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Dieser Artikel behandelt den US amerikanischen Philosophen John Rawls Zum Schauspieler siehe John Rawls Schauspieler John Rawls 21 Februar 1921 in Baltimore Maryland 24 November 2002 in Lexington Massachusetts war ein US amerikanischer Philosoph der als Professor an der Harvard University lehrte Sein Hauptwerk A Theory of Justice 1971 gilt als eines der einflussreichsten Werke der politischen Philosophie des 20 Jahrhunderts John Rawls 1971 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rawls Beitrag zur politischen Philosophie und Moralphilosophie 2 1 Der Urzustand 2 2 Der Gerechtigkeitssinn 2 3 Kritik 2 4 Sonstige Rezeption 3 Schriften 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenRawls war das zweite von funf Kindern des Rechtsanwaltes William Lee Rawls und seiner Ehefrau Anna Abell Stump Der Tod zweier Bruder uberschattete seine Jugend 1 Beide starben an Erkrankungen mit denen sie sich bei ihm angesteckt hatten Sein Bruder Bobby Robert Lee starb 1928 an Diphtherie sein Bruder Tommy Thomas Hamilton ein Jahr spater an einer Lungenentzundung 2 Rawls studierte ab 1939 am College der Princeton University wo er sich fur Philosophie zu interessieren begann 1943 schloss er das Studium mit Abschluss als Bachelor of Arts ab und ging zur Armee Im Zweiten Weltkrieg diente Rawls als Infanterist im Pazifik wo er auf Neuguinea den Philippinen und in Japan eingesetzt wurde Er besuchte Hiroshima nach dem Abwurf der Atombombe Diese Erfahrung brachte ihn dazu eine Offizierskarriere die ihm angeboten wurde abzulehnen und die Armee im untersten Dienstgrad eines Private 1946 zu verlassen Nach seinem Abschied von der Armee kehrte Rawls nach Princeton zuruck und wurde dort 1950 in Philosophie mit einer Arbeit zur moralischen Beurteilung menschlicher Charakterzuge promoviert Nach kurzer Lehrtatigkeit in Princeton erhielt Rawls 1952 ein Fulbright Stipendium fur einen einjahrigen Forschungsaufenthalt an der englischen Oxford University wo er von Isaiah Berlin Stuart Hampshire und vor allem H L A Hart beeinflusst wurde Nach seiner Ruckkehr in die Vereinigten Staaten hatte Rawls Professuren an der Cornell University und dem Massachusetts Institute of Technology inne 1962 wechselte er an die Harvard University wo er mehr als dreissig Jahre lehrte 1966 wurde Rawls in die American Academy of Arts and Sciences und 1974 in die American Philosophical Society 3 gewahlt Seit 1983 war er korrespondierendes Mitglied der British Academy 4 Ihm wurde fur sein Buch A Theory of Justice 1972 der Ralph Waldo Emerson Preis der Phi Beta Kappa Society verliehen 1995 erlitt er den ersten von mehreren Schlaganfallen die ihn bei seiner Arbeit stark behinderten Trotzdem gelang es ihm sein letztes Werk The Law of Peoples abzuschliessen in dem er eine liberale Theorie des Volkerrechts entwickelt 1999 wurde ihm die National Humanities Medal verliehen 5 Rawls der als ausgesprochen uneitler und bescheidener Mensch beschrieben wurde 6 starb am 24 November 2002 in seinem Haus in Lexington an Herzversagen Er hinterliess seine Frau Margaret Warfield Fox Rawls mit der er seit 1949 verheiratet war und vier Kinder Anne Warfield Robert Lee Alexander Emory und Elizabeth Fox Die Hamburger Wochenzeitung Die Zeit veroffentlichte in einer Ausgabe gleich drei Nachrufe auf Rawls 7 Den Nachruf in der Suddeutschen Zeitung schrieb der Tubinger Philosoph Otfried Hoffe 8 den Nachruf in der Frankfurter Rundschau der Frankfurter Philosoph Rainer Forst 9 Clemens Sedmak ein osterreichischer Theologe schrieb den Nachruf fur die Wochenzeitung Die Furche 10 Der Aachener Philosoph Wilfried Hinsch der sich uber die Gerechtigkeitstheorie von Rawls habilitierte verfasste den Nachruf fur die NZZ 11 2005 wurde der Asteroid 16561 Rawls nach ihm benannt 12 Die Philosophin Susan Neiman Direktorin des Einstein Forums in Potsdam war Rawls Schulerin promovierte bei ihm und arbeitete zeitweise als seine wissenschaftliche Assistentin In ihrem philosophischen Hauptwerk zitiert sie ihn u a bezuglich des Motivs ein Modell fur ein soziales System zu entwerfen das durch die Verringerung des Zufalls in unserem Leben Gerechtigkeit schafft Denn solange wir aus guten Grunden glauben dass eine sich selbst erhaltende und annehmbar gerechte politische und soziale Ordnung sowohl im Inneren als auch im Ausseren moglich ist konnen wir begrundetermassen hoffen dass wir oder andere sie eines Tages irgendwo verwirklichen werden und dann konnen wir irgendetwas zu dieser Verwirklichung beitragen Dies allein schon genugt unabhangig vom Erfolg oder Scheitern die Gefahren der Resignation und des Zynismus zu bannen 13 Rawls Beitrag zur politischen Philosophie und Moralphilosophie BearbeitenRawls gilt als wesentlicher Vertreter des egalitaren Liberalismus Als Pramisse seines Werkes setzt er die Gerechtigkeit als massgebliche Tugend sozialer Institutionen die aber die Freiheit des Einzelnen nicht verletzen darf Justice is the first virtue of social institutions as truth is of systems of thought A theory however elegant and economical must be rejected or revised if it is untrue likewise laws and institutions no matter how efficient and well arranged must be reformed or abolished if they are unjust Each person possesses an inviolability founded on justice that even the welfare of society as a whole cannot override For this reason justice denies that the loss of freedom for some is made right by a greater good shared by others Die Gerechtigkeit ist die erste Tugend sozialer Institutionen so wie die Wahrheit bei Gedankensystemen Eine noch so elegante und mit sparsamen Mitteln arbeitende Theorie muss fallengelassen werden wenn sie nicht wahr ist ebenso mussen noch so gut funktionierende und wohlabgestimmte Gesetze und Institutionen abgeandert oder abgeschafft werden wenn sie ungerecht sind Jeder Mensch besitzt eine aus der Gerechtigkeit entspringende Unverletzlichkeit die auch im Namen des Wohls der ganzen Gesellschaft nicht aufgehoben werden kann Daher lasst es die Gerechtigkeit nicht zu dass der Verlust der Freiheit bei einigen durch ein grosseres Wohl fur andere wettgemacht wird John Rawls A Theory of Justice 1971 1 14 Die Aufgabe von Gerechtigkeitsgrundsatzen besteht ihm zufolge darin die Grundstruktur der Gesellschaft festzulegen d h die institutionelle Zuweisung von Rechten und Pflichten und die Verteilung der Guter Wie aus der Bezeichnung seiner Theorie Gerechtigkeit als Fairness und seinen Uberlegungen zur Rechtfertigung ersichtlich wird ist seine Gerechtigkeitstheorie eine Theorie der Verfahrensgerechtigkeit Rawls stellt sich dazu die Frage Fur welche Gerechtigkeitsgrundsatze wurden sich freie und vernunftige Menschen in einer fairen und gleichen Ausgangssituation in ihrem eigenen Interesse entscheiden Er argumentiert dass zwei Grundsatze gewahlt wurden deren Inhalt er in letzter Hand nach einigen Veranderungen und Umarbeitungen gegenuber der ursprunglichen Fassungen folgendermassen formuliert a Each person has the same indefeasible claim to a fully adequate scheme of equal basic liberties which scheme is compatible with the same scheme of liberties for all and b Social and economic inequalities are to satisfy two conditions first they are to be attached to offices and positions open to all under conditions of fair equality of opportunity and second they are to be to the greatest benefit of the least advantaged members of society the difference principle a Jede Person hat den gleichen unabdingbaren Anspruch auf ein vollig adaquates System gleicher Grundfreiheiten das mit demselben System von Freiheiten fur alle vereinbar ist b Soziale und okonomische Ungleichheiten mussen zwei Bedingungen erfullen erstens mussen sie mit Amtern und Positionen verbunden sein die unter Bedingungen fairer Chancengleichheit allen offenstehen und zweitens mussen sie den am wenigsten begunstigten Angehorigen der Gesellschaft den grossten Vorteil bringen Differenzprinzip John Rawls Justice as Fairness A Restatement 2001 13 15 Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Der erste Grundsatz hat Vorrang vor dem zweiten Dasselbe gilt fur die beiden Unterpunkte im zweiten Grundsatz Es ist nicht erlaubt die Chancengleichheit zu beschneiden um dem Differenzprinzip mehr Geltung zu verschaffen In Abgrenzung zum von ihm kritisierten Utilitarismus will er mit diesen Vorrangregeln verhindern dass zugunsten der Guterverteilung auf Freiheiten verzichtet werden darf 16 Hieran macht sich auch ein grosser Teil der Kritik an Rawls Thesen fest In der Praxis ist es nicht aussergewohnlich dass Menschen zugunsten materieller Guter auf Freiheiten verzichten Zunachst muss ein Mensch die Grundbedingungen dafur erfullen uberhaupt seine Freiheit als oberstes Prinzip verteidigen zu wollen Er muss seine Grundbedurfnisse befriedigt sehen Der Verhungernde wird eher in die Sklaverei einwilligen als seinen sicheren Tod in Kauf nehmen Auch demokratische Teilhaberechte und damit Freiheiten im Rawlschen Sinne geniessen nicht in jeder Kultur denselben Stellenwert Zudem sind Menschen beispielsweise wegen korperlicher Einschrankungen auch nicht immer in der Lage die formal gewahrten Freiheiten vollstandig auszunutzen Rawls stellt die umfassende Doktrin eines sakularen aufgeklarten Liberalismus selbst in die Nahe einer religioser Doktrin Es gabe viele Liberalismen mit verschiedenen auch kulturspezifischen Interpretationen von Freiheit Gleichheit und Gerechtigkeit die auch religios begrundet werden konnten Auch auf der Basis der Scharia konne eine konstitutionelle Demokratie gegrundet werden 17 DeutungDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Rawls fordert nicht formale Chancengleichheit gleiches gesetzliches Recht auf vorteilhafte soziale Positionen sondern faire Chancen Menschen mit ahnlichen Fahigkeiten sollten ahnliche Lebenschancen haben Rawls postuliert als Voraussetzung dafur das Vorliegen einer gleichen Motivation Faulheit verwirkt die Chancen 18 Dem liegt die Auffassung zu Grunde dass gesellschaftliche oder naturliche Zufalligkeiten zu unterschiedlichen Moglichkeiten fuhren z B Ausbildungen Qualifikationen und damit letztlich hohere Positionen und Amter zu erreichen Es muss also ein offentliches Regelsystem geben welches sicherstellt dass alle Menschen mit gleichen Begabungen durch Arbeit gleiche Aufstiegschancen haben und zwar dies ist der entscheidende Zusatz ungeachtet der anfanglichen Stellung in der Gesellschaft Bezogen auf das Bildungssystem impliziert die formale Chancengleichheit lediglich dass alle Menschen dasselbe Recht haben eine Universitat zu besuchen es darf also keine Zugangsbeschrankung fur Menschen einer bestimmten Hautfarbe oder eines bestimmten Standes geben Die faire Chancengleichheit akzentuiert dies indem gefordert wird dass bspw ein Stipendienwesen eingefuhrt wird das sicherstellt dass auch Menschen studieren konnen die zwar begabt sind aber die Studiengebuhren nicht bezahlen konnen Da Rawls auch in der Verteilung von naturlichen Begabungen noch eine Zufalligkeit der Natur sieht die der Einzelne nicht verschuldet oder verdient hat fuhrt er das Differenzprinzip ein Differenzprinzip anstelle der Pareto Optimalitat oder des Nutzenprinzips des Utilitarismus Demnach sind gesellschaftliche Ungleichheiten nur dann gerechtfertigt wenn und soweit sie auch dem am schlechtesten gestellten Mitglied der Gesellschaft noch zu einem wenn auch ggf geringen absoluten Vorteil gereichen Erst durch diese Vorkehrung werden auch die weniger Begabten gewissermassen gegen nicht selbst verschuldete Ungerechtigkeiten versichert Tatsachlich wird es in unserer Gesellschaft als ungerecht angesehen wenn jemand wegen eines Mangels an Talenten durch samtliche soziale Range fallt weil das System entgegen dem Differenzprinzip Ungleichheiten schafft denen sich die Person machtlos ausgeliefert sieht Extreme Beispiele konnten korperlich und geistig behinderte Menschen betreffen Der Urzustand Bearbeiten Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Rawls konstruiert einen hypothetischen Urzustand in Form einer fairen und gleichen Verhandlungssituation die die Gerechtigkeitsprinzipien legitimieren soll In dieser rein theoretischen Situation wird der Gesellschaftsvertrag geschlossen 19 der anders als in fruheren Vertragstheorien nicht den Eintritt in eine bestimmte Gesellschaft regelt sondern nur bestimmte Prinzipien festlegt nach denen Gerechtigkeit realisiert werden kann Annahmen und Pramissenfreie und vernunftige Personen die miteinander die Grundstruktur ihrer Gesellschaft ihre Gerechtigkeitsprinzipien festlegen wollen 20 Interessensharmonie Zusammenarbeit ist wunschenswert und moglich 21 Interessenkonflikte Wie werden die Fruchte der Arbeit gerecht verteilt 22 rationale und auf Erfullung der eigenen Interessen bedachte Menschen die jedoch frei von Neid sind 23 der Schleier des Nichtwissens 24 Die Personen besitzen nur allgemeines Wissen um gesellschaftliche Grundguter derer jedermann zur Verwirklichung seiner verschiedenen Interessen bedarf Wissen um gesellschaftliche politische wirtschaftliche und psychologische Zusammenhange die Fahigkeit Folgen abzuschatzen usw aber kein Wissen uber sich selbst ihre eigene soziale Stellung ihre Interessen Kenntnisse Talente usw sowie uber die kunftige konkrete politische Ausgestaltung ihrer Rechte und Pflichten Verfahren und Vorgehensweiseeinstimmige und verpflichtende Wahl aus einer Liste von verbreiteten Gerechtigkeitsvorstellungen die den formalen Prinzipien der Allgemeinheit Unbeschranktheit Offentlichkeit Rangordnung und Endgultigkeit genugen Warum wurden sich die Menschen im Urzustand fur die beiden Gerechtigkeitsprinzipien entscheiden Sicherung des Grundgutes der Freiheit fur alle durch das erste Prinzip Vorgehen nach der Maximin Regel Sicherstellung der Annehmbarkeit der schlechtestmoglichen Position allgemeine Anerkennung da jeder Vorteile daraus zieht Dadurch auch Stabilitat des Systems fordert die Selbstachtung da jeder Mensch als Selbstzweck und nicht als Mittel gesehen wirdDer Gerechtigkeitssinn Bearbeiten Bedingung der Stabilitat einer Gerechtigkeitsvorstellung Wenn die Grundstruktur und die Institutionen einer Gesellschaft gerecht sind erwerben ihre Mitglieder den Gerechtigkeitssinn d h den Wunsch gerecht zu handeln und sie zu erhalten 25 26 Entwicklung des Gerechtigkeitssinns uber soziales moralisches Lernen Gefuhle der Freundschaft des Vertrauens und der Schuld Gerechtigkeitssinn als elementarer Bestandteil der Menschlichkeit 25 Kritik Bearbeiten Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Besonders Utilitaristen Vertreter des politischen Liberalismus Libertare und Kommunitaristen stehen dem Werk Rawls kritisch gegenuber Utilitaristen sind von der scharfen Gegenuberstellung vertragstheoretischer und utilitaristischer Begrundungen der Gerechtigkeit nicht uberzeugt John Harsanyi beschrieb 27 bereits vor Rawls das Gedankenspiel einer Wahl von Grundsatzen hinter einem Schleier des Nichtwissens Verstanden als rationale Entscheidung unter Risikobedingungen fuhre diese zur Maximierung des Durchschnittsnutzens und damit zum Bayes schen Kriterium Liesse sich der Unterschied zwischen Rawls Vertragstheorie und dem Utilitarismus Harsanyis tatsachlich auf die Frage zuruckfuhren ob unter den Bedingungen des Schleiers des Nichtwissens als Prinzip das Bayes sche oder das des Maximin zu wahlen sei dann wurde es sich um eine eher marginale entscheidungstheoretische Kontroverse handeln Risikoethik Mogliche Entscheidungskriterien Gleichwahrscheinlichkeitsmodell Libertare sehen besonders in Rawls Differenzprinzip eine Beschneidung der individuellen Freiheit Jede Aneignung und jede Ubertragung von Gutern sei legitim solange sie nur ohne Zwang und Verletzung von Grundrechten zustande gekommen ist Staatliche Korrektureingriffe zur Korrektur von Ungleichverteilungen dagegen seien unzulassig Im Gegensatz zu Rawls zeichnet der Libertarismus eines auf einem Markt und nicht auf Verteilungsgerechtigkeit grundendes gesellschaftliches Interaktionsmodell Nur drei Jahre nach dem Erscheinen von A Theory of Justice formulierte Robert Nozick mit Anarchy State and Utopia 28 ein die individuellen Rechte ins Zentrum stellendes libertares Gegenmodell Fur ihn ist lediglich ein Minimalsystem an Regeln des Zusammenlebens legitimierbar das sich aus dem moglichen Gewinn und der Wahrung der Individualrechte aller ergibt Michael Sandel ubt Kritik an Rawls im Rahmen des Kommunitarismus Er kritisiert die Charakterisierung der Personen im Urzustand als zu individualistisch Sandel versucht uber eine solche Kritik die Rawls sche Theorie als ganze in Frage zu stellen Uberdies stutze sich das ganze liberale Theoriengebaude auf jenes in Frage gestellte Menschenbild Sandels Kritik setzt an der Konzeption des Urzustandes an Das von Rawls konzipierte Selbst sei unwirklich weil es nicht durch gemeinschaftliche Bindung gepragt ist vielmehr gesellschaftlich isoliert entscheidet Diese in der Theorie verwendete Konzeption der Person impliziere eine Anthropologie die im Widerspruch zu den beobachtbaren moralischen Werten realer Personen stehe Jurgen Habermas kritisiert dass Rawls vertragstheoretisch gewonnene Gerechtigkeitskonzeption keiner offentlichen Uberprufung ausgesetzt wird Wolfgang Kersting schliesst sich dieser Kritik ebenso wie der von Nozick an und postuliert dass demokratisch verfasste Gesellschaften keiner moralischen Geschaftsgrundlage bedurften die uber die Verfassung und eine geteilte politische Kultur hinausreichen So konne von Menschen die ihr ganzes Leben durch eine religiose Ethik bestimmen lassen nicht erwartet werden dass sie bei der Behandlung zentraler gesellschaftlicher Fragen ihre religiosen Uberzeugungen ausklammern und nur Grunde vorbringen die auf allgemeine Akzeptanz in einer sakularen und pluralistischen Gesellschaft stossen Hier reiche die Konzeption Thomas Hobbes aus Grundrechte auf der Basis allgemeiner Gesetzestreue zu gewahren 29 Sonstige Rezeption Bearbeiten Forschende der Northeastern University entwickelten 2021 das neuronale Netzwerk RAWLSNET das Rawls Prinzip der fairen Chancengleichheit fair equality of opportunity FEO in bayessche Netze integrieren soll Damit solle ein Beitrag zu gerechteren Entscheidungen kunstlicher Intelligenz beigetragen werden 30 Schriften BearbeitenBucher John Rawls Eine Theorie der Gerechtigkeit Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft Band 271 Suhrkamp Frankfurt am Main 1979 ISBN 978 3 518 27871 0 englisch A Theory of Justice 1971 5 Ubersetzt von Hermann Vetter Wilfried Hinsch Hrsg Die Idee des politischen Liberalismus Aufsatze 1978 1989 Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft Band 1123 Suhrkamp Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 518 28723 0 John Rawls Politischer Liberalismus Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft Band 1642 Suhrkamp Frankfurt am Main 2003 ISBN 978 3 518 29242 6 englisch Political Liberalism 1993 5 Ubersetzt von Wilfried Hinsch John Rawls Das Recht der Volker Enthalt Nochmals Die Idee der offentlichen Vernunft de Gruyter Berlin New York 2002 ISBN 3 11 016935 5 englisch The Law of Peoples 1999 Ubersetzt von Wilfried Hinsch Erin Kelly Hrsg Gerechtigkeit als Fairness Ein Neuentwurf Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft Band 1804 Suhrkamp Frankfurt am Main 2006 ISBN 978 3 518 29404 8 englisch Justice as Fairness A Restatement 2001 Ubersetzt von Joachim Schulte Samuel Freeman Hrsg Collected Papers Harvard University Press Cambridge Massachusetts 2001 ISBN 978 0 674 00569 3 Barbara Herman Hrsg Geschichte der Moralphilosophie Hume Leibniz Kant Hegel Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft Band 1726 Suhrkamp Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 518 29326 5 englisch Lectures on the History of Moral Philosophy 2000 Ubersetzt von Joachim Schulte Samuel Freeman Hrsg Geschichte der politischen Philosophie Suhrkamp Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 518 58508 5 englisch Lectures on the History of Political Philosophy 2007 Ubersetzt von Joachim Schulte Thomas Nagel Hrsg Uber Sunde Glaube und Religion Kommentiert von Thomas Nagel Joshua Cohen Robert Merrihew Adams und Jurgen Habermas Suhrkamp Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 3 518 58545 0 englisch A Brief Inquiry into the Meaning of Sin and Faith With On My Religion Ubersetzt von Sebastian Schwark Aufsatze Outline of a Decision Procedure for Ethics In Philosophical Review 60 2 1951 Two Concepts of Rules In Philosophical Review 1955 Justice as Fairness In Philosophical Review Band 67 Nr 2 1958 S 164 194 Literatur BearbeitenMichael Becker Politischer Liberalismus und wohlgeordnete Gesellschaften John Rawls und der Verfassungsstaat Nomos Verlag Baden Baden 2013 ISBN 978 3 8487 0767 6 Jurgen Carsten Gerecht ist Tectum Verlag Marburg 2008 ISBN 978 3 8288 9775 5 Gerecht ist Die Gerechtigkeitstheorie von John Rawls eine kritische Wurdigung Carsten Dethlefs Soziale Gerechtigkeit in Deutschland Eine historische Analyse des Kontraktualistischen Gerechtigkeitsverstandnisses bach Rawls in der deutschen Wissenschaft und Politik Hochschulschriften Metropolis Marburg 2013 ISBN 978 3 7316 1025 0 Samuel Freeman Hrsg The Cambridge Companion to Rawls Cambridge Companions to Philosophy Routledge Cambridge 2003 ISBN 978 0 521 65167 7 Samuel Freeman Rawls The Routledge Philosophers Routledge London New York 2007 ISBN 978 0 415 30109 1 Otfried Hoffe Hrsg John Rawls Eine Theorie der Gerechtigkeit Klassiker auslegen Band 15 Akademie Berlin 2006 ISBN 978 3 05 004267 1 Wolfgang Kersting John Rawls zur Einfuhrung Zur Einfuhrung Band 243 3 Auflage Junius Hamburg 2008 ISBN 978 3 88506 343 8 Jochen Ostheimer Liberalismus und soziale Gerechtigkeit Zur politischen Philosophie von Rawls Nozick und Hayek Schoningh Paderborn 2019 ISBN 9783506787972 Rex Martin David Anthony Reidy Hrsg Rawls s Law of Peoples A realistic utopia Blackwell Malden Massachusetts Oxford Carlton Victoria 2006 ISBN 978 1 4051 3530 6 Thomas Winfried Menko Pogge John Rawls Beck sche Reihe Denker Band 525 Beck Munchen 1994 ISBN 3 406 34637 5 Michael Schramm Rawls John Borden In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 29 Bautz Nordhausen 2008 ISBN 978 3 88309 452 6 Sp 1125 1133 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Pogge John Rawls Munchen Beck 1994 Johannes J Fruhbauer Gerechtigkeit denken John Rawls politische Philosophie aus sozialethischer Perspektive Dissertationsschrift Tubingen 2004 S 20 Member History John Rawls American Philosophical Society abgerufen am 24 Januar 2019 Deceased Fellows British Academy abgerufen am 23 Juli 2020 Harvard Eintrag zu Rawls Susan Neiman Alarmglocken fur die Ausgestossenen In Freitag Nr 22 21 Mai 2004 freitag de Axel Honneth Liberal und normativ Nachruf auf John Rawls In Die Zeit Nr 49 2002 Thomas W Pogge Zauber des grunen Buchs Nachruf auf John Rawls In Die Zeit Nr 49 2002 Hauke Brunkhorst Gleich wie Geschwister Nachruf auf John Rawls In Die Zeit Nr 49 2002 Otfried Hoffe Was die Menschen einander schulden Die Gerechtigkeit verlangt nach einer Theorie die der Welt standhalt Zum Tod des Philosophen John Rawls In SZ 27 November 2002 Rainer Forst Gerechtigkeit als Fairness Neubegrunder der politischen Philosophie John Rawls ist im Alter von 81 Jahren gestorben In FR 27 November 2002 Clemens Sedmak Realistischer Utopist John Rawls Philosoph und Menschenfreund starb 81 jahrig in Boston Seine Theorie der Gerechtigkeit zahlt zu den meistdiskutierten Beitragen fur eine politische Ethik der modernen Gesellschaft In Die Furche Nr 49 2002 Wilfried Hinsch Realistische Utopie des Liberalismus Zum Tod des Philosophen John Rawls In NZZ 26 November 2002 Minor Planet Circ 54176 John Rawls The Law of the Peoples Cambrigde Massachusetts 1999 S 162 Zitiert nach Susan Neiman Das Bose denken Eine andere Geschichte der Philosophie Frankfurt am Main 2004 S 456 John Rawls A Theory of Justice Revised Edition Harvard University Press Cambridge 1999 ISBN 978 0 674 00078 0 S 3 John Rawls Eine Theorie der Gerechtigkeit Suhrkamp Frankfurt am Main 1979 ISBN 978 3 518 27871 0 S 19 f John Rawls Justice as Fairness A Restatement Hrsg Erin Kelly Harvard University Press Cambridge 2001 ISBN 978 0 674 00511 2 S 42 f John Rawls Gerechtigkeit als Fairness Ein Neuentwurf Hrsg Erin Kelly Suhrkamp Frankfurt am Main 2006 ISBN 978 3 518 29404 8 S 78 Carsten Dethlefs Soziale Gerechtigkeit in Deutschland Eine historische Analyse des Kontraktualistischen Gerechtigkeitsverstandnisses bach Rawls in der deutschen Wissenschaft und Politik Hochschulschriften Metropolis Marburg 2013 ISBN 978 3 7316 1025 0 S 52 ff John Rawls The Idea of Public Reason Revisited in John Rawls The Law of Peoples Harvard University Press 1939 S 131 180 Vgl Dethlefs S 80 ff Carsten Dethlefs Soziale Gerechtigkeit in Deutschland Eine historische Analyse des Kontraktualistischen Gerechtigkeitsverstandnisses Rawls in der deutschen Wissenschaft und Politik Hochschulschriften Metropolis Marburg 2013 ISBN 978 3 7316 1025 0 S 61 ff Anne Karen Fischer Die methodische und inhaltliche Funktion des Urzustandes in John Rawls Gerechtigkeit als Fairness 2009 abgerufen am 27 August 2023 Ludger Pries Verstehende Kooperation Campus 2023 ISBN 978 3 593 44855 8 S 140 446 S Wolfgang Kersting Vertragstheorien Kohlhammer 2015 ISBN 978 3 17 024167 1 S 116 158 S Helga Hollmann Zur psychoanalytischen Theorie des Neides GRIN 2008 ISBN 978 3 638 05767 7 115 S Ingrid Detter Gerechtigkeitsgrundsatze John Rawls und der Schleier des Nichtwissens GRIN 2019 ISBN 978 3 668 94842 6 21 S a b Eine Theorie der Gerechtigkeit von John Rawls Gratis Zusammenfassung Abgerufen am 4 Februar 2022 Uberblick uber Rawls Theorie der Gerechtigkeit www ethikseite de Jorg Schroth Abgerufen am 4 Februar 2022 John Charles Harsanyi Ethics in Terms of Hypothetical Imperatives In Mind Band 67 Nr 267 1958 S 305 316 Robert Nozick Anarchy State and Utopia Basic Books New York 1974 ISBN 0 465 09720 0 Robert Nozick Anarchie Staat Utopia Olzog Munchen 2011 ISBN 978 3 7892 8099 3 Wolfgang Kersting Gerechtigkeit und offentliche Vernunft Uber John Rawls politischen Liberalismus Mentis Paderborn 2006 ISBN 978 3 89785 535 9 David Liu Zohair Shafi William Fleisher Tina Eliassi Rad Scott Alfeld RAWLSNET Altering Bayesian Networks to Encode Rawlsian Fair Equality of Opportunity arxiv 2104 03909 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber John Rawls im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber John Rawls in der Deutschen Digitalen Bibliothek Leif Wenar John Rawls In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Henry S Richardson John Rawls In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Das Maximin Prinzip von John Rawls Memento vom 25 Juni 2007 im Internet Archive PDF Datei 157 kB Zum Begriff des Handelns bei John Rawls Portrat uber John Rawls in der WirtschaftsWoche Political Theory Habermas and Rawls Blog mit Hinweisen auf aktuelle Meldungen und Arbeiten zur Philosophie von Habermas und Rawls Maike Brzoska John Rawls Vordenker einer gerechten Gesellschaft In Podcast Radiowissen Bayern 2 abgerufen am 29 November 2022 Normdaten Person GND 118598678 lobid OGND AKS LCCN n78081060 NDL 00453769 VIAF 54168677 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rawls JohnKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer PhilosophGEBURTSDATUM 21 Februar 1921GEBURTSORT BaltimoreSTERBEDATUM 24 November 2002STERBEORT Lexington Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Rawls amp oldid 236808133