Gemeinsamkeiten die eine Nation zusammenhalten neben gemeinsamem Kulturbesitz z B die Weimarer Klassik vor allem religiose Gemeinsamkeiten 23 Wahrend von einer Kulturnation anfangs in einem kritischen Sinne gegenuber der Staatsnation die Rede war da das deutsche Nationalgefuhl aus Sprache Traditionen Kultur und Religion nicht vom politischen Partikularismus widergespiegelt wurde wandelte sich der Begriff unter dem Einfluss des volkischen Gedankengutes Als Basis einer Kulturnation wurde nun ein Volk im Sinne einer Abstammungsgemeinschaft verstanden In den Sozialwissenschaften wird die Idee einer homogenen Nationalkultur durch die sich die Volker klar voneinander unterscheiden wurden zunehmend kritisch gesehen da sie zur Ausgrenzung von Migranten genutzt werde und empirisch nicht nachweisbar sei 24 Moderne Entwicklungen Bearbeiten Systemtheoretischer AnsatzFur den Systemtheoretiker Niklas Luhmann beginnt geschichtlich gesehen Kultur erst dann wenn es einer Gesellschaft gelingt nicht nur Beobachtungen vom Menschen und dessen Umwelt anzustellen sondern auch Formen und Blickwinkel der Beobachtungen der Beobachtungen zu entwickeln Eine solche Gesellschaft ist nicht nur kulturell und arbeitsteilig in einem hohen Masse in Experten ausdifferenziert sondern hat auch Experten zweiter Stufe ausgebildet Diese letzteren untersuchen die Beobachtungsweisen der ersteren und helfen diese in ihrer Kontingenz zu begreifen d h erst jetzt werden die Inhalte von Kultur als etwas Gemachtes aufgefasst und nicht als eine dem Menschen gegebene Fahigkeit Kultur wird damit de und rekonstruierbar 25 Historische Anthropologie Ein aktuelles Arbeitsfeld welches sich als historisch ausgerichtete Anthropologie bezeichnen liesse untersucht die im Laufe der Geschichte vollzogenen Bestimmungen der menschlichen Natur So zeigt beispielsweise die Ordnung der Sinne dass ihre Anzahl nicht eindeutig auf funf festzulegen ist sie teils hierarchisch teils gleichberechtigt auftreten Damit haben auch die Sinne eine Geschichte wenn sie namlich kulturell codiert sind Es zeigt sich dann etwa eine fur die abendlandische Kultur pragende Bevorzugung des Gesichtssinns gegenuber anderen Sinnen 26 Weitere Felder der historischen Anthropologie sind 27 Aus dem Verhaltnis zwischen raumlich materieller Aussenwelt und ausdehnungsloser Innerlichkeit des menschlichen Subjekts ergibt sich eine Geschichte der Seele und Gefuhle Gerade in diesem Zusammenhang konnen sich auch Ansichten entwickeln welche Gefuhle nicht als innere Zustande des Individuums zu begreifen sondern raumlich ausgedehnte Atmospharen 28 29 Am geschichtlichen Verhaltnis zwischen der Gesundheit zu den Krankheiten lasst sich untersuchen wie sich das was als gesund gilt und was als krankhaft angesehen wird immer wieder verschiebt ohne dass hier eine feste Grenze erkennbar ware Vielmehr ist auch hier jede Definition kulturabhangig was sich besonders bei geistigen Erkrankungen zeigt wie etwa der wechselhaft unbestimmte Gebrauch der Bezeichnungen Nervositat Hysterie und Hypochondrie in der Zeit vom 18 bis 20 Jahrhundert belegt Das Geschlechterverhaltnis wird inzwischen in einer Vielzahl von wissenschaftlichen Fachrichtungen untersucht besonders widmet sich ihm die Geschlechterforschung engl Gender Studies Die aus dem angelsachsischen Bereich kommende Unterscheidung zwischen biologischem Geschlecht engl sex und Geschlechterrolle engl gender hat sich auch im deutschsprachigen Bereich durchgesetzt Vor allem Judith Butler hat darauf hingewiesen dass das biologische Geschlecht kultureller Auslegung unterliege und somit typisch mannliche oder typisch weibliche Eigenschaften nicht definierbar seien Geschlechterrollen sowie das Geschlecht werden konstruiert 30 Varianten und Grenzen des Kulturbegriffs Bearbeiten Der Germanist und Professor fur interkulturelle Wirtschaftskommunikation Jurgen Bolten unterscheidet Zusammensetzungen mit dem Wortstamm kult hinsichtlich ihrer Bedeutung in vier deutlich voneinander abgrenzbare Gruppen Zwei davon fasst er unter einen weiten Kulturbegriff 1 Kultur als Lebenswelt oder die Ethnie im Sinne von bewohnen bzw ansassig sein 2 Kultur als biologische Kulturen im Sinne von bebauen Ackerbau treiben Zwei weitere fasst er unter einen engen Kulturbegriff 3 Kultur als Hoch kultur im Sinne von pflegen schmucken verehren und 4 Kultur als Kult bzw Kultus im Sinne von verehren anbeten feiern 31 Den engen Kulturbegriff fuhrt Bolten auf die Trennung von Kultur und Zivilisation zuruck die vor allem von Immanuel Kant und spater von Oswald Spengler vertreten wurde siehe hierzu auch den Abschnitt Kultur und Zivilisation 32 Andere Autoren verweisen hinsichtlich der Entwicklung des Kulturbegriffs im deutschsprachigen Raum auf Cicero Herder von Humboldt 33 34 Angesichts der Vielzahl unterschiedlicher Verwendungsweisen des Wortes Kultur und der Vielfalt konkurrierender wissenschaftlicher Definitionen erscheint es sinnvoll statt von einem Kulturbegriff besser von vielen Kulturbegriffen zu sprechen Bereits 1952 wurden 170 verschiedene Begriffsbestimmungen gezahlt Kultur ist gewissermassen eine Variable die von den verschiedenen Rahmenbedingungen verschiedener Fachgebiete und ihrer Blickwinkel abhangig ist Der Kulturphilosoph Egon Friedell vertrat folgende provokante These Kultur ist Reichtum an Problemen Egon Friedell 35 Entgegensetzung von Kultur und Natur Bearbeiten Das Hubble Teleskop Hauptartikel Natur und Kultur Leitkategorie n mit Konfliktpotential Dasjenige Konzept welches das Entstehen von Kultur verstandlich macht und den Begriff klar eingrenzt stellt die Kultur der Natur entgegen Damit ist als Kultur alles bestimmt was der Mensch von sich aus verandert und hervorbringt wahrend der Begriff Natur dasjenige umfasst was von selbst ist wie es ist Mit Natur kann jedoch immer nur etwas gemeint sein das durch Kulturtechniken wie Kunst und Wissenschaft beschrieben wurde Dabei werden die Grenzen dessen was Natur bezeichnet durch menschliche Forschung immer mehr erweitert so macht etwa das Elektronenmikroskop kleinste Partikel sichtbar wahrend das Hubble Teleskop die grossen kosmischen Massstabe zur Darstellung bringt Wenn jedoch Natur nur durch die Kulturtechnik wahrgenommen werden kann scheint es letztlich so dass alles Kultur sei Damit wird die Vorstellung dass Kultur stets Auseinandersetzung mit dem Anderen dem Neuen und Fremden ist zunehmend unplausibel denn wenn alles Kultur ist dann ist unklar was uberhaupt mit dem Begriff gemeint ist 36 Wenn Kultur trotzdem weiterhin als die Bewaltigung des Anderen der Natur begriffen werden soll so darf die Natur nicht als raumlich dem Menschen gegenuberstehend gedacht werden sondern das Andere ist der Kultur selbst eingeschrieben Das Andere besteht nicht einfach neben oder ausserhalb der Kultur sondern haftet ihr an wie eine Kehrseite 37 38 Natur ware dann ein Grenzbegriff der etwas umfasst das vom Menschen beschrieben und bearbeitet wird was aber zugleich bedeutet dass dieses etwas niemals unmittelbar zuganglich wird Damit gibt es keine Natur an sich sondern nur Beschreibungen von Natur Die exakte mathematische Physik ist nur eine mogliche Form der Naturdarstellung wenngleich sich die mathematische Naturbeschreibung innerhalb ihrer gegebenen Logik schrittweise dem Wesen der Natur anzunahern vermag Ernst Cassirer hat diese veranderte Auffassung von Natur als Ubergang von der Substanz zur Funktion in seiner Abhandlung Substanzbegriff und Funktionsbegriff 1910 beschrieben Kulturen Die Pluralisierung des Kulturbegriffs Bearbeiten Der Plural Kulturen wird im allgemeinen Sprachgebrauch als Sammelbegriff fur Menschengruppen verwendet die aufgrund verschiedener kultureller Eigenheiten der Mehrheit ihrer Mitglieder als voneinander unterscheidbar aufgefasst werden Dies konnen Volker oder Ethnien sein aber auch Berufsgruppen Belegschaften von Unternehmen Vereine u a 39 Im Gegensatz zu den haufig synonym verwendeten Bezeichnungen Volker oder Ethnien bei denen in Fachdiskursen immer auch die Selbstzuschreibung betrachtet wird beruht die Vorstellung von Kulturen in der Regel nur auf Fremdzuschreibungen Die fehlende Stellungnahme der so bezeichneten Menschen emische Perspektive hat einseitige verzerrte oder falsche Auffassungen zur Folge Zudem kann der Begriff auch rassistisch motivierte Nebenbedeutungen erhalten Dennoch findet in der offentlich politischen Debatte im Gegensatz zu den Wissenschaften keine kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff Kulturen statt Die Pluralisierung des Begriffes sofern nicht durch den Alltagsgebrauch vorweggenommen geht auf den Ethnologen Franz Boas zuruck der Kultur vor allem als Ergebnis einer geschichtlichen Entwicklung sah Da aber jedes Volk seine eigene Geschichte hat muss sie auch ihre eigene Kultur haben folgerte Boas vgl Kulturrelativismus Mit diesem Ansatz distanzierte er sich von den Rassentheorien die die Unterschiede menschlichen Seins auf angeborene Eigenschaften und Fahigkeiten zuruckfuhren Das Konzept wurde von den anderen Sozialwissenschaften und von der Archaologie deren Grundlage zwangslaufig nur die Artefakte kulturellen Schaffens und ihre stilistischern und funktionalen Unterschiede sind ubernommen In der Volkerkunde erfreute sich der pluralistische Begriff bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts grosser Beliebtheit Man zog scharfe Grenzen zwischen verschiedenen Kulturen bis hin zu kontinentalen Kulturarealen die sich haufig mit geographischen politischen oder sprachlichen Grenzen deckten Spatestens seit den 1970er Jahren erkannten Ethnologen dass die Abgrenzungen zwischen den Kulturen eher konstruiert als real waren und das damit haufig Bewertungen verbunden wurden Tatsachlich fliessende Ubergange wurden so als Gegensatze wahrgenommen Diese Sichtweise fand regen Zuspruch in Offentlichkeit und Politik Insbesondere in Zeiten massenhafter Migration wurde so die kulturelle Andersartigkeit hervorgehoben und mit schwer zu uberwindenden Grenzen versehen wahrend die viel grosseren Gemeinsamkeiten kaum beachtet wurden Ethnologen haben sich daher wieder weitgehend vom Begriff der Kultur en distanziert wahrend das politische Konzept unkritisch weiter verwendet wird und das Fremde betont 40 Es gibt zweifellos kulturelle Grenzen sie sind aber nicht so beschaffen dass sie Gruppen von Menschen eindeutig identifizieren und dass wir von diesen Gruppen als Kulturen sprechen konnen Fakultat fur Sozialwissenschaften Universitat Wien 41 Der Kulturbegriff ausserhalb des westlichen Denkens Bearbeiten Prinzipiell ist die Gegenuberstellung von Natur und Kultur ein typisch europaisches Ordnungsmuster Die Ethnologie hat gezeigt dass es keine Weltauffassung gibt die von allen Menschen gleichsam verstanden wird Die in der modernen Welt als selbstverstandlich betrachtete Dichotomie Natur Kultur ist nicht bei allen Volkern gegeben So betrachten beispielsweise Amazonasindigene auch Tiere Pflanzen Naturerscheinungen und Naturgeister als Menschen Sie existieren nach ihrer Vorstellung zeitweilig in einer anderen Form sind jedoch ebenfalls vollwertige Kulturwesen 42 Normative Verwendung des Begriffs Bearbeiten Verschiedene Fragen werden aufgeworfen wenn der Begriff Kultur nicht nur deskriptiv beschreibend verwendet wird sondern auch normativ vorschreibend verwendet wird In diesem Sinne bedeutet Kultur nicht nur das was tatsachlich vorgefunden wird sondern auch das was sein soll beispielsweise Gewaltfreiheit Eine normative Verwendung des Kulturbegriffes ist in der Alltagssprache nicht unublich wie man beispielsweise daran hort dass von einer Kultur der Gewalt wenn uberhaupt nur abwertend die Rede ist eine solche Kultur ware eine Unkultur Haufig sind also moralische Massstabe mit dem Kulturbegriff verbunden Dabei ergibt sich jedoch die Schwierigkeit zu bestimmen was sich etwa unter Gewalt verstehen lasst und wann sie vermeidbar ist Nicht nur haben verschiedene Kulturen unterschiedliche Auffassungen daruber wann eine Handlung gewaltsam ist sondern auch daruber was durch die Gewalt uberhaupt verletzt wird 43 Der Kulturbegriff in der Biologie Bearbeiten Wie sehr auch immer ein Organismus sich an seine Umwelt anpasst Eine genetische Vererbung der durch Lernen oder durch physische Anpassung individuell erworbenen Eigenschaften gilt als unmoglich da die im Genom angelegten angeborenen Eigenschaften abgesehen von wenigen epigenetischen Faktoren deren Einflussbreite aber genomisch beschrankt ist dadurch nicht verandert werden Eine nichtgenetische kulturelle Vererbung ist jedoch prinzipiell moglich Zum Beispiel indem ein Tier individuell erworbene Eigenschaften und Informationen oder auch von anderen durch soziales Lernen erworbene Eigenschaften und Informationen an andere z B die eigenen Nachkommen weitergibt Die Ubertragung von Informationen von einer Generation zur nachsten auf nichtgenetischem Wege wird im Allgemeinen als kulturelle Tradition bezeichnet 44 In der Verhaltensbiologie werden solche kulturellen Traditionen haufig als Kultur bezeichnet 45 Kulturelle Traditionen gibt es beispielsweise bei vielen allerdings nicht allen Vogel Spezies bei denen die Jungtiere den arttypischen Gesang auf nichtgenetischem Wege von den Eltern lernen vokale Nachahmung Auch der Werkzeuggebrauch bei Tieren entspricht haufig jedoch nicht immer der Definition von kultureller Tradition Die weitestreichenden Beispiele finden sich bei den Menschenaffen 46 sowie den Raben und Krahen da diese Spezies nicht auf einzelne Werkzeuge beschrankt sind also innerhalb einer Art sogar mehrere Traditionen entwickeln konnen Siehe auch Sozialverhalten aus Sicht der VerhaltensbiologieEntstehung von Kultur BearbeitenTheorien der Kulturentstehung Bearbeiten Kulturentstehungslehren oder theorien Atiologien der Kultur existierten im alten Mesopotamien im Iran in Indien und in der griechischen und romischen Antike und zwar sowohl in mythologischer als auch in rationalistischer Auspragung Es handelte sich meist um elaborierte Erzahlungen uber die Entstehung von Sprache Dichtung Musik die Beherrschung des Feuers usw 47 48 Die fruhen Kulturentstehungsmythen und theorien propagierten entweder einen kontinuierlichen Fortschritt hin zu einer sicheren Gesellschaft oder aber die Entfernung von einem paradiesischen Urzustand mit dem moralischen Verfall als Kulturfolge so bei Lukrez Aus der Reihe fallt der Prometheus Mythos Hier ist die Kultur das Resultat einer Auflehnung gegen die Gotter Prometheus stiehlt den Gottern das Feuer und die technischen Fahigkeiten weil sein Bruder Epimetheus bei deren Zuteilung fur den Menschen nichts mehr ubriggelassen hat und schenkt dies dem Menschen 49 Ahnliches erzahlt der Mythos der Maori um den Halbgott Maui Solche und ahnliche Kulturheroen die auch bei nordamerikanischen Volkern in Afrika und Japan eine wichtige Rolle spielen sind zwiespaltige Figuren von Ethnologen als Trickster bezeichnet im Zwischenreich zwischen Gottern Menschen Tieren und Geistern Sie verandern oft ihre Gestalt sind Diebe und Betruger tauschen spalten und verwirren und entziehen sich allen Normen vermitteln aber wichtige Kulturelemente In der nordischen Mythologie entspricht Loki am ehesten dem Bild des Tricksters er gilt als Erfinder des Fischernetzes 50 Im Kalevala werden die beiden Kulturhelden Ilmarinen der Schmied und Vainamoinen der Sanger und Erfinder der Kantele positiv dargestellt In der christlichen Tradition wird die Kulturentstehung vom Feigenblatt bis hin zum Ackerbau eher als Strafe Gottes betrachtet oder ist eng mit der Erbsunde verbunden wie fur Avitus So werden nach dem Mord Kains an Abel Kains Nachkommen dazu verurteilt als Nomaden Musiker oder Eisenschmiede zu arbeiten Fur Prudentius hingegen stellt das Christentum den Hohepunkt in der Entwicklung Roms dar dessen heidnischen Urzustand er negativ sieht Der Mensch erschafft oder sucht sich das aus was sein Leben verbessert Dazu gehort neben Technik und Wirtschaft auch das Christentum 51 Erzahlungen uber die Genese einzelner Kulturtechniken gibt es auch bei fruhen Stammesgesellschaften Biologische Voraussetzungen und Umweltbedingungen Bearbeiten Dreharbeiten zur Serie Babylon Berlin Film ermoglicht die symbolische Reprasentation durch zahlreiche kunstlerische DisziplinenUnterschiedliche Kulturbegriffe erschweren die Identifikation der notwendigen biologischen Voraussetzungen Dem australischen Archaologen Iain Davidson zufolge sei es sogar moglich dass Kultur im Sinne sozialen Lernens in beinahe allen ausreichend sozial lebenden Spezies nachweisbar ware sofern diese angemessen untersucht wurden Dies hatte Auswirkungen fur die Arbeitsweise der Archaologie da das Vorfinden von Kultur in fruhzeitlichen Menschen dann vor allem uber die Art sozialer Interaktion zu diesem Zeitpunkt menschlicher Evolution informieren wurde 52 Das Selbstbewusstsein der psychischen Akte eroffnet dem Menschen die Veranderbarkeit seiner selbst und der Welt Die Dinge sind nicht unveranderlich gegeben sondern es bildet sich ein Verstandnis des Moglichen Durch die symbolische Reprasentation lassen sich Moglichkeiten durchspielen und Dinge kombinieren Der Mensch steht in einem offenen Verhaltnis zu seiner Umwelt die ihn und seine Handlungen nicht linear determiniert vorausbestimmt sondern er kann frei auf sie reagieren Die gunstigen klimatischen Bedingungen der letzten 10 000 Jahren erdgeschichtlicher Abschnitt des Holozan haben es seit der letzten Eiszeit ermoglicht dass sich Zivilisationen entwickeln konnten Durch Ackerbau Arbeitsteilung und Bevolkerungswachstum siehe Neolithische Revolution konnten sich die Gesellschaften ausdifferenzieren welche Wissenschaft und Kunste hervorbrachten Kultur als Bewaltigung Bearbeiten Die Frage nach den UrbedurfnissenDer Mensch sieht sich gegenuber der naturlichen Umwelt vielen Herausforderungen und Gefahren gegenubergestellt und ist wie jedes Lebewesen darauf angewiesen seine biologisch physiologischen Bedurfnisse aus seiner naturlichen Umwelt heraus zu befriedigen So versuchte beispielsweise Bronislaw Malinowski im historischen Ruckblick die an den Menschen gestellten Herausforderungen als Grundbedurfnisse des Menschen freizulegen Anhand von historischen Vergleichen versuchte er eine endliche Zahl solcher Grundbedurfnisse freizulegen aus welchen sich dann alles menschliche Tun erklaren liesse Auch funktionalistisch evolutionistische Kulturtheorien etwa sehen in den verschiedenen Kulturtechniken allein Mittel die dem Zweck des Uberlebens dienen Kultur ware dann die Befriedigung der immer gleichen menschlichen Bedurfnisse Es kann jedoch nicht ohne Weiteres davon ausgegangen werden dass Kulturerzeugnisse lediglich Urbedurfnisse des Menschen befriedigen 53 Dies wird etwa am modernen Verkehrswesen deutlich So ermoglichen es neue technische Verkehrsmittel nicht nur grossere Entfernungen zu uberwinden sondern es wird mit ihnen zugleich gesellschaftlich notwendig immer grossere Entfernungen zuruckzulegen Daher kann nicht ohne Weiteres davon gesprochen werden dass etwa das Flugzeug ein Urbedurfnis nach Interkontinentalflugen befriedigt Kulturinstitutionen sind daher nicht allein eine Antwort auf Anforderungen durch die Natur oder auf naturliche Bedurfnisse sondern auch eine Reaktion auf durch sie selbst hervorgebrachte Strukturen sie erfordern neue Institutionen Malinowski weshalb ihnen wesentlich eine Selbstbezuglichkeit eingeschrieben ist So bedient etwa auch die moderne Kulturindustrie mit Musik Kino und Fernsehen keine uberlebenswichtigen Bedurfnisse sondern stellt eine Eigenwelt dar welche gewisse Bedurfnisse erst hervorbringt 54 55 Fur Sigmund Freud schutzt die Kultur den Menschen vor der Natur durch sie entfernt sich der Mensch von seinen tierischen Ahnen 56 Sie ist kein Sinngebungsversuch sondern ein vermittelnder Faktor zwischen dem drangenden Lustprinzip und den Anforderungen der Aussenwelt Verstehen lasst sie sich als System kollektiver Einschrankungen verstehen das den Menschen zugleich Sicherheit und Ordnung garantiert Insbesondere die Kunste gelten Freud als milde Narkose als Befriedigung aus Illusionen ein symbolisches Hilfsprogramm also dessen Illusionscharakter man zwar erkennt ohne sich jedoch dadurch im Genuss storen zu lassen 57 Freud unterscheidet dabei drei Formen kultureller Ablenkung die er mit den Namen und Werken von drei Schriftstellern assoziiert die Voltairesche Geringschatzung des Elends wie in seinem Roman Candide oder der Optimismus die Fontane sche Verringerung des Elends durch weise Resignation und Kunst wie am Ende von Effi Briest die von Wilhelm Busch empfohlene Unempfindlichkeit gegenuber dem Elend durch Einnahme von Likor wie in Die fromme Helene 58 Demgegenuber halt Freud Religion fur eine kulturelle Illusion die nicht durchschaut wird Dass mit Kulturleistungen eine Freude am Entdecken am Erfinden und Schaffen von Neuem einhergeht die nicht auf einen unmittelbaren Nutzen zielt lasst sich gut ablesen am Werk des Kulturphilosophen Ernst Cassirers und dessen Auseinandersetzung mit der Renaissance 59 Hierbei ist vor allem zu bedenken dass gerade technische Neuerungen in der Renaissance nicht allein der besseren Bearbeitung der Natur dienten und also der Befriedigung grundlegender Bedurfnisse sondern zu grossem Teil in der Kunst zum Einsatz kamen Formgebung und Ordnung von zufallig und unstrukturiert GegebenemFunktionalistische Theorien die alles Tun des Menschen auf sein Uberleben hin interpretieren ubergehen den sinngebenden Charakter menschlicher Kulturtatigkeit Kultur schafft auch Sinnstrukturen und Ordnungssysteme die dem zufallig Kontingenten und ungeordnet Gegebenen einen Ort in der Welt des Menschen verschaffen Das heisst der Mensch versucht im Prozess der Kultur dem Zufalligen und Ungeordneten eine Struktur zu geben es wiedererkennbar symbolisch kommunizierbar oder nutzbar zu machen Dabei ist Kultur gegenuber den Anspruchen und Herausforderungen denen sich der Mensch gegenubersieht stets im Verzug sie ist nachtragliche Kontingenzbewaltigung 60 Einbindung in stets schon vorhandene Sinnstrukturen und FormverhaltnisseWerden aussergewohnliche Ereignisse kulturell vom einzelnen Menschen oder einer Gruppe verarbeitet so findet dies nicht im luftleeren Raum statt Zur Bewaltigung werden tradierte Sinn und Formverhaltnisse Denkweisen und Praktiken herangezogen die aber ihrerseits kontingent sind d h nicht notwendig fur alle menschlichen Kulturen genau in dieser Form entstehen mussten Damit kann keine allgemeine und fur alle menschlichen Lebensgemeinschaften gleich verlaufende Kulturentwicklung nachgezeichnet oder vorausgesagt werden Dies zeigt sich beispielsweise daran dass selbst Symbolsysteme mit universalem Anspruch wie die Mathematik in unterschiedlichen Kulturen verschiedene Auspragungen erfahren haben siehe auch Geschichte der Mathematik Kultur als symbolische Sinnerzeugung Bearbeiten Buddhistische StatuenSiehe auch Entstehung von symbolischer Kultur Kultur als symbolischer Bezug zur WeltWenn der Mensch sich auf sich selbst oder auf seine Umwelt bezieht so tut er dies nicht nur durch seine leiblichen Sinne sondern vor allem mittels Symbolen Anders als bei Tieren deren Verhaltensmuster und Reaktionen instinktiv vorgeschrieben oder konditioniert sind kann sich der Mensch mit Hilfe von Symbolen beispielsweise mit Wortern auf die Dinge in der Welt beziehen Symbole machen die Dinge handhabbar indem sie diese unter gewissen Gesichtspunkten darstellen Der Mensch kann die Natur durch mathematische Symbole beschreiben oder durch dichterische Worte besingen er kann sie malen oder tanzen in Stein hauen oder im Text beschreiben Einzelne Dinge erscheinen ihm unter religiosen wissenschaftlichen weltanschaulichen asthetischen zweckrationalen oder politischen Gesichtspunkten werden also stets in ein grosseres Ganzes eingebunden in dem ihnen eine Bedeutung zukommt Dies macht die kulturelle Welt des Menschen aus Symbolisierung als FormgebungAls fruheste und wichtigste Arbeiten welche die Bedeutung von Zeichen und Symbolen fur menschliche Sprache und Denken herausstellen gelten die Werke von Charles S Peirce der eine Zeichentheorie als erweiterte Logik entwickelt und Ferdinand de Saussure der die Semiotik als allgemeine Sprachwissenschaft etabliert hat Es war dann Ernst Cassirer der in den 1920er Jahren eine Kulturphilosophie entwickelte die den Menschen als symbolisches Wesen begreift Anders als Peirce und Saussure setzte Cassirer dabei nicht bei Gedanken und Bewusstsein des Menschen an sondern bei dessen praktischem Weltbezug Der Mensch verhalt sich also zur Welt nicht bloss theoretisch sondern steht in einem leiblichen Verhaltnis zu ihr Kulturtatigkeit des Menschen ist daher stets ein Gestalten Formen und Bilden von Dingen 61 Die elementare Form der Gestaltung ist dabei die Abgrenzung oder Perspektivierung Da jede Wahrnehmung nur einen Teil der Wirklichkeit erfasst ist damit schon jegliches Wahrnehmen gestaltend Im Sehen beispielsweise wird der Hintergrund abgeblendet und der Fokus auf das davorliegende Objekt gerichtet Erst durch diese Abgrenzung Pragnanzbildung kann das Objekt symbolisch erfasst werden als dieses oder jenes Dabei verhalt sich der Mensch nicht passiv Vielmehr bringt erst sein Tun und Handeln jene Welt der symbolischen Gestalten hervor die seine Kultur ausmacht Nichts in der Welt ist also an sich gegeben die Welt ist kein Sammelsurium von einfach Vorhandenem sondern all die uns vertrauten Sachen entspringen erst der Kulturtatigkeit des Menschen seinem Tun Die grundlegenden Qualitaten des Tastsinns Qualitaten wie hart rauh und glatt entstehen erst kraft der Bewegung so dass sie wenn wir die Tastempfindung auf einen einzelnen Augenblick beschrankt sein lassen innerhalb dieses Augenblicks als Data gar nicht mehr aufgefunden werden konnen 62 Gestalten vollzieht sich fur Cassirer stets in Verbindung mit einem sinnlichen Gehalt Jede Formgebung geschieht also in einem Medium Sprache braucht den Klang Musik den Ton der Maler die Leinwand der Bildhauer den Stein der Schreiner das Holz Diesen Kerngedanken fasst Cassirers Formulierung der symbolischen Pragnanz In einem Medium wird eine pragnante Form herausgearbeitet die sich dann symbolisch auf anderes beziehen kann Unter symbolischer Pragnanz soll also die Art verstanden werden in der ein Wahrnehmungserlebnis als sinnliches Erlebnis zugleich einen bestimmten nicht anschaulichen Sinn in sich fasst und ihn zur unmittelbaren konkreten Darstellung bringt 63 Wenn Pragnanzbildung sich immer immanent in einem Medium vollzieht dann kann von einer immanenten Gliederung gesprochen werden Die Eigenschaften des Mediums bestimmen zugleich die Moglichkeiten zur Formgebung und zum Sinngehalt Das Symbol ist also nicht ganzlich beliebig sondern entwickelt sich in steter Beziehung zur Widerstandigkeit der Welt an welcher der Mensch sich abarbeitet Holz kann nicht in Form gegossen werden sondern verlangt einen bestimmten Umgang mit ihm Worter sind nicht minutenlang sondern sind von einer Kurze die sie im Alltag erst gebrauchbar macht Warnsignale sind laut und grell Liebesgefluster ist leise und zart so dass es dem Ohr schmeichelt Cassirer spricht bezuglich des Gesichtssinns davon dass sich im Sehen und fur das Sehen Gestalt ausbildet denn jedem Sehprozess geht immer schon eine Gestaltung voraus die auch das neu Erfasste bestimmt Siehe Absch Raumwahrnehmung Die immanente Gliederung des sinnlichen Gehalts ist Voraussetzung dafur dass die Welt nicht als formlos unbestimmte Masse begegnet durch Verdichtung und Herauslosung bilden sich Formen Gestalten Kontraste die durch Fixierung zu einer Identitat gegenuber anderen Wahrnehmungsinhalten gelangen Erst hierdurch zerfliesst die Welt nicht Damit die Formen und Gestalten aber zu einer Dauerhaftigkeit kommen und sich aus dem Strom des Bewusstseins bestimmte gleichbleibende Grundgestalten teils begrifflicher teils rein anschaulicher Natur herausheben braucht es eine anschliessende Reprasentation Damit tritt an die Stelle des fliessenden Inhalts eine in sich geschlossene und in sich beharrende Form 64 Nicht alles was dem Menschen begegnet wird von ihm sogleich zur Darstellung gebracht Damit sich durch Pragnanz ein zwischenmenschlich handhabbares Symbol bilden kann ist notig 65 Rekognition Wiedererkennung Nur was sich mehrmals wiederholt erfassen lasst kann Symbol werden Prasentation Anwesenheit des Physikalisch Sinnlichen Symbolisierung braucht ein stoffliches Medium Retention Das Erlebnis bleibt fur eine gewisse Dauer im Bewusstsein und entschwindet nicht sogleich wieder Reprasentation Die Beziehung die Darstellendes und Dargestelltes verbindet Sie ist fur Cassirer eine grundlegende Leistung des Bewusstseins und vollzieht sich als eine standige Bewegung zwischen beiden Universalitat der SymboleSymbole sind universelle Bedeutungstrager Das heisst es kann einerseits alles irgendwie Geformte zum Symbol werden und andererseits lassen sich Symbole beliebig von einer Bedeutung hin zu einer anderen verschieben Wahrend zwar auch Tiere etwa Warnschreie haben durch die sie Artgenossen auf Gefahr aufmerksam machen bleiben diese jedoch immer an die konkrete Situation gebunden So fuhren tierische Signale stets zu der gleichen Reaktion der Artgenossen oder bleiben wenn sie ausserhalb des gewohnlichen Zusammenhangs geaussert werden fur die anderen unverstandlich 66 Menschliche Symbole hingegen wie etwa das Wort sind universell einsetzbar und auf verschiedene Dinge oder Situationen ubertragbar Einbettung der Symbole in ein SinnganzesWenn sich in der Formgebung etwas herausbildet das dann fur den Menschen von Bedeutung ist wird nicht einfach ein beliebiger Sinn zum Wahrnehmungsinhalt hinzugesetzt sondern das Wahrgenommene wird in ein Sinnganzes eingebettet Vielmehr ist es die Wahrnehmung selbst die kraft ihrer eigenen immanenten Gliederung eine Art von geistiger Artikulation gewinnt die als in sich gefugte auch einer bestimmten Sinnfugung angehort Diese ideelle Verwobenheit diese Bezogenheit des einzelnen hier und jetzt gegebenen Wahrnehmungsphanomens auf ein charakteristisches Sinn Ganzes soll der Ausdruck Pragnanz bezeichnen 63 Obwohl von dieser Fahigkeit des Menschen jegliche Formgebung abhangt gibt es historisch keinen absoluten Nullpunkt der symbolischen Pragnanz keinen Zustand der volligen Formlosigkeit denn Ausgangspunkt ist die physiognomische Weltwahrnehmung des mythischen Bewusstseins 67 Fur das mythische Bewusstsein zeigt sich die Welt in mimetischen Ausdrucksmomenten Diese sind affektiv wirksam und ragen ihrem Ursprung nach noch in die tierische Welt hinein 68 Sie bieten Anknupfungspunkte fur jede weitere Formgebung Durch Symbole werden sinnliche Einzelinhalte zu Tragern einer allgemeinen geistigen Bedeutung geformt Die Formgebung lauft somit zugleich mit der sinnlichen Wahrnehmung ab Unter einer symbolischen Form soll jede Energie des Geistes verstanden werden durch welche ein geistiger Bedeutungsgehalt an ein konkretes sinnliches Zeichen geknupft und diesem Zeichen innerlich zugeeignet wird 69 Mit der Formgebung geht gleichzeitig eine Sinngebung einher erst Formen lassen Bezuge und Strukturen in der Welt erkennen Symbolische Formen sind somit Grundformen des Verstehens die universell und intersubjektiv gultig sind und mit denen der Mensch seine Wirklichkeit gestaltet Kultur ist die Art und Weise wie der Mensch durch Symbole Sinn erzeugt Symbole entstehen also stets in Verbindung zur Sinnlichkeit haben aber einen Sinn der uber diese hinaus verweist Jeder noch so elementare sinnliche Inhalt ist niemals einfach als isolierter und abgeloster Inhalt da sondern er weist in eben diesem Dasein uber sich hinweg er bildet eine konkrete Einheit von Prasenz und Reprasentation 70 Kultur als ein Geflecht von symbolischen Beziehungen Kultur als Text Besonders anschaulich lasst sich die Einbettung einzelner Symbole in ein ubergeordnetes Ganzes fassen wenn man Kultur metaphorisch als Text beschreibt So wie ein einzelnes Wort in einem Satz erst seine genaue Bedeutung erhalt erhalten auch Gesten Bilder Kleidung und andere ihre Bedeutung erst im Gesamtzusammenhang einer Kultur Max Weber bestimmte bereits 1904 Kultur als ein Gewebe von Zeichen 71 Kultur ist ein vom Standpunkt des Menschen aus mit Sinn und Bedeutung bedachter endlicher Ausschnitt aus der sinnlosen Unendlichkeit des Weltgeschehens Kultur ist damit fur Weber alles Eine Kulturerscheinung ist die Prostitution so gut wie die Religion oder das Geld 72 In neuerer Zeit hat Clifford Geertz seinen Kulturbegriff an Weber angeschlossen 73 Der Kulturbegriff den ich vertrete und dessen Nutzlichkeit ich in den folgenden Aufsatzen zeigen mochte ist wesentlich ein semiotischer Ich meine mit Max Weber dass der Mensch ein Wesen ist das in selbstgesponnene Bedeutungsgewebe verstrickt ist wobei ich Kultur als dieses Gewebe ansehe Ihre Untersuchung ist daher keine experimentelle Wissenschaft die nach Gesetzen sucht sondern eine interpretierende die nach Bedeutungen sucht Der Mensch lasst sich daher als dasjenige Wesen beschreiben das durch Formgebung den Dingen eine Bedeutung verleiht indem es sie einem Gesamtzusammenhang einordnet Die Auffassung dass Kultur ein Zeichensystem sei bestimmt daher die meisten modernen anthropologischen soziologischen literaturwissenschaftlichen und philosophischen Kulturtheorien 74 In diesem Zusammenhang hat sich der stehende Begriff von Kultur als Text etabliert 75 Wahrend allerdings Cassirer seinen Kulturbegriff an das praktische Tatigsein des Menschen und dessen Umgang mit der Welt knupft birgt hingegen die pointierte Metapher von Kultur als Text die Gefahr einer Verengung des Kulturbegriffs und fuhrt dazu dass kulturelle Phanomene nur noch von ihrer sprachlichen Seite her in den Blick genommen werden 76 Tradition und kulturelles Gedachtnis Bearbeiten Menschliche Gesellschaften sind fur ihr Uberleben und ihre Bedurfnisbefriedigung auf ihre kulturellen Fahigkeiten angewiesen Damit diese auch folgenden Generationen zur Verfugung stehen muss eine Generation ihre Praktiken Normen Werke Sprache Institutionen an die nachste Generation uberliefern Diese Traditionsbildung ist als anthropologisches Grundgesetz in allen menschlichen Gesellschaften anzutreffen Dieses kulturelle Gedachtnis ist in vielen Kriegen und bewaffneten Konflikten eines der Primarziele und damit von Zerstorung bedroht Oft soll dabei bewusst gerade das kulturelle Erbe des Feindes nachhaltig beschadigt oder gar vernichtet werden Nationale beziehungsweise internationale Koordination hinsichtlich militarischer und ziviler Strukturen zum Schutz von kulturellen Identitaten einer Gesellschaft bzw der Weltgemeinschaft betreibt das Internationale Komitee vom Blauen Schild als Partnerorganisation der UNESCO 77 Anthropologische Voraussetzungen der TraditionsbildungDen Anreicherungsprozess von Wissen durch Traditionsbildung hat in neuerer Zeit Michael Tomasello aus anthropologischer Sicht als Wagenheber Effekt beschrieben Mit jeder Generation kommen etwas Wissen und kulturelle Fahigkeiten hinzu 78 In der Traditionsbildung zeigt sich fur Tomasello ein Hauptunterscheidungsmerkmal des Menschen gegenuber dem Tier das keine Wissensweitergabe durch Nachmachen kennt Zwar konnen beispielsweise Affen ihre Artgenossen nachahmen aber sie sind nicht dazu in der Lage diese als intentionale Wesen zu erkennen d h als Wesen die bei ihrem Tun einen bestimmten Zweck im Sinn haben Es gelingt ihnen daher nicht den Sinn hinter einer Handlung nachzuvollziehen und diese in der zum Gelingen notwendigen Weise selbst auszufuhren Stattdessen bilden sie nur spiegelbildlich die Bewegungen ihrer Artgenossen ab und kommen somit nur zu zufalligen Erfolgen Sprache als Medium des kulturellen GedachtnissesDamit die Uberlieferung der kulturellen Gehalte gelingt bedarf es einer regelmassigen Wiederholung dessen was uberliefert werden soll beispielsweise eines bestimmten Rituals zu einer bestimmten Jahreszeit Eine wesentliche Form der Wiederholung ist nicht nur die tatsachliche Ausubung dessen was tradiert wird sondern auch die Fixierung in der Sprache also die Einbettung in ein Symbolsystem Sprache ist daher ein vorrangiges Medium der Uberlieferung welches auch jede nichtsprachliche Weitergabe von Wissen begleitet Folgen der Schriftkultur Erst die schriftliche Fixierung von Ereignissen ermoglicht es diese auch nach einigen Generationen noch mit der mundlichen Uberlieferung abzugleichen Ist die mundliche Sprache das einzige Medium in das sich das kulturelle Gedachtnis einschreibt dann ist die Uberlieferung stets von einer Verfalschung bedroht Denn werden Sagen Mythen und Abstammungslinien lediglich mundlich weitergegeben orale Tradition dann konnen sich die erzahlten Geschichten mit der Zeit unmerklich verandern oder bewusst verandert werden So rechtfertigen in den meisten fruhen Kulturen die Erzahlungen uber Abstammungslinien und Herrschergeschlecht die aktuellen sozialen Verhaltnisse Nun kann es aber vorkommen dass beispielsweise durch den plotzlichen Tod des Herrschers eine andere Familie diesen Platz besetzt In der Absicht diese neuen Verhaltnisse zu rechtfertigen konnen Kulturen die allein auf eine mundliche Uberlieferung angewiesen sind die die Herrschaft rechtfertigenden Erzahlungen den neuen Verhaltnissen anpassen Dies fuhrt dann zu einer Stabilisierung der neuen Ordnung Dieser Vorgang kann als homoostatische Organisation der kulturellen Tradition bezeichnet werden 79 Erst mit der Schrift steht einer Kultur ein Medium zur Verfugung welches die Nachprufbarkeit der uberlieferten Inhalte ermoglicht So ist beispielsweise in Streitfallen nachlesbar welcher Familie die Abstammung vom Gottergeschlecht zugesprochen wird Damit bringt die Schrift den grossten Einschnitt innerhalb der kulturellen Entwicklung des Menschen sie stellt eine Revolution dar die ausser der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern auch von folgenden Aufschreibesystemen wie Grammophon Film und Computer nicht mehr erreicht wird Aspekte kulturellen Lebens BearbeitenDer Vergleich der folgenden Kulturelemente hat zu verschiedenen Versuchen gefuhrt geographische Raume zu definieren in denen ahnliche abgrenzbare Kulturen konstatiert werden konnen Die so entstehenden Kulturareale sind zwar aus verschiedenen Grunden umstritten bilden jedoch eine Moglichkeit die kulturelle Vielfalt der Welt zu strukturieren um einen groben Uberblick zu erhalten Tradition Bearbeiten Identitat und TraditionDie Identitatsbildung einer Gruppe ist stark mit der in ihr lebendigen Tradition verknupft Die soziale Gruppe pragt dadurch auch die Kultur So bestimmen viele Traditionslinien der Religionen auch die Identitat der ihnen angehorenden Mitglieder durch gemeinsame Zeremonien und Rituale Daher kann Tradition definiert werden als eine auf Dauer gestellte kulturelle Konstruktion von Identitat 80 Verhaltnis zu anderen TraditionenOft geht mit der eigenen Tradition ein Anspruch auf Wahrheit einher weshalb andere Traditionen als unverstandlich und seltsam empfunden werden Wahrend die eigene Tradition keiner Begrundung bedarf gilt die andere als nicht begrundungsfahig Bei einem solchen Zusammentreffen kann es entweder zur Abschottung gegen das Fremde kommen zur Ubernahme einzelner fremder Elemente Synkretismus oder aber auch zu ersten Ansatzen einer Traditionskritik welche die eigenen Riten Sitten Gebrauche und Normen in Frage stellt Eine einschneidendere Situation tritt ein wenn im Dialog mit der anderen Tradition nach einer gemeinsamen Geltungsgrundlage gesucht wird Da jede Tradition fur sich das Alter ihrer Herkunft geltend macht kann dies nicht als Massstab dienen Damit wird aber das erste Mal Tradition an sich zum Thema und Gegenstand der bewussten Auseinandersetzung Damit kann Tradition in Zweifel gezogen werden weil sie nur Tradition ist TraditionskritikDie im Abendland historisch fruhste Traditionskritik vollzieht sich in den Anfangen der griechischen Philosophie wenn namlich in den Platonischen Dialogen es den Verfechtern der Tradition nicht gelingt ihre eigene Position philosophisch zu begrunden Auch in der Zeit vom 16 bis zum 18 Jahrhundert ubernimmt die Philosophie die fuhrende Rolle in der Traditionskritik vor allem im Zeitalter der Aufklarung Die Aufklarer kritisieren das mit Fehlern behaftete Uberlieferungsgeschehen der heiligen Schriften und setzen ihm die ewig gultigen Gesetze der Vernunft entgegen Im Naturrecht wird nach naturlichen Gesetzen gesucht auf deren Grundlage das traditionelle Recht kritisiert werden kann Mit der Franzosischen Revolution wird erstmals erkannt dass Gesellschaften von Grund auf veranderbar revolutionierbar sind In der Kunst tobt der Streit der Alten und der Neuen frz querelle des anciens et des modernes welchem das Gegensatzpaar von Tradition und Moderne entspringt Dieser Gegensatz machte allerdings auch dafur blind dass die moderne Gesellschaft ihrerseits eine Tradition der Zweckrationalitat und Wertrationalitat hat ihre Festschreibung auf Wandel statt wie in traditionellen Gesellschaften auf Stabilitat Herder sieht als einer der Ersten das Principium der TraditionTraditionstheorienNeben Ansatzen bei Giambattista Vico 1668 1744 liefert Gottfried Herder in seinen Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit 1784 eine erste Traditionstheorie Hier also liegt das Principium zur Geschichte der Menschheit ohne welches es keine solche Geschichte gabe Empfinge der Mensch alles aus sich und entwickelte es abgetrennt von aussern Gegenstanden so ware zwar eine Geschichte des Menschen aber nicht der Menschen nicht ihres ganzen Geschlechts moglich Da nun aber unser spezifische Charakter eben darin liegt dass wir beinah ohne Instinkt geboren nur durch eine lebenslange Ubung zur Menschheit gebildet werden und sowohl die Perfektibilitat als die Korruptibilitat unsres Geschlechts hierauf beruhet so wird eben damit auch die Geschichte der Menschheit notwendig ein Ganzes d i eine Kette der Geselligkeit und bildenden Tradition vom ersten bis zum letzten Gliede 81 Durch Tradition und Kultur vollzieht sich also eine Uberformung des Menschen die Herder eine zweite Genesis des Menschen nennt und mit Lessing eine Erziehung des Menschengeschlechts Indem Herder die Kette der Tradition zuruckreichen lasst bis zu ihren Anfangen wertet diese zugleich auf 82 Wollen wir diese zweite Genesis des Menschen die sein ganzes Leben durchgeht von der Bearbeitung des Ackers Kultur oder vom Bilde des Lichts Aufklarung nennen so stehet uns der Name frei die Kette der Kultur und Aufklarung reicht aber sodann bis ans Ende der Erde Auch der Kalifornier und Feuerlander lernte Bogen und Pfeile machen und sie gebrauchen er hat Sprache und Begriffe Ubungen und Kunste die er lernte wie wir sie lernen sofern ward er also wirklich kultiviert und aufgeklaret wiewohl im niedrigsten Grade Der Unterschied zwischen aufgeklarten und unaufgeklarten zwischen kultivierten und unkultivierten Volkern ist also nicht spezifisch sondern nur gradweise Fur Herder ist der Traditionsbegriff also nicht auf die treue Wahrung einer Ursprungsweisheit angelegt sondern auf die allmahliche Anreicherung wertvollen Wissens dass uber die gesamte Geschichte der Menschheit nach und nach das Unmenschliche ausscheidet Dass allerdings Traditionsbildung auch auf irrationalen Angsten und gewaltsamen Zwangen beruhen kann darauf hat Sigmund Freud in seiner Studie Der Mann Moses und die monotheistische Religion hingewiesen Freuds inhaltliche Rekonstruktion des Uberlieferungsgeschehens durch unbewusste Zwange und archaische Angste stiess zwar auf breite Ablehnung trotz allem kommt ihm das Verdienst die Grunde fur Tradition und Uberlieferung nicht nur unter dem optimistischen Gesichtspunkt einer fortschreitenden Verbesserung zu sehen und so den Blick auf pathologische Momente der Tradierung zu offnen So weist schon Georg Simmel darauf hin dass der Anspruch der Kultur auf Zeitlosigkeit unbegrundet sei In rascherem oder langsamerem Tempo nagen die Krafte des Lebens an jedem einmal entstandenen Kulturgebilde Das Leben straube sich dagegen in irgendwie festen Formen zu verlaufen insbesondere der moderne Individualismus wende sich gegen das Prinzip der Form was sich z B im Expressionismus manifestiere 83 Als die institutionalisierten Geistes und Geschichtswissenschaften im 20 Jahrhundert den Anschein aufkommen liessen man konnte sich der Vergangenheit ganzlich objektiv und theoriefrei nahern hat Hans Georg Gadamer darauf hingewiesen wie pragend auch fur uns Heutige noch der Bezug zur Tradition ist Inhalte der Uberlieferung konnen durch wissenschaftliche Methoden niemals restlos verobjektiviert und zum blossen Gegenstand einer der Tradition enthobenen Erkenntnis werden Gadamer pragt dafur den Begriff des wirkungsgeschichtlichen Bewusstseins dass uber die Tradition reflektiert und sich zugleich seiner Bestimmtheit durch die Tradition bewusst ist 84 Sprache Bearbeiten Ein wesentliches Ordnungssystem durch welches sich Bewaltigungs und Kommunikationsprozesse vollziehen ist die Sprache Sprache ist ein symbolisches Medium das kein einzelner Mensch aus sich heraus selbst erfindet sondern welches ihm uberliefert wird Der Mensch kann sich daher immer nur zur Sprache als einem immer schon Gegebenen verhalten Als ein Zeichensystem schafft Sprache einen Raum der Offentlichkeit aus dem der Mensch beim Sprechen schopft und in den hinein er stets zuruckspricht Sprache darf wenn ihre kulturelle Bedeutung verstanden werden soll nicht nur als Mittel der Kommunikation angesehen werden sondern sie strukturiert grundsatzlich das menschliche Verstehen der Welt Wenn die Bedeutung der Sprache fur den Menschen als kulturelles Wesen verstanden werden soll dann kann es nicht darum gehen einzelne konkrete Sprachen auf ihre Eigenart hin zu untersuchen sondern es muss verstanden werden was uberhaupt Sprache als Sprache ausmacht Dabei konnten sich biologistische Sprachtheorien nicht durchsetzen wie etwa in der Antike die von Demokrit 460 371 v Chr vertretene Auffassung dass Sprache aus Lauten rein emotionalen Charakter hervorginge oder die an Charles Darwin 1809 1882 anschliessende Sprachforschung welche Sprache auf evolutionstheoretische Notwendigkeiten zuruckfuhren mochte Auch die ausgefeiltere von Otto Jespersen 1860 1943 vorgeschlagene Holistische Sprachgenesetheorie ist fur die kulturwissenschaftliche Sprachauffassung bedeutungslos geblieben 85 Diesen Sprachtheorien ist gemeinsam dass sie Sprache lediglich im Hinblick auf ihren affektiven und emotionalen Zug betrachten Damit wird aber der propositionale Gehalt von einfachen Aussagen wie Der Himmel ist blau ubergangen denn diese Aussage fordert weder zu einer unmittelbaren Handlung auf noch hat sie einen emotionalen Gegenstand sondern sie weist symbolisch auf etwas hin das womoglich im Gesamtzusammenhang einer Kultur von Bedeutung ist Ferdinand de SaussureSprache als ZeichensystemEs war der Sprachwissenschaftler Ferdinand de Saussure der eine Zeichentheorie der Sprache entwickelte die Semiotik von griechisch semeion fur Zeichen und der vorschlug diese fur das allgemeine Studium der Kultur zu verwenden Nach Saussure sind sprachliche Zeichen durch zwei Eigenschaften ausgezeichnet sie sind beliebig d h das worauf das Zeichen zeigt ist nur durch Verabredung und Konvention festgelegt Zeichen sind linear d h das bezeichnende Wort lauft in der Zeit ab und kann daher nicht auf einmal ausgesagt werden Bei der Untersuchung vorhandener Sprachen unterscheidet Saussure zwischen der synchronischen zeitgleichen und diachronischen in der Zeit sich verandernden Betrachtungsweise Fur Saussure ist die erste Form die wichtigere Das heisst er arbeitete nicht sprachhistorisch sondern versuchte anhand einer gegebenen Sprache deren innere Struktur freizulegen weshalb man Saussure auch als Grunder des Strukturalismus bezeichnet Saussure kommt zu dem Urteil dass Sprache nicht dadurch funktioniert dass ein Laut oder eine damit bezeichnete Vorstellung an sich gegeben ist Vielmehr bilden sich einzelne verstandliche Laute Phoneme nur in Abgrenzung zu anderen aus In der Sprache gibt es nur Verschiedenheiten 86 Dass phonetische Laute nicht einfach gegeben sind zeigt sich beispielsweise daran dass Japaner und Chinesen den Unterschied zwischen L und R nicht horen da sich diese Differenz kulturell nicht ausgepragt hat Es wird also nicht ein Wort wie ein Anker an einen Gegenstand gekettet den es von nun ab bezeichnet sondern aus dem durch Verschiedenheiten aufgebauten Geflecht der Laute konnen mehrere Laute zu einem neuen und von den anderen unterscheidbaren Gebilde zusammengesetzt werden Dieses Wort kann dann innerhalb der Menge der Vorstellungen die sich ebenfalls durch Abgrenzung zueinander ausbilden eine solche Vorstellung bezeichnen Indem Saussure vorschlagt dieses Modell der Sprache auf alles kulturell Hervorgebrachte anzuwenden offnet er den Blick dafur Kultur als einen Zusammenhang von Zeichen und Symbolen aufzufassen Man kann also sagen dass vollig beliebige Zeichen besser als andere das Ideal des semeologischen Verfahrens verwirklichen deshalb ist auch die Sprache das reichhaltigste und verbreitetste Ausdruckssystem zugleich das charakteristischste von allen in diesem Sinne kann die Sprachwissenschaft Musterbeispiel und Hauptvertreter der ganzen Semeologie werden obwohl die Sprache nur ein System unter anderen ist 87 Mit der ikonischen Wende von altgriechisch ikon Zeichen englisch iconic turn wird seither Kultur hauptsachlich unter dem Aspekt der Zeichentheorie aufgefasst wobei nun nicht mehr nur abstrakte Zeichen sondern auch an Anschauungen angelehnte Bilder als Zeichen aufgefasst werden Dies hebt die scharfe Grenze zwischen Text und Bild auf und Kultur zeigt sich als Zeichenuniversum von Verweisungen und Bezugen das die Lebenswelt des Menschen ausmacht Juri Michailowitsch Lotman spricht daher auch von der Semiosphare in Analogie zur Biosphare 88 Wenn in modernen Kulturtheorien von Text oder Diskurs die Rede ist beschranken sich diese beiden Begriffe auch nicht mehr auf die schriftliche Aufzeichnung sondern werden fur Symbolismen jeder Art verwendet 89 Korper Dinge Kleidung Lebensstil Gesten all dies sind Teile des Zeichenuniversums Kultur Im Anschluss an Saussure hat Jacques Derrida mit seinem Begriff der Differance eine literaturwissenschaftliche Methode gepragt die einen Text nicht durch eindeutige Aussagen gepragt auffasst sondern als ein Geflecht in dem sich erst durch Differenzen Bedeutungen ausbilden Die Dekonstruktion versucht den Nebenbedeutungen nachzugehen und die an den Randern eines Textes abgeblendeten und so unthematisch bleibenden Bezuge wieder ins Bewusstsein zu rufen Fur Derrida stellt die Kultur somit einen Text dar in dem es zu lesen gilt 90 Nichtpropositionale SprachlichkeitMartin Heidegger hat 1927 darauf hingewiesen dass sprachliche Ausserungen nicht schlichtweg als propositionale Aussagen im Sinne von A ist B verstanden werden konnen Die Struktur der Sprache ist stets so vielfaltig verastelt dass sich einzelne Begriffe niemals klar umgrenzen lassen sondern erst durch ihre Nebenbedeutungen und Beiklange ein Verstehen erst moglich machen In einer Aussage der Form A ist B wird beispielsweise A als B aufgefasst Heidegger bezeichnet diese Verkettung von A und B durch das Als mit dem Titel apophantisches Als Es ist diese Form nach der in der philosophischen Tradition die meisten sprachlichen Aussagen aufgefasst wurden Dem entgegen weist Heidegger darauf hin dass die Bedeutung von A und B nicht bloss an deren Randern abreisst sondern immer nur in einem grosseren Gesamtzusammenhang zu verstehen ist Auch eine Aussage des Schemas A ist B kann nur vor einem grosseren Verstandnishorizont verstanden und eingeordnet werden 91 Eine Form der Sprachlichkeit die sich nicht in Aussagen des Schemas A ist B ergeht sondern die den ganzen Reichtum einer kulturgeschichtlich gewachsenen Sprache hervortreten lasst stellt fur Heidegger die Dichtung dar In der Dichtung treten einzelne Bedeutungsmomente besonders hervor andere werden hingegen bewusst abgeschattet Damit verengt die Dichtung sich nicht zu eindeutigen Feststellungen sondern lasst Raum fur das Ungesagt Unbewusste und Unthematische unseres kulturell gepragten Welt und Selbstbezugs das so durch sie erst zur Sprache kommt Auch wies Heidegger Sprachtheorien zuruck welche die Sprache lediglich als ein Mittel zur Kommunikation auffassen so dass mit ihr Aussagen wie A ist B mitgeteilt werden konnen Diese funktionalistisch gepragte Auffassung sieht Sprache lediglich als Hilfsmittel zur gemeinsamen Bewaltigung von praktischen Bedurfnissen Fur Heidegger gingen solche Sprachtheorien zuruck auf die mit der Neuzeit einsetzende okonomisch technische Verwertbarmachung der Welt Sprache wird dann als Werkzeug zur Kommunikation aufgefasst dass sich durch logische Strukturierung verbessern liesse 92 wie dies Gottlob Frege Bertrand Russell und Rudolf Carnap im Projekt der Einheitssprache anstrebten Gegen einen so verengten Sprachbegriff machte Heidegger die Dichtung stark und weist darauf hin dass im dichterischen Besingen der Welt keine praktische Haltung vorherrscht siehe beispielsweise Holderlins Hymne Der Ister Zum anderen sah es Heidegger als verfehlt an davon auszugehen dass Sprache innerhalb einer Welt eine einzelne Aussage mitteilt Vielmehr ist die Sprache die Welt in welcher der Mensch lebt da alles Wissen Denken und Begreifen sich in sprachlichen Strukturen vollzieht Heidegger pragte hierfur den Ausdruck die Sprache sei das Haus des Seins 93 Siehe auch Sprachgebrauch Handlung Bearbeiten Ausbildung von InstitutionenKultur besteht nicht nur aus sprachlich festgeschriebenen Strukturen des Verstehens und der Objektivitat sondern auch aus geschichtlich handelnden und leidenden Menschen Nicht alles Tun des Menschen ist aber schon kulturelle Praxis Damit diese entsteht bedarf es einer Gruppe von Menschen die gemeinsam und regelmassig fur sie bedeutsame Handlungen ausfuhrt Verfestigen sie das Tun auf diese Art zu Ereignissen die regelmassig wiederholt werden oder Orten an denen die Praxen gemeinsam durchgefuhrt werden spricht man auch von Institutionen Institutionen sind Orte des menschlichen Handelns beispielsweise in Form von Arbeit Kunst oder Spiel von Herrschaft Recht Religion oder von Wissenschaft und Technik Kultur als Praxis und Kultur als BedeutungszusammenhangWird Kultur unter dem Gesichtspunkt der praktischen Handlungen und des Kulturgeschehens betrachtet so stellt dies auch ein gewisses Gegengewicht dar zu Auffassungen welche Kultur in erster Linie oder ausschliesslich Kulturalismus als Sinnsystem von symbolischen Codes verstehen und in ihr einen lesbaren Text sehen 94 So ist Kultur nicht nur ein Gewebe von Bedeutungen sondern diese bedurfen einer Ausubung um sich zu erhalten und fortzusetzen Dabei konnen jedoch auch gerade durch die Ausubung neue Sinnzusammenhange entstehen oder alte sich abschleifen als unpassend oder unbedeutend empfunden werden Im Zuruckgreifen auf kulturelle Symbole Sinn und Handlungszusammenhange die in der Ausubung jedoch nie ganzlich verwirklicht werden konnen ergibt sich ein Wechselspiel das die Kultur in lebendiger Bewegtheit halt Auch aus dem Zufalligen und Ungewollten entsteht Neues Diese Perspektive auf Kultur als einen sinnstiftenden und wandelbaren Wissensvorrat der menschliches Erleben und Handeln orientiert und davon zugleich mit konstituiert wird hat auch grosse psychologische Bedeutung die beispielsweise in der modernen Kulturpsychologie untersucht wird 95 Geltung Bearbeiten Dinge die fur das Denken und Handeln des Menschen in irgendeiner Form den Anspruch auf eine Bedeutung erheben kommt eine gewisse Geltung zu Im zwischenmenschlichen Umgang konnen solche Anspruche und Herausforderungen an den Einzelnen oder an Gruppen angenommen oder abgelehnt werden Ansichten Gesetze und Bedeutungen konnen daher umstritten sein Die Frage welche sich diesem Sachverhalt widmet ist die der Geltung von symbolischen praktischen kognitiven narrativen und asthetischen Geltungsanspruchen Identitat Bearbeiten Hauptartikel Kulturelle Identitat Menschen begegnen sich meist als Individuen anhand ihrer Geschlechtlichkeit Leiblichkeit psychischen Triebstrukturen und biographischer Einzigartigkeit Diese Merkmale konnen fur den Einzelnen oder fur die Gruppe identitatsbildend wirken und werfen im Falle von Gruppen die Fragen von Zugehorigkeit und Mitgliedschaft auf Damit geben soziale Gruppen im kulturellen Leben dem Menschen eine Antwort auf die Frage wer er im Vergleich zu den ubrigen ist sie bestimmen seine Identitat Durch Gruppenbildung und der Form des Handelns in ihr bilden sich Gemeinschaften oder Gesellschaften die sich gegen andere Gruppen abschliessen Mitglieder aufnehmen oder ausschliessen Diese Vorgange bestimmen unabhangig von den konkreten Inhalten die Identitat der Gruppe und des Einzelnen Zeit Bearbeiten Menschliche Kultur erhalt sich dadurch dass sie weitergegeben wird Dieser Moment der Tradition steht in engem Zusammenhang mit der geschichtlichen Entwicklung von Kulturen Geschichte kann einerseits ruckblickend anhand verschiedener Kriterien in Epochen unterteilt werden andererseits ist jeder Kultur ein historisch gewachsener Zeitgeist innewohnend Raum Bearbeiten Raumwahrnehmung ist nicht neutral mathematisch Grosse Hallen wirken beeindruckend Kellergewolbe gemutlich oder auch druckend Welche Empfindung Raume hervorrufen ist dabei auch kulturell gepragt d h nicht evolutionar festgelegt RaumwahrnehmungRaume werden nicht einfach wie der mathematische euklidische Raum als dreidimensionale Strukturen wahrgenommen und erst anschliessend und unter Umstanden mit Bedeutung versehen oder Interpretationen unterworfen Es macht stets einen Unterschied ob man funf Meter gerade aus schaut oder funf Meter unter sich Der Blick funf Meter nach unten mag wiederum dem norddeutschen Kustenbewohner unbehaglicher sein als dem Alpenbewohner Die Raumwahrnehmung ist also niemals eine neutral mathematische sondern unterliegt kulturellen Pragungen OrientierungSo werden in erster Linie Verhaltnisse im Raum entdeckt welche eine physische Orientierung in ihm ermoglichen Wege Hindernisse Sitzmoglichkeiten und Gefahren Die Orientierung im stadtischen Raum erfordert es das Geflecht von Strassen Kreuzungen und Ampeln zu verstehen und anhand von Hausern bekannter Grosse die Entfernungen richtig einschatzen zu konnen wahrend indigene Volker sich im Urwald ganz ohne Strassen und Wege zurechtfinden sondern Baume Flusslaufe und ahnliches nutzen Beides mal strukturieren kulturell erlernte Fahigkeiten und Sehgewohnheiten die Raumwahrnehmung Auch das Haus ist ein Raum der durch eine sinnhafte Struktur bestimmt ist wie es der deutsche Philosoph Martin Heidegger beschreibt Gebrauchsgegenstande haben ihren Platz sie gehoren in eine Gegend anderer zu ahnlich nutzlichen Gegenstande Die Dinge sind nicht im dreidimensionalen Raum einfach oben oder unten sondern an der Decke oder auf dem Boden Gesehen werden nicht zuerst unbedeutende Objekte im physikalischen Raum sondern etwas liegt am falschen Platz oder steht im Weg dort wo es nicht hingehort 96 Diese Bestimmungen sind aber keine absoluten sondern hangen von der Kultur und dem Umfeld ab in welchem der Mensch herangewachsen ist AtmosphareBereits bei Johann Wolfgang von Goethe findet sich die Unterscheidung zwischen neutralen Raum und bedeutungsgeladenem Ort Immer war mir das Feld und der Wald und der Fels und die Garten Nur ein Raum und du machst sie Geliebte zum Ort Vier Jahreszeiten Auch solche atmospharische Qualitaten bestimmen die Wahrnehmung des Raumes Gernot Bohme untersucht wie reprasentative Zimmer oder Sale mit Gegenstanden ausgestattet werden die eigentlich keinen Gebrauchswert haben bzw deren Wert genau darin liegt Atmosphare zu erzeugen 97 Luc Ciompi konnte zeigen inwieweit das was als atmospharisch angenehm empfunden ist kulturabhangig ist Wahrend sich etwa Italiener in hohen kuhlen und dunklen Zimmern wohlfuhlen bevorzugen Nordlandern niedrige helle und warme Raume was sich auf die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen zuruckfuhren lasst und die von Kindheit her vertraute Wohnatmosphare 98 Der Stephansdom in Wien Ort des religiosen LebensDer gemeinsame RaumKulturelles Leben findet in Raumen statt Diese Raume sind nicht einfach der dreidimensionale Raum der Physik der die Kulturguter wie ein Behalter umschliesst Vielmehr ist Kultur selbst raumbildend d h sie schafft sich symbolische und figurative Raume Diese Raume sind in erster Linie nicht durch ihre Eigenschaft als Behaltnis bestimmt sondern durch einen sinnhaften Zusammenhang so bildet beispielsweise der Herd des Hauses einen Ort der Versammlung an den die Mitglieder bauerlicher Hausgemeinschaften nach getanem Tageswerk zusammenkommen Der Tempel oder die Kirche sind Orte an welchen das Heilige dem Leben des Menschen ein Mass gibt und andere Gesetze und Verhaltensweisen gelten als in der profanen Sphare der Kuche Auch politisch werden Grenzziehungen propagiert die sich nicht an geographischen sondern kulturellen Raumen orientieren bzw diese vorschreiben wenn etwa George W Bush Amerika und Europa zur Westlichen Welt zusammenfasst und ihnen die Achse des Bosen entgegenstellt 99 Kulturelle Raume konnen feste Anordnungen an einem ausgezeichneten Platz sein wie etwa bei einem Kloster oder aber als bewegte Anordnungen auftreten wenn beispielsweise Mobilfunkteilnehmer raum zeitliche Abstande uberbrucken Fruhes Entstehen kulturellen Raums Heilige OrteEine der fruhsten Einteilungen der Welt scheidet profane und heilige Orte Heilige Orte sind jene an denen das Gottliche durch besondere Ereignisse zur Erscheinung kommt Fur den mythisch denkenden Menschen bleiben Gotter oder Geister an diesen Ort gebunden es ist jener Stein oder jene Eiche in der sich das Heilige manifestiert Damit ergibt sich eine Einteilung des Lebensraums die nicht mehr allein wie beim Tier an physiologischen Bedurfnissen orientiert ist Wasser Nahrung sondern sich an einem symbolischen Gehalt festmacht Sozialer Raum Hauptartikel Sozialer Raum Verschiedene Orte konnen ethnisch klassen oder geschlechterspezifisch zu neuen Orten zusammengefugt werden Hierdurch kann es zu Abgrenzungen zwischen Ein und Ausgeschlossenen kommen auch konnen bestimmte raumliche Anordnungen soziale Ungleichheiten widerspiegeln oder festschreiben Wahrend VIP Raume bewusst wichtige von den weniger wichtigen Menschen trennen vollziehen sich raumlich soziale Abgrenzungen meist uber langere Zeit So werden Hauser Wohnungen und Stadtteile nach dem entsprechenden Einkommen gewahlt und hierdurch Klassenverhaltnisse reproduziert die sich dann auch physisch in den Raum einschreiben Dieses Einschreiben in den Raum fasst Pierre Bourdieu in die Worte dass der Habitus das Habitat ausmacht 100 Damit spiegelt der stadtische Raum die sozialen und geschlechterspezifischen Verhaltnisse Arbeiterjugendliche halten sich haufiger auf offentlichen Platzen und Strassenecken auf 101 Jungen mehr als Madchen 102 Wahrend ein entsprechendes Vermogen die Aneignung und bauliche Umgestaltung von offentlichem Raum nach den eigenen Bedurfnissen ermoglicht ist dies den unteren sozialen Schichten einer Gesellschaft nicht ohne weiteres moglich Auch Kinder und Jugendliche konnen sich nicht materiell eigene Raume schaffen und sind daher darauf angewiesen diese durch ihre leibhaftige Anwesenheit zu besetzen Die geduldete Raucherecke hinter der Turnhalle bildet gegenuber dem autoritaren Raum des Schulgelandes einen Ruckzugsort fur die Schuler Dieser Ort schreibt sich aber nicht physisch ein sondern entsteht allein durch das haufige Aufsuchen und die Anwesenheit der Schuler Hier wird besonders deutlich dass kultureller Raum nicht einfach gegeben ist sondern dadurch hergestellt wird dass im Handeln individuell und kollektiv darauf Bezug genommen wird 103 Auch die globale kapitalistische Wirtschaftsweise schafft einen neuen sozialen Raum der sich nun erstmals uber den ganzen Erdball ausdehnt Dieser Raum dessen Verbindungslinien durch Flugzeuge Schnellstrassen und Zugstrecken zusammengehalten wird kann jedoch nicht von allen genutzt werden So haben etwa nur funf Prozent der Weltbevolkerung je in einem Flugzeug gesessen zudem verbindet der Flugverkehr nur die Reichtumsinseln des Planeten 104 Peter Sloterdijk hat sich diesem Innenraum des Planeten gewidmet zu dem nur der Zugang erhalt der genugend zahlen kann 105 Geschlechterspezifische RaumeGeschlechterspezifisch abgetrennte Raume sind in modernen westlichen Gesellschaften seltener geworden und beschranken sich auf Umkleidekabinen Saunen und Toiletten Das Hamburger Rotlichtviertel der Herbertstrasse beispielsweise markiert aber weiterhin einen geschlechterspezifischen Raum zu dem Frauen und Jugendlichen der Zutritt verwehrt wird Schutz von Kultur BearbeitenHinsichtlich des Schutzes von Kultur und des kulturellen Erbes gibt es eine Reihe von internationalen Abkommen und nationalen Gesetzen Die UNESCO und ihre Partnerorganisationen wie Blue Shield International koordinieren einen internationalen Schutz und die lokale Umsetzungen Grundsatzlich befassen sich die Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten und die UNESCO Konvention zum Schutz der kulturellen Vielfalt mit dem Schutz von Kultur Der Artikel 27 der Allgemeinen Erklarung der Menschenrechte befasst sich in zweifacher Hinsicht mit dem kulturellen Erbe Er spricht dem Menschen einerseits das Recht auf Teilhabe am kulturellen Leben und andererseits einen Anspruch auf den Schutz seiner Beitrage zum kulturellen Leben zu Der Schutz von Kultur beziehungsweise der Kulturguter nimmt national und international zunehmend einen breiten Raum ein Volkerrechtlich versuchen die UNO und die UNESCO dazu Regeln aufzustellen und durchzusetzen Dabei geht es nicht darum das Eigentum einer Person zu schutzen sondern es steht das Bewahren des kulturellen Erbes der Menschheit gerade im Kriegsfall und bei bewaffneten Konflikten im Vordergrund Die Zerstorung von Kulturgutern ist dabei laut Karl von Habsburg Prasident Blue Shield International auch ein Teil der psychologischen Kriegsfuhrung Das Angriffsziel ist die Identitat des Gegners weshalb symboltrachtige Kulturguter zu einem Hauptziel werden Es sollen damit auch das besonders sensible kulturelle Gedachtnis die gewachsene kulturelle Vielfalt und die wirtschaftliche Grundlage wie zum Beispiel des Tourismus eines Staates einer Region oder einer Kommune getroffen werden 106 107 108 Kulturkritik Bearbeiten Jean Jacques Rousseau ist einer der bedeutendsten Kulturkritiker Pastellmalerei von Maurice Quentin de La Tour 1753 Hauptartikel Kulturkritik In der Kulturkritik werden die einzelnen Kulturleistungen des Menschen kritisch befragt auf ihre ungewollten zerstorerischen unmoralischen und unsinnigen Folgen Dies kann sich zu einer Gesamtschau der Menschheitsgeschichte ausweiten die dann insgesamt als Verfallsgeschichte erscheint Die Kernaussage vieler kulturkritischer Ansatze besteht dabei darin dass sie in Bezug auf das menschliche Zusammen Leben einen naturlich gegebenen Zustand annehmen einen Naturzustand welcher der Wesensverfassung des Menschen entspricht Dieser Urzustand wird dann mit fortschreitender kultureller Entwicklung durch Kunstlichkeiten verstellt und verzerrt Er wird uberlagert von kunstlichen sozialen Beziehungen und Herrschaftsformen Jean Jacques Rousseau oder fuhrt durch die Erfindung neuer Produktionsverhaltnisse zur Entfremdung des Menschen von sich selbst wie Karl Marx meint Friedrich Nietzsche sieht in der vorsokratischen Antike noch ein Zeitalter in welchem der Wille zur Macht ungehemmt gelebt wurde wahrend mit dem wissenschaftlich denkenden Sokrates und der Moral des Christentums ein Zerfall einsetzt der im Zeitalter der Dekadenz seinen Hohepunkt erreicht Martin Heidegger sieht ebenfalls bei den Vorsokratikern noch ein offenes und reflexives Verhaltnis des Menschen zu philosophischen Anschauungen und Uberlegungen wahrend in der Philosophie von Platon und Aristoteles erstmals diese Erkenntnisse absolut gesetzt werden und so das Denken der Menschen auf Jahrhunderte in Kategorien zwangen aus denen es sich selbst nicht ohne weiteres befreien kann Der moralkritische Ansatz Sigmund Freuds nimmt in Bezug auf die seelischen Verfassung des Menschen feststehende naturliche Bedurfnisse an welche ihm durch kunstliche moralische Vorschriften verwehrt werden und so den Menschen zu zwanghaften Ausgleichshandlungen drangen Viele kulturkritische Werke spielten eine bedeutende Rolle dabei zu verstehen was Kultur uberhaupt ausmacht Erst durch das kritische Abstandnehmen und eventuelle Verurteilen der bestehenden Verhaltnisse zeigt sich heute die Kultur nicht als unveranderlich Vorhandenes sondern als ein Geschehen das auch hatte anders verlaufen konnen Sie lassen Kultur erkennen als die Kontingenz des Gewordenen Siehe auch Bearbeiten Portal Kunst und Kultur Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Kunst und Kultur UNESCO Welterbe Kulturgutschutz Alltagskultur Kommunale Kulturpolitik Kulturpolitik Kulturtechnik Kulturlandschaft Kulturvergleichende SozialforschungLiteratur BearbeitenKulturphilosophie Ernst Cassirer Versuch uber den Menschen Felix Meiner Verlag Hamburg 2007 ISBN 978 3 7873 1829 2 Ernst Cassirer Philosophie der symbolischen Formen 3 Bande In Gesammelte Werke 1 Die Sprache 2 Das mythische Denken 3 Phanomenologie der Erkenntnis Felix Meiner Verlag Hamburg 2001 2002 Jurgen Fohrmann Feindschaft Kultur Aisthesis Verlag Bielefeld 2017 ISBN 978 3 8498 1250 8 Clifford Geertz Dichte Beschreibung Beitrage zum Verstehen kultureller Systeme Suhrkamp Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 518 06745 1 Oswald Schwemmer Die kulturelle Existenz des Menschen Akademie Verlag Berlin 1997 ISBN 3 05 003107 7 Oswald Schwemmer Kulturphilosophie Eine medientheoretische Grundlegung Fink Munchen 2005 ISBN 3 7705 4181 2 Sammelbande zu Kulturtheorien Hubertus Busche Was ist Kultur Die vier historischen Grundbedeutungen In Dialektik Zeitschrift fur Kulturphilosophie Heft 1 2000 S 69 90 Martin Ludwig Hofmann Tobias F Korta Sibylle Niekisch Hrsg Culture Club Klassiker der Kulturtheorie Suhrkamp Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 518 29268 4 Martin Ludwig Hofmann Tobias F Korta Sibylle Niekisch Hrsg Culture Club II Klassiker der Kulturtheorie Suhrkamp Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 518 29398 2 Stephan Moebius Dirk Quadflieg Hrsg Kultur Theorien der Gegenwart VS Verlag Wiesbaden 2006 ISBN 3 531 14519 3 Stephan Moebius Hrsg Kultur von den Cultural Studies bis zu den Visual studies eine Einfuhrung Transcript Bielefeld 2012 ISBN 978 3 8376 2194 5 Edition Kulturwissenschaft Band 21 Gerhart Schroder Helga Breuninger Hrsg Kulturtheorien der Gegenwart Ansatze und Positionen Campus Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 593 36866 8 Wichtige Studien Pierre Bourdieu Die feinen Unterschiede Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft Suhrkamp Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 518 28258 1 Norbert Elias Uber den Prozess der Zivilisation Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen 2 Bande Suhrkamp Frankfurt 1976 Norbert Elias Studien uber die Deutschen Machtkampfe und Habitusentwicklung im 19 und 20 Jahrhundert Suhrkamp Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 518 57998 3 Michel Foucault Die Ordnung der Dinge Suhrkamp Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 518 06734 6 Egon Friedell Kulturgeschichte der Neuzeit Die Krisis der europaischen Seele von der schwarzen Pest bis zum Weltkrieg 3 Bande Beck Munchen 1927 1931 Siegfried Kracauer Die Angestellten Aus dem neuesten Deutschland Suhrkamp Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 518 36513 4 erstveroffentlicht 1930 Georg Simmel Philosophie des Geldes Suhrkamp Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 518 28406 1 Max Weber Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus Verschiedene Ausgaben Weiteres Kunz Dittmar Allgemeine Volkerkunde Formen und Entwicklung der Kultur Braunschweig 1954 Kaj Birket Smith Geschichte der Kultur Eine allgemeine Ethnologie 3 Auflage Zurich 1956 Weblinks Bearbeiten Commons Kultur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dateien Kultur lokale Sammlung von Bildern und Mediendateien Wikinews Kultur in den Nachrichten Wikiquote Kultur Zitate Wiktionary Kultur Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Patti Tamara Lenard Culture In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Was ist das Kultur Vortrag von Oskar Negt Belege Bearbeiten Franz Austeda Lexikon der Philosophie 6 erweiterte Auflage Verlag Bruder Holline Wien 1989 ISBN 3 85119 231 1 S 200 201 Winfried Effelsberg Interkulturelle Konflikte in der Medizin Medizinanthropologische Uberlegungen In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 3 1985 S 29 40 hier S 30 31 etwa Alfred Kroeber aus Der Kulturbegriff in der Ethnologie und im offentlichen Diskurs s Martin Sokefeld an anderer Stelle Willy Hellpach Kultur ist die Ordnung aller Lebensinhalte und Lebensformen einer Menschengemeinschaft unter einem obersten Wert oder auch Herbert Marcuse Moglicheit einer Gesellschaft zu ihrer Humanisierung aus Lexikon der Philosophie s Franz Austeda an anderer Stelle Cecil Helman Culture Health and Illness An Introduction for Health Professionals Bristol 1984 S 2 englisch 5 Auflage 2007 ISBN 978 0 340 91450 2 Seitenvorschau in der Google Buchsuche Zitat culture is a set of guidelines both explicit and implicit which an individual inherits as a member of a particular society and which tells him how to view the world and how to behave in it in relation to other people to supernatural forces or gods and to the natural environment etwa nach Edward Tylor Culture or Civilization taken in its wide ethnographic sense is that complex whole which includes knowledge belief art morals law custom and any other capabilities and habits acquired by man as a member of society aus Der Kulturbegriff in der Ethnologie und im offentlichen Diskurs s Martin Sokefeld an anderer Stelle A L Kroeber C Kluckhohn Culture a critical review of concepts and definitions Papers Peabody Museum of Archaeology amp Ethnology Harvard University 47 Jg 1952 H 1 S 181 Friedrich Kluge Alfred Gotze Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 20 Auflage hrsg von Walther Mitzka De Gruyter Berlin New York 1967 Neudruck 21 unveranderte Auflage ebenda 1975 ISBN 3 11 005709 3 S 411 Max Dollner Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933 Ph C W Schmidt Neustadt a d Aisch 1950 S 439 mit Anm 7 Duden Redaktion Kultur In Der Grosse Duden Etymologie Dudenverlag Mannheim 1963 S Duden Redaktion Kolonie In Der Grosse Duden Etymologie Dudenverlag Mannheim 1963 S Naturalis historia 12 75 und ofter in seinem Werk Tusculanae disputationes 2 5 13 Immanuel Kant Kritik der Urteilskraft 83 Von dem letzten Zwecke der Natur als eines teleologischen Systems Akademie Ausgabe Bd 10 S 387 Immanuel Kant Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltburgerlicher Absicht 1784 Akademie Ausgabe Band 8 S 26 Egbert Klautke The mind of the nation Volkerpsychologie in Germany 1851 1955 Berghahn Books New York 2013 ISBN 978 1 78238 019 1 Edward Burnett Tylor Die Anfange der Cultur Leipzig 1873 abgedruckt in C A Schmitz Kultur Frankfurt 1963 S 32 Albert Schweitzer Kultur und Ethik S 35 Immanuel Kant Idee zu 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Matusek Muller Orientierung Kulturwissenschaft Was sie kann und was sie will Reinbek 2000 S 131 f Bohme Matusek Muller Orientierung Kulturwissenschaft Was sie kann und was sie will Reinbek 2000 S 143 f Hinrich Fink Eitel Georg Lohmann Hrsg Zur Philosophie der Gefuhle Frankfurt 1993 S 33 Byung Chul Han Heideggers Herz Zum Begriff der Stimmung bei Martin Heidegger Munchen 1996 I Einleitung Beschneidung des Herzens Judith Butler Das Unbehagen der Geschlechter Frankfurt 1991 S Jurgen Bolten Interkulturelle Kompetenz PDF Landeszentrale fur politische Bildung Thuringen 2007 abgerufen am 26 April 2017 ISBN 978 3 937967 07 3 S 11 Jurgen Bolten Interkulturelle Kompetenz PDF Landeszentrale fur politische Bildung Thuringen 2007 abgerufen am 26 April 2017 ISBN 978 3 937967 07 3 S 12 Kulturenorientierte Bildung Grundlagen fur den Umgang mit Interkulturalitat in der Schule Springer 2017 ISBN 978 3 658 16678 6 S 93 Ludger Kuhnhardt Bonner Enzyklopadie der GlobalitatSpringer 2017 ISBN 978 3 658 13819 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und Propadeutikum Kultur und Sozialanthropologie Fakultat fur Sozialwissenschaften Universitat Wien 13 Dezember 2016 abgerufen am 7 Mai 2021 Dieter Haller Text Bernd Rodekohr Illustrationen Dtv Atlas Ethnologie 2 Auflage dtv Munchen 2010 Burkhard Liebsch Kultur im Zeichen des Anderen oder Die Gastlichkeit menschlicher Lebensformen In Friedrich Jaeger Burkhard Liebsch Hrsg Handbuch der Kulturwissenschaften Stuttgart 2004 S 7 David McFarland Biologie des Verhaltens Evolution Physiologie Psychobiologie Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg und Berlin 1999 S 457 So der Zurcher Anthropologe Peter Schmid Fur uns ist naturlich der biologische Kulturbegriff massgeblich Das sind Innovationen die weitergegeben werden also Erfindungen die dann in einer Gruppe weitergegeben werden Und das finden wir nicht nur bei Menschen sondern wir konnen das auch bei Affen feststellen im Deutschlandfunk Marvin Harris Kulturanthropologie Ein Lehrbuch Aus dem Amerikanischen von Sylvia M Schomburg Scherff Campus Frankfurt New York 1989 ISBN 3 593 33976 5 S 35 38 Woldemar Graf Uxkull Gyllenband Griechische Kulturentstehungslehren Berlin 1924 W K C Guthrie In the Beginning London 1957 Platon Protagoras 321 c e Loki altnordische Mythologie auf Brockhaus Online Lexikon abgerufen am 12 Juli 2022 Karla F Pollmann Zwei fruhchristliche Kulturentstehungstheorien bei Prudentius und Avitus In V D M Panagi Hg La poesia tardoantica e medievale In Atti del III convegno internazionale di studi Vienna 15 18 novembre 2004 Alessandria 2007 S 53 ff Iain Davidson Stone Tools Evidence of Something in Between Culture and Cumulative Culture In Miriam N Haidle Nicholas J Conard Michael Bolus Hrsg The Nature of Culture Based on an Interdisciplinary Symposium The Nature of Culture Tubingen Germany Springer Dordrecht 2016 ISBN 978 94 017 7426 0 S 99 120 englisch doi 10 1007 978 94 017 7426 0 10 Department of Archaeology Flinders University of South Australia Adelaide Burkhard Liebsch Kultur im Zeichen des Anderen oder 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semiotischen Explikation kulturwissenschaftlicher Grundbegriffe In Aleida Assmann Dietrich Harth Hrsg Kultur als Lebenswelt und Monument Fischer Frankfurt 1991 S Vor allem durch die gleichnamige Aufsatzsammlung von Doris Bachmann Medick Kultur als Text Die anthropologische Wende in der Literaturwissenschaft UTB Berlin 2004 Die Metapher fuhrt zur Privilegierung des sprachlichen Zugangs zu Bedeutungen der als Konigsweg zur Entschlusselung auch aller anderen Kristallisationformen kultureller Praxis erscheint Die je spezifischen Bedeutungspotentiale der einzelnen Kunste oder kulturellen Praxen werden nicht mehr wahrgenommen Bohme Matusek Muller Orientierung Kulturwissenschaft Was sie kann und was sie will Reinbek 2000 S 136 137 vgl Isabelle Constance v Opalinski Schusse auf die Zivilisation in FAZ vom 20 August 2014 Hans Haider Missbrauch von Kulturgutern ist strafbar in Wiener Zeitung vom 29 Juni 2012 Peter Stone Inquiry Monuments Men Apollo The International Art Magazine vom 2 Februar 2015 Mehroz Baig When War Destroys Identity Worldpost vom 12 Mai 2014 Fabian von Posser Welterbe Statten zerbombt Kulturschatze verhokert Die Welt vom 5 November 2013 Rudiger Heimlich Wustenstadt Palmyra Kulturerbe schutzen bevor es zerstort wird Berliner Zeitung vom 28 Marz 2016 Michael Tomasello Die kulturelle Entwicklung des menschlichen Denkens Zur Evolution der Kognition Suhrkamp Frankfurt 2002 S Jack Goody Ian Watt Konsequenzen der Literaritat In Dieselben Kathleen Gough Entstehung und Folgen der Schriftkultur Suhrkamp Frankfurt 1986 S 68 Aleida Assmann Zeit und Tradition Bohlau Koln 1999 S 90 Gottfried Herder Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit Band 1 1784 S 335 bzw 337 Gottfried Herder Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit Band 1 1784 S 338 bzw 340 Georg Simmel Das individuelle Gesetz Philosophische Exkurse Neuausgabe hrsg von Michael Landmann Frankfurt 1987 S 149 159 Vergleiche Hans Georg Gadamer Wahrheit und Methode 2 Teil dazu auch die Studie von Bernd Auerochs Gadamer uber Tradition In Zeitschrift fur philosophische Forschung Band 49 1995 S 294 311 Vergleiche zur Kritik hieran Ernst Cassirer Versuch uber den Menschen Meiner Hamburg 2007 S 171 211 Ferdinand de Saussure Grundlagen der allgemeinen Sprachwissenschaft De Gruyter Berlin 1967 S 143 Ferdinand de Saussure Grundlagen der allgemeinen Sprachwissenschaft De Gruyter Berlin 1967 S 80 Yuri M Lotman Universe of the Mind A Semiotic Theory of Culture Tauris London New York 2001 S Fur einen Uberblick zu dieser Ausweitung der Begriffe siehe Michael Krois Kultur als Zeichensystem In Friedrich Jaeger Burkhard Liebsch Hrsg Handbuch der Kulturwissenschaften Stuttgart 2004 S 106 118 Das was ich Text nenne ist alles ist praktisch alles Es ist alles das heisst es gibt einen Text sobald es eine Spur gibt eine differentielle Verweisung von einer Spur auf die andere Und diese Verweise bleiben nie stehen Es gibt keine Grenzen der differentiellen Verweisung einer Spur auf die andere Derrida zitiert nach Peter Engelmann Postmoderne und Dekonstruktion Texte franzosischer Philosophen der Gegenwart Reclam Stuttgart 2004 S 20 f Vergleiche Martin Heidegger Sein und Zeit Niemeyer Tubingen 1927 31 34 Martin Heidegger Holzwege GA 5 S 311 Martin Heidegger Holzwege GA 5 S 310 Vergleiche Karl H Horning Kultur als Praxis In Friedrich Jaeger Burkhard Liebsch Hrsg Handbuch der Kulturwissenschaften Stuttgart 2004 S 137 151 Pradeep Chakkarath Jurgen Straub Kulturpsychologie In Gunter Mey Katja Mruck Hrsg Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie Springer Wiesbaden 2020 ISBN 978 3 658 18233 5 Als einer der ersten beschreibt dies Martin Heidegger Sein und Zeit GA 2 14 24 Niemeyer Tubingen 1927 Vergleiche die Studie von Gernot Bohme Atmosphare Suhrkamp Frankfurt 1995 Luc Ciompi Aussenwelt Innenwelt Zur Entstehung von Zeit Raum und psychischen Strukturen Sammlung Vandenhoeck Gottingen 1988 S 235 f Vergleiche die Axis of Evil Speech Pressemitteilung des Weissen Hauses USA 2002 Pierre Bourdieu Physischer sozialer und angeeigneter physischer Raum In Martin Wentz Hrsg Stadt Raume Die Zukunft des Stadtischen Campus Frankfurt New York 1991 S 32 Helmuth Becker Michael May Die lungern eh nur da rum Raumbezogene Interessenorientierung von Unterschichtsjugendlichen und ihre Realisierung in offentlichen Raumen In Walter Specht Hrsg Die gefahrliche Strasse Jugendkonflikte und Stadtteilarbeit KT Bielefeld 1987 S 41 Vergleiche Deutsches Jugendinstitut Was tun Kinder am Nachmittag Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zur mittleren Kindheit Juventa Munchen 1992 Vergleiche das ahnliche Beispiel von Martina Low Raum Die topologischen Dimensionen der Kultur In Friedrich Jaeger Burkhard Liebsch Hrsg Handbuch der Kulturwissenschaften Stuttgart 2004 S 49 53 Vergleiche Dietrich Brockhagen Christoph Bals Wie wir fliegen Flugverkehr zwischen Konsum und Klimaschaden In Worldwatch Institute Hrsg in Zusammenarbeit mit der Heinrich Boll Stiftung und Germanwatch Zur Lage der Welt 2004 Die Welt des Konsums Westfalisches Dampfboot Munster 2004 ISBN 3 89691 570 3 Kapitel 1 PDF 69 kB 18 Seiten auf germanwatch org Memento vom 20 November 2008 im Internet Archive Peter Sloterdijk Im Weltinnenraum des Kapitals Zu einer philosophischen Geschichte der terrestrischen Globalisierung Suhrkamp Frankfurt 2005 S Vgl Gerold Keusch Kulturschutz in der Ara der Identitatskriege in Truppendienst Magazin des Osterreichischen Bundesheeres vom 24 Oktober 2018 Vergleiche auch Karl von Habsburg auf Mission im Libanon Abgerufen am 19 Juli 2019 Vergleiche beispielsweise Corine Wegener Marjan Otter Cultural Property at War Protecting Heritage during Armed Conflict In The Getty Conservation Institute Newsletter 23 1 Spring 2008 Eden Stiffman Cultural Preservation in Disasters War Zones Presents Big Challenges In The Chronicle Of Philanthropy 11 Mai 2015 Hans Haider im Interview mit Karl Habsburg Missbrauch von Kulturgutern ist strafbar In Wiener Zeitung 29 Juni 2012 Normdaten Sachbegriff GND 4125698 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kultur amp oldid 235584765