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Die Lungenentzundung oder Pneumonie lateinisch Pneumonia von altgriechisch pneymwn pneumōn deutsch Lunge bei Hippokrates 1 peripneymonia peripneumonia im Deutschen Peripneumonie ist eine akute 2 oder chronische 3 Entzundung des Lungengewebes die entweder unilateral einseitig also in nur einem Lungenflugel oder bilateral beidseitig also in beiden Lungenflugeln gleichzeitig auftritt Sie wird meist durch eine Infektion mit Bakterien Viren oder Pilzen verursacht seltener auch chemisch z B durch Inhalation giftiger Stoffe oder Aspiration von saurem Magensaft oder durch immunologische etwa allergische Vorgange Bei deutlicher Beteiligung der Pleura Rippenfell in Form einer Pleuritis wird im klinischen Sprachgebrauch von Pleuropneumonie oder Pneumopleuritis gesprochen Die Entzundung nach einer Strahlentherapie wird meist als Strahlenpneumonitis bezeichnet Klassifikation nach ICD 10J18 4 Pneumonie Erreger nicht naher bezeichnetJ17 4 Pneumonie bei anderenorts klassifizierten KrankheitenP23 9 4 Angeborene Pneumonie nicht naher bezeichnetJ84 9 4 Interstitielle Lungenkrankheit nicht naher bezeichnetWeitere 4 Klassifikation unter den spezifischen Erregern oder anderen UrsachenICD 10 online WHO Version 2019 source source source source source source source source source source source source source source track track track track track track track track track track Lungenentzundung Untertitel verfugbarInhaltsverzeichnis 1 Einteilung und Ursachen 1 1 Primare und sekundare Lungenentzundungen 1 2 Klinische Einteilung 1 3 Epidemiologie 1 4 Typische und atypische Pneumonien 2 Risikogruppen 3 Symptome 4 Untersuchungen und Diagnostik 4 1 Entzundungszeichen 4 2 Auskultation und Palpation 4 3 Rontgen 4 4 Weiterfuhrende Diagnostik 4 5 Differentialdiagnosen 5 Therapie 5 1 Sekundare und nosokomiale Lungenentzundungen 5 2 Spezifische Therapie 6 Pflege 7 Mogliche Komplikationen 8 Prognose 9 Vorbeugung 10 Literatur 11 Weblinks 12 AnmerkungenEinteilung und Ursachen BearbeitenDa eine Einteilung der Pneumonien nach dem Erreger Bakterien obligat intrazellulare Bakterien wie Rickettsien und Chlamydien Viren Mykoplasmen Pilze Protozoen Wurmer oft am fehlenden Erregernachweis scheitert haben sich nachfolgende Klassifizierungen durchgesetzt welche fur die weitergehende Diagnostik und Therapie von Bedeutung sind Primare und sekundare Lungenentzundungen Bearbeiten Man unterscheidet primare und sekundare Pneumonie Erkrankt ein gesunder Mensch an einer Lungenentzundung ohne dass er besondere Risikofaktoren aufweist spricht man von einer primaren Pneumonie Im Gegensatz dazu findet sich bei der sekundaren Pneumonie ein pradisponierender Faktor oder ein auslosendes Ereignis fur die Krankheit siehe Risikogruppen Erreger primarer Lungenentzundungen sind meistens Pneumokokken Staphylokokken Haemophilus influenzae Mykoplasmen Chlamydien Legionellen und bei einer Viruspneumonie Grippeviren Adenoviren und Parainfluenzaviren Das Erregerspektrum verschiebt sich bei sekundaren Pneumonien zu Herpesviren CMV HSV Pilzen Pneumocystis jirovecii Protozoen Toxoplasmose sowie anaeroben Bakterien Klinische Einteilung Bearbeiten Fur die Einschatzung des Erregerspektrums diagnostische Erwagungen die weitergehende Therapie und den Verlauf werden die Pneumonien eingeteilt nach der Situation in der sie erworben wurden Ambulant das heisst eine im taglichen Leben ausserhalb eines Krankenhauses erworbene Pneumonie abgekurzt als AEP fur ambulant erworbene Pneumonie bzw englisch community acquired pneumonia CAP Dazu zahlen auch Pneumonien die in Alten oder Pflegeheimen erworben wurden Man unterscheidet ambulant erworbene Pneumonien die ambulant behandelt werden konnen aCAP genannt von solchen die einer stationaren Aufnahme bedurfen und mit hCAP 5 bezeichnet werden Haufige Erreger sind Streptococcus pneumoniae Haemophilus influenzae Mycoplasma pneumoniae Chlamydophila pneumoniae und selten Legionella pneumophila Liegt eine schwere ambulant erworbene Pneumonie vor wird diese als sCAP bezeichnet engl severe community acquired pneumonia Eine sCAP liegt vor wenn sich die in der Lunge lokalisierte Entzundung generalisiert auf den Korper ausbreitet und zu sepsis assoziierten Komplikationen wie Sepsis septischer Schock oder Organversagen fuhrt 6 Eine sCAP hat eine hohe Letalitat und bedarf einer intensiven antibiotischen Therapie oft auch einer Beatmungstherapie auf einer Intensivstation Das Vorliegen einer sCAP kann anhand von verschiedenen klinischen Kriterien von der normalen CAP unterschieden werden 7 Nosokomiale Pneumonie das heisst im Krankenhaus erworbene Pneumonie englisch hospital acquired pneumonia HAP die sich erst mehr als zwei Tage nach stationarer Aufnahme und bis zu 14 Tage nach Entlassung entwickelt 8 Eine Sonderform stellt die beatmungs assoziierte Pneumonie ventilator associated pneumonia VAP dar Haufigste Erreger sind Pseudomonas aeruginosa Enterobacter E coli Proteus Serratia Klebsiella pneumoniae Friedlander Pneumonie Von immunsupprimierten das heisst abwehrgeschwachten Patienten erworbene Pneumonien Die Immunsuppression kann hierbei durch Krankheiten wie AIDS hervorgerufen werden oder aber durch Medikamente herbeigefuhrt und gewunscht sein z B nach Organtransplantationen Ambulant erworbene Pneumonien haben meist eine gute Prognose Die nosokomialen Lungenentzundungen bedurfen von Beginn an einer aggressiveren Behandlung Bei abwehrgeschwachten Patienten konnen spezielle Erreger wie Mykobakterien die Tuberkulose auslosen konnen gehauft auftreten Epidemiologie Bearbeiten Die ambulant erworbene Pneumonie ist die nach Durchfallerkrankungen weltweit am zweithaufigsten registrierte Infektionskrankheit 9 und darum von hoher sozialmedizinischer und okonomischer Bedeutung Rund 90 sind bakteriellen Ursprungs Allein in den USA werden jahrlich zwei bis drei Millionen Falle diagnostiziert die zu zehn Millionen Hausarztkontakten und etwa 500 000 Krankenhauseinweisungen fuhren Fur Deutschland fehlen vergleichbare Daten vor allem daruber wie viele AEP Falle ausschliesslich im ambulanten Bereich behandelt werden 10 Die Inzidenz Anzahl neuer Erkrankungsfalle in der Gesamtbevolkerung wird auf ein bis elf Falle pro 1000 Einwohner und Jahr bei Altenheimbewohnern sogar auf 68 bis 114 Falle pro 1000 Personen geschatzt Dies entspricht etwa 400 000 600 000 Fallen pro Jahr in Deutschland 11 Uber 30 der Erkrankten mussen im Krankenhaus davon 10 auf der Intensivstation behandelt werden d h ca 3 aller Patienten mit einer ambulant erworbenen Pneumonie Damit fuhrte die ambulant erworbene Pneumonie haufiger zur stationaren Aufnahme als Herzinfarkt 132 000 Aufnahmen oder Apoplex Schlaganfall 162 000 Aufnahmen Etwa 20 000 Menschen sterben jahrlich in Deutschland an einer Pneumonie Die durch die Erkrankung entstehenden Kosten durften mehr als 500 Millionen Euro pro Jahr betragen Unter den Erregern sind Pneumokokken mit rund 25 bis 45 der AEPs fuhrend gefolgt von Haemophilus influenzae 5 bis 20 Mycoplasma pneumoniae 5 bis 15 hat vor allem bei jungeren Menschen eine Bedeutung 10 Allerdings stammen diese Zahlen uberwiegend aus Untersuchungen stationar aufgenommener Patienten so dass sie aufgrund des ausgewahlten Patientengutes wahrscheinlich nicht die Verteilung im ambulanten Bereich widerspiegeln In 5 bis 25 der Falle werden auch Viren nachgewiesen haufig mit Beteiligung von Bakterien Vor allem Influenza Viren sind haufig dabei tritt oft eine Superinfektion durch Pneumokokken auf 10 Die Lungenentzundung tragt weltweit erheblich zur Kindersterblichkeit bei Es sterben laut Save the Children fast eine Million Kinder jahrlich an Lungenentzundung 12 Typische und atypische Pneumonien Bearbeiten nbsp Typisches Rontgenbild einer Lobarpneumonie im linken Oberlappen Die Pfeile im Seitbild zeigen auf die Grenze zum Unterlappen Traditionell wird zwischen der typischen durch Bakterien wie Pneumokokken oder Staphylokokken ausgelosten und der atypischen durch Viren Pilze oder obligat intrazellulare Bakterien ausgelosten Pneumonie unterschieden Diese Unterscheidung wird mit einer jeweils charakteristischen Verteilung der Befunde im Rontgenbild assoziiert Die typische Lobarpneumonie beginnt akut Pneumonia acuta genannt auch akute Pneumonie 13 ist auf einen oder mehrere Lungenlappen beschrankt geht mit Fieber Schuttelfrost Husten eitriger Schleimbildung reduziertem Allgemeinzustand und typischen Auskultationszeichen einher Im Blut finden sich Entzundungszeichen Erhohte Blutsenkungsgeschwindigkeit Leukozytose erhohte Akute Phase Proteine Pleuraergusse sind haufig und ausgepragt Erreger sind meistens Pneumokokken Streptococcus pneumoniae welche als Krankheitserreger der krupposen Pneumonie 14 erstmals um 1885 von Albert Fraenkel nachgewiesen wurden aber auch Staphylokokken sowie Klebsiellen Pseudomonas oder Proteus Bei alteren Patienten konnen die Entzundungszeichen Fieber typische Blutwerte bei einer Lobarpneumonie fehlen Die typischen Phasen der Lobarpneumonie die einen Zusammenhang zwischen histologischen Strukturanderungen und Pathophysiologie herstellen sind Anschoppung gt Rote Hepatisation gt Graue Hepatisation gt Gelbe Hepatisation gt Lyse nbsp Rontgenbild mit atypischer Pneumocystis PneumonieAtypische Pneumonien oder interstitielle Pneumonien beginnen haufig weniger akut gehen mit nur massigem Fieber einher und werden meist von Kopf und Gliederschmerzen begleitet Bei dieser Art der Pneumonie werden die Erreger Chlamydien Rickettsien Mykoplasmen Legionellen Pneumocystis jirovecii Coxiella burnetii auch Viren durch Alveolarmakrophagen aufgenommen und gelangen somit ins Interstitium Gewebe zwischen den Lungenblaschen wodurch sie sich von den alveolaren Pneumonien unterscheiden Das Entzundungsgeschehen findet also im Gerust der Lunge statt Ein unproduktiver Husten keine Eiterbildung sowie das Interstitium nachzeichnende Strukturen im Rontgenbild sind charakteristische Zeichen Dazwischen anzusiedeln ist die Bronchopneumonie genannt auch herdformige Pneumonie lobulare Pneumonie 15 die sich als sekundare Pneumonie aus einer absteigenden Bronchitis entwickelt und durch eine herdformige bronchiennahe Verteilung im Lungengewebe auffallt nbsp Rontgenbild einer COVID 19 PneumonieEinschrankend muss gesagt werden dass der Rontgenbefund keine zuverlassigen Ruckschlusse auf das in Frage kommende Erregerspektrum erlaubt Durch die Einfuhrung von Antibiotika Chemotherapeutika und Immunsuppressiva aber auch durch die allgemein gestiegene Lebenserwartung hat sich das Spektrum der Pneumonien in den letzten 70 Jahren deutlich verandert Waren fruher ganz uberwiegend Pneumokokken fur Lungenentzundungen verantwortlich so sind heute Viren und obligat intrazellulare Bakterien haufiger geworden Risikogruppen BearbeitenKlassische Risikogruppen erkranken in der Regel an sekundaren Pneumonien Ein erhohtes Risiko haben Menschen mit folgenden pradisponierenden Faktoren Alter allgemeine Abwehrschwache z B bei HIV Infektion Chemotherapie Immunsuppression Krebs Leukamie Diabetes mellitus Leberzirrhose und Alkoholismus kleine Kinder chronische Herzinsuffizienz Herzschwache Grunderkrankungen der Lunge z B schwere chronische Bronchitis COPD Mukoviszidose Lungenfibrose Bronchiektasen und Lungenemphysem Nierenerkrankungen z B Pyelonephritis Sklerodermie AllergienAusserdem konnen bestimmte Ereignisse das Risiko einer Pneumonie erhohen Tabakrauchen Vergiftungen z B Alkohol Drogen akute Herzinsuffizienz mit konsekutivem Ruckstau des Blutes Stauungspneumonie Bettlagerigkeit durch die flache behinderte Atmung Aspiration von Magensaure Speiseresten Ol Wasser Fremdkorpern Aspirationspneumonie Verlegung eines Bronchus z B durch ein Bronchialkarzinom Krebspneumonie Intubation oder Tracheotomie weil hier die naturlichen Abwehrmechanismen unterlaufen werden vor allem die mukoziliare Clearance Strahlenpneumonitis bei Strahlenexposition Lungenembolien Infarktpneumonie bei alteren immungeschwachten Menschen Legionellen falls diese sich in schlecht gewarteten Klimaanlagen ansiedeln konnten 16 Auch Whirlpools konnen verkeimen bei zu niedriger Temperatur sogar Warmwasserleitungen und Warmwasserspeicher Eine Legionarskrankheit ist seit 2001 meldepflichtig Symptome BearbeitenBereits in der Antike finden sich Beschreibungen der Symptome und arztliche Anweisungen zur Behandlung einer Lungenentzundung So im 2 Jahrhundert bei Aretaios von Kappadokien 17 Die typische Pneumonie verlauft mit plotzlichem Beginn Husten Atemnot und angestrengtem Atmen Erhohung der Atemfrequenz u U Einsatz der Atemhilfsmuskulatur eitrigem manchmal blutigem 18 Auswurf Fieber Schuttelfrost erhohtem Puls Schmerzen in der Brust und durch ein Exsudat verursachten Pleuraerguss Die atypische Pneumonie ist charakterisiert durch schleichenden Beginn Husten geringere Atemnot wenig und meist klaren Auswurf Kopf und Gliederschmerzen geringes Fieber Bei Kindern stehen folgende Symptome im Vordergrund Atemnot mit angestrengtem Atmen erhohte Atemfrequenz Nasenflugelatmen u U Einsatz der Atemhilfsmuskulatur qualender Husten der sich unter symptomatischer Therapie nicht bessert Blasse in schweren Fallen auch Zyanose und Kreislaufschwache Untersuchungen und Diagnostik BearbeitenDie Auswahl der Untersuchungsmethoden Diagnostik ist abhangig von der Art der Pneumonie Bei nosokomialen schwer verlaufenden und sekundaren Pneumonien wird in der Regel ein Erregernachweis zur gezielten Therapie angestrebt Im Gegensatz dazu werden unkomplizierte primare und ambulant erworbene Lungenentzundungen nur nach dem klinischen Bild behandelt erst bei Therapieversagen wird eine aggressivere Diagnostik und Therapie begonnen nbsp Bild 1 Rontgen des Brustkorbes in posteroanteriorer Sicht mit bilateraler abszedierender Pneumonie und Kavernen 37 Jahre alter Mann nbsp Bild 2 Computertomographie CT des Brustkorbs bei bilateraler Pneumonie mit Ergussen Kavernen und Abszedierungen 37 Jahre alter MannEntzundungszeichen Bearbeiten Patienten mit Lungenentzundung haben meist Fieber und im Blut erhohte Werte fur CRP und Leukozyten Leukozytose mit uber 12 000 mm3 Zudem ist die Blutkorperchensenkung stark beschleunigt Auskultation und Palpation Bearbeiten Durch Abhoren Auskultation der Lunge mit einem Stethoskop konnen typische Atemgerausche wie feinblasige Rasselgerausche festgestellt werden wenn die luftleitenden Teile befallen sind Bei diesem im Stadium der Infiltration auftretenden feinen Knistern spricht man von der Crepitatio indux 19 Die entzundlich verklebten Luftblaschen knistern beim Ein und Ausatmen Eine interstitielle Pneumonie welche zuerst das Lungengerust befallt verursacht dagegen keine veranderten Atemgerausche Der Stimmfremitus kann ebenso wie die Bronchophonie verstarkt sein Die korperliche Untersuchung des Patienten mittels Auskultation und Perkussion ist nur von begrenzter Aussagekraft Sensitivitat und Spezifitat bei etwa 60 Rontgen Bearbeiten Beim Verdacht auf eine Pneumonie werden in der Regel zwei Rontgenbilder der Lunge angefertigt Im Rontgenbild stellen sich schlecht beluftete Areale hell dar Diese konnen z B auf eine Lungenentzundung hindeuten Diese Veranderung Infiltrat entsteht durch die Einwanderung von Leukozyten Infiltration und die entzundlich bedingte Schwellung Sind die luftleitenden Teile der Lunge und die Lungenblaschen nicht betroffen wie bei einer interstitiellen Pneumonie Entzundung des Bindegewebes zwischen den Lungenblaschen stellen sie sich im Rontgenbild dar positives Bronchopneumogramm Sind hingegen die Lungenblaschen in dem entzundeten Bereich nicht mehr zu sehen deutet dies darauf hin dass sich dort Flussigkeit befindet und die Entzundung in den Lungenblaschen stattfindet wie z B bei einer Lobarpneumonie Die Abgrenzung einer schweren Tracheobronchitis von einer Bronchopneumonie ist schwierig und teilweise erst im Verlauf moglich Weiterfuhrende Diagnostik Bearbeiten Bei besonderen Fragestellungen und schweren Verlaufen konnen folgende Untersuchungen hinzukommen Ultraschall des Pleuraspalts zum Nachweis eines Pleuraergusses und eines pleuranahen Infiltrats Computertomografie der Lunge Erregernachweis im Blut Blutkultur Sputum Trachealsekret Bronchialsekret bronchoalveolarer Lavage oder Pleuraerguss in besonderen Fallen auch im Magensaft in seltenen Fallen Lungenbiopsie Antikorpersuche und Erreger DNA im Blut bei Verdacht auf virale Erkrankungen Urin Untersuchung bei Verdacht auf Pneumokokken und Legionellen Antigenuntersuchung Differentialdiagnosen Bearbeiten Folgende Erkrankungen konnen ahnliche Symptome und Untersuchungsergebnisse wie eine Pneumonie aufweisen Bronchialkarzinom Lungentuberkulose Lungenembolie mit Infarzierung LungenfibrosenTherapie BearbeitenAllgemeine Prinzipien der Therapie einer Pneumonie sind Antibiotikum Gabe abhangig von den zu erwartenden Erregern der Schwere der Erkrankung oder von speziellen Risikofaktoren wie hoheres Alter Begleiterkrankungen Vortherapie mit Antibiotika und vorausgehender Behandlung im Krankenhaus fiebersenkende Massnahmen nur wenn notig insbesondere bei hohem Fieber z B Wadenwickel oder die Gabe fiebersenkender Medikamente wie Paracetamol oder Acetylsalicylsaure ASS ausreichende Flussigkeitszufuhr von mind 1 5 l pro Tag bei hohem Fieber Bettruhe und Thromboembolieprophylaxe 20 fruhzeitige Mobilisation Atemtherapie bei Bedarf Sauerstoff uber Nasensonde ggf Beatmung schleimlosende Massnahmen wie Inhalationen und schleimlosende Medikamente z B Acetylcystein ACC oder Ambroxol hustenstillende Medikamente Antitussiva bei qualendem unproduktivem Reizhusten z B mit Codein Beim Vorliegen bestimmter Risikofaktoren z B CRB65 oder CURB uber 0 oder nach individueller Einschatzung des Arztes sollte der Patient ins Krankenhaus aufgenommen werden bei einem schweren Krankheitsbild evtl auch auf die Intensivstation Als Entscheidungskriterium fur die Aufnahme auf eine Intensivstation dient ein modifizierter ATS Score Als Antibiotika kommen in der Regel Aminopenicilline wie Ampicillin oder Cephalosporine z B Ceftriaxon ggf in Kombination mit b Lactamase Inhibitoren wie Sultamicillin und Makroliden wie Clarithromycin zum Einsatz alternativ aber nur noch stark eingeschrankt 21 ein Fluorchinolon der vierten Generation als Monotherapie In leichteren Fallen kann auch Doxycyclin oder Clarithromycin 22 verwendet werden Eine Besserung tritt zumeist innerhalb von zwei Tagen ein Bei Kindern wird bei einer ambulant erworbenen Pneumonie der Einsatz spezifischer Antibiotika empfohlen 23 Diese wirken genau so gut wie Breitbandantibiotika sind jedoch spezifischer fur die haufigsten ursachlichen Keime Sekundare und nosokomiale Lungenentzundungen Bearbeiten Die Therapie sekundarer Lungenentzundungen ist deutlich schwieriger und erfordert in der Regel die Aufnahme in ein Krankenhaus Im Vordergrund steht der Erregernachweis um eine kausale und spezifische Therapie mit Antibiotika Antimykotika oder Virostatika durchfuhren zu konnen Gerade bei nosokomialen Lungenentzundungen ist die Behandlung durch Resistenzen gegen Antibiotika erschwert Neben allgemeinen Massnahmen wird bei sekundaren Pneumonien immer auch die Grunderkrankung soweit moglich therapiert In schweren Fallen kann eine maschinelle Beatmung lebensrettend sein es besteht aber das Risiko weiterer Lungenschadigungen durch die Beatmung Spezifische Therapie Bearbeiten Lungenentzundung mit Viren der Herpesgruppe Cytomegalievirus Varizella Zoster Virus Herpesvirus Gabe von Virostatika Aciclovir Ganciclovir Pneumocystis Pneumonie PCP atypische Pneumonie bei Immunsupprimierten und Aids Kranken sowie Fruhgeborenen Fruhzeitige Cotrimoxazolgabe fruhzeitige Indikationsstellung 24 zur Beatmung Pilzpneumonien ebenfalls bei Immunsupprimierten und bei langandauernder Antibiotikagabe Gabe von Amphotericin B Aspirationspneumonien Absaugen des Aspirats Entfernen von Fremdkorpern Legionellenpneumonie vor allem bei alteren Menschen Gabe von MakrolidenPflege BearbeitenDie professionelle Pflege muss auf drei Aufgaben konzentriert werden Krankenbeobachtung Sauerstoffmangel Kreislaufschwache zur Fruherkennung moglicher Komplikationen Atmungsunterstutzung z B durch geeignete Lagerung FieberbekampfungMogliche Komplikationen BearbeitenPleuritis Rippenfellentzundung Akutes progressives Lungenversagen ARDS Lungenabszess Lungengangran Lungenfibrose Pleuraempyem Eiteransammlung im Bereich des Brust Rippenfells ausserhalb der Lunge Pleuraerguss Flussigkeitsansammlung im Bereich des Brust Rippenfells ausserhalb der Lunge Sepsis Blutvergiftung Korpereigene entzundliche Abwehrreaktionen des Gesamtorganismus SIRS Pneumatozele abgekapselte oder mit dem Bronchialsystem in Verbindung stehende abgeschlossene Luftansammlungen Prognose BearbeitenDie Prognose ist in hohem Grade abhangig von der Einteilung Primare ambulant erworbene Pneumonien haben eine gute Prognose die Letalitat liegt durchschnittlich unter 0 5 sofern keine zusatzlichen Risikofaktoren vorliegen Sekundare und nosokomiale Lungenentzundungen haben dagegen eine ausgesprochen schlechte Prognose die sich bei aufsummierten Risikofaktoren weiter verschlechtert Dabei hat sich auch seit Einfuhrung der Antibiotika die durchschnittliche Todesrate auf Grund altersbedingter schwererer Komplikationen in der alter werdenden Gesellschaft nicht verbessert Fur die Prognoseeinschatzung haben sich die Prognosescore CRB 65 und CURB 65 bewahrt Beim CRB 65 wird je ein Punkt gegeben fur Confusion Verwirrung Respiratory rate Atemfrequenz gt 30 min Blutdruck unter 90 mmHg systolisch oder unter 60 mmHg diastolisch und Alter von 65 Jahren oder alter Der CRB 65 wird vor allem in der ambulanten Praxis verwendet weil er sich auf einfach zu erhebende Parameter stutzt Insbesondere hilft er bei der Entscheidung ob eine stationare Therapie notwendig ist Patienten mit einem CRB 65 Wert von einem Punkt haben bereits ein signifikant erhohtes Sterblichkeitsrisiko und sollten in Abhangigkeit von den Gesamtumstanden stationar behandelt werden ab zwei Punkten ist eine stationare Therapie indiziert 25 Es ergeben sich folgende Schatzwerte fur die Letalitat 0 Punkte 1 2 1 2 Punkte 13 3 4 Punkte 31 2 Vorbeugung BearbeitenImpfung gegen Pneumokokken empfohlen fur Patienten mit geschwachtem Immunsystem siehe auch Risikogruppen jahrliche Grippeschutzimpfung empfohlen fur Personen uber 60 Jahren oder mit berufsbedingtem Kontakt zu vielen Menschen Pflegepersonal Kindergartenpersonal Verkaufer Haemophilus Influenza Impfung optimale Behandlung von Risikoerkrankungen Verzicht auf das Rauchen konsequentes Tragen von Atemmasken bei Berufen mit StaubexpositionLiteratur BearbeitenLeitlinien Deutsche Gesellschaft fur Pneumologie und Beatmungsmedizin Paul Ehrlich Gesellschaft fur Chemotherapie Deutsche Gesellschaft fur Infektiologie Kompetenznetzwerk CAPNETZ 26 Osterreichische Gesellschaft fur Pneumologie Osterreichische Gesellschaft fur Infektionskrankheiten und Tropenmedizin Schweizerische Gesellschaft fur Pneumologie Herausgeber S3 Leitlinie Behandlung von erwachsenen Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie und Pravention Update 2016 pdf 1 MB 27 S1 Leitlinie Nosokomiale Pneumonie Epidemiologie Diagnostik und Therapie erwachsener Patienten der Deutschen Gesellschaft fur Pneumologie und Beatmungsmedizin DGP In AWMF online Stand 2012 Empfehlungen zur Therapie akuter Atemwegsinfektionen und der ambulant erworbenen Pneumonie PDF 40 Seiten 3 Auflage 2013 In Arzneiverordnung in der Praxis Band 40 Sonderheft 1 herausgegeben von der Arzneimittelkommission der deutschen Arzteschaft AKdA Marianne Abele Horn Antimikrobielle Therapie Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten Unter Mitarbeit von Werner Heinz Hartwig Klinker Johann Schurz und August Stich 3 erweiterte Auflage Verlag Peter Wiehl 2010 ISBN 978 3 927219 20 5 S 82 96 Lehrbucher Kasper Braunwald Fauci Hauser Logo Jameson Harrison s Principles of Internal Medicine 16 Auflage Teil 9 Disorders of the respiratory system McGraw Hill Medical Publishing Division ISBN 0 07 140235 7 S 1528 ff 28 Hilmar Burchardi Atiologie und Pathophysiologie der akuten respiratorischen Insuffizienz ARI In J Kilian H Benzer F W Ahnefeld Hrsg Grundzuge der Beatmung Springer Berlin u a 1991 ISBN 3 540 53078 9 2 unveranderte Aufl ebenda 1994 ISBN 3 540 57904 4 S 47 91 hier S 76 80 Reinhard Marre Manuel Battegay Klinische Infektiologie Infektionskrankheiten erkennen und behandeln Elsevier Urban amp Fischer Munchen 2008 ISBN 978 3 437 21741 8 Gerd Herold Innere Medizin Unter Berucksichtigung des Gegenstandskataloges fur die arztliche Prufung mit ICD 10 Schlussel im Text und Stichwortverzeichnis eine vorlesungsorientierte Darstellung Herold Verlag Koln 2006 Auflage 2019 ISBN 978 3 9814660 8 9 F Konrad A Deller Klinische Untersuchung und Uberwachung bakteriologisches Monitoring In J Kilian H Benzer F W Ahnefeld Hrsg Grundzuge der Beatmung Springer Berlin u a 1991 ISBN 3 540 53078 9 2 unveranderte Auflage ebenda 1994 ISBN 3 540 57904 4 S 121 133 hier S 124 131 Joachim Frey Krankheiten der Atmungsorgane In Ludwig Heilmeyer Hrsg Lehrbuch der Inneren Medizin Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1955 2 Auflage ebenda 1961 S 599 746 hier S 669 699 insbesondere S 669 686 Entzundungen der Lungen und 686 693 Folgen der Lungenentzundungen Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Lungenentzundung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Lungenentzundung im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lungeninformationsdienst Lungenentzundung Capnetz Patienteninformationen Lungenentzundung www pneumonie aktuell de Webseite mit Erregerubersicht Diagnostik Therapie und Kasuistiken Eintrag zu Pneumonie im Flexikon einem Wiki der Firma DocCheckAnmerkungen Bearbeiten Vgl Georg Sticker Hippokrates Der Volkskrankheiten erstes und drittes Buch um das Jahr 434 430 v Chr Aus dem Griechischen ubersetzt eingeleitet und erlautert Johann Ambrosius Barth Leipzig 1923 Klassiker der Medizin Band 29 unveranderter Nachdruck Zentralantiquariat der Deutschen Demokratischen Republik Leipzig 1968 S 100 f Pneumonia acuta Pneumonia chronica bzw Pneumonia recidiva a b c d e Alphabetisches Verzeichnis zur ICD 10 WHO Version 2019 Band 3 Deutsches Institut fur Medizinische Dokumentation und Information DIMDI Koln 2019 S 706 708 Nicht zu verwechseln mit HCAP der Health Care Associated Pneumonie Gert Hoffken Schwere ambulant erworbene Pneumonie In Intensivmedizin Band 46 2009 S 474 479 B M Schlosser G Rohde E Marchel M Orth T T Bauer Ambulant erworbene Pneumonie In Pneumologe Band 2 2005 S 28 33 Institut fur Qualitat und Patientensicherheit Ambulant erworbene Pneumonie Memento vom 13 Januar 2014 im Internet Archive Abgerufen am 13 Oktober 2011 Revised Global Burden of Disease GBD 2002 estimates Incidence MS Excel 167 kB WHO 2004 abgerufen am 5 Marz 2013 a b c M W Pletz G Rohde H Schutte R Bals H von Baum T Welte Epidemiologie und Erreger bei ambulant erworbener Pneumonie CAP In Deutsche Medizinische Wochenschrift 1946 Band 136 Nummer 15 April 2011 S 775 780 ISSN 1439 4413 doi 10 1055 s 0031 1275806 PMID 21469047 Review G Hoffken J Lorenz W Kern T Welte T Bauer K Dalhoff E Dietrich S Ewig P Gastmeier B Grabein E Halle M Kolditz R Marre H Sitter Epidemiologie Diagnostik antimikrobielle Therapie und Management von erwachsenen Patienten mit ambulant erworbenen unteren Atemwegsinfektionen sowie ambulant erworbener Pneumonie Update 2009 S3 Leitlinie der Paul Ehrlich Gesellschaft fur Chemotherapie der Deutschen Gesellschaft fur Pneumologie und Beatmungsmedizin der Deutschen Gesellschaft fur Infektiologie und vom Kompetenznetzwerk CAPNETZ In Pneumologie Band 63 Nummer 10 Oktober 2009 S e1 68 ISSN 1438 8790 doi 10 1055 s 0029 1215037 PMID 19821215 Fast eine Million Kinder sterben jahrlich an Lungenentzundung In Spiegel Online 11 November 2017 abgerufen am 13 November 2017 Joachim Frey Krankheiten der Atmungsorgane In Ludwig Heilmeyer Hrsg Lehrbuch der Inneren Medizin Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1955 2 Auflage ebenda 1961 S 599 746 hier S 669 677 Akute Pneumonien Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 48 zum Jahr 1884 Joachim Frey Krankheiten der Atmungsorgane In Ludwig Heilmeyer Hrsg Lehrbuch der Inneren Medizin Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1955 2 Auflage ebenda 1961 S 599 746 hier S 677 680 Herdformige Pneumonien Legionellen Hysterie kostet Mieter Millionen welt de am 17 April 2015 Jutta Kollesch Diethard Nickel Antike Heilkunst Ausgewahlte Texte aus dem medizinischen Schrifttum der Griechen und Romer Philipp Reclam jun Leipzig 1979 Reclams Universal Bibliothek Band 771 6 Auflage ebenda 1989 ISBN 3 379 00411 1 S 133 137 Aretaios von Kappadokien Uber Ursachen und Zeichen akuter Krankheiten Buch II Kap 1 und Die Therapie bei akuten Krankheiten Buch II Kap 1 Noah Lechzin Hochhusten von Blut In MSD Manual 2018 Online Klaus Holldack Klaus Gahl Auskultation und Perkussion Inspektion und Palpation Thieme Stuttgart 1955 10 neubearbeitete Auflage ebenda 1986 ISBN 3 13 352410 0 S 87 f Jorg Braun Lunge In Jorg Braun Roland Preuss Hrsg Klinikleitfaden Intensivmedizin 9 Auflage Elsevier Munchen 2016 ISBN 978 3 437 23763 8 S 285 310 hier S 291 296 Pneumonie www bfarm de Jorg Braun Lunge 2016 S 294 Kalkulierte Antibiotikatherapie der Pneumonie M A Queen A L Myers M Hall S S Shah D J Williams K A Auger K E Jerardi A M Statile J S Tieder Comparative Effectiveness of Empiric Antibiotics for Community Acquired Pneumonia In PEDIATRICS S doi 10 1542 peds 2013 1773 Jorg Braun Lunge In Jorg Braun Roland Preuss Hrsg Klinikleitfaden Intensivmedizin 9 Auflage Elsevier Munchen 2016 ISBN 978 3 437 23763 8 S 285 310 hier S 291 296 Pneumonie S Ewig N Birkner R Strauss E Schaefer J Pauletzk H Bischoff P Schraeder T Welte G Hoeffken New perspectives on community acquired pneumonia in 388 406 patients Results from a nationwide mandatory performance measurement programme in healthcare quality In Thorax 2009 Dec 64 12 S 1062 1069 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