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Dieser Artikel behandelt soziale Herrschaft zu anderen Bedeutungen siehe Herrschaft Begriffsklarung Herrschaft wird sozialwissenschaftlich nach dem Soziologen Max Weber definiert Herrschaft soll heissen die Chance fur einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden 1 Im Gegensatz zur Macht setzt Herrschaft nach Weber Legitimitat voraus die erst durch die Akzeptanz der Herrschenden durch die Beherrschten sichergestellt wird Legitimitatsglauben Neben diesem klassischen soziologischen Verstandnis wird auch in den Staatswissenschaften und Geschichtswissenschaften zwischen verschiedenen Formen der sozialen Herrschaft unterschieden insbesondere nach Zahl und Absichten der Herrschenden Dieter Nohlens Lexikon der Politik definiert Herrschaft als asymmetrische soziale Beziehung mit stabilisierter Verhaltenserwartung wonach die Anordnungen einer ubergeordneten Instanz von deren Adressaten befolgt werden 2 Inhaltsverzeichnis 1 Soziologie 1 1 Max Webers Begriffsdefinition 1 1 1 Legale Herrschaft 1 1 2 Traditionale Herrschaft 1 1 3 Charismatische Herrschaft 2 Staatswissenschaften 2 1 Platon 2 2 Aristoteles 2 3 Machiavelli 2 4 Vertragstheorien 3 Herrschaftsformen 4 Geschichtswissenschaft 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseSoziologie BearbeitenDer klassische sozialwissenschaftliche Herrschaftsbegriff beruht auf der Herrschaftstypologie von Max Weber Demzufolge mussen die Beherrschten eine Legitimitat der Herrschenden anerkennen damit Herrschaft entsteht Im Unterschied zu seiner Definition der Macht die er als soziologisch amorph also formlos bezeichnet setzt Herrschaft ein bestimmtes Mass an Dauerhaftigkeit voraus sie ist eine institutionalisierte Form von Uber und Unterordnung die jedoch keinerlei hierarchische Strukturen voraussetzt Dadurch dass Weber ein Minimum an Gehorsam voraussetzt geht seine Definition uber die von Karl Marx hinaus dessen Herrschaftsbegriff auf politischer Macht basierte Ahnlich meint Franz Oppenheimer mit Herrschaft eine Beziehung zwischen zwei rechtsungleichen sozialen Klassen Er unterscheidet mit Otto von Gierke die Herrschaft als vertikale Sozialbeziehung von der Genossenschaft als horizontale Beziehung Max Webers Begriffsdefinition Bearbeiten Max Weber 1894Der Begriff der Herrschaft wird allerdings heute in der von Max Weber durchgesetzten Bedeutung des legitimierten Machtverhaltnisses verstanden Weber war der erste der den Begriff Legitimitat mit Herrschaft zusammenbrachte Vor Weber bezog sich Legitimitat auf den Staat und die Form der Regierung In der antiken politischen Philosophie bezog sich Herrschaft auf Gesetze die das Zusammenleben der Menschen im Staat regelten Im Feudalismus wurde Herrschaft als personliche Beziehung von Herr und Vasall gedacht Der Herr oder der Vasall konnte abtrunnig werden dies betraf aber nicht die gottgegebene Basis der Legitimitat als solche Durch den Sakularisierungsprozess der Neuzeit stellt sich die Frage der Herrschaft im Zusammenhang mit ihrer Legitimitat Herrschaft ist nicht etwas immer schon Vorhandenes wie in der Antike oder etwas Gottgewolltes wie im Feudalismus sondern etwas von Menschen Gemachtes und damit auch Hinterfragbares Max Webers typologische Antwort bringt zwar Legitimitat und Herrschaft zusammen aber es kann bei Max Weber keine illegitime Herrschaft geben Entweder es gibt Gehorsam dann gibt es Herrschaft oder es gibt keinen Gehorsam dann existiert auch keine Herrschaft Damit hat Max Weber den Blick auf die tatsachlichen Verhaltnisse und das Rechtssystem geworfen Es waren z B Talcott Parsons oder Norbert Elias die Webers Frage der Herrschaft auf die Frage nach den Bedingungen der Herrschaft erweiterten Diese Fragestellung liegt aber jenseits des Begriffs der Herrschaft Weber unterscheidet drei Typen von Herrschaft anhand des Grundes der Akzeptanz ihrer Legitimitat durch die Beherrschten Herrschaft kann rein durch Interessenlage also durch zweckrationale Erwagungen von Vorteilen und Nachteilen seitens des Gehorchenden bedingt sein Oder andererseits durch blosse Sitte die dumpfe Gewohnung an das eingelebte Handeln oder sie kann rein affektuell durch blosse personliche Neigung des Beherrschten begrundet sein Max Weber Wirtschaft und Gesellschaft 3 Dabei liege gemass Weber im ersten Fall legale Herrschaft im zweiten Fall traditionale Herrschaft und im dritten Fall charismatische Herrschaft 4 vor Legale Herrschaft Bearbeiten Legale Herrschaft basiert auf den folgenden Vorstellungen jedes Recht durch Paktierung oder Oktroyierung ist rational zweckrational oder wertrational orientiert jedes Recht kann mit einem Kontrakt festgestellt werden und der legale Herr ist selber diesem Recht gehorsam Hier wird die Legitimitat der Herrschaft mit einer Satzung festgestellt Der reinste Typus der legalen Herrschaft ist die Burokratie mit einem Verwaltungsstab Der Verwaltungsstab besteht typischerweise aus dem Leiter der durch Wahlen oder durch Nachfolger Designation als solches bezeichnet wird sowie Einzelbeamten Hier ist der Befehlende dem Typus nach ein Vorgesetzter der Typus des Verwaltungsstabes ist Behorde mit Beamten und endlich die Gehorchenden sind hier die Mitglieder oder auch Burger Aber auch ausserhalb einer klassischen Burokratie liegt legale Herrschaft immer dann vor wenn eine Person bestimmte Handlungen bloss deshalb ausfuhrt oder unterlasst um einer gesetzlichen Strafe zu entgehen Hier liegt eine klassische zweckrationale Abwagung vor da diese Person das Gut der Ausubung einer Handlung dem Ubel einer zu befurchtenden Strafe gegenuberstellt Diese Form der Herrschaft ist im Gegensatz zu etwa charismatischer Herrschaft an Institutionen gebunden da ohne eine funktionierende Exekutive auch kein tatsachlicher Vollzug der Strafe zu erwarten ist Traditionale Herrschaft Bearbeiten Traditionale Herrschaft gelegentlich und nicht dem Wortlaut bei Weber gemass traditionelle Herrschaft genannt besteht wenn die Legitimitat sich stutzt und geglaubt wird auf Grund der Heiligkeit altuberkommener Ordnungen und Herrengewalten In diesem Fall wird kraft der Tradition gehorcht Im Gegensatz zur legalen Herrschaft ist der Herrschende hier nicht der Vorgesetzte sondern personlich der Herr Sein Verwaltungsstab besteht nicht aus Beamten sondern aus personlichen Dienern Die Beherrschten sind nicht Mitglieder des Verbandes sondern entweder traditionelle Genossen oder Untertanen Und im Gegensatz zur legalen Herrschaft werden die Beziehungen des Verwaltungsstabes zum Herrn nicht durch die sachliche Amtspflicht bestimmt sondern durch personliche Dienertreue Zudem wird nicht den Satzungen gehorcht wie bei der legalen Herrschaft sondern der Tradition oder dem durch die Tradition genannten Herrn Seine Befehle werden sowohl durch Inhalt der Tradition als auch durch seine freie Willkur legitimiert In vormodernen Gesellschaften ist Herrschaft ausserdem durch die Vorstellung legitimiert dass emotionale Bande Herrscher und Beherrschte verbinden Die hierarchische Asymmetrie wurde mit der menschlichen Natur begrundet nach der nicht Interessen und Bedurfnisse sondern Gefuhle soziale Beziehungen gestalten Als emotionale Treiber die Herrschaft durchsetzen und sie akzeptabel machen wurden galten Liebe und Schrecken Beide konnten positiv bewertet werden jedoch auch zur Differenzierung guter von schlechter Herrschaft verwendet werden so dass die Moglichkeit geschaffen wurde Herrschaft zu kritisieren Die Normen denen die Herrschaft unterlagen waren an menschliche Grundkonstitutionen angebunden Die Praxis der Herrschaft in vormodernen Gesellschaften bedurfte der Verstandigungen die indes nicht durch willentliche Vereinbarungen und gemeinsame Nutzerwartungen entstanden sondern durch gefuhlsmassige Gemeinsamkeiten der Herrscher und Beherrschten 5 Der Herr kann sowohl mit als auch ohne einen Verwaltungsstab herrschen Jedoch ist die Herrschaft ohne Verwaltungsstab der typische Fall traditionaler Herrschaft Formen traditionaler Herrschaft sind in der Regel Gerontokratie die Herrschaft des Altesten im Verband als der beste Kenner der Tradition primarer Patriarchalismus die Herrschaft von Einzelnen innerhalb des Hauses infolge der Erbregeln Im Fall des Entstehens eines Verwaltungsstabes stellt sich die traditionale Herrschaft als Patrimonialismus mit standischer Struktur dar in der Herrengewalt herrscht Hier wird meistens Hierarchie durch Privilegien durchbrochen Charismatische Herrschaft Bearbeiten Hauptartikel Charismatische Herrschaft Charisma ist nach Weber eine geltende Qualitat einer Personlichkeit um derentwillen sie als mit ubernaturlichen oder ubermenschlichen oder mindestens spezifisch ausseralltaglichen oder nicht jedem anderen zuganglichen Kraften oder Eigenschaften oder als gottgesandt oder als vorbildlich und deshalb als Fuhrer gewertet wird Hier wird also kraft der personlichen Qualitaten gehorcht Als Befehlende konnen hier Propheten Kriegsfursten oder Fuhrer auftreten Gehorchende konnen fur Propheten Junger fur Kriegsfursten die Gefolgschaft und fur Fuhrer Vertrauensmanner sein Es gibt hier keine Hierarchie keine Zustandigkeitsbereiche keine Kompetenzen und kein Gehalt oder Pfrunde weil die Gehorchenden dem Freundschaftskreis des Fuhrers angehoren Es gibt nur ortliche und sachliche Grenzen von Charisma Die Legitimitat der charismatischen Herrschaft geht verloren wenn das Charisma verschwindet Sie verwandelt sich im Laufe der Zeit zur traditionalen Herrschaft wenn sie nicht bis dahin verschwindet Staatswissenschaften BearbeitenFast alle klassischen Theorien der Politischen Philosophie mit Ausnahme des Anarchismus setzen die Herrschaft einer Person oder eines Personenkreises uber die Bevolkerung eines Staates voraus Dabei werden in der Staatstheorie jeweils Erklarungen gegeben wie diese Herrschaft organisiert sein solle und warum sie erforderlich wird Daruber hinaus geben einige Klassiker jedoch auch eigene Charakterisierungen der Herrschaft an sich Im Fokus steht dabei weniger Webers Frage was den Bestand der Herrschaft sichere wobei dies auch von Bedeutung ist sondern mehr die Frage was moralisch gute Herrschaft von schlechter Herrschaft unterscheide Legitimitat bezieht sich hierbei nicht wie bei Weber auf die Grunde aus denen die Beherrschten das Herrschaftsrecht der Herrschenden anerkennen sondern auf diejenigen Grunde aus denen die Herrschaft tatsachlich moralisch gerechtfertigt ist Zudem wird von den Klassikern eine Einteilung der Herrschaftsformen vorgenommen die auch haufig mit dem Konzept eines Verfassungskreislaufes verbunden war Platon Bearbeiten Platon entwirft seine politische Philosophie insbesondere im Dialog Politeia Dort vertritt er die Ansicht dass Staaten entstehen wenn Gruppen von Personen beginnen sich zusammenzuschliessen und dabei eine Arbeitsteilung vorzunehmen Diese Aufgabenteilung erlaube eine Ausfuhrung der Aufgaben in hoherer Qualitat Wenn sich eine Person nur auf einen bestimmten Beruf spezialisiert konne sie ihre Fahigkeiten in diesem Gebiet viel eher verfeinern und so z B bessere oder auch einfach mehr Schuhe herstellen als jemand der sich mit allen Dingen selbst versorgen mochte Dieser Vorteil der Aufgabenteilung gilt laut Platon auch fur die Politik Er schlagt ein System von drei Standen vor Die grosste Zahl der Menschen solle in einen Handwerker und Bauernstand fallen welcher der praktischen Arbeit nachgehen solle Fur die Uberwachung dieses Standes sowie die Verteidigung der Stadt sei der Wachterstand zustandig Aus dem Wachterstand heraus solle sich der Stand der Regenten rekrutieren als Regenten seien idealerweise Philosophen geeignet Platon befurwortet hier also eine Philosophenherrschaft Platon sieht die verschiedenen real existierenden Herrschaftsformen als Verfallsformen des idealen Staates der Politeia In der Aristokratie herrschen nur die Besten also die Philosophen Die Timokratie ist die Herrschaft der Ehrenhaften nach Platon normalerweise die Wachter immer noch an der Gerechtigkeit orientiert ist Aus dieser kann sich jedoch eine Oligarchie entwickeln wenn die Bevolkerung Ehre mit Reichtum verwechselt und so eine Herrschaft der Reichen entsteht Wenn diese ungerecht herrschen kann sich das Volk gegen sie erheben und es entsteht eine Demokratie in der allerdings chaotische Zustande vorliegen Dies kann wiederum dazu fuhren dass das Volk einen Demagogen zu seinem Herrscher ernennt und eine Tyrannei entsteht Schliesslich ist auch im schlimmsten Fall noch eine Herrschaft der Ungebildeten moglich eine Ochlokratie Aristoteles Bearbeiten Im Gegensatz zu Platon der ausschliesslich staatliche Herrschaft beschreibt versucht Aristoteles in seinem Werk Politik einen umfassenderen Herrschaftsbegriff zu verwenden Dieser trifft auch auf den Oikos den griechischen Haushalt einschliesslich Sklaven zu Der Oikos wird zum Zweck der Erhaltung des eigenen Lebens gegrundet da wie bei Platon hier die Vorteile der Arbeitsteilung genutzt werden konnen Dabei fungieren die Sklaven als Werkzeuge des Hausherren 6 da der Hausherr uber ein planerisches Vermogen verfuge das dem Sklaven fehle jedenfalls wenn diese Sklaven von Natur seien 7 Andernfalls handle es sich um solche Sklaven die dies gerechterweise nicht sein durften Auch die Herrschaft des Mannes uber die Frau sei insofern gerechtfertigt als das Mannliche von Natur aus mehr zur Leitung geeignet ist als das Weibliche wenn nicht etwa ein Verhaltnis gegen die Natur vorhanden ist 8 In allen Herrschaftsverhaltnissen im Oikos wie im Staat sei die Tugend der Besonnenheit erforderlich sodass die Beherrschten ihre v a intellektuelle Unterlegenheit anerkennen und versuchen als Beherrschte ein moglichst gutes Leben zu verwirklichen 9 Herrschaftsformenschema nach Aristoteles Anzahl derHerrscher legitime Herrschaft illegitime HerrschaftEinzelherrschaft Basilie Monarchie TyrannisGruppenherrschaft Aristokratie OligarchieMehrheitsherrschaft Politie DemokratieIm Gegensatz zum Oikos wird der Staat gegrundet um nicht nur das Leben zu erhalten sondern auch ein selbstgenugsames autarkes Leben zu erreichen 10 Der Staat unterscheide sich vom Oikos nicht nur durch seine Grosse sondern auch dadurch dass er eine Gemeinschaft von Freien darstelle 11 Aristoteles unterscheidet dabei nach zwei Kriterien sechs Herrschaftsformen siehe Tabelle Erstens anhand der Zahl der Herrschenden und zweitens anhand deren Absichten Da es im Staat um die Herrschaft uber Freie geht durften diese nicht despotisch und im Sinne des Eigennutzes regiert werden 12 Legitim sind also diejenigen Herrschaftsformen in denen die Herrschenden den Gemeinnutz im Auge haben die ubrigen Herrschaftsformen sind illegitim Hinzu kommt jedoch dass ein einziger Herrscher seine Absichten effektiver durchsetzen konne als die gesamte Bevolkerung da hier nur schwierig Einigkeit herzustellen sei Daher sei die Monarchie besser als die Aristokratie und die Politie bzw auch Timokratie 13 Bei den illegitimen Herrschaftsformen ist es entsprechend umgekehrt Da ein Tyrann seine schlechten Absichten besser durchsetzen kann als eine demokratische Menge sei die Tyrannei schlimmer als die Demokratie Der Kirchenvater Augustinus erachtete jegliche Herrschaft als defiziente Form der menschlichen Gemeinschaft die jedoch als Folge des Sundenfalls notwendig sei Falls ohne Gerechtigkeit sei der Staat nichts anderes als eine Rauberbande wie er in seinem Werk De civitate Dei ausfuhrt ohne positive Beispiele eines gerechten Staates anzugeben Seine Auffassung ubte Wirkung im Mittelalter aus oft in dem Sinne dass Herrschaft gerechtfertigt wurde da sie als nicht abwendbar vorgestellt wurde Jedoch konnte seine Auffassung auch verwendet werden um die Herrschaft weltlicher Herrscher zu delegitimieren und um sie einer besseren Herrschaft von Geistlichen entgegenzustellen Machiavelli Bearbeiten Als fruhneuzeitlicher Klassiker der Staatsphilosophie gilt Niccolo Machiavelli der vor allem in seiner Schrift Der Furst fur einen zum Teil autoritar gepragten Stil der Machtpolitik pladierte welcher spater als Machiavellismus bezeichnet wurde Dabei legt er Wert darauf dass ein guter Herrscher auch in der Lage sein musse die Macht zu erobern und sich an der Macht zu halten Hierbei sei es hilfreich die Liebe des Volkes zu gewinnen 14 und als huldreich und gnadig zu gelten 15 Dieses Ziel durfe jedoch nicht zu sehr oben an gestellt werden denn w enn es darauf ankommt die Untertanen in Einigkeit und Gehorsam zu erhalten dann muss einem Fursten der Vorwurf der Grausamkeit sehr gleichgultig sein 15 Jedoch musse ein Furst darauf achtgeben sich nicht den Hass des Volkes zuzuziehen da dies seine Macht in Gefahr bringe 16 Vertragstheorien Bearbeiten In der politischen Philosophie der Neuzeit wurden insbesondere in Anschluss an Thomas Hobbes Vertragstheorien zunehmend popular Solche Theorien wurden unter anderem von Locke Rousseau und Kant in der Moderne auch von Rawls vertreten Dieser Idee nach schliessen die Mitglieder einer Gesellschaft einen hypothetischen Vertrag in dem sie sich auf eine staatliche Ordnung festlegen Die Art dieser Ordnung ist je nach Theoretiker stark unterschiedlich So soll nach Hobbes ein Machiavellis Idealen nicht unahnlicher Souveran als Leviathan die Gesellschaft regieren Andere Theorien verfolgen als Ideal eine weit weniger autoritar gepragte Gesellschaftsordnung Insgesamt wird in diesen Theorien die Herrschaft eine Frage der Vertragstreue da sich die Mitglieder der Gesellschaft an den hypothetischen Vertrag insoweit gebunden sehen als dieser durch die staatliche Ordnung erfullt wird Herrschaftsformen Bearbeiten Hauptartikel Herrschaftsform Herrschaft kann ungeachtet der obigen Ausfuhrung auch danach unterschieden werden welche Personen oder Gruppen sie ausuben Diese Interpretation findet insbesondere in der Politikwissenschaft und den Rechtswissenschaften Anwendung Hier wird die Pluralitat des Begriffes deutlich der sowohl positiv als Herrschaft des Volkes in der Demokratie wie auch negativ beispielsweise als NS Herrschaft verwendet wird Dies ist abzugrenzen zu den Regierungssystemen die danach unterschieden werden wer Trager der Staatsgewalt ist sowie den Staatsformen im engeren Sinne die nach der Stellung des Staatsoberhauptes unterschieden werden Siehe auch Liste der HerrschaftsformenGeschichtswissenschaft BearbeitenIn der Geschichtswissenschaft ist Herrschaft die Ausubung der Macht uber Untergeordnete und Abhangige durch Machtmittel Herrschaft ist nur legitim wenn uber dem Herrscher und dem Beherrschten stehende Rechte zur Machtausubung eingehalten werden Der Ursprung der Herrschaft ist in der Hausherrschaft Gewalt des Hausherrn uber die Hausgenossen zu suchen aus dieser entwickelte sich die Grundherrschaft Der Ausubende der Grundherrschaft war der Adel Die Konigsherrschaft die ihre Legitimitat durch symbolische Rituale Wahlen Salbung Kronung und durch Herrschaftsinsignien reprasentierte war im Feudalismus nur eine Sonderform der Adelsherrschaft vgl Lehnsherrschaft Im Zeitalter der Stande ist die Macht des Herrschers durch erzwungene Herrschaftsvertrage beschrankt In der Neuzeit setzte sich die einheitliche Staatsgewalt durch Die neuen Herrschaftsformen unterliegen einem fortlaufenden Prozess der Neuorientierung ihrer Legitimitatsgrundlage 17 Siehe auch BearbeitenAnarchie Funf Herrschaftstechniken Origo gentis Soziologische Staatstheorie MachttheorieLiteratur BearbeitenHartmut Aden Hrsg Herrschaftstheorien und Herrschaftsphanomene Wiesbaden 2004 Giorgio Agamben Homo Sacer Giulio Einaudi Turin 1995 dt Homo Sacer Die souverane Macht und das nackte Leben Frankfurt am Main 2002 Giorgio Agamben Homo Sacer II Quel che resta di Auschwitz Bollati Boringhieri Turin 1998 dt Was von Auschwitz bleibt Das Archiv und der Zeuge Frankfurt am Main 2003 Murat Ates Philosophie des Herrschenden Eine einfuhrende Schlussbemerkung Wien 2015 Walter Benjamin Zur Kritik der Gewalt und andere Aufsatze 1965 Ralf Dahrendorf Anfechtungen liberaler Demokratien Festvortrag zum zehnjahrigen Bestehen der Stiftung Bundesprasident Theodor Heuss Haus Stiftung Bundesprasident Theodor Heuss Haus Kleine Reihe 19 Stuttgart 2007 Arnold Buhler Herrschaft im Mittelalter Reclam Ditzingen 2013 Richard Edwards Herrschaft im modernen Produktionsprozess Campus 1981 Hans Haferkamp Soziologie der Herrschaft Analyse von Struktur Entwicklung und Zustand von Herrschaftszusammenhangen Opladen 1983 ISBN 3 531 21635 X Peter Imbusch Hrsg Macht und Herrschaft Sozialwissenschaftliche Konzeptionen und Theorien Opladen 1998 ISBN 3 8100 1911 9 Andrea Maurer Herrschaftssoziologie Eine Einfuhrung Frankfurt am Main New York 2004 ISBN 3 593 37240 1 Hubertus Niedermaier Das Ende der Herrschaft Perspektiven der Herrschaftssoziologie im Zeitalter der Globalisierung Konstanz 2006 ISBN 3 89669 602 5 Heinrich Popitz Phanomene der Macht 2 erw Aufl Mohr Siebeck Tubingen 1992 ISBN 3 16 145897 4 Werner Rosener Grundherrschaft In Lexikon des Mittelalters Bd 4 Munchen 1989 Sp 1739 1750 Hans Joachim Schmidt Herrschaft durch Schrecken und Liebe Vorstellungen und Begrundungen im Mittelalter Gottingen 2019 Wolfgang Schluchter Aspekte burokratischer Herrschaft Studien zur Interpretation der fortschreitenden Industriegesellschaft Suhrkamp 1985 Klaus Turk Thomas Lemke Michael Bruch Organisation in der modernen Gesellschaft Eine historische Einfuhrung VS Verlag fur Sozialwissenschaften 2006 ISBN 3 531 33752 1 Otto Ullrich Technik und Herrschaft Vom Handwerk zur verdinglichten Blockstruktur industrieller Produktion Suhrkamp 1979 Max Weber Wirtschaft und Gesellschaft Tubingen 1985 Teil 1 Kapitel 1 16 Kapitel 3 Heiner Minssen Herrschaft In Heiner Minssen Hartmut Hirsch Kreinsen Hrsg Lexikon der Arbeits und Industriesoziologie Nomos Baden Baden 2017 S 160 162 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Herrschaft Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Christoph Lau Andrea Maurer Herrschaft Version 1 0 in Docupedia Zeitgeschichte 15 Marz 2010 Max Weber WuG Wirtschaft und Gesellschaft Teil 1 Kapitel 1 16 Macht und Herrschaft Max Weber WuG Teil 1 Kapitel 3 Die Typen der Herrschaft Eine linke politische Analyse von Herrschaftsbegriff und kritik schoner leben gottingen Zu Franz Oppenheimers Herrschaftsbegriff Ohne Herrschaft ginge vieles nicht und das ware gut so PDF 82 kB zur Definition und Wirkungsweise von Herrschaft sowie Grundanforderungen emanzipatorischer Politik Andrea Maurer Christoph Lau Herrschaft und Macht Version 2 0 in Docupedia Zeitgeschichte 5 Oktober 2021Einzelnachweise Bearbeiten Max Weber Wirtschaft und Gesellschaft Grundriss der verstehenden Soziologie 3 Auflage Zweitausendeins 2005 S 38 Ulrich Weiss Herrschaft In Dieter Nohlen Hrsg Lexikon der Politik Band 7 Politische Begriffe Directmedia Berlin 2004 S 249 Studienausgabe der Max Weber Gesamtausgabe Wirtschaft und Gesellschaft Teilband 4 Herrschaft Band I 22 4 der Gesamtausgabe S 217 Max Weber Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft 1922 posthum In Derselbe Gesammelte Aufsatze zur Wissenschaftslehre Hrsg von Johannes Winckelmann 3 Auflage Mohr Siebeck Tubingen 1968 S 457 488 Hans Joachim Schmidt Herrschaft durch Schrecken und Liebe Vorstellungen und Begrundungen im Mittelalter Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2019 S 152 164 241 256 293 309 Vgl Aristoteles Politik 1252 b27 b30 Aristoteles Politik 1254 b18 Aristoteles Politik 1259 b1f Ubersetzung von Olof Gigon Vgl Aristoteles Politik 1259 b13 Vgl Aristoteles Politik 1280 a32f Vgl Aristoteles Politik 1279 a21 Vgl Aristoteles Politik 1324 b32 b40 Vgl Aristoteles Politik 333 b26 b28 Vgl Niccolo Machiavelli Der Furst in ders Politische Schriften hrsg von Herfried Munkler ubs von Johannes Ziegler und Franz Nikolaus Baur S 108 Kap 20 a b Niccolo Machiavelli Der Furst in ders Politische Schriften hrsg von Herfried Munkler ubs von Johannes Ziegler und Franz Nikolaus Baur S 94 Kap 17 Vgl Niccolo Machiavelli Der Furst in ders Politische Schriften hrsg von Herfried Munkler ubs von Johannes Ziegler und Franz Nikolaus Baur S 96 Kap 17 Erich Bayer Hrsg Worterbuch zur Geschichte Begriffe und Fachausdrucke Kroners Taschenausgabe Band 289 4 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1980 ISBN 3 520 28904 0 S 217 Normdaten Sachbegriff GND 4024596 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herrschaft amp oldid 234703885